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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Steuerung des Gärprozesses,
insbesondere bei der alkoholischen Getränkeherstellung, ein Gärgefäß und eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung der Gärprozesse
in mehreren Gärgefäßen.
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Wenn bei der Erzeugung von Getränken ein Gärungsprozeß erforderlich
ist, wie z.B. bei der Herstellung von Bier, wird er im allgemeinen
in einem Gärgefäß durchgeführt, das
ein offener oder ein geschlossener Tank sein kann. Bei der Bierherstellung z.B.
wird die gekochte und abgekühlte
Würze in
das Gärgefäß geführt und
Hefe dazugegeben. Dadurch beginnt der Gärprozeß. Bei der Gärung handelt
es sich um Stoffwechselvorgänge,
bei denen Enzyme tätig
werden, wodurch Wärme
freigesetzt wird, so daß die
Temperatur der gärenden
Substanz steigt. Die Temperaturen müssen durch Kühlung in
gewünschten
Bereichen gehalten werden. Dazu sind entweder innerhalb oder außerhalb
am Gärgefäß Kühlschlangen
vorgesehen, die von einer Kühlflüssigkeit
durchflossen werden. Durch Messung der Temperatur und Steuerung
der Kühlung
kann bei bekannten Verfahren ein vorgegebener Temperaturverlauf
eingehalten werden.
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Um den Gärprozeß zusätzlich überwachen zu können, kann
bei den bekannten Verfahren mit Hilfe einer Schaugläschenprobe
das Stadium der gärenden
Substanz überprüft werden,
um über
das Absetzverhalten der Hefe den Abschluß des Gärprozesses festlegen zu können. Auch
kann eine Probenentnahme an der gärenden Substanz erfolgen und
mit Hilfe einer Saccharometeranzeige gemessen werden, wie der Gärprozeß fortschreitet.
Konventionelle Gärprozesse
der Bierherstellung sind z.B. im "Katechismus der Brauereipraxis", Karl Lense, Verlag Hans
Carl, Nürnberg,
16. Auflage, 1996 beschrieben.
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Nach der Gärung wird die gegorene Flüssigkeit
entweder weiterhin in dem Gärtank
gelagert (der Gärtank
wird dann als Unitank bezeichnet ) oder in entsprechende Lagertanks überführt. Im
Anschluß daran
oder in Vorbereitung eines weiteren Gärprozesses muß das Gärgefäß gereinigt
werden. Dies geschieht durch Versprühen von Reinigungsflüssigkeit im
Gärgefäß.
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Um den Gärprozeß zu überwachen, stehen also im speziellen,
wenn geschlossene Tanks zur Gärung
eingesetzt werden, während
des Gärprozesses nur
die gemessene Temperatur oder ggf. der Extraktgehalt oder eine CO2
Messung zur Verfügung.
Der tatsächliche
Verlauf der Gärung
ist jedoch von vielen Parametern abhängig, z.B. der verwendeten
Würze , dem
Zustand der eingesetzten Hefe, den Lagerungsbedingungen oder ähnlichem.
Da dementsprechend kein Gärprozeß exakt
dem anderen gleicht, kann nur mit einem vorgegebenen Temperaturverlauf
der Gärprozeß gesteuert
werden.
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Bei der Reinigung des Gärgefäßes wird
eine bestimmte vorgegebene Zeit lang Reinigungsflüssigkeit
im Gefäß versprüht. Dabei
kann es aber dazu kommen, daß die
Reinigung unvollständig
ist oder aber eine zu lange Reinigungsdauer vorliegt, was kosten-
und zeitintensiv ist. Gerade bei den heutigen schnellen Verfahren
sind diese Parameter jedoch von entscheidender Bedeutung.
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Aus der
US 4,661,845 ist eine Vorrichtung zur
unmittelbaren Beobachtung von Mikroorganismen in einer Flüssigkeit
bekannt. Die Vorrichtung weist ein Fensterglas auf, dessen eine
Seite mit der Flüssigkeit
in Kontakt steht und auf dessen anderen Seite eine Fernsehkamera
mit einer Vergrößerungsoptik
angeordnet ist.
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Es ist ausgehend von dem beschriebenen Stand
der Technik Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Steuerung des Gärprozesses,
ein Gärgefäß und eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung des Gärprozesses
in einer Vielzahl von Gärgefäßen anzugeben,
mit welchen der Gärprozeß optimal
beeinflußt
werden kann, ohne daß eine
ständige
Beobachtung durch Personen notwendig ist, so daß die Gärprozeßführung vereinfacht wird. Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
1, ein Gärgefäß mit den Merkmalen
des Anspruches 20 eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
43 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs gelöst. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
daß von
dem Inneren des Gärgefäßes kontinuierlich
oder in Intervallen vom oberen Bereich aus optische Signale aufgenommen
werden, die während
des Gärprozesses
die Oberfläche
der gärenden
Substanz oder – bei
leerem Gärgefäß – den Boden
und zumindest einen Teil der Seitenwände des Gärgefäßes wiedergeben und daß die Signale
zur Steuerung des Gärprozesses
verwendet werden.
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Durch die Erfindung ist die Überwachung
des Inneren des Gärgefäßes, sei
es offen oder verschlossen, möglich,
ohne daß eine
direkte Beobachtung durch eine Person notwendig ist. Die optischen
Signale können
z. B. als Bild auf einer Bildanzeige betrachtet werden, so daß eine Bedienperson
den Prozeß beobachten
und ggf. eingreifen kann.
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Andererseits ist es auch möglich, diese
optischen Signale elektronisch zu verarbeiten und in Art eines Regelkreises
die Parameter des Gärprozesses zu
beeinflussen.
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Die Erfindung macht sich die Tatsache
zunutze, daß sich
während
des Gärprozesses
die Oberfläche
der gärenden
Würze in
charakteristischer Weise (siehe z.B. "Katechismus der Brauereipraxis", Karl Lense, Verlag
Hans Carl, Nürnberg,
16. Auflage, 1996, Seiten 242 und 243, Punkt 827) verändert. Je nach
Stadium der Gärung
wechselt die Oberfläche die
Farbe und die Struktur. Es bilden sich in bekannter Weise Bläschen und
Schaum, die sich z.B. mit der Symmetrie des Gärgefäßes von außen nach innen ausbreiten.
