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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Einstellung
eines Umgehungsventils im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. 9.
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Aus
der Druckschrift
US 46 85 302 ist
eine Brennkraftmaschine mit einem Abgasturbolader bekannt, dessen
Turbine im Abgasstrang der Brennkraftmaschine einen im Ansaugtrakt
angeordneten Verdichter zur Erhöhung
des Ansaugdrucks antreibt. Die Turbine ist mit einer variabel einstellbaren
Turbinengeometrie ausgestattet, die es erlaubt, den Druck im Abgasstrang
zwischen dem Zylinderauslaß und dem
Turbineneintritt lastabhängig
veränderlich
einzustellen.
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Um
bei den hohen auftretenden Abgasgegendrücken eine Bauteilüberlastung
zu vermeiden, ist stromauf der Turbine ein Überbrückungskanal mit einem Überlastventil
vorgesehen, das bei Erreichen eines Druck-Grenzwertes öffnet, so
daß ein
Teil des Abgasstromes abgeleitet und der Druck im Abgasstrang abgebaut
wird.
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Darüberhinaus
ist es auch bekannt, siehe beispielsweise die Druckschrift
DE 195 43 190 A1 , den
Abgasturbolader auch im Motorbremsbetrieb einzusetzen. Hierbei wird
die variabel einstellbare Turbinengeometrie in eine den Düsenquerschnitt
der Turbine reduzierende Staustellung überführt, wodurch ein erhöhter Abgasgegendruck
mit einhergehender gesteigerter Bremsleistung erzielt wird.
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Aus
der
DE 197 50 331
A1 ist eine Brennkraftmaschine mit Abgasturbolader und
variabler Turbinengeometrie bekannt, die sowohl im befeuerten Betrieb
als auch im Motorbremsbetrieb eingesetzt werden kann. Darüberhinaus
offenbart die
DE 197
50 331 A1 , daß die
Ladedruckgrenzen im befeuerten Betrieb und im Motorbremsbetrieb
voneinander abweichen können.
Um dies zu berücksichtigen,
werden für
den befeuerten Betrieb und für
den Motorbremsbetrieb gemäß unterschiedlichen
Kennlinien verschiedene Öffnungsquerschnitte
der Turbinengeometrie eingestellt, so daß der Abgasgegendruck und entsprechend
die Laderleistung abgebaut wird.
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Die
ausschließliche
Regelung des Ladedrucks über
die variable Turbinengeometrie kann jedoch insbesondere im Bereich
dynamischer Übergänge zu trägheitsbedingten
Verzögerungen
in der Einstellung der Turbinengeometrie führen, mit der Folge, daß die Motorkomponenten
schädigende Druckspitzen
auftreten können.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Steuerung für ein Umgehungsventil
im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine mit einem variabel einstellbaren
Turbolader anzugeben, die es erlaubt, unterschiedliche Belastungsgrenzen
für den
befeuerten Betrieb und für
den Motorbremsbetrieb einzuhalten und zugleich in beiden Betriebsarten
die maximale Antriebs- bzw. Bremsleistung zu erreichen.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Anspruches 1 bzw. 9 gelöst.
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In
der Motorsteuerung wird zunächst
ein Zustandssignal generiert, das angibt, ob sich die Brennkraftmaschine
im befeuerten Betrieb oder im Bremsbetrieb befindet. Das Zustandssignal
wird einer Steuerungseinrichtung zugeführt, in der in Abhängigkeit des
Wertes des Zustandssignals ein Stellsignal erzeugt wird, welches
zur Einstellung des Umgehungsventils herangezogen wird.
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Durch
diese Aufteilung in einen ersten Schritt zur Bestimmung des Betriebszustandes
der Brennkraftmaschine und in einen zweiten Schritt zur Erzeugung
des Stellsignals für
das Umgehungsventil kann sowohl für den befeuerten Betrieb als
auch für
den Bremsbetrieb unabhängig
voneinander ein auf den jeweiligen Betrieb angepaßtes Stellsignal
erzeugt werden, das den unterschiedlichen Betriebszuständen Rechnung
trägt.
So ist es insbesondere möglich, verschieden
hohe Ladedruckgrenzen für
den befeuerten Betrieb und für
den Bremsbetrieb vorzusehen, oberhalb derer das Umgehungsventil
zur Druckentlastung geöffnet
wird. Darüberhinaus
ist es möglich, verschieden
hohe Maximal-Druckwerte
einzustellen, die die obere Grenze erreichbaren Ladedrucks markieren.
Jedem Maximal-Druckwert kann eine maximale Öffnungsstellung des Umgehungsventils
zugeordnet werden; nimmt das Umgehungsventil die maximale Öffnungsstellung
ein, stellt sich der tatsächliche
Ladedruck im Ansaugrohr asymptotisch auf den Maximal-Druckwert ein.
Der Öffnungsverlauf
des Strömungsquerschnitts
zwischen Ladedruckgrenze und Maximal-Druckwert kann für jeden
Betriebszustand separat vorgegeben werden; er wird zweckmäßig jeweils
progressiv ansteigend eingestellt.
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Dem
Umgehungsventil ist bevorzugt ein vom Stellsignal gesteuerter Aktuator
zugeordnet, der das Umgehungsventil öffnet und schließt. Der
Aktuator ist vorteilhaft pneumatisch zu betätigen und insbesondere als
pneumatische Druckdose ausgebildet, so daß es möglich ist, die Vorrichtung
auf Pneumatikebene zu steuern und als Stellsignal einen Steuerdruck
zu verwenden. Die erforderlichen Drücke können vom Ansaugstrang abgezweigt
und dem jeweiligen Erfordernis entsprechend moduliert werden.
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Dem
pneumatischen Aktuator ist ein Druckmodulator vorgeschaltet, der
je nach Betriebszustand der Brennkraftmaschine in Abhängigkeit
des Zustandssignals einen dem befeuerten Betrieb entsprechenden
Steuerdruck oder einen dem Motorbremsbetrieb entsprechenden Steuerdruck
erzeugt und dem Aktuator zur Einstellung des Umgehungsventils zuführt. Dem
Druckmodulator kann der Ladedruck der Brennkraftmaschine zugeführt werden,
der in den den Aktuator beaufschlagenden Steuerdruck transformiert
wird.
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Zur
Transformation des Ladedrucks sind im Druckmodulator zwei Druckbehälter vorgesehen,
die über
ein vom Zustandssignal steuerbares Schaltglied angesteuert werden.
Durch die Anordnung von zwei Druckbehältern können unterschiedlich hohe Steuerdrücke realisiert
werden, wobei die Druckbehälter vorteilhaft
vom Ladedruck gespeist werden, so daß keine zusätzliche Energie zur Schaltung
des Druckmodulators aufgebracht werden muß. Vorzugsweise ist jedem Druckbehälter eine
Drossel zugeordnet, über
die der dem Druckbehälter
zugeführte
Ladedruck gedrosselt abgeleitet wird, um ein gewünschtes Druckniveau im Druckbehälter einzustellen
und den Aktuator mit dem gewünschten
Steuerdruck beaufschlagen zu können.
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Die
Drossel kann gegebenenfalls einen veränderlichen, einstellbaren Querschnitt
aufweisen. In diesem Fall ist es ausreichend, nur einen Druckbehälter im
Druckmodulator vorzusehen und je nach Betriebszustand einen unterschiedlichen
Drosselquerschnitt einzustellen.
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Zweckmäßig werden
im befeuerten Betrieb und im Motorbremsbetrieb unterschiedlich hohe
Ladedruckgrenzen vorgegeben, oberhalb derer das Umgehungsventil
zur Druckentlastung geöffnet
wird, wobei insbesondere die dem befeuerten Betrieb zugeordnete
Ladedruckgrenze niedriger ist als die dem Motorbremsbetrieb zugeordnete
Ladedruckgrenze, so daß im
befeuerten Betrieb bereits bei einem geringeren Ladedruck das Umgehungsventil
geöffnet
wird als im Bremsbetrieb. Hiermit kann im befeuerten Betrieb bis
zum Erreichen der Ladedruckgrenze ein vorgegebenes Kraft/Luftverhältnis eingehalten
werden, ohne die Motorkomponenten durch zu hohe, bei der Verbrennung
entstehende Belastungen zu beschädigen.
Im Motorbremsbetrieb dagegen fallen keine durch die Verbrennung
verursachte hohe Belastungsspitzen an, so daß ein höheres Ladedruckniveau zur Erzielung
hoher Bremsleistungen eingestellt werden kann.
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Weitere
Vorteile und zweckmäßige Ausführungsformen
sind den weiteren Ansprüchen,
der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht einer Brennkraftmaschine mit einer Vorrichtung
zur Einstellung eines die Tur bine eines Turboladers überbrückenden
Umgehungsventils,
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2 ein
Schaubild mit Funktionsverläufen des
Abgasgegendruckes,
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3 ein
Schaubild mit dem Verlauf des Öffnungsquerschnitts
des Umgehungsventils.
