DE19851927C2 - Thermisch hochbelastbares Glas und seine Verwendung - Google Patents
Thermisch hochbelastbares Glas und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein thermisch hochbelastbares Erdalkalialuminosilicatglas
sowie seine Verwendung.
Thermisch hochbelastbare Gläser werden für verschiedene Anwendungszwecke
benötigt, so z. B. für Kolben von Halogenlampen, speziell von sogenannten
Hochtemperaturlampen, worunter man in der Regel Lampen mit Kolbentempera
turen ab 550°C versteht.
Bei den für diese Anwendung in Frage kommenden Gläsern handelt es sich um
Erdalkalialumino(boro)silicatgläser. Die Gläser müssen im wesentlichen alkali
oxid-frei sein, da Alkaliionen den regenerativen Halogenkreislauf der Lampe stö
ren. Im Betrieb der Lampe bildet sich nämlich aus dem Wolframdampf von der
Wendel und der Halogen-Inertgas-Mischung ein Gleichgewicht zwischen Bil
dung und Zerfall von Wolfram-Halogeniden. Dabei findet die Zerfallsreaktion bei
höheren Temperaturen als die Bildungsreaktion statt, so daß sich das Wolfram
wieder auf der Wendel abscheidet. Wird dieser Kreislauf durch verunreinigende
Komponenten wie beispielsweise Alkaliionen gestört, scheidet sich das Wolfram
statt auf der Wendel auf der Glaskolbeninnenseite als schwarz glänzender stö
render Belag ab.
Für die Verwendung als Lampenkolbenglas für Lampenkolben, die Molybdän-
Komponenten als Elektroden- oder Zuleitungsmaterial enthalten, muß die ther
mische Dehnung des Glases an Molybdän angepaßt sein, damit eine dichte
spannungsfreie Verschmelzung zwischen dem Metall und dem Glas erzielt wird.
Das Glas sollte bei dessen Erstarrungstemperatur (Set-Point) im Vergleich zum
Mo eine höhere Dehnung besitzen, um im Glas eine für die Abdichtung von Mo-
Zuleitungen günstige radiale Druckspannung zu erzielen.
Eine weitere Anforderung, speziell an ein für die Verwendung als Kolbenglas für
Lampenkolben geeignetes Glas, ist seine Eignung für den Rohrzug. Dafür muß
es ausreichend kristallisationsstabil sein.
Ein Glas ist umso höher thermisch belastbar, je höher seine Transformations
temperatur TG ist. Wichtig ist auch eine hohe Verarbeitungstemperatur VA, um
bei der Weiterverarbeitung des Glases einen Spielraum zu haben: Je größer die
Temperaturdifferenz zwischen Tg und VA ist, desto weniger anfällig ist der Wei
terverarbeitungsprozeß.
In der Patentliteratur existieren bereits verschiedene Schriften, die thermisch
hochbelastbare Erdalkalialuminosilicatgläser betreffen. Jedoch weisen diese
Gläser verschiedene Nachteile auf, insbesondere genügen sie nicht der hohen
Anforderungen, die aus dem Trend zu Lampen mit immer höheren Kolbentem
peraturen resultieren.
Die US-Patentschrift US 3,496,401 beschreibt Glühlampen aus einem Erdalka
lialuminosilicatglas mit einem Höchstgehalt von 0,1 Gew.-% an Alkalioxiden,
insbesondere aus Gläsern aus SiO2, Al2O3, 10-25 Gew.-% Erdalkalioxiden, wo
bei ihre Anteile nicht weiter spezifiziert sind, und 0-10 Gew.-% B2O3. Der ma
ximal zulässige Alkalioxidgehalt ist für Glühlampen mit hohen Kolbentemperatu
ren, beispielsweise ca. 700°C, zu hoch und wird bei Betrieb der Lampe zur
Schwärzung der Kolbeninnenfläche führen.
In DE-AS 27 33 169 und in DE 29 30 249 C2 werden Erdalkalialuminosilicatglä
ser mit bestimmten Verhältnissen der Erdalkalioxide CaO und BaO zueinander
beschrieben.
US 4,060,423 beschreibt ein Glas mit einem speziellen Verhältnis zwischen
Al2O3 und BaO + CaO.