Diese Veränderungen
spiegeln sich in den optischen Signalen wieder, die von der Oberfläche der
gärenden
Substanz aufgenommen werden. Werden diese Signale an eine optische
Bildanzeige gegeben, so kann eine Bedienperson den Gärprozeß direkt
beobachten, auch wenn das Gärgefäß geschlossen
ist. Andererseits können
derartige optische Signale elektronisch verarbeitet werden und mit bekannten
Mustern bzw. einem Farbhistogramm verglichen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also
eine genaue Überwachung
des Gärprozesses
und eine Einstellung der notwendigen Parameter, z.B. der Kühlung oder
des Druckes, in Abhängigkeit
der aufgenommenen Signale und ermöglicht so eine Optimierung
des Gärprozesses.
So kann z.B. Zeit eingespart werden, wenn beobachtet wird, daß der Gärprozeß abgeschlossen
ist, oder Energie eingespart werden, wenn beobachtet wird, daß keine weitere
Kühlung
notwendig ist.
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Bei einer eventuellen anschließenden Lagerung
der gegorenen Substanz in dem Gärgefäß können optische
Signale von der Oberfläche
der gegorenen Substanz aufgenommen und die Lagerung überwacht
werden.
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Die optischen Signale können auch
während des
vorbereitenden Reinigungsprozesses bzw. der Nachreinigung des Gärgefäßes zur Überwachung eingesetzt
werden. Die Menge der notwendigen Reinigungsflüssigkeit und die Dauer der
Reinigung können
direkt in Abhängigkeit
des Reinigungszustandes der Innenflächen des Gärgefäßes geregelt werden. Ist das
Innere des Gärgefäßes sauber,
so wird der Reinigungsprozeß abgebrochen
, so daß der
Abwasseranfall reduziert und eine weitere energie-, zeit- und materialverschwendende
Reinigung vermieden wird. Ebenso wie während des Gärpro zesses können während des
Reinigungsprozesses die optischen Signale direkt auf einer Bildanzeigevorrichtung
von einer Bedienerperson überwacht
werden oder elektronisch verarbeitet werden, um den Reinigungsprozeß zu automatisieren.
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Die Aufnahme der optischen Signale
kann mit Hilfe einer Kamera durchgeführt werden. Die Kamera kann
entweder von außen,
z.B. durch ein Schauglas hindurch, von der Deckelseite bei einem geschlossenen
Gärgefäß aufnehmen.
Diese Lösung hat
den Vorteil, daß auch
bereits bestehende Gärtanks,
die entsprechende Schaugläser
aufweisen, mit einer solchen Kamera ausgerüstet werden können. Es
kann auch vorgesehen sein, die Kamera im Inneren des Gefäßes einzusetzen,
wobei sich hier insbesondere eine Mikrokamera eignet, die im oberen
Bereich des Gärgefäßes geeignet
angeordnet wird. Die Signale dieser Mikrokamera können mit
entsprechenden Kabelverbindungen aus dem Gärgefäß herausgeführt werden. Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
werden die optischen Signale mit Hilfe eines Endoskops aus dem Gärgefäß herausgeführt, und
außerhalb
des Gärgefäßes von
einer Aufnahmeeinrichtung aufgenommen. Mit Hilfe einer derartigen
Endoskopieeinrichtung sind die hygienischen Anforderungen an die
Sterilität
auf leichte Weise einzuhalten, da keine mechanischen oder beweglichen
Teile vorhanden sind und ein Endoskop eine sehr kleine Bauform aufweisen
kann.
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Das optische Signal kann im sichtbaren Spektralbereich
aufgenommen werden, wobei das Innere des Gärgefäßes beleuchtet wird. Die Beleuchtung
kann von außen,
z.B. ebenfalls durch ein Schauglas hindurch, erfolgen oder aber
mit einer im Inneren angeordneten Lichtquelle. Dabei kann dann, wenn
die Beleuchtung mit der Kamera synchronisiert ist, z.B. ein Blitzlicht
eingesetzt werden, das eine besonders große Helligkeit erzeugt, so daß klare
Bilder aufgenommen werden können.
Auf diese Weise läßt sich
direkt die Oberfläche
der gärenden
Substanz beobachten und zur Steuerung des Gärprozesses eingesetzen. Zusätzlich oder
alternativ werden die optischen Signale im infraroten Spektralbereich
erfaßt. Dies
ermöglicht
die Überwachung
der Wärmeverteilung
der gärenden
Substanz, um z.B. die Kühlung
optimal einstellen zu können
und Konvektionen der gärenden
Substanz zu überwachen
bzw. zu steuern.
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Die Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme
der optischen Signale kann in einer festen Höhe innerhalb des Gärgefäßes angeordnet
sein. Es kann dann auf leichte Weise beobachtet werden, in welcher Höhe sich
Schaum auf der gärenden
Substanz bildet, z.B. durch Auswertung der Größe des Bildausschnittes, der
von der gärenden
Substanz ausgefüllt
wird. Bei einer anderen Ausführungsform
wird die Lage der optischen Aufnahmeeinrichtung der Höhe der gärenden Substanz
derart angepaßt,
daß immer
ein konstanter Abstand zwischen der Aufnahmeeinrichtung und der
gärenden
Substanz vorliegt. Dies ermöglicht eine
genaue Beobachtung der Oberflächenstruktur bzw.
-farbe der gärenden
Substanz.
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Es versteht sich außerdem,
daß die
genannten Systeme (Kamera von außen oder in das Gärgefäß eingesetzte
Kamera) auch mit geeignet angeordneten Spiegeln zusammenarbeiten
können,
so daß z.B.
auch die Innenseite des Deckels beobachtet werden kann, was bei
der Reinigung von Vorteil ist.
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Die optischen Signale können zur
Regelung der einstellbaren Parameter des Gärprozesses benutzt werden.
