DE19910707A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Graphit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von GraphitInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung von Graphit. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in einem ersten Verfahrensschritt eine Graphitschüttung (1) oder eine Graphitsuspension (2) hergestellt. In einem zweiten Verfahrensschritt wird ein Druckgradient an der Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) angelegt, derart, daß die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) von einem ersten Bereich mit einem vorbestimmten Druck in einen zweiten Bereich gelangt, wobei der zweite Bereich einen Druck aufweist, der im Vergleich zum Druck des ersten Bereichs niedriger ist. In einem dritten Verfahrensschritt wird die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) beim Übergang von dem ersten Bereich in den zweiten Bereich beschleunigt. Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Behandlung von Graphit, wobei der Graphit in Form einer Graphitschüttung (1) oder einer Graphitsuspension (2) vorliegt. Es ist eine Zuführung (3, 4) von Graphit vorgesehen, die mit einer Aufnahme (5, 6) zum Sammeln oder Abführen von Graphit verbunden ist, wobei in der Aufnahme (5, 6) ein im Vergleich zur Zuführung (3, 4) niederer Druck herrscht, derart, daß der Graphit von der Zuführung (3, 4) in die Aufnahme (5, 6) gelangt. Ferner ist mindestens eine Beschleunigungseinrichtung (7, 8) vorgesehen, so daß der Graphit von der Zuführung (3, 4) in die Aufnahme (5, 6) unter gleichzeitiger Aufspaltung der Schichtpakete (19) des Graphits beschleunigt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Graphit und eine Vorrichtung zur
Behandlung von Graphit, wobei der Graphit in Form einer Graphitschüttung oder einer
Graphitsuspension vorliegt.
Graphit wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Eigenschaften wie Gleit- und Schmierfähigkeit,
chemische Inertheit, elektrische Leitfähigkeit und dergleichen in den unterschiedlichsten Gebieten
eingesetzt. So wird er beispielsweise für Schmiermittel, Batterien, Kohlebürsten und Bleistifte
verwendet. Zur Anpassung und Optimierung an das jeweilige Einsatzgebiet müssen die Schichtpakete
des Graphits, die sich aus einzelnen Plättchen bzw. Lamellen zusammensetzen, auf eine bestimmte
Feinheit bzw. Korngrößenverteilung sowie auf eine spezielle Morphologie gebracht werden.
Herkömmlicherweise wird der Graphit durch Mahlung zerkleinert. Dabei werden die
unterschiedlichsten Mühlentypen, wie z. B. Hammermühlen, Prallmühlen, Kugelmühlen, Stiftmühlen
sowie Strahl- und Gegenstrahlmühlen eingesetzt. Zur Abtrennung des gewünschten Feinanteils des
Graphits werden einige dieser Mühlen mit einem nachgeschalteten Sichter verwendet.
Mit den herkömmlichen Zerkleinerungsmethoden wird lediglich eine Zerkleinerung senkrecht und nur
unwesentlich parallel zu den Schichtpaketen des Graphits erreicht. Die dadurch erzielten Partikel sind
meist ungleichförmig. Erwünscht ist jedoch eine Zerkleinerung des Graphits parallel zu den
Schichtpaketen, so daß einzelne Graphitplättchen bzw. -lamellen erhalten werden. Hierdurch wird
einerseits eine bessere Anpassung an die jeweiligen Einsatzgebiete gewährleistet und andererseits die
elektrische Leitfähigkeit deutlich verbessert.
Aus der US 2,978,428 ist ein Verfahren zur Herstellung feinteiligen Graphits bekannt, wonach der
Graphit mit einem Anteil Polyvinylpyrolydon in wässriger Suspension gemahlen wird. Durch den.
Zusatz von Polyvinylpyrolydon wird zwar eine Senkung der Viskosität der wässrigen Suspension
erreicht und damit die Mahlung erleichtert, jedoch werden die Schichtpakete des Graphits nicht in der
gewünschten, parallelen Weise aufgespalten. Zudem bilden sich nach der Entfernung des
Suspensionswassers Agglomerate.
Die US 453308 beschreibt ein Verfahren zum Mahlen von Graphit. Dem Graphit wird dabei ein
Mahlhilfsmittel zugegeben, das einen Härtegrad größer als 6 Mohs aufweist. Die Mischung aus
Graphit und aus dem Graphitmahlhilfsmittel wird gemahlen, um den Graphit zu zerkleinern.
Anschließend wird eitle wässrige Suspension der Graphitpartikel und des Graphitmahlhilfsmittels
hergestellt und ein Anteil von Hydrocarbonöl zugefügt, so daß sich Graphit-Öl-Agglomerate bilden.
Anschließend werden die Graphit-Öl-Agglomerate von dem Mahlhilfsmittel und Wasser getrennt und
das Hydrocarbonöl von den Graphit-Öl-Agglomeraten entfernt, um verkleinerte Graphitpartikel
bereitzustellen.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß das Mahlhilfsmittel sowie die sonstigen Zusätze nach dem
Mahlvorgang entfernt werden müssen, was Zeit- und kostenaufwendig ist. Darüber hinaus erreicht man
mit diesem Verfahren lediglich eine Zerkleinerung des Graphits senkrecht zu den Schichtpaketen.
