DE19835561A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Auslösung mindestens eines Airbags - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Auslösung mindestens eines AirbagsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auslösesteuerung mindestens eines Airbags, mittels einer Anzahl von drucksensitiven Sensoren (1-6), die vorzugsweise in und/oder an Deformationselementen und/oder zusätzlichen Trägern entlang eines seitlichen Bereiches und/oder eines Front- und/oder eines Heckbereiches des Kraftfahrzeuges angeordnet sind, deren Signalausgänge mit einem Airbagsteuergerät verbunden sind, wobei über eine den drucksensitiven Sensor (1-6) jeweils zugeordnete oder in dem Airbagsteuergerät angeordnete Auswerteeinheit die Amplitude und einen Gradient der Steuersignale ermittelbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auslösesteuerung
mindestens eines Airbags in einem Kraftfahrzeug.
Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE 42 37 404 bekannt, bei der die
Verformung einer Verstrebung (Deformationsträger) bzw. einer vormontierten Platte mit
einem dynamischen Dehnungssensor gemessen, der Verformungsgrad und die
Verformungsgeschwindigkeit mit einer Elektronik bewertet und der Airbag gezündet wird,
falls aufgrund der Bewertung auf eine Kollision erkannt wurde. Dabei wird der Umstand
ausgenützt daß die Türen der neuen Autogeneration serienmäßig mit Versteifungen bzw.
Verstrebungen zur Erhöhung der Sicherheit bei einer Seitenkollision ausgerüstet sein
werden. Falls dies nicht der Fall ist, kann das Verfahren auch mit einer im Seitenbereich
insbesondere in der Tür montierten Platte vorgenommen werden. Die Versteifung bzw.
Verstrebung bzw. Platte wird deshalb vorteilhaft verwendet, weil hier bei geringfügigen
Kollisionen, die nur zu einer Blechdelle führen würden, keine Verformung stattfindet. Diese
Verstrebung oder Platte gerät auch nicht bei heftigem Schließen der Tür in mechanische
Schwingungen und eignet sich daher in besonderer Weise zur Durchführung des
Verfahrens unter Einsatz eines dynamischen Dehnungssensors inklusive Elektronik, die
bevorzugt unmittelbar auf dieser Versteifung befestigt werden.
Dabei mißt der Dehnungssensor die Verformung der Verstrebung und gibt diese
Informationen an eine Auswerte- und Zündelektronik weiter. Diese bewertet den
Verformungsgrad und die Verformungsgeschwindigkeit und zündet im Fall einer
erkannten Kollision den Airbag. Da die Reaktionszeit des Dehnungssensors auf
mechanische Beanspruchung, hier insbesondere auf Biegung, vorteilhaft im
Mikrosekundenbereich liegt, kann in günstiger Weise eine rechtzeitige Auslösung des
Airbags gewährleistet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens und der Vorrichtung wird die
Verformung mit einem folienartigen, nach dem piezoelektrischen Prinzip arbeitenden
Sensor gemessen. Der Sensor besteht bevorzugt aus einer etwa 0,5 mm dicken, flexiblen
Folie, die in Vorzugsrichtung angelegte, mechanische Beanspruchung
(Dehnung/Stauchung) in elektrische Ladung wandelt, die von der Elektronik verarbeitet
werden kann.
Nachteilig an der bekannten Vorrichtung ist, daß diese das Unfallgeschehen binarisiert,
d. h. der Airbag wird ausgelöst oder nicht. Dadurch treten die gleichen Probleme auf, wie
bei bekannten Fahrer- und Beifahrerairbags, nämlich eine Verletzungsgefahr des
Insassen aufgrund des schematisch ausgelösten Airbags.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Auslösesteuerung mindestens eines Airbags zu schaffen, bei denen die
Verletzungsgefahr für die Fahrzeuginsassen bei der Auslösung des Seitenairbags
reduziert wird.
Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale der
Patentansprüche 1 und 2. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Durch die Anordnung einer Vielzahl von drucksensitiven Sensoren, die insbesondere in
und/oder an Deformationselementen oder zusätzlichen Trägern entlang eines seitlichen
Bereiches und/oder eines Front- und/oder Heckbereiches angeordnet sind, deren
jeweilige Amplitude und Gradient ausgewertet werden, ist eine lokale Verteilung der
Kollisionen ermittelbar, aus der wiederum auf die Art des Kollisionsobjektes
zurückgeschlossen werden und der Airbag angepaßt an das Kollisionsobjekt ausgelöst
werden kann. Aus der lokalen Verteilung kann beispielsweise ein pfahlförmiges Objekt,
wie ein Straßenpoller, von einer breiten Barriere, wie eine Mauer, unterschieden werden.
