Die Erfindung betrifft einen Radantrieb für Flurförderzeuge, der um eine Vertikalachse
schwenkbar ist und einen Nabenträger, eine darauf gelagerte Nabe, die ein ange
triebenes Rad trägt, und einen elektrischen Fahrmotor aufweist.
Ein gattungsgemäßer Radantrieb ist aus der GB 1 481 558 bekannt. Dieser Rad
antrieb weist einen Fahrmotor auf, der als konventioneller Radialfeld-Gleichstrom-
Motor ausgebildet ist (beispielsweise Stabanker-Motor) und dementsprechend große
Abmessungen besitzt. Um eine platzsparende Bauweise zu erzielen, ist der Fahr
motor radial innerhalb des Antriebsrades angeordnet, wobei das Gehäuse des Fahr
motors als Nabenträger dient. Ein solcher Radantrieb ist beispielsweise zum Einsatz
in einem Deichselhubwagen oder einem Kommissionierer geeignet.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, mit anderen als im Stand der Technik bekann
ten Mitteln einen Radantrieb mit kompakter Bauweise zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Fahrmotor als
Scheibenläufermotor ausgebildet ist. Scheibenläufermotoren haben einen wesentlich
geringeren Platzbedarf als die in den bekannten Radantrieben verwendeten Radial
feld-Motoren, so daß bei der konstruktiven Ausbildung des Radantriebs größtmögliche
Freiheit besteht.
Dem Fahrmotor ist mit Vorteil ein Fahrgetriebe nachgeschaltet, wodurch sich die
Abmessungen des Fahrmotors klein halten lassen.
Besonders platzsparende Abmessungen ergeben sich dadurch, daß der Fahrmotor,
die Nabe mit Rad und gegebenenfalls das Fahrgetriebe - im Schnitt längs der
Drehachse des Rades gesehen - innerhalb eines Hüllkreises angeordnet sind, dessen
Durchmesser annähernd dem Außendurchmesser des Antriebsrades entspricht. Auch
bei Verwendung eines Rades mit nur kleinem Außendurchmesser wird infolge der
erfindungsgemäßen Ausbildung des Radantriebs mit Scheibenläufermotor der
Hüllkreis nicht überschritten.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Fahrgetriebe als
Planetengetriebe ausgebildet. Ein Planetengetriebe ermöglicht bei kompakten
Abmessungen eine große Untersetzung.
Zweckmäßigerweise ist eine Antriebswelle des Fahrmotors mit einem Sonnenrad
einer ersten Stufe des Fahrgetriebes drehstarr verbunden, steht ein Steg einer
zweiten Stufe des Fahrgetriebes mit dem Nabenträger drehstarr in Verbindung oder
ist an diesem gebildet und ist ein Hohlrad der zweiten Stufe des Fahrgetriebes mit der
Nabe verbunden.
Sofern das Rad axial zwischen dem Fahrmotor und dem Fahrgetriebe angeordnet ist,
sind sowohl der Fahrmotor als auch das Fahrgetriebe leicht zugänglich, was insbe
sondere bei der Montage des erfindungsgemäßen Radantriebs von Vorteil ist.
Es ist bezüglich der Belastbarkeit der Radlagerung und eines geringen Platzbedarfs
von Vorteil, wenn die Nabe mittels zweier zumindest annähernd symmetrisch zur
Vertikalachse angeordneter Schrägwälzlager gelagert ist.
Gemäß einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung kann eine Bremseinrichtung
vorgesehen sein, die radial innerhalb der Lagerung der Nabe und axial zwischen dem
Fahrmotor und dem Fahrgetriebe angeordnet ist.
Vorteile im Hinblick auf Wartungsarmut bzw. Wartungsfreiheit des erfindungs
gemäßen Radantriebs ergeben sich, wenn die Bremseinrichtung als naßlaufende
Federspeicher-Lamellenbremse ausgebildet ist.
Insbesondere bei deichselgelenkten Flurförderzeugen, bei denen sich aufgrund der
technischen Vorschriften die Bremse beim Loslassen der Deichsel schließen muß, ist
es günstig, wenn die Bremseinrichtung durch ein Gestänge mechanisch betätigbar,
insbesondere lösbar ist. Diese Gestänge steht in Wirkverbindung mit der auf- und
abbewegbaren Deichsel.
