DE19846169A1

DE19846169A1 - Verfahren zur Signalisierung verkehrsrelevanter Zustandsinformationen

Info

Publication number: DE19846169A1
Application number: DE19846169A
Authority: DE
Inventors: Michael Wilhelm
Original assignee: Alcatel SA
Current assignee: Alcatel Lucent SAS
Priority date: 1998-10-07
Filing date: 1998-10-07
Publication date: 2000-04-13
Also published as: US20010003440A1; JP2000113379A; CA2283993A1; AU5354099A; US6452506B2

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalisierung verkehrsrelevanter Zustandsinformationen (5), insbesondere Warnsignale, an Verkehrsteilnehmer. Um Warnsignale einfach und sicher an Verkehrsteilnehmer zu übermitteln, wenn diese durch Endgeräte abgelenkt sind, ist vorgesehen, daß die Endgeräte, insbesondere Mobiltelefon, Phonogerät, Computer, zur akustischen und/oder optischen und/oder mechanischen Signalisierung verwendet werden, wobei die übliche Funktion des Endgerätes währenddessen unterdrückt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalisierung verfahrensrelevanter Zustandsinformationen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Der ständig zunehmende Straßenverkehr erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit sowohl der motorisierten Verkehrsteilnehmer, als auch der Fußgänger. Jegliche Ablenkung, beispielsweise die Benutzung eines Mobiltelefons oder hohe Lautstärke eines Phonogerätes, stellt eine potentielle Gefahrenquelle dar. Studien haben ergeben, daß Fahrfehler während des Telefonierens - via Handy oder Freisprechanlage - auf ein mehrfaches steigen. Deshalb wurde in einigen Ländern, beispielsweise Spanien, Portugal, Italien und der Schweiz, ein generelles Verbot des Telefonierens beim Autofahren verfügt. Aus "Sonntag Aktuell" vom 14.12.1997 geht hervor, daß auch in Deutschland über dieses Thema diskutiert wird.

Es besteht die Aufgabe, verkehrsrelevante Zustandsinformationen, insbesondere Warnsignale, einfach und sicher an Verkehrsteilnehmer zu signalisieren, wenn diese durch elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefon, Phonogerät oder Bordcomputer, abgelenkt sind.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorgesehen ist, daß die Endgeräte quasi umfunktioniert werden, um Warnsignale mittels vorhandener Baugruppen dem Verkehrsteilnehmer zu signalisieren. Indem während einer Gefahrensituation die übliche Funktion des Endgerätes unterdrückt wird, ist bereits eine Signalisierung gegeben, die zu erhöhter Aufmerksamkeit des Verkehrsteilnehmers führt. Unter akustischer und/oder optischer und/oder mechanischer Signalisierung ist aber auch eine zusätzliche Warn- Anzeige oder -Ansage oder ein Vibrationsalarm zu verstehen. Es kommt nur darauf an, daß der Fahrzeugführer oder auch der Fußgänger gewissermaßen aufgeschreckt wird. Bei den zu signalisierenden verkehrsrelevanten Zustandsinformationen handelt es sich in erster Linie um lebenswichtige Warnsignale, wie beispielsweise Polizei- oder Feuerwehr-Sirene, Warnblinkanlagen, Blaulicht der Polizei, Baustellenbeleuchtung oder Ampelanlagen. Denkbar ist jedoch auch die fahrzeuginterne Signalisierung von Zustandsinformationen aus der Umwelt, wie aktuelle Schadstoffbelastung, Temperatur und so weiter, aber auch von Zustandsinformationen das Fahrzeug betreffend, wie zum Beispiel Fahrzeuggeräusche vom Radlager, Motorgeräusche, zu hohe Motordrehzahl, wenig Benzin oder zu hohe Kühlmitteltemperatur sowie Zustandsinformationen, welche Körperfunktionen betreffen, wie zum Beispiel die Herzfrequenz.

