DE19824747A1 - Verfahren zur Entfernung von Holzteer aus Holzgas unter weitestgehendem Ausschluß einer Entsorgungsproblematik - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Holzteer aus Holzgas unter weitestgehendem Ausschluß einer EntsorgungsproblematikInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Holzgas in einer Absorptionsanlage mit Füllkörperschüttung mittels flüssigen Kohlenwasserstoffen als Waschöl (Dieselöl, Pflanzenölmethylesther, z. B. RME), welche sich zum Betrieb von Dieselmotoren bzw. Zündstrahlmotoren eignen, und die anschließende Verwendung des mit Teer versetzten Waschmediums als Zündöl bzw. Kraftstoff für Diesel bzw. Zündstrahlmotoren unter vorheriger Einbringung von Wasch- bzw. Kondensationswasser - zur Vermeidung von extern zu entsorgendem Abwasser - aus einer vorgeschalteten ersten Wasserwäsche des Holzgases bzw. der ersten Kühlung mittels einer ersten Emulsionsapparatur (Mischer mit Rührwerk und Drucklufteinblasung) unter Gewährleistung einer konstanten Zusammensetzung der Wasser-Öl-Emulsion mittels einer zweiten Emulsionsapparatur und der Einbringung von Frischwasser und falls notwendig eines Korrosionsschutzes in Form eines zumischbaren Additives.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Holzteer aus Holzgas zur Nutzung und Einbrin
gung des Holzteeres in Zündstrahl-Verbrennungsmotoren unter zusätzlicher Verwendung des Wasch-
und Kondensationswassers und weitestgehendem Ausschluß einer Entsorgungsproblematik.
Zur CO2-Reduktion und zur Einsparung fossiler Energieträger wird in Zukunft die Verwendung nach
wachsender Rohstoffe einen immer höheren Stellenwert haben. Ein möglicher Weg ist die Erzeugung
von brennfähigem Gas aus Holz. Dieses Gas kann dann in geeigneten Motoren verbrannt und somit en
ergetisch umgewandelt werden.
Verfahren zur Erzeugung von Holzgas aus Holz-Biomasse sind bekannt.
Probleme bereiten bis heute die Teerund Staubbeladung des Gases bei der Verwendung des in Ver
brennungsmotoren, die zu einer sehr kurzen Betriebs- bzw. Lebensdauer der Motoren führt. Hauptgrund
hierfür ist eine Auskondensation dieser Komponenten im Bereich des Gas-Luft-Mischers, der Ansaug
rohre bzw. vor oder an den Ventilen des Motors. Um eine möglichst gute Zylinderfüllung und somit hohe
Wirkungsgrade zu erzielen, muß dagegen das angesaugte Gas auf ein möglichst niedriges Tempera
turniveau gebracht werden. Aus einer Tonne Holztrockensubstanz entsteht bei der Vergasung eine er
hebliche Menge an Holzteer. Unter Berücksichtigung dieser Effekte muß eine Gasreinigung zur
Entfernung dieser störenden Teer-Komponenten erfolgen.
Bislang wurde der Teer aus dem Holzgas z. B. mittels Wasserwäsche (Rotationswäscher) oder Filterung
(Sägespänefüllung) entfernt. Als problematisch hat sich hierbei die Entsorgung der anfallenden Kompo
nenten erwiesen, da die Wasser-Teerfraktion nach einer Wasserwäsche sich trennt und einerseits Was
ser mit wasserlöslichen Teerkomponenten, den sog. Extraktionsteeren vorliegt und andererseits die
schweren Teerkomponenten wie das Holzteeröl und Holzpech sich von oben genannten getrennt abset
zen (vgl. Römpp Chemie Lexikon, Stichwort "Teer"). Die so gewonnenen Teerkomponenten und das mit
wasserlöslichen Teerkomponenten kontaminierte Kondensat, bzw. das Waschwasser, müssen dann
getrennt entsorgt werden. Energetisch zum Teil verwendbare Komponenten (z. B. leichte Öle) stehen
nur durch nachgeschaltete Vakuumdestillation als Motorkraftstoff zur Verfügung.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb unter Bewerkstelligung einer möglichst guten Teerentfernung aus
dem Holzgas eine Entsorgungsproblematik in der Form zu vermeiden, indem das Holzgas in einer Ab
sorptionsanlage mit Füllkörperschüttung mittels flüssigen Kohlenwasserstoffen als Waschöl (Dieselöl,
Pflanzenölmethylesther, z. B. RME), welche sich zum Betrieb von Dieselmotoren bzw. Zündstrahlmoto
ren eignen, einer Teerreinigung unterzogen wird. Das so entstandenen Gemisch kann als Zündöl bzw.
