DE19824916C1 - Einspritzventil - Google Patents
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Abstract
Bei einem Einspritzventil für Kraftstoffeinspritzsysteme sind ein Injektorgehäuse, in welchem mehrere in axialer Richtung hintereinanderliegende Piezos angeordnet sind, ein mit dem Injektorgehäuse verbundenes Ventilgehäuse und eine verschiebbare Ventilverschließeinrichtung vorgesehen, wobei die Piezos bei Beaufschlagung mit einer Steuerspannung einen Stößel der Ventilverschließeinrichtung zur Freigabe von Kraftstoffeinspritzlöchern verschieben. Für diese Piezos sind Phase Switcher Materialien vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Einspritzventil für Kraft
stoffeinspritzsysteme mit einem Injektorgehäuse, in
welchem mehrere in axialer Richtung hintereinander
liegende Piezos angeordnet sind, und einem mit dem
Injektorgehäuse verbundenen Ventilgehäuse, in dem eine
Ventilverschließeinrichtung verschiebbar angeordnet
ist, wobei sich bei Beaufschlagung der Piezos mit ei
ner Steuerspannung ein Stößel der Ventilverschließein
richtung zur Freigabe von Kraftstoffeinspritzöffnungen
gegenüber dem Ventilgehäuse verschiebt.
Aus der DE 195 00 706 A1 ist ein Einspritzventil für
Brennkraftmaschinen bekannt, wobei zur Umsetzung des
Stellweges eines piezoelektrischen Aktors für einen
vergrößerten Hub eine Stößel- bzw. eine Ventilnadel
der Verschließeinrichtung eine hydraulische Wegver
stärkung vorgesehen ist. Die hydraulische Wegverstär
kung ist erforderlich, um die geringe Dehnung bei An
legen einer Schwellspannung an die Piezos soweit zu
verstärken, daß eine ausreichende Verschiebung des
Stößels zur Freigabe der Einspritzöffnungen erreicht
wird. Dies bedeutet jedoch, daß das Einspritzventil
entsprechend aufwendig aufgebaut sein muß.
Die DE 196 16 695 C1 beschreibt ein Verfahren zur Her
stellung eines Piezoaktors monolithischer Vielschicht
bauweise, wobei ein monolithischer Piezoaktor aus ei
ner stöchiometrischen PZT-Keramik mit niedriger A-
Platz-Dotierung vorgeschlagen wird, der eine verbes
serte mechanische Festigkeit bei guten piezoelektri
schen Eigenschaften zeigt. Das Herstellverfahren soll
hierbei, unabhängig von einer B-Platz-Dotierung, in
der Keramik zu optimalen Korngrößen und optimalen pie
zoelektrischen Eigenschaften führen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Einspritzventil der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, bei welchem ohne die Notwendigkeit
hydraulischer oder mechanischer Übersetzungshilfen ein
ausreichender Verstellweg zur Freigabe von Ein
spritzöffnungen geschaffen wird, wobei im Bedarfsfalle
auch die Einspritzmenge gegenüber dem Öffnungsweg der
Einspritzlöcher variierbar sein soll.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil von Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst.
In überraschender Weise hat sich herausgestellt, daß
Phase Switcher Materialien für Einspritzventile sehr
gut geeignet sind. So zeigen die Phase Switcher Mate
rialien in dem relevanten Belastungsbereich z. B. eine
annähernd vierfache Dehnung, was bedeutet, daß man
eine größere Verschiebung des Stößels und/oder eine
geringere Bauhöhe des Einspritzventiles erreichen
kann. Insbesondere ist es im Bedarfsfalle nicht mehr
notwendig, mechanische oder hydraulische Übersetzungs
hilfen zur Verstärkung des Verstellweges einzusetzen.
Darüber hinaus ist es von Vorteil, daß die Phase Swit
cher Materialien größere Kräfte übertragen können, so
daß darüber hinaus geringere Maße für die Piezos ver
wendet werden können. Im Allgemeinen sind die Piezos
als Scheiben ausgebildet, womit entsprechend geringere
Scheibendurchmesser erreichbar sind.
In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfin
dung lassen sich die Phase Switcher Piezos für Ver
schließeinrichtungen verwenden, bei denen unterschied
liche Öffnungsquerschnitte der Einspritzlöcher und/
oder sogenannte Registerdüsen verwendet werden, insbe
sondere bei denen wenigstens zwei Reihen von axial
hintereinanderliegenden Einspritzöffnungen vorgesehen
sind.
