DE19909514A1 - Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder dergleichen - Google Patents
Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder dergleichenInfo
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- B05D3/12—Pretreatment of surfaces to which liquids or other fluent materials are to be applied; After-treatment of applied coatings, e.g. intermediate treating of an applied coating preparatory to subsequent applications of liquids or other fluent materials by mechanical means
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen. Es ist vorgesehen, daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberfläche so angeschmolzen und durch das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Orangenhaut einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lackieren erfolgt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflä
chenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Alu
miniumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegie
rungen.
Es ist bekannt, die Oberfläche von Werkstücken aus
Aluminium zunächst mit einem Korundband zu schlei
fen und anschließend zu polieren. Zum Polieren kön
nen beispielsweise Tuch-Polierringe oder -Polier
scheiben unterschiedlicher Stoffqualitäten einge
setzt werden. Nach dem Polieren wird das Werkstück
eloxiert beziehungsweise anders galvanisch behan
delt oder lackiert. Ziel ist es stets, eine optisch
ansprechende und widerstandsfähige Oberfläche zu
erhalten.
Für das Herstellen einer matten Oberfläche ist es
- zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Verfah
ren - bekannt, nach dem Polieren einen Mattiervor
gang durchzuführen. Hierbei kommen zum Beispiel
Scotch-Lamellenräder zum Einsatz. Zusätzlich oder
alternativ zum Mattieren mittels Scotch-Lamellenrä
dern ist es auch möglich, eine größere Schichtdicke
beim Eloxieren zu schaffen, was ebenfalls zu einer
matteren Oberfläche führt. Nachteilig ist dabei je
doch, daß aufgrund der großen Schichtdicke Eloxal
risse auftreten können, die optisch unschön in Er
scheinung treten. Eine weitere Möglichkeit zur Er
zeugung einer matten Oberfläche ist dadurch gege
ben, daß neben dem erwähnten Schleifen und Polieren
nicht nur ein Eloxiervorgang, sondern zusätzlich
auch ein Beizvorgang durchgeführt wird. Dies führt
jedoch nicht zu einem matten Glänzen der Oberflä
che, sondern eher zu einer Abstumpfung, das heißt,
die gewünschte optische Oberflächenwirkung eines
mattseidenen Glänzens wird nicht erzielt.
Ferner ist es bekannt, vor einem Eloxieren auf che
mischem/elektrischem Wege ein Glänzverfahren durch
zuführen, um Einfluß auf die Oberfläche des Werk
stücks zu nehmen.
Sämtliche dem Stand der Technik angehörenden Ver
fahren haben jedoch den Nachteil, daß Strichbildun
gen, die durch die verschiedenen mechanischen Bear
beitungsverfahren auf der Oberfläche des Werkstücks
vorhanden sind, nicht vollständig vermieden werden
können, so daß zwar bereichsweise eine gleichmäßige
Oberflächenstruktur vorliegt, die jedoch von zu
meist einzelnen, beabstandet zueinander liegenden
Strichbildungen gestört ist, so daß insgesamt kein
einheitliches Oberflächenbild vorliegt, sondern die
zumeist relativ stark glänzende und damit reflek
tierende Oberfläche aufgrund der Striche nicht
hochwertig genug erscheint. Überdies gelingt es mit
den bekannten Verfahren nicht, eine hundertprozen
tige Kaschierung von Rohteilfehlern (zum Beispiel
durch Lunker, Oxydstreifen, Fleckenbildung, Fremd
körpereinschlüsse) zu erzielen. Die Folge ist, daß
eine entsprechende Werkstückanzahl als Ausschuß
aussortiert werden muß, wodurch die Fertigungsko
sten erhöht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das
zu einer hochwertigen, gleichmäßigen und vorzugs
weise matten Oberfläche des Werkstücks führt. Fer
