DE19839497A1 - Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer und Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels Elektronenspinresonanz - Google Patents
Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer und Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels ElektronenspinresonanzInfo
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Abstract
Ein Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer umfaßt einen Resonator (10), in dem ein elektromagnetisches Feld (H, E) ausbreitungsfähig ist. Ein langgestrecktes Probengefäß (22) ist im Resonator (10) in Richtung der magnetischen Hochfrequenzfeldstärke (H¶x¶), und zwar im wesentlichen an einem Ort (20) maximaler magnetischer und minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke (H¶x¶, E¶y¶), angeordnet. Die im Probengefäß (22) erhaltene Probensubstanz weist in einer Richtung zunehmender elektrischer Hochfrequenzfeldstärke (E¶y¶) minimale Abmessungen auf. Das Probengefäß (22) ist mit einer Vielzahl langgestreckter Probenräume mit minimalen radialen Abmessungen versehen (Fig. 1).
Description
Die Erfindung betrifft einen Probenkopf für ein Elektronenspin
resonanz-Spektrometer mit einem Resonator, in dem ein elektro
magnetisches Feld ausbreitungsfähig ist, wobei ein lang
gestrecktes Probengefäß im Resonator in Richtung der magneti
schen Hochfrequenzfeldstärke, und zwar im wesentlichen an einem
Ort maximaler magnetischer und minimaler elektrischer Hoch
frequenzfeldstärke, angeordnet ist und die im Probengefäß
enthaltene Probensubstanz in einer Richtung zunehmender elek
trischer Hochfrequenzfeldstärke minimale Abmessungen aufweist.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Untersuchen
flüssiger Proben mittels Elektronenspinresonanz.
Die Elektronenspinresonanz (ESR) ist ein Teilgebiet der magne
tischen Resonanz. Bei der ESR wird eine Probensubstanz gleich
zeitig einem hochfrequenten elektromagnetischen Feld sowie
einem starken Konstantmagnetfeld hoher Homogenität ausgesetzt.
Durch Verändern der Feldstärke des Konstantmagnetfeldes werden
unterschiedliche Elektronenspinresonanzen in der Probe angeregt
und können als Spektrum aufgezeichnet werden. Typischerweise
wird in der ESR ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld im
X-Band, d. h. bei etwa 10 GHz, eingesetzt, wobei dann die Stärke
des Konstantmagnetfeldes bei etwa 0,32 T liegt. Es ist aber
auch bekannt, ESR-Messungen einerseits bei mehr als zehnmal so
hohen Frequenzen und andererseits auch nur bei einem Zehntel
dieser Frequenz durchzuführen.
Zur Anregung der ESR ist es, wie erwähnt, lediglich erforder
lich, die Probensubstanz dem magnetischen Hochfrequenzfeld aus
zusetzen. Bei Meßfrequenzen im Mikrowellenbereich werden zu
diesem Zweck üblicherweise Hohlraumresonatoren eingesetzt. Dies
ist meistens ein Rechteck-Resonator vom Schwingungstyp TE10n,
gelegentlich werden aber auch zylindrische Resonatoren vom
Schwingungstyp TE011 verwendet.
Die Rechteckresonatoren werden üblicherweise in doppelter Län
ge, d. h. als TE102-Resonatoren aufgebaut, wobei dann ein Proben
gefäß in Form eines Probenröhrchens in der Resonatormitte
eingesetzt werden kann, wo die H-Linien beider Resonanzschlei
fen zueinander parallel verlaufen. Die Probe befindet sich da
mit am Ort der maximalen magnetischen Hochfrequenzfeldstärke.
Aufgrund der Verhältnisse bei diesem Schwingungstyp ist dies
zugleich der Ort minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke.
Dies ist bei verlustbehafteten Proben von Vorteil, weil auf
diese Weise die dielektrischen Verluste minimal sind.