Aus der EP 0 675 556 A1 ist eine Alkali-Mangan-Batterie bekannt, die expandierte Graphitpartikel
mit einer mittleren Teilchengröße im Bereich von 0,5-15 µm aufweist. Der Graphit wird mit
Schwefelsäure behandelt, die in die Zwischengitterschichten eindringt und dort Salze bildet. Der
behandelte Graphit wird anschließend auf eine Temperatur von 800-1000°C erhitzt, so daß sich die
Zwischengitterschichten des Graphits aufweiten. Der expandierte Graphit wird anschließend
gemahlen.
Durch die Wärmebehandlung und Expansion haben sich die Zwischengitterschichten des Graphits
zwar aufgeweitet, hängen aber immer noch ziehharmonikaförmig zusammen. Diese
Ziehharmonikastruktur verformt sich bei dem anschließenden Mahlprozeß zu einer folienartigen Form
oder allenfalls nur zu einzelnen Bruchstücken. Eine Zerkleinerung parallel zu den Schichtpaketen des
Graphits wird hierdurch nür in sehr geringem Maße erreicht.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Behandlung von Graphit bereitzustellen, wonach ein weitgehend delaminierter, d. h. parallel zu den
Schichtpaketen zerkleinerter Graphit, erhalten wird. Desweiteren soll ein feinteiliger Graphit
geschaffen werden, der einen erhöhten Anteil singulärer Plättchen aufweist.
Diese Aufgabe wird verfahrenstechnisch nach den Merkmalen des Anspruchs 1 und
vorrichtungstechnisch nach den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. In stofflicher Hinsicht wird die
Aufgabe nach den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Ein Kerngedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, in einem ersten Verfahrensschritt
eine Graphitschüttung oder eine Graphitsuspension herzustellen. Anschließend wird in einem zweiten
Verfahrensschritt ein Druckgradient an die Graphitschüttung oder Graphitsuspension angelegt, derart,
daß die Graphitschüttung oder Graphitsuspension von einem ersten Bereich mit einem vorbestimmten
Druck in einen zweiten Bereich gelangt, wobei der zweite Bereich einen Druck aufweist, der im
Vergleich zum Druck des ersten Bereichs niedriger ist. In einem dritten Verfahrensschritt wird die
Graphitschüttung oder Graphitsuspension beim Übergang von dem ersten Bereich in den zweiten
Bereich beschleunigt. Mit diesem Verfahren wird eine schonende Zerkleinerung bzw. Aufspaltung der
Schichtpakete des Graphits bewirkt, wobei der Graphit größtenteils in einzelne Plättchen bzw.
Lamellen aufgespalten wird. Es wurde überraschend gefunden, daß der Graphit bei diesem Verfahren
keiner aufwendigen Vorbehandlung unterzogen werden muß, um einen zufriedenstellenden Anteil an
singulären Plättchen zu erhalten. Damit entfallen auch die aufwendigen Maßnahmen, die dem Graphit
in der Vorbehandlung zugegebenen Fremdstoffe anschließend wieder zu entfernen. Der nach diesem
Verfahren aufgespaltene Graphit kann somit unmittelbar entnommen und in diversen
Verwendungsbereichen direkt eingesetzt werden. Bei Verwendung des Graphits in Form einer
Graphitsuspension, insbesondere einer wässrigen Graphitsuspension, ist gegebenenfalls nur noch ein
Trocknungsvorgang erforderlich. Ferner findet durch den am Graphit anliegenden Druckgradienten
und durch die Beschleunigung des Graphits in den zweiten Bereich eine Zerkleinerung der
Graphitpartikel vorzugsweise parallel zu den Schichtpaketen statt.
Vorzugsweise weist der erste Bereich wahlweise Normaldruck oder Überdruck auf, wobei der
Überdruck etwa 50-1000 bar beträgt. Der zweite Bereich weist wahlweise Normaldruck oder
Unterdruck auf, wobei der Unterdruck etwa 10-100 mbar beträgt. Der Graphit kann demnach sowohl
von einem Bereich mit Überdruck in einen Bereich mit Normaldruck oder von einem Bereich mit
Überdruck in einen Bereich mit Unterdruck, oder alternativ von einem Bereich mit Normaldruck in
einen Bereich mit Unterdruck beschleunigt werden. Bei einer Beschleunigung des Graphits von einem
Bereich mit Überdruck in einen Bereich mit Normaldruck oder Unterdruck wird bevorzugt Graphit in
Form einer Graphitsuspension, insbesondere einer wässrigen Graphitsuspension, verwendet, die
newtonsches Fließverhalten aufweist. Durch diese Maßnahme wird die Aufspaltung der Schichtpakete
des Graphits in einzelne Plättchen bzw. Lamellen stark begünstigt.
In einer bevorzugten Ausführung wird die Graphitschüttung oder Graphitsuspension während der
Beschleunigung mit einer Zug-, Druck-, Schub- und/oder Scherspannung beaufschlagt. Hierdurch
wirken ausreichend starke örtliche Kräfte auf den Graphit ein, die zugleich eine parallele und
vergleichsweise schonende Aufspaltung der Schichtpakete des Graphits bewirken.
Vorteilhafterweise kann die Graphitschüttung oder Graphitsuspension aus Naturgraphit oder aus
synthetischem Graphit, vorzugsweise aus vorbehandeltem Naturgraphit oder vorbehandeltem
synthetischen Graphit hergestellt werden. Eine Vorbehandlung ist bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht unbedingt erforderlich. Sie ist jedoch dann vorteilhaft, wenn beispielsweise geringe
Druckgradienten an die Graphitschüttung oder Graphitsuspension angelegt werden sollen.