Die Erfinder haben nämlich festgestellt, daß die Phase
Switcher Materialien bei Anlegen einer Schwellspannung
im Unterschied zu normalen Piezokeramiken mit deren
linearem Verhalten praktisch eine sprunghafte Dehnung
zeigen. Mit anderen Worten, bis zu einer bestimmten
Schwellspannung reagieren die Phase Switcher Materia
lien nicht und erst nach Überschreiten einer bestimm
ten Spannung erfolgt in Form einer Sprungfunktion beim
Übergang von der antiferroelektrischen in die ferro
elektrische Phase eine Volumendehnung, wobei dann bei
einer weiteren Erhöhung der Spannung diese Dehnung nur
noch geringfügig zunimmt. Diese Eigenschaft wird nun
bei Einsatz von mehreren axial hintereinanderliegenden
Platten oder Scheiben von Phase Switcher Piezos derart
verwendet, daß durch Variation der Dicke der einzelnen
Piezoschichten bzw. -scheiben ein Dehnungsverhalten in
Abhängigkeit von der Spannung in einem gewünschten
vorgegebenen Sinne erreicht werden kann.
Bei einem Einsatz in einer Registerdüse bedeutet dies
konkret, daß einzelne Registeröffnungen gezielt mit
einer bestimmten Spannung angesteuert werden können.
Bei Verwendung unterschiedlich dicker Piezoscheiben
schalten diese dann jeweils entsprechend der Feldstär
ke des elektrischen Feldes stets bei der gleichen
Feldstärke, d. h. bei unterschiedlich angelegter Span
nung, so daß man die unterschiedlich dicken Scheiben
nacheinander zur Dehnung bringen kann. Mit anderen
Worten: in einem bestimmten Spannungsbereich wird von
der Registerdüse z. B. nur die erste Einspritzlochreihe
geöffnet, während in einem zweiten Spannungsbereich
eine zweite Lochreihe und z. B. in einem dritten Span
nungsbereich eine dritte Lochreihe geöffnet wird.
Ebenso lassen sich mit den Phase Switcher Materialien
unterschiedliche Öffnungsquerschnitte der Einspritzlö
cher zur Variation der Einspritzmenge entsprechend
ansteuern.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend anhand der
Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbei
spiel.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Einspritzventil mit einer Verschließein
richtung (teilweise im Schnitt); und
Fig. 2 eine Grafik zur Darstellung der Dehnung von
Piezos.
Grundsätzlich ist das Einspritzventil des Ausführungs
beispieles von bekannter Bauart (siehe z. B. DE 195 00
706 A1), weshalb nachfolgend nur zum Verständnis der
vordere und der hintere Bereich des Einspritzventils
mit den Piezos und der Verschließeinrichtung im
Schnitt dargestellt ist.
In einem Injektorgehäuse 1 befinden sich in axialer
Richtung hintereinander mehrere Piezos 2 aus Phase
Switcher Materialien. Die Phase Switcher Materialien
sind in nicht näher dargestellter Weise mit einem Stö
ßel 3 einer Ventilverschließeinrichtung 4 verbunden.
Die Piezos 2 sind in Scheibenform ausgebildet, die
unterschiedliche Dicken aufweisen können, damit unter
schiedliche Aktivierungsspannungen erzeugt werden.
Der Stößel 3 ist an seinem vorderen Ende mit einem
Ventilglied 5 versehen, das einen Ventilsitz in Ver
bindung mit einem den Stößel 3 umgebenden Ventilgehäu
se 6 bildet. In dem Ventilsitz befinden sich in axia
ler Richtung hintereinander wenigstens zwei Reihen von
Einspritzöffnungen 7.
Legt man nun an die Piezoscheiben 2, die als Stapelak
toren oder Multilayer-Aktoren ausgebildet sein können,
Schwellspannungen an, so kommt es zu Volumendehnungen
und damit zu einer Verschiebung des Stößels 3 derart,
daß die Einspritzöffnungen 7 freikommen, so daß Kraft
stoff, der sich unter Hochdruck in einem Spaltraum 8
zwischen dem Ventilgehäuse 6 und dem Stößel 3 befin
det, in einen nicht dargestellten Brennraum einge
spritzt werden kann. Die Dehnung der Phase Switcher
Piezos erfolgt dabei durch ein Umschalten zwischen
einem antiferroelektrischen Zustand in einen ferro
elektrischen Zustand.
