DE19858582A1 - Anlage zum thermischen Behandeln von metallischen Werkstücken - Google Patents
Anlage zum thermischen Behandeln von metallischen WerkstückenInfo
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Abstract
Beschrieben wird eine Anlage zum thermischen Behandeln, insbesondere zum Einsatzhärten von metallischen auf Paletten abgelegten Werkstücken, mit einem vor einer Weiterbehandlungsstation stehenden und einem Drehherdofen zugeordneten Manipulator. Um den Durchsatz an gehärteten Werkstücken auch bei unterschiedlichen Taktzeiten von Drehherdofen und Manipulator zu erhöhen, ist vorgesehen, dass der Manipulator mittig zwischen mehreren gegenüberstehenden Drehherdöfen ist und Mittel (12, 14, 16) zum Ergreifen einer Palette (21, 23, 25, 31) wahlweise aus einem der Drehherdöfen und zur Übergabe an die Weiterbehandlungsstation (7) aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum thermischen Behandeln, insbesondere zum
Einsatzhärten von metallischen Werkstücken mit einem vor einer
Weiterbehandlungsstation stehenden und einem Drehherdofen zugeordneten
Manipulator.
Bei Tellerrädern mit großen Querschnittsveränderungen und einseitig angebrachten
Verzahnungen oder ähnlich unsymmetrischen Werkstücken ist eine
Aufkohlungstiefe von etwa 0,5 mm oder mehr üblich, um nach einer
Nachbearbeitung des Werkstückes wegen Verzuges noch genügend
Verschleißfestigkeit sicherzustellen. Derartige Aufkohlungstiefen erfordern eine
entsprechend lange Verweilzeit der auf Paletten abgelegten Werkstücke in einem
Durchstoßofen, der für solche Verweilzeiten ausgelegt ist. Durchstoßöfen
beanspruchen jedoch viel Raum, sind verschleißanfällig und daher erhöht
wartungsbedürftig und sind energetisch ungünstig, weil die vom Ausgabeende
entnommenen Paletten während ihres Transports zur Beschickungsöffnung des
Ofens sehr viel Wärme verlieren.
Für kleinere oder dünnwandige Werkstücke, wie beispielsweise Synchronringe
oder Schaltmuffen für PKW-Getriebe, reicht eine geringere Aufkohlungstiefe von
0,2 bis 0,3 mm aus. Da demzufolge nur geringe Verweilzeit der Werkstücke im
Ofen erforderlich ist, werden diese in Drehherdöfen thermisch behandelt, die nicht
nur die Einhaltung einer geringeren Verweilzeit erlauben sondern auch weniger
Platz beanspruchen und geringere Wärmeverluste der Paletten ermöglichen als die
Durchstoßöfen.
Der Wärmeverlust einer Palette aus einem Drehherdofen ist gering, wenn vor der
Öffnung des Drehherdofens ein vor einer Weiterbehandlungsstation
(Abschreckanlage und/oder Härtepresse) stehender Manipulator angeordnet ist,
welcher eine dem Drehherdofen entnommene Palette der Weiterbehandlungsstation
zur Abnahme des oder der auf der Palette befindlichen Werkstücke vorhält, die
Palette mit aufzukohlenden "Grünteilen" beladen läßt und die beladene Palette
wieder in den Drehherdofen einstellt. Dieser Arbeitsablauf setzt eine Anpassung
der Taktzeiten von Drehherdofen und Manipulator sowie der Härtemaschine
voraus. Müssen die Werkstücke länger im Drehherdofen verbleiben, weil eine
größere Aufkohlungstiefe erforderlich ist und/oder die Werkstücke größere Masse
haben, wird die Taktzeit des Drehherdofens wesentlich größer als diejenige des
Manipulators und der Härtemaschine, sodaß Wartezeiten entstehen, die die
Stundenleistung an gehärteten Werkstücken begrenzen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu ergreifen, die
geeignet sind, den Durchsatz an gehärteten Werkstücken auch bei
unterschiedlichen Taktzeiten von Drehherdofen und Manipulator zu erhöhen.
