DE19904562C2 - Geschwindigkeitsselektor zur Monochromatisierung eines Neutronenstrahls - Google Patents
Geschwindigkeitsselektor zur Monochromatisierung eines NeutronenstrahlsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Geschwindigkeitsselektor mit einer Antriebsein
heit, mit einer Welle und mit einem auf der Welle angebrachten Rotor, an dessen Längs
achse verdrillte Stege in Abstand zueinander angeordnet sind und Durchgangsschlitze für
Neutronen bilden.
Ein solcher Geschwindigkeitsselektor ist z. B. aus "Neutronen-
Geschwindigkeitsselektoren für die Großforschung"; Hugo Betzold, Karl R. Schulz;
Sonderdruck aus Dornierpost 1/89, der Dornier GmbH, bekannt.
In der Neutronenstreuung wird häufig ein mechanischer Geschwindigkeitsselektor zur Mo
nochromatisierung eines Neutronenstrahls eingesetzt. Der Geschwindigkeitsselektor be
steht aus einem im Vakuum laufenden schnell drehenden Rotor, der an der Längsseite ge
drillte Schlitze oder Stege besitzt. Im stehenden Zustand können durch die Schlitze keine
Neutronen hindurchfliegen, da sie immer auf einen Steg auftreffen. Diese Stege oder La
mellen sollten von der Wanddicke und vom Material so beschaffen sein, daß die Neutronen
erheblich, das heißt, mit einer Transmission von mindestens 10-5, geschwächt werden.
Wenn der Rotor nun mit einer bestimmten Drehzahl dreht, werden je nach Verdrillungs
winkel Neutronen mit einer bestimmten Geschwindigkeit hindurchgelassen. Die Band
breite (Auflösung) ist von der Schlitzbreite und Länge des Rotors abhängig.
Der aus dem vorgenannten Stand der Technik bekannte Geschwindigkeitsselektor weist
einen Rotor auf, der bzw. dessen Stege aus Kohlefaser in Epoxy besteht und dessen Ober
fläche mit einem Absorbermaterial, nämlich Bor 10 oder Gadolinium beschichtet ist. Es ist
auch bekannt, den Rotor aus Aluminium-Vollmaterial zu fertigen und die Lamellen mit
einem entsprechenden absorbierenden Material zu beschichten.
Durch die Beschichtung des Rotors bzw. dessen Stege mit einem absorbierenden Material,
wird die Fertigung relativ kompliziert und teuer. Auch Fehler in der Beschichtung führen
zu einem relativ großen Ausschuß. Auch die Antriebseinheiten eines aus dem vorgenann
ten Standes der Technik bekannten Geschwindigkeitsselektor werden speziell für den Ver
wendungszweck gebaut und somit teuer.
Aus Nucl. Instrum. Meth. Phys. Res. A 332, (1993) S. 511-520 ist ein Neutronenselektor
mit rotierenden Scheiben aus einem neutronenabsorbierenden Material bekannt. Bei einem
solchen Neutronenselektor kann aber bei der Absorption Gammastrahlung entstehen, die
eine kostspielige Abschirmung erforderlich macht.
Aus Encyclopedia of Material Science and Engineering, Vol. 4, M. B. Bever (Ed.), Perga
mon Press, 1986, S. 3172-3173 ist beschrieben, daß Aluminium eine gewisse Restabsorp
tion für Neutronen aufweist.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, einen Geschwindigkeitsselektor zur
Monochromatisierung eines Neutronenstrahls zu schaffen, der in einfacher Weise herzu
stellen ist und in welchem auf eine Beschichtung verzichtet werden kann.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stege aus einer Legierung bestehen, die Neutro
nen absorbiert, wobei die Legierung das absorbierende Isotop Li6 enthält.
Durch die Fertigung der Stege des Rotors mittels einer Legierung, die gegenüber Neutro
nen eine absorbierende Wirkung aufweist und das absorbierende Isotop Li6 enthält, entfällt
die Notwendigkeit, auf den entsprechenden Bauteilen eine Beschichtung mit entsprechend
absorbierender Wirkung aufzubringen. Insbesondere die Verwendung einer Legierung mit
Li-Bestandteil führt dazu, daß bei der Absorption von Neutronen keine Gamma-Strahlung
erzeugt wird. Eine im allgemeinen sehr kostspielige Abschirmung des Geschwindigkeits
selektors ist daher überflüssig.
Gemäß Anspruch 2 ist es von Vorteil, daß nicht nur die Stege oder Lamellen aus einer Le
gierung mit absorbierender Wirkung gegen Neutronen besteht, sondern der ganze Rotor.
