DE19847134A1 - Verwendung eines Kava-Extraktes und seiner Inhaltsstoffe - Google Patents

Verwendung eines Kava-Extraktes und seiner Inhaltsstoffe

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    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/67Piperaceae (Pepper family), e.g. Jamaican pepper or kava
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
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    • A61P25/30Drugs for disorders of the nervous system for treating abuse or dependence
    • A61P25/32Alcohol-abuse

Abstract

Es wird eine weitere medizinische Indikation für Kava-Extrakt und seine Inhaltsstoffe vorgeschlagen, nämlich die Verwendung zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen von Suchtkranken, insbesondere solchen, die von Drogen, Alkohol, Medikamenten und Arzneistoffen wie Benzodiazepinen abhängig sind.

Description

Die Erfindung betrifft die therapeutische Verwendung eines Kava- Extrakts und seiner Inhaltsstoffe.
In Polynesien, der Heimat des Kava-Strauches (Piper methysticum Forst., Rauschpfeffer, Familie Piperaceae), verwenden die Eingeborenen seit jeher einen wäßrigen Auszug (Kaltmazerat) der Droge zu rituellen und therapeutischen Zwecken. Der aus dem Rhizom des Kava-Strauches gewonnene Extrakt wird "Kava-Kava" genannt. Ein Verfahren zur Herstel­ lung eines Trockenextrakts mit einem Gesamtgehalt an Kava-Lactonen von mindestens 50 Gew.-% und einem Flavokawingehalt von höchstens 0,3 Gew.-% ist aus EP-B1-0 505 519 bekannt.
Kava-Extrakt befindet sich im Handel und wird als Phytotranquilizer zur Entspannung bei Nervosität und Überreizung und als Mittel zur Schlafinduktion verwendet. Darüber hinaus wird in der Literatur über antikonvulsive, antiepileptische und spasmolytische Wirkungen des Kava-Extrakts und seiner Inhaltsstoffe berichtet (vgl. W. Kretschmer, Münchener Medizinische Wochenschrift Nr. 4/1970, Seiten 154-158; R. Hänsel et al. Deutsche Apotheker Zeitung 125, Nr. 41, Seiten 2056-2058 (1985); H. Krach, Zeitschrift für Allgemeinmedizin 62, S. 1029-1031 (1986)).
Soweit bisher bekannt, beruht die pharmakologische Wirksamkeit des Kava-Extrakts auf dem Vorkommen mehrerer 6-substituierter 4-Methoxy­ pyrone, nämlich den Kava-Lactonen, Kavain, Dihydrokavain, Methysticin, Dihydromethysticin, Yangonin und Desmethoxyyangonin.
Das Razemat von synthetisiertem Kavain ist in Form von Kapseln mit 200 mg des Wirkstoffs im Handel und wird als Psychopharmakon verwendet. Aus DE-A1-40 28 945 ist bekannt, daß Kava-Extrakt und seine Inhalts­ stoffe neuroprotektiv wirksam sind und daher insbesondere bei der Be­ handlung oder Prophylaxe von Hirnleistungsstörungen und Schlaganfällen verwendet werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere medizinische Indikation des Kava-Extrakts und seiner Inhaltsstoffe aufzufinden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Angabe der Ver­ wendung des Extrakts oder seiner Inhaltsstoffe als Arzneimittel zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen bei Suchtkranken, insbesondere solchen, die von Drogen, Alkohol, Medikamenten und Arz­ neistoffen wie Benzodiazepinen abhängig sind.
Es ist bekannt, daß Kava-Extrakt und seine Inhaltsstoffe ein Wirkungs­ profil besitzen, das typischen Anxiolytica ähnlich ist, dabei jedoch keine sedative Wirkungskomponente besitzen. Darüber hinaus wurde über­ raschenderweise festgestellt, daß das Auftreten und Erleben von Ent­ zugserscheinungen günstig beeinflußt wird.
Für neue Arzneimittel zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugser­ scheinungen von Suchtkranken besteht weltweit ein erhebliches Bedürf­ nis. Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch die Verwendung eines Kava-Extrakts oder seiner Inhaltsstoffe zur Herstellung eines Arznei­ mittels zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen von Suchtkranken, insbesondere solchen, die von Drogen, Alkohol, Medika­ menten und Arzneistoffen wie Benzodiazepinen abhängig sind. Diese Arzneimittel können in Form von Injektionslösungen, Infusionslösungen, Tabletten, Kapseln oder Tropfen, ggf. zusammen mit einem pharmazeu­ tisch verträglichen Excipiens, hergestellt und verabreicht werden.
Die klinisch-pharmakologischen Untersuchungen wurden mit einem gemäß EP-B1-0 505 519 hergestellten Trockenextrakt mit der internen Bezeich­ nung "WS 1490" durchgeführt, wobei Kapseln mit je 50 mg Wirkstoff und zum Vergleich Kapseln mit je 50 mg Placebo verwendet wurden. Die Suchtpatienten litten an Angstzuständen nichtpsychotischen Ursprungs nach vorausgehender mindestens 14-tägiger Behandlung mit einem Benzo­ diazepinpräparat, das aus der Gruppe Lorazepam, Bromazepam, Alprazo­ lam, Oxazepam ausgewählt wurde. Da bekanntermaßen mit dem Absetzen einer Benzodiazepin-Behandlung Entzugserscheinungen verbunden sein können, wurde besonders auch darauf geachtet, ob neben der gewünschten angstlindernden Wirkung von Kava-Extrakt auch eine günstige Beeinflussung dieser Entzugserscheinungen zu beobachten war. Im Doppel-Blindversuch wurden 2 Patientengruppen zu je 20 Personen parallel getestet, wobei 36 Tage lang steigende Dosen in folgender Verteilung von Wirkstoff- und Placebokapseln verabreicht wurden:
Tag 1 0-1-0
Tag 2 1-0-1
Tag 3-5 1-1-1
Tag 6 1-2-1
Tag 7 2-1-2
Tag 8-36 2-2-2
Die Testergebnisse sind in Fig. 1 in Form der Hamilton-Anxiety- Punktzahlen ("HAMA-score") wiedergegeben, und zwar jeweils am Tag 8, 15, 22, 29 und 36, wobei die graphische Darstellung des Wirkstoff- Wertes mit dunklen Flächen, diejenige des Placebo-Wertes mit hellen Flächen erscheint. Während die Placebo-Werte über die gesamte Zeit nahezu unverändert um die Basislinie ± 0 schwanken, verändern sich die Wirkstoff-Werte signifikant von etwa -1 bis etwa -7,5.
Während 60% der mit dem erfindungsgemäßen Kava-Extrakt behandelten Patienten nach 36 Tagen der Behandlung eine Verringerung der HAMA- Punktzahl von mindestens 50%, bezogen auf den Wert zu Behandlungsbe­ ginn (Tag -1), erfuhren, zeigten 79% der mit Placebos behandelten Gruppe keine Antwort und damit keine Verringerung der HAMA-Punktzahl.
Das Signifikanzniveau lag dabei bei p < 0,013.
Nur bei 40% der mit dem Kava-Extrakt behandelten Patienten traten Entzugssymptome auf, gegenüber 53% der Patienten der Vergleichsgruppe. Trotz klinischer Entzugssymptomatik waren die Hälfte der betroffenen, mit Kava-Extrakt behandelten Patienten Therapieresponder (Reduktion HAMA-Score ≧ 50%), erlebten die Symptomatik also weniger gravierend, was bei keinem der entsprechenden Patienten der Vergleichsgruppe der Fall war.
Insgesamt zeigten die Tests, daß Kava-Extrakt und seine Inhaltsstoffe nicht nur Angstsymptome in statistisch signifikantem und klinisch relevantem Ausmaß vermindern, sondern zusätzlich die Anzahl der von Entzugssymptomen betroffenen Patienten vermindern. Außerdem wurde gefunden, daß die daraus hergestellten Arzneimittel sicher und gut verträglich sind, daß die Anzahl der Benzodiazepin-Entzugssymptome bei Verabreichung der erfindungsgemäßen Mittel reduziert wird und daß Kava-Extrakt und seine Inhaltsstoffe eine nützliche Behandlungsalter­ native zu Benzodiazepinen ohne jedes Abhängigkeitsrisiko darstellen.