Dazu ist nach der Erfindung bei der eingangs genannten Anlage vorgesehen, daß
der Manipulator mittig zwischen mehreren gegenüberstehenden Drehherdöfen
angeordnet ist und Mittel zum Ergreifen einer Palette wahlweise aus einem der
Drehherdöfen und zur Übergahe an die Weiterhehandlungsstation aufweist. Die
Erfindung bringt den Vorteil, daß mit einem Drehherdofen vorgegebener Bauart
Werkstücke aufgekohlt werden können, die aufgrund ihrer Struktur (Masse, Form)
sehr unterschiedliche Verweilzeiten im Ofen erfordern, ohne daß dabei auf die
Taktzeit des Manipulators Rücksicht genommen werden muß. Eventuelle
Wartezeiten werden nach der Erfindung dadurch vermieden, daß der Manipulator
zwischenzeitlich einen oder mehrere andere Drehherdöfen bedienen kann. Die
erfindungsgemäße Anlage ist daher vielseitig in der Art der aufkohlbaren
Werkstücke und gewährleistet trotzdem einen hohen Werkstückdurchsatz.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Erfindung wird nachstehend des in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Seitenansicht einer Anlage mit zwei
Drehherdöfen, einer Härtepresse und einem Manipulator;
Fig. 2 bis 5 schematische Darstellungen einer Draufsicht auf die Anlage nach
Fig. 1 in verschiedenen Betriebszuständen; und
Fig. 6 eine schematische Ansicht einer Beschickungsöfihung eines der
Drehherdöfen.
Die dargestellte Anlage weist zwei einander gegenüberstehende Drehherdöfen 1, 3
auf, deren Beschickungsöffnungen 2, 4 aufeinander zuweisen. Etwa mittig
zwischen den Beschickungsöffnungen 2, 4 ist eine Baugruppe 5 aufgestellt, welche
einen Manipulator 6, eine Härtepresse 7 sowie eine Beladevorrichtung 8 umfaßt.
Der Manipulator 6 steht unmittelbar vor einer Eingabeöffnung 9 der Härtepresse 7
und die Beladevorrichtung 8 befindet sich gegenüber der Härtepresse 7 auf der
anderen Seite einer gedachten Verbindungslinie 10 der Beschickungsöffnungen 2, 4.
Der Manipulator 6 weist einen langgestreckten Tragarm 12 auf, der sich von der
Nähe der Beschickungsöffnung 2 bis in die Nähe der Beschickungsöffnung 4
erstreckt. Längs des Tragarms 12 ist ein Aufzug 14 verfahrbar, welcher einen sich
im wesentlichen parallel zum Tragarm 12 erstreckenden Aufnahmebalken 16 trägt.
Der Aufzug 14 kann vertikal umlaufende nicht dargestellte und motorisch
antreibbare Ketten aufweisen, an denen der Aufnahmebalken 16 mittig befestigt
ist. Damit kann der Aufnahmebalken 16 durch nicht gezeigte Antriebe längs des
Aufzuges 14 vertikal und längs des Tragarmes 12 horizontal verfahren werden.
Jeder der beiden Drehherdöfen 1, 3, die von gleicher Konstruktion sein können,
besitzt in seinem Inneren je ein Karussell 20, 30, auf welchem nebeneinander und in
mehreren Etagen 22, 24, 26 (Fig. 6) im Querschnitt U-förmige Paletten 21, 23, 25
abgestellt sind, wobei jede Palette ein oder mehrere, im dargestellten
Ausführungsbeispiel je zwei Werkstücke 32, 34 der eingangs genannten Art trägt.
Wie Fig. 1 zeigt steht ein erster, auf den Drehherdofen 3 gerichteter Abschnitt 17
des Aufnahmebalkens 16 so weit über den Aufzug 14 vor, daß dann, wenn sich der
Aufzug in der dem Drehherdofen 3 nahen Endposition seines Verschiebeweges
längs des Tragarms 12 befindet, die endseitige Aufnahme 18 des Abschnittes 17
eine hinter der Beschickungsöffnung 4 bereitstehende Palette 31 zur Entnahme
unterfaßt. Entsprechend steht gemäß Fig. 4 ein zweiter, auf den Drehherdofen 1
gerichteter Abschnitt 19 des Aufnahmebalkens 16 so weit über den Aufzug 14 vor,
daß dann, wenn sich der Aufzug 14 in der dem Drehherdofen 1 nahen Endposition
seines Verschiebeweges längs des Tragarmes 12 befindet, die endseitige Aufnahme
28 des Abschnittes 19 eine hinter der Beschickungsöffnung 2 bereitstehende
Palette 21 zur Entnahme unterfaßt.