ner werden durch die erfindungsgemäße Oberflächen
behandlung Rohteilfehler nahezu gänzlich kaschiert,
so daß die Ausschußquote sinkt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vor
zugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit ei
nem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei
durch das Bürsten die Oberfläche so angeschmolzen
und durch das Zusatzmedium die Oberflächentempera
tur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächen
struktur entsprechend einer Orangenhaut einstellt,
und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung
mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lackieren
erfolgt. Unter "Orangenhaut" wird im Zuge
dieser Anmeldung verstanden, daß die Oberfläche ei
ne Vielzahl mikroskopischer Erhöhungen und/oder
Vertiefungen aufweist. Diese Erhöhungen und/oder
Vertiefungen gehen - wie bei einer Orangenhaut üb
lich - kontinuierlich ineinander über und sind mit
einer gewissen Regelmäßigkeit auf der Oberfläche
des Werkstücks verteilt. Durch das Bürsten wird der
bearbeitete Oberflächenbereich angeschmolzen, das
heißt die obersten Molekülschichten des Werkstücks
lösen sich aus dem Kristallgitter und verteilen
sich in Form eines Schmelzfilms, der durch das Küh
len mit dem Zusatzmedium zur Ausbildung des Oran
genhauteffekts führt. Das erfindungsgemäße Verfah
ren zeichnet sich also dadurch aus, daß der vor der
Behandlung der Oberfläche mit einem galvanischen
Verfahren oder vor einem Lackieren erfolgende Ver
fahrensschritt ein Bürsten unter gleichzeitiger
oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlen
den Zusatzmedium ist, das die Ausbildung einer
Orangenhaut zum Ziel hat. Dieses erfindungsgemäße
Vorgehen steht in völliger Abkehr zu den bisher be
kannten Verfahrensführungen, da die bekannten Ver
fahren stets darauf abzielen, zunächst durch vor
zugsweise mehrstufige mechanische Bearbeitung die
Oberfläche zunächst immer glatter auszubilden, also
beispielsweise zunächst zu schleifen und dann zu
polieren. Dieses Vorgehen wird durch die Erfindung
durchbrochen, da vor der galvanischen Behandlung
oder vor dem Lackieren ein Verfahrensschritt durch
geführt wird, der zu einer gewissen Rauhheit der
Oberfläche des Werkstücks führt. Die erfindungsge
mäße Behandlung mittels der Bürste führt bei einer
Ausgangsoberfläche, die zum Beispiel poliert worden
ist, zu einer Vergrößerung der Rauhtiefe, was inso
weit zu dem bisherigen, aus dem Stand der Technik
bekannten Bestreben, nämlich eine stets glattere
Oberfläche vor einem abschließenden Verfahrens
schritt (Galvanisieren/Lackieren) zu erzielen, im
Gegensatz steht. Überraschenderweise ergibt sich
durch die Erfindung eine Oberfläche, die einen
mattseidenen Glanz aufweist und vollkommen homogen
wirkt, also kaum von Strichbildungen oder derglei
chen gestört ist. Je nach Intensität des Bürstens
und nach Art der verwendeten Bürste sowie nach In
tensität und Art des Kühlens durch das Zusatzmedium
läßt sich eine gleichmäßig mattierte Oberfläche er
zielen, die aufgrund des Bürstverfahrens zunächst
Mikrostridhe aufweist, wobei die Deutlichkeit die
ser Mikrostrichstruktur durch den Anschmelzeffekt
jedoch abnimmt, so daß eine eingeebnetere Orangen
hautstruktur in Erscheinung tritt, die nach dem
Galvanisieren und/oder dem Lackieren ein hochwerti
ges Aussehen vermittelt. Die fertige Oberfläche
fällt in sich vollkommen gleichmäßig, homogen und
seidenmatt aus, so daß das Aussehen nicht durch
vereinzelt liegende Striche oder kantige Strukturen
oder dergleichen beeinträchtigt wird.
Das Bürsten und die Beaufschlagung mit einem Zu
satzmedium werden in einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung gleichzeitig oder nacheinander,
einmalig oder mehrmals hintereinander durchgeführt.