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Die
in 1 dargestellte Brennkraftmaschine 1 weist
einen Abgasturbolader 3 auf, dessen Turbine 4 im
Abgasstrang 7 von den Abgasen der Brennkraftmaschine 1 angetrieben
wird und einen Verdichter 5 im Ansaugtrakt 6 betätigt. Im
Verdichter 5 wird Ansaugluft komprimiert, die aus der Atmosphäre mit dem
Umgebungsdruck p0 angesaugt, in einem Filter 18 gereinigt
und anschließend
mit dem Druck p1 dem Verdichter 5 zugeführt wird.
Die im Verdichter auf den Druck p2 komprimierte
Ansaugluft wird in einem Ladeluftkühler 19 gekühlt und
tritt mit dem Ladedruck p2S in ein Saugrohr
der Brennkraftmaschine 1. Über das Saugrohr wird die Ansaugluft
Saugkanälen,
die in die Zylindereinlässe
der Brennkraftmaschine 1 münden, zugeführt.
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Das
aus der Brennkraftmaschine in den Abgasstrang 7 geleitete
Abgas mit dem Abgasgegendruck p3 wird der
Turbine 4 zugeführt,
die mit einer variabel einstellbaren Turbinengeometrie 20 ausgestattet
ist, welche über
ein Stellglied 21 zwischen einer den Turbinenquerschnitt
freigebenden Öffnungsstellung
und einer den Turbinenquerschnitt reduzierenden Staustellung verstellbar
ist. In einer Motorsteuerung und -regelung 2 werden in
Abhängigkeit des
Last- und Betriebszustandes der Brennkraftmaschine 1 Stellsignale
für das
Stellglied 21 der variablen Turbinengeometrie 20 erzeugt,
welche über
eine Signalleitung 22 dem Stellglied 21 zugeführt werden.
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Die
variable Turbinengeometrie wird insbesondere im Motorbremsbetrieb
in die Staustellung zur Erhöhung
des Abgasgegendrucks p3 und damit verbundener
Steigerung des Ladedrucks p2S überführt. Die
variable Turbinengeometrie kann beispielsweise ein axial verschiebliches
oder ein verdrehbares Bremsleitgitter aufweisen, das zur Reduzierung des
freien Querschnitts in den Düsenkanal
der Turbine eingeschoben werden kann. In Staustellung ist der Strömungsquerschnitt
der Turbine reduziert und es wird ein hoher Abgasgegendruck im Leitungsabschnitt
zwischen den Zylindern und dem Abgasturbolader aufgebaut. Das Abgas
strömt
mit hoher Geschwindigkeit durch die Kanäle der Turbinengeometrie und
beaufschlagt das Turbinenrad, woraufhin der Verdichter im Ansaugtrakt
einen Überdruck
aufbaut. Dadurch wird der Zylinder eingangsseitig mit erhöhtem Ladedruck
beaufschlagt, ausgangsseitig liegt zwischen dem Zylinderauslaß und dem
Abgasturbolader ein Überdruck
an, der dem Abblasen der im Zylinder verdichteten Luft über Bremsventile
in den Abgasstrang hinein entgegenwirkt. Im Bremsbetrieb muß der Kolben
im Verdichtungshub Kompressionsarbeit gegen den hohen Überdruck
im Abgasstrang verrichten, wodurch eine starke Bremswirkung erreicht
wird.
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Stromab
der Turbine 4 wird das entspannte Abgas mit dem Druck p4 über
eine nicht dargestellte Abgasreinigungsvorrichtung in die Atmosphäre abgeleitet.
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Um
eine Überlastung
durch einen unzulässig hohen
Druckanstieg zu verhindern, kann zumindest ein Teil des Abgasstromes
aus dem Abgasstrang 7 durch eine Abblaseeinrichtung ausgeleitet
werden. Die Abblaseeinrichtung besteht aus einem die Turbine 4 umgehenden Überbrückungskanal 10,
der stromauf der Turbine vom Abgasstrang abzweigt und stromab der
Turbine wieder in den Abgasstrang mündet und einem im Überbrückungskanal 10 angeordne ten
Umgehungsventil 9. Das Umgehungsventil 9 ist zwischen
einer den Überbrückungskanal 10 sperrenden
Schließstellung
und einer den Überbrückungskanal 10 freigebenden Öffnungsstellung
verstellbar, wobei beliebige Zwischenstellungen zwischen der Schließstellung
und der Öffnungsstellung möglich sind.
