DE19910256A1 - Aktive Radialsteuerung für ein Schienenfahrzeug - Google Patents
Aktive Radialsteuerung für ein SchienenfahrzeugInfo
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Abstract
Es wird eine aktive Radialsteuerung für ein Schienenfahrzeug im Gleisbogen vorgeschlagen, bei der ein Speicher (3) vorgesehen ist, in dem die Streckendaten (S) der Gleisanlage, wie insbesondere Geraden, Übergangsbögen, Gleisbögen mit konstantem Bogenradius, Weichen und Überhöhungen, wegabhängig und/oder geodätisch abgespeichert sind. Aus diesen Streckendaten (S) sind in Abhängigkeit des laufend erfaßten aktuellen Standortes des Schienenfahrzeuges (1) Steuersignale (N) für zur aktiven Radialsteuerung dienende aktive Stellglieder (9) in Verbindung mit aktuellen Fahrzeugdaten ableitbar. DOLLAR A Vorteilhaft kann die Steuerung der Radialeinstellung im Gleisbogen derart optimal, insbesondere exakt, eingesetzt werden, daß stets die maximale Geschwindigkeit und Antriebsleistung des Fahrzeuges unter Ausnutzung und Einhaltung der maximal vom Fahrzeug auf das Gleis wirkenden Kräfte erzielt wird. Die Stellglieder zur aktiven Radialsteuerung werden stets unverzögert mit den optimalen Steuersignalen angesteuert.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine aktive Radialsteuerung für ein Schienenfahrzeug
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, nachstehend kurz "Radialsteuerung"
genannt.
Die Tendenz zu immer höheren Geschwindigkeiten und Antriebsleistungen bei
Schienenfahrzeugen ist begrenzt durch die vom Fahrzeug auf das Gleis wirkenden
Kräfte, welche bestimmte zulässige Grenzwerte nicht überschreiten dürfen.
Im Gleisbogen sind bekanntermaßen die Kräfte zwischen Radsatz und Gleis am
niedrigsten, wenn die Radsätze genau radial zum Mittelpunkt des Gleisbogens
stehen. In der Praxis ist dies aber bedingt durch die Bauart der Fahrzeuge (Fahrzeug
kasten, Führung der Radsätze im Drehgestell u. a.) und durch die Längskräfte am
Radsatz (Zug/Bremskräfte) nur annäherungsweise realisierbar oder nur für bestimmte
Bogenradien gegeben.
Passive, d. h. selbststeuernde Radialsteuerungen sind beispielsweise in
Längsrichtung des Fahrzeuges weiche Radsatzführungen oder Kopplung von
Radsätzen untereinander. Solche passiven Radialsteuerungen sind in ihrer
Wirksamkeit eingeschränkt, da die Steuerung nur für einen bestimmten Radien-
Bereich effektiv ist, da Weichendurchfahrten nicht von Gleisbögen unterschieden
werden können und da Zug- und Bremskräfte nicht kompensiert werden, was
teilweise zur nachteiligen Falschsteuerung führt.
Aktive Steuerungen der Radialeinstellung im Bogen sind ebenfalls noch nicht
optimal bzw. ausgereift, da die genaue Kenntnis der Gleisbogen-Daten fehlt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine aktive Radialsteuerung für ein
Schienenfahrzeug anzugeben, die einen optimierten und unverzögerten Einsatz der
Steuerung der Radialeinstellung im Gleisbogen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in Verbindung mit den Merkmalen des
Oberbegriffs durch im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die
aktive Radialsteuerung des Schienenfahrzeuges derart optimal und exakt eingesetzt
werden kann, daß bei jeder Geschwindigkeit, Antriebsleistung des Fahrzeuges und
bei jedem Bogen über die gesamte Länge die vom Fahrzeug auf das Gleis wirkenden
Kräfte minimiert werden. Die Stellglieder zur aktiven Radialsteuerung werden zu
jedem Zeitpunkt mit den optimalen Steuersignalen angesteuert. Der Beginn der
aktiven Steuerung der Radialeinstellung erfolgt bereits bei Einfahrt der einzelnen
Fahrzeuge eines Zuges in einen Gleisbogen. Am Ende des Gleisbogens erfolgt die
selbsttätige Zurücknahme der aktiven Radialsteuerung ebenfalls ohne
Verzögerungen, da die Länge des Gleisbogens bekannt ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Weitere Vorteile der vorgeschlagenen aktiven Radialsteuerung ergeben sich aus der
nachstehenden Beschreibung.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Grundausführung der aktiven Radialsteuerung für ein
Schienenfahrzeug,
Fig. 2 eine erste Variante der aktiven Radialsteuerung,
Fig. 3 eine zweite Variante der aktiven Radialsteuerung.