Es ist allerdings gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung auch möglich, die
Bremseinrichtung elektro-magnetisch betätigbar, insbesondere lösbar auszubilden.
Schließlich kann darüber hinaus - gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung - die elektro-magnetisch betätigbare Bremseinrichtung zusätzlich
hydraulisch betätigbar, insbesondere lösbar sein. Die hydraulische Betätigung wird
dann zweckmäßigerweise im Zusammenhang mit einem Einsatz der Bremseinrichtung
als Betriebsbremse eingesetzt, während die elektro-magnetisch wirkende Betäti
gungseinrichtung zum Lösen der Stillstandsbremse (Parkbremse) dient.
Eine konstruktiv günstige Lösung dieser Ausgestaltung sieht vor, daß die Brems
einrichtung einen ersten und einen zweiten Bremskolben aufweist, wobei der erste
Bremskolben in Richtung zur Schließstellung der Bremseinrichtung federkraftbeauf
schlagt ist und in Schließstellung am zweiten Bremskolben anliegt, wobei ferner sich
ein an einen Bremsdruckkanal im Nabenträger angeschlossener Bremsdruckraum
axial zwischen den beiden Bremskolben befindet und wobei in Öffnungsstellung der
Bremseinrichtung der zweite Bremskolben durch Bremsdruck in Richtung zur Schließ
stellung der Bremseinrichtung beweglich ist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rad
antriebs ist die Bremseinrichtung durch eine hydraulische Übertragungseinrichtung
betätigbar, insbesondere lösbar. Hierbei handelt es sich im Prinzip um ein "hydrau
lisches Gestänge".
Zweckmäßigerweise weist die Übertragungseinrichtung einen Geberkolben auf, der in
einem Geberzylinder angeordnet ist, welcher mit einem Nehmerzylinder in hydrau
lischer Verbindung steht, wobei in dem Nehmerzylinder ein Nehmerkolben angeordnet
ist, durch den eine Federspeicherbremse lösbar ist.
Für Flurförderzeuge, die nicht durch eine Deichsel sondern beispielsweise durch ein
Handrad gelenkt werden, erweist es sich als vorteilhaft, wenn ein Lenkantrieb mit
einem Lenkmotor oder mit einem Lenkmotor und einem nachgeschalteten Lenk
getriebe vorgesehen ist, wobei der Lenkantrieb direkt mit dem Radantrieb verbunden
ist und eine in den Lenkmotor oder in das Lenkgetriebe integrierte Schwenklagerung
des Radantriebs aufweist. Gegenüber den bekannten Lenkantrieben des Standes der
Technik, die aus einem Lenkmotor mit nachgeschalteten Getriebe und einem den
Radantrieb schwenkenden Kettenantrieb bestehen, wird dadurch eine erheblich
kompaktere Bauweise erzielt.
Zweckmäßigerweise ist der Lenkmotor als elektrischer Scheibenläufermotor und das
Lenkgetriebe als Planetengetriebe ausgebildet. Dadurch kann die Bodenplatte eines
mit einem solchen Radantrieb versehenen Flurförderzeugs sehr niedrig sein oder -
umgekehrt - unter Beibehaltung des bisher üblichen Abstands zwischen der Fahrbahn
und der Bodenplatte der Raddurchmesser des Radantriebs vergrößert werden, so
daß mehr Platz für die Komponenten des Radantriebs zur Verfügung steht und/oder
das Flurförderzeug und damit der Radantrieb höher belastbar sind.
Um eine möglichst große Untersetzung zwischen der Drehzahl des Lenkmotors und
der Schwenkdrehzahl des Radantriebs zu erzielen, ist gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, daß das Lenkgetriebe als Wolfromgetriebe (spezielles Plane
tengetriebe) ausgebildet ist, wobei eine Antriebswelle des Lenkmotors mit einem Son
nenrad des Lenkgetriebes drehstarr verbunden ist und wobei zwei einander axial be
nachbarte Hohlräder mit unterschiedlicher Zähnezahl vorgesehen sind, von denen ein
erstes Hohlrad drehstarr befestigt ist und das zweite, drehbar gelagerte Hohlrad das
Abtriebselement des Lenkantriebs darstellt.