Die chemische Basis phasenschaltender Keramik bildet
wie bei herkömmlichen Piezoaktoren das Blei-Zirkonat-
Titanat (PZT). Durch die Modifizierung dieses Werk
stoffes mit den Elementen Zinn (Sn) und Niob (Nb) bzw.
Lanthan (La) lassen sich antiferroelektrische Phasen
innerhalb technisch relevanter Temperaturbereiche sta
bilisieren. Durch ein elektrisches Feld kann eine an
tiferroelektrische in eine ferroelektrische Phase
überführt werden. Diese Phasenumwandlung ist mit einer
Volumendehnung verbunden und bildet im vorliegenden
Falle die Grundlage zur Anwendung bei Einspritzventi
len. In Abhängigkeit von den beteiligten Substitu
tionselementen bezeichnet man die phasenschaltenden
Keramiken als PLZST oder PNZST.
In Fig. 2 ist in einer vereinfachten Graphik das Deh
nungsverhalten von normalen Piezos und von Phase Swit
cher Piezos dargestellt. Die Ordinate betrifft die
Dehnung und die Abszisse bezeichnet die elektrische
Spannung. Das Hubverhalten eines Standard-Piezos ist
mit der gestrichelten Linie 9 und das Hubverhalten
eines Phase Switcher Piezos mit der durchgezogenen
Linie 10 dargestellt. Wie ersichtlich, beginnt bei
einem normalen Standard-Piezo die Dehnung entsprechend
einem linearen Verlauf praktisch schon mit Anlegen
einer Schwellspannung, führt bis zu einem maximalen
Dehnungspunkt 11 bei 4000 V/mm und kehrt dann in einer
Hysterese-Kurve wieder auf 0 zurück.
Das Hubverhalten eines Phase Switcher Piezos hingegen
zeigt bis zu einer Schwellspannung von ca. 3400 Volt
keinerlei Dehnung. In dem Spannungsbereich von 3400
V/mm erfolgt eine Sprungfunktion mit einem starken
Anstieg bis zu einem Dehnungspunkt 12 bei einer
Schwellspannung von 4000 V/mm. In einer Hysterese-
Kurve geht die Dehnung bei Entfernung der Schwellspan
nung wieder auf 0 zurück. Die in der Fig. 2 darge
stellte Kurve bezieht sich auf Normaldruck. Unter
Druckbelastung tritt der Faktor 4 bezüglich besserer
Dehnung auf.
Selbstverständlich ist es im Bedarfsfalle jedoch auch
möglich, trotz der deutlich verbesserten Dehnung, von
Phase Switcher Piezos noch eine mechanisch oder hy
draulische Verstärkung für die Stößelverschiebung vor
zusehen.
Ebenso läßt sich die Erfindung selbstverständlich auch
für sich nach innen öffnende Düsennadeln bzw. Stößel
verwenden. In diesem Falle ist lediglich eine Einrich
tung zur Richtungsumkehr der von den Phase Switcher
Piezos erzeugten Dehnung vorzusehen.
Claims (4)
1. Einspritzventil für Kraftstoffeinspritzsysteme mit
einem Injektorgehäuse, in welchem mehrere in axia
ler Richtung hintereinander liegende Piezos ange
ordnet sind, und einem mit dem Injektorgehäuse
verbundenen Ventilgehäuse, in dem eine Ventilver
schließeinrichtung verschiebbar angeordnet ist,
wobei sich bei Beaufschlagung der Piezos mit einer
Steuerspannung ein Stößel der Ventilverschließein
richtung zur Freigabe von Kraftstoffeinspritzöff
nungen gegenüber dem Ventilgehäuse verschiebt,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Materialien für die Piezos Elementaroxide von
Blei, Zirkon, Zinn und Titan vorgesehen sind, die
mit Niob bzw. Lanthan modifiziert sind.
2. Einspritzventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die modifizierten Piezos (2) für eine Ventilver
schließeinrichtung vorgesehen sind, deren Ein
spritzöffnungen (7) unterschiedliche Öffnungsquer
schnitte aufweisen.
3. Einspritzventil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die modifizierten Piezos (2) in Verbindung mit
einer Verschließeinrichtung vorgesehen sind, die
wenigstens zwei Reihen von axial hintereinander
liegenden Einspritzöffnungen (7) aufweist.
4. Einspritzventil nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die modifizierten Piezos als Scheiben (2) mit un
terschiedlicher Dicke ausgebildet sind.
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