Hierdurch ist die Bildung der die Orangenhaut aus
machenden mikroskopischen Erhöhungen und/oder Ver
tiefungen besonders beeinflußbar.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgese
hen, daß vor dem mit der Bürste erfolgenden Aufrau
hen und der Beaufschlagung mit einem kühlenden Zu
satzmedium die Oberfläche eine Rauhtiefe aufweist,
die geringer als nach dem Bürsten ist. Mittels des
Bürstvorgangs und der Beaufschlagung mit dem Zu
satzmedium wird somit die gewünschte Rauhtiefe der
Erhöhungen und/oder Vertiefungen der Orangen
hautstruktur erzeugt. Die vor dem Bürsten vorlie
gende geringere Rauhtiefe liegt entweder bereits
durch die Herstellung des Werkstücks vor, bei
spielsweise wenn es sich um ein Gußteil handelt,
oder wird durch entsprechende Oberflächenbehandlung
wie Schleifen, Polieren, Läppen, Walzen, Strahlen
usw. erzeugt.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgese
hen, daß für das Bürsten eine rotierende Rundbürste
verwendet wird. Die Rundbürste wird vorzugsweise
mittels eines Antriebs, beispielsweise mittels ei
nes Bürstautomaten, in Drehung versetzt. Vorzugs
weise verlaufen die Borsten der Rundbürste radial
zur Drehachse der Bürste, das heißt, es liegen ent
sprechende Scheiben oder Ringe vor. Alternativ ist
es jedoch auch möglich, daß die Borsten in Richtung
der Drehachse weisen, das heißt, die Bürste weist
einen Drehteller auf, von dem die einzelnen Borsten
orthogonal ausgehen.
Bevorzugt erfolgt das Bürsten derart, daß die Bor
sten schlagend auf die Oberfläche des Werkstücks
auftreffen. Im Falle der erwähnten Rundbürste
durchlaufen die einzelnen Borstenenden einen Kreis,
an den die Oberfläche des Werkstücks nach Art einer
Tangente beziehungsweise Sekante anliegt. Treffen
die Enden der Borsten auf die Oberfläche des Werk
stücks auf, so werden dort die bereits genannten
Mikrostriche erzeugt, die sehr kurz sind, dicht an
dicht über die Oberfläche verteilt angeordnet lie
gen und aufgrund des Anschmelzeffekts die Orangen
hautstruktur bilden. Das Anschmelzen der Oberfläche
erfolgt durch Reibungswärme, die durch den
Bürstvorgang erzeugt wird.
Es ist vorteilhaft, wenn als Bürste eine Drahtbür
ste, insbesondere eine Drahtrundbürste verwendet
wird. Somit kommt eine Drahtbürste mit Borsten aus
Messingdraht, Neusilberdraht, Stahldraht, Edel
stahldraht, Kupferdraht, Fibre, Kordel oder ähnli
ches zum Einsatz. Es ist jedoch auch möglich, daß
als Bürste eine Kunststoffborsten-Bürste, insbeson
dere eine Kunststoffborsten-Rundbürste, verwendet
wird. Diese weist Kunststoffborsten mit in den Bor
sten eingelagerten Schleifkörnern auf.
Bevorzugt wird vor dem erfindungsgemäßen Bürsten
und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium die
Oberfläche des Werkstücks geschliffen, Sisal-Fibre
behandelt und/oder poliert.
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden insbeson
dere Gußteile, Drehteile, Strangpreßteile, Schmie
deteile, Kaltfließteile oder Bleche als Werkstücke
verwendet.
Als galvanisches Verfahren wird besonders bevorzugt
ein Eloxierverfahren eingesetzt. Die Eloxierung er
folgt in bekannter, gewünschter Art und Weise, wo
bei die verschiedenen Parameter des Eloxiervorgan
ges (wie Stromstärke, eingesetzte Elektrolyte usw.)
variiert werden können.
Es ist ferner - nach einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung - vorteilhaft, wenn nach dem Bürsten und
der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium und vor der
Behandlung mit dem galvanischen Verfahren die Ober
fläche geglänzt wird. Beim Glänzen handelt es sich
ebenfalls - wie beim Eloxieren - um ein che
misches/elektrisches Verfahren. Dieses Glänzen wird
jedoch nur derart intensiv durchgeführt, bis die
gewünschte Rauhtiefe erzielt ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
kommen als Zusatzmedium pastöse, flüssige und/oder
zähflüssige Substanzen zum Einsatz. Durch die Ei
genschaften dieser wählbaren Substanzen ist das Ab
führen der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche
gut steuerbar. So verharren pastöse Substanzen län
ger auf der bearbeiteten Oberfläche als flüssige
Substanzen und nehmen so mehr Wärme von der Ober
fläche auf. Andererseits transportieren dünnflüssi
ge, strömende Zusatzmedien aufgrund eines schnelle
ren Abfließens eine größere Wärmemenge pro Zeitein
heit ab.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfin
dung setzt als Zusatzmedium Fette und/oder Öle
und/oder Emulsionen und/oder Schleifmittel und/oder
Schleifpasten und/oder Polierpasten und/oder was
serhaltige Substanzen und/oder Wasser ein. Dies er
gibt - je nach Wahl - ebenfalls Einflußmöglichkeiten
auf die Steuerung der Wärmeabführung.