Sofern das drehbar gelagerte Hohlrad des Lenkgetriebes mit dem Nabenträger dreh
starr verbunden und gemeinsam mit diesem in einer Halterung drehbar gelagert ist,
an der das erste Hohlrad befestigt oder angeformt ist, ergibt sich auf einfache Weise
eine Integration der Schwenklagerung des Radantriebs in das Lenkgetriebe des
Lenkantriebs.
Um eine direkte Verbindung des Lenkmotors mit dem Radantrieb zu erzielen, ist der
Lenkmotor mit Vorteil an dem ersten Hohlrad befestigt. Der erfindungsgemäße
Radantrieb ist in sich geschlossen, kompakt und lenkbar sowie als Ganzes montier-
und demontierbar.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schema
tischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Radantrieb,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Nabenträgers des erfindungsgemäßen
Radantriebs gemäß Fig. 1,
Fig. 4 eine Ansicht des in Wirkverbindung mit der Bremseinrichtung
stehenden Gestänges,
Fig. 5 einen Querschnitt durch eine erste Variante des erfindungsgemäßen
Radantriebs,
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine zweite Variante des erfindungsgemäßen
Radantriebs,
Fig. 7 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 6,
Fig. 8 einen Querschnitt durch eine dritte Variante des erfindungsgemäßen
Radantriebs,
Fig. 9 einen Schnitt längs der Linie IX-IX in Fig. 8,
Fig. 10 eine Draufsicht auf die dritte Variante des Radantriebs und
Fig. 11 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 9.
Der erfindungsgemäße Radantrieb ist um eine Vertikalachse V schwenkbar und weist
als Grundelemente einen Nabenträger 1 und eine darauf drehbare Nabe 2 auf. Die
Lagerung der Nabe 2, auf der eine Felge 3 eines Rades 4 befestigt ist, erfolgt mittels
zweier als Kegelrollenlager ausgebildeter und symmetrisch zu der Vertikalachse V
angeordneter Schrägwälzlager 5 und 6. Der Nabenträger 1 ist mit einem gekröpften
Arm 1a versehen, an dessen oberen Ende sich eine angeformte Lagerbuchse 1b
befindet. In der Lagerbuchse 1b sind als Kegelrollenlager ausgebildete Schräg
wälzlager 7 und 8 angeordnet, mit deren Hilfe der Nabenträger 1 und damit der
Radantrieb um die Vertikalachse V schwenkbar ist.
Auf der dem gekröpften Arm 1a des Nabenträgers 1 benachbarten Seite des Rad
antriebs (in der Figur links) ist erfindungsgemäß ein als Scheibenläufermotor aus
gebildeter Fahrmotor 9 befestigt, dessen Antriebswelle 10 mit einer den Nabenträger
1 zentrisch durchsetzenden und darin gelagerten Zwischenwelle 11 verbunden ist. An
dem in der Fig. 1 rechten Ende der Zwischenwelle 11, das dem Fahrmotor 9 ent
gegengesetzt ist, greift eine an der Zwischenwelle 11 angeformte Keilverzahnung in
eine Hohlverzahnung eines Sonnenrades 12 einer ersten Stufe eines als zweistufiges
Planetengetriebe ausgebildeten Fahrgetriebes 13 ein. Ein mit Planetenrädern 14
versehener Steg 15 der ersten Stufe des Fahrgetriebes 13 ist in an sich bekannter
Weise mit einem Sonnenrad 16 der zweiten Stufe des Fahrgetriebes 13 verbunden.
Das letztgenannte Sonnenrad 16 kämmt mit Planetenrädern 17, die auf einem an der
Stirnseite des Nabenträgers 1 angeformten Steg 18 der zweiten Stufe des Fahrgetrie
bes 13 gelagert sind.
