DE19831589A1 - Saitenhalter - Google Patents
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- G10D3/12—Anchoring devices for strings, e.g. tail pieces or hitchpins
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Saitenhalter für Saiteninstrumente, insbesondere Streichinstrumente und ein Verfahren zum Herstellen desselben.
Description
Die Erfindung betrifft einen Saitenhalter für Saiteninstrumente, insbesondere Streichinstru
mente.
Saitenhalter für Saiteninstrumente dienen zum Einhängen eines Endes der Saiten des In
struments, deren anderes Ende in der Regel in einem Wirbelkasten eingehängt wird. Hierbei
läuft die Saite gespannt zwischen Saitenhalter und Wirbelkasten, z. B. bei Streichinstrumenten,
wie Geigen, über einen mit der Decke des Saiteninstruments in Verbindung stehenden Steg,
und über einen an einer Kante des Wirbelkastens angeordneten Sattel. Während damit der
eben erwähnte Sattel ein mit dem Instrument fest verankertes, die freie Schwingungslänge der
Saiten beschränktes Element ist, ist der Ort am anderen Ende der Saite, an dem die Saite im
Saitenhalter eingehängt ist, gegenüber dem Instrument nicht fest, sondern schwingungsmäßig
frei beweglich. Der Saitenhalter selbst wird in der Regel mittels eines Einhängedrahtes am
Knöpfchen des Instrumentes eingehängt. Gerät nun durch Zupfen oder Streichen einer Saite
diese in Schwingung, so versetzt sie, insbesondere ihr zwischen Steg und Saitenhalter befind
licher Restsaitenteil den Saitenhalter in Schwingungen. Abhängig von der Masse des Saiten
halters wird von der ihm erteilten Schwingung mehr oder weniger abgedämpft. Es ergibt sich
hierdurch auch, abhängig von der Masse, eine träge oder schnelle, sogenannte Ansprache der
Saite bzw. des Instruments, die die Tonqualität entscheidend mit beeinflußt. Je höher die
Masse des Saitenhalters, desto schlechter die Ansprache. Die hohe Masse des Saitenhalters ist
auch bedingt durch die Anforderung an Zugfestigkeit und Torsionssteifigkeit.
Der Erfindung liegt nun eine Aufgabe zugrunde, einen Saitenhalter zu schaffen, der eine
möglichst schnelle Ansprache der Saite ermöglicht und gleichzeitig aber ausreichend torsions
steif und zugbelastbar ist, um die auf einem Saiteninstrument herrschenden Kräfte auf
zunehmen.
Die Aufgabe wird gelöst mit einem Saitenhalter gemäß Anspruch 1. Die Ausbildung des
Körpers des Saitenhalters als Verbundmaterial ermöglicht es, verschiedene Materialien mit
ihren besonderen Eigenschaften genau an der Stelle einzusetzen, an der sie gebraucht werden.
Hierbei ist beispielsweise die Kombination aus Glasfasern und Kunstharz denkbar. Glasfasern
selbst haben eine sehr hohe Zugfestigkeit, jedoch keine Quersteifigkeit. Für die vorliegende
Aufnahme übernehmen sie die Zugkraft, und ihre Quersteifigkeit wird beispielsweise durch
mit ihnen vergossenes Kunstharz als Matrix übernommen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besteht das Verbundmaterial im wesentli
chen aus Kohlefasern und Kunstharz. Die Kohlefasern haben hier den zusätzlichen Vorteil,
daß ihr Gewicht bei gleichzeitig hoher Zugfestigkeit sehr gering ist. Was die Verbund
anordnung der Fasern mit dem Kunstharz angeht, verhält es sich hier ähnlich wie mit den o.g.
Glasfasern. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die
Kohlefasern gewebt, und unter einem Winkel von 45° zur Zugrichtung der Saiten verlaufende
Kette und Schuß übernehmen eine gleichzeitige Verteilung der Zug- und Querkräfte im
Saitenhalter und geben ihm damit eine sehr hohe vorteilhafte Torsionssteifigkeit. Dies führt
zu optimaler Kraftverteilung im gesamten Saitenhalter. Es hat sich herausgestellt, daß eine
weitere vorteilhafte erfindungsgemäße Ausführungsform darin besteht, daß das Gewebe in
Köperverbindung gewebt ist, wobei sich als weiterer Vorteil das Verhältnis von Kohlefasern
zu Kunstharz mit etwa 60% : 40% als sehr günstig herausgestellt hat. Die genannten
Ausführungsformen ermöglichen einen extrem leichten Saitenhalter, d. h. die hier bisher
störenden großen Massen sind stark reduziert und erlauben eine bessere, schnelle Ansprache
der Saite. Die Störfrequenzen und die damit einhergehende Verfälschung des Tons werden
wesentlich weniger. Es ergibt sich ein vom Musiker dringend gewünschter "ehrlicher" Klang.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den beiliegenden Zeich
nungen.