Kraftstoff für Diesel bzw. Zündstrahlmotoren unter Verwendung des Holzgases als Hauptbrennstoff ver
wendet werden. Zusätzlich läßt sich das - vor der Absorption wie oben beschrieben - entstehende
Wasch- bzw. Kondensationswasser (zur Vermeidung von extern zu entsorgendem Abwasser) aus einer
vorgeschalteten ersten Wasserwäsche des Holzgases bzw. der ersten Kühlung mittels einer ersten
Emulsionsapparatur (Mischer mit Rührwerk und Drucklufteinblasung) unter Gewährleistung einer kon
stanten Zusammensetzung der Wasser-Öl-Emulsion erfindungsgemäß mittels einer zweiten Emulsions
apparatur und der Einbringung von Frischwasser und falls notwendig eines Korrosionsschutzes zum
Schutz der korrosionsempfindlichen kraftstofführenden Leitungen und der Einspritzpumpe des Motors,
verarbeiten. Ein besonderes Kennzeichen dieser Erfindung ist somit auch die Einbringung von Teerölen
mit korrosionsmindernder Wirkung aus dem Waschwasser, sodaß je nach Anwendungsfall auf zusätz
lich einzubringende Korrosionsschutzmittel verzichtet werden kann.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Die Haupt-Teerwäsche wird mittels der Absorptionsanlage 11 unter Verwendung von oben erwähnten
Waschflüssigkeiten erreicht. Zuerst wird das kontaminierte Gas 1 in den Wassersprühwäscher 5 einge
leitet. Wasser 3 wird mittels einer Pumpe 4 in diesen als Wassernebel eingebracht. Das vorgereinigte
Gas 2 verläßt den Wäscher in Richtung Kühler 7. Mittels Waschöleinbringung 14 wird in der Füllkörper
kolonne der Teer aus dem vorgereinigten und gekühlten Gas 10 entfernt und in die flüssige Phase über
führt. Diese Waschöl-Teer-Flüssigkeit 16 wird nun aus dem Bodenteil unter der Füllkörperschüttung
abgepumpt und in einem externen Behälter 21 gesammelt, der als Reservoir für die Beschickung des
Absorbers mit der Waschflüssigkeit dient, solange noch keine zu hohe Teerbeladung vorliegt. Das ge
reinigte Gas 15 verläßt die Absorptionsanlage über einen Demister 12 aus Stahlwolle oder geeigneten
Füllkörpern zur Trennung von mit dem Gas mitgeführten Tröpfchen. Die entfernten Tröpfchen gelangen
wieder in die untere Füllkörperschüttung zurück, bzw. durchdringen die Füllkörperschüttung und gelan
gen in den Bodenteil. Falls Teerkomponenten an den Füllkörpern verkleben, kann bei Bedarf über eine
Zumischung in einer Mischkammer 19 von geeignetem Lösungsmittel 18 zum Waschöl vor der Ein
düsung ein reinigender Effekt erreicht werden. Ein Frischöltank 20 dient zum Nachfüllen von frischem
Waschöl 13 in den externen Behälter 21 oder das Waschöl kann direkt in die Zumischkammer 19 beför
dert werden. Bildet sich im Absorberboden Schlamm, so wird dieser über einen Schlammablaß 13 ent
fernt. Das gereinigte Gas 15 verläßt den Absorber im Gegenstrom nach oben und ist zur motorischen
Verwendung bereit. Aus dem externen Waschölbehälter 21 wird über eine Pumpe 23 die Waschöl-Teer-
Lösung herausgepumpt und in den ersten Rührtank 31 eingebracht. Das anfallende Waschwasser 6 aus
der der Absorption vorgelagerten Wassersprühwäsche 5 und das Kondensat 8 aus dem nachgeschal
teten Kühler 7 wird mittels einer Pumpe 24 aus dem Wassersammeltank 9 in den Rührtank 31 einge
bracht. Um eine motorisch geeignete Emulsion zu erreichen, wird zusätzlich zum Rührwerk 26 mit Luft
33 über einen Kompressor 32 mittels Düsen ein Drall zur Durchmischung erzeugt. Falls nicht genügend
Wasser im Prozeß anfällt, wird über einen Frischwasserzulauf 29 Wasser mittels Pumpe 28 dem Behäl