Ein System zur Durchführung des Verfahrens ist durch die Merkmale des Anspruchs 2 charakterisiert. Im Wesentlichen sind drei hintereinander geschaltete Baugruppen vorgesehen, nämlich Mittel zur Aufnahme der Zustandsinformationen, eine Verarbeitungs- und Steuereinheit sowie Mittel zur Beaufschlagung des Endgerätes. Ein derartiges System gestattet auf einfache Weise die Beaufschlagung des Endgerätes mit den aufbereiteten Zustandsinformationen, wobei die normale Funktion des jeweiligen Endgerätes durch die aufbereiteten Signale unterdrückt wird - im Sinne von vollständig ersetzt oder teilweise überlagert.

Gemäß einer in Anspruch 3 gekennzeichneten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind zusätzlich zu den Systemkomponenten Übertragungsmittel vorgesehen, durch welche die Zustandsinformationen nicht nur an das Endgerät, sondern auch an eine Zentralstelle weitergeleitet werden können. Falls das Endgerät ein Mobiltelefon ist, läßt sich dazu das Mobilfunkzellennetz ausnutzen. Als Zustandsinformationen, die nicht nur den Verkehrsteilnehmer interessieren, kommen dabei insbesondere Umweltdaten in Frage, wie aktuelle Schadstoffe in der Luft, Luftdruck, Temperatur. Diese Daten könnten bei jedem Telefongespräch automatisch an einen Wetterdienst übertragen werden. Denkbar wäre auch eine Übertragung der die Körperfunktion betreffende Zustandsinformationen an den Hausarzt. Eine zu bevorzugende Ausführung besteht darin, daß die Zentrale die sie interessierenden Daten abfragt. Dem Verkehrsteilnehmer könnte diese Aktivität angezeigt werden, womit eventuell eine Gebührengutschrift oder der Zugriff auf Daten der Zentralstelle verbunden sein könnte.

Die Mittel zur Aufnahme der Zustandsinformationen sind gemäß Anspruch 4 vorzugsweise an sich bekannte Sensoren. Neben den Sensoren, die fahrzeugexterne Zustandsinformationen aufnehmen, können auch Sensoren für fahrzeuginterne Zustandsinformationen vorgesehen sein. Das betrifft insbesondere Motorfunktionssignale. Zum Beispiel könnten Fahrzeuggeräusche oder Motorgeräusche, die als Indiz für mangelnde Betriebssicherheit des Fahrzeugs zu werten sind, durch Unterbrechung der Tonwiedergabe eines Phonogerätes oder eines Mobiltelefons erfolgen.

Die Verarbeitungs- und Steuereinheit kann gemäß Anspruch 5 neben eingangsseitigen Schnittstellen beziehungsweise Signalwandlern und Mittel zur Signalverarbeitung zusätzlich Speichermittel und/oder Auswahlmittel aufweisen. Die Auswahlmittel ermöglichen anhand von Schwellwertkriterien die Entscheidung darüber, welche sensorisch ermittelten Zustandsinformationen an das Endgerät weitergeleitet werden. Auswahlmittel können aber auch eine Prioritätssteuerung, die Aktivierung zusätzlicher Signalisierungsmittel oder einer Art Lernfunktion für das Fahrverhalten unterstützen. Dazu können zusätzlich auch gegebenenfalls vorgesehene Speichermittel dienlich sein.

Zur Beaufschlagung des Endgerätes sind gemäß Anspruch 6 die an den jeweiligen Endgeräten vorhandenen Lautsprecher, Displays oder Vibrationselemente vorgesehen. Diese Baugruppen, insbesondere ein Vibrationselement, können natürlich auch für diesen Zweck zusätzlich angebracht werden.

Zusätzlich können die Endgeräte gemäß Anspruch 7 auch derart ausgestaltet sein, daß Informationen an die Verarbeitungs- und Steuereinheit quasi zurückübertragen werden. Das könnte zum Beispiel die Information sein, welches Gerät gerade benutzt wird.

Im Fall des Mobiltelefons könnte gemäß Anspruch 8 zusätzlich eine automatische Ansage an den Gesprächsteilnehmer aktiviert werden.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.

