Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Strukturen auf der Oberfläche eines Halbleiterwafers nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Moderne integrierte Schaltkreise werden mit immer kleineren
Strukturen hergestellt und sollen bei immer höheren Taktfre
quenzen betrieben werden. Das macht eine sehr genaue Berech
nung der auf dem Halbleiterchip zu bildenden Strukturen, die
den integrierten Schaltkreis bilden zur zwingenden Vorausset
zung. Sogar schon nebeneinander verlaufende Leitungen oder
Strukturen bilden parasitäre Impedanzen, die die physikali
schen Eigenschaften und damit das Schaltverhalten des inte
grierten Schaltkreises beeinflussen oder sogar verändern kön
nen. Treten nun herstellungsbedingt Unterschiede zwischen dem
auf einer CAD-Anlage erstellten primären Layouts und dem nach
einer daraus gefertigten Maske hergestellten integrierten
Schaltkreises so kann das kostenintensive Nachbesserungen des
Layouts oder mit Umsatzeinbußen verbundene Zeitverzögerungen
bei der Produktion eines neuen Produkts bedeuten. Beides ist
im schnelllebigen Halbleitermarkt unbedingt zu verhindern.
Daher ist es von erheblicher Bedeutung, schon vor der Produk
tion die die Eigenschaften der Schaltkreise verändernden pa
rasitären Widerstände und Kapazitäten der Strukturen auf dem
Chip möglichst genau zu kennen und so durch Berechnungen mit
einzubeziehen. Durch Simulation, Abänderung und Wiedereingabe
des Designs (Layout) wird versucht, sich dem Leistungsmaximum
der gegenwärtigen Technologie möglichst gut anzunähern. Diese
a priori Kenntnis wird durch Extraktion der parasitären Impe
danzen aus dem Layout gewonnen; dies kann mit geeigneten CAD-
Werkzeugen durchgeführt werden. Zu nennen wären hier bei
spielsweise die Softwarepakete DIVA, DRACULA, oder VAMPIRE
aus der Produktpalette der Firma Cadence. Mit dieser Software
kann jeweils auch eine Extraktion der parasitären Impedanzen
durchgeführt werden. Dabei wird in einem bestehenden CAD-
Layout vermittels der VAMPIRE-Software ein sogenannter Design
Rule Check (DRC) durchgeführt, an dem sich die sogenannte Pa
rasitic-Extraction (RCX) anschließt. Im Anschluss daran wird
das CAD-Layout um die Ergebnisse der Parasitic-Extraction
korrigiert (Veränderungen der Lage oder Breiten von Bahnen
oder Strukturen).
Technologisch führt nun die vorausschreitende Verkleinerung
der Strukturen auf dem Halbleiterwafer nicht nur zu einer Er
höhung der parasitären Effekte, sondern auch zu zunehmenden
Abweichungen der tatsächlichen Strukturen auf dem Halbleiter
material von den nach der Maske erstellen Strukturen im Lay
out. Hierbei treten Nachbarschaftseffekte auf, die unter dem
Namen "Optical Proximity Effects" zusammengefasst werden. Wo
bei der in die Fachsprache eingegangene Term der Vielfalt der
Nichtlinearitäten die bei der Übertragung der Strukturen auf
tritt nicht gerecht wird, da nicht nur die Nähe der Struktu
ren eine Rolle spielt, sondern vielmehr auch die Dimensionen
der einzelnen Struktur selbst, sowie die Position der benach
bart angeordneten Strukturen zueinander. Der Fehler der Ab
bildung von der Maske ist nun nicht mehr rein durch das Sub
strat und die Ätztechnik bestimmt, bei der die bekannten Pro
bleme z. B. des Unterätzens auch weiterhin eine Rolle spielen,
sondern auch durch die angewendete Technik der Lithographie
selbst, wobei Parametern wie der numerische Apertur, Aus
leuchtungsart, Wellenlänge und die Dimension der Strukturen
der Maske und deren Beschaffenheit, beispielsweise deren Dic
ke, große Bedeutung zukommt.
Der zunehmende technologische Einfluss in der Herstellung der
Strukturen auf dem Halbleiterwafer führt nun dazu, dass die
parasitären Elemente nicht mehr korrekt erfasst werden, da
die tatsächlichen Strukturen stark von denen des primären
Layouts abweichen. Auch die Korrektur hinsichtlich der nach
dem primären Layout berechneten parasitären Elemente kann so
nicht mehr zu korrekten Ergebnissen führen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, bei dem die technologisch bedingten Eigenschaften
der Fertigung der Strukturen auf dem Halbleiterwafer mit in
die Berechnung einfließen und somit zu genaueren Layouts für
die Produktion führen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 er
füllt.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das primäre Layout um
die fabrikations- oder technologiebedingten Abweichungen der
Strukturen auf dem Halbleiterwafer korrigiert wird.