In Fig. 1 ist eine Grundausführung der aktiven Radialsteuerung für ein
Schienenfahrzeug dargestellt. Es ist ein strichpunktiert umrandetes Schienenfahrzeug
1 mit einer Steuer/Regeleinrichtung 2 zur aktiven Radialsteuerung zu erkennen. Die
gestrichelt umrandete Steuer/Regeleinrichtung 2 zur aktiven Radialsteuerung weist
insbesondere einen Speicher 3 und eine Recheneinheit 8 auf. Der Speicher 3
empfängt eingangsseitig Signale G eines zum Empfang von GPS-Signalen
eingerichteten Sensors 4 (GPS = Global Positioning System, satellitengestütztes
Navigationssystem) und/oder Wegsignale W eines zur Wegbestimmung über Grund
dienenden Sensors 5.
Im Speicher 3 sind alle wesentlichen Streckendaten der vom Schienenfahrzeug
befahrenen Gleisanlage, wie insbesondere Geraden, Gleisbögen mit konstantem
Bogenradius, Übergangsbögen, Weichen und Überhöhungen wegabhängig
(beispielsweise über eine "Kilometrierung" der Strecke) und/oder geodätisch
(beispielsweise über eine präzise Land/Feldmessung) fest abgespeichert,
beispielsweise in Form einer CD (Compact Disc). Aus den eingangsseitig erhaltenen,
zur Standortbestimmung dienenden Signalen G und/oder Wegsignalen W ermittelt
der Speicher 3 laufend die zugehörigen, abgespeicherten Streckendaten S,
beispielsweise die Länge der momentan befahrenen Geraden und den Bogenradius
des nächstfolgenden Gleisbogens und führt diese Streckendaten S der Recheneinheit
8 zu.
Die Erfassung der Wegsignale W ist insbesondere dann von Wichtigkeit, wenn die
Gleisanlage auch Tunnelstrecken umfaßt, in denen ein Empfang der Signale G nicht
möglich ist. Im Falle einer Verwendung sowohl von Signalen G als auch
Wegsignalen W erfolgt vorzugsweise eine Synchronisation beider Signale nach
vorgebbaren Zeitabschnitten.
Die Recheneinheit 8 gibt in Abhängigkeit der eingangsseitig empfangenen
Streckendaten S ausgangsseitig Steuersignale N an aktive, insbesondere
weggesteuerte Stellglieder 9 (mechanisch, hydraulisch, elektrisch) zur
Radialsteuerung ab, d. h. die erforderlichen Wege für die Radialsteuerung der
Radsätze für den jeweiligen Gleisbogen werden bzw. sind exakt berechnet. Beginn
der Radialsteuerung bei Erreichen des Bogens und Zurücknahme der Radialsteuerung
in die Ausgangsstellung (Parallel-Stellung) bei Ende des Gleisbogens sind durch die
Streckendaten S präzise vorgegeben. In den Übergängen bzw. Übergangsbögen
zwischen geradem Gleis und dem Bogen mit konstanten Parametern, wie Radius und
Überhöhung, kann aufgrund der Länge und der Parameter des Übergangsbogens die
Radialsteuerung mit einem der aktuellen Fahrgeschwindigkeit angepaßten
Zeitgradient optimal erfolgen, damit am Beginn des konstanten Bogens (bzw. am
Beginn der Geraden bei Bogenausfahrt) bereits die optimale Steuerung gegeben ist.
Dabei können Speicher 3 und Recheneinheit 8 selbstverständlich auch zu einer
einzigen Einheit zusammengefaßt werden, welche eingangsseitig Signale G und/oder
Wegsignale W empfängt und ausgangsseitig entsprechende Steuersignale N abgibt.
In Fig. 2 ist eine erste Variante der aktiven Radialsteuerung dargestellt. Die Variante
entspricht der Grundausführung, jedoch empfängt die Recheneinheit 8 zusätzlich
eingangsseitig aktuelle Zugdaten Z, wie insbesondere die momentane
Geschwindigkeit des Schienenfahrzeuges, die momentane Zugkraft, die momentane
Bremskraft, die Gesamtlänge des Zuges und die Länge des Fahrzeugs und die
Position innerhalb des Zuges. Ausgangsseitig gibt die Recheneinheit 8 an die
Zugdaten Z optimal angepaßte Steuersignale N an aktive Stellglieder 9 zur
Radialsteuerung ab. Da die Einzellängen der einzelnen Fahrzeuge eines
Zugverbandes bekannt sind, erfolgt die aktive Radialsteuerung jedes einzelnen
Fahrzeuges vorteilhaft in Abhängigkeit seiner tatsächlichen momentanen Lage vor
dem Gleisbogen, im Gleisbogen und nach dem Gleisbogen. Von großer Wichtigkeit
und großem Vorteil ist insbesondere die mittels der Recheneinheit 8 durchgeführte
Kompensation von Zug- bzw. Bremskräften bei der Vorgabe der Steuersignale N,
insbesondere bei weggesteuerter Radialsteuerung.
