DE19843778A1 - Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit Natriumpercarbonat - Google Patents
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper mit NatriumpercarbonatInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Natriumpercarbonat enthalten. Solche Formkörper zeichnen sich dann durch eine hohe Härte und Zerfallsgeschwindigkeit aus, wenn das in ihnen enthaltene Natriumpercarbonat zu mindestens 60 Prozent seines Gewichts aus Teilchen mit einer Teilchengröße von weniger als 0,8 mm besteht. Bevorzugt besteht das Natriumpercarbonat dabei zu mehr als 90% seines Gewichts aus Teilchen mit Größen unter 0,8 mm.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Percarbo
nat enthalten. Insbesondere betrifft die Erfindung solche Formkörper wie Waschmittelt
abletten, Reinigungsmitteltabletten, Bleichtabletten oder Wasserenthärtertabletten mit Per
carbonat.
Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen in Form von Formkörpern, insbesonde
re Tabletten, sind im Stand der Technik lange bekannt und breit beschrieben, obwohl diese
Angebotsform auf dem Markt bislang keine herausragende Bedeutung hat. Dies hat seine
Ursache darin, daß die Angebotsform des Formkörpers neben einer Reihe von Vorteilen
auch Nachteile hat, die sowohl die Herstellung und Verwendung als auch die Verbrau
cherakzeptanz beeinträchtigen. Die wesentlichen Vorteile von Formkörpern wie der Weg
fall des Abmessens der benötigten Produktmenge durch den Verbraucher, die höhere
Dichte und damit der verringerte Verpackungs- und Lageraufwand und ein nicht zu unter
schätzender ästhetischer Aspekt werden dabei durch Nachteile wie die Dichotomie zwi
schen akzeptabler Härte und genügend schneller Desintegration und Auflösung der Form
körper sowie zahlreiche technologische Schwierigkeiten bei der Herstellung und Verpac
kung relativiert.
Insbesondere die Dichotomie zwischen einem genügen harten Formkörper und einer hin
reichend schnellen Zerfallszeit ist dabei ein zentrales Problem. Da hinreichend stabile, d. h.
form- und bruchbeständige Formkörper nur durch verhältnismäßig hohe Preßdrücke herge
stellt werden können, kommt es zu einer starken Verdichtung der Formkörperbestandteile
und zu einer daraus folgenden verzögerten Desintegration des Formkörpers in der wäßrigen
Flotte und damit zu einer zu langsamen Freisetzung der Aktivsubstanzen im Wasch- bzw.
Reinigungsvorgang. Die verzögerte Desintegration der Formkörper hat weiterhin den
Nachteil, daß sich übliche Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nicht über die Ein
spülkammer von Haushaltswaschmaschinen einspülen lassen, da die Tabletten nicht in
hinreichend schneller Zeit in Sekundärpartikel zerfallen, die klein genug sind, um aus der
Einspülkammer in die Waschtrommel eingespült zu werden.
Zur Überwindung der Dichotomie zwischen Härte, d. h. Transport- und Handhabungsstabi
lität, und leichtem Zerfall der Formkörper sind im Stand der Technik viele Lösungsansätze
entwickelt worden. Ein insbesondere aus der Pharmazie bekannter und auf das Gebiet der
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper ausgedehnter Ansatz ist die Inkorporation be
stimmter Desintegrationshilfsmittel, die den Zutritt von Wasser erleichtern oder bei Zutritt
von Wasser quellen bzw. gasentwickelnd oder in anderer Form desintegrierend wirken.
Andere Lösungsvorschläge aus der Patentliteratur beschreiben die Verpressung von Vor
gemischen bestimmter Teilchengrößen, die Trennung einzelner Inhaltsstoffe von be
stimmten anderen Inhaltsstoffen sowie die Beschichtung einzelner Inhaltsstoffe oder des
gesamten Formkörpers mit Bindemitteln.
So offenbart die EP-A-0 522 766 (Unilever) Formkörper aus einer kompaktierten, teilchen
förmigen Waschmittelzusammensetzung, enthaltend Tenside, Builder und Desintegrati
onshilfsmittel (beispielsweise auf Cellulosebasis), wobei zumindest ein Teil der Partikel
mit dem Desintegrationsmittel beschichtet ist, das sowohl Binder- als auch Desintegrati
onswirkung beim Auflösen der Formkörper in Wasser zeigt. Diese Schrift weist auch auf
die generelle Schwierigkeit hin, Formkörper mit adäquater Stabilität bei gleichzeitig guter
Löslichkeit herzustellen. Die Teilchengröße im zu verpressenden Gemisch soll dabei ober
halb von 200 µm liegen, wobei Ober- und Untergrenze der einzelnen Teilchengrößen um
nicht mehr als 700 µm voneinander abweichen sollen.
Weitere Schriften, die sich mit der Herstellung vom Waschmittelformkörpern befassen,
sind die EP-A-0 716 144 (Unilever), die Formkörper mit einer externen Hülle aus wasser
löslichem Material beschreibt, sowie die EP-A-0 711 827 (Unilever), die als Inhaltsstoff
ein Citrat mit einer definierten Löslichkeit enthalten.
Der Einsatz von Bindemitteln, die gegebenenfalls Sprengwirkung entfalten (insbesondere
Polyethylenglycol), wird in der EP-A-0 711 828 (Unilever) offenbart, die Waschmittel
formkörper beschreibt, welche durch Verpressen einer teilchenförmigen Waschmittelzu
sammensetzung bei Temperaturen zwischen 28°C und dem Schmelzpunkt des Bindemate
rials hergestellt werden, wobei stets unterhalb der Schmelztemperatur verpreßt wird. Aus
den Beispielen dieser Schrift ist zu entnehmen, daß die gemäß ihrer Lehre hergestellten
Formkörper höhere Bruchfestigkeiten aufweisen, wenn bei erhöhter Temperatur verpreßt
wird.
Waschmitteltabletten, in denen einzelne Inhaltsstoffe getrennt von anderen vorliegen, wer
den auch in der EP-A-0 481 793 (Unilever) beschrieben. Die in dieser Schrift offenbarten
Waschmitteltabletten enthaltend Natriumpercarbonat, das von allen anderen Komponenten,
die seine Stabilität beeinflussen könnten, räumlich getrennt vorliegt. Angaben zur Teil
chengröße des Bleichmittels sind dieser Schrift nicht zu entnehmen.
Die europäische Patentanmeldung EP-A-0 466 484 (Unilever) beansprucht Waschmittelt
abletten, die durch Verpressung von teilchenförmigem Material hergestellt werden, wel
ches Partikelgrößen im Bereich von 200 bis 2000 µm aufweist, wobei die Ober- und die
Untergrenze der Partikelgrößen um nicht mehr als 700 µm differieren sollen. Der Einsatz
von Bleichmitteln wird in dieser Schrift lediglich als optional erwähnt, Teilchengrößenbe
reiche für die Bleichmittel werden nicht angegeben.
Die ältere deutsche Patentanmeldung DE 198 06 200.1 (Henkel) beschreibt Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper, welche Bleichmittel mit einer mittleren Teilchengröße ober
halb von 400 µm enthalten und vorzugsweise frei von Anteilen unter 200 µm sind. Als
Beispiele und Vergleichsbeispiele werden in dieser Anmeldung lediglich Formkörper of
fenbart, die Natriumperborat enthalten.
In keinem der genannten Dokumente des Standes der Technik, die sich mit Wasch- und
Reinigungsmittelformkörpern beschäftigen, wird ein wohldefinierter Teilchengrößebereich
für Bleichmittel auf Percarbonat-Basis angegeben. Keines der genannten Dokumente be
schäftigt sich mit der Verbesserung der Löslichkeit von Wasch- und Reinigungsmittelt
abletten durch gezielten Einsatz von Natriumpercarbonat innerhalb bestimmter Teilchen
größebereiche.
Der vorliegenden Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper bereitzustellen, welche Percarbonat(e) enthalten und eine hohe
Härte aufweisen sowie über hervorragende Zerfallseigenschaften verfügen. Diese Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper sollen dabei auch über die Einspülkammer dosiert werden
können, ohne daß dem Verbraucher hierdurch Nachteile durch Rückstände in der Einspül
kammer und zu wenig Waschmittel in der Waschlauge erwachsen. Neben diesen Formkör
per-spezifischen Eigenschaften sollen auch die Wasch- und Reinigungsleistungen der er
findungsgemäßen Formkörper vorbildlich sein.
Gegenstand der Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem
teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, umfassend Natriumpercarbonat, Gerüst
stoff(e) sowie gegebenenfalls weitere Wasch- und Reinigungsmittelbestandteile, wobei
mindestens 60 Gew.-% der Natriumpercarbonat-Teilchen eine Teilchengröße unterhalb 0,8
mm aufweisen.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt, wenn deutlich mehr als 60 Gew.-%
der Natriumpercarbonat-Teilchen Größen unterhalb 0,8 mm aufweisen. Bevorzugte
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten daher Natriumpercarbonat-Qualitäten,
bei denen mindestens 70 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-% und insbesondere
mindestens 90 Gew.-%, der Natriumpercarbonat-Teilchen eine Teilchengröße unterhalb 0,8
mm aufweisen.
Der Anteil an Natriumpercarbonat-Teilchen mit Größen oberhalb 800 µm soll erfindungs
gemäß unter 40 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtheit der Natriumpercarbonat-Teilchen,
betragen, wobei Werte unter 30, vorzugsweise unter 20 und insbesondere unter 10 Gew.-%
bevorzugt sind. Um eine vorteilhafte homogene Teilchengrößenverteilung zu besitzen,
sollte das eingesetzte Natriumpercarbonat insbesondere frei von groben Anteilen sein, also
keine Teilchen über 1,6 mm Durchmesser enthalten. Besonders bevorzugte Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper enthalten ein Natriumpercarbonat, das substantiell frei von
Teilchen mit Größen oberhalb 1,2 mm ist.
Unter "substantiell frei" werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Gehalte unter 2
Gew.-%, vorzugsweise unter 1 Gew.-% und insbesondere unter 0,5 Gew.-%, jeweils bezo
gen auf die Gesamtheit der Teilchen, verstanden.
Das in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern eingesetzte Na
triumpercarbonat ist vorzugsweise hinsichtlich seiner mittleren Teilchengröße feinteilig,
wobei es bevorzugt ist, wenn das Natriumpercarbonat mehr als 40 Gew.-%, vorzugsweise
mehr als 50 Gew.-% und insbesondere mehr als 60 Gew.-% Teilchen einer Größe unterhalb
0,6 mm aufweist. Besonders bevorzugt ist es dabei, daß das Natriumpercarbonat mehr als
10 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 20 Gew.-% und insbesondere mehr als 25 Gew.-%
Teilchen einer Größe unterhalb 0,4 mm aufweist.
Zur Entfaltung der gewünschten Bleichleistung enthalten die Wasch- und Reinigungsmit
telformkörper der vorliegenden Erfindung Natriumpercarbonat. Dabei ist "Natriumpercar
bonat" eine in unspezifischer Weise verwendete Bezeichnung für Natriumcarbonat-
Peroxohydrate, welche streng genommen keine "Percarbonate" (also Salze der Perkohlen
säure) sondern Wasserstoffperoxid-Addukte an Natriumcarbonat sind. Die Handelsware
hat die durchschnittliche Zusammensetzung 2 Na2CO3..3 H2O2 und ist damit kein Peroxy
carbonat. Natriumpercarbonat bildet ein weißes, wasserlösliches Pulver der Dichte 2,14
gcm-3, das leicht in Natriumcarbonat und bleichend bzw. oxidierend wirkenden Sauerstoff
zerfällt.
Natriumcarbonatperoxohydrat wurde erstmals 1899 durch Fällung mit Ethanol aus einer
Lösung von Natriumcarbonat in Wasserstoffperoxid erhalten, aber irrtümlich als Peroxy
carbonat angesehen. Erst 1909 wurde die Verbindung als Wasserstoffperoxid-
Anlagerungsverbindung erkannt, dennoch hat die historische Bezeichnung "Natriumper
carbonat" sich in der Praxis durchgesetzt, weshalb sie auch im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung Verwendung findet.
Die industrielle Herstellung von Natriumpercarbonat wird überwiegend durch Fällung aus
wäßriger Lösung (sogenanntes Naßverfahren) hergestellt. Hierbei werden wäßrige Lösun
gen von Natriumcarbonat und Wasserstoffperoxid vereinigt und das Natriumpercarbonat
durch Aussalzmittel (überwiegend Natriumchlorid), Kristallisierhilfsmittel (beispielsweise
Polyphosphate, Polyacrylate) und Stabilisatoren (beispielsweise Mg2+-Ionen) gefällt. Das
ausgefällte Salz, das noch 5 bis 12 Gew.-% Mutterlauge enthält, wird anschließend abzen
trifuigiert und in Fließbett-Trocknern bei 90°C getrocknet. Das Schüttgewicht des Fertig
produkts kann je nach Herstellungsprozeß zwischen 800 und 1200 g/l schwanken. In der
Regel wird das Percarbonat durch ein zusätzliches Coating stabilisiert. Coatingverfahren
und Stoffe, die zur Beschichtung eingesetzt werden, sind in der Patentliteratur breit be
schrieben. Grundsätzlich können erfindungsgemäß alle handelsüblichen Percarbonattypen
eingesetzt werden, wie sie beispielsweise von den Firmen Solvay Interox, Degussa, Kemira
oder Akzo angeboten werden. Die Vorteilhaftigkeit des schnellen Formkörperzerfalls re
sultiert erfindungsgemäß aus der definierten Partikelgröße des Percarbonats.
Das Natriumpercarbonat Bleichmittel wird in Abhängigkeit vom gewünschten Produkt in
variierenden Mengen in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpem
eingesetzt. Übliche Gehalte liegen dabei zwischen 5 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwi
schen 10 und 40 Gew.-% und insbesondere zwischen 15 und 35 Gew.-%, jeweils bezogen
auf den gesamten Formkörper.
Auch ist beim Natriumpercarbonat der Gehalt der Formkörper an diesem Stoff vom Ein
satzzweck der Formkörper abhängig. Während übliche Universalwaschmittel in Tabletten
form zwischen 5 und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 7,5 und 25 Gew.-% und insbe
sondere zwischen 12,5 und 22,5 Gew.-% Natriumpercarbonat enthalten, liegen die Gehalte
bei Bleichmittel- oder Bleichboostertabletten zwischen 15 und 50 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 22,5 und 45 Gew.-% uns insbesondere zwischen 30 und 40 Gew.-%.
Zusätzlich zum Natriumpercarbonat können die erfindungsgemäßen Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper Bleichaktivator(en) enthalten, was im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt ist. Bleichaktivatoren werden in Wasch- und Reinigungsmittel einge
arbeitet, um beim Waschen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine verbesserte
Bleichwirkung zu erreichen. Als Bleichaktivatoren können Verbindungen, die unter Perhy
drolysebedingungen aliphatische Peroxocarbonsäuren mit vorzugsweise 1 bis 10 C-
Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-Atomen, und/oder gegebenenfalls substituierte Perbenzoe
säure ergeben, eingesetzt werden. Geeignet sind Substanzen, die O- und/oder N-
Acylgruppen der genannten C-Atomzahl und/oder gegebenenfalls substituierte Benzoyl
gruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach acylierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraa
cetylethylendiamin (TAED), acylierte Triazinderivate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-
dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT), acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetyl
glykoluril (TAGU), N-Acylimide, insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte
Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw.
iso-NOBS), Carbonsäureanhydride, insbesondere Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwer
tige Alkohole, insbesondere Triacetin, Ethylenglykoldiacetat und 2,5-Diacetoxy-2,5-
dihydrofuran.
Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können auch
sogenannte Bleichkatalysatoren in die Formkörper eingearbeitet werden. Bei diesen Stof
fen handelt es sich um bleichverstärkende Übergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetall
komplexe wie beispielsweise Mn-, Fe-, Co-, Ru- oder Mo-Salenkomplexe oder
-carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-, V- und Cu-Komplexe mit N-
haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe sind als Bleich
katalysatoren verwendbar.
Die erfindungsgemäßen Formkörper enthalten, jeweils bezogen auf den gesamten Form
körper, zwischen 0,5 und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und 20 Gew.-% und insbe
sondere zwischen 2 und 15 Gew.-% eines oder mehrerer Bleichaktivatoren oder Bleichka
talysatoren. Je nach Verwendungszweck der hergestellten Formkörper können diese Men
gen variieren. So sind in typischen Universalwaschmitteltabletten Bleichaktivator-Gehalte
zwischen 0,5 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 2 und 8 Gew.-% und insbesondere
zwischen 4 und 6 Gew.-% üblich, während Bleichmitteltabletten durchaus höhere Gehalte,
beispielsweise zwischen 5 und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 7,5 und 25 Gew.-%
und insbesondere zwischen 10 und 20 Gew.-% aufweisen können. Der Fachmann ist dabei
in seiner Formulierungsfreiheit nicht eingeschränkt und kann auf diese Weise stärker oder
schwächer bleichende Waschmitteltabletten, Reinigungsmitteltabletten oder Bleichmittelt
abletten herstellen, indem er die Gehalte an Bleichaktivator und Bleichmittel variiert.
Ein besonders bevorzugt verwendeter Bleichaktivator ist das N,N,N',N'-
Tetraacetylethylendiamin, das in Wasch- und Reinigungsmitteln breite Verwendung findet.
Dementsprechend sind bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper dadurch ge
kennzeichnet, daß als Bleichaktivator Tetraacetylethylendiamin in den oben genannten
Mengen eingesetzt wird.
Neben den genannten Inhaltsstoffen können die erfindungsgemäßen Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper weitere Inhaltsstoffe enthalten, deren Mengen sich nach dem Ver
wendungszweck der Formkörper richten. So sind insbesondere Stoffe aus den Gruppen der
Tenside, der Gerüststoffe und der Polymere für den Einsatz in den erfindungsgemäßen
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper geeignet. Dem Fachmann wird es auch hier keine
Schwierigkeiten bereiten, die einzelnen Komponenten und ihre Mengengehalte auszuwäh
len. So wird eine Universalwaschmitteltablette höhere Mengen an Tensid(en) enthalten,
während bei einer Bleichmitteltabletten auf deren Einsatz eventuell sogar ganz verzichtet
werden kann. Auch die Menge an Gerüststoff(en), die eingesetzt werden, variiert je nach
beabsichtigtem Verwendungszweck.
In den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern können alle übli
cherweise in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Gerüststoffe enthalten sein, ins
besondere also Zeolithe, Silikate, Carbonate, organische Cobuilder und - wo keine ökologi
schen Vorurteile gegen ihren Einsatz bestehen - auch die Phosphate.
Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSixO2x+1.H2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4
und y eine Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kri
stalline Schichtsilikate werden beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung EP-A-
0 164 514 beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilikate der angegebenen Formel sind
solche, in denen M für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere sind
sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate Na2Si2O5.yH2O bevorzugt, wobei β-Natrium
disilikat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden kann, das in der internationa
len Patentanmeldung WO-A-91/08171 beschrieben ist.
Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na2O : SiO2 von 1 : 2 bis
1 : 3,3, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 2,8 und insbesondere von 1 : 2 bis 1 : 2,6, welche lösever
zögert sind und Sekundärwascheigenschaften aufweisen. Die Löseverzögerung gegenüber
herkömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann dabei auf verschiedene Weise, beispiels
weise durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung, Kompaktierung/ Verdichtung oder
durch Übertrocknung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen dieser Erfindung wird unter
dem Begriff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden. Dies heißt, daß die Silikate bei
Röntgenbeugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe liefern, wie sie für kristalli
ne Substanzen typisch sind, sondern allenfalls ein oder mehrere Maxima der gestreuten
Röntgenstrahlung, die eine Breite von mehreren Gradeinheiten des Beugungswinkels auf
weisen. Es kann jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten Buildereigenschaften führen,
wenn die Silikatpartikel bei Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder sogar
scharfe Beugungsmaxima liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte mikrokri
stalline Bereiche der Größe 10 bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte bis max. 50
nm und insbesondere bis max. 20 nm bevorzugt sind. Derartige sogenannte röntgenamor
phe Silikate, welche ebenfalls eine Löseverzögerung gegenüber den herkömmlichen Was
sergläsern aufweisen, werden beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE-A- 44
00 024 beschrieben. Insbesondere bevorzugt sind verdichtete/kompaktierte amorphe Sili
kate, compoundierte amorphe Silikate und übertrocknete röntgenamorphe Silikate.
Der eingesetzte feinkristalline, synthetische und gebundenes Wasser enthaltende Zeolith ist
vorzugsweise Zeolith A und/oder P. Als Zeolith P wird Zeolith MAP® (Handelsprodukt
der Firma Crosfield) besonders bevorzugt. Geeignet sind jedoch auch Zeolith X sowie Mi
schungen aus A, X und/oder P. Kommerziell erhältlich und im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise auch ein Co-Kristallisat aus Zeolith X
und Zeolith A (ca. 80 Gew.-% Zeolith X), das von der Firma CONDEA Augusta S.p.A.
unter dem Markennamen VEGOBOND AX® vertrieben wird und durch die Formel
nNa2O.(1-n)K2O.Al2O3.(2-2,5)SiO2.(3,5-5,5)H2O
beschrieben werden kann. Der Zeolith kann dabei sowohl als Gerüststoff in einem granula
ren Compound eingesetzt, als auch zu einer Art "Abpuderung" der gesamten zu verpres
senden Mischung verwendet werden, wobei üblicherweise beide Wege zur Inkorporation
des Zeoliths in das Vorgemisch genutzt werden. Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere
Teilchengröße von weniger als 10 µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter Coun
ter) auf und enthalten vorzugsweise 18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-% an
gebundenem Wasser.
Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersub
stanzen möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden
werden sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der Orthophosphate, der Py
rophosphate und insbesondere der Tripolyphosphate.
Die Menge an Gerüststoff beträgt üblicherweise zwischen 10 und 70 Gew.-%, vorzugs
weise zwischen 15 und 60 Gew.-% und insbesondere zwischen 20 und 50 Gew.-%. Wie
derum ist die Menge an eingesetzten Buildern abhängig vom Verwendungszweck, so daß
Bleichmitteltabletten höhere Mengen an Gerüststoffen aufweisen können (beispielsweise
zwischen 20 und 70 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 25 und 65 Gew.-% und insbesonde
re zwischen 30 und 55 Gew.-%), als beispielsweise Waschmitteltabletten (üblicherweise
10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 12,5 bis 45 Gew.-% uns insbesondere zwischen 17,5 und
37,5 Gew.-%).
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsal
ze einsetzbaren Polycarbonsäuren, wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutar
säure, Weinsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern
ein derartiger Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischun
gen aus diesen. Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure,
Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus
diesen.
Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten weiterhin ein oder mehrere
Tensid(e).
In den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern können anionische,
nichtionische, kationische und/oder amphotere Tenside beziehungsweise Mischungen aus
diesen eingesetzt werden. Bevorzugt sind aus anwendungstechnischer Sicht Mischungen
aus anionischen und nichtionischen Tensiden. Der Gesamttensidgehalt der Formkörper
liegt bei 5 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Formkörpergewicht, wobei Tensidgehalte über
15 Gew.-% bevorzugt sind.
Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate
eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C9-13-
Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansul
fonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-18-Monoolefinen mit end-
oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid
und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in
Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen beispielsweise durch
Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender Hydrolyse bzw. Neutralisation
gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B.
die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren ge
eignet.
Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglyce
rinestern sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei
der Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevor
zugte sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fett
säuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Ca
prinsäure, Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefel
säurehalbester der C12-C18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalko
hol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C10-C20-Oxoalkohole und die
jenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt. Weiterhin bevor
zugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen synthetischen, auf pe
trochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten, die ein analoges Ab
bauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis von fettchemischen
Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind die C12-C16-Alkylsulfate und C12-C15-
Alkylsulfate sowie C14-C15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche bei
spielsweise gemäß den US-Patentschriften 3,234,258 oder 5,075,041 hergestellt werden
und als Handelsprodukte der Shell Oil Company unter dem Namen DAN® erhalten werden
können, sind geeignete Aniontenside.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten gerad
kettigen oder verzweigten C7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-Alkohole mit im
Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, sind ge
eignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund ihres hohen Schaumverhaltens nur in
relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure, die auch
als Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und die Monoester
und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise Fettalkoholen und
insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte Sulfosuccinate enthalten
C8-18-Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sul
fosuccinate enthalten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen ab
leitet, die für sich betrachtet nichtionische Tenside darstellen (Beschreibung siehe unten).
Dabei sind wiederum Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von ethoxylierten Fet
talkoholen mit eingeengter Homologenverteilung ableiten, besonders bevorzugt. Ebenso ist
es auch möglich, Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen in
der Alk(en)ylkette oder deren Salze einzusetzen.
Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z. B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder
Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in Form ihrer
Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxy
lierte, insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durch
schnittlich 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alko
holrest linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare und
methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalko
holresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen Resten aus
Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z. B. aus Kokos-, Palm-, Talgfett-
oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den
bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise C12-14-Alkohole mit 3 EO
oder 4 EO, C9-11-Alkohol mit 7 EO, C13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C12-18-
Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus
C12-14-Alkohol mit 3 EO und C12-18-Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxy
lierungsgrade stellen statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze
oder eine gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine einge
engte Homologenverteilung auf (narrow range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen
nichtionischen Tensiden können auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden.
Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
Außerdem können als weitere nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der allgemeinen
Formel RO(G)x eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder methylver
zweigten, insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22,
vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykose
einheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungs
grad x, der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine belie
bige Zahl zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4.
Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als allei
niges nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und pro
poxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkyl
kette, insbesondere Fettsäuremethylester, wie sie beispielsweise in der japanischen Pa
tentanmeldung JP 58/217598 beschrieben sind oder die vorzugsweise nach dem in der in
ternationalen Patentanmeldung WO-A-90/13533 beschriebenen Verfahren hergestellt wer
den.
Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N
dimethylaminoxid und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealka
nolamide können geeignet sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vor
zugsweise nicht mehr als die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als
die Hälfte davon.
Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (I),
in der RCO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R1 für Was
serstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkykest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und [Z] für
einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkykest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und
3 bis 10 Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es sich um
bekannte Stoffe, die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden Zuc
kers mit Ammoniak, einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende Acylie
rung mit einer Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid erhalten
werden können.
Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (II),
in der R für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12 Kohlen
stoffatomen, R1 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Aryl
rest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R2 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen
Alkylrest oder einen Arylrest oder einen Oxy-Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
steht, wobei C1-4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind und [Z] für einen linearen Poly
hydroxyalkykest steht, dessen Alkylkette mit mindestens zwei Hydroxylgruppen substitu
iert ist, oder alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder propoxylierte Derivate dieses
Restes.
[Z] wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines reduzierten Zuckers erhalten,
beispielsweise Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose. Die
N-Alkoxy- oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können dann beispielsweise nach
der Lehre der internationalen Anmeldung WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit Fettsäu
remethylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator in die gewünschten Polyhy
droxyfettsäureamide überführt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt, die anionische(s) und nichtionische(s) Tensid(e) enthalten, wobei anwendungs
technische Vorteile aus bestimmten Mengenverhältnissen, in denen die einzelnen Tensid
klassen eingesetzt werden, resultieren können.
So sind beispielsweise Wasch- und Reinigungsmittelformkörper besonders bevorzugt, bei
denen das Verhältnis von Aniontensid(en) zu Niotensid(en) zwischen 10 : 1 und 1 : 10, vor
zugsweise zwischen 7,5 : 1 und 1 : 5 und insbesondere zwischen 5 : 1 und 1 : 2 beträgt.
Es kann aus anwendungstechnischer Sicht Vorteile haben, wenn bestimmte Tensidklassen
in einigen Phasen der Wasch- und Reinigungsmittelformkörper oder im gesamten Form
körper, d. h. in allen Phasen, nicht enthalten sind. Eine weitere wichtige Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sieht daher vor, daß mindestens eine Phase der Formkörper frei
von nichtionischen Tensiden ist.
Umgekehrt kann aber auch durch den Gehalt einzelner Phasen oder des gesamten Form
körpers, d. h. aller Phasen, an bestimmten Tensiden ein positiver Effekt erzielt werden. Das
Einbringen der oben beschriebenen Alkylpolyglycoside hat sich dabei als vorteilhaft erwie
sen, so daß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt sind, in denen mindestens
eine Phase der Formkörper Alkylpolyglycoside enthält.
Ähnlich wie bei den nichtionischen Tensiden können auch aus dem Weglassen von anioni
schen Tensiden aus einzelnen oder allen Phasen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
resultieren, die sich für bestimmte Anwendungsgebiete besser eignen. Es sind daher im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Wasch- und Reinigungsmittelformkörper denk
bar, bei denen mindestens eine Phase der Formkörper frei von anionischen Tensiden ist.
Um den Zerfall hochverdichteter Formkörper zu erleichtern, ist es möglich, Desintegrati
onshilfsmittel, sogenannte Tablettensprengmittel, in diese einzuarbeiten, um die Zerfalls
zeiten zu verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw. Zerfallsbeschleunigern werden
gemäß Römpp (9. Auflage, Bd. 6, S. 4440) und Voigt "Lehrbuch der pharmazeutischen
Technologie" (6. Auflage, 1987, S. 182-184) Hilfsstoffe verstanden, die für den raschen
Zerfall von Tabletten in Wasser oder Magensaft und für die Freisetzung der Pharmaka in
resorbierbarer Form sorgen.
Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als "Spreng"mittel bezeichnet werden, ver
größern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert
(Quellung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden
kann, der die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte Desintegrationshilfs
mittel sind beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei auch andere organische
Säuren eingesetzt werden können. Quellende Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise
synthetische Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw. mo
difizierte Naturstoffe wie Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder Casein-
Derivate.
Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten zusätzlich ein Desintegrati
onshilfsmittel, vorzugsweise ein Desintegrationshilfsmittel auf Cellulosebasis, in Mengen
von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere von 4 bis 6
Gew.-%, jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Als bevorzugte Desintegrationsmittel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, so daß bevorzugte Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper ein solches Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis in Mengen
von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-%
enthalten. Reine Cellulose weist die formale Bruttozusammensetzung (C6H10O5)n auf und
stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits aus zwei
Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus ca. 500 bis
5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen von 50.000
bis 500.000. Als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind im Rahmen der
vorliegenden Erfindung auch Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge Reaktionen
aus Cellulose erhältlich sind. Solche chemisch modifizierten Cellulosen umfassen dabei
beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen, in denen Hydroxy-
Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen die Hydroxy-
Gruppen gegen fiunktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom gebunden sind,
ersetzt wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einsetzen. In die Gruppe der Cellulose-
Derivate fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose (CMC), Cellulo
seester und -ether sowie Aminocellulosen.