Besonders vorteilhaft ist die Regelung der Kühlung des Gärgefäßes, da die Temperatur von entscheidender
Bedeutung für
den Gärprozeß ist. Bei
geschlossenem Gärgefäß können die
optischen Signale zur Druckregelung eingesetzt werden. Der Druck
ist ebenso ein wichtiger Parameter bei der Gärung, da er die Schaumbildung
entscheidend beeinflußt.
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Neben der Farbe einzelner Bereiche
der Oberfläche
der gärenden
Substanz kann auch die Textur zur Auswertung eingesetzt werden.
So kann z. B. die Größe von Schaumbläschen durch
Vergleich mit entsprechenden Referenzwerten über das Fortschreiten des Gärprozesses
Aufschluß geben.
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Neben den optischen Signalen können auch weitere
Parameter, die auf konventionelle Weise in dem Gärgefäß gemessen werden, z.B. der
Extraktgehalt und die Temperatur, zur Überwachung zusätzlich eingesetzt
werden.
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Werden die optischen Signale elektronisch verarbeitet
und ausgewertet, so können
diese Signale z.B. mit entsprechenden Referenzsignalen, die in einem
Speicher abgelegt sind, verglichen werden, um den Gärprozeß zu überwachen.
In anderer vorteilhafter Ausgestaltung werden bildanalytische Verfahren
zur Auswertung der optischen Signale eingesetzt. Solche bildanalytischen
Verfahren ermöglichen z.B.
das Bestimmen der Farbe einzelner Bereiche der Oberfläche. Andererseits
können
die Formen der Oberflächentextur
mit bildverarbeitenden Verfahren bestimmt werden. Es kann z.B. die
Größe und Form eines
Bereiches bestimmt werden, in dem sich Bläschen gebildet haben, um den
Zeitablauf des Gärprozesses
zu überwachen.
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Werden die optischen Signale elektronisch verarbeitet,
so kann durch Vergleich mit einem entsprechenden Schwellwert bestimmt
werden, ob der Gärprozeß in unerwünschter
Form verläuft,
um ein entsprechendes Warnsignal an eine Bedienerperson geben zu
können.
So wird z.B. in Abhängigkeit
der gärenden
Substanz ein maximaler Zeitraum festgelegt werden, in welchem eine
bestimmte Farbe oder eine bestimmte Strukturform der Oberflächentextur erreicht
werden soll. Bei Nichterreichen dieses Wertes wird ein Warnsignal
abgegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Gärgefäß ist zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine optische Aufnahmeeinrichtung vorgesehen, die in einer Höhe innehalb
eines Gärgefäßes angeordnet
ist, die während
des Gärprozesses
oberhalb der gärenden
Substanz liegt, so daß die
Oberfläche
der gärenden
Substanz oder – bei
leerem Gärgefäß – der Boden
und ein Teil der Seitenwände
des Inneren des Gärgefäßes aufgenommen
werden können.
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Je nach Anforderung ist die Aufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme des sichtbaren Spektralbereiches oder/und des infraroten
Spektralbereiches geeignet. Soll der sichtbare Spektralbereich der
optischen Signale ausgewertet werden, so ist vorteilhafterweise
innerhalb des Gärgefäßes eine
Leuchteinrichtung vorgesehen. Je nach Anforderung kann die Lage
und Ausrichtung der Leuchteinrichtung mittig oder seitlich versetzt
im Gärtank
vorgesehen sein. Eine seitliche Versetzung ermöglicht durch Schattenbildung
eine bessere Auflösung
der Höhenstruktur, während eine
mittige Anordnung eine bessere Ausleuchtung garantiert. Es versteht
sich, daß die Leuchteinrichtung
auch außen
am Gärgefäß angeordnet
werden kann, z.B. im Bereich eines im Deckel vorhandenen Schauglases.
Die Beleuchtung wird mit der Bildaufnahme koordiniert. Z. B. kann
die Beleuchtungseinrichtung ein Blitzlicht sein.
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Die optische Aufnahmeeinrichtung
kann fest in dem Gärgefäß installiert
sein. Zur ge naueren Betrachtung der Oberfläche der gärenden Substanz kann es vorteilhaft
sein, wenn die Höhe
jedoch verstellbar ist. Dies kann vorteilhafterweise mit einer Teleskopeinrichtung
ermöglicht
werden. Die Aufnahmeeinrichtung kann mittig oder seitlich versetzt
angeordnet bzw. ausgerichtet sein. Ein besonders großer Aufnahmebereich
ergibt sich bei mehr mittiger Anordnung, wohingegen die Auflösung von
unterschiedlichen Höhenstrukturen
bei seitlicher Anordnung bzw. Ausrichtung größer sein kann.
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Zur elektronischen Überwachung
bzw. Regelung wird gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
ein Mikroprozessor eingesetzt. Dieser Mikroprozessor kann eine Regelkreiseinheit
umfassen, die z.B. mit den Kühlaggregaten
des Gärgefäßes verbunden
ist, um die Temperatur zu regeln. Alternativ oder zusätzlich kann
der Mikroprozessor mit Ventilen verbunden sein, die eine Regelung
des Druckes in dem Gärgefäß ermöglichen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Steuerung
der Gärprozesse
in einer Vielzahl von Gärgefäßen, die
entweder geschlossen und mit einem Schauglas versehen oder offen
sind, kann das oben beschriebene Verfahren vorteilhaft eingesetzt
werden, wobei für
die Vielzahl von Gärgefäßen mindestens
eine Aufnahmeeinrichtung eingesetzt wird.
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Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren ist
nur eine geringere Anzahl, bevorzugt überhaupt nur eine Aufnahmeeinrichtungen
notwendig, um eine größere Anzahl
von Gärgefäßen zu überwachen.
Auf diese Weise kann auch in einem großen Gärkeller mit vielen Gärgefäßen der
Prozeß effektiv überwacht werden.
Bei Gärkellern,
wie sie in heutigen Großbrauereien
vorkommen, in denen sich bis zu 100 Gärgefäße befinden können, ist
eine derartige effektive Steuerung von großem Vorteil. Alle Auswerteeinrichtungen
bzw. Bildschirme, die z.B. von der Aufnahmeeinrichtung mit Signalen
versorgt werden, müssen nur
einfach oder in geringer Anzahl vorhanden sein. Die mindestens eine
bewegliche Aufnahmeeinrichtung wird dabei von einem Gärgefäß zum anderen bewegt,
um das Innere des jeweiligen Gärgefäßes aufzunehmen.
