DE19823670A1 - Verfahren und Vorrichtung zur elektrochemischen Enthärtung von wässrigen Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser aus Wasserleitungsrohrnetzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur elektrochemischen Enthärtung von wässrigen Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser aus WasserleitungsrohrnetzenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur elektrochemischen Enthärtung von wäßrigen Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser aus einem Wasserleitungsrohrnetz vorgeschlagen, wobei die zu behandelnde Flüssigkeit einer Kathodenkammer mit Kathode und einer Anodenkammer mit Anode zugeführt wird und in der Anodenkammer gasförmiger Sauerstoff gebildet wird. Dabei wird die Flüssigkeit in der Kathodenkammer durch die elektrochemischen und chemischen Reaktionen enthärtet. In der Zuführleitung zu der Kathodenkammer ist eine Mischvorrichtung zum Mischen von Sauerstoff mit Flüssigkeit vorgesehen, durch die die gesamte der Kathodenkammer zugeführte Flüssigkeitsmenge strömt, wodurch letztere mit dem in der Anodenkammer gebildeten Sauerstoff gesättigt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektroche
mischen Enthärtung von wässrigen Flüssigkeiten, ins
besondere von Wasser aus Wasserleitungsrohrnetzen
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs und des Ne
benanspruchs.
Es ist allgemein bekannt, daß die in allen Wassern
vorhandenen Härtesalze zu technischen und ökologi
schen Problemen führen. Daher werden Verfahren zur
Wasserenthärtung eingesetzt, die heutzutage fast aus
schließlich chemische Verfahren sind. Bei diesen Ver
fahren entsteht ein großer Bedarf an chemischen Mit
teln bei der Wartung und Regeneration, was zu einer
wachsenden Umweltbelastung des Abwassers und des Bo
dens führt.
Außerdem sind Verfahren und Vorrichtungen zur Enthär
tung von elektrisch leitfähigen Flüssigkeiten, ins
besondere Wasser bekannt, die ein Elektrolysegerät
mit einer Anodenkammer und einer Kathodenkammer mit
entsprechender Anode und Kathode aufweisen, die mit
einer Stromquelle verbunden sind. In diesen Elektro
lysegeräten, die verhältnismäßig viel Elektroenergie
verbrauchen, wird das Wasser in Wasser- und Sauer
stoff elektrochemisch aufgespalten. Dabei wird im
Katholyt ein alkalisches Medium gebildet. In diesem
Medium kristallisieren die Härteverbindungen mit den
härtebildenden Kationen Ca2+ und Mg2+ in Kristallisa
tionskernen aus und es kommt zu der Suspension nach
folgenden Reaktionen:
2 H2O + 2e → H2 ↑ + 2 OH⁻, (1)
2 OH⁻ + 2 HCO3⁻ → 2 CO3 2- + 2 H2O, (2)
2 Ca2+ + 2 CO3 2- → 2 CaCO3 ↓, (3)
Mg2+ + 2 OH⁻ → Mg(OH)2 ↓ (4).
Dann werden die Härteverbindungen CaCO3 und Mg(OH)2 in
Form von kleinkörnigen Kristallisationskernen mit
einer Größe von einigen Zehntel von Mikrometern bis
ca. 5 µm mit dem Katholytenfluß einem Wasserreini
gungsfilter (Schlammabscheider) zugeführt. Anschlie
ßend kommt der von den kristallförmigen Teilchen der
Härteverbindungen gereinigte Katholyt seiner Verwen
dung zu. Die Schlammabscheider können mittels bekann
ter Verfahren von den sich ansammelnden Härtesalzen
gereinigt werden, um diese als Baumaