DE19837337A1 - Sicherungseinsatz mit exothermer Reaktion - Google Patents
Sicherungseinsatz mit exothermer ReaktionInfo
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Abstract
Ein Sicherungseinsatz hat wenigstens einen Schmelzleiter (1), der an mindestens einer Stelle elektrisch und mechanisch mit einem anderen Material verbunden ist. DOLLAR A Damit unerwünschte Verzögerungen für das Abschalten nicht auftreten und gegebenenfalls der Abschaltprozeß sogar beschleunigt wird, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das mit dem Schmelzleitermaterial verbundene andere Material eine in einer exothermen Reaktion bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Schmelzleitermaterials reagierende Zusammensetzung (2) ist, deren exotherme Reaktion bei Überschreiten eines vorbestimmten Grenzwertes zugeführter Energie eingeleitet wird und so viel Wärmeenergie freisetzt, daß das Schmelzleitermaterial schmilzt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Sicherungseinsatz mit wenigstens einem Schmelzleiter, der an
mindestens einer Stelle elektrisch und mechanisch mit einem anderen Material verbunden ist.
Es ist in der Literatur bekannt, daß man die Verlustleistung eines Sicherungseinsatzes kleiner
machen kann, wenn bei Überlastströmen eine kleinere Temperatur zum Abschmelzen genügt.
Hierzu wird das Schmelzleitermaterial an mindestens einer Stelle durch ein Weichlot ersetzt,
oder eine Stelle des Schmelzleiters wird mit einer kleinen Menge des Lotes auf der Oberfläche
des Schmelzleiters, zum Beispiel in Form einer Pille, verbunden.
Die bisher verwendeten Weichlote oder anderen Stoffe reagieren endotherm. So werden zum
Beispiel Silberschmelzleiter mit einem solchen Lot beschichtet und erhalten eine träge
Charakteristik, so daß solche Sicherungen im Überlastbereich gut abschalten.
Allgemein bedeutet ein Endothermeffekt, daß zunächst das Lot erwärmt werden muß, um die
Temperatur zu erhöhen, und auch für den Schmelzvorgang ist eine zusätzliche Wärmeenergie
erforderlich. Dabei ist außerdem die Wärmekapazität eines solchen Lotes zu berücksichtigen.
Diese Wärmeenergie wird dem Schmelzleiter entzogen, bevor der gewünschte Schmelzvorgang
beginnen kann, und man muß hier nach Anwendungsfall berücksichtigen, daß diese Energie
zum Erwärmen und Schmelzen des Lotes aus dem betreffenden Stromkreis aufgebracht
werden muß. Hier kann es zu verzögerten Abschaltungen kommen, die unter Umständen nicht
erwünscht sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sicherungseinsatz der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei welchem die unerwünschten Verzögerungen für das Abschalten nicht
auftreten, bei welchem der Abschaltprozeß dagegen sogar beschleunigt wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das mit dem Schmelzleitermate
rial verbundene andere Material eine in einer exothermen Reaktion bei einer Temperatur
unterhalb des Schmelzpunktes des Schmelzleitermaterials reagierende Zusammensetzung ist,
deren exotherme Reaktion bei Überschreiten eines vorbestimmten Grenzwertes zugeführter
Energie eingeleitet wird und so viel Wärmeenergie freisetzt, daß das Schmelzleitermaterial
schmilzt. Anstelle des bisher verwendeten Lotes, zum Beispiel des vorstehend beschriebenen
Weichlotes, schlägt die Erfindung die Verwendung einer Zusammensetzung vor, die in einer
exothermen Reaktion reagiert. Man kann einen mit einer solchen Zusammensetzung
versehenen Sicherungseinsatz als einen Sicherungseinsatz auffassen, dessen Schmelzleiter mit
einer Art exothermes Reaktionsmittel versehen ist, durch dessen exotherme Reaktion eine
zusätzliche Wärme freigesetzt wird. Dadurch wird mit Vorteil der Ausschaltprozeß des neuen
Sicherungseinsatzes wesentlich beschleunigt. Voraussetzung ist dabei, daß eine Energie
zugeführt wird, bis ein bestimmter Grenzwert derselben überschritten ist, denn dann wird die
exotherme Reaktion eingeleitet, und die Reaktion ist dann selbstunterhaltend. Die Be
schleunigung des Ausschaltprozesses des neuen Sicherungseinsatzes wird begünstigt, weil
die in Rede stehende neue Zusammensetzung bei einer Temperatur reagiert, die unterhalb des
Schmelzpunktes des Schmelzleitermaterials liegt. Während bei den bisher verwendeten Loten
eine endotherme Reaktion stattfand und die bekannten Lote Wärme absorbierten, so daß der
Schaltvorgang verzögert wurde, wird durch die Maßnahmen der Erfindung der Schaltvorgang
des neuen Sicherungseinsatzes beschleunigt, denn die neue Zusammensetzung reagiert in einer
exothermen Reaktion und setzt ausreichend viel Wärmeenergie frei.