Dabei kann je nach Anforderung vorgesehen sein, daß dieser
Transport automatisiert gesteuert wird oder auf Einwirken eines
Benutzers hin die Aufnahmeeinrichtung von einem zu einem anderen
Gärgefäß bewegt
wird. Bei offenen Gärgefäßen wird
z.B. die Aufnahmeeinrichtung oberhalb des jeweiligen Gärgefäßes plaziert.
Bei geschlossenen Gärgefäßen mit einem
Schauglas wird die Aufnahmeeinrichtung vor dem jeweiligen Schauglas
plaziert, um durch dieses hindurch das Innere des jeweiligen Gärgefäßes aufzunehmen.
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Die Transporteinrichtung für die Aufnahmeeinrichtung
kann verschiedene Ausgestaltungen haben. Als besonders vorteilhaft
hat sich ein Roboter erwiesen, der eine sehr flexible Fortbewegung
der Aufnahmeeinrichtung ermöglicht.
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In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung wird
die Aufnahmeeinrichtung verfahrbar von einer Schieneneinrichtung
getragen, so daß eine
einfache Fortbewegung ermöglicht
ist. Die Schiene kann z.B. obefhlb der Gärgefäße aufgehängt sein und sorgt so für eine präzise Plazierung.
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Bei offenen Gärgefäßen kann es von Vorteil sein,
wenn die Aufnahmeeinrichtung zusätzlich
in den jeweiligen Gärtank
abgesenkt wird. Auf diese Weise kann eine genauere Aufnahme der
Oberfläche der
gärenden
Substanz erhalten werden.
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Ist die mindestens eine Aufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme von optischen Signalen im sichtbaren Bereich ausgestaltet,
so kann vorteilhafterweise eine Leuchteinrichtung vorgesehen sein,
die zusammen mit der Aufnahmeeinrichtung bewegt wird. Auf diese
Weise kann immer genau das Gärgefäß beleuchtet
werden, das gerade von der Aufnahmeeinrichtung inspiziert wird.
Bei geschlossenen Gärgefäßen muß dazu die
Lage der Leuchteinrichtung, der Aufnahmeeinrichtung und des Schauglases
bzw. der Schaugläser
des jeweiligen Gärgefäßes aufeinander abgestimmt
werden.
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Werden die Signale der mindestens
einen Aufnahmeeinrichtung mit Hilfe eines Mikroprozessors verarbeitet,
so kann vorgesehen sein, daß dieser
Mikroprozessor zusätzlich
die Steuerung für
die Transporteinrichtung für
die mindestens eine Aufnahmeeinrichtung übernimmt. Auf die Weise ist
eine optimale Sychronisation der Stellung der Aufnahmeeinrichtung
und der optischen Signale möglich.
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Werden die Signale der Aufnahmeeinrichtung
z.B. zur Erzeugung eines Bildschirmsignales verwendet, so ist es
dann möglich,
daß ein
Bildschirm im Wechsel für
die Signale aus je einem der Gefäße eingesetzt
wird. Natürlich
ist es ebenso möglich,
daß für jedes
Gärgefäß ein einzelner
Bildschirm vorgesehen ist, dessen Bild immer dann aktualisiert wird,
wenn die Aufnahmeeinrichtung eine Neuaufnahme des jeweiligen Gärgefäßes erzeugt.
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Wie oben für die Steuerung eines Gärtanks mit
einer individuellen Aufnahmeeinrichtung beschrieben, sind auch bei
einer Vorrichtung zur Steuerung einer Vielzahl von Gärgefäßen die
optischen Signale zur Regelung der Gärparameter, z.B. der Temperatur
bzw. des Druckes, im einzelnen Gärgefäß einsetzbar.
Dazu kann z.B. die Auswerteeinheit die Steuerung der Kühlflüssigkeit
bzw. von Ventilen der einzelnen Gärgefäße abhängig von der optischen Aufnahme
des entsprechenden Gärgefäßes übernehmen.
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Das erfindungsgemäße Steuerugsverfahren wird
anhand der beiliegenden Figuren erläutert, die Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
darstellen. Dabei zeigt
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1 eine
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Gärgefäßes und
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2 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Steuerung des Gärprozesses
in einer Vielzahl von Gärgefäßen.
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In der schematischen 1 bezeichnet 1 die Gesamtheit der Gäranlage. 3 bezeichnet
das Gärgefäß, das bei
der gezeigten Ausführungsform
ein zylindro-konischer geschlossener Tank mit einem konischen Bodenbereich 5 ist.
Ein solcher Tank kann z.B. bei der Bierherstellung eine Höhe von einigen
Metern erreichen. Oberhalb des konischen Bereiches 5 schließt sich
ein zylindrischer Bereich an, der nach oben durch einen Deckel abgeschlossen
ist. Der so gebildete Gärtank 3 weist
drei Kühlzonen 7, 9 und 11 auf,
die dadurch verwirklicht sind, daß um den Außenumfang herum an den entsprechenden
Stellen Kühlkanäle verwirklicht
sind. Zur Öffnung
dieser Kühlkanäle dienen
Ventile 13, 15 und 17. Die Kühlmittelzuführung 19 und
die Kühlmittelabführung 21 sind
an eine nicht näher
dargestellte Kälteanlage
angeschlossen, die eine Kühlflüssigkeit
in geeigneter Temperatur zur Verfügung stellt.
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Im Bodenbereich des Gärtanks 3 befindet sich
ein Abfluß 47 mit
einem Ventil 49 zur Abführung der
gegorenen Substanz nach dem Gärprozeß.
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Die Oberfläche der zu gärenden Substanz 4 ist
bei 6 angedeutet.