Die Planetenräder sowohl der ersten als auch der zweiten Stufe des Fahrgetriebes 13
wälzen innerhalb eines gemeinsamen Hohlrades 19 ab, welches das Abtriebselement
des Fahrgetriebes 13 bildet und zusammen mit einer in das Hohlrad 19 stirnseitig ein
gelegten Scheibe 20 als Getriebegehäuse dient. Das Hohlrad 19 ist zur Übertragung
seiner Drehbewegung auf das Antriebsrad 4 mit der Nabe 2 verschraubt.
In einer zentrischen Ausnehmung 21 des Nabenträgers 1 ist eine Bremseinrichtung
angeordnet, die als naßlaufende Federspeicher-Lamellenbremse ausgebildet ist und
eine Druckfeder 22 sowie Bremslamellen 23 aufweist. Die Bremseinrichtung blockiert
im Ausgangszustand den Fahrmotor 9, indem die Zwischenwelle 11 mit dem Naben
träger 1 gekoppelt wird.
Der erfindungsgemäße Radantrieb weist kompakte Abmessungen auf. Der Durch
messer eines - im Schnitt längs der Drehachse des Rades 4 gesehen - Hüllkreises H,
der sich bei einer Drehung des Radantriebs um die Vertikalachse V ergibt, entspricht
annähernd dem Außendurchmesser des Antriebsrades 4.
Die zur Betätigung der in Fig. 1 dargestellten Bremseinrichtung erforderlichen Bau
teile sind in den Fig. 2, 3 und 4 näher erläutert.
Eine im gekröpften Arm 1a des Nabenträgers 1 vertikal angeordnete Stange 24 ist
mittels eines Horizontalhebels 24a durch die Deichsel D beispielsweise eines Deich
selhubwagens nach unten bewegbar. Die Stange 24 weist am vertikal unteren Ende
einen Stift 25 auf, der zusammen mit einem am oberen Ende eines Stößels 26 an
geformten Stift 27 eine Ringscheibe 28 vertikal auf- und abbewegbar führt. Der Stößel
26 ist durch die Kraft einer Feder 29 nach oben beaufschlagt.
In zwei seitlichen Wangen 28a und 28b der Ringscheibe 28 ist jeweils ein als Nocken
dienendes Kugellager 30 bzw. 31 angeordnet. Bei einer Abwärtsbewegung kommen
diese Kugellager jeweils mit ihrem Außenring mit einem Horizontalstift 32a bzw. 32b in
Eingriff und drücken diesen (Fig. 1 bzw. Fig. 4) nach rechts (durch Pfeile in
Fig. 4 angedeutet). Die Horizontalstifte 32a und 32b kommen zum Anschlag gegen
jeweils eine Radialnase 33a bzw. 33b einer Entlastungsplatte 33, die axial zwischen
der Druckfeder 22 und den Bremslamellen 23 angeordnet ist, und drücken diese Ent
lastungsplatte 33 schließlich soweit nach rechts, bis die Bremslamellen 23 entlastet
und die Bremseinrichtung gelöst ist.
Fig. 5 zeigt eine Variante des Radantriebs, bei der die Bremseinrichtung nicht
mechanisch durch ein Gestänge sondern elektro-magnetisch betätigbar ist. Anstelle
von Bremslamellen ist eine auf beiden Stirnseiten mit Reibbelägen versehene und
federkraftbelastete Bremsscheibe 34 vorgesehen, die elektromagnetisch entlastbar ist.
Der in Fig. 6 gezeigte Querschnitt durch eine weitere Variante des erfindungs
gemäßen Radantriebs ist mit Hilfe eines integrierten Lenkantriebs auch in Flur
förderzeugen einsetzbar, die keine Deichsel zur Lenkung aufweisen, sondern
beispielsweise ein Handrad.
Der Lenkantrieb ist mit einem als elektrischer Scheibenläufermotor ausgebildeten
Lenkmotor 9 und einem nachgeschalteten Lenkgetriebe 36 versehen, im vorliegenden
Ausführungsbeispiel einem Planetengetriebe (Wolfrom-Getriebe). Anstelle eines
elektrischen Lenkmotors mit nachgeschaltetem Lenkgetriebe kann auch ein hydrau
lischer Lenkmotor verwendet werden.