Vorzugsweise wird der Naturgraphit oder der synthetische Graphit wie folgt vorbehandelt:
Zunächst wird eine Säure, beispielsweise H2SO4 und/oder HNO3 zum Graphit zugegeben. Alternativ kann die Säure elektrochemisch in die Zwischengitterschichten des Graphits interkaliert werden. Anschließend wird der säurehaltige Graphit mit einer Wässrigen Lösung gewaschen und getrocknet. Durch diese Vorbehandlung werden Fremdionen in die Zwischengitterschichten des Graphits eingelagert, wodurch sich die Abstände der Schichten von ca. 3,4 A auf ca. 8 A vergrößern. In einem weiteren Verfahrensschritt kann der Graphit zusätzlich auf eine Temperatur von etwa 150-1000°C erhitzt werden. Durch die anschließende Erwärmung werden die aufgeweiteten Schichten ziehharmonikaartig aufgebläht, und zwar in Richtung der C-Achse (Kristallachse), entgegen der von der Waalschen Kräfte. Der so vorbehandelte Graphit wird anschließend in Form einer Graphitschüttung oder Graphitsuspension gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 weiterbehandelt. Diese Vorbehandlung ist insbesondere bei geringeren Druckgradienten vorteilhaft, da durch den erhaltenen Ziehharmonikaverbund eine Aufspaltung des Graphits in einzelne Plättchen bzw. Lamellen begünstigt wird.
Zunächst wird eine Säure, beispielsweise H2SO4 und/oder HNO3 zum Graphit zugegeben. Alternativ kann die Säure elektrochemisch in die Zwischengitterschichten des Graphits interkaliert werden. Anschließend wird der säurehaltige Graphit mit einer Wässrigen Lösung gewaschen und getrocknet. Durch diese Vorbehandlung werden Fremdionen in die Zwischengitterschichten des Graphits eingelagert, wodurch sich die Abstände der Schichten von ca. 3,4 A auf ca. 8 A vergrößern. In einem weiteren Verfahrensschritt kann der Graphit zusätzlich auf eine Temperatur von etwa 150-1000°C erhitzt werden. Durch die anschließende Erwärmung werden die aufgeweiteten Schichten ziehharmonikaartig aufgebläht, und zwar in Richtung der C-Achse (Kristallachse), entgegen der von der Waalschen Kräfte. Der so vorbehandelte Graphit wird anschließend in Form einer Graphitschüttung oder Graphitsuspension gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 weiterbehandelt. Diese Vorbehandlung ist insbesondere bei geringeren Druckgradienten vorteilhaft, da durch den erhaltenen Ziehharmonikaverbund eine Aufspaltung des Graphits in einzelne Plättchen bzw. Lamellen begünstigt wird.
Die Erfindung befaßt sich ferner mit einer Vorrichtung zur Behandlung von Graphit, wobei der
Graphit in Form einer Graphitschüttung oder einer Graphitsuspension vorliegt. Ein Kerngedanke der
erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß eine Zuführung von Graphit vorgesehen ist, die mit
einer Aufnahme zum Sammeln oder Abführen von Graphit verbunden ist, wobei in der Aufnahme ein
im Vergleich zur Zuführung niederer Druck herrscht, derart, daß der Graphit von der Zuführung in die
Aufnahme gelangt. Desweiteren ist mindestens eine Beschleunigungseinrichtung vorgesehen, so daß
der Graphit von der Zuführung in die Aufnahme unter gleichzeitiger Aufspaltung der Schichtpakete
des Graphits beschleunigt wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch große
Wirtschaftlichkeit und einfache Handhabung aus, da große Mengen an Graphit mit geringen Zeit- und
Arbeitsaufwand in der gewünschten parallelen Aufspaltung der Schichtpakete zerkleinert werden
können. Insbesondere wird eine schonende Behandlung des Graphits gewährleistet.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Zuführung als Rohr ausgebildet, wobei der Graphit
vorzugsweise im Durchlauf geführt wird. Alternativ kann die Zuführung als Behälter ausgebildet sein.
In entsprechender Weise ist die Aufnahme zum Sammeln oder Abführen von Graphit als Rohr oder
alternativ als Behälter, insbesondere als Sammelbehälter ausgebildet. Durch diese konstruktive
Maßnahme können große Mengen an Graphit zugeführt und gesammelt oder abgeführt werden.
Vorteilhafterweise umfaßt die Beschleunigungseinrichtung mindestens eine Düse, insbesondere
Venturidüse oder vorzugsweise regelbare Ringspaltdüse oder dergleichen Homogenisierventile. Durch
die Verwendung einer Venturidüse oder Ringspaltdüse wirken hohe Kräfte, insbesondere hohe
Scherkräfte, auf die Schichtpakete des Graphits ein, die eine parallele Aufspaltung der Schichtpakete
des Graphits in einzelne Plättchen bewirken. Eine Zerkleinerung des Graphits senkrecht zu den
Schichtpaketen wird dabei weitgehend vermieden.
Der durch das Verfahren und/oder die Vorrichtung erhaltene feinteilige Graphit zeichnet sich dadurch
aus, daß die mittlere Teilchengröße in einem Bereich von etwa 0,2-90 µm, vorzugsweise in einem
Bereich von etwa 0,2-45 µm liegt, und daß die spezifische Oberfläche nach BET gleich oder größer
ist als 20 m2/g. Die spezifische Oberfläche wird nach der Methode Brunauer, Emmet und Teller (BET)
bestimmt, die eine Adsorptionsmethode mit flüssigem Stickstoff betrifft. Durch die große spezifische
Oberfläche wird die Affinität des Graphits zu anderen Systemen, wie beispielsweise Bindersystemen,
verbessert. Darüber hinaus wird die Verankerung der Graphitteilchen in einer Bindermatrix optimiert.