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Im Kopfbereich des Gärtankes 3 ist
eine Leitung 27 durch eine Durchführung 26 in den Gärtank 3 hineingeführt. Über ein
Ventil 28 kann diese Zuführung 27 mit einer
Reinigungsleitung 22 verbunden werden. Diese Leitung stellt
die sogen. CIP-Leitung dar, d.h., über diese Leitung kann im Prozeß gereinigt werden
bzw. das Reinigungswasser eingeleitet werden. Über dieselbe Leitung kann auch
die im Betrieb entstehende Kohlensäure abgeführt werden, wobei dabei das
Ventil 28 geschlossen ist und stattdessen das Ventil 24 geöffnet werden
kann. Durch geeignete Steuerung des Ventils 24 läßt sich
der Druck im Inneren des Gärtanks
steuern. Zu diesem Zweck sind im Gärtank Druckaufnehmer angeordnet,
die ein Signal an den Rechner 35 geben können, der
für eine
entsprechende Regelung des Ventils 24 sorgen kann.
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In den Kopfbereich des Gärtankes 3 führt weiterhin
eine elektrische Zuleitung 53 durch eine Durchführung 38.
Die elektrische Zuleitung 53 ist mit einer Lampe 34 verbunden.
Zur Stromversorgung dient eine Stromquelle 51.
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Schließlich ragt in den Kopfbereich
des Gärtankes 3 ein
Endoskop 30 durch eine Durchführung 32 mit einem
Endbereich 30a. Dieses Endoskop 30 ist derart
ausgerichtet, daß mit
dem Endbereich 30a die Oberfläche 6 der gärenden Substanz 4 aufgenommen
werden kann. Bei der gezeigten Ausführungsform ist die Höhe des Endoskops 30 fest.
Am außerhalb
des Gärtankes 3 befindlichen
Ende des Endoskops 30 befindet sich eine Kameraanlage 31 zur
Aufnahme des Signales, das von dem Endoskop 30 weitergeleitet
wurde. Über
eine elektrische Signalleitung 33 ist diese Kamera 31 mit
dem Computer 35 verbunden. Die Signalleitung 33 ist
bidirektional, so daß sowohl
eine Signalaufnahme des Computers 35 von der Kamera 31 als
auch ein Übermitteln
eines Steuersignales von dem Computer 35 an die Kamera 31 möglich ist.
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Abweichend von der gezeigten Ausführungsform
kann vorgesehen sein, daß das
Endoskopende 30a in der Höhe verstellbar ist. Anstelle
des Endoskops kann eine Mikrokamera in dem Gärtank 3 vorgesehen
sein, deren Signal über
eine elektrische Leitung aus dem Gärtank 3 hinaus zu
dem Computer 35 geführt
wird. Natürlich
könnte
die Kamera auch auf ein am Deckel vorgesehenes Schauglas aufgesetzt werden
und durch dieses Schauglas hindurch aufnehmen. Entsprechend könnte auch
die Lichtquelle 34 von außen durch ein Schauglas hindurch
beleuchten, wenn eine Aufnahme erfolgt.
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Der Computer 35 umfaßt in bekannter
Weise einen Bildschirm 36 und eine Tastatur 45.
Der Computer ist über
Signalleitungen 37 direkt bzw. indirekt über SPS
(speicherprogrammierbare Steuerung) mit verschiedenen Komponenten
der Gäranlage 1 verbunden.
Die Signalleitungen 37A, 37B, 37C führen zu
den Kühlmittelflußventilen 13, 15, 17,
während
die Signalleitung 37D mit dem CIP-Reinigungsventil 28 verbunden
ist. Die Signalleitung 37E ist mit den Gasabnführungsventilen 24 verbunden.
Sind noch weitere Gasventile vorgesehen, die in der Figur nicht
gezeigt sind, so muß eine
entsprechend größere Anzahl von
Signalleitungen vorgesehen sein.
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Schließlich führt eine Signalleitung 37H zur Stromquelle 51 für die Lampe 34.
Bei der dargestellten Ausführungsform
können
die Signalleitungen 37 unidirektional sein, um entsprechende
Signale an die korrespondierenden Komponenten zu geben, den Betrieb
aufzunehmen bzw. zu unterbrechen.
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In 1,
der Übersichtlichkeit
halber nicht gezeigt, können
zusätzliche
Sensoren im bzw. am Gärtank
zur Messung der Temperatur oder des Extraktgehaltes vorgesehen sein,
deren Signal zusätzlich
in bekannter Weise zur Charakterisierung des Gärprozesses eingesetzt werden
kann. Diese Sensoren können
ebenso mit dem Computer 35 verbunden sein und zur Auswertung
mit herangezogen werden.
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Der Gärprozeß wird im folgenden anhand der
Gärung
von Würze
mit Bierhefe zu Bier erläutert. Die
in einem anderen Prozeß gekochte
und abgekühlte
Würze wird
zusammen mit Bierhefe als zu gärende
Substanz 4 in den Gärtank 3 eingebracht.
Dieser wird dabei etwa zu 2/3 gefüllt. Die Enzyme der Hefe setzen
Stoffwechselvorgänge
in Gang, bei denen Wärme
freigesetzt wird. Mit Hilfe des Endoskops 30 und der Kamera 31 wird
die Veränderung
der Würzeoberfläche 6 im
Verlauf des Gärprozesses
beobachtet. Das Signal der Kamera 31 wird über die
Signalleitung 33 an den Computer 35 geliefert.
Zur Beobachtung sendet der Computer 35 in vorgegebenen Intervallen
Signale an die Kamera 31 ihren Betrieb aufzunehmen bzw.
wieder zu beenden. Typischerweise können diese Intervalle einige
Stunden betragen. Andere Zeitintervalle oder eine kontinuierliche Beobachtung
sind jedoch auch denkbar. Die Oberfläche der Würze verändert in charak teristischer
Weise ihr Aussehen. Nach einigen Stunden bilden sich an der Oberfläche weiße Bläschen, die
sich am Rand des Gärtankes 3 ausbreiten.
Im folgenden bildet sich eine Schicht auf der Oberfläche, die
sich im Verlauf der Zeit kräuselt
und Schaum bildet. Der Verlauf ist hier nur beispielhaft geschildert,
verschiedene Arten von Würze
bzw. Hefe können
andere Verläufe
hervorrufen. Der zu erwartende Verlauf kann z.B. aus vorherigen
Experimenten ermittelt werden. Das Signal der Kamera 31,
das auf dem Bildschirm 36 gezeigt wird, kann dementsprechend
Aufschluß über den
Verlauf des Gärprozesses
und dessen Güte
geben. Ebenso kann die Veränderung
der Oberfläche betrachtet
werden, um die Schnelligkeit des Gärprozesses zu beurteilen.