Fig. 1 zeigt in Draufsicht schematisch einen erfindungsgemäßen Saitenhalter.
Fig. 2 zeigt den in Fig. 1 gezeigten Saitenhalter von rechts gesehen.
Fig. 3 zeigt den in Fig. 1 dargestellten Saitenhalter geschnitten entlang einer Sym
metrieebene und damit teilweise im Schnitt dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Saitenhalter 1, der in beispielhafter Weise in einer etwa keulenförmigen
Gestalt dargestellt ist. Hier gibt es unzählige Varianten, auf die hier im Detail nicht eingegan
gen wird, da sie mit der Erfindung als solche nichts zu tun haben. Die Erfindung ist nicht auf
die hier beispielhaft gezeigte Form beschränkt. Man erkennt auf der rechten Seite des Saiten
halters 1 zwei beispielhaft angeordnete Langlöcher 5, die den Durchtritt nicht gezeigter
Feinstimmergabeln ermöglichen und Rundlöcher 7, in die nicht gezeigte Trägergewinde für
nicht gezeigte Einstellschrauben eingesetzt werden können. Im unteren Teil des in Fig. 1
dargestellten Saitenhalters 1 sind derartige Durchbrüche nicht dargestellt. Sie sind jedoch
individuell anbringbar, je nach Anwendung eines Feinstimmers bzw. dessen Form und
Ausführung. Im mit dem Bezugszeichen 3 bezeichneten Bereich des Feinstimmers 1 sind in
schematisch extrem vergrößerter Darstellung Kette und Schuß eines Kohlefasergewebes in
Köperbindung angeordnet. Man erkennt leicht, daß sowohl die Kette wie der Schuß des
genannten Gewebes im 45°-Winkel zur Symmetrieachse S verlaufen. Durch eine derartige
Anordnung der Kohlefasern im Saitenhalter 1 wird eine Tendenz zur Torsionsschwingung in
der Hauptsache um die Symmetrieachse S sehr stark zurückgenommen. Es kommt nicht zum
sogenannten "Schaukeln" des Saitenhalters. Gleichzeitig ist der Saitenhalter 1 in sich extrem
torsionssteif bei hoher Zugfestigkeit. Beispielsweise bei einer Violine wird über die Breite des
Saitenhalters 1 eine Kraft zwischen 250 und 300 N übertragen. Die Kraftrichtung ist prinzi
piell durch die Pfeile F in Fig. 3 dargestellt. In dieser Figur ist der Saitenhalter 1 entlang
seiner Symmetrieachse geschnitten. Die schraffierte Schnittfläche stellt schematisch das
Verbundmaterial, aus dem der gesamte Körper des Saitenhalters 1 gefertigt ist, dar. Die
schraffierte Fläche soll versinnbildlichen, daß in diesem Bereich die miteinander vermischten
und kombinierten Verbundmaterialien Fasern und Kunstharz vorliegen. Auf eine vergrößerte
Darsteilung übereinanderliegender Gewebeschichten wurde hier verzichtet, da sich der
Fachmann die Anordnung leicht vorstellen kann.
Fig. 2 zeigt den in Fig. 1 dargestellten Saitenhalter 1 dort von rechts gesehen. Dabei ist ein
Quersteg 9 mit Durchgangslöchern 11 gut zu erkennen, in den die (nicht gezeigte) Hängeseite
des Saitenhalters, mit der dieser am Knöpfchen des Instruments befestigt wird, eingehängt
wird.
Die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung haben gegenüber herkömmlichen
Saitenhaltern aus Kunststoff und Aluminium mehrere Vorteile. Erstens ist der erfindungs
gemäße Saitenhalter wesentlich steifer und leichter. Gleichzeitig ist er kostengünstiger
herzustellen. Es wurden Versuche durchgeführt, in denen Saitenhalter aus Aluminium und
Saitenhalter aus Kunststoff mit einem erfindungsgemäßen Saitenhalter verglichen wurden. Es
wurde von verschiedenen Personen das gleiche Instrument mit jeweils gleichen Saitenhaltern
in genau gleicher Einstellung gespielt. Dabei wurde von Testpersonen, die an verschiedenen
Hörerplätzen angeordnet waren, der Klang überprüft und analysiert. Es ergab sich jeweils
beim Kohlefasersaitenhalter mit Abstand der "ehrlichste" Klang und die schnellste und beste
Ansprache.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Saitenhalters der eben
beschriebenen Art, das die Vorteile hat, daß sich beim vorliegenden erfindungsgemäßen
Saitenhalter die Nachbearbeitung auf ein vernachlässigbares Maß reduziert. In eine die
Oberseite des Saitenhalters bestimmende erste Formhälfte wird Kohlefasergewebe eingelegt
und mit Kunstharz getränkt. Danach wird die die Unterseite des Saitenhalters bestimmende
zweite Formhälfte auf die erste gebracht und die gesamte Form geschlossen. Sodann werden
die Formhälften auf etwa 80°C erhitzt und unter leichtem Druck, der jedoch bis max. 5 bar
gesteigert werden kann, etwa 10 bis 15 Stunden zusammengepreßt. Das in zwei Komponenten
vorliegende Kunstharz bindet ab. Danach wird der so hergestellte Saitenhalter ausgeformt,
evtl. kurz entgratet und einer weiteren Anpassung an jeweilige Hängesaiten oder Feinstimm
einrichtungen zu geführt.