Der Graphit weist zudem ein optimales Verhältnis zwischen Teilchenvolumen und Oberfläche auf,
was zur Folge, hat, daß die gewünschte Volumenkonzentration z. B. in Batterien mit geringen
Massenkonzentrationen erreicht werden.
Vorzugsweise ist der elektrische Widerstand des Graphits gleich oder kleiner als 9 × 10-5 Ω × m. Der
Widerstand des erfindungsgemäßen Graphits ist, überraschend gering, so daß hieraus eine deutlich
höhere Leitfähigkeit des Graphits resultiert. Diese hohe Leitfähigkeit ist insbesondere für die
Herstellung von Alkali-Mangan-Batterien von großer Bedeutung. Eine Reduzierung des Widerstands,
insbesondere des internen Widerstands des MnO2/Graphitgemisches im Batteriekörper, kann darauf
zurückgeführt werden, daß aufgrund der hohen Anzahl an singulären Plättchen die
Übergangswiderstände bzw. Durchgangswiderstände zwischen den berührenden Plättchen kleiner sind
als vergleichsweise bei den herkömmlichen bruchstückartig zerkleinerten Schichtpaketen des
Graphits. Außerdem ist der Durchgangswiderstand durch die wenig gestörte Kristallinität des Graphits
weiter verringert.
Aufgrund seiner wesentlich verbesserten Eigenschaften wird der feinteilige Graphit bevorzugt zur
Herstellung leitfähiger Systeme wie Kohlebürsten, Lacke oder dergleichen verwendet, wobei dem
feinteiligen Graphit Bindemittel zugegeben wird.
Besonders bevorzugt wird der feinteilige Graphit insbesondere aufgrund seiner deutlich höheren
Leitfähigkeit and seiner großen spezifischen Oberfläche zur Herstellung von Alkali-Mangan-Batterien
verwendet, wobei der feinteilige Graphit als Leitermaterial dem positiven Elektroden-Aktivmaterial
zugegeben wird.
Die Erfindung wird nachstehend, auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile, anhand der
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Behandlung von Graphit in Schnittansicht;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform in Schnittansicht;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform in Schnittansicht;
Fig. 4a eine schematische Darstellung eines aus singulären Graphitplättchen bestehenden
Schichtpakets; und
Fig. 4b singuläre Graphitplättchen in schematischer Darstellung.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Behandlung von Graphit in
schematischer Darstellung gezeigt. Die Vorrichtung umfaßt ein Rohr 3, das mit einem Behälter 6
verbunden ist, wobei das Rohr 3 ein trichterförmig ausgestaltetes Ende aufweist, das in den Behälter 6
mündet. Das Rohr 3 dient zur kontinuierlichen Zuführung von Graphit, wobei der Graphit bei dieser
Ausführungsform zweckmäßigerweise in Form einer losen Graphitschüttung 1 vorliegt. Die
Graphitschüttung 1 kann aus Naturgraphit oder aus synthetischem Graphit hergestellt werden. Am
unteren, dem Behälter 6 zugeordneten Ende des Rohrs 3 ist eine Venturidüse 7 angeordnet, die zur
Beschleunigung der Graphitschüttung 1 von dem Rohr 3 in den Behälter 6 dient. Die Venturidüse 7
weist eine Eintrittsöffnung 9 auf, die dem trichterförmigen Ende des Rohrs 3 zugeordnet ist und
umfaßt eine Austrittsöffnung 10, die dem Behälter 6 zugeordnet ist. Die Austrittsöffnung 10 ist im
wesentlichen zentral im Behälter 6 angeordnet und etwa parallel zur Längsachse A des Behälters 6
ausgerichtet. Zwischen der Eintrittsöffnung 9 und der Austrittsöffnung 10 ist ein Bereich 11
vorgesehen, dessen Querschnittsfläche kleiner als die Querschnittsfläche der Eintrittsöffnung 9 und
der Austrittsöffnung 10. Das Rohr 3 und der Behälter 6 weisen einen unterschiedlichen Druck auf,
wobei im Rohr 3 Normaldruck herrscht und der Behälter 6 einen Unterdruck von etwa 10-100 mbar
aufweist, der durch eine Vakuumpumpe (nicht gezeigt) erzeugt wird. Durch den an die
Graphitschüttung 1 angelegten Druckgradienten wird die Graphitschüttung 1 von dem Rohr 3 in den
Behälter 6 "gesaugt" und beim Durchritt durch die Venturidüse 7 zusammen mit der Transportluft
oder dem Transportgas, welche die Graphitschüttung 1 umgeben, in den Behälter 6 beschleunigt.
Beim Durchtritt der Graphitschüttung 1 durch die Venturidüse 7 sind die Schichtpakete des Graphits
Bereichen mit unterschiedlichen Transportluft- oder Transportgasbeschleunigungen und
-geschwindigkeiten ausgesetzt. Insbesondere beim Durchtritt durch den Bereich 11 der Venturidüse 7
wird die Graphitschüttung 1 mit einer hohen. Zug, Druck-, Schub- und/oder Scherspannung
beaufschlagt, so daß die Schichtpakete 19 des Graphits schonend in einzelne Plättchen 20 aufgespalten
bzw. auseinandergerissen werden. Der erhaltene feinteilige Graphit 12 wird im Behälter 6 gesammelt
und kann nach Beendigung des Verfahrens entnommen und direkt in anderen Anwendungsbereichen
eingesetzt werden.