Die Erfindung schlägt vor, die technologie- und fabrikations
bedingten Einflüsse, welche die Ursache für die Abweichung
der Formen und Dimensionen der Strukturen auf dem Halbleiter
wafer sind, vor der Berechnung der parasitären Störparameter,
hinsichtlich derer bereits eine Layoutkorrektur vorgenommen
wird, vorzunehmen. Das primäre Layout wird also vor der Be
rechnung der parasitären Elemente um die technologiebedingten
Abweichungen korrigiert, dann die parasitären Elemente be
stimmt und nach diesem Ergebnis das Layout korrigiert. Nach
diesem korrigierten Layout wird die Ätzmaske erstellt.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das
Layout nach den Korrekturen entsprechend den fabrikations-
oder technologiebedingten Abweichungen der Strukturen nach
dem Strukturierungsverfahren hinsichtlich parasitärer Störpa
rameter der Leiterbahnen und Strukturen auf dem Halbleiterwa
fer korrigiert. Dieser Teilaspekt der Erfindung schlägt vor
erst das primäre Layout hinsichtlich der Technologieeinflüsse
zu korrigieren und danach hinsichtlich der parasitären Stör
parameter zu korrigieren. Der Vorteil gegenüber einer nach
der Korrektur bezüglich der parasitären Störparameter durch
geführten Korrektur hinsichtlich der Technologieeinflüsse
liegt in einer wesentlich besseren Integration in bestehende
Vorgehensweisen.
Die parasitären Störparameter sind in einer besonders bevor
zugten Ausgestaltung der Erfindung durch parasitäre Impedan
zen, welche durch die Form und Lage der Strukturen auf dem
Halbleitermaterial bestimmt sind, gebildet.
In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
sind die fabrikations- oder technologiebedingten Abweichungen
der Strukturen durch Annäherungseffekte der Leiterbahnen,
ätztechnisch bedingte Formveränderungen der Strukturdimensio
nen, optische Effekte, insbesondere Auflösungseffekte durch
Annäherung bzw. Verkleinerung der Strukturen und Belichtungs
effekte, hervorgerufen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer Zeichnungen
weiter erläutert. Im Einzelnen zeigen die schematischen Dar
stellungen in:
Fig. 1 eine typische Struktur, wie sie in einem primären
Layout und einer danach gefertigten Ätzmaske enthal
ten ist,
Fig. 2 eine Struktur auf einem Halbleiterwafer, wie sie nach
deren der Fertigung vermittels der Ätzmaske; und
Fig. 3 eine erfindungsgemäße Korrektur des Layouts, nach der
die Berechnungen der parasitären Störparameter kor
rekt durchgeführt werden.
Fig. 1 zeigt eine Aufsicht auf eine typische Struktur in ei
nem primären Layout, welche vermittels Ätzverfahren und einer
hierzu verwendeten nach dem Layout erstellten Maske auf der
Oberfläche eines Halbleiterwafers hergestellt werden soll.
Dabei sind beispielhaft Leiterbahnen 1 und Endstrukturen oder
auch Elektroden 2 gezeigt.
In Fig. 2 ist dann ein typisches Ergebnis von auf der Ober
fläche eines Halbleiterwafers realisierten Strukturen darge
stellt. Durch die Lithographie nahe der optischen Auflösungs
grenze und die Technologieeinflüsse des Ätzvorganges (Un
teräzten, Lackaufbringen) kommt es zu vielfältigen Abweichun
gen vom primären Layout (gestrichelte Linien). Es kommt zu
Rundungen 5, insbesondere der Ecken, Ausbuchtungen 4, Verkür
zungen 7 der Linien- oder Bahnenden, nachbarschaftsabhängigen
Variationen der Linien- und Strukturformen und -breiten (auch
Isolated-Nested-Effekt genannt) wie beispielsweise Einbuch
tungen 8 oder Verlegungen 6, die durch die Zwischenräume 3
mitbestimmt sind.
Die physikalischen Eigenschaften der auf der Oberfläche des
Halbleiterwafers geschaffenen Strukturen in Form der sich aus
den Strukturen selber ergebenden parasitären Widerständen und
Kapazitäten werden demzufolge stark von berechneten Werten,
denen das primäre Layout aus Fig. 1 zugrunde lag, abweichen.
Somit wird es zwangsläufig zu Abweichungen des vorausberech
neten und simulierten Verhaltens der integrierten Schaltung
und deren tatsächlichen Verhalten kommen. Dadurch kann es zu
Verzögerungen in der Massenproduktion kommen, oder es sind
kostenintensive Korrekturen und Neufertigungen der Ätzmasken
erforderlich.
Um die Genauigkeit der Simulation der nachher tatsächlich
produzierten Schaltungen zu erhöhen, wird in dem erfindungs
gemäßen Verfahren der Technologieeinfluss durch Anwendung ei
nes geeigneten Algorithmus auf Eingangsdaten, die in Form ei
nes primären Layouts vorliegen, im Vorhinein simuliert. In
den Verfahrensschritt in dem die parasitären Störparameter in
Form der parasitären Impedanzen (Parasitic-Extraction) be
rechnet werden geht also das durch Berechnung veränderte pri
märes Layout ein.
Fig. 3 zeigt das Ergebnis eines berechneten Layouts nach dem
primären Layout aus Fig. 1. Die Extraktion oder Berechnung
der parasitären Störparameter ist aufgrund solchermaßen auf
bereiteten Daten wesentlich genauer und führt zu viel besse
ren Resultaten für ein um die Einflüsse der parasitären
Störparameter korrigierten primären Layouts. Tatsächlich auf
tretende Kurven und Rundungen werden durch hinreichend genaue
in ihrem Winkel voreinstellbare (z. B. 45°) Linien 9 angenä
hert. Zeitraubende Nachbesserungen an den Layouts und damit
verbundene Neuerstellung von teuren Ätzmasken werden einge
spart und der Weg zur Massenproduktion verkürzt.