Bei gleicher Fahrgeschwindigkeit ist die Intrusion durch den Poller (örtlich sehr begrenzter
Pfahl) sehr viel größer, so daß hier bevorzugt der Airbag sehr schnell und hart
aufgeblasen wird, wohingegen bei Barrieren ein nicht so hartes Aufblasen vorteilhaft ist,
da es zu einer großflächigen Deformation kommt und somit ein polsterhaftes Abfedern
des Aufpralls ausreichend ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Die Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeuges und
Fig. 2 einen schematischen Signalverlauf eines drucksensitiven Sensors bei einer
Kollision.
In der Fig. 1 ist ein Kraftfahrzeug dargestellt, entlang dessen Seitenbereiches sechs
drucksensitive Sensoren 1-6 in und/oder an Deformationselementen angeordnet sind.
Die Sensoren 1-3 sind dabei in und/oder an den Aufprallträgern der Fahrer- bzw.
Beifahrertür angeordnet. Der Sensor 4 ist in und/oder an der B-Säule zwischen Vorder- und
Hintertür und die Sensoren 4, 5 wieder in und/oder an den Aufprallträgern der
Hintertüren angeordnet. Zusätzlich können noch Sensoren an der A- und C-Säule des
Kraftfahrzeuges angeordnet sein. Die Sensoren 1-6 sind vorzugsweise als
piezoelektrische Folien ausgebildet, die jeweils auf eine flexible Leiterplatte aufgebracht
sind, auf der beispielsweise eine Auswerteelektronik angeordnet ist. Die Leiterplatte ist mit
einem starren Träger, vorzugsweise einer Metallplatte verbunden. Der starre Träger hat
dabei einerseits die Funktion die piezoelektrische Folie gegen leichte Drücke abzupuffern
und andererseits die mechanischen Kräfte von den Deformationselementen auf die Folie
zu übertragen. Darüber hinaus läßt sich in der Fertigung ein derartiger starrer Träger
besser handhaben. Der Träger wird dann beispielsweise an dem Deformationselement
angeklebt, verschweißt, verschraubt oder in vorgesehene Aussparungen eingerastet. In
einer alternativen Ausführungsform kann die Folie auch direkt auf den Träger aufgebracht
werden und die Leiterplatte über ein isolierendes Polster sandwichmäßig aufgebracht
werden, wobei dann die elektrische Verbindung zwischen den Folien und der Leiterplatte
über flexible Leiterbahnen realisiert wird. Die Datenübertragung der Sensorsignale der
drucksensitiven Sensoren 1 bis 6 erfolgt zum Airbagsteuergerät vorzugsweise über
digitale Datenleitungen. Des weiteren ist denkbar, eine erste Auswertung der einzelnen
Senorsignale sensorselektiv direkt im Sensor 1 bis 6 durchzuführen und die
ausgewerteten Signale dann dem Airbagsteuergerät digital oder analog zuzuleiten.
In der Fig. 2 ist ein schematischer Signalverlauf an einem Sensor in Kollisionsfall
dargestellt, wobei ein Pegel P über der Zeit t dargestellt ist. Bis zum Zeitpunkt t1 wird der
Signalverlauf nur durch Störgrößen wie beispielsweise Rauschen bestimmt. Um daher die
Auswerteelektronik nicht unnötig zu belasten, kann eine Schwelle P1 festgelegt werden,
so daß erst bei Überschreiten der Schwelle P1 eine Auswertung vorgenommen wird,
wobei die Schwelle P1 größer als der maximale Störpegel gewählt wird. Im Zeitpunkt t1 der
Kollision steigt dann der Pegel P nahezu linear bis zum Erreichen einer Amplitude P2 an,
um anschließend wieder abzufallen. Die wesentlichen Informationen stecken dabei in der
Amplitude P2 und der Steigung zwischen den Pegeln P1 und P2. Die Steigung stellt die
Deformationsgeschwindigkeit des Deformationselementes dar.
Schleudert nun beispielsweise das Kraftfahrzeug mit der Beifahrertür mittig gegen einen
Laternenpfahl, so erfährt der Aufprallträger der Beifahrertür an der Stelle des Sensors 2
die größte Deformation, die sich in einem steilen Anstieg und einer großen Amplitude P2
niederschlägt. Da die Sensoren 1 und 3 an gleichen Aufprallträgern angeordnet sind, wird
sich der Aufprallträger in Abhängigkeit von der Schwere des Aufpralls auch dort
verformen, jedoch nicht derart ausgeprägt wie beim Sensor 2. Der an der B-Säule
angeordnete Sensor 4 erfaßt hingegen nur einen äußerst geringen oder gar keinen Druck,
ebenso wie die Sensoren 5 und 6. Anhand des Verlaufs der Sensorsignale über die Seite
des Kraftfahrzeuges kann daher auf eine Kollision mit einem pfahlartigen Objekt
geschlossen werden und der Airbag entsprechend optimiert angesteuert werden. Da
pfahlartige Objekt starke lokale Intrusionen zur Folge haben, sollte der Seitenairbag
schnell und hart aufgeblasen werden. Sind hingegen auch Seitenairbags für die hinteren
Sitze vorhanden, so müßten diese entweder gar nicht oder aber langsamer und nicht so
hart aufgeblasen werden.