Wenn bei ESR-Messungen flüssige Proben untersucht werden sol
len, die von Hause aus mit starken dielektrischen Verlusten be
haftet sind, so muß man darauf achten, daß die flüssige Proben
substanz sich in größtmöglichem Maße in der Ebene befindet, in
der die magnetische Hochfrequenzfeldstärke maximal und die
elektrische Hochfrequenzfeldstärke minimal ist. Um dies zu er
reichen, kann man entweder eine einzelne dünne Kapillare ver
wenden, es ist aber auch bekannt, sogenannte "Flachzellen" ein
zusetzen, d. h. Probenröhrchen, die im Meßbereich flachgedrückt
sind. Auf diese Weise wird die flüssige Probensubstanz nähe
rungsweise in einer Ebene verteilt, so daß man verhältnismäßig
viel Probensubstanz in der erwähnte Ebene maximaler magneti
scher und minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke unter
bringen kann.
Probenköpfe der vorstehend genannten Art sind allgemein bekannt
und von den einschlägigen Herstellern kommerziell erhältlich.
Es ist darüber hinaus in der magnetischen Resonanz bekannt, zum
Durchführen von Vergleichsmessungen mehrere unterschiedliche
Proben in voneinander getrennten Gefäßen oder zumindest an von
einander getrennten Orten in demselben Probenkopf unterzubrin
gen. Auf diese Weise kann man entweder unmittelbare Vergleichs
messungen zwischen zwei Probensubstanzen durchführen, oder man
kann eine der beiden Substanzen, die eine Referenzsubstanz ist,
als Standard verwenden, während nur die andere Substanz unter
sucht wird. Dieser Standard kann zu quantitativen Eichzwecken
verwendet werden oder aber auch um eine Feldregelung
(sogenannter "interner Lock") durchzuführen. In diesem Zusam
menhang sind mehrere Probenköpfe bekannt geworden, die es ge
statten, gleichzeitig zwei unterschiedliche Probensubstanzen in
einem Probenraum, bzw. zwei voneinander unabhängigen Proben
räumen, unterzubringen.
Ein Beispiel eines derartigen bekannten Probenkopfes ist im
Aufsatz von DALAL et al. "The effects of lossy solvents on
quantitative EPR studies", Journal of Magnetic Resonance, 44,
pp. 415-428 (1981) beschrieben.
Bei diesem bekannten Probenkopf (Fig. 3 in dem erwähnten Auf
satz) wird eine Probenröhrchenanordnung verwendet, bei der in
einem dünnwandigen NMR-Probenröhrchen von 0,5 cm Außendurchmes
ser eine erste Kapillare mit einem Innenradius von 0,05 cm und
wahlweise ein Quarzröhrchen mit einem Radius von 0,064 cm oder
ebenfalls eine Kapillare mit Innenradius 0,05 cm verwendet
wird. Die erste Kapillare enthält die Probensubstanz, die in
einem nicht-verlustbehafteten Lösungsmittel als Referenz
substanz aufgelöst ist, während die zweite Kapillare bzw. das
Röhrchen das an sich üblicherweise verwendete, verlustbehaftete
Lösungsmittel enthält. Die beiden Röhrchen sind in der Ebene
minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke angeordnet.
Die bekannten Probenköpfe dienen daher ausschließlich zu Ver
gleichsmessungen zwischen zwei Proben, von denen üblicherweise
eine zu Referenzzwecken bekannt ist.
Während ESR-Messungen an flüssigen Proben in früherer Zeit eine
eher untergeordnete Rolle spielten, weil die ESR als analyti
sches Instrument überwiegend bei Festkörpern eingesetzt wurde,
sind in jüngerer Zeit verschiedene Anwendungsfälle in den Vor
dergrund gerückt, bei denen ESR an flüssigen Proben eingesetzt
wird.