Die genannten Cellulosederivate werden vorzugsweise nicht allein als Desintegrationsmit
tel auf Cellulosebasis eingesetzt, sondern in Mischung mit Cellulose verwendet. Der Ge
halt dieser Mischungen an Cellulosederivaten beträgt vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%,
besonders bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%, bezogen auf das Desintegrationsmittel auf
Cellulosebasis. Besonders bevorzugt wird als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis rei
ne Cellulose eingesetzt, die frei von Cellulosederivaten ist. Die als Desintegrationshilfs
mittel eingesetzte Cellulose wird vorzugsweise nicht in feinteiliger Form eingesetzt, son
dern vor dem Zumischen zu den zu verpressenden Vorgemischen in eine gröbere Form
überführt, beispielsweise granuliert oder kompaktiert. Wasch- und Reinigungsmittelform
körper, die Sprengmittel in granularer oder gegebenenfalls cogranulierter Form enthalten,
werden in der deutschen Patentanmeldung DE 197 10 254 (Henkel) beschrieben. Solche
Formkörper sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt.
Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder als Bestandteil dieser Kompo
nente kann mikrokristalline Cellulose verwendet werden. Diese mikrokristalline Cellulose
wird durch partielle Hydrolyse von Cellulosen unter solchen Bedingungen erhalten, die nur
die amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellulosemasse) der Cellulosen angreifen und
vollständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca. 70%) aber unbeschadet lassen. Eine
nachfolgende Desaggregation der durch die Hydrolyse entstehenden mikrofeinen Cellulo
sen liefert die mikrokristallinen Cellulosen, die Primärteilchengrößen von ca. 5 µm aufwei
sen und beispielsweise zu Granulaten mit einer mittleren Teilchengröße von 200 µm kom
paktierbar sind.
Als desintegrationsfördernde Systeme werden in Wasch- und Reinigungsmittelformkör
pern oft auch sogenannte "Brausesysteme" eingesetzt. Üblicherweise werden in Brausesy
stemen oligomere Oligocarbonsäuren wie Bernsteinsäure, Maleinsäure und insbesondere
Citronensäure in Kombination mit Carbonaten oder Hydrogencarbonaten eingesetzt. In
bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper allerdings keine "Brausetablette", d. h. bevorzugte Wasch- und Rei
nigungsmittelformkörper sind frei von oligomeren Oligocarbonsäuren, insbesondere Citro
nensäure.
Technisch möglich ist auch die Beschichtung des Formkörpers, mit einem Coating, das den
gesamten Formkörper überzieht. Solche beschichteten Wasch- und Reinigungsmittelform
körper können durch Aufsprühen einer Schmelze oder Lösung des Coatingmaterials auf
den Formkörper oder Eintauchen des Formkörpers in die Schmelze oder Lösung hergestellt
werden. In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper allerdings nicht mit einem Coating, das den gesamten
Formkörper überzieht, beschichtet.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz des Percarbonats im genannten Teilchengrößenbe
reich und optional durch den Einsatz von Desintegrationshilfsmitteln unterstützt (siehe
oben), lassen sich erfindungsgemäß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper herstellen,
welche bei hohen Härten in Wasser äußerst schnell in ihre Bestandteile zerfallen. Beson
ders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper, die in Wasser bei 30°C in weniger als 60 Sekunden vollständig in ihre Sekun
därpartikel zerfallen, welche so klein sind, daß sie sich über die Einspülkammer einer
haushaltsüblichen Waschmaschine einspülen lassen.
Neben den genannten Bestandteilen Bleichmittel, Bleichaktivator, Builder, Tensid und
Desintegrationshilfsmittel, können die erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper weitere in Wasch- und Reinigungsmittel übliche Inhaltsstoffe aus der Gruppe
der Farbstoffe, Duftstoffe, optischen Aufheller, Enzyme, Schauminhibitoren, Silikonöle,
Antiredepositionsmittel, Vergrauungsinhibitoren, Farbübertragungsinhibitoren und Korro
sionsinhibitoren enthalten.
Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körper zu verbessern, können sie mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevor
zugte Farbstoffe, deren Auswahl dem Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen
eine hohe Lagerstabilität und Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der
Mittel und gegen Licht sowie keine ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern, um
diese nicht anzufärben.
Bevorzugt für den Einsatz in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körpern sind alle Färbemittel, die im Waschprozeß oxidativ zerstört werden können sowie
Mischungen derselben mit geeigneten blauen Farbstoffen, sog. Blautönern. Es hat sich als
vorteilhaft erwiesen Färbemittel einzusetzen, die in Wasser oder bei Raumtemperatur in
flüssigen organischen Substanzen löslich sind. Geeignet sind beispielsweise anionische
Färbemittel, z. B. anionische Nitrosofarbstoffe. Ein mögliches Färbemittel ist beispielswei
se Naphtholgrün (Colour Index (CI) Teil 1: Acid Green 1; Teil 2: 10020), das als Handels
produkt beispielsweise als Basacid® Grün 970 von der Fa. BASF, Ludwigshafen, erhältlich
ist, sowie Mischungen dieser mit geeigneten blauen Farbstoffen. Als weitere Färbemittel
kommen Pigmosol® Blau 6900 (CI 74160), Pigmosol® Grün 8730 (CI 74260), Basonyl®
Rot 545 FL (CI 45170), Sandolan® Rhodamin EB400 (CI 45100), Basacid® Gelb 094 (CI
47005), Sicovit® Patentblau 85 E 131 (CI 42051), Acid Blue 183 (CAS 12217-22-0,
CI Acidblue 183), Pigment Blue 15 (CI 74160), Supranol® Blau GLW (CAS 12219-32-8,
CI Acidblue 221)), Nylosan® Gelb N-7GL SGR (CAS 61814-57-1, CI Acidyellow 218)
und/oder Sandolan® Blau (CI Acid Blue 182, CAS 12219-26-0) zum Einsatz.
Bei der Wahl des Färbemittels muß beachtet werden, daß die Färbemittel keine zu starke
Affinität gegenüber den textilen Oberflächen und hier insbesondere gegenüber Kunstfasern
aufweisen. Gleichzeitig ist auch bei der Wahl geeigneter Färbemittel zu berücksichtigen,
daß Färbemittel unterschiedliche Stabilitäten gegenüber der Oxidation aufweisen. Im all
gemeinen gilt, daß wasserunlösliche Färbemittel gegen Oxidation stabiler sind als wasser
lösliche Färbemittel. Abhängig von der Löslichkeit und damit auch von der Oxidati
onsempfindlichkeit variiert die Konzentration des Färbemittels in den Wasch- oder Reini
gungsmitteln. Bei gut wasserlöslichen Färbemitteln, z. B. dem oben genannten Basacid®
Grün oder dem gleichfalls oben genannten Sandolan® Blau, werden typischerweise Färbe
mittel-Konzentrationen im Bereich von einigen 10-2 bis 10-3 Gew.-% gewählt. Bei den auf
Grund ihrer Brillanz insbesondere bevorzugten, allerdings weniger gut wasserlöslichen
Pigmentfarbstoffen, z. B. den oben genannten Pigmosol®-Farbstoffen, liegt die geeignete
Konzentration des Färbemittels in Wasch- oder Reinigungsmitteln dagegen typischerweise
bei einigen 10-3 bis 10-4 Gew.-%.
Die Formkörper können optische Autheller vom Typ der Derivate der Diaminostilbendi
sulfonsäure bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Geeignet sind z. B. Salze der 4,4'-
Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazinyl-6-amino)stilben-2,2'-disulfonsäure oder gleich
artig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine Diethanolamino
gruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Methoxyethylamino
gruppe tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten Diphenylstyryle an
wesend sein, z. B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls, 4,4'-Bis(4-chlor-3-
sulfostyryl)-diphenyls, oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls. Auch Gemische
der vorgenannten Aufheller können verwendet werden. Die optischen Aufheller werden in
den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper in Konzentrationen zwi
schen 0,01 und 1 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,5 Gew.-% und insbesondere
zwischen 0,1 und 0,25 Gew.-%, jeweils bezogen auf den gesamten Formkörper, einge
setzt.