Schleudert das Kraftfahrzeug hingegen mit der Seite gegen eine Mauer, so würden alle
Sensoren 1-6 nahezu den gleichen Signalverlauf aufweisen. Da bei einer solchen
Kollision die lokalen Intrusionen geringer sind, müßten dann beide Airbags nicht so hart
aufgeblasen werden, wobei die Geschwindigkeit des Aufblasens von der
Aufprallgeschwindigkeit abhängig sein kann.
Nach den gleichen Kriterien kann auch ein seitliches Hineinfahren eines anderen
Kraftfahrzeuges beurteilt werden.
Dadurch kann das Verletzungsrisiko bei verschiedenartigen Kollisionen beim Aufblasen
des Airbags erheblich verringert werden, da, nur wenn es die Kollision wirklich erfordert,
der Airbag schnell und hart aufgeblasen wird.
Die Vorrichtung kann selbstverständlich auch mit bekannten Sitzbelegungssensoren
gekoppelt werden, die neben der Belegung auch die Art des Insassen erfassen (Babysitz).
Des weiteren können auch Vorabinformationen mittels einer Precrash-Sensorik gewonnen
werden, um beispielsweise die Reaktionszeiten zu reduzieren.
Claims (9)
1. Verfahren zur Auslösesteuerung mindestens eines Airbags, mittels einer Anzahl von
drucksensitiven Sensoren (1-6), die insbesondere in und/oder an
Deformationselementen und/oder zusätzlichen Trägern entlang eines seitlichen
Bereiches und/oder eines Front- und/oder Heckbereichs eines Kraftfahrzeuges
angeordnet sind, deren Signalausgänge mit mindestens einem Airbagsteuergerät
verbunden sind, umfassend folgende Verfahrensschritte:
- a) Ermitteln einer Amplitude und eines Gradienten eines jeden drucksensitiven Sensors (1-6), falls ein Ausgangssignal einen ersten Schwellwert P1 überschreitet,
- b) Ermitteln einer lokalen Unfallschwere für jeden Sensorbereich anhand der Daten gemäß Verfahrensschritt a),
- c) Ermitteln der Art des Kollisionsobjektes anhand der Verteilung der lokalen Unfallschwere und
- d) Ansteuern des Airbags mit einer an die Unfallschwere und die lokale Verteilung angepaßten Auslösegeschwindigkeit und Airbaghärte.
2. Vorrichtung zur Auslösesteuerung eines Airbags, umfassend eine Anzahl von
drucksensitiven Sensoren (1-6), die insbesondere in und/oder an
Deformationselementen und/oder zusätzlichen Trägern entlang eines seitlichen
Bereiches und/oder eines Front- und/oder Heckbereichs eines Kraftfahrzeuges
angeordnet sind, deren Signalausgänge mit mindestens einem Airbagsteuergerät
verbunden sind, wobei über eine den drucksensitiven Sensoren (1-6) jeweils
zugeordnete oder in dem Airbagsteuergerät angeordnete Auswerteeinheit die
Amplitude und ein Gradient der Sensorsignale ermittelbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die drucksensitiven
Sensoren (1-6) in und/oder an den Aufprallträgern der Fahrzeugtüren und/oder des
Front- und/oder des Heckbereichs und/oder an den A-, B- und C-Säulen angeordnet
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
drucksensitiven Sensoren (1-6) als piezoelektrische Sensoren, insbesondere als
piezoresistive Sensoren oder als Dehnungsmeßstreifen ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensoren (1-6) als Folien ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensoren (1-6) auf einer flexiblen Leiterplatte aufgebracht sind, die mit einem
starren Träger, insbesondere einer Metallplatte, verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallplatte mit den
Deformationselementen verschraubt, verschweißt, verklebt oder verrastet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Übertragung von Sensorsignalen der drucksensitiven Sensoren (1 bis 6) zum
Airbagsteuergerät digitale Datenleitungen nutzbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensorsignale der drucksensitiven Sensoren (1 bis 6) sensorselektiv auswertbar und
die ausgewerteten Signale dem Airbagsteuergerät analog oder digital zuleitbar sind.
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