Einer dieser Anwendungsfälle ist die Untersuchung der Haltbar
keit von Bier. Man hat festgestellt, daß die Alterung von Bier,
insbesondere das "Umkippen" von Bier in einen nicht mehr ver
brauchsfähigen Zustand, auf die Entstehung verschiedener Alde
hyde zurückzuführen ist, die Nebenprodukte von Reaktionen sind,
an denen freie Radikale beteiligt sind. Es handelt sich hier um
vergleichbare Prozesse, wie sie auch in anderen Lebensmitteln
auftreten, bspw. bei Fleisch und Molkereiprodukten.
Das Verhalten der freien Radikale ist dabei stark temperatur
abhängig, wobei die Prozesse um so langsamer ablaufen, je nied
riger die Lagertemperatur, z. B. des Biers, ist. Es ist bekannt,
daß im Bier natürlich vorkommende Antioxidantien enthalten
sind, die den Prozessen der erwähnten freien Radikale entgegen
wirken. Mittels ESR kann nun das Verhalten der freien Radikale
untersucht werden, indem man das sogenannte "spin trapping"-
Verfahren einsetzt. Bei diesem Verfahren wird eine Bierprobe
zunächst entgast, und es wird ihr dann eine "spin trapping"-
Substanz hinzugefügt. Die auf diese Weise präparierte Bierprobe
wird dann einem thermischen Stressprogramm unterworfen, indem
man sie auf höhere Temperatur, bspw. 60°C, bringt, um auf diese
Weise den Alterungsprozeß in zeitlicher Raffung nachzubilden.
Durch periodische ESR-Messung, bspw. alle zehn Minuten, kann
nun der Alterungsprozeß des Bieres überwacht werden. Es ist auf
diese Weise in relativ kurzer Zeit möglich, einen Indikator da
für zu finden, ob das untersuchte Bier voraussichtlich lange
halten wird oder nicht. Dies wiederum gestattet es, auf den
Brauprozeß Einfluß zu nehmen, um durch wiederholte Messungen
der vorstehend beschriebenen Art schlußendlich die Haltbarkeit
des Bieres zu verlängern.
Das vorstehend genannte Verfahren ist mit weiteren Einzelheiten
in dem Aufsatz von BARR "Measuring flavor stability of beer
using the Bruker EMX spectrometer", Bruker EPR Application
Note, 1998, beschrieben.
Um ESR-Messungen an flüssigen Proben z. B. in dem beschriebenen
Anwendungsfall (Untersuchung der Haltbarkeit von Nahrungsmit
teln, speziell Bier) einzusetzen, ist es erforderlich, mit re
lativ großen Probenmengen zu arbeiten, um möglichst schnell
möglichst ausreichend große Signale zu erzielen. Darüber hinaus
soll ein entsprechendes Verfahren in möglichst großem Umfange
automatisierbar sein.
Mit den bekannten Probenköpfen für ESR-Spektrometer, die eine
Messung an flüssigen Proben gestatten, ist dies nicht ohne wei
teres möglich, weil es sich hierbei in der Regel um Apparaturen
für den Einsatz in wissenschaftlichen Laboratorien handelt, de
ren Handhabung diffizil ist und daher ein hohes Ausmaß an Fer
tigkeiten und vor allem auch einen hohen Zeitaufwand erfordert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Proben
kopf und ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend
weiterzubilden, daß die vorstehend genannten Nachteile vermie
den werden. Insbesondere soll es möglich werden, ohne nennens
werte dielektrische Verluste, d. h. Einbußen an Resonatorgüte
und damit Signalamplitude, größere Mengen an Probensubstanz
während einer Messung in vergleichbaren Probenköpfen messen zu
können, als dies bislang der Fall war. Auf diese Weise sollen
die erwähnten industriellen Anwendungen erleichtert, teilweise
auch erst ermöglicht werden.