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Die Temperatur der gärenden Würze muß im Bereich
von einigen Grad Celsius gehalten werden. Da bei der Gärung Wärme entsteht,
wird der Gärtank gekühlt. In
Abhängigkeit
des Bildes, das auf dem Bildschirm 36 angezeigt wird, kann
eine Bedienperson die Ventile 13, 15, 17 bedarfsweise öffnen und die
Kühlung
einschalten bzw. verstärken
oder verringern. Auf diese Weise ist eine direkte Beeinflussung des
Gärprozesses
möglich,
auch wenn, wie im gezeigten Ausführungsbeispiel
ein geschlossener Tank eingesetzt wird und eine direkte Beobachtung
nicht möglich
ist.
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Während
der Beobachtung mit dem Endoskop 30 ist die Lampe 34 eingeschaltet,
damit eine ausreichende Helligkeit für die Bildaufnahme in dem Gärtank 3 vorliegt.
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Eine Vergrößerung des Bildausschnittes, den
die Oberfläche 6 einnimmt,
ist ein Indiz für
eine verstärkte
Schaumbildung in dem Gärtank 3.
Dann kann durch Steuerung der CO2-Abführung, z.B.
der Druck erhöht
werden, um die Schaumbildung zu verringern. Dazu kann eine entsprechende
Pumpe in an sich bekannter Weise vorgesehen sein. Auch hierdurch
läßt sich
der Gärprozeß direkt
beeinflussen, obwohl eine direkte Beobachtung bei einem geschlossenen
Gärtank
nicht möglich
ist.
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Das Signal der Kamera 31 kann
auch zur automatischen Regelung der Gärparameter eingesetzt werden.
Dazu wird die Steuerung von dem Computer 35 vollständig übernommen.
Ein Bediener kann die Parameter der zu gärenden Substanz 4 über die
Tastatur 45 in den Computer 35 eingeben. In dem
Computer können
entsprechende Referenzangaben gespeichert sein, die Aussagen über die
zu erwartende Farbe der Oberfläche 6 der
Würze 4 bei
verschiedenen Gärprozessen
enthalten. Ebenso können
cha rakteristische Formen gespeichert sein, die sich an verschiedenen
Zeitpunkten des Gärprozesses
auf der Oberfläche
finden lassen sollten.
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Nachdem die Würze mit der Hefe in den Gärtank 3 eingebracht
ist, sendet der Computer 35 in vorgewählten Intervallen ein Signal über die
Leitung 33 an die Kamera 31, so daß diese
intervallweise Aufnahmen von der Würzeoberfläche 6 macht. Synchron
dazu sendet der Computer über
die Signalleitung 37H ein Signal an die Stromversorgung 51 der Lampe 34,
so daß während der
Aufnahme im Gärtank 3 eine
ausreichende Helligkeit herrscht. Bei fortlaufendem Gärprozeß ändert sich
wie oben beschrieben die Oberfläche
der gärenden
Substanz 4. Der Computer 35 kann die Oberfläche 6 oder
einzelne Bereiche davon farblich erfassen und mit den Referenzangaben
im Speicher vergleichen. Auf diese Weise kann der Computer den fortlaufenden
Gärprozeß überwachen.
Zusätzlich
kann durch entsprechende bildverarbeitende Prozesse, die an sich
bekannt sind, die Form einzelner Strukturen bestimmt werden und
mit den im Speicher abgelegten Strukturen verglichen werden, die
für den
Gärprozeß zu verschiedenen
Zeitpunkten charakteristisch sind. Wird eine solche erwartete Struktur
bzw. Farbe zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nicht erreicht, so kann
der Computer 35 ein Warnsignal erzeugen, um eine Bedienperson
zu warnen, daß der
Gärprozeß in unerwünschterweise
abläuft.
Ebenso können
andere Prozeßstörungen festgestellt
werden, wie z.B. eine zu große
Schaumbildung, wodurch die Oberfläche der 6 der Würze 4 näher an den
Aufnahmebereich 30a des Endoskops kommt und dementsprechend
das Bild zu einem größeren Teil
ausfüllt,
was gut mit einem Computer 35 in bekannter Weise über bildanalytische
Verfahren festgestellt werden kann.
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Abweichend von der Ausführungsform,
bei dem durch den Computer 35 ein Warnsignal erzeugt wird,
kann der Computer auch direkt die Regelung der Gärparameter übernehmen. Zeigt die Auswertung
der Bilder der Oberfläche 6 der
gärenden
Substanz 4, daß die
Gärung
eine zu hohe Temperatur erzeugt, gibt der Computer ein Signal an
eines oder mehrere der Ventile 13, 15, 17 über die
Signalleitungen 37A, 37B oder 37C, den
Kühlmittellauf
durch die Kühlschlangen 7, 9 oder 11 zuzulassen
bzw. zu vergrößern. Ändert sich
die Oberfläche 6 dann
in gewünschter
Weise, kann ein entsprechendes Signal vom Computer 35 die
Ventile wieder schließen
bzw. den Durchfluß verringem.
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Zeigt die Auswertung der Bilder eine
zu grolle Schaumbildung, so kann der Computer durch Schließen des
Gasventiles 24 das Austreten von Kohlendioxid so steuern,
daß die
Schaumbildung zu reduziert wird. Dies geschieht solange, bis die Schaumbildung
in einem tolerierbaren Maß ist,
was durch Vergleich mit entsprechend in dem Speicher des Computers 35 abgelegten
Werten geschieht.
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Auf diese Weise ist eine vollständige Regelung
des Gärprozesses
in der Art eines Regelkreises möglich,
ohne daß eine
Bedienperson von außen eingreifen
müßte.
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Selbstverständlich kann in die Auswertung und
Regelung durch den Computer 35 Signale von anderen Meßgeräten mit
einbezogen werden, die in bekannter Weise an bzw. in dem Gärtank 3 vorgesehen
sind, z.B. Extraktmeßgeräte bzw.