Betrachtet man die Schmelzzeitstromkennlinie des neuen Sicherungseinsatzes, dann erkennt
man die Möglichkeit, den linken oberen Ast dieser Kennlinie zu kleineren Stromwerten hin
auszudehnen. Das bedeutet, daß man die Kennlinie ohne die neue Zusammensetzung, die bei
einem bestimmten Stromwert asymptotisch ein Abschalten unter diesem Stromwert
verhindert, so zu kleineren Schmelzstromwerten hin ausdehnen kann, daß der Sicherungsein
satz durch die neue zusätzliche Wärmequelle auch schon bei einem kleineren Schmelzstrom
schaltet. Mit anderen Worten läßt sich der senkrechte Asymptotenast der Schmelzzeit
stromkennlinie zu kleineren Schmelzstromwerten hin verschieben. Damit läßt sich der
Schaltstrom praktisch beliebig wählen. Der neue Sicherungseinsatz erlaubt damit ein Auslösen
des Abschaltvorganges unabhängig von dem tatsächlichen Laststrom.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die der Zusammensetzung zugeführte
Energie Wärmeenergie, so daß bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperatur der
Zusammensetzung die exotherme Reaktion eingeleitet wird. Die exotherme Reaktion der
Zusammensetzung beginnt also in dem Augenblick, wenn ein vorbestimmter Grenzwert der
zugeführten Wärmeenergie überschritten ist. Das macht sich im Erreichen einer Grenztempera
tur der Zusammensetzung bemerkbar. Wird letztere überschritten, wird die exotherme Reaktion
eingeleitet. Damit erhält man ein passives Sicherungssystem, bei welchem der Abschaltprozeß
beschleunigt wird. Sicherungseinsätze mit dem früher verwendeten Weichlot bedingten häufig
eine Verzögerung des Abschaltvorganges. Diese bedingt mit Nachteil einen erhöhten
Leistungsumsatz. Die Abschaltung ist nämlich umso kritischer, je mehr Wärme bis zum
Abschalten in dem Sicherungseinsatz umgesetzt wird, d. h. je höher seine Temperatur wird.
Erfindungsgemäß wird nun der Abschaltvorgang beschleunigt mit der vorteilhaften Folge, daß
weniger Wärme durch die Schaltung erzeugt wird.
Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn erfindungsgemäß die der Zusammensetzung
zugeführte Energie ein externes elektrisches, magnetisches oder elektromagnetisches Signal
ist. Ein solches Signal kann zum Beispiel ein Funke, hochfrequentes Licht, ein angelegter
Spannungsimpuls, eine Strahlung oder eine hochfrequente Energie sein. Durch dieses externe
Signal, dessen Energie verhältnismäßig gering sein kann, wird die exotherme Reaktion in der
Zusammensetzung ausgelöst, und der Schaltvorgang wird eingeleitet. Diese Steuerung ist
unabhängig vom Betriebszustand der Sicherung und damit unabhängig von der Temperatur und
dem Strom. Auf diese Art kann man einen aktiven Sicherungseinsatz schaffen, der von außen
her abgeschaltet werden kann.