Bei einem Probenkopf der eingangs genannten Art wird diese Auf
gabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Probengefäß mit
einer Vielzahl langgestreckter Probenräumen mit minimalen ra
dialen Abmessungen versehen ist.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Wei
se vollkommen gelöst.
Man hat nämlich überraschenderweise festgestellt, daß die elek
tromagnetischen Verluste, die von einer flüssigen Probe in
einem ESR-Probenkopf hervorgerufen werden, durchaus nicht nur
von der Probenmenge und von der Positionierung der Proben
substanz im Resonator abhängen. Es hat sich vielmehr gezeigt,
daß der schädliche Einfluß dieser Verluste deutlich dadurch
vermindert werden kann, daß man die gewünschte gesamte Proben
menge auf eine Vielzahl von Einzelprobenmengen aufteilt und
diese jeweils in langgestreckten Probenräumen im Resonator
unterbringt. Wegen der besonderen Feldverteilung im Resonator,
der sich einstellenden Skineffekte sowie der nur äußerst
geringen radialen Leitungswege innerhalb der flüssigen Proben
substanz werden die Verluste erheblich vermindert.
Die hierbei wirksamen elektromagnetischen Verluste umfassen
nicht nur die bekannten dielektrischen Verluste. Man muß zu
sätzlich berücksichtigen, daß durch die magnetische Komponente
des elektromagnetischen Hochfrequenzfeldes auch Wirbelströme
erzeugt werden. Diese sollten jedoch nach Möglichkeit vermieden
bzw. minimiert werden. Das magnetische Hochfrequenzfeld führt
nämlich bei einer leitfähigen Flüssigkeit zu Abschirmströmen um
die Feldrichtung herum, und zwar im wesentlichen an der ent
sprechenden Probenoberfläche. Durch die Abschirmströme wird so
mit das an sich erwünschte Eindringen des Magnetfeldes in das
Probeninnere behindert, was zu einer Signalabnahme führt. Wenn
nun die Probe segmentiert wird, z. B. in Gestalt einer Auf
teilung in Filamente, so führt das zu einer Unterbrechung der
Wirbelströme. Dies wiederum hat ein erhöhtes Eindringen des
Magnetfeldes in das Probeninnere und damit eine Signalerhöhung
zur Folge.
Folglich wird erfindungsgemäß die Güte des Resonators weit we
niger als seither beeinträchtigt, mit der schlußendlichen Fol
ge, das bei einer relativ großen Menge an Probensubstanz ein
entsprechend starkes Meßsignal zur Verfügung steht.
Dies eröffnet ganz neue Anwendungsmöglichkeiten innerhalb indu
strieller Fertigungsprozesse, weil es nicht mehr erforderlich
ist, mit äußerster Präzision eine Probe zu präparieren, sondern
vielmehr verhältnismäßig einfache Apparaturen und auch weniger
geschultes Personal ausreichen, um quantitativ ausreichende
Messungen durchzuführen.
Die Erfindung kann daher weiterhin bei einem Verfahren der ein
gangs genannten Art zum Untersuchen flüssiger Proben vorteil
haft eingesetzt werden, wenn ein Probenkopf der vorstehend ge
nannten Art eingesetzt wird. Dies gilt, wie ebenfalls bereits
erwähnt, vorzugsweise für Verwendungsfälle bei der Untersuchung
der Haltbarkeit von flüssigen oder auch festen Nahrungsmitteln,
insbesondere Getränken, vorzugsweise Bier.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Pro
benkopfes umfaßt das Probengefäß einen Block, der mit einer
Vielzahl axialer Bohrungen versehen ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß ein insgesamt stabiles und
reproduzierbares Probengefäß zur Verfügung steht, das in einfa
cher Weise gehandhabt und befüllt bzw. entleert werden kann.
Der Block ist dabei vorzugsweise im wesentlichen zylindrisch,
kann aber bei anderen Ausgestaltungen der Erfindung auch im we
sentlichen flach sein.