Es sind zahlreiche Schriften bekannt, in denen B2O3-haltige Gläser für Lam
penkolben beschrieben werden:
So enthalten die Gläser für Einschmelzungen mit Molybdän aus US 3,310,413
4 bis 9 Gew.-% B2O3. Auch die Dichtungs- bzw. Kolbengläser aus DE 33 05 587
A1 benötigen 3 bis 7 Gew.-% B2O3. Diese hohen Gehalte an B2O3, insbesondere
in Kombination mit MgO, senken die Viskositätswerte, so daß diese Gläser für
Halogenlampen mit sehr hohen Kolbentemperaturen, beispielsweise von ca. 700
°C, nicht geeignet sind. Die geringe thermische Belastbarkeit dieser Gläser führt
zu Ausbeulungen des Lampenkolbens, die so weit fortschreiten können, daß der
Kolben explodiert. Ein Beispiel für ein solches Glas ist das kommerziell erhältli
che Glas V1 der Zusammensetzung (in Gew.-%) 56,8 SiO2; 16,4 Al2O3; 4,7 B2O3;
5,8 MgO; 7,8 CaO; 8,0 BaO mit einer oberen Kühltemperatur OKP von 721°C.
In US 4,163,171 wird das kommerziell erhältliche Lampenkolbenglas V2 der Zu
sammensetzung (in Gew.-%) 50,0 SiO2; 19,2 Al2O3; 5,0 B2O3; 4,4 MgO; 5,8
CaO; 10,8 BaO; 4,8 P2O5 mit einem als tolerierbar genannten Alkaligehalt von
Na < 0,3% und K < 0,3% beschrieben, der für leistungsfähige Halogenlampen
zu hoch ist. Das Glas, das weniger als 0,03 Gew.-% Wasser enthält, ist nur
"weitgehend" alkalifrei.
JP 61-261232 A beschreibt phosphorhaltige feuer- und hitzebeständige Glä
ser, die geeignet für Display- und Solarzellen-Anwendungen sind, die einen re
lativ niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 30-45 . 10-7/K besit
zen, was sie für Verschmelzungen mit Molybdän ungeeignet sein läßt, und die
nur geringe Gehalte an SrO und BaO, nämlich 0,5-8 Gew.-% SrO und/oder
BaO, aufweisen, wodurch es nicht möglich ist, eine Dehnung < 45 × 10-7/K bzw.
eine speziell an Mo angepaßte Dehnung zu erreichen.
Aus JP 61-14091 B2 sind bereits Glaszusammensetzungen aus dem System
SiO2-Al2O3-RO-P2O5 bekannt, die für die Verwendung in Wolfram-Halogen-
Lampen mit Molybdän-Zuleitungen geeignet sein sollen, was jedoch mit einem
möglichen Alkaligehalt von bis zu 2 Gew.-% unrealistisch ist. Der RO-Gehalt
von 14-25 Gew.-% setzt sich gemäß Hauptanspruch in beliebiger Variation
aus MgO, CaO, SrO, BaO zusammen, wobei ausweislich der Beispiele die Gläser
relativ hohe MgO-Anteile enthalten. Damit kommt es leicht zu kristallbedingten
Glasfehlern. Auch weisen die Gläser keine sehr hohe Temperaturstabilität auf,
wie die Unteren Kühlpunkte der Beispielgläser verdeutlichen.
Aus JP 2-8977 B2 sind Glasuren aus dem Glassystem SiO2-Al2O3-CaO-BaO
-(SrO)-P2O5 für keramische Substrate bekannt, die weder MgO noch ZrO2 ent
halten und die mit 67-71 . 10-7/K recht hohe an die Keramiken angepaßte ther
mische Ausdehnungskoeffizienten aufweisen.
JP 1-126239 A beschreibt ein Glassubstrat für elektronische Vorrichtungen, bei
spielsweise für TFT-Displays, mit Zusammensetzungen aus dem Glassystem
SiO2-Ab2O3-CaO mit den fakultativen Komponenten SrO, BaO und P2O5. Mit
einem sehr hohen Al2O3-Gehalt von bis zu 27 Mol-% werden zwar hohe untere
Kühltemperaturen erzielt, können aber die hohe Anforderungen an die Kristalli
sationsstabilität, wie sie insbesondere beim Rohrzug existieren, nicht erfüllt
werden.
EP 0672 629 A und US 5,508,237 beschreiben phosphorfreie Gläser, die insbe
sondere für die Verwendung in Flachglasdisplays geeignet sind. Diese Gläser
sind speziell an α- und poly-Silicium und weniger an Mo angepaßte Gläser. Ihr
Viskositätsverhalten ist besonders geeignet für die Ziehtechnologie von Flach
glasscheiben und weniger für die von Rohren für den Lampenbau. Das Gleiche
gilt für die Gläser aus US 5,489,558.