Je nachdem, ob der zu bearbeitenden Oberfläche das
Zusatzmedium kontinuierlich, vorzugsweise in Form
eines Stromes, oder diskontinuierlich, vorzugsweise
tröpfchenweise, zugeführt wird, läßt sich die Art,
wie die Wärme von der Oberfläche abgeführt wird,
beeinflussen. So bewirkt eine kontinuierliche Zu
führung des Zusatzmediums einen kontinuierlichen
Übergang der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche
auf das Zusatzmedium und damit eine kontinuierliche
Abführung der Wärme von der Oberfläche. Demgegen
über führt eine tröpfchenweise Zuführung zu einer
Art "Pumpeffekt", das heißt, die Wärme wird nur in
tervallweise von der Oberfläche auf das Zusatzmedi
um übertragen, so daß die Temperatur "atmet".
In Abhängigkeit davon, ob sich die zu bearbeitende
Oberfläche während der Beaufschlagung mit dem küh
lenden Zusatzmedium in einer im wesentlichen verti
kalen, schrägen oder im wesentlichen horizontalen
Lage befindet, fließt das Zusatzmedium in unter
schiedlichen Mengen pro Zeiteinheit von der Ober
fläche ab. Eine Steuerung der von der Oberfläche
pro Zeiteinheit abgeführten Wärmemenge ist so sehr
einfach möglich.
Nachfolgend wird beispielhaft das erfindungsgemäße
Verfahren näher erläutert:
Ein als Schmiedeteil erstelltes Aluminium-Werkstück wird zunächst mittels Korundband geschliffen. An schließend erfolgt eine Bearbeitung mit einem Si salgewebering und nachfolgend mit einer Stoff scheibe, um die Oberfläche des Werkstücks zu polie ren. Die nunmehr vorliegende, polierte Oberfläche wird mittels einer Bürste bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium aufgerauht. Die Bürste weist einen auf der Achse eines Antriebs befestigbaren Kern auf, von dem radial die Borsten ausgehen. Die Bürste bildet insgesamt etwa die Form einer Scheibe, wobei die Dicke der Scheibe der Breite der Borstenpackung entspricht. Beim Zuführen des Werkstücks zur Bürste bildet die Oberfläche des Werkstücks mit der Schei benkontur der Bürste eine Tangente beziehungsweise - je nach Druck - eine Sekante. Bei der Bearbeitung erzeugen die freien Enden der Borsten Mikrostriche auf der Werkstückoberfläche, die dicht an dicht liegen und sehr kurz sind. Das kühlende Zusatzmedi um wird mittels fluidfördernder Mittel wie Schläu che oder Rohre an das Werkstück herangeführt und dann mit dessen Oberfläche in Verbindung gebracht. Nach Beendigung des Bürstvorgangs bei gleichzeiti ger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium wird die Oberfläche des Werkstücks anodisch oxidiert, also einem Eloxal-Bad ausgesetzt. Das Eloxieren wird solange mit entspre chend eingestellten Parametern durchgeführt, bis sich die gewünschte Schichtdicke einstellt.