Dadurch wird die Fertigung weiter vereinfacht.
Gemäß Anspruch 3 kann das Isotop Li6 auch in geeigneter Weise angereichert sein, um die
absorbierenden Eigenschaften einzustellen.
Gemäß Anspruch 4 ist es von Vorteil, daß die Legierung eine Mg-Li-Legierung ist. Solche
Mg-Li-Legierungen sind aus dem Flugzeugbau bekannt und können preiswert bezogen
werden.
Gemäß Anspruch 5 ist es von Vorteil, daß die Antriebseinheit eine Turbomolekularpumpe
ist. Turbomolekularpumpen sind auf dem Markt erhältlich und können für die Verwendung
eines mechanischen Geschwindigkeitsselektors leicht angepaßt werden. Auch Turbomole
kularpumpen sind auf dem Markt sehr preiswert erhältlich.
Ein weiterer Vorteil gemäß Anspruch 6 besteht darin, daß die Antriebseinheit einen Dreh
zahlbereich von bis maximal 60.000 U/min abdeckt. Geschwindigkeitsselektoren des Stan
des der Technik liegen in einem Drehzahlbereich von nur 2.000 bis 28.300 U/min.
Eine Ausführungsform eines Neutronengeschwindigkeitsselektors ist in der einzigen Figur
schematisch dargestellt.
Aus der Figur wird das Prinzip eines Rotors 1 deutlich. Der Rotor 1 dreht sich um eine
Achse 3 einer horitzontal liegenden Welle 5 in Richtung des dargestellten Pfeiles. Auf der
Welle 5 sind radiale Stege oder Lamellen 7 angeordnet, die schräg zur Längsachse 3 und
verdrillt ausgerichtet sind. Zwischen den Stegen 7 sind somit Schlitze 9 als Durchgangs
wege für Neutronen ausgebildet. Neutronen werden in der Figur von der linken Seite in
Richtung auf die Stege 7 geschickt (siehe Pfeile) und bewegen sich durch die Schlitze 9
hindurch. Bei stillstehendem Rotor 1 prallen die Neutronen gegen die Wand der Stege 7, da
diese schräg zur Längsachse und zur Bewegungsbahn der Neutronen ausgerichtet sind. Bei
Drehung des Rotors 1 um die Längsachse 3 in der angezeigten Drehrichtung werden die
Schlitze 9 für ausgewählte Neutronen allerdings zu passierbaren Durchgangsschlitzen.
Neutronen, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht zu den ausgewählten, durch die Schlitze
9 hindurchgehenden Neutronen gehören, werden an den Wänden der Stege 7 absorbiert.
Aus diesem Grunde sind die Stege 7 und ggf. auch der Rotor 1 im Ganzen aus einem für
Neutronen absorbierenden Vollmaterial ausgebildet. In der vorliegenden Ausführungsform
stehen die Stege 7 oder der gesamte Rotor 1 aus einer absorbierenden Legierung mit einem
absorbierenden Isotop Li6. Vorzugsweise bestehen die Stege 7 bzw. der Rotor 1 aus einer
Mg-Li-Legierung, wobei das absorbierende Li6 Isotop bedarfsweise angereichert sein kann.
In einer weiteren Ausführungsform kann die Legierung auch eine andere Li-Legierung sein,
z. B. eine Al-Li-Legierung.
Für die Selektion von Neutronen ist es günstig, wenn der Rotor 1 eine maximale Drehzahl
von 60.000 U/min erreicht. Dies wird z. B. durch Verwendung einer Antriebseinheit (nicht
dargestellt) einer Turbomolekularpumpe erreicht.
Claims (6)
1. Geschwindigkeitsselektor mit einer Antriebseinheit, mit einer Welle und mit einem auf
der Welle angebrachten Rotor, an dessen Längsachse verdrillte Stege in Abstand zueinan
der angeordnet sind und Durchgangsschlitze für Neutronen bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stege (7) aus einer Legierung bestehen, die Neutronen absorbiert, wobei die Legie
rung das absorbierende Isotop Li6 enthält.
2. Geschwindigkeitsselektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor (1) mit den Stegen (7) aus der Legierung mit dem absorbierenden Isotop Li6
besteht.
3. Geschwindigkeitsselektor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Li6 Isotop angereichert ist.
4. Geschwindigkeitsselektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung eine Mg-Li-Legierung ist.
5. Geschwindigkeitsselektor nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit eine Turbomolekularpumpe ist.
6. Geschwindigkeitsselektor nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit eine maximale Drehzahl von 60.000 U/min aufweist.
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