DE19856776A1 - Schaltschrank mit einer Schutzeinrichtung gegen elekltromagnetische Strahlung - Google Patents

Abstract

Ein Schaltschrank weist ein Gerüst (1) und Umhüllungsteile (2, 3, 4) in der Gestalt von Seitenwänden, Rückwand, Dachblech usw. auf. Eine Schutzeinrichtung gegen Störungen durch eine elektromagnetische Strahlung wird durch Folienstücke (5, 6, 10) gebildet, die zwischen dem Gerüst (1) und den Umhüllungsteilen (2, 3, 4) angeordnet sind. Die Folienstücke sind elektrisch leitfähig und sind mittels üblicher Klebebänder am Gerüst zu befestigen, bevor die Umhüllungsteile angebracht werden. Der beschriebene Aufbau eines Schaltschrankes ergibt mit geringem Aufwand an Material und Arbeitszeit ein hohes Maß elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV).

Description

Die Erfindung betrifft einen Schaltschrank mit einem Gerüst und das Gerüst abdeckenden Umhüllungsteilen sowie mit einer Schutzeinrichtung gegen Störungen durch elektromagnetische Strahlung. Ein Schaltschrank dieser Art ist beispielsweise durch die EP 0 529 748 B1 oder die EP 0 528 240 A1 bekanntge­ worden.

Die erwähnte Schutzeinrichtung hat die Aufgabe, einerseits das Austreten einer elektromagnetischen Strahlung aus dem Schaltschrank in die Umgebung zu verhindern, um Störungen an­ derer Geräte oder Anlagen zu vermeiden. Andererseits soll auch das Eindringen einer in der Umgebung vorhandenen stören­ den elektromagnetischen Strahlung in einen Schaltschrank ver­ hindert werden, damit darin befindliche Geräte und Ausrüstun­ gen nicht beeinflußt werden können. Die Beständigkeit gegen störende Einflüsse der beschriebenen Art wird als "elektromagnetische Verträglichkeit" (EMV) bezeichnet. Die möglichen Quellen einer störenden elektromagnetischen Strah­ lung sind vielfältig: es können beispielsweise Schaltlichtbö­ gen von energietechnischen Schaltgeräten wie Schützen oder Leistungsschaltern sein, ferner Geräte mit Leistungshalblei­ tern, insbesondere wenn diese im Teillastbetrieb arbeiten. Weitere Verursacher hochfrequenter Störungen sind alle Be­ triebsmittel, die ohnehin im Hoch- oder Höchstfrequenzbereich arbeiten, wie Mikroprozessoreinrichtungen und Sender. Die von solchen Einrichtungen ausgehenden Strahlungen können insbe­ sondere benachbarte elektronische Anlagen beeinflussen, indem sie fehlerhafte oder ungewollte Reaktionen hervorrufen.

An sich stellen die zum Bau von Schaltschränken eingesetzten Materialien, beispielsweise Stahlblech mit einer Dicke von zwei mm, eine wirksame Barriere gegen den Durchtritt einer störenden elektromagnetischen Strahlung dar. Jedoch gibt es aus konstruktiv unvermeidbaren Gründen an Schaltschränken zahlreiche Stellen, an denen die Umhüllungsteile nicht direkt auf dem Gerüst aufliegen oder an denen betriebsbedingte Spalte vorhanden sind, wie an Türen. Durch solche Spalte kön­ nen insbesondere hoch- und höchstfrequente Strahlungen (Mega- und Gigahertz-Bereich) hindurchtreten. Daher wurde bisher der Weg beschritten, solche Spalte gezielt strahlungssicher abzu­ dichten, beispielsweise durch elektrisch leitfähige Türdich­ tungen aus elastischem Metallgewebe oder leitfähigem kompres­ siblem Kunst- bzw. Schaumstoff. Diese gezielte Anbringung von Dichtungsmaterial erfordert ein sorgfältiges Arbeiten und ist stets mit der Unsicherheit verbunden, daß einzelne mögliche Durchtrittsstellen für störende Strahlungen übersehen werden.