Ein als Schmiedeteil erstelltes Aluminium-Werkstück wird zunächst mittels Korundband geschliffen. An schließend erfolgt eine Bearbeitung mit einem Si salgewebering und nachfolgend mit einer Stoff scheibe, um die Oberfläche des Werkstücks zu polie ren. Die nunmehr vorliegende, polierte Oberfläche wird mittels einer Bürste bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium aufgerauht. Die Bürste weist einen auf der Achse eines Antriebs befestigbaren Kern auf, von dem radial die Borsten ausgehen. Die Bürste bildet insgesamt etwa die Form einer Scheibe, wobei die Dicke der Scheibe der Breite der Borstenpackung entspricht. Beim Zuführen des Werkstücks zur Bürste bildet die Oberfläche des Werkstücks mit der Schei benkontur der Bürste eine Tangente beziehungsweise - je nach Druck - eine Sekante. Bei der Bearbeitung erzeugen die freien Enden der Borsten Mikrostriche auf der Werkstückoberfläche, die dicht an dicht liegen und sehr kurz sind. Das kühlende Zusatzmedi um wird mittels fluidfördernder Mittel wie Schläu che oder Rohre an das Werkstück herangeführt und dann mit dessen Oberfläche in Verbindung gebracht. Nach Beendigung des Bürstvorgangs bei gleichzeiti ger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium wird die Oberfläche des Werkstücks anodisch oxidiert, also einem Eloxal-Bad ausgesetzt. Das Eloxieren wird solange mit entspre chend eingestellten Parametern durchgeführt, bis sich die gewünschte Schichtdicke einstellt.
Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfin
dung ist es auch möglich, daß anstelle des Eloxie
rens ein Lackieren erfolgt.
Die Figuren erläutern das erfindungsgemäße Verfah
ren, und zwar zeigt:
Fig. 1 eine Drahtrundbürste, mit der die Ober
fläche eines Werkstücks unter gleichzei
tiger Beaufschlagung mit einem Zusatzme
dium aufgerauht wird und
Fig. 2 ein Blockdiagramm, das das erfindungsge
mäße Verfahren verdeutlicht.
Die Fig. 1 zeigt eine Rundbürste 1, dessen Bür
stenkern 2 um eine Drehachse 3 rotiert. Die Rund
bürste 1 weist radial zur Drehachse 3 verlaufende
Borsten 4 auf. Mit den freien Enden der Borsten 4
wird ein Werkstück 5 gebürstet, so daß dessen Ober
fläche aufgerauht wird. Das Werkstück 5 wird mit
einem Zusatzmedium 6 beaufschlagt. Nach dem Bürsten
wird das Werkstück 5, das aus Aluminium besteht,
eloxiert.
Die Fig. 2 verdeutlicht nochmals das erfindungsge
mäße Verfahren anhand eines Blockdiagramms. Der
Block 10 verdeutlicht das Schleifen des Werkstücks
5. Nach dem Schleifen des Werkstücks 5 erfolgt ein
Poliervorgang, der mittels des Blocks 20 darge
stellt wird. Anschließend erfolgt das erfindungsge
mäße Bürsten bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit
einem kühlenden Zusatzmedium gemäß Block 30.
Schließlich wird - gemäß Block 40 - das Eloxieren des
Werkstücks 5 durchgeführt. Die Verfahrensschritte
"Bürsten" und "Kühlen" durch das Zusatzmedium kön
nen - nach einem weiteren Ausführungsbeispiel - auch
mehrfach wiederholt werden.
Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine
Strichbildung (größere Schleif- oder Polierstriche)
vermieden. Ferner weist die Oberfläche kaum eine
Blendwirkung bei Sonneneinstrahlung auf, sondern
besitzt einen mattseidenen Glanz. Bevor das erfin
dungsgemäße Bürsten bei gleichzeitiger oder nach
folgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zu
satzmedium durchgeführt wird, wird die Oberfläche
des Werkstücks beispielsweise geschliffen, poliert,
gewalzt, gestrahlt und/oder geläppt. Die Wahl der
Ausgangsoberfläche vor dem erfindungsgemäßen Bür
sten ist davon abhängig, welche Endoberfläche ge
wünscht wird. Das Verfahren ist anwendbar auf alle
eloxalfähigen Materialien, insbesondere auf Alumi
nium und Aluminiumlegierungen. Das erfindungsgemäße
Verfahren führt zur Herstellung einer gleichmäßig
mattierten Oberfläche. Die Schnittgeschwindigkeit
beim Bürsten verändert die fertige Oberfläche in
Nuancen. Gleiches gilt für das Zusatzmedium bzw.
die Zusatzmedien, die in Art und Menge variiert
werden können.
