DE19851156C1 - Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNA - Google Patents
Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNAInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNA aus Mikroorganismenkulturen mit Hilfe von Festphasenkörpern. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man DOLLAR A a) die Mikroorganismenkultur auf einen sauren pH-Wert bringt, mit den Festphasenkörpern mischt, inkubiert und abtrennt, DOLLAR A b) die an den Festphasenkörpern immobilisierten Mikroorganismen resuspendiert, lysiert, mit einem neutralisierenden Bindepuffer versetzt, inkubiert, die Festphasenkörper abtrennt und verwirft, DOLLAR A c) den Überstand erneut mit Festphasenkörpern versetzt, inkubiert, anschließend abtrennt und die Plasmid-DNA mit einem Elutionspuffer von den Festphasenkörpern eluiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNA aus
Mikroorganismenkulturen mit Hilfe von Festphasenkörpern.
In der Molekularbiologie werden Mikroorganismen (z. B. Escherichia coli,
Salmonella typhimurium u. a.) seit langem für Klonierungsexperimente ver
wendet. Hierzu wird extrachromosomale DNA, die sogenannte Plasmid-
DNA, als Vehikel für zu klonierende, spezifische DNA-Stücke eingesetzt.
Eine alltägliche Aufgabenstellung für den Fachmann besteht darin, die
richtige Bakterienpopulation mit dem gesuchten Plasmid-Klon zu finden.
Verschiedene chemische Verfahren sind beschrieben, Plasmid-DNA aus
Mikroorganismen zu isolieren. Allen diesen Methoden ist gemeinsam, daß
zunächst die Mikroorganismen durch Zentrifugation abgetrennt werden, um
das Nährmedium zu entfernen. Das Nährmedium muß möglichst quantitativ
entfernt werden und der erhaltene Mikroorganismenniederschlag muß
vollständig in einem Resuspensionspuffer resuspendiert werden.
WO 89/02436 beschreibt ein Verfahren zur Auftrennung von Molekülen, die
zumindest ein DNA-Fragment enthalten. DE 36 39 949 offenbart ein
Verfahren zur Trennung langkettiger Nukleinsäuren. In WO 97/08306 wird
eine Vorrichtung mit Filtrationseinsatz offenbart, in der Plasmid-DNA mittels
eines Verfahrens isoliert werden kann, das mehrere Filtrationsschritte
beinhaltet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Isolierung von Plasmid-DNA aus Mikroorganismen zur Verfügung zu
stellen, das zur Entfernung des Nährmediums keinen Zentrifugationsschritt
benötigt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Isolierung von Plasmid-
DNA aus Mikroorganismenkulturen mit Hilfe von Festphasenkörpern, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- a) die Mikroorganismenkultur auf einen sauren pH-Wert bringt, mit den Festphasenkörpern mischt, inkubiert und abtrennt,
- b) die an den Festphasenkörpern immobilisierten Mikroorganismen re suspendiert, lysiert, mit einem neutralisierenden Bindepuffer versetzt, inkubiert, die Festphasenkörper abtrennt und verwirft,
- c) den Überstand erneut mit Festphasenkörpern versetzt, inkubiert, an schließend abtrennt und die Plasmid-DNA mit einem Elutionspuffer von den Festphasenkörpern eluiert.
Als Festphasenkörper kommen Kieselgele, Silicate oder glasartige
Materialien, vorzugsweise magnetische Festphasenkörper mit Kiesel
geloberfläche in Frage, insbesondere magnetische Silica-Partikel.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Bakterien unter bestimmten
Pufferbedingungen an magnetisierbare Festphasenkörper mit Kieselgel
oberfläche unspezifisch binden und direkt aus dem Nährmedium magne
tisch abgetrennt werden können. Unter Ausnutzung der magnetischen
Trennung kann in den Folgeschritten nach bekannten Verfahren die
Plasmid-DNA von genomischer DNA getrennt und gereinigt werden. Die
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß sie alle Verfahrensschritte der
Plasmid-Isolierung automatisierbar macht.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird beispielsweise so durchgeführt, daß
eine Bakterienkultur, die über Nacht in einem Wachstumsmedium inkubiert
wurde, mit Hilfe von Puffern oder Säuren auf einen sauren pH-Wert einge
stellt wird. Anschließend werden magnetische Partikel hinzugegeben,
wenige Minuten inkubiert und die Partikel im magnetischen Feld abge
trennt. Der Überstand wird verworfen und die an den Partikeln anhaftenden
Bakterien in einem Resuspensionspuffer resuspendiert. Danach wird ein
Lysispuffer zugegeben, gemischt und wenige Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert; ein neutralisierender Bindepuffer (N-Bindepuffer) wird zugege
ben, gemischt und die Partikel werden im magnetischen Feld abgetrennt.