Daher kann der Manipulator durch entsprechende Steuerung seiner Antriebe aus
einem der beiden Drehherdöfen, gemäß Fig. 2 aus dem Drehherdofen 3, eine
Palette 31 mit fertig aufgekohlten Werkstücken 32, 34 entnehmen und vor der
Eingabeöffnung 9 bereithalten. Aus der Härtepresse 7 fahren dann nicht
dargestellte Greifer aus und entnehmen die Werkstücke 32, 34 von der Palette 31
zu deren Weiterbehandlung in der Härtepresse 7. Auf der Beladevorrichtung 8
liegen ein Paar Grünteile, d. h. noch aufzukohlende Werkstücke 36, 38 bereit,
welche von ebenfalls nicht gezeigten weiteren Greifern auf der jetzt leeren Palette
31 abgesetzt werden. Daraufhin fährt, was in den Figuren nicht gesondert
dargestellt ist, der Manipulator 6 den Aufnahmebalken 16 wieder so weit in den
Drehherdofen 3, aus dem er soeben die fertigen Werkstücke 32, 34 entnommen
hatte, ein und setzt die mit den Grünteilen beladene Palette 31 in der leeren Etage
ab. Danach ist der Manipulator 6 bereit, den Drehherdofen 1 in entsprechender
Weise zu bedienen, indem der Abschnitt 19 durch die Beschickungsöffnung 2
einfährt und die dort bereitstehende Palette 21 mit fertigen Werkstücken 35, 37 aus
dem Drehherdofen 1 entnimmt und vor die Härtepresse 7 transportiert und
anschließend wie beschrieben den Drehherdofen wieder mit Grünteilen beschickt.
Diejenige Zeitspanne, die für diesen Vorgang der Werkstückentnahme und
Werkstückbeschickung an einem Drehherdofen benötigt wird, sei Taktzeit TM des
Manipulators 6 genannt.
Andererseits sei diejenige Zeitspanne, die das Karussel 20 oder 30 vom
Bereitstellen einer Palette hinter der Beschickungsöffnung bis zum Bereitstellen
der in gleicher Etage nächst benachbarten Palette benötigt, als Taktzeit TD des
Drehherdofens bezeichnet.
Wie eingangs erläutert, hängt die Verweilzeit der Werkstücke in einem der
Drehherdöfen 1, 3 von deren Art, Form, Masse und von der gewünschten
Aufkohlungstiefe ab. Entsprechend variiert auch TD. Der Manipulator 6 ist so
ausgelegt, daß er einen der Drehherdöfen 1, 3 auch bei kürzester Verweilzeit, also
kleinstem TD ohne Wartezeiten in der beschriebenen Weise bedienen kann. Wenn
daher für bestimmte Werkstücke die erforderliche Aufkohlungszeit so groß sein
muß, daß beispielsweise TD doppelt so groß ist wie TM, kann der Manipulator 6
beide Drehherdöfen 1 und 3 abwechselnd in der beschriebenen Weise ohne
Wartezeiten bedienen, wie das in Fig. 2 bis 5 gezeigt ist, natürlich unter der
weiteren Voraussetzung, daß beide Drehherdöfen 1 und 3 gleiches TD haben. Auch
wenn diese weitere Voraussetzung nicht erfüllt ist, führt die abwechselnde
Bedienung der beiden Drehherdöfen 1 und 3 durch den Manipulator 6 zu einer
wesentlichen Reduzierung der Wartezeiten des Manipulators.
Claims (7)
1. Anlage zum thermischen Behandeln, insbesondere zum Einsatzhärten von
metallischen auf Paletten abgelegten Werkstücken, mit einem vor einer
Weiterbehandlungsstation stehenden und einem Drehherdofen zugeordneten
Manipulator, dadurch gekennzeichnet, daß der Manipulator (6) mittig zwischen
mehreren gegenüberstehenden Drehherdöfen (1, 3) angeordnet ist und Mittel
(12, 14, 16) zum Ergreifen einer Palette (21, 23, 25, 31) wahlweise aus einem
der Drehherdöfen und zur Übergabe an die Weiterbehandlungsstation (7)
aufweist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Weiterbehandlungsstion eine Härtepresse (7) ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Weiterbehandlungsstation eine Werkstück-Abschreckeinrichtung ist.
4. Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Taktzeit (TM) des Manipulators wesentlich kleiner ist als die Taktzeit (TD)
eines der Drehherdöfen (1, 3).
5. Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche mit zwei Drehherdöfen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Manipulator (6) einen Tragarm (12) aufweist,
dessen Länge etwa dem Abstand der Beschickungsöffnungen (2, 4) der beiden
Drehherdöfen (1, 3) entspricht und der eine längs des Armes verfahrbare
Aufnahmebalken (16) für wenigstens eine Palette (31) aufweist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Tragarm (12)
ein Aufzug (14) verfahrbar ist, an welchem der Aufnahmebalken (16) mittig
befestigt und vertikal verfahrbar ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Aufnahmebalken (16) mit zwei gegenüberliegenden endseitigen Aufnahmen
(18, 28) für je eine Palette (31, 21) versehen ist.
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