ter 31 zugeführt. In diesem Fall muß ein Korossionsschutzmittel aus einem seperaten Behälter 27 über
eine Mischkammer 30 in das Wasser eingebracht werden. Um eine weitere Regelgröße zu vermeiden
(Rücklauf 36 aus dem motorischen Einspritzsystem) wird die Emulsion in einen zweiten Rührtank 37 ge
fördert, der die Emulsion 35 aus dem ersten Rührtank nochmals homogenisiert. Zusätzlich wird in die
sen Rührtank der o. e. Motor-Rücklauf 36 eingebracht, sodaß an dieser Stelle ein konstante
Zusammensetzung der Emulsion vorliegt. Die Homogenisierung erfolgt analog zum Rührtank 31 mittels
Rührwerk 34 und Lufteinblasung 39 über Kompressor 38. Das so erzeugte Gemisch 40 gelangt zum Ein
spritzsystem des Motors.
Claims (9)
1. Verfahren zur Entfernung von Holzteer aus Holzgas zur Nutzung und Einbringung des Holzteeres in
Verbrennungsmotoren unter zusätzlicher Verwendung des Wasch- und Kondensationswassers unter
weitestgehendem Ausschluß einer Entsorgungsproblematik, dadurch gekennzeichnet, daß das Entfer
nen des Teeres zuerst durch Wassersprühwäscher erfolgt und anschließend in einer Absorptionsappa
ratur mittels Ölwäsche erfolgt und das Wasch- bzw. Kondensationswasser so aufbereitet wird, daß es
zur Verwendung im Verbrennungsmotor geeignet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Waschöl ein zum motorischen Betrieb
geeigneter flüssiger Kraftstoff, z. B. Dieselkraftstoff oder Pflanzenölmethylesther verwendet wird, der in
eine Absorptionsapparatur über die Füllkörperschüttung eingebracht wird und so die Teerkomponenten
im Holzgas absorbiert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei mangelnder Absorption des Teeres ein
zusätzlicher Lösungsvermittler über eine Mischkammer mit dem Waschöl vermischt wird und in die Ab
sorptionsapparatur miteingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß je nach Teerbeladung entweder das mit
Teer kontaminierte Waschöl aus der Absorption erneut in die Absorptionsapparatur eingeleitet wird,
oder frisches Waschöl zum schon benutzten Waschöl zugemischt wird oder direkt in die Absorptionsap
paratur eingeleitet wird (insbesondere beim Anfahren der Anlage).
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung einer Entsorgungsproble
matik des Wasch- bzw. Kondensationswassers dieses gesammelt und anschließend in eine Homogeni
sierungsapparatur (Rührtank) verbracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Ölwäsche entstandenen Öl-
Teer-Fraktion mit dem Wasch- bzw. Kondensationswasser mittels einer Homogenisierungsapparatur
(Rührtank) zu einer motorisch geeigneten Wasser-Öl-Teer-Emulsion aufbereitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei fehlender oder mangelnder wässriger
Fraktion Leitungswasser mit Korossionsschutzmittel in einer Mischkammer vermischt wird und dann in
die Homogenisierungsapparatur eingebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufrechterhaltung einer Wasser-Öl-
Teer-Fraktion mit konstanter Zusammensetzung, eine zweite Homogenisierungsapparatur verwendet
wird, in welche der Motorrücklauf eingebracht wird. Aus dieser Homogenisierungsapparatur wird die be
nötigte Menge an Emulsion für den Verbrennungsmotor entnommen.
9. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß ein Verbrennungsmotor nach dem Zünd
strahlverfahren (Zweistoffmotor) verwendet wird.
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