Claims (21)
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werk
stücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magne
sium oder Magnesiumlegierungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Oberfläche mit einer Bürste be
handelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder
danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beauf
schlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberflä
che so angeschmolzen und durch das Zusatzmedium die
Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich
eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Oran
genhaut einstellt, und daß anschließend eine Ober
flächenbehandlung mittels eines galvanischen Ver
fahrens oder ein Lackieren erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Bürsten und das Kühlen mit dem Zusatz
medium gleichzeitig oder nacheinander, einmalig
oder mehrmals hintereinander durchgeführt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhtiefe der
Oberfläche nach dem Bürsten geringer oder größer
sein kann als vor dem Bürsten.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß für das Bürsten
eine rotierende Rundbürste verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten der
Rundbürste radial zur Drehachse der Rundbürste ver
laufen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten derart
erfolgt, daß die Borsten schlagend auf die Oberflä
che des Werkstücks auftreffen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß durch das schla
gende Auftreffen der Borsten sehr kurze Schlagstri
che auf der Oberfläche des Werkstücks erzeugt wer
den, wobei der Abstand zwischen den Schlagstrichen
sehr gering ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine
Drahtbürste, insbesondere eine Drahtrundbürste,
verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drahtbürste
mit Borsten aus Messingdraht, Neusilberdraht,
Stahldraht, Edelstahldraht, Kupferdraht, Fibre,
Kordel oder dergleichen verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine
Kunststoffborsten-Bürste, insbesondere eine Kunst
stoffborsten-Rundbürste, verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoff
borsten-Bürste mit in den Borsten eingelagertem
Schleifkorn verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Bürsten
die Oberfläche des Werkstücks geschliffen, Sisal-
Fibre behandelt und/oder poliert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück ein
Gußteil, Drehteil, Strangpreßteil, Schmiedeteil,
Kaltfließteil oder Blech ist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als galvanisches
Verfahren ein Eloxierverfahren eingesetzt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Bürsten
und vor der Behandlung mit dem galvanischen Verfah
ren die Oberfläche geglänzt wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium
pastöse Substanzen zum Einsatz kommen.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium
flüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium
zähflüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium
Fette und/oder Öle und/oder Emulsionen und/oder
Schleifmittel und/oder Schleifpasten und/oder Po
lierpasten und/oder wasserhaltige Substanzen
und/oder Wasser zum Einsatz kommen.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmedium
kontinuierlich, vorzugsweise in Form eines Stromes,
oder diskontinuierlich, vorzugsweise tröpfchenwei
se, auf die zu bearbeitende Oberfläche aufgebracht
wird.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Oberflä
che während des Bürstvorgangs in einer im wesentli
chen vertikalen, schrägen oder im wesentlichen ho
rizontalen Lage befindet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19909514A DE19909514A1 (de) | 1998-03-09 | 1999-03-04 | Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder dergleichen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29823339 | 1998-03-09 | ||
DE19909514A DE19909514A1 (de) | 1998-03-09 | 1999-03-04 | Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder dergleichen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19909514A1 true DE19909514A1 (de) | 1999-09-16 |
Family
ID=8067350
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19909514A Withdrawn DE19909514A1 (de) | 1998-03-09 | 1999-03-04 | Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder dergleichen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19909514A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006005541A1 (de) * | 2006-02-07 | 2007-08-16 | Hans und Ottmar Binder GmbH Oberflächenveredelung | Verfahren zur Oberflächenbearbeitung von Dachträgern für Kraftfahrzeuge sowie Dachträger für Kraftfahrzeuge |
DE102007038287A1 (de) | 2007-08-14 | 2009-02-19 | Lars Struckmann | Verfahren und Vorrichtung zum Polieren einer Oberfläche |
-
1999
- 1999-03-04 DE DE19909514A patent/DE19909514A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006005541A1 (de) * | 2006-02-07 | 2007-08-16 | Hans und Ottmar Binder GmbH Oberflächenveredelung | Verfahren zur Oberflächenbearbeitung von Dachträgern für Kraftfahrzeuge sowie Dachträger für Kraftfahrzeuge |
DE102007038287A1 (de) | 2007-08-14 | 2009-02-19 | Lars Struckmann | Verfahren und Vorrichtung zum Polieren einer Oberfläche |
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