Temperatursensoren.
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Zusätzlich zu dem beschriebenen
Auswerten des optischen Signales im sichtbaren Bereich kann eine
Kamera 31 vorgesehen sein, die auch den infraroten Spektralbereich
abdeckt. Eine Infrarotaufnahme der Oberfläche 6 der Würze 4 gibt
direkten Aufschluß über die
Wärmeverteilung
in der Würze.
Daraus läßt sich
die absolute Temperatur und die Notwendigkeit, ob die Kühlung verstärkt bzw.
reduziert werden muß,
bestimmen. Das Infrarotbild kann ebenso von dem Computer 35 ausgewertet
und zur Regelung herangezogen werden. Aus dem Infrarotbild läßt sich
zudem Information über
die Konvektion innerhalb des Gärtankes 3 gewinnen.
Während
einer Infrarotaufnahme ist es nicht nötig, daß die Lampe 34 betrieben
wird.
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Obwohl die Würze in dem Gärtank 3 nicht
direkt beobachtet wird, kann dementsprechend ein optimaler Gärverlauf
erreicht werden, was zu einer Energieeinsparung, z.B. bei dem Kühlprozeß, und zu
einer Zeitersparnis führt.
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Ist der Gärprozeß abgeschlossen, was auch durch
Auswertung der entsprechenden optischen Signale durch den Computer 35 festgestellt
werden kann, so kann die vergorene Würze 4 aus dem Tank 3 abgeführt werden.
Alternativ dazu kann auch zuerst eine Lagerung in dem Gärtank durchgeführt werden. Während dieser
Lagerung kann ebenso eine optische Beobachtung zur Überwachung
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Aufnahmeeinrichtung
durchgeführt
werden.
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Nach Abschluß des Gärprozesses bzw. der Lagerungszeit,
wird die gegorene Substanz 4 durch die Leitung 47 und
das Ventil 49 abgeführt.
Im Anschluß daran
wird der Gärtank 3 gereinigt,
um einen weiteren Gärprozeß vorzubereiten.
Während
der Gärung
haben sich an der Innenwand des Tankes 3 Ablagerungen gebildet.
Im speziellen in Höhe
des Oberflächenspiegels 6 bilden
sich am Rand Rückstände, sogenannte
Brandhefe. Zur Entfernung dieser und anderer Rückstände wird durch den Sprühkopf 29 der
Zuführungsleitung 27 Wasser
in den Gärtank
eingesprüht.
Dazu wird das Ventil 28 geöffnet. Während dieses Reinigungsprozesses
wird das Innere des Gärtankes 3 mit
Hilfe des Endoskops 30 und der Kamera 31 aufgenommen
und das entsprechende optische Signal über die Leitung 33 an
den Computer 35 gegeben, der es auf dem Bildschirm 36 darstellt.
Eine Bedienperson kann durch Beobachtung des Inneren des Gärtankes
auf dem Bildschirm 36 beurteilen, ob die Reinigung bereits
ausreichend ist und den Reinigungsprozeß entsprechend beenden. Ebenso
kann entschieden werden, ob eine stärkere Wasserzufuhr nötig ist,
d.h., das Ventil 28 weiter geöffnet werden muß.
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Abweichend hiervon kann auch der
Computer 35 das von der Kamera 31 übermittelte
Bild während
des Reinigungsprozesses direkt verarbeiten und entsprechenderweise
wie oben für
den Gärprozeß beschrieben
durch bildanalytische Verfahren bzw. Referenzvergleiche feststellen,
ob der Reinigungsprozeß ausreichend
ist. So kann ein Bild des sauberen Tankes von dem aktuellen Bild,
das von der Kamera 31 übermittelt
wird, abgezogen werden, um bei Unterschieden zwischen diesen beiden
Aufnahmen den Reinigungsprozeß weiter
fortzusetzen. Ist der Tank schließlich sauber, so sind die verglichenen Bilder
gleich und der Reinigungsprozeß wird
von dem Computer 35 unterbrochen, indem das Ventil 28 geschlossen
wird. Ebenso wie oben für
den Gärungsprozeß beschrieben,
kann die Kamera entweder intervallweise oder kontinuierlich betrieben
werden. Um ein optisches Bild im sichtbaren Bereich zu erhalten,
wird während
der Kamerabetriebszeit die Lampe 34 eingeschaltet, wozu
der Computer ein Signal über die
die Signalleitung 37H an die Stromversorgung 51 schickt.
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Mit der erfindungsgemäßen Aufnahmeeinrichtung
für den
Gärtank
ist es dementsprechend möglich,
den Reinigungsprozeß zu
optimieren. Dementsprechend kann Zeit und Energie eingespart werden,
was zu einer größeren Wirtschaftlichkeit
und Effektivität
führt.
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Abweichend von der beschriebenen
Ausführungsform
kann auch ein offener Gärtank
eingesetzt werden, da auch dort eine Automatisierung des Gärprozesses
wünschenswert
ist und eine direkte Beobachtung schwieng sein kann.
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In 2 ist
die Gärprozeß-Steuerung
in einer Anlage mit mehreren Gärgefäßen 150 schematisch
dargestellt. In diesen Gärgefäßen befindet
sich zu gärende
Flüssigkeit
mit der Oberfläche 160.
Die in diesen Gärgefäßen stattfindenden
Prozesse entsprechen den oben für
das Gärgefäß der 1 beschriebenen Prozesse. 2 zeigt jedoch eine Ausführung mit
offenen Gärgefäßen 150.
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Oberhalb der Gärgefäße 150 ist eine Schiene 138 angeordnet,
auf der eine Rolle 134 läuft, die von einem Antnebsband 136,
das um Umlenkrollen 100, 102 läuft, angetrieben wird. Der
Antrieb für
die angetriebene Umlenkrolle 100 ist mit einem Computer 135 verbunden.
Bei der gezeigten Ausführungsform übernimmt
dieser Computer 135 dieselbe Funktion zur Auswertung wie
der oben beschriebene Computer 35. Zusätzlich übernimmt er die Steuerung der
Aufnahmeeinrichtung 130 mit Hilfe des Motors 137,
der kraftschlüssig
in bekannter Weise mit der Rolle 100 verbunden ist.