Alternativ kann anstelle des Rohrs 3 ein Behälter oder eine Druckkammer vorgesehen sein, die in
entsprechender Weise mit dem Behälter 6 über eine Venturidüse verbunden sind. Das Vorsehen eines
Behälters oder einer Druckkammer anstelle des Rohrs 3 ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn der
Graphit mit Überdruck in den unter Unterdruck stehenden Behälter 6 gepreßt werden soll. Durch den
größeren Druckgradienten "Überdruck-Unterdruck" wird die Beschleunigung des Graphits beim
Durchtritt durch die Venturidüse 7 erhöht, wodurch wiederum eine höhere Ausbeute an singulären
Graphitplättchen erzielt wird. Der beaufschlagte Überdruck beträgt dabei etwa 50-1000 bar.
Die Ausbeute an singulären Graphitplättchen kann zusätzlich erhöht werden, indem der Graphit einer
chemischen Vorbehandlung unterzogen wird. Bei der chemischen Vorbehandlung wird dem
Naturgraphit oder synthetischen Graphit eine Säure, wie beispielsweise H2SO4 und/oder HNO3
zugegeben. Die Säure drin in die Zwischengitterschichten des Graphits ein und bildet dort
Graphitsalze. Alternativ kann die Säure elektrochemisch in die Zwischengitterschichten interkaliert
werden. Der so behandelte Graphit (Graphitsalzkomplex) wird gewaschen und getrocknet und kann
anschließend noch erhitzt werden. Bei der Verwendung von HNO3 beginnt der Graphit ab einer
Temperatur von 150°C zu expandieren und zwar in Richtung seiner C-Achse, entgegen der van der
Waalschen Kräfte. Bei Verwendung von H2SO4 beginnt die Expansion erst bei höheren Temperaturen
und erreicht bei ca. 1000°C den höchsten Expansionsgrad. Nach der Wärmebehandlung und
Expansion sind die Gitterschichten ziehharmonikaartig aufgeweitet. Aus dem vorbehandelten Graphit
wird eine lose Graphitschüttung 1 hergestellt und gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 in den
Behälter 6 beschleunigt. Der Ziehharmonikaverbund der Gitterschichten wird dabei durch die
Beschleunigung der Graphitschüttung 1 beim Durchtritt durch die Venturidüse 7 auseinandergerissen.
Die Venturidüse 7 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 symmetrisch ausgebildet und
weist einen kreisförmigen Querschnitt auf. Alternativ sind andere geometrische Ausgestaltungen der
Venturidüse 7 denkbar, beispielsweise kann der Querschnitt oval ausgestaltet sein. Wesentlich ist, daß
die Venturidüse 7 eine solche Geometrie aufweist, daß eine Transportbeschleunigung der
Graphitteilchen ausgelöst wird.
In Fig. 2 ist eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung zur Behandlung von Graphit dargestellt,
bei der das Prinzip der Hochdruckentspannung angewendet wird. Der Graphit liegt hierbei
zweckmäßigerweise in Form einer Graphitsuspension 2 vor, die newtonsches Fließverhalten aufweist.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 2 weist einen ersten Behälter 4 auf, der mit einem zweiten Behälter 6
verbunden ist. Am unteren, dem zweiten Behälter 6 zugeordneten Ende des ersten Behälters 4 ist eine
regelbare Ringspaltdüse 8 zur Beschleunigung der Graphitsuspension 2 in den zweiten Behälter 6
vorgesehen. Der erste Behälter 4 wird mittels einer Druckerhöhungspumpe (nicht gezeigt) mit
Überdruck beaufschlagt, der etwa 50-1000 bar beträgt. Im zweiten Behälter 6 herrscht Normaldruck.
Die im ersten Behälter 4 befindliche Graphitsuspension 2 wird durch die regelbare Ringspaltdüse 8
gepreßt und in den zweiten Behälter 6 beschleunigt. Beim Durchtritt durch die regelbare
Ringspaltdüse 8 wird eine Kavitationszone durchlaufen, in der hohe örtliche Zug-, Druck-, Schub-
und/oder Scherspannungen auf die Graphitsuspension 2 einwirken und eine Aufspaltung der
Schichtpakete 19 des Graphits in einzelne Plättchen bzw. Lamellen 20 bewirken. Der so erhaltene
feinteilige Graphit 12 wird im zweiten Behälter 6 gesammelt.
Zusätzlich kann der zur Herstellung der Graphitsuspension 2 verwendete Graphit vorab einer
chemischen Vorbehandlung, wie oben beschrieben, unterzogen werden. Es hat sich jedoch gezeigt,
daß auch bei nicht vorbehandeltem Graphit ein hoher Anteil singulärer Plättchen 20 erhalten wird.
Alternativ kann der zweite Behälter 6 anstelle von Normaldruck einen Unterdruck aufweisen, der im
Bereich von 10-100 mbar liegt. Hierdurch wird der Druckgradient erheblich erhöht und eine stärkere
Beschleunigung der suspendierten Graphitteilchen bewirkt, wodurch wiederum eine größere Anzahl
an singulären Graphitplättchen 20 erhalten wird.