Mit einem derart ausgestalteten Schmelzleiter kann erfindungsgemäß ein "intelligenter"
Sicherungseinsatz geschaffen werden. Auslösekriterium für den neuen Sicherungseinsatz
könnte ein festgestellter Fehler in einer Schaltung sein, zum Beispiel ein Isolationsfehler, eine
defekte Klemme oder auch ein unzulässiger Betriebszustand, der über andere Sensoren
festgestellt wird. Stellen solche Sensoren zwischen dem Betriebsstrom eines bestimmten
Bauteiles und seiner Betriebstemperatur zum Beispiel eine unerwünschte Diskrepanz fest, kann
das erwähnte Signal erzeugt werden und den Sicherungseinsatz abschalten, obwohl der
festgestellte Fehler von dem Laststrom des Sicherungseinsatzes oder der betreffenden
Schaltung unabhängig ist.
Es können dann Sicherungseinsätze gebaut werden, bei denen die Vorzüge der Schmelzsiche
rung voll aufrechterhalten bleiben, so daß der Sicherungseinsatz beispielsweise bei einem
Kurzschlußstom, welcher den Schmelzstrom des Schmelzleiters überschreitet, zuverlässig
abschaltet. Diese Vorzüge einer Schmelzsicherung bleiben unabhängig davon erhalten, ob der
erfindungsgemäße Sicherungseinsatz als aktives Element von außen ein Signal der genannten
Art bekommt oder nicht. Solche Sicherungen kann man als Back-Up-Schutz verwenden, weil
im Überlastfalle oder auch bei Auftreten eines anderen Fehlers der neue Sicherungseinsatz sehr
schnell infolge der zur Verfügung stehenden Zusatzenergien abschalten kann.
Wenn eine Sicherung schnell abschalten soll, muß sie nahe an der Schmelzzeitstromkennlinie
betrieben werden. Je dichter man aber an der Kennlinie liegt, umso höher ist zwangsläufig die
Erwärmung der Sicherung. Dadurch aber, daß erfindungsgemäß auch kleinere Energien, zum
Beispiel kleinere Ströme über ein externes Signal infolge der zusätzlichen exothermen Energie
zum Abschalten führen, braucht der neue Sicherungseinsatz nicht so nahe an der Schmelzzeit
stromkennlinie betrieben zu werden, um die gewünschte schnelle Abschaltung zu haben. Man
kann damit eine schnelle und einfache Teilbereichssicherung oder Kurzschlußsicherung
schaffen.
Der erfindungsgemäße Sicherungseinsatz als aktives Schaltelement läßt sich besonders
vorteilhaft bei einem batteriegespeisten Kreis verwenden. Wenn zum Beispiel die Umgebung,
eine Schaltung und ihre Batterie sehr kalt sind und eventuell dazu die Batterie nur teilweise
geladen ist, dann ist der Kurzschlußstrom oder ein Fehlerstrom sehr klein und häufig nicht
größer als ein normaler Laststrom. Ein Fehlerstrom wäre dann gegebenenfalls nicht
ausreichend, um einen Sicherungseinsatz normaler Art zu schalten. Bei Einsatz der
erfindungsgemäßen Maßnahmen mit der erwähnten Zusammensetzung, die in einer
exothermen Reaktion reagiert, reicht nun mit Vorteil ein externes Erkennungssystem und
Erzeugung eines Fehlersignals aus, welches den erfindungsgemäßen Sicherungseinsatz von
außen abschaltet. Während eine herkömmliche Sicherung einen zu geringen Strom oder einen
Fehlerstrom nicht erkennen und daher nicht abschalten kann, wenn er kleiner als der
Nennstrom oder ein entsprechender Laststrom, ein Betriebsstrom, der normalen Sicherung ist,
ist erfindungsgemäß der Sicherungseinsatz sozusagen intelligent, weil er durch das
elektronische Signal eine Abschaltung hervorruft.
Durch an sich bekannte Erkennungsmerkmale, zum Beispiel eine Erdstoßüberwachung, eine
Isolationsüberwachung, eine Temperaturüberwachung oder eine Kombination von Strom und
Temperatur kann eine logische Schaltung einen Fehler erkennen und den neuen Sicherungsein
satz zum Ausschalten bringen. Dies kann herkömmlich nur durch sehr aufwendige und teure
Leistungsschalter erreicht werden, ein Aufwand, der erfindungsgemäß nicht erforderlich ist.