Alternativ kann man statt eines mit Bohrungen versehenen Blocks
auch ein Bündel von Kapillaren als Probengefäß verwenden.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß Kapillaren als fertige Ele
mente industriell erhältlich sind, so daß die erwähnten Bündel
von Kapillaren in verhältnismäßig einfacher Weise und zu nied
rigen Kosten hergestellt werden können.
Bei Probenköpfen der genannten Art ist besonders bevorzugt,
wenn das Verhältnis der Summe der radialen Querschnittsflächen
der Probenräume zur Gesamtquerschnittsfläche des Probengefäßes
zwischen 0,2 und 0,6 liegt.
Dieses Verhältnis hat sich als optimal hinsichtlich der Maxi
mierung des Probenvolumens einerseits und der Stabilität des
Probengefäßes andererseits erwiesen.
Die Probenräume sind vorzugsweise im wesentlichen zylindrisch.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Probengefäße verhält
nismäßig einfach hergestellt werden können.
Wenn der Probenkopf bei einer üblichen ESR-Meßfrequenz im X-
Band, bspw. bei 10 GHz, betrieben wird, liegt der Durchmesser
der Probenräume zwischen 0,3 und 1,0 mm, vorzugsweise zwischen
0,5 und 0,8 mm.
In diesem Falle ist weiter bevorzugt, wenn bei einem im wesent
lichen zylindrischen Probengefäß dessen Außendurchmesser zwi
schen 2,5 und 5 mm, vorzugsweise zwischen 2,8 und 3,8 mm,
liegt.
Es versteht sich, daß diese Abmessungen sich auf das erwähnte
Frequenzband beziehen, während bei niedrigeren Frequenzen (z. B.
S-Band) oder bei sehr viel höheren Frequenzen (Q-Band oder V-
Band) die Abmessungen entsprechend größer bzw. kleiner gewählt
werden.
Bei den erwähnten Anordnungen ist weiter bevorzugt, wenn die
zylindrischen Probenräume im zylindrischen Probengefäß in der
sogenannten hexagonal dichtesten Packung angeordnet sind, d. h.
wenn entweder sieben oder neunzehn Probenräume um eine Mittel
achse herum angeordnet sind.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der bei
gefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachste
hend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils an
gegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge
stellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine äußerst schematisierte Ansicht eines Ausfüh
rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Probenkopfes;
Fig. 2 den Verlauf der elektrischen und der magnetischen
Hochfrequenzfeldstärke entlang der Längsachse eines
Rechteck-Resonators vom Schwingungstyp TE102, wie er
beim Probenkopf gemäß Fig. 1 verwendet wird;
Fig. 3 in stark vergrößertem Maßstab ein Probengefäß, wie
es beim Probenkopf gemäß Fig. 1 Verwendung finden
kann;
Fig. 4 eine Variante zur Darstellung gemäß Fig. 3;
Fig. 5 bis 7 eine Draufsicht auf das Probengefäß gemäß Fig. 3 in
drei unterschiedlichen Varianten; und
Fig. 8 eine weitere Darstellung, ähnlich den Fig. 5 bis 7,
jedoch für eine weitere abgewandelte Ausführungs
form.
Fig. 1 zeigt einen Rechteck-Hohlraumresonator vom Schwingungs
typ TE102, wie er üblicherweise für ESR-Messungen verwendet
wird. Der Resonator 10 wird über eine Koppeliris 11 an eine
nicht dargestellte Mikrowellenleitung angekoppelt. Es breitet
sich dann im Resonator 10 eine elektromagnetische Schwingung
vom Typ TE10 aus. Da die Länge des Resonators 10 entsprechend
bemessen ist, entsteht ein Resonanz-Schwingungsmodus vom Typ
TE102. Die Feldlinien des magnetischen Hochfrequenzfeldes sind
in Fig. 1 mit H, die des elektrischen Hochfrequenzfeldes mit E
bezeichnet.