In Fig. 3 ist eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung zur Behandlung von Graphit gezeigt, die
entsprechend der Ausführungsform nach Fig. 2 nach dem Prinzip der Hochdruckentspannung
arbeitet. Der Graphit liegt zweckmäßigerweise in Form einer Graphitsuspension 2 vor, die
newtonsches Fließverhalten aufweist. Die Vorrichtung umfaßt einen ersten Behälter 14, der über ein
erstes Rohr 3' mit einer Druckerhöhungspumpe 15 verbunden ist. Das erste Rohr 3' mündet in einen
Ansaugbereich 15' der Druckerhöhungspumpe 15 und ist mit einem Rückschlagventil (nicht gezeigt)
gesichert. Von dem ersten Behälter 14 wird die Graphitsuspension 2 in Pfeilrichtung durch das erste
Rohr 3' in den Ansaugbereich 15' der Druckerhöhungspumpe geführt und mit Überdruck beaufschlagt,
der etwa 50-1000 bar beträgt. Die mit Überdruck beaufschlagte Graphitsuspension 2 wird
anschließend durch ein zweites Rohr 3 geführt, das an der Druckerhöhungspumpe 15 angeordnet ist
und mit einer regelbaren Ringspaltdüse 8 verbunden ist. Die Höhe des Drucks wird über einen am
zweiten Rohr 3 angebrachten Druckmesser 16 angezeigt.
Die regelbare Ringspaltdüse 8 umfaßt Schikanen 13, die in der Reihe angeordnet sind, und dient zur
Beschleunigung der Graphitsuspension 2 in ein drittes Rohr 5, das mit der Ringspaltdüse 8 verbunden
ist. Im dritten Rohr 5 herrscht Normaldruck. Die mit Überdruck beaufschlagte und durch das zweite
Rohr 3 geführte Graphitsuspension 2 wird durch die regelbare Ringspaltdüse 8 gepreßt und in das
dritte Rohr 5 beschleunigt. Die Schichtpakete 19 der suspendierten Graphitpartikel werden durch
Einwirkung hoher Zug-, Druck-. Schub- und/oder Scherspannungen in einzelne Plättchen 20
aufgespalten und über das dritte Rohr 5 in eine Kühlschlange 17 geleitet. Die Kühlschlange dient zur
Abführung der Wärmeenergie der zerkleinerten suspendierten. Graphitpartikel, welche bei der
Beschleunigung entsteht. Der abgekühlte suspendierte feinteilige Graphit 12 wird einem zweiten
Behälter 18 zugeführt und dort gesammelt.
Bei dieser Ausführungsform kann die Graphitsuspension 2 im kontinuierlichen Durchlauf durch die
Rohre 3', 3 und 5 geführt werden, da die Druckerhöhungspumpe 15 selbstansaugend wirkt und die
Behälter 14 und 18 sich jeweils auf Normaldruckniveau befinden. Die Graphitsuspension 2 kann somit
kontinuierlich dem ersten Behälter 14 zugegeben werden und die gewonnenen zerkleinerten
Graphitpartikel können durchgehend gesammelt und entnommen werden.
Zusätzlich kann der zur Herstellung der Graphitsuspension 2 verwendete Graphit vorab einer
chemischen Vorbehandlung, wie oben beschrieben, unterzogen werden.
Die Rohre 3 gemäß der Ausführungsbeispiele nach den Fig. 1 und 3 sowie der Behälter 4 gemäß des
Ausführungsbeispiels nach Fig. 2 definieren einen ersten Bereich mit einem vorbestimmten Druck. In
entsprechender Weise definieren die Behälter 6 gemäß der Ausführungsbeispiele nach den Fig. 1 und
2 sowie das Rohr 5 gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 einen zweiten Bereich, der einen im
Vergleich zum ersten Bereich niederen Druck aufweist.
Die Graphitschüttung 1 und die Graphitsuspension 2 umfassen jeweils ein Trägermedium, wobei das
Trägermedium der Graphitschüttung 1 aus Luft oder einem sonstigen Gas und das Trägermedium der
Graphitsuspension 2 aus Wasser oder einer beliebigen anderen Flüssigkeit bestehen kann.
An die Graphitschüttung 1 oder Graphitsuspension 2 wird aufgrund des Druckunterschiedes zwischen
dem ersten Bereich und dem zweiten Bereich ein Druckgradient angelegt, so daß die Graphitschüttung
oder Graphitsuspension mitsamt dem Trägermedium in den zweiten Bereich gelangt, wobei das
Trägermedium in den zweiten Bereich entspannt.
Die Graphitschüttung 1 oder Graphitsuspension 2 werden beim Übergang von dem ersten Bereich in
den zweiten Bereich mittels einer Venturidüse 7 oder einer Ringspaltdüse 8 zusätzlich beschleunigt.
Während der Beschleunigung wird die Graphitschüttung 1 oder Graphitsuspension 2 mit einer Zug-,
Druck-, Schub- und/oder Scherspannung beaufschlagt, so daß die Schichtpakete 19 des Graphits in
einzelne Plättchen 20 aufgespalten werden.
Zur Durchführung des Verfahrens können beliebige Ausgestaltungen, insbesondere Kombinationen
der Vorrichtungen gemäß den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 3 verwendet werden.
Wesentlich. ist, daß die Graphitschüttung oder Graphitsuspension beim Übergang von dem ersten
Bereich höheren Drucks in den zweiten Bereich niederen Drucks ausreichend stark beschleunigt wird.