In Schließstellung
fließt
der gesamte Abgasstrom durch die Turbine 4 und es findet
keine Reduzierung des Abgasgegendruckes statt. In Öffnungsstellung
fließt
zumindest ein Teil des Abgasstromes durch den geöffneten Überbrückungskanal 10, so
daß der
an der Turbine anliegende Abgasgegendruck p3 reduziert
ist.
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Das
Umgehungsventil 9, das zweckmäßig als Drehschieber ausgebildet
ist, kann sowohl im befeuerten Betrieb als auch im Motorbremsbetrieb
geöffnet
werden, wobei die Überführung von
Schließstellung
in Öffnungsstellung
für die
beiden Betriebsarten bei unterschiedlich hohen Ladedrücken p2S erfolgen kann. In der befeuerten, angetriebenen
Betriebsweise wird das Umgehungsventil 9 geöffnet, sobald
der Ladedruck p2S eine gegebene Ladedruckgrenze
pA,min erreicht. Im Motorbremsbetrieb wird
das Umgehungsventil 9 geöffnet, sobald der Ladedruck p2S eine gegebene Ladedruckgrenze pB,min erreicht; die beiden Ladedruckgrenzen
pA,min und pB,min können sich
unterscheiden, wobei insbesondere die dem befeuerten Betrieb zugeordnete
Ladedruckgrenze pA,min niedriger ist als
die dem Motorbremsbetrieb zugeordnete Ladedruckgrenze pB,min.
Hat der Ladedruck die jeweilige Ladedruckgrenze überschritten, wird das Umgehungsventil 9 auf
einen dem aktuellen Ladedruck entsprechenden Öffnungswert eingestellt.
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Das
Umgehungsventil 9 wird über
einen Aktuator 12 verstellt, der im Ausführungsbeispiel
als pneumatische Druckdose ausgeführt ist. Der Aktuator 12 erhält als Stellsignal
einen Steuerdruck pakt, der die aktuelle
Einstellung des Umgehungsventils 9 bewirkt. Als Steuerdruck
pakt wird dem Aktuator 12 je nach
Betriebsmodus der Brennkraftmaschine 1 entweder ein dem
befeuer ten Betrieb zugeordneter aktueller Steuerdruck pakt,A oder
ein dem Motorbremsbetrieb zugeordneter Steuerdruck pakt,B zugeführt. Die aktuellen
Steuerdrücke
pakt,A, pakt,B werden
in einer dem Aktuator 12 vorgelagerten Steuerungseinrichtung 11 erzeugt,
die als Druckmodulator ausgeführt ist.
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Der
Steuerungseinrichtung 11 wird als Eingangsdruck über eine
Druckleitung 24 der Ladedruck p2S zugeführt, der
entsprechend der Betriebsweise des Motors entweder in den dem befeuerten
Betrieb zugeordneten aktuellen Steuerdruck pakt,A oder
in den dem Motorbremsbetrieb zugeordneten aktuellen Steuerdruck
pakt,B transformiert wird. Die Unterscheidung,
welche Betriebsweise vorliegt, erfolgt über ein Zustandssignal SZ, das der Steuerungseinrichtung 11 über eine
Signalleitung 23 von der Motorsteuerung 2 zugeführt wird.
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Die
Steuerungseinrichtung 11 umfaßt zwei Druckbehälter 13, 14,
denen jeweils eine Drossel 16, 17 zugeordnet ist,
und ein Schaltglied 15, über das die Druckbehälter 13, 14 mit
der Druckleitung 24 für die
Zufuhr des Ladedrucks p2S verbunden werden. Der
erste Druckbehälter 13 wird
im befeuerten Betrieb herangezogen, der zweite Druckbehälter 14 im Motorbremsbetrieb.
In Abhängigkeit
des Wertes des Zustandssignals SZ schaltet
das Schaltglied 15 entweder in eine die Druckleitung 24 mit
dem ersten Druckbehälter 13 verbindende
Stellung oder in eine die Druckleitung 24 mit dem zweiten
Druckbehälter 14 verbindende
Stellung.
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Über die
Drosseln 16, 17 kann der Behälterinhalt der Druckbehälter 13, 14 kontrolliert
in eine Kommunikationsleitung 25 abgeleitet werden, die
die Druckbehälter
mit dem Abschnitt des Abgasstrangs stromab der Turbine 4 verbindet.