Claims (5)

1. Verwendung eines Kava-Extrakts oder seiner Inhaltsstoffe zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen bei Suchtkranken.
2. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen bei Suchtkranken, die von Drogen, Alkohol, Medi­ kamenten und Arzneistoffen abhängig sind.
3. Verwendung nach Anspruch 2 zur Behandlung und Prophylaxe von Entzugserscheinungen bei Suchtkranken, die von Benzodiazepinen abhän­ gig sind.
4. Verwendung eines Kava-Extrakts oder seiner Inhaltsstoffe zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und Prophylaxe von Ent­ zugserscheinungen bei Suchtkranken, insbesondere solchen, die von Dro­ gen, Alkohol, Medikamenten und Arzneistoffen wie Benzodiazepinen ab­ hängig sind.
5. Verwendung nach Anspruch 4 zur Herstellung eines Arzneimittels in Form von Injektionslösungen, Infusionslösungen, Tabletten, Kapseln oder Tropfen, ggf. zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Excipiens.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2001087320A1 (fr) * 2000-05-18 2001-11-22 Pernod Ricard Utilisation d'extraits de piper methysticum ou de piper wichmannii pour le traitement de la dependance a l'alcool
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CN106860823A (zh) * 2017-03-03 2017-06-20 王恒飞 一种戒除对苯二氮卓类药物成瘾的药物及其制备方法

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