Der rechteckförmige Resonator 10 hat zwei Längsseiten 12, zwei
Schmalseiten 14 sowie zwei Breitseiten 16. Die Längsachse ist
mit 18 bezeichnet.
Wie man leicht erkennt, liegen die H-Feldlinien parallel zu den
Breitseiten 16, während die E-Feldlinien dazu senkrecht verlau
fen. Im Zentrum der Längsseite 12 liegt eine Probenachse 20,
entlang der ein Probengefäß 22 in den Resonator 10 eingeführt
werden kann.
Wie man aus dem Diagramm gemäß Fig. 2 erkennen kann, hat die in
x-Richtung wirkende magnetische Hochfrequenzfeldstärke Hx im
Bereich der Probenachse 20 ein Maximum, während die in y-
Richtung wirkende elektrische Hochfrequenzfeldstärke Ey dort
ein ausgeprägtes Minimum aufweist.
Für feste Meßproben ist dies nicht so wichtig, weil die dielek
trischen Verluste in Festkörpern verhältnismäßig klein sind.
Bei flüssigen Meßproben hingegen sind die dielektrischen Verlu
ste deutlich größer, so daß bei herkömmlichen Resonatoren ex
trem dünne Kapillaren als Probengefäß 22 Verwendung finden, al
lenfalls sogenannte "Flachzellen", die sich in einer zur
Schmalseite 14 parallelen Ebene befinden, die durch die Proben
achse 20 läuft. Nur auf diese Weise wird erreicht, daß sich die
Probensubstanz nahezu vollständig im Bereich des Minimums von
Ey befindet. Bereits bei geringfügigem Ausweichen aus diesem
Punkt minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke treten
deutlich meßbare dielektrische Verluste auf. Diese führen zu
einer drastischen Abnahme der Güte Q des Hohlraumresonators und
damit zu einer deutlichen Verschlechterung des Meßergebnisses.
Erfindungsgemäß ist nun das Probengefäß 22 so ausgebildet, daß
es eine Vielzahl langgestreckter Probenräume umfaßt, die sich
beim dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zur Probenachse
20 erstrecken.
Fig. 3 zeigt dazu als Beispiel in vergrößertem Maßstab ein Pro
bengefäß 22a, das aus einem massiven Block besteht. Der Block
kann z. B. aus Quarz bestehen. In dem Block ist eine Vielzahl
von Bohrungen 32 achsparallel zueinander angeordnet.
Alternativ kann, wie Fig. 4 zeigt, auch ein Bündel von Kapilla
ren 34 zu einem Probengefäß 22b vereinigt werden.
Die Fig. 5 bis 7 zeigen in Draufsicht einige mögliche Konfigu
rationen der Bohrungen 32, wobei Entsprechendes für die Kapil
laren 34 gelten würde.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 sind in hexagonal dichte
ster Packung insgesamt sieben Bohrungen 32 im Block 30 angeord
net. Der Außendurchmesser D des Blocks 30 kann dabei zwischen
2,5 und 5 mm, vorzugsweise zwischen 2,8 und 3,8 mm, liegen,
während der Durchmesser d der Bohrungen 32 z. B. zwischen 0,3
und 1,0 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 0,8 mm, liegt. Diese
Angaben beziehen sich auf eine Meßfrequenz im x-Band, bspw. 10
GHz.
Bei der Variante gemäß Fig. 6 ist der Außendurchmesser des
Blocks 30' wesentlich geringer, während Anzahl und Durchmesser
der Bohrungen 32' gegenüber Fig. 5 unverändert ist. Der Flä
chenanteil der Bohrungen 32' ist daher deutlich größer, er be
trägt nämlich etwa 44% gegenüber etwa 24% beim Ausführungs
beispiel gemäß Fig. 5.