Duftstoffe werden den erfindungsgemäßen Mitteln zugesetzt, um den ästhetischen Ein
druck der Produkte zu verbessern und dem Verbraucher neben der Weichheitsleistung ein
visuell und sensorisch "typisches und unverwechselbares" Produkt zur Verfügung zu stel
len. Als Parfümöle bzw. Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen, z. B. die
synthetischen Produkte vom Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und Koh
lenwasserstoffe verwendet werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester sind z. B.
Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat, Dime
thylbenzyl-carbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethyl
phenyl-glycinat, Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den
Ethern zählen beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z. B. die linearen Alka
nale mit 8-18 C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd,
Hydroxycitronellal, Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z. B. die Jonone, ∝-
Isomethylionon und Methyl-cedrylketon, zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol,
Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehö
ren hauptsächlich die Terpene wie Limonen und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mi
schungen verschiedener Riechstoffe verwendet, die gemeinsam eine ansprechende
Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch natürliche Riechstoffgemische enthal
ten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind, z. B. Pine-, Citrus-, Jasmin-, Pat
chouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeignet sind Muskateller, Salbeiöl, Ka
millenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl, Lindenblütenöl, Wacholderbeeröl,
Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl sowie Orangenblütenöl, Neroliol,
Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
Üblicherweise liegt der Gehalt der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körper an Duftstoffen bis zu 2 Gew.-% der gesamten Formulierung. Die Duftstoffe können
direkt in die erfindungsgemäßen Mittel eingearbeitet werden, es kann aber auch vorteilhaft
sein, die Duftstoffe auf Träger aufzubringen, die die Haftung des Parfüms auf der Wäsche
verstärken und durch eine langsamere Duftfreisetzung für langanhaltenden Duft der Texti
lien sorgen. Als solche Trägermaterialien haben sich beispielsweise Cyclodextrine be
währt, wobei die Cyclodextrin-Parfum-Komplexe zusätzlich noch mit weiteren Hilfsstof
fen beschichtet werden können.
Als Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen
bzw. deren Gemische in Frage. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder
Pilzen, wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Streptomyces griseus gewonnene
enzymatische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbe
sondere Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Dabei sind En
zymmischungen, beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase oder
Protease und Cellulase oder aus Cellulase und Lipase oder aus Protease, Amylase und Li
pase oder Protease, Lipase und Cellulase, insbesondere jedoch Cellulase-haltige Mi
schungen von besonderem Interesse. Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in eini
gen Fällen als geeignet erwiesen. Die Enzyme können an Trägerstoffen adsorbiert und/oder
in Hüllsubstanzen eingebettet sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Der
Anteil der Enzyme, Enzymmischungen oder Enzymgranulate in den erfindungsgemäßen
Formkörpern kann beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis etwa 2
Gew.-% betragen.
Zusätzlich können die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper auch Komponenten ent
halten, welche die Öl- und Fettauswaschbarkeit aus Textilien positiv beeinflussen (soge
nannte soil repellents). Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn ein Textil verschmutzt
wird, das bereits vorher mehrfach mit einem erfindungsgemäßen Waschmittel, das diese
Öl- und fettlösende Komponente enthält, gewaschen wurde. Zu den bevorzugten Öl- und
fettlösenden Komponenten zählen beispielsweise nichtionische Celluloseether wie Methyl
cellulose und Methylhydroxy-propylcellulose mit einem Anteil an Methoxyl-Gruppen von
15 bis 30 Gew.-% und an Hydroxypropoxyl-Gruppen von 1 bis 15 Gew.-%, jeweils bezo
gen auf den nichtionischen Celluloseether, sowie die aus dem Stand der Technik bekannten
Polymere der Phthalsäure und/oder der Terephthalsäure bzw. von deren Derivaten, insbe
sondere Polymere aus Ethylenterephthalaten und/oder Polyethylenglykolterephthalaten
oder anionisch und/oder nichtionisch modifizierten Derivaten von diesen. Besonders be
vorzugt von diesen sind die sulfonierten Derivate der Phthalsäure- und der Terephthalsäu
re-Polymere.
Die Herstellung wasch- und reinigungsaktiver Formkörper geschieht durch Anwendung
von Druck auf ein zu verpressendes Gemisch, das sich im Hohlraum einer Presse befindet.
Im einfachsten Fall der Formkörperherstellung, die nachfolgend vereinfacht Tablettierung
genannt wird, wird die zu tablettierende Mischung direkt, d. h. ohne vorhergehende Granu
lation verpreßt. Die Vorteile dieser sogenannten Direkttablettierung sind ihre einfache und
kostengünstige Anwendung, da keine weiteren Verfahrensschritte und demzufolge auch
keine weiteren Anlagen benötigt werden. Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile ge
genüber. So muß eine Pulvermischung, die direkt tablettiert werden soll, eine ausreichende
plastische Verformbarkeit besitzen und gute Fließeigenschaften aufweisen, weiterhin darf
sie während der Lagerung, des Transports und der Befüllung der Matrize keinerlei Ent
mischungstendenzen zeigen. Diese drei Voraussetzungen sind bei vielen Substanzgemi
schen nur außerordentlich schwierig zu beherrschen, so daß die Direkttablettierung insbe
sondere bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteltabletten nicht oft angewen
det wird. Der übliche Weg zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteltabletten geht
daher von pulverförmigen Komponenten ("Primärteilchen") aus, die durch geeignete Ver
fahren zu Sekundärpartikeln mit höherem Teilchendurchmesser agglomeriert bzw. granu
liert werden. Diese Granulate oder Gemische unterschiedlicher Granulate werden dann mit
einzelnen pulverförmigen Zuschlagstoffen vermischt und der Tablettierung zugeführt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkör
per werden durch Verpressen eines teilchenförmigen Vorgemischs aus mindestens einem
tensidhaltigen Granulat und mindestens einer nachträglich zugemischten pulverförmigen
Komponente erhalten. Die tensidhaltigen Granulate können dabei über übliche Granulier
verfahren wie Mischer- und Tellergranulation, Wirbelschichtgranulation, Extrusion, Pelle
tierung oder Kompaktierung hergestellt werden. Es ist dabei für die späteren Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper von Vorteil, wenn das zu verpressende Vorgemisch ein
Schüttgewicht von mindestens 500 g/l, vorzugsweise mindestens 600 g/l und insbesondere
oberhalb von 700 g/l, aufweist. Ein weiterer Vorteil kann aus einer engeren Teilchengrö
ßenverteilung der eingesetzten Tensidgranulate resultieren. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt, bei denen die Granu
late Teilchengrößen zwischen 10 und 4000 µm, vorzugsweise zwischen 100 und 2000 µm
und insbesondere zwischen 600 und 1400 µm aufweisen.
Es ist weiterhin bevorzugt, daß die nachträglich zugemischte(n) Komponente(n) das Natri
umpercarbonat in der genannten erfindungsgemäßen Teilchengrößenverteilung umfaßt.
Vor der Verpressung des teilchenförmigen Vorgemischs zu Wasch- und Reinigungsmittel
formkörpern kann das Vorgemisch mit feinteiligen Oberflächenbehandlungsmitteln
"abgepudert" werden. Dies kann für die Beschaffenheit und physikalischen Eigenschaften
sowohl des Vorgemischs (Lagerung, Verpressung) als auch der fertigen Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper von Vorteil sein. Feinteilige Abpuderungsmittel sind im Stand der
Technik altbekannt, wobei zumeist Zeolithe, Silikate oder andere anorganische Salze ein
gesetzt werden. Bevorzugt wird das Vorgemisch jedoch mit feinteiligem Zeolith
"abgepudert", wobei Zeolithe vom Faujasit-Typ bevorzugt sind. Im Rahmen der vorliegen
den Erfindung kennzeichnet der Begriff "Zeolith vom Faujasit-Typ" alle drei Zeolithe, die
die Faujasit-Untergruppe der Zeolith-Strukturgruppe 4 bilden (Vergleiche Donald W.