Günstig ist es, wenn erfindungsgemäß die Zusammensetzung in sich selbst reagiert. Es
werden dann für die Zusammensetzung Stoffe eingesetzt, welche durch Zufuhr geringer
externer Energie eine extotherme Reaktion beginnen und unabhängig von ihrer Umgebung die
erforderliche Wärmeenergie freisetzen.
Alternativ kann man aber auch eine andere Zusammensetzung schaffen, die erfindungsgemäß
mit ihrer Umgebung reagiert. Die Zusammensetzung kann dann neben Stoffen angebracht
werden, die nach Zufuhr einer ausreichenden Energiemenge von außen die exotherme Reaktion
beginnen und die erforderliche Wärmeenergie freisetzen.
Zweckmäßig ist erfindungsgemäß die Verwendung von intermetallischen Zusammensetzungen,
vorzugsweise für Zusammensetzungen, die in sich selbst reagieren. Als solche intermetallische
Zusammensetzungen können folgende Systeme eingesetzt werden:
Ni-Al-System (u. a. Ni3Al),
Ti-Al-System (u. A. TiAl2),
Ti-Ni-System,
Mo-Si-Al-System (u. a. MoSi2),
Ti-C-System, Si-C-System,
Ti-B-System.
Ti-Al-System (u. A. TiAl2),
Ti-Ni-System,
Mo-Si-Al-System (u. a. MoSi2),
Ti-C-System, Si-C-System,
Ti-B-System.
Manche dieser Systeme, reagieren in einer exothermen Reaktion bevorzugt in Gasumgebung.
Günstig ist es erfindungsgemäß auch, wenn man als Werkstoff für die Zusammensetzung
oxidierbare Stoffe verwendet, die in einer sauerstoffhaltigen Umgebung reagieren. Für solche
Zusammensetzungen kann man folgende Stoffe verwenden:
Se-Mischmetall,
Lanthan,
Neodym
Magnesium,
Präsodym,
Aluminium,
Cer.
Lanthan,
Neodym
Magnesium,
Präsodym,
Aluminium,
Cer.
Solche Materialien und auch die intermetallischen Systeme für die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen sind zwar an sich zum Zünden von Sprengladungen und zum Schweißen
und Löten an sich bekannt. Der Einsatz dieser Systeme mit dem Schmelzleiter eines
Sicherungseinsatzes bringt aber unerwartete und die oben erwähnten überraschenden Vorteile.
Mit diesen Stoffen kann man zum Beispiel zwischen Nickel und Aluminium eine exotherme
Reaktion einleiten, die im Sekundenbereich abläuft und dabei so hohe Energien freisetzt, daß
eine Engstelle in einem Schmelzleiterbereich schmilzt oder gar ein ganzer Schmelzleiter zum
Schmelzen gebracht wird.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusammensetzung in Form einer Niet oder Strombrücke in dem Schmelzleiter angebracht ist
oder in Form einer Pille, eines Streifens oder einer Folie an dem Schmelzleiter angebracht ist.
Die in dieser Form an dem Schmelzleiter befindliche Zusammensetzung erzeugt die
gewünschte Wärmeenergie und ruft das Schmelzen des Schmelzleitermateriales hervor.