Nachstehend werden drei Beispiele zur Verdeutlichung des Verfahrens näher erläutert:
In einem ersten Beispiel wird kristalliner Naturgraphit mit einem Kohlenstoffgehalt von 99,9% und
einer mittleren Teilchengröße von 44 µm mit H2SO4 behandelt, gewaschen, getrocknet und
anschließend bei 400°C gebläht bzw. expandiert. Der expandierte Graphit wird in einer Flüssigkeit,
insbesondere in Wasser, suspendiert. Die Viskosität der Graphitsuspension 2 ist zweckmäßigerweise
kleiner als 2000 mPa.s. Die Graphitsuspension 2 wird durch eine Vorrichtung gemäß den Fig. 2
oder 3 geleitet, wobei die Schichtpakete 19 des Graphits in einzelne Plättchen bzw. Lamellen 20
aufgespalten werden. Durch die Aufspaltung der Schichtpakete steigt die Viskosität an. Je nach
Anwendungszweck kann nun direkt die aus feinteiligen Graphitpartikeln 12 bestehende
Graphitsuspension 2 verwendet werden oder nach Entfernung des Suspensionsmediums der
Pulvergraphit. Sofern als Suspensionsmedium Wasser verwendet wird, braucht die erhaltene
feinteilige Graphitsuspension nur noch getrocknet werden. Dem Pulvergraphit können gegebenenfalls
Additive, d. h. Netz- und/oder Dispergiermittel beigemischt werden.
In einem zweiten Beispiel wird kristalliner Naturgraphit mit einem Kohlenstoffgehalt von 99,9% und
einer mittleren Teilchengröße von 44 µm mit. H2SO4 oder HNO3 behandelt, gewaschen und
getrocknet. Der vorbehandelte Graphit wird in einer Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, suspendiert.
Anschließend wird dic Graphitsuspension 2 gemäß dem Beispiel 1 weiterbearbeitet. Im Unterschied
zu Beispiel 1 wird in Beispiel 2 der vorbehandelte Graphit nicht erhitzt.
In einem dritten Beispiel wird kristalliner Naturgraphit mit einem Kohlenstoffgehalt von 99,9% und
einer mittleren Teilchengröße von 25 µm in Wasser suspendiert und durch eine Vorrichtung nach den
Fig. 2 oder 3 geleitet. Der Überdruck beträgt 800 bar. Die erhaltenen suspendierten und
zerkleinerten Graphitpartikel werden entsprechend Beispiel 1 weiterbehandelt. Im Unterschied zu den
Beispielen 1 und 2 wird der kristalline Naturgraphit gemäß Beispiel 3 keiner Vorbehandlung
unterzogen.
In Fig. 4a ist ein Schichtpaket 19 des Graphits schematisch dargestellt. Das Schichtpaket 19 umfaßt
eine Vielzahl von aufeinandergestapelten Graphitplättchen 20, die durch van der Waalsche Kräfte
zusammengehalten werden. Nach der Durchführung des Verfahrens werden die Schichtpakete 19 des
Graphits in singuläre Plättchen zerkleinert bzw. aufgespalten (wie in Fig. 4b dargestellt ist), und zwar
im wesentlichen in paralleler Richtung bzw. senkrecht zur C-Achse. (Kristallachse). Der erhaltene
feinteilige Graphit 12 weist einen hohen Anteil an singulären Plättchen 20 auf. Die mittlere
Teilchengröße des feinteiligen Graphits 12 liegt in einem Bereich von etwa 0,2-90 µm und beträgt
zweckmäßigerweise etwa 0,2-45 µm. Die spezifische Oberfläche des feinteiligen Graphits nach BET
ist gleich oder größer als 20 m2/g. Zugleich weist der feinteilige Graphit 12 einen sehr kleinen
Widerstand auf, der gleich oder kleiner ist als 9,0 × 10-5 Ω × m. Der Widerstand wird an einem
Probekörper gemessen, der im Strangpreßverfahren bei einem Preßdruck von etwa 5 × 107 Pa
hergestellt ist. Der Widerstand des Probekörpers wird dabei in Preßrichtung gemessen.
Der feinteilige Graphit weist zum einen ein optimales Verhältnis zwischen Teilchenvolumen und
Oberfläche und eine deutlich höhere Leitfähigkeit auf. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich der
Graphit insbesondere für die Herstellung von Alkali-Mangan-Batterien, wobei die gewünschte
Volumenkonzentration mit geringen Massenkonzentrationen mit einer zugleich höheren Leitfähigkeit
des Graphits erreicht werden kann. Der feinteilige Graphit 12 wird bei einer Verwendung zur
Herstellung von Alkali-Mangan-Batterien als Leitermaterial dem positiven Elektrodenmaterial
zugegeben.
Zusätzlich oder alternativ kann der feinteilige Graphit 12 zur Herstellung leitfähiger Systeme wie
Kohlebürsten, Elektrokohlen, Lacke und dergleichen verwendet werden, wobei dem feinteiligen
Graphit 12 ein Bindemittel zugegeben wird. Insbesondere durch die große spezifische Oberfläche des
feinteiligen Graphits wird dessen Affinität zu anderen Systemen wie beispielsweise Bindersystemen
verbessert und die Verankerung der Graphitteilchen in der Bindermatrix optimiert.