Eine Antriebswelle 37 des Lenkmotors 35 ist mit einem Sonnenrad 38 des Lenkgetrie
bes 36 drehstarr verbunden. Das Lenkgetriebe 36 weist zwei einander axial benach
barte Hohlräder 39 und 40 mit geringfügig unterschiedlichen Zähnezahlen auf. Das in
der Figur obere (erste) Hohlrad 39 ist an einer Halterung 41 befestigt oder angeformt,
in der das untere (zweite) Hohlrad 40 drehbar gelagert ist. Die Halterung 41 ist mit
Mitteln zur Befestigung an einem Flurförderzeug versehen.
Zur drehbaren Lagerung des zweiten Hohlrades 40 in der Halterung 41 wird im vor
liegenden Ausführungsbeispiel ein Kreuzrollenlager verwendet, das gleichzeitig die für
die Lenkbarkeit des Radantriebs erforderliche Schwenklagerung 42 des Radantriebs
darstellt. Das zweite Hohlrad 40 bildet das Abtriebselement des Lenkantriebs und ist
mit dem Nabenträger 1 drehstarr verbunden. Die Schwenklagerung 42 des Rad
antriebs ist somit im vorliegenden Ausführungsbeispiel in das Lenkgetriebe 36 des
Lenkantriebs integriert.
Da der Lenkmotor 35 direkt am Hohlrad 39 befestigt ist, ergibt sich ein in sich ge
schlossener, kompakter und lenkbarer Radantrieb, der als Ganzes, d. h. zusammen
mit dem Lenkantrieb, montier- und demontierbar ist. Dabei wird ein geringstmöglicher
Abstand zwischen der Fahrbahn und der Bodenplatte (strichpunktiert dargestellt durch
die Horizontallinie B) eines mit dem erfindungsgemäßen Radantrieb ausgestatteten
Flurförderzeugs erzielt.
Aus der Zusammenschau der Fig. 6 und 7 wird eine weitere Variante der Brems
einrichtung ersichtlich. Hierbei weist die Bremseinrichtung einen ersten Bremskolben
43 und einen zweiten Bremskolben 44 auf. Der erste Bremskolben 43 ist in Richtung
zur Schließstellung der Bremseinrichtung durch die Kraft einer Feder 45 beaufschlagt
und liegt in Schließstellung am zweiten Bremskolben 44 an. Dadurch übt die Feder 45
über die beiden Bremskolben 43 und 44 eine Bremskraft auf ein Bremslamellenpaket 46
aus. In dieser Betriebsstellung ist die Bremse geschlossen und wird als Feststell
bremse benutzt.
Die Bremseinrichtung ist elektro-magnetisch lösbar. Eine stromdurchflossene Wick
lung 47 übt daher eine der Kraft der Feder 45 entgegengesetzte Magnetkraft aus und
bewegt den ersten Bremskolben 43 nach in den Fig. 6 und 7 links bis dieser zum
Anschlag an den Wicklungsträger 48 kommt. Der zweite Bremskolben 44 wird dabei
mittels mehrerer am Umfang verteilter Stifte 49 mitgenommen. Jeder Stift 49 weist
eine Druckfeder 50 auf, die in Zusammenwirkung mit einem Stiftsicherungsring 51
den zweiten Bremskolben 44 gegen den ersten Bremskolben 43 drückt.
Axial zwischen den beiden Bremskolben 43 und 44 befindet sich ein an einen Brems
druckkanal 52 im Nabenträger 1 angeschlossener Bremsdruckraum 53. Wird dieser
Bremsdruckraum 53 in Öffnungsstellung der Bremseinrichtung mit Bremsdruck be
aufschlagt, so wird der zweite Bremskolben 44 entgegen der Kraft der an den Stiften
49 wirkenden Druckfedern 50 in Richtung zur Schließstellung der Bremseinrichtung
bewegt. Auf diese Weise ist trotz gelöster Feststellbremse ein Bremsen möglich. Die
Bremseinrichtung kann daher auch als Betriebsbremse genutzt werden.
