DE19853293A1 - Verfahren zur Herstellung eines innenseitig mit einer Hartchromschicht versehenen Waffenrohres - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines innenseitig mit einer Hartchromschicht versehenen WaffenrohresInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines innenseitig mit einer Hartchromschicht (2) versehenen Waffenrohres (1). DOLLAR A Um eine verbesserte Thermoschockbeständigkeit der Chromschicht (2) zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, die Hartchromschicht vor der bestimmungsgemäßen Verwendung des Waffenrohres (1) thermisch nachzubehandeln. Hierzu wird die Temperatur derart gewählt, daß die bei der galvanischen Abscheidung sich ausbildenden Chromkristalle rekristallisiert werden, so daß sich ein Rekristallisationsgefüge ferritischer Art ergibt. Dieses führt zu einer wesentlichen Senkung der Härte und damit zu einer Verbesserung der Duktilität der Chromschicht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
innenseitig mit einer Hartchromschicht versehenen Waffen
rohres.
Die beim Abschuß von Munition entstehenden heißen Pulver
schwaden führen bei einer ungeschützten Innenwandung des
entsprechenden üblicherweise aus Stahl bestehenden Waffen
rohres zu abrasiven und erosiven Verschleißerscheinungen.
Dieses führt zu Leistungs- und Treffereinbußen der jeweiligen
Waffe sowie zu einer vorzeitigen Ermüdungslebensdauer des
Waffenrohres.
Aus der DE 41 07 273 A1 ist es bekannt, bei großkalibrigen
Waffenrohren zur Verringerung des erosiven Rohrverschleißes
auf die Innenwandung des jeweiligen Waffenrohres eine Hart
chromschicht durch galvanisches Abscheiden von Chrom aufzu
bringen. Denn aufgrund des gegenüber dem Rohrwaffenstahl
höheren Schmelzpunktes und der besseren chemischen Inertheit
werden die Erosionen durch die Hartchromschicht weitgehend
unterbunden.
Allerdings hat sich gezeigt, daß die durch den Schuß bedingte
hohe Thermoschockbelastung nach und nach ein Abplatzen der
Chromschicht bewirken kann, so daß das Waffenrohr an den ent
stehenden Chromausbrüchen nicht mehr vor den heißen Pulver
gasen geschützt ist und es in diesen Bereichen dann wiederum
zu Erosionen kommt. Außerdem weist die Hartchromschicht den
Nachteil auf, daß sie aufgrund ihrer hohen Härte und der da
mit verbundenen geringen Duktilität relativ empfindlich gegen
mechanische Beschädigungen ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung eines Waffenrohres anzugeben, des
sen innenseitige Chromschicht eine gegenüber herkömmlichen
Hartchromschichten verbesserte Thermoschockbeständigkeit
aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, die
galvanisch abgeschiedene Hartchromschicht vor der bestim
mungsgemäßen Verwendung des Waffenrohres thermisch nachzube
handeln. Dabei wird die Temperatur derart gewählt, daß die
bei der galvanischen Abscheidung sich ausbildenden Chrom
kristalle rekristallisiert werden, so daß sich ein Rekristal
lisationsgefüge ferritischer Art ergibt. Dieses führt zu ei
ner wesentlichen Senkung der Härte und damit zu einer Verbes
serung der Duktilität der Chromschicht.
Für die Rekristallisation der Hartchromschicht werden Tempe
raturen über 500°C benötigt, wobei die Zeitdauer der Einwir
kung der Wärmebehandlung auf die Chromschicht derart gewählt
werden muß, daß ein negativer Einfluß auf den Grundwerkstoff
des Waffenrohres vermieden wird. So darf beispielsweise bei
aus Stahl bestehenden autofrettierten Waffenrohren die
Temperatur des Grundwerkstoffes nicht über 300°C liegen.
Eine Erwärmung der Hartchromschicht auf eine Temperatur
oberhalb 500°C unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der
Grundwerkstoff des Waffenrohres nicht über 300°C liegen darf,
läßt sich vorteilhafterweise durch kurzzeitige Bestrahlung
der Hartchromschicht mit Licht eines Leistungslasers oder
einer Hochenergielampe mit entsprechenden Optiken und/oder
Maskierungen erreichen.
Bei nicht autofrettierten Waffenrohren kann die Wärmebehand
lung der Hartchromschicht auch durch Erwärmung des gesamten
Waffenrohres in einem Ofen erfolgen, sofern die benötigte
Rekristallisationstemperatur des Hartchromes unterhalb der
Anlaßtemperatur liegt.
um eine vollständige Rekristallisation zu erreichen, kann die
Chromschicht sowohl einmal wie auch mehrfach erwärmt werden.