Der Überstand wird in ein neues Reagenzgefäß überführt, Partikel zugege
ben, gemischt und im magnetischen Feld abgetrennt. Die Partikel mit der
gebundenen Plasmid-DNA werden mit Waschpuffer gewaschen und
schließlich wird die Plasmid-DNA mit Elutionspuffer eluiert.
Bei den Mikroorganismenkulturen handelt es sich vorzugsweise um E. Coli
oder E. Coli-Mutanten, wie W3110, JM109, RR1, XL-1 Blue u. a. Diese
Kulturen werden in der Regel über Nacht z. B. in einem LB-Medium (10 g
Trypton, 5 g Hefe-Extrakt, 10 g Kochsalz im Liter) bei 37°C inkubiert.
Eine entsprechend hergestellte Kultur wird mit Hilfe von Puffern oder
Säuren auf einen pH-Bereich von 1 bis 4, vorzugsweise pH 2, eingestellt.
Geeignete Puffer sind solche, die in diesem pH-Bereich eine ausreichende
Pufferkapazität besitzen, z. B. Formiat-, Acetat-, Citratpuffer oder auch
Säuren wie Salzsäure. 1 ml der Bakterienkultur wird z. B. mit 0,1 ml 1 N
Salzsäure angesäuert und mit 5-50 µl einer Suspension (50 mg/ml) von
magnetischen Silica-Partikeln versetzt, eine Minute inkubiert und im
magnetischen Feld abgetrennt. Es hat sich gezeigt, daß in der Regel 15 µl
der Partikelsuspension ausreichen um mehr als 50% der Bakterien abzu
trennen.
Die an den Partikeln anhaftenden Bakterien werden in einem Resuspensi
onspuffer resuspendiert. Der Puffer sollte in der Lage sein, einen pH-Wert
im Bereich von 7 bis 9 aufrechtzuerhalten; ein geeigneter Resuspensions
puffer besteht z. B. aus Tris-HCl, EDTA und RNase A.
Die resuspendierten Bakterien werden mit einem Lysispuffer versetzt, ge
mischt und bei Raumtemperatur einige Minuten inkubiert. Der Lysispuffer
besteht z. B. aus Natronlauge und SDS. Anschließend wird ein neutralisie
render Bindepuffer (N-Bindepuffer) zugesetzt, gemischt und die Partikel im
magnetischen Feld abgetrennt und verworfen. Der N-Bindepuffer sollte
einen pH-Wert im Bereich von 4 bis 6 aufrechterhalten; ein geeigneter N-
Bindepuffer besteht z. B. aus Guanidin-HCl und Kaliumacetat.
Der Überstand wird in ein neues Reagenzgefäß überführt, es werden er
neut Partikel zugegeben, gemischt und die mit der Plasmid-DNA
beladenen Partikel werden im magnetischen Feld abgetrennt und mit
Waschpuffer gewaschen. Dieser Puffer sollte im pH-Bereich von 5 bis 7
puffern, wobei die DNA an den Partikeln gebunden bleibt. Ein geeigneter
Waschpuffer besteht z. B. aus Tris-HCl und EDTA.
Die anschließende Elution der Plasmid-DNA erfolgt mit einem Elutions
puffer. Der dazu verwendete Elutionspuffer sollte einen pH-Bereich von 7,5
bis 9,5, vorzugsweise 8 bis 9 aufrechterhalten. Geeignete Puffer sind z. B.