US 4,298,388 beschreibt ZrO2-haltige Calciumaluminosilicatgläser, geeignet für
Molybdän-Verschmelzungen, bei denen BaO als einziges weiteres Erdalkalioxid
nur fakultative Komponente mit bis zu 6,5 Gew.-% ist.
DE 37 36 887 A1 beschreibt ein Dichtungsglas bzw. eine Glühlampe für Be
triebstemperaturen von mehr als 500°C mit einer (Glaskolben-) Zusammenset
zung aus dem System SiO2-Al2O3-BaO-CaO-ZrO2 sowie mit untergeordne
ten Mengen an üblichen Verunreinigungen und Fluß- und Läutermittelresten.
Laut dieser Schrift erzeugt die Zusammensetzung eine verringerte Anzahl von
Kristallkeimen. Sie ist aber sowohl hinsichtlich der thermischen Belastbarkeit als
auch der Kristallisationsstabilität noch verbesserungswürdig, denn letztere Ei
genschaft wird nicht nur durch die Anzahl der Keime im Glas, sondern auch
durch die Wachstumsgeschwindigkeit und obere Entglasungsgrenze beeinflußt.
Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Glas zu finden, das thermisch hochbe
lastbar ist, mit Molybdän verschmelzbar ist und, speziell für den Rohrzug, aus
reichend kristallisationsstabil ist.
Diese Aufgabe wird durch das im Hauptanspruch beschriebene Erdalkalialumi
nosilicatglas gelöst.
Das erfindungsgemäße Glas enthält 46 bis 63 Gew.-% SiO2. Bei niedrigeren
Gehalten würde die thermische Ausdehnung zu groß, bei höheren Gehalten
würde sie zu gering. In beiden Fällen wäre das Glas nicht an Mo angepaßt.
Das Glas enthält die einzelnen Erdalkalioxide in bestimmten Anteilen:
CaO liegt mit 3 bis 14 Gew.-% und BaO mit 6 bis 15 Gew.-% (vorzugsweise bis
12 Gew.-%) im Glas vor. Das Glas soll wenigstens 10 Gew.-% BaO + SrO ent
halten, wobei SrO fakultative Komponente mit einem Höchstgehalt von 11 Gew.-
% ist. SrO wirkt ähnlich wie BaO viskositäts- und schmelztemperaturerhöhend.
Vorzugsweise ist SrO mit wenigstens 0,1 Gew.-% und mit höchstens 10 Gew.-%
im Glas vorhanden (bei SrO + BaO ≧ 10 Gew.-%). Das gleichzeitige Vorhan
densein dieser beiden Komponenten hat sich als vorteilhaft für die Kristallisati
onsstabilität erwiesen. Weiter kann das Glas bis zu < 4 Gew.-% MgO enthalten.
Bei höheren Gehalten würde der thermische Ausdehnungskoeffizient zu niedrig.
Außerdem fiele die Transformationstemperatur Tg ab, und die Verarbeitung
stemperatur VA würde so stark sinken, daß das Glas kaum prozeßstabil weiter
verarbeitbar wäre. Es entstünde ein extrem "kurzes" Glas. Auch würde die Kri
stallisationsneigung des Glases zu sehr ansteigen. Die Summe aller Erdalkali
oxide (ΣRO = MgO + CaO + SrO + BaO) soll zwischen 13 und 25 Gew.-% be
tragen, da sonst sowohl die thermische Dehnung als auch die Viskosität von
den gewünschten Werten abweichen würde.
ZrO2 enthaltende Aluminiumsilicatglaszusammensetzungen mit hohen Al2O3-
Gehalten kristallisieren so stark, daß sie nicht mehr als homogenes Glas zu er
halten sind. Als Beispiel sei ein Glas V3 der Zusammensetzung (in Gew.-%)
51,5 SiO2, 23 Al2O3, 7,5 CaO, 8,0 SrO, 7,9 BaO, 2,0 ZrO2 genannt. Es zeigt be
reits nach dem Gießen Kristalline Ausscheidungen.