Breck: "Zeolite Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New York, London, Sydney, To
ronto, 1974, Seite 92). Neben dem Zeolith X sind also auch Zeolith Y und Faujasit sowie
Mischungen dieser Verbindungen einsetzbar, wobei der reine Zeolith X bevorzugt ist.
Auch Mischungen oder Cokristallisate von Zeolithen des Faujasit-Typs mit anderen Zeo
lithen, die nicht zwingend der Zeolith-Strukturgruppe 4 angehören müssen, sind als Abpu
derungsmittel einsetzbar, wobei es von Vorteil ist, wenn mindestens 50 Gew.-% des Abpu
derungsmittels aus einem Zeolithen vom Faujasit-Typ bestehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt, die aus einem teilchenförmigen Vorgemisch bestehen, das granulare Kompo
nenten und nachträglich zugemischte pulverförmige Stoffe enthält, wobei die bzw. eine der
nachträglich zugemischten pulverförmigen Komponenten ein Zeolith vom Faujasit-Typ
mit Teilchengrößen unterhalb 100 µm, vorzugsweise unterhalb 10 µm und insbesondere
unterhalb 5 µm ist und mindestens 0,2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,5 Gew.-% und
insbesondere mehr als 1 Gew.-% des zu verpressenden Vorgemischs ausmacht.
Die feinteiligen Aufbereitungskomponenten mit den obengenannten Teilchengrößen kön
nen dabei dem zu verpressenden Vorgemisch trocken zugemischt werden. Es ist aber auch
möglich und bevorzugt, sie durch Zugabe geringer Mengen flüssiger Stoffe an die Oberflä
che der gröberen Teilchen "anzukleben". Diese Abpuderungsverfahren sind im Stand der
Technik breit beschrieben und dem Fachmann geläufig. Als flüssige Komponenten, die
sich zur Haftvermittlung der Abpuderungsmittel eignen, können beispielsweise nichtioni
schen Tenside oder wäßrige Lösungen von Tensiden oder anderen Wasch- und Reini
gungsmittelinhaltsstoffen eingesetzt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es
bevorzugt, als flüssigen Haftvermittler zwischen feinteiligem Abpuderungsmittel und den
grobkörnigen Teilchen Parfum einzusetzen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper werden die Vorgemische in einer so
genannten Matrize zwischen zwei Stempeln zu einem festen Kornprimat verdichtet. Dieser
Vorgang, der im folgenden kurz als Tablettierung bezeichnet wird, gliedert sich in vier
Abschnitte: Dosierung, Verdichtung (elastische Verformung), plastische Verformung und
Ausstoßen.
Die Tablettierung erfolgt in handelsüblichen Tablettenpressen, die prinzipiell mit Einfach-
oder Zweifachstempeln ausgerüstet sein können. Im letzteren Fall wird nicht nur der Ober
stempel zum Druckaufbau verwendet, auch der Unterstempel bewegt sich während des
Preßvorgangs auf den Oberstempel zu, während der Oberstempel nach unten drückt. Für
kleine Produktionsmengen werden vorzugsweise Exzentertablettenpressen verwendet, bei
denen der oder die Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sind, die ihrerseits an einer
Achse mit einer bestimmten Umlaufgeschwindigkeit montiert ist. Die Bewegung dieser
Preßstempel ist mit der Arbeitsweise eines üblichen Viertaktmotors vergleichbar. Die Ver
pressung kann mit je einem Ober- und Unterstempel erfolgen, es können aber auch mehre
re Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sein, wobei die Anzahl der Matrizenbohrun
gen entsprechend erweitert ist. Die Durchsätze von Exzenterpressen variieren ja nach Typ
von einigen hundert bis maximal 3000 Tabletten pro Stunde.
Für größere Durchsätze wählt man Rundlauftablettenpressen, bei denen auf einem soge
nannten Matrizentisch eine größere Anzahl von Matrizen kreisförmig angeordnet ist. Die
Zahl der Matrizen variiert je nach Modell zwischen 6 und 55, wobei auch größere Matrizen
im Handel erhältlich sind. Jeder Matrize auf dem Matrizentisch ist ein Ober- und Unter
stempel zugeordnet, wobei wiederum der Preßdruck aktiv nur durch den Ober- bzw. Unter
stempel, aber auch durch beide Stempel aufgebaut werden kann. Der Matrizentisch und die
Stempel bewegen sich um eine gemeinsame senkrecht stehende Achse, wobei die Stempel
mit Hilfe schienenartiger Kurvenbahnen während des Umlaufs in die Positionen für Be
füllung, Verdichtung, plastische Verformung und Ausstoß gebracht werden. An den Stel
len, an denen eine besonders gravierende Anhebung bzw. Absenkung der Stempel erfor
derlich ist (Befüllen, Verdichten, Ausstoßen), werden diese Kurvenbahnen durch zusätzli
che Niederdruckstücke, Nierderzugschienen und Aushebebahnen unterstützt. Die Befül
lung der Matrize erfolgt über eine starr angeordnete Zufuhreinrichtung, den sogenannten
Füllschuh, der mit einem Vorratsbehälter für die Vorgemische verbunden ist. Der Preß
druck auf das jeweilige Vorgemisch ist über die Preßwege für Ober- und Unterstempel
individuell einstellbar, wobei der Druckaufbau durch das Vorbeirollen der Stempelschaft
köpfe an verstellbaren Druckrollen geschieht.
Rundlaufpressen können zur Erhöhung des Durchsatzes auch mit zwei oder mehreren Füll
schuhen versehen werden. Zur Herstellung zwei- und mehrschichtiger Formkörper werden
mehrere Füllschuhe hintereinander angeordnet, ohne daß die leicht angepreßte erste
Schicht vor der weiteren Befüllung ausgestoßen wird. Durch geeignete Prozeßführung sind
auf diese Weise auch Mantel- und Punkttabletten herstellbar, die einen zwiebelschalenarti
gen Aufbau haben, wobei im Falle der Punkttabletten die Oberseite des Kerns bzw. der
Kernschichten nicht überdeckt wird und somit sichtbar bleibt. Auch Rundlauftablettenpres
sen sind mit Einfach- oder Mehrfachwerkzeugen ausrüstbar, so daß beispielsweise ein
äußerer Kreis mit 50 und ein innerer Kreis mit 35 Bohrungen gleichzeitig zum Verpressen
benutzt werden. Die Durchsätze moderner Rundlauftablettenpressen betragen über eine
Million Formkörper pro Stunde.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Tablettiermaschinen sind beispielsweise
erhältlich bei den Firmen Apparatebau Holzwarth GbR, Asperg, Wilhelm Fette GmbH,
Schwarzenbek, Hofer GmbH, Weil, KILIAN, Köln, KOMAGE, Kell am See, KORSCH
Pressen GmbH, Berlin, Mapag Maschinenbau AG, Bern (CH) sowie Courtoy N. V., Halle
(BE/LU). Besonders geeignet ist beispielsweise die Hydraulische Doppeldruckpresse HPF
630 der Firma LAEIS, D.
Die Formkörper können dabei in vorbestimmter Raumform und vorbestimmter Größe ge
fertigt werden, wobei sie immer aus mehreren Phasen, d. h. Schichten, Einschlüssen oder
Kernen und Ringen bestehen. Als Raumform kommen praktisch alle sinnvoll handhabba
ren Ausgestaltungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung als Tafel, die Stab-
bzw. Barrenform, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente mit ebenen Sei
tenflächen sowie insbesondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem oder
ovalem Querschnitt. Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform von der
Tablette bis zu kompakten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmes
ser oberhalb 1.