In Fig. 3 ist eine zweite Variante der aktiven Radialsteuerung dargestellt. Die
Variante entspricht der Grundausführung, jedoch empfängt die Recheneinheit 8
eingangsseitig sowohl die Zugdaten Z als auch zusätzlich Positionssignale P eines
zur Positionsbestimmung eingerichteten, auf dem Schienenfahrzeug montierten
Sensors 6 (welcher Signale von längs der Gleisanlage montierten Positionsmeldern
empfängt) und/oder Richtungssignale R eines auf dem Schienenfahrzeug montierten
Richtungssensors 7.
Der Vorteil dieser Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, daß der präzise Zeitpunkt
des Beginns und/oder der Zurücknahme der aktiven Radialsteuerung zusätzlich über
die Positionssignale P und/oder Richtungssignale R beeinflußt werden kann. Die
Recheneinheit 8 setzt die ihr zugeführten Streckendaten S in Abhängigkeit der
aktuellen Zugdaten Z in Steuersignale N für die aktiven Stellglieder 9 um, sobald der
Sensor 6 und/oder der Richtungssensor 7 den Beginn des Gleisbogens anzeigt (siehe
Positionssignale P und/ oder Richtungssignale R).
Gemäß weiteren, nicht dargestellten Varianten ist es möglich, die Positionssignale P
und/oder Richtungssignale R ebenfalls oder ausschließlich dem Speicher 3
zuzuführen, um einen ständigen Signalabgleich bzw. eine Signaladaption zu
bewirken, welche die Genauigkeit der aktiven Radialsteuerung weiter erhöht. Eine
weitere Variante ist möglich, bei der an Stelle der Wegsignale W die Positionssignale
P verwendet werden.
1
Schienenfahrzeug
2
Steuer/Regeleinrichtung zur aktiven Radialsteuerung
3
Speicher
4
Sensor zum Empfang von GPS-Signalen
5
Sensor zur Wegbestimmung über Grund
6
Sensor zur Positionsbestimmung
7
Richtungssensor
8
Recheneinheit
9
aktive Stellglieder zur aktiven Radialsteuerung
G Signale
N Steuersignale
P Positionssignale
R Richtungssignale
S Streckendaten
W Wegsignale
Z aktuelle Zugdaten
G Signale
N Steuersignale
P Positionssignale
R Richtungssignale
S Streckendaten
W Wegsignale
Z aktuelle Zugdaten
Claims (8)
1. Aktive Radialsteuerung für ein Schienenfahrzeug im Gleisbogen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Speicher (3) vorgesehen ist, in dem die Streckendaten (S)
der Gleisanlage, wie insbesondere Geraden, Gleisbögen mit genauem Bogenradius,
Weichen und Überhöhungen wegabhängig und/oder geodätisch abgespeichert sind
und daß aus diesen Streckendaten (S) in Abhängigkeit des laufend erfaßten aktuellen
Standortes des Schienenfahrzeuges (1) Steuersignale (N) für zur aktive
Radialsteuerung dienende aktive Stellglieder (9) ableitbar sind.
2. Aktive Radialsteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Standortbestimmung Signale (G) eines zum Empfang von GPS-Signalen
eingerichteten Sensors (4) dienen.
3. Aktive Radialsteuerung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Standortbestimmung Wegsignale (W) eines zur
Wegbestimmung über Grund dienenden Sensors (5) dienen.
4. Aktive Radialsteuerung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Standortbestimmung Positionssignale (P) eines zur
Positionsbestimmung eingerichteten Sensors (6) dienen.
5. Aktive Radialsteuerung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Standortbestimmung Richtungssignale (R) eines
Richtungssensors (7) dienen.
6. Aktive Radialsteuerung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorgabe der Steuersignale (N) in Verbindung mit aktuellen
Fahrzeugdaten (Z), wie insbesondere momentane Geschwindigkeit des
Schienenfahrzeuges, momentane Zugkraft, momentane Bremskraft, Fahrzeugbauart,
Position innerhalb des Zuges und Länge des Fahrzeugs erfolgt.
7. Aktive Radialsteuerung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie über Radsätze des Schienenfahrzeugs erfolgt.
8. Aktive Radialsteuerung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Übergangsbögen zwischen Geraden und Bögen mit
konstanten Parametern der Zeitgradient und der Zeitverlauf der Radialsteuerung in
Abhängigkeit von Geschwindigkeit und der Länge und Parametern des
Übergangsbogens derart bemessen wird, daß auch im Übergangsbogen eine optimale
Einstellung der Radsätze gegeben ist und am Beginn des konstanten Bogens (bzw.
der Gerade) die optimale Radialsteuerung erreicht ist.
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Family Applications (1)
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