Die mehrfache Erwärmung bietet allerdings bessere Vorausset
zungen, daß der Grundwerkstoff bei einem autofrettierten Rohr
nicht über 300°C erwärmt wird, als die einmalige Erwärmung.
In der Praxis hat sich gezeigt, daß auch bei bekannten hart
verchromten Waffenrohren eine Rekristallisation der Chrom
schicht durch die bei Abgabe eines Schusses auftretende hohe
Wärmebelastung eintritt. Allerdings werden dabei jeweils nur
Teilbereiche der Chromschicht in undefinierter Weise rekri
stallisiert, so daß die Chromschicht Bereiche unterschied
licher Materialeigenschaften aufweist. Im Gegensatz zu der
vorgeschlagenen kontrollierten Rekristallisation der gesamten
Hartchromschicht vor der bestimmungsgemäßen Verwendung des
Waffenrohres tragen diese spontanen Rekristallisationsbe
reiche zu einer weiteren Schädigung der Hartchromschicht bei.
Zusätzlich zu der Verbesserung der Thermoschockbeständigkeit
der Hartchromschicht weist das erfindungsgemäße Verfahren
unter anderem folgende Vorteile auf:
- - es treten keine Gefügegradienten während der Nutzung des Waffenrohres auf;
- - die Dehnung der Chromschicht wird aufgrund des Rekristallisationsgefüges gegenüber herkömmlichen Waffenrohren verbessert;
- - es sind dickere haltbare Chromschichten auf der inneren Oberfläche des Waffenrohres aufbringbar, die einen gegenüber bekannten vergleichbaren Waffenrohren besseren thermischen Schutz des Grundwerkstoffes ermöglichen;
- - im Hinblick auf mechanische Belastungen durch das Ge schoß ist die Chromschicht gegenüber bekannten Waffen rohren unempfindlicher und daher besonders vorteilhaft auch in Maschinenwaffen einsetzbar;
- - die Standzeit des Waffenrohres erhöht sich gegenüber entsprechenden Waffenrohren mit bekannter Standard verchromung.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand einer Figur erläuterten Ausführungs
beispiel.
In der Figur ist mit 1 der mündungsseitige Bereich eines Waf
fenrohres bezeichnet. In dem Waffenrohr 1 ist innenseitig
eine Hartchromschicht 2 durch galvanisches Abscheiden von
Chrom aufgebracht. Um anschließend eine gleichmäßige Rekri
stallisation der Hartchromschicht 2 zu erreichen, werden
Laserstrahlen 3, z. B. eines 5 KW CO2-Lasers 4, mündungsseitig
axial in das Waffenrohr 1 eingestrahlt. Mit Hilfe eines in
dem Waffenrohr gelagerten Spiegels 5 werden die Laserstrahlen
3 umgelenkt, so daß sie senkrecht auf die Hartchromschicht 2
treffen und diese erwärmen.
Zwischen dem Waffenrohr 1 und dem Spiegel 5 wird eine axiale
und eine radiale Relativbewegung (in der Figur durch die Pfei
le 6 und 7 angedeutet) derart erzeugt, daß der Brennfleck des
Laserlichtes 3 dem Zug-Feld-Verlauf des entsprechenden Waf
fenrohres 1 folgt. Durch die Parameter Laserleistung, Brenn
fleckgröße und Verfahrensgeschwindigkeit werden die Lei
stungsdichte und die Einwirkungsdauer und somit die Erwärmung
der Hartchromschicht 2 gesteuert.
1
Waffenrohr
2
Bartchromschicht, Chromschicht
3
Laserstrahl
4
Laser
5
Spiegel
6
,
7
Richtungspfeile
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines innenseitig mit einer
Hartchromschicht (2) versehenen Waffenrohres (1), da
durch gekennzeichnet, daß nach dem galvanischen Ab
scheiden der Hartchromschicht (2) auf der inneren Ober
fläche des Waffenrohres (1) die Hartchromschicht (2)
mindestens einmal über ihre Rekristallisationstemperatur
erwärmt wird, derart, daß sich nach der Wärmebehandlung
eine gleichmäßige Rekristallisation der gesamten Hart
chromschicht (2) ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dauer der Erwärmung der Hartchromschicht (2) bei
einem autofrettierten Waffenrohr derart gewählt wird,
daß der Grundwerkstoff des Waffenrohres nicht über 300°C
erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Erwärmung der Hartchromschicht (2) mit
Hilfe eines Lasers (4) oder einer Hochenergielampe vor
genommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erwärmung der Hartchromschicht (2) bei einem nicht
autofrettierten Waffenrohr in einem Ofen erfolgt, wobei
die Anlaßtemperatur oberhalb der benötigten Rekristalli
sationstemperatur gewählt wird.
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