Es gibt noch eine weitere vorteilhafte kostengünstige Verfahrensweise unter Verwendung von
sog. "Prepregs": Ein Prepreg ist ein vorgetränktes Fasergebilde, ein zum Verarbeiten fertiges,
mit einem vorgenetzten Harzsystem getränktes Halbzeug, das unter Hitze und Druck ausge
härtet wird. Es wird zur Verzögerung der Aushärtung tiefgekühlte, bei etwa -10°C aufbe
wahrt. Die Prepregs werden in die erste Formhälfte einer Form eingelegt, wonach die zweite
Formhälfte der Form daraufgebracht wird und damit die Form geschlossen wird. Das Erhitzen
der Formhälften geht wie eben beschrieben. Hierdurch läßt sich eine äußerst kostengünstige
Herstellung der erfindungsgemäßen Saitenhalter bei konstanter Qualität erreichen.
Claims (7)
1. Saitenhalter für Saiteninstrumente, insbesondere Streichinstrumente, gekennzeichnet
durch einen Körper, der er im wesentlichen aus Faserverbundmaterial besteht.
2. Saitenhalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbundmaterial die
Bestandteile Kohlefasern und Kunstharz aufweist.
3. Saitenhalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlefasern als Gewe
be angeordnet sind, dessen Kette und Schuß im wesentlichen unter 45 Grad zur Zu
grichtung der Saiten verlaufen.
4. Saitenhalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe in Köperbin
dung gewebt ist.
5. Saitenhalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis von Kohlefasern zu Kunstharz etwa 60% zu 40% beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung eines Saitenhalters nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
gekennzeichnet durch folgende Schritte,
- a) Einlegen des Gewebes in mehreren Schichten in eine erste Formhälfte einer Form,
- b) Tränken des Gewebes mit Kunstharz,
- c) Schließen der Form mit einer zweiten Formhälfte,
- d) Erhitzen der Formhälften auf etwa 80°C und Zusammendrücken der Formhälften, insbesondere bis max. 5 bar.
7. Verfahren zur Herstellung eines Saitenhalters nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
gekennzeichnet durch folgende Schritte,
- a) Einiegen eines mit Kunstharz getränkten Gewebes in mehreren Schichten in eine erste Formhälfte einer Form,
- b) Schließen der Form mit einer zweiten Formhälfte,
- c) Erhitzen der Formhälften auf etwa 80°C und Zusammendrücken der Formhälften, insbesondere bis max. 5 bar.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19831589A DE19831589C2 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Saitenhalter |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19831589A DE19831589C2 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Saitenhalter |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19831589A1 true DE19831589A1 (de) | 2000-01-27 |
DE19831589C2 DE19831589C2 (de) | 2002-06-13 |
Family
ID=7874044
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19831589A Expired - Lifetime DE19831589C2 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Saitenhalter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19831589C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1998
- 1998-07-14 DE DE19831589A patent/DE19831589C2/de not_active Expired - Lifetime
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EP2705514B1 (de) * | 2011-05-05 | 2017-12-06 | Kugo, Hiroshi | Zubehöre für streichinstrumente |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19831589C2 (de) | 2002-06-13 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: HUFNAGL, DOMINIK, 86865 MARKT WALD, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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8381 | Inventor (new situation) |
Inventor name: HUFNAGL, DOMINIK, 86865 MARKT WALD, DE |
|
R081 | Change of applicant/patentee |
Owner name: DICTUM GMBH, DE Free format text: FORMER OWNER: DICK GMBH, 94526 METTEN, DE Effective date: 20111027 |
|
R082 | Change of representative |
Representative=s name: WINTER, BRANDL, FUERNISS, HUEBNER, ROESS, KAIS, DE Effective date: 20111027 |
|
R071 | Expiry of right |