Der Erfindung liegt hiervon ausgehend die Aufgabe zugrunde, eine einfache und zuverlässige sowie preiswerte Schutzein­ richtung gegen Störungen durch elektromagnetische Strahlung zu schaffen. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Schutzeinrichtung wenigstens ein biegsames Folienstück aus einer elektrisch leitfähigen Kunststoffolie aufweist, und daß das Folienstück zwischen dem Gerüst und den Umhüllungsteilen angeordnet ist. Die Verwendung einer Folie hat den Vorteil, daß grundsätzlich eine vollständige EMV-Ab­ schirmung bzw. Abdichtung eines Schaltschrankes erzielt wird. Es ist daher ausgeschlossen, daß kritische Bereiche oder sy­ stembedingte Öffnungen, z. B. Schraubenlöcher, übersehen wer­ den. Sofern aber Öffnungen benötigt werden, z. B. für Lüf­ tungsgitter oder Durchführungen für Leitungen, so lassen sich diese auf einfachste Weise durch Aufschneiden des Folienstüc­ kes herstellen. Da folienartige Kunststoffe, auch in elek­ trisch leitfähiger Ausrüstung, preiswert erhältlich sind, stellen sie im Vergleich zu den bisherigen Mitteln eine gün­ stige Alternative dar.

Schaltschränke weisen in der Regel wenigstens ein bewegbares Umhüllungsteil in der Gestalt einer Tür für den Zugang zum Innenraum auf. Damit auch hier die gewünschte EMV-Dichtigkeit besteht, kann das Folienstück für den gesamten Umfang des Ge­ rüstes einschließlich der Tür bemessen sein, derart, daß das Folienstück an der Scharnierseite der Tür vom Gerüst auf die Tür übertritt. Leichter herstellbar sein kann die EMV-Abdich­ tung nach einer Ausgestaltung der Erfindung jedoch dadurch, daß bei einem Schaltschrank mit einer durch ein bewegbares Umhüllungsteil zu verschließenden Zugangsöffnung wenigstens ein erstes Folienstück die Zugangsöffnung freilassend ange­ ordnet ist und daß wenigstens ein gesondertes zweites Folien­ stück vorgesehen ist, das mit dem ersten Folienstück wenig­ stens örtlich elektrisch leitend verbunden ist.

Bei der Anbringung der Folienstücke am Gerüst und/oder Umhül­ lungsteilen eines Schaltschrankes kann nicht ausgeschlossen werden, daß es zu einer Beschädigung kommt, die den ange­ strebten Schutz gegen elektromagnetische Strahlung örtlich beeinträchtigt. Diesem möglichen Einfluß kann dadurch entge­ gengewirkt werden, daß jeweils zwei oder mehr Folienstücke übereinander angeordnet werden, insbesondere in einer über­ lappenden Anordnung.

Zu einem verringerten Arbeitsaufwand für die Herstellung der Schutzausrüstung eines Schaltschrankes kann ferner dadurch beigetragen werden, daß die Folienstücke aus einem unter dem Einfluß von Wärme schrumpfbaren Material bestehen. Es ist dann nämlich unerheblich, ob beim Anbringen der Folienstücke am Gerüst oder an den Umhüllungsteilen des Schaltschrankes Falten oder ähnliche Unregelmäßigkeiten auftreten, weil diese durch die anschließende Anwendung von Wärme, z. B. Heißluft, problemlos geglättet werden können.

Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.

Die Fig. 1 zeigt in einer schematisch vereinfachten perspek­ tivischen Darstellung ein Gerüst eines Schaltschrankes mit einem Folienstück und mehreren Umhüllungsteilen.

In der Fig. 2 ist im Schnitt eine Einzelheit im Bereich ei­ ner Zugangsöffnung eines Schaltschrankes gezeigt.

Das in der Fig. 1 gezeigte Gerüst 1 eines Schaltschrankes kann einen beliebigen geeigneten Aufbau besitzen, da die Er­ findung unabhängig von der Beschaffenheit des Gerüstes 1 an­ wendbar ist. Vorzugsweise wird das Gerüst 1 jedoch mit Rück­ sicht auf eine hohe Unterdrückung störender elektromagneti­ scher Strahlungen aus Stahlblechteilen bestehen. Im Unter­ schied zu Schaltschränken einer üblichen Bauart werden in der Fig. 1 angedeutete sowie eine Umhüllungsteile 2, 3 und 4 (Seitenwände, Rückwand und Dachblech) nicht direkt an dem Ge­ rüst 1 befestigt, sondern unter Zwischenlage biegsamer und elektrisch leitfähiger Folienstücke 5 und 6. Von diesen um­ schließt das Folienstück 5 das Gerüst 1 etwa U-förmig, wäh­ rend das Folienstück 6 im wesentlichen eben und dem als Dach­ blech ausgebildeten Umhüllungsteil 4 zugeordnet ist. Eine Zu­ gangsöffnung 7 an der Frontseite des Gerüstes 1 ist in der Fig. 1 ohne Umhüllungsteil und ohne Folienstück gezeigt, da betreffende Einzelheiten dieses Zugangsbereiches näher in der Fig. 2 dargestellt sind.