Als Werkstoffe für die neue Zusammensetzung eignen sich Seltene Erdmetalle, auch Seltenerd-
Mischmetalle, die relativ preiswert sind. Man kann zum Beispiel auch Gemische aus Aluminium
und Eisenoxid einsetzen. Sehr hohe Energien werden auch durch exotherme Reaktionen bei
der Oxidation von Eisen, Magnesium oder Aluminium erzeugt. Erfindungsgemäß läßt man die
Reaktionen im Millisekunden- bis zum Sekundenbereich ablaufen, damit eine Explosion
vermieden wird, und trotzdem für die Beseitigung des Schmelzleiters gesorgt ist.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den
anliegenden Zeichnungen. Bei diesen zeigen:
Fig. 1 eine Schmelzzeitstromkennlinie mit Darstellung der Verschiebemöglichkeit der
senkrechten Asymptote zu kleineren oder größeren Schmelzströmen hin,
Fig. 2 eine Ausführungsform eines Schmelzleiters mit angebrachter Zusammensetzung
in Form einer Strombrücke,
Fig. 3 die Anbringung einer Zusammensetzung an einem Schmelzleiter in Form einer
Pille,
Fig. 4 die Anbringung einer Zusammensetzung am Schmelzleiter in Form einer Niet und
Fig. 5 die Anbringung einer Zusammensetzung am Schmelzleiter in Form eines
Streifens.
Mit der vorstehend beschriebenen Zusammensetzung kann man durch die Auswahl der Stoffe,
die Geometrie der Engstellen und der Zusammensetzung, die Wahl des Schmelzleitermaterials
und dessen Geometrie usw. die in Fig. 1 dargestellte Schmelzzeitstromkennlinie beeinflussen.
Über dem Schmelzstrom I ist die Zeit bis zum Schmelzen aufgetragen. Rechts von dem
Knickpunkt 1 liegt der Bereich der adiabatischen Grenzlinie, bei welcher die gesamte Energie
im Schmelzleiter gespeichert wird und keine Wärmeabgabe an die Umgebung erfolgt. Je größer
der Schmelzstrom wird, umso kürzer wird folglich die Schmelzzeit.
Links von dem Knickpunkt 1 bzw. über diesem erkennt man die vertikale Asymptote, d. h. für
den in Fig. 1 gezeigten Sicherungseinsatz denjenigen kleinsten Schmelzstrom, bei welchem
diese Schmelzzeitstromkurve in den asymptotischen Wert übergeht. Bei diesem Wert wird die
im Schmelzleiter erzeugte Wärme unter Stabilisierung des Systemes nach außen abgegeben.
Unterhalb dieses Schmelzstromes schaltet der Sicherungseinsatz den Strom nicht mehr ab.
Setzt man jetzt die Zusammensetzung nach der Erfindung ein und stattet den neuen
Sicherungseinsatz mit dem veränderten Schmelzleiter aus, dann kann dieser vertikal
dargestellte Asymptotenwert in Richtung des Doppelpfeiles 2 nach links oder rechts
verschoben werden, je nachdem welchen Stoff man für die Zusammensetzung verwendet. Bei
Verwendung der bekannten Weichlote der eingangs beschriebenen Art wird ein Teil der Wärme
abgeführt, der Schmelzleiter wird intensiver gekühlt. Dadurch wird das thermische
Gleichgewicht, bei welchem die vorstehend erwähnte Stabilisierung erfolgt (erzeugte Wärme
= abgegebene Wärme) zu größeren Strömen hin nach rechts in Richtung des Doppelpfeils 2
verschoben.
Wird hingegen die Zusammensetzung gemäß der Erfindung als eine Art exothermes
Reaktionsmittel eingesetzt, dann verschiebt sich der senkrechte Ast der Schmelzzeit
stromkennlinie nach links zu kleineren Strömen hin. Der Sicherungseinsatz schaltet den Strom
dann auch bei kleineren Strömen ab, d. h. unabhängig vom tatsächlichen Laststrom der
Schaltung. Den Schaltstrom kann man durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Zusammen
setzung und die dadurch zusätzlich freigesetzte Wärmeenergie in weitem Umfang beliebig
wählen. Man braucht von außen nur Wärme zuzuführen im Falle der passiven Sicherung oder
ein energieschwaches Signal von außen zur Auslösung der exothermen Reaktion in der
Zusammensetzung aktivieren, und schon wird Wärme freigesetzt und der Sicherungseinsatz
geschaltet.
Durch die der Zusammensetzung sozusagen von außen zugeführte Wärme verschiebt sich der
über dem Knickpunkt 1 in Fig. 1 liegende senkrechte Ast der Schmelzzeitstromkennlinie in
Richtung des Doppelpfeiles 2 nach links, umgekehrt bei Verwendung einer endothermen
Reaktion und damit einer Wärmeabfuhr: zu größeren Strömen nach rechts in Richtung des
Doppelpfeiles 2 hin.