Insgesamt zeichnet sich das Verfahren und die Vorrichtung zur Behandlung von Graphit durch eine
einfache Handhabung und eine große Wirtschaftlichkeit aus. Der erhaltene feinteilige Graphit weist
einen hohen Anteil an singulären Plättchen auf. Der feinteilige Graphit besitzt insbesondere eine große
spezifische Oberfläche und einen geringen elektrischen Widerstand, wodurch er in zahlreichen
Einsatzgebieten optimal verwendet werden kann.
1
Graphitschüttung
2
Graphitsuspension
3
,
3
' Rohr
4
Behälter
5
Rohr
6
Behälter
7
Venturidüse
8
Ringspaltdüse
9
Eintrittsöffnung (Venturidüse)
10
Austrittsöffnung (Venturidüse)
11
Bereich (Venturidüse)
12
Feinteiliger Graphit
13
Schikane
14
Behälter
15
Druckerhöhungspumpe
15
' Ansaugbereich (Druckerhöhungspumpe)
16
Druckmesser
17
Kühlschlange
18
Behälter
19
Schichtpaket
20
Plättchen bzw. Lamellen
A Längsachse (Behälter)
A Längsachse (Behälter)
Claims (14)
1. Verfahren zur Behandlung von Graphit,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - Herstellen einer Graphitschüttung (1) oder einer Graphitsuspension (2),
- - Anlegen eines Druckgradienten an die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2), derart, daß die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) von einem ersten Bereich mit einem vorbestimmten Druck in einen zweiten Bereich gelangt, wobei der zweite Bereich einen Druck aufweist, der im Vergleich zum Druck des ersten Bereichs niedriger ist, und
- - Beschleunigen der Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) beim Übergang von dem ersten Bereich in den zweiten Bereich.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Bereich wahlweise Normaldruck oder Überdruck aufweist, wobei der Überdruck
etwa 50-1000 bar beträgt, und daß der zweite Bereich wahlweise Normaldruck oder Unterdruck
aufweist, wobei der Unterdruck etwa 10-100 mbar beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) während der Beschleunigung mit einer
Zug-, Druck-, Schub- und/oder Scherspannung beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitschüttung (1) oder Graphitsuspension (2) aus Naturgraphit oder aus synthetischem
Graphit, vorzugsweise aus vorbehandeltem Naturgraphit oder vorbehandeltem synthetischen
Graphit hergestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Naturgraphit oder der synthetische Graphit durch folgende Schritte vorbehandelt wird:
- - Zugeben einer Säure, beispielsweise H2SO4 und/oder HNO3, zum Graphit, oder elektrochemische Interkalation durch die Säure in die Zwischengitterschichten des Graphits und
- - Waschen des säurehaltigen Graphits mit einer wässrigen Lösung und Trocknen des Graphits.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Graphit in einem weiteren Verfahrensschritt zusätzlich auf eine Temperatur von etwa
150-1000°C erhitzt wird.
7. Vorrichtung zur Behandlung von Graphit, wobei der Graphit in Form einer Graphitschüttung (1)
oder einer Graphitsuspension (2) vorliegt,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zuführung (3, 4) von Graphit vorgesehen ist, die mit einer Aufnahme (5, 6) zum
Sammeln oder Abführen von Graphit verbunden ist, wobei in der Aufnahme (5, 6) ein im
Vergleich zur Zuführung (3, 4) niederer Druck herrscht, derart, daß der Graphit von der Zuführung
(3, 4) in die Aufnahme (5, 6) gelangt, und daß mindestens eine Beschleunigungseinrichtung (7, 8)
vorgesehen ist, so daß der Graphit von der Zuführung (3, 4) in die Aufnahme (5, 6) unter
gleichzeitiger Aufspaltung der Schichtpakete (19) des Graphits beschleunigt wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführung (3, 4) als Rohr (3) ausgebildet ist, wobei der Graphit vorzugsweise im
Durchlauf geführt wird, oder daß die Zuführung (3, 4) alternativ als Behälter (4) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (5, 6) zum Sammeln oder Abführen von Graphit als Rohr (5) oder alternativ als
Behälter (6), insbesondere als Sammelbehälter, ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungseinrichtung (7, 8) mindestens eine Düse, insbesondere Venturidüse (7)
oder vorzugsweise regelbare Ringspaltdüse (8) oder dergleichen Homogenisierventile umfaßt.
11. Feinteiliger Graphit,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Teilchengröße in einem Bereich von etwa 0,2-90 µm, vorzugsweise in einen
Bereich von etwa 0,2-45 µm liegt, und daß die spezifische Oberfläche nach BET gleich oder
größer ist als 20 m2/g.
12. Feinteiliger Graphit, insbesondere nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektrische Widerstand gleich oder kleiner ist als 9 × 10-5 Ω × m.
13. Verwendung des feinteiligen Graphits nach Anspruch 11 oder 12 zur Herstellung leitfähiger
Systeme wie Kohlebürsten, Lacke oder dergleichen, wobei dem feinteiligen Graphit (12)
Bindemittel zugegeben wird.
14. Verwendung des feinteiligen Graphits nach Anspruch 11 oder 12 zur Herstellung von Alkali-
Mangan-Batterien, wobei der feinteilige Graphit (12) als Leitermaterial dem positiven Elektroden-
Aktivmaterial zugegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19910707A DE19910707A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Graphit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19910707A DE19910707A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Graphit |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19910707A1 true DE19910707A1 (de) | 2000-09-21 |
Family
ID=7900499
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19910707A Withdrawn DE19910707A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Graphit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19910707A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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- 1999-03-10 DE DE19910707A patent/DE19910707A1/de not_active Withdrawn
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