Die Fig. 8 bis 11 zeigen eine Variante des erfindungsgemäßen Radantriebs, bei
der die Bremseinrichtung durch eine hydraulische Übertragungseinrichtung betätigbar
ist.
Wie in dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5, ist auch hier eine auf beiden Stirn
seiten mit Reibbelägen versehene und federkraftbelastete Bremsscheibe 34 vorhan
den, die mittels eines Nehmerkolbens 54 hydraulisch entlastbar ist. Der Nehmer
kolben 54 ist in einem Nehmerzylinder 55 angeordnet, an den - wie aus Fig. 9 er
sichtlich ist - zwei Kanäle 56 und 57 angeschlossen sind.
Der Kanal 56 führt zu einem Geberzylinder 58 und der Kanal 57 zu einer verschließ
baren Entlüftungsöffnung 59. Im Geberzylinder 58 ist ein Geberkolben 60 angeordnet,
der durch eine Wirkverbindung mit einer Deichsel (in diesen Figuren nicht dargestellt)
stehenden Kipphebel 61 betätigbar ist.
Das Verschwenken des Kipphebels 61 erfolgt mit Hilfe einer Kurvenscheibe 62, die
mit der Deichsel gekoppelt ist. Je nach Stellung der Deichsel und damit der Kurven
scheibe 62 wirkt der Kipphebel 61 auf den Geberkolben 60 ein oder nicht.
Der Aufbau des Geberkolbens 60 ist in Fig. 11 dargestellt. Diese zeigt den Geber
kolben 60 in unbetätigter Stellung. Hierbei ist die Flüssigkeitssäule zwischen dem
Geberzylinder 58 und dem Nehmerzylinder 55 entspannt, d. h., die Bremse ist durch
die Wirkung des Federspeichers geschlossen. Dies entspricht beispielsweise einer
Betriebssituation, in der das Fahrzeug stillsteht und die Deichsel losgelassen und
deshalb annähernd senkrecht angeordnet ist.
Der Geberkolben 60 besteht aus einem Außenkolben 63 und einem Innenkolben 64.
Der Außenkolben 63 ist mittels zweier Dichtungen 65, 66 im Geberzylinder 58 ab
gedichtet und weist eine zentrale, nach innen geöffnete Sackbohrung 67 mit daran
angeschlossenen Querbohrungen 68 auf, die axial zwischen den Dichtungen 65, 66
münden. In der Sackbohrung 67, die als Tankraum dient, befindet sich eine Druck
feder 69, die im unbelasteten Zustand des Geberkolbens 60 den Außenkolben 63
gegen einen Anschlag 70 drückt. Die Druckfeder 69 ist am Innenkolben 64 ab
gestützt, der seinerseits durch eine Druckfeder 71 gegen einen Anschlag 72 gedrückt
wird. Im dargestellten Zustand ist zwischen dem Außenkolben 63 und dem Innen
kolben 64 ein axialer Spalt gebildet. Durch diesen Spalt kann Druckflüssigkeit von der
Sackbohrung 67 zum Kanal 56 z. B. bei Leckagen abfließen bzw. umgekehrt kann bei
Verschleiß der Bremsbeläge die um den Verschleißbetrag aus dem Kanal 56 zusätz
lich verdrängte Druckflüssigkeit in die Sackbohrung 67 fließen. Der Druckflüssigkeits
pegel in der Sackbohrung 67 befindet sich auf der Höhe der Querbohrungen 68.
Sofern durch Betätigen der Deichsel der Kipphebel 61 entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt wird, bewegt sich zunächst der Außenkolben 63 entgegen der Kraft der
Druckfeder 69 nach unten bis er am Innenkolben 64 anschlägt. Danach wird auch der
Innenkolben 64 entgegen der Kraft der Druckfeder 71 nach unten bewegt. Dabei wird
ein hydraulischer Druck in dem Kanal 56 und damit im Nehmerzylinder 55 aufgebaut,
der den Nehmerkolben 54 beaufschlagt und die Bremse löst. Eine Dichtung 73 ver
hindert, daß Druckflüssigkeit, die am Innenkolben 64 vorbei gelangt, in die Sack
bohrung 67 des Außenkolbens 63 fließt.