Daher ist bei den erfindungsgemäßen Gläsern das Vorhandensein von Al2O3,
P2O5 und ZrO2 in ausgewogenen Anteilen wesentlich:
Das Glas enthält mit bis zu 25 Gew.-% (< 17-25 Gew.-%, besonders bevorzugt
wenigstens 18 Gew.-%) relativ hohe Gehalte an Al2O3. Al2O3 erhöht, wie ge
wünscht, die Transformationstemperatur und die Verarbeitungstemperatur. Ähn
liches bewirkt ZrO2. ZrO2 liegt im Glas mit 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise we
nigstens mit 0,2 Gew.-% und höchstens mit 2 Gew.-% vor. Sowohl bei Gehalten
von mehr als 25 Gew.-% Al2O3 als auch von mehr als 5 Gew.-% ZrO2 steigt die
Kristallisation so sehr an, daß keine glasfehlerfreien Gläser mehr zu erhalten
sind. Die vorhandenen Anteile an Al2O3 und ZrO2 werden durch das Vorhanden
sein von 0,5 bis 9 Gew.-% P2O5 ermöglicht, eine Komponente, die die Kristalli
sation unterdrückt und so den Glasbildungsbereich erweitert. Bei noch höheren
Anteilen an P2O5 würden die Gläser entmischen. Bevorzugt ist ein Gehalt von
bis zu 5 Gew.-%, ganz besonders in Verbindung mit bis zu 2 Gew.-% ZrO2 und
hohen (≧ 18 Gew.-%) Al2O3-Gehalten. Wie bekannt ist, besitzt P2O5 eine hohe
Flüchtigkeit, so daß bis zu 20% beim Einschmelzen des Glases verdampfen
können, was bei der Gemengebereitung berücksichtigt werden muß.
Das Glas kann weiterhin bis zu 1 Gew.-% TiO2, bis zu 2 Gew.-% ZnO, bis zu 0,5
Gew.-% CeO2, bis zu 0,5 Gew.-% Fe2O3 und bis zu 0,8 Gew.-% SnO2 enthalten.
Neben üblichen unvermeidbaren Verunreinigungen an Fe2O3 (bis ca. 200 ppm)
kann dem Glas auch Fe2O3 zugegeben werden. Fe2O3, in den genannten An
teilen von bis zu 0,5 Gew.-%, dient der gezielten Einstellung der Transmission.
Außerdem verbessert es die Läuterung des Glases. Zu hohe Konzentrationen
verfärben das Glas unvorteilhaft.
Durch TiO2 und CeO2 wird die UV-Absorptionskante in den längerwelligen
Spektralbereich verschoben. Damit kann bei Verwendungen als Lampenglas
schädigende UV-Strahlung eliminiert werden. Da Fe- und Ti-Ionen gefärbte Ei
sentitanatkomplexe bilden können, sollte bei Zugabe von Fe2O3 die Summe aus
TiO2 und Fe2O3 0,2 Gew.-% nicht überschreiten. CeO2 wirkt außerdem als Läu
termittel. Auch SnO2 hat Läutermittelfunktion. Dem Glas können zur Läuterung
auch für die Läuterung übliche Mengen an Bromid oder auch Chlorid, z. B. als
Ba-Verbindung, zugegeben werden. Die Zugabe von bis zu 2 Gew.-% Br- ent
spricht aufgrund der Flüchtigkeit der eingesetzten Verbindungen bis zu etwa 0,6
Gew.-% im fertigen Glas. Aufgrund des Gehaltes an P2O5 im Glas und dessen
relativ hohe Verdampfung, wird die Blasigkeit des Glases derart reduziert, daß
auf die Zugabe von Läutermittel verzichtet werden kann. Besonders wertvoll ist
es, daß auf die Läutermittel As2O3 und Sb2O3 verzichtet wird, so daß das Glas
bis auf unvermeidliche Verunreinigungen As2O3- und Sb2O3-frei ist.
ZnO wirkt ähnlich wie die Erdalkalioxide. Aufgrund seiner Neigung zu Ver
dampfung und anschließende Kondensation bleibt sein Maximalgehalt auf die
genannten 2 Gew.-% beschränkt; vorzugsweise wird ganz auf ZnO verzichtet.
Das erfindungsgemäße Glas ist bis auf unvermeidliche Verunreinigungen B2O3-
frei, was die hohe thermische Stabilität fördert. Insbesondere aufgrund seines
P2O5-Gehaltes ist es dennoch bei vertretbaren Temperaturen schmelzbar,
nämlich bei 1620 bis 1680°C.
Wie schon oben erwähnt, stören Alkaliionen im Kolbenglas den Halogenkreis
lauf der Lampe. Sie sind bei den hohen Kolbentemperaturen von Hochtempe
raturlampen besonders kritisch, da dort die Ionenbeweglichkeit im Glas höher ist
und Diffusionsprozesse schneller ablaufen. Daher ist das Glas im wesentlichen
alkalifrei, was hier heißt, daß es höchstens 0,1 Gew.-%, bevorzugt < 0,05 Gew.-
%, an Alkalioxiden enthält. Der Alkaligehalt kann niedrig gehalten werden durch
saubere Bedingungen bei der Gemengebereitung und im Einlegeteil der
Schmelzwanne sowie durch die Verwendung alkaliarmer Rohstoffe.