Die portionierten Preßlinge können dabei jeweils als voneinander getrennte Einzelelemente
ausgebildet sein, die der vorbestimmten Dosiermenge der Wasch- und/oder Reinigungs
mittel entspricht. Ebenso ist es aber möglich, Preßlinge auszubilden, die eine Mehrzahl
solcher Masseneinheiten in einem Preßling verbinden, wobei insbesondere durch vorgege
bene Sollbruchstellen die leichte Abtrennbarkeit portionierter kleinerer Einheiten vorgese
hen ist. Für den Einsatz von Textilwaschmitteln in Maschinen des in Europa üblichen Typs
mit horizontal angeordneter Mechanik kann die Ausbildung der portionierten Preßlinge als
Tabletten, in Zylinder- oder Quaderform zweckmäßig sein, wobei ein Durchmesser/Höhe-
Verhältnis im Bereich von etwa 0,5 : 2 bis 2 : 0,5 bevorzugt ist. Handelsübliche Hydrau
likpressen, Exzenterpressen oder Rundläuferpressen sind geeignete Vorrichtungen insbe
sondere zur Herstellung derartiger Preßlinge.
Die Raumform einer anderen Ausführungsform der Formkörper ist in ihren Dimensionen
der Einspülkammer von handelsüblichen Haushaltswaschmaschinen angepaßt, so daß die
Formkörper ohne Dosierhilfe direkt in die Einspülkammer eindosiert werden können, wo
sie sich während des Einspülvorgangs auflöst. Selbstverständlich ist aber auch ein Einsatz
der Waschmittelformkörper über eine Dosierhilfe problemlos möglich.
Ein weiterer bevorzugter mehrphasiger Formkörper, der hergestellt werden kann, hat eine
platten- oder tafelartige Struktur mit abwechselnd dicken langen und dünnen kurzen Seg
menten, so daß einzelne Segmente von diesem "Mehrphasen-Riegel" an den Sollbruch
stellen, die die kurzen dünnen Segmente darstellen, abgebrochen und in die Maschine ein
gegeben werden können. Dieses Prinzip des "riegelförmigen" Formkörperwaschmittels
kann auch in anderen geometrischen Formen, beispielsweise senkrecht stehenden Dreiec
ken, die lediglich an einer ihrer Seiten längsseits miteinander verbunden sind, verwirklicht
werden. Hier bietet es sich aus optischen Gründen an, die Dreiecksbasis, die die einzelnen
Segmente miteinander verbindet, als eine Phase auszubilden, während die Dreiecksspitze
die zweite Phase bildet. Eine unterschiedliche Anfärbung beider Phasen ist in dieser Aus
führungsform besonders reizvoll.
Nach dem Verpressen weisen die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eine hohe Sta
bilität auf. Die Bruchfestigkeit zylinderförmiger Formkörper kann über die Meßgröße der
diametralen Bruchbeanspruchung erfaßt werden. Diese ist bestimmbar nach
Hierin steht σ für die diametrale Bruchbeanspruchung (diametral fracture stress, DFS) in
Pa, P ist die Kraft in N, die zu dem auf den Formkörper ausgeübten Druck führt, der den
Bruch des Formkörpers verursacht, D ist der Formkörperdurchmesser in Meter und t ist die
Höhe der Formkörper.
Zur Herstellung Natriumpercarbonat-haltiger Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
wurde ein Tensidgranulat mit weiteren Aufbereitungskomponenten vermischt und auf einer
Exzenter-Tablettenpresse zu Formkörpern verpreßt. Das über die Aufbereitungskompo
nenten zugegebene Natriumpercarbonat wies dabei je nach Formkörper-Serie unterschied
liche Teilchengrößenverteilungen auf. Die Zusammensetzung des Tensidgranulats ist in der
folgenden Tabelle 1 angegeben, die Zusammensetzung des zu verpressenden Vorgemischs
(und damit die Zusammensetzung der Formkörper) findet sich in Tabelle 2. Tabelle 3 zeigt
die Teilchengrößenverteilungen des in den unterschiedlichen Formkörpern eingesetzten
Natriumpercarbonats.
Die tablettierfähigen Vorgemische wurden in einer Korsch-Exzenterpresse zu Tabletten
(Durchmesser: 44 mm, Höhe: 22 mm, Gewicht: 37,5 g) verpreßt. Dabei wurde der Preß
druck so eingestellt, daß jeweils drei Serien von Formkörpern erhalten wurden (E, E', E"
und V, V', V"), die sich in ihrer Härte unterscheiden.
Die Härte der Tabletten wurde durch Verformung der Tablette bis zum Bruch gemessen,
wobei die Kraft auf die Seitenflächen der Tablette einwirkte und die maximale Kraft, der
die Tablette standhielt, ermittelt wurde.
Zur Bestimmung des Tablettenzerfalls wurde die Tablette in ein Becherglas mit Wasser
gelegt (600 ml Wasser, Temperatur 30°C) und die Zeit bis zum vollständigen Tablettenzer
fall gemessen. Die experimentellen Daten der einzelnen Tablettenserien zeigt Tabelle 4:
Claims (17)
1. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem teilchenförmigen Wasch-
und Reinigungsmittel, umfassend Natriumpercarbonat, Gerüststoff(e) sowie gegebe
nenfalls weitere Wasch- und Reinigungsmittelbestandteile, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens 60 Gew.-% der Natriumpercarbonat-Teilchen eine Teilchengröße un
terhalb 0,8 mm aufweisen.
2. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens 70 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-% und insbesondere
mindestens 90 Gew.-%, der Natriumpercarbonat-Teilchen eine Teilchengröße unterhalb
0,8 mm aufweisen.
3. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Natriumpercarbonat substantiell frei von Teilchen mit Größen
oberhalb 1,2 mm ist.
4. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Natriumpercarbonat mehr als 40 Gew.-%, vorzugsweise mehr
als 50 Gew.-% und insbesondere mehr als 60 Gew.-% Teilchen einer Größe unterhalb
0,6 mm aufweist.
5. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Natriumpercarbonat mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise mehr
als 20 Gew.-% und insbesondere mehr als 25 Gew.-% Teilchen einer Größe unterhalb
0,4 mm aufweist.
6. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie frei von oligomeren Oligocarbonsäuren, insbesondere Citro
nensäure, sind.
7. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein
Desintegrationshilfsmittel auf Cellulosebasis, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vor
zugsweise von 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Formkörpergewicht, enthalten.
8. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie nicht mit einem Coating, das den gesamten Formkörper über
zieht, beschichtet sind.
9. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in Wasser bei 30°C in weniger als 60 Sekunden vollständig in
ihre Sekundärpartikel zerfallen.
10. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formkörper weiterhin ein oder mehrere Bleichaktivator(en)
enthält.
11. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formkörper weiterhin ein oder mehrere Tensid(e) enthält.
12. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß sie durch Verpressen eines teilchenförmigen Vorgemischs aus
mindestens einem tensidhaltigen Granulat und mindestens einer nachträglich zuge
mischten pulverförmigen Komponente erhalten wurden.
13. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Granulate über übliche Granulierverfahren wie Mischer- und Tellergranulation,
Wirbelschichtgranulation, Extrusion, Pelletierung oder Kompaktierung hergestellt
wurden.
14. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 12 oder 13, da
durch gekennzeichnet, daß die Granulate Teilchengrößen zwischen 10 und 4000 µm,
vorzugsweise zwischen 100 und 2000 µm und insbesondere zwischen 600 und 1400
µm aufweisen.
15. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die nachträglich zugemischte(n) pulverförmige(n) Komponente(n)
das Natriumpercarbonat umfaßt.
16. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das zu verpressende Vorgemisch ein Schüttgewicht von minde
stens 500 g/l, vorzugsweise mindestens 600 g/l und insbesondere oberhalb von 700 g/l,
aufweist.
17. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 16, enthal
tend weiterhin einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der Enzyme, pH-Stellmittel,
Duftstoffe, Parfümträger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Schauminhibitoren, Silikonöle,
Antiredepositionsmittel, optischen Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Farbübertra
gungsinhibitoren und Korrosionsinhibitoren.
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EP1612185A1 (de) | 2004-06-29 | 2006-01-04 | SOLVAY (Société Anonyme) | Umhüllte sodiumpercarbonat Partikel, Verfahren zu deren Herstellung sowie Verwendung dergleichen. |
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