In den Fig. 2 bis 4 ist jeweils oben eine Seiten- bzw. Querschnittsansicht und unten eine
Draufsicht auf den betreffenden Schmelzleiter gezeigt. In Fig. 5 sind die Verhältnisse
umgekehrt.
Bei allen Fig. 2 bis 5 sind der Schmelzleiter mit 1 und die Zusammensetzung mit 2
bezeichnet.
Man erkennt, daß in Fig. 2 die Zusammensetzung 2 in Form einer Strombrücke in dem
Schmelzleiter 1 mechanisch und elektrisch verbunden angebracht ist.
Bei der Ausführungsform der Fig. 3 liegt die Zusammensetzung 2 in Form einer Pille in einer
Vertiefung in dem Schmelzleiter 1, der hier also nicht unterbrochen ist, sondern durchgehend
ausgestaltet ist.
Bei der Ausführungsform der Fig. 4 wurde in den Schmelzleiter 1 ein Loch gebohrt, in
welchem die Zusammensetzung 2 in Form einer Niet so eingesetzt ist, daß ein Teil des
Materiales der Zusammensetzung 2 über die Oberfläche und auch über die untere Fläche
hinausragt.
Eine weitere andere Ausführungsform der Gestaltung ist in Fig. 5 gezeigt. Man erkennt den
Schmelzleiter 1 mit seinen Engstellen 3. Zwischen zwei Engstellen ist der Schmelzleiter 1
abgekröpft, und das Material der Zusammensetzung 2 ist dort in Form eines Streifens
angebracht.
Claims (10)
1. Sicherungseinsatz mit wenigstens einem Schmelzleiter (1), der an mindestens einer
Stelle elektrisch und mechanisch mit einem anderen Material verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das mit dem Schmelzleitermaterial verbundene andere Material
eine in einer exothermen Reaktion bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes
des Schmelzleitermaterials reagierende Zusammensetzung (2) ist, deren exotherme
Reaktion bei Überschreiten eines vorbestimmten Grenzwertes zugeführter Energie
eingeleitet wird und so viel Wärmeenergie freisetzt, daß das Schmelzleitermaterial
schmilzt.
2. Sicherungseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Zusammen
setzung (2) zugeführte Energie Wärmeenergie ist, so daß bei Überschreiten einer
vorbestimmten Temperatur der Zusammensetzung (2) die exotherme Reaktion
eingeleitet wird.
3. Sicherungseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Zusammen
setzung (2) zugeführte Energie ein externes elektrisches, magnetisches oder elek
tromagnetisches Signal ist.
4. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung (2) in sich selbst reagiert.
5. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung (2) mit ihrer Umgebung reagiert.
6. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man intermetallische Zusammensetzungen (2) verwendet.
7. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Werkstoff für die Zusammensetzung (2) oxidierbare Stoffe verwendet, die in
einer sauerstoffhaltigen Umgebung reagieren.
8. Sicherungseinsatz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die oxidierbaren
Stoffe Seltene Erdmetalle sind.
9. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusammensetzung (2) in Form einer Niet oder Strombrücke in dem Schmelzleiter
(1) angebracht ist oder in Form einer Pille, eines Streifens oder einer Folie an dem
Schmelzleiter (1) angebracht ist.
10. Verwendung der Zusammensetzung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 für die
Erzeugung eines aktiven Sicherungsschaltelementes.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998137337 DE19837337A1 (de) | 1998-08-18 | 1998-08-18 | Sicherungseinsatz mit exothermer Reaktion |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998137337 DE19837337A1 (de) | 1998-08-18 | 1998-08-18 | Sicherungseinsatz mit exothermer Reaktion |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19837337A1 true DE19837337A1 (de) | 2000-02-24 |
Family
ID=7877843
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998137337 Withdrawn DE19837337A1 (de) | 1998-08-18 | 1998-08-18 | Sicherungseinsatz mit exothermer Reaktion |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19837337A1 (de) |
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