Der Querschnitt der Drosseln 16, 17 wird so bestimmt,
daß bei
einer konstanten Zufuhr von Ladedruck p2S in
den jeweiligen Druckbehälter 13, 14 bei
konstanter Ableitung eines Teilluftstromes über die Kommunikationsleitung 25 ein
gewünschter
stationärer
Steuerdruck pakt,A bzw. pakt,B einstellbar
ist, der dem Aktuator 12 zur Einstellung des Umgehungsventils 9 zugeführt wird.
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2 zeigt
zwei unterschiedliche Druckverläufe
für den
mit Hilfe des Umgehungsventils 9 einzustellenden Ladedruck
in Abhängigkeit
der Motordrehzahl n, einen ersten Druckverlauf pA für den angetriebenen
bzw. befeuerten Betrieb und einen zweiten Druckverlauf pB für
den Motorbremsbetrieb. Beide Druckverläufe zeigen im unteren Drehzahlbereich
einen hohen Gradienten und flachen mit zunehmender Drehzahl ab.
In beiden Druckverläufen
sind untere Ladedruckgrenzen pA,min, pB,min, bei denen der Öffnungsvorgang des Umgehungsventils
beginnt, und Maximal-Druckwerte pA,max,
pB,max eingezeichnet.
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Die
Ladedruckgrenzen und die Maximal-Druckwerte der beiden Druckverläufe unterscheiden
sich sowohl in der Amplitude als auch hinsichtlich der Drehzahl.
Gemäß dem ersten
Druckverlauf pA für den befeuerten Betrieb wird
die Ladedruckgrenze pA,min, bei deren Überschreiten
das Umgehungsventil geöffnet
wird, bei der Motordrehzahl nA,min erreicht.
Der entsprechende Wert pB,min, nB,min für den
Bremsbetrieb liegt sowohl bei der Amplitude als auch bei der Drehzahl
höher.
Für das
Maximum gelten qualitativ gleiche Verhältnisse: der Maximal-Druckwert
pA,max für
den befeuerten Betrieb wird bei der Höchstdrehzahl pB,max erreicht,
Amplitude pB,max und Drehzahl nB,max für den Bremsbetrieb
liegen jeweils höher.
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In 3 ist
der Verlauf des Öffnungsquerschnitts
Q des Umgehungsventils in Abhängigkeit des
Stellwegs s des Umgehungsventils eingezeichnet. Mit zunehmendem
Stellweg s nimmt der Öffnungsquerschnitt
Q progressiv, insbesondere exponentiell, zu.
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Unterhalb
der Ladedruckgrenze pa,min bzw. pA,min ist das Umgehungsventil geschlossen,
der Öffnungsquerschnitt
Q ist gleich Null. Wird im Motorbremsbetrieb die Ladedruckgrenze
pB,min erreicht, beginnt das Umgehungsventil
um Ursprung der eingezeichneten Kurve zu öffnen. Bei weiter ansteigendem Druck öffnet das
Umgehungsventil bis zum maximalen Öffnungsquerschnitt QB,max, der bei einem Stellweg sB,max erreicht
wird. Bei dem maximalen Öffnungsquerschnitt
QB,max stellt sich der Maximal-Druckwert
pB,max ein.
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Wird
im befeuerten Betrieb die Ladedruckgrenze pA,min erreicht,
beginnt das Umgehungsventil ebenfalls um Ursprung der eingezeichneten
Kurve zu öffnen,
wobei der Öffnungsquerschnitt
bis zum Erreichen des Maximalwertes QA,max beim
Stellweg sA,max geöffnet werden kann, bei dem
sich der Maximal-Druckwert pA,max einstellt.
Da der Maximal-Druckwert pA,max für den befeuerten
Betrieb unterhalb des Maximal-Druckwert pB,max für den Bremsbetrieb
liegt, muß der
Querschnitt des Umgehungsventils im befeuerten Betrieb wesentlich
weiter öffnen,
damit ein größerer Teil
des Abgasstromes stromauf der Turbine abgezweigt und der Ladedruck
reduziert werden kann.
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Bei
Verwendung eines Drehschiebers als Umgehungsventil wird der Stellweg
in einem Winkelmaß ausgedrückt.
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Anstelle
eines pneumatischen Aktuators kann auch ein elektrisch oder hydraulisch
betätigbarer
Aktuator eingesetzt werden, wobei in diesen Fällen in der Steuerungseinrichtung
hydraulische bzw. elektrische Stellsignale zur Einstellung des Aktuators erzeugt
werden, die aus dem Zustandssignal und aus dem aktuellen Ladedruck
ermittelt werden.