Das Beispiel gemäß der Fig. 2 geht davon aus, daß ein Fo­ lienmaterial mit einer hochfrequenzleitenden Beschichtung verwendet wird. Das hieraus bestehende erste Folienstück 5 ist an der Stirnseite des Gerüstes 1 mittels eines doppelsei­ tigen Klebebandes 8 befestigt. Durch die Bemessung des Fo­ lienstückes 5 ist dafür gesorgt, daß ein überstehendes End­ stück 9 verbleibt. An der Seitenfläche des Gerüstes 1 ist das überstehende um 180° umgelegte Endstück 9 gleichfalls mittels eines doppelseitigen Klebebandes 8 befestigt. Ein der Zu­ gangsseite des Schaltschrankes zugeordnetes zweites Folien­ stück 10 liegt überlappend auf dem Endstück 8 auf und ist mittels eines Klebebandes 11 an der Seitenfläche des Gerüstes 1 befestigt. Je nach der Gestaltung eines die Frontseite des Schaltschrankes verschließenden bewegbaren Umhüllungsteiles kann das Folienstück 10 dieses Umhüllungsteil ganz oder teil­ weise bedecken.

Wie bereits erwähnt, eignet sich für die Zwecke der Erfindung insbesondere ein Folienmaterial mit einer hochfrequenzleiten­ den Beschichtung. Jedoch sind auch Kunststoffolien aus elek­ trischleitfähigem Kunststoff erhältlich, die somit insgesamt elektrisch leitfähig sind und daher beidseitig durch Berüh­ rung mit anderen leitfähigen Teilen zu kontaktieren sind.

In dem Beispiel gemäß der Fig. 1 wird davon ausgegangen, daß Folien mit einer der Höhe üblicher Schaltschränke entspre­ chenden Breite verfügbar sind. Sollten die Folien schmaler sein, können zwei oder mehr daraus gefertigte Folienstücke verwendet werden, um das Gerüst zu bedecken.

Gut geeignet für die Zwecke der Erfindung ist ferner eine schrumpffähige Ausrüstung der Folien. Diese Eigenschaft er­ möglicht nach dem Anbringen der Folienstücke am Gerüst mit­ tels Klebestreifen durch Wärmeanwendung eine gewisse Glättung und Straffung, wodurch die Folienstücke zur Anlage am Gerüst gebracht werden.

Claims (5)

1. Schaltschrank mit einem Gerüst (1) und das Gerüst (1) ab­ deckenden Umhüllungsteilen (2, 3, 4) sowie mit einer Schutzeinrichtung gegen Störungen durch elektromagnetische Strahlung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzeinrichtung wenigstens ein biegsames Folienstück (5, 6, 10) aus einer elektrisch leitfähigen Kunststoffolie aufweist, und daß das Folienstück (5, 6, 10) zwischen dem Ge­ rüst (1) und den Umhüllungsteilen (2, 3, 4) nachgeordnet ist.

2. Schaltschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Schaltschrank mit einer durch ein bewegbares Umhül­ lungsteil zu verschließenden Zugangsöffnung (7) wenigstens ein erstes Folienstück (5) die Zugangsöffnung (7) freilassend angeordnet ist und daß wenigstens ein gesondertes zweites Fo­ lienstück (10) vorgesehen ist, das mit dem ersten Folienstück (5) wenigstens örtlich elektrisch leitend verbunden ist.

3. Schaltschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei oder mehr Folienstücke übereinander angeordnet sind.

4. Schaltschrank nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienstücke überlappend angeordnet sind.

5. Schaltschrank einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienstücke aus einem unter dem Einfluß von Wärme schrumpfbaren Material bestehen.