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An der Antriebsrolle 134 hängt eine
Aufnahmeeinrichtung an einer Teleskopeinrichtung 132. Diese
Teleskopeinrichtung 132 hängt über eine Steuerleitung, die
in der Figur nicht gezeigt ist, mit dem Computer 135 zusammen,
der die Höhenverstellung der
Aufnahmeeinrichtung 130 mit Hilfe der Teleskopeinrichtung 132 steuert.
Die Aufnahmeeinrichtung 130 kann z.B. eine Kamera oder
eine Infrarotkamera sein, die ihre Signale ebenso an den Computer 135 zur
Auswertung schickt.
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Zusammen mit der Aufnahmeeinrichtung 130 ist
an der Teleskopeinrichtung 132 eine Leuchteinrichtung 140 befestigt,
die zur Beleuchtung der Oberfläche 160 des
jeweils zu inspizierenden Gärtanks
dient.
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Die Kamera 130 wird von
dem Computer 135 über
den Antrieb der Umlenkrolle 100 zur Aufnahme des Inneren
der einzelnen Gärgefäße 150 bewegt. Nach
Aufnahme eines Bildes im ersten Gärgefäß wird die Teleskopeinrichtung 132 eingefahren,
die Rolle 134 entlang der Schiene zum nächsten Gärgefäß verfahren und die Teleskopeinrichtung
132 wieder
ausgefahren, um die Kamera in Aufnahmeposition in das entsprechende
Gärgefäß abzusenken. Die
Aufnahme und Auswertung der Bilder der Oberfläche der gärenden Substanz wird jeweils
von dem Computer 35 auf dieselbe Art und Weise verarbeitet, wie
oben für
den Computer 135 im Falle eines einzelnen Gärtanks beschrieben.
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Die Leuchteinrichtung 140 wird
dabei immer dann vom Computer 135 in Betrieb genommen,
wenn die Kamera 130 in Aufnahmeposition ist. Nimmt die Kamera
im infraroten Bereich auf, so ist eine Leuchteinrichtung nicht notwendig.
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Die Fortbewegung der Kamera 131 kann
dabei in periodischen Abständen
von dem Computer 135 vorgegeben werden oder durch einen
Benutzer ausgelöst
werden, um ein spezielles Gärgefäß beobachten
zu können.
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Bei automatischer Fortbewegung wird
am Computer 135 z.B. auf einem Bildschirm zusätzlich angegeben,
welches der Gärgefäße gerade
in Beobachtung ist.
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Auf diese Weise ist in übersichtlicher
Art die Steuerung des Gärprozesses
in verschiedenen Gärgefäßen eines
Gärkellers
möglich,
wobei nur eine einzelne Aufnahmeeinrichtung eingesetzt werden muß. Da in
den seltensten Fällen
eine kontinuierliche Beobachtung aller Gärgefäße gleichzeitig notwendig ist,
bietet dieses Verfahren eine signifikante Ersparnis und Vereinfachung
des Gärprozesses
und des Überwachungsprozesses.
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In der 2 sind
offene Gärgefäße dargestellt.
Auch in einem Gärkeller
mit geschlossenen Gärgefäßen läßt sich
das Verfahren vorteilhaft einsetzen, wenn die geschlossenen Gärgefäße Schaugläser aufweisen,
durch die mit der Kamera 130 hindurch aufgenommen werden
kann. Die Schaugläser müssen dabei
eine entsprechende Größe aufweisen oder
in einer ausreichenden Anzahl je Gärtank vorhanden sein, so daß auch eine
Beleuchtung möglich ist,
wenn im optischen Bereich aufgenommen werden soll.
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2 zeigt
eine Ausführungsform,
in der die Gärtanks 150 eines
Gärkellers
in Reihe aufgestellt sind und sich eine Schiene 138 darüber befindet. Sind
mehrere Reihen von Gärtanks
in einem Gärkeller
vorhanden, so muß die
Schiene selbstverständlich
diesen Reihen entsprechend folgen. Alternativ können mehrere Schienen mit einer
entsprechenden Anzahl von Aufnahmeeinrichtungen vorgesehen sein.
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Anstelle der Schiene 138 mit
den entsprechenden Antriebsrollen kann auch ein Roboter eingesetzt
werden, der die Aufnahmeeinrichtung von einem Gärtank 150 zum anderen
Gärtank 150 bewegt. Dieser
Roboter kann dann auch die Höhenverstellung übernehmen,
die in der Ausführungsform
der 2 mit Hilfe der
Teleskopeinrichtung 132 erreicht wird. Mit einem solchen
Roboter kann schnell und flexibel auf die speziellen Erfordernisse
des jeweiligen Gärprozesses
reagiert werden.
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In analoger Weise wie oben für den Fall
eines einzelnen Gärtanks
beschrieben, kann die Vorrichtung zur Steuerung des Gärprozesses
in mehreren Gärtanks
auch bei der Reinigung der Gärtanks bzw.
bei der Lagerung der gegorenen Substanz eingesetzt werden.
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Bei den oben beschriebenen Beispielen
wird die Regelung des Gärprozesses
anhand der Einstellung der Temperatur bzw. Kühlleistung und des Druckes
beschrieben. Sind andere regelbare Komponenten vorgesehen, so kann
deren Regelung ebenso von dem Computer 35 bzw. 135 übernommen
werden.
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Die oben beschriebenen Beispiele
behandeln die Gärung
von Würze
zu Bier. Die erfindungsgemäßen Verfahren
und die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
sind jedoch ebenso bei der Herstellung anderer Produkte einsatzbar,
bei denen ein Gärprozeß stattfindet.
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Die efindungsgemäßen Verfahren, das erfindungsgemäße Gärgefäß und die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ermöglichen
eine Optimierung des Gärprozesses
einschließlich
des Reinigungsprozesses des Gärgefäßes bzw.
der Gärgefäße, wodurch
die Wirtschaftlichkeit und die Güte
des Gärprozesses
erhöht
werden.