Die höhere Dichte der Bohrungen macht sich auch beim Ausfüh
rungsbeispiel gemäß Fig. 7 bemerkbar, wo insgesamt 19 derartige
Bohrungen 32'' im Block 30'' angeordnet sind.
Schließlich zeigt Fig. 8 eine weitere Variante, bei der der
Block 30''' nicht zylindrisch sondern vielmehr flach bzw. lang
gestreckt ausgebildet und ebenfalls mit einer Vielzahl von Boh
rungen 32''' versehen ist.
Weitere Formgestaltungen sind ohne weiteres möglich und hängen
z. B. auch von der Bauform des jeweiligen Resonators ab.
Der erfindungsgemäße Probenkopf läßt sich in vorteilhafter Wei
se bei industriellen Anwendungen einsetzen, insbesondere dem
weiter oben im einzelnen dargestellten Beispiel der Unter
suchung der Haltbarkeit von Bier.
Claims (12)
1. Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer
mit einem Resonator (10), in dem ein elektromagnetisches
Feld (H, E) ausbreitungsfähig ist, wobei ein lang
gestrecktes Probengefäß (22) im Resonator (10) in Rich
tung der magnetischen Hochfrequenzfeldstärke (Hx), und
zwar im wesentlichen an einem Ort (20) maximaler magneti
scher und minimaler elektrischer Hochfrequenzfeldstärke
(Hx, Ey) angeordnet ist und die im Probengefäß (22) enthal
tene Probensubstanz in einer Richtung zunehmender elek
trischer Hochfrequenzfeldstärke (Ey) minimale Abmessungen
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Probengefäß
(22) mit einer Vielzahl langgestreckter Probenräume mit
minimalen radialen Abmessungen versehen ist.
2. Probenkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Probengefäß (22a) einen Block (30) umfaßt, der mit
einer Vielzahl axialer Bohrungen (32) versehen ist.
3. Probenkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Block (30, 30', 30'') im wesentlichen zylindrisch ist.
4. Probenkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Block (30''') im wesentlichen flach ist.
5. Probenkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Probengefäß (22b) ein Bündel von Kapillaren umfaßt.
6. Probenkopf nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Summe
der radialen Querschnittsflächen der Probenräume zur Ge
samtquerschnittsfläche des Probengefäßes (22) zwischen
0,2 und 0,6 liegt.
7. Probenkopf nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Probenräume im wesent
lichen zylindrisch sind.
8. Probenkopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Frequenz des elektromagnetischen Feldes (H, E)
von etwa 10 GHz (X-Band) der Durchmesser der Probenräume
zwischen 0,3 und 1,0 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und
0,8 mm liegt.
9. Probenkopf nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem im wesentlichen zylindrischen Probengefäß (22)
dessen Außendurchmesser zwischen 2,5 und 5 mm, vorzugs
weise zwischen 2,8 und 3,8 mm, liegt.
10. Probenkopf nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
sieben oder neunzehn Probenräume in hexagonal dichtester
Packung im Probengefäß (22) vorgesehen sind.
11. Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels Elek
tronenspinresonanz, gekennzeichnet durch die Verwendung
eines Probenkopfes nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche.
12. Verfahren nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch seine
Verwendung bei der Untersuchung der Haltbarkeit von flüs
sigen Nahrungsmitteln, insbesondere Getränken, vorzugs
weise Bier.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998139497 DE19839497A1 (de) | 1998-08-29 | 1998-08-29 | Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer und Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels Elektronenspinresonanz |
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DE1998139497 DE19839497A1 (de) | 1998-08-29 | 1998-08-29 | Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer und Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels Elektronenspinresonanz |
Publications (1)
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DE1998139497 Withdrawn DE19839497A1 (de) | 1998-08-29 | 1998-08-29 | Probenkopf für ein Elektronenspinresonanz-Spektrometer und Verfahren zum Untersuchen flüssiger Proben mittels Elektronenspinresonanz |
Country Status (1)
Country | Link |
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