Ein System zur Signalisierung verkehrsrelevanter Zustandsinformationen 5 an Verkehrsteilnehmer besteht im wesentlichen aus Mitteln 1 zur Aufnahme der Zustandsinformationen, einer Verarbeitungs- und Steuereinheit 2 sowie Mitteln 4 zur Beaufschlagung eines Endgerätes. Die Mittel 1 zur Aufnahme der Zustandsinformationen 5 sind entweder ein fahrzeuginternes oder fahrzeugexternes Mikrofon 1a, ein Motorsensor 1b oder ein anderer Sensor 1c. Diese Aufnahmemittel 1 dienen zur Erfassung von Warnsignalen, beispielsweise von einer Polizei- /oder Feuerwehr-Sirene, einer Baustellen- Warnblinkanlage, einer Ampel oder von Motorzuständen, beispielsweise Drehzahl, Kühlmitteltemperatur und so weiter. Die aufgenommenen Signale werden durch die Verarbeitungs- und Steuereinheit 2 aufbereitet und über Schnittstellen 3x, 3y, 3z den Mitteln 4 zur Beaufschlagung des Endgerätes zugeführt. Diese Mittel 4 können sein: ein Lautsprecher 4x, ein Display 4y oder ein Vibrationselement 4z. Diese Mittel 4 zur Beaufschlagung des Endgerätes sind Bestandteil desselben, so daß letztlich die Endgeräte zur akustischen, optischen oder mechanischen Signalisierung der Warnsignale umfunktioniert werden.

Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.

Claims

1. Verfahren zur Signalisierung verkehrsrelevanter Zustandsinformationen (5), insbesondere Warnsignale, an Verkehrsteilnehmer, dadurch gekennzeichnet, daß vorhandene Endgeräte, insbesondere Mobiltelefon, Phonogerät, Computer, zur akustischen und/oder optischen und/oder mechanischen Signalisierung verwendet werden, wobei die übliche Funktion des Endgerätes währenddessen unterdrückt wird.

2. System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch

- Mittel (1) zur Aufnahme der Zustandsinformationen (5)
- Eine Verarbeitungs- und Steuereinheit (2), die eingangsseitig mit den Mitteln (1) zur Aufnahme der Zustandsinformationen (5) verbunden ist und
- Mittel (4) zur Beaufschlagung des Endgerätes, die eingangsseitig mit der Verarbeitungs- und Steuereinheit (2) verbunden sind.

3. System nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Übertragungsmittel zur Signalisierung der Zustandsinformationen (5) an mindestens eine Zentralstelle, insbesondere Wetterdienst, Katastrophenschutz.

4. System nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (1) zur Aufnahme der Zustandsinformationen (5) als Sensor (1a, 1b, 1c) für akustische und/oder optische und/oder Umwelt- und/oder Motorfunktions- und/oder Körperfunktions-Signale ausgebildet sind.

5. System nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verarbeitungs- und Steuereinheit (2)

- eingangsseitige Schnittstellen und/oder Signalwandler,
- Mittel zur Signalverarbeitung,
- gegebenenfalls Speichermittel und
- gegebenenfalls Auswahlmittel aufweist.

6. System nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (4) zur Beaufschlagung des Endgerätes als Lautsprecher (4x) und/oder Display (4y) und/oder Vibrationselement (4z) ausgebildet sind.

7. System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (4) zur Beaufschlagung des Endgerätes Rückübertragungselemente zur Übertragung von Informationen, insbesondere Ein/Ausinformationen des Endgerätes an die Verarbeitungs- und Steuereinheit (2) aufweisen.

8. System, bei dem das Endgerät ein Mobiltelefon ist, nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (4) zur Beaufschlagung des Mobiltelefons einen eingangsseitig mit der Verarbeitungs- und Steuereinheit (2) und ausgangsseitig mit dem Lautsprecher (4x) des Mobiltelefons verbundenen Sprachspeicher für automatische Ansagen aufweisen.