Tris-HCl-Puffer, Tricin, Bicin und andere Puffer, die in diesem pH-Bereich
puffern, vorzugsweise Tris-HCl. Gegebenenfalls kann der Elutionspuffer
Chelatoren wie EDTA und/oder andere Substanzen enthalten. Die Puffer
konzentration sollte 5 bis 10 mM, vorzugsweise etwa 10 mM betragen.
Gegebenenfalls kann der Puffer noch geringe Mengen EDTA, z. B. 1 mM,
enthalten. Die so eluierte Nucleinsäure ist direkt, ohne weitere Reinigungs
schritte, für molekularbiologische Anwendungen, wie z. B. für Ampifikations
reaktionen (PCR, NASBA) einsetzbar.
Mikrozentrifugenröhrchen
Partikelsuspension: 50 mg/ml
Resuspensionspuffer:
50 mM Tris-HCl, pH8,0/10 mM EDTA/5 mg/ml RNase A
Lysispuffer: 200 mM NaOH/1% SDS
N-Bindepuffer: 5.3 M Gua-HCl/0.7 M Kaliumacetat, pH 4,8
Waschpuffer: 10 mM Tris-HCl/1 mM EDTA, pH 6,5
Elutionspuffer: 10 mM Tris-HCl/1 mM EDTA, pH 8,5
Partikelsuspension: 50 mg/ml
Resuspensionspuffer:
50 mM Tris-HCl, pH8,0/10 mM EDTA/5 mg/ml RNase A
Lysispuffer: 200 mM NaOH/1% SDS
N-Bindepuffer: 5.3 M Gua-HCl/0.7 M Kaliumacetat, pH 4,8
Waschpuffer: 10 mM Tris-HCl/1 mM EDTA, pH 6,5
Elutionspuffer: 10 mM Tris-HCl/1 mM EDTA, pH 8,5
- 1. Eine Bakterienkultur (1 ml) wird mit 0,1 ml 1 N Salzsäure und 10 µl magnetischen Silica-Partikeln gemischt, eine Minute inkubiert und im magnetischen Feld abgetrennt,
- 2. der Überstand wird verworfen und die an den Partikeln haftenden Bakterien in 100 µl Resuspensionspuffer resuspendiert,
- 3. 200 µl Lysispuffer werden hinzugegeben, gemischt und 5 Minuten inkubiert,
- 4. 400 µl N-Bindepuffer werden hinzugegeben, gemischt und die Partikel abgetrennt,
- 5. der Überstand wird in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen überführt,
- 6. es werden 10 µl Partikelsuspension hinzugegeben, gemischt und die Partikel werden abgetrennt; der Überstand wird verworfen,
- 7. die Partikel werden zweimal mit Waschpuffer gewaschen und mit 50 µl Elutionspuffer eluiert.
Claims (7)
1. Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNA aus Mikroorganismen
kulturen mit Hilfe von Festphasenkörpern, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) die Mikroorganismenkultur auf einen sauren pH-Wert bringt, mit den Festphasenkörpern mischt, inkubiert und abtrennt,
- b) die an den Festphasenkörpern immobilisierten Mikroorganismen resuspendiert, lysiert, mit einem neutralisierenden Bindepuffer versetzt, inkubiert, die Festphasenkörper abtrennt und verwirft,
- c) den Überstand erneut mit Festphasenkörpern versetzt, inkubiert, anschließend abtrennt und die Plasmid-DNA mit einem Elutions puffer von den Festphasenkörpern eluiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Mikro
organismen Escherichia coli oder E. Coli-Mutanten verwendet
werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Festphasenkörper magnetische Festphasenkörper mit Kiesel
geloberfläche verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als magnetische Festphasenkörper Kieselgele, Silicate oder
glasartige Materialien verwendet werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als magnetische Festphasenkörper Silica-Partikel verwendet
werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der saure pH-Wert mit Hilfe von Puffern oder Säuren auf einen
pH-Wert im Bereich von 1 bis 4 eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-
Wert mit Salzsäure eingestellt wird.
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