Wasser bzw. Wasserstoffionen wirken sich, analog zu den Alkaliionen, ebenfalls
störend auf den Halogenkreislauf aus. Daher soll auch der Wassergehalt aus
reichend niedrig gehalten werden, was ebenfalls durch geeignete Rohstoffaus
wahl und Schmelzbedingungen möglich ist.
Zur Herstellung der Beispielgläser wurden alkaliarme Rohstoffe wie z. B. Quarz
sand, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid, Dolomit, Magnesium-, Calcium- und
Bariumcarbonat sowie Zirconsand eingesetzt. P2O5 wurde gebunden als Alumi
niummetaphosphat zugegeben. Das gut homogenisierte Gemenge wurde im La
bor in einem Pt/Rh-Tiegel bei 1620-1680°C geschmolzen, geläutert und homo
genisiert. Anschließend wurde das Glas in einer Laborrohrziehanlage senkrecht
abgezogen. Die Gläser waren frei von störenden Kriställchen.
Die Tabelle 1 zeigt sechs Beispiele erfindungsgemäßer Gläser mit ihren Zu
sammensetzungen (in Gew.-% auf Oxidbasis) und ihren wesentlichen Eigen
schaften:
Neben der Transformationstemperatur (Tg) und der Temperatur bei einer Vis
kosität von 104 dPas (VA) ist auch der thermische Ausdehnungskoeffizient α20/300
angegeben.
Weiter wurden für A1 und A6 die Poissonzahl µ (für beide Beispiele 0,239) und
der Elastizitätsmodul E bestimmt. Letzterer beträgt für A1 81 GPa und für A6 87
GPa. Diese Werte zeigen die Eignung der Gläser für Anwendungen, die eine
hohe Steifigkeit erfordern.
Mit Transformationstemperaturen Tg von wenigstens 780°C und thermischen
Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 4,4 . 10-6/K und 5,1 . 10-6/K weisen
die erfindungsgemäßen Gläser eine hohe thermische Belastbarkeit auf und sind
dicht mit Molybdän verschmelzbar. Auch sind sie für den Rohrzug ausreichend
kristallisationsstabil. Damit sind sie hervorragend geeignet für die Verwendung
als Kolbenmaterial für Molybdän - Komponenten aufweisende Lampenkolben,
speziell auch für solche mit Kolbentemperaturen von mehr als 600°C, sowie für
andere Anwendungszwecke von Molybdän-Einschmelzgläsern. Aufgrund ihrer
Eigenschaften sind sie auch sehr gut für die Verwendung als Substratglas in der
Displaytechnik und für die Photovoltaik geeignet sowie auch für alle anderen
Anwendungen, bei denen thermisch hochbelastbare Gläser mit geringer Kom
paktion (compaction, Schrumpf) gebraucht werden.
Claims (11)
1. Thermisch hochbelastbares Erdalkalialuminosilicatglas,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis): SiO2 46-63
Al2O3 < 17-25
MgO 0-< 4
CaO 3-14
SrO 0-11
BaO 6-15
ZrO2 0,1-5
P2O5 0,5-9
AL=L<mit
SrO + BaO ≧ 10
AL=L<und
Σ RO 25
2. Glas nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis): SiO2 46-63
Al2O3 < 17-25
MgO 0-< 4
CaO 3-14
SrO 0,1-10
BaO 6-12
ZrO2 0,2-2
P2O5 0,5-5
AL=L<mit
SrO + BaO ≧ 10
AL=L<und
Σ RO 25
3. Glas nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich enthält (in Gew.-% auf Oxidbasis): TiO 0-1
ZnO 0-2
CeO2 0-0,5
SnO2 0-0,8
4. Glas nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich bis zu 0,5 Gew.-% Fe2O3 enthält.
5. Glas nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Zugabe von Fe2O3 die Summe aus Fe2O3 und TiO2 0,2 Gew.-%
beträgt.
6. Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es im wesentlichen frei ist von Alkalioxiden.
7. Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es bis auf unvermeidliche Verunreinigungen frei ist von Sb2O3, As2O3
und B2O3.
8. Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7,
mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen
4,4 . 10-6/K und 5,1 . 10-6/K und einer Transformationstemperatur Tg von we
nigstens 780°C.
9. Verwendung eines Glases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8
als Kolbenmaterial für Molybdän-Komponenten aufweisende Lampenkolben
mit Kolbentemperaturen von mehr als 600°C.
10. Verwendung eines Glases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8 als
Substratglas in der Displaytechnik.
11. Verwendung eines Glases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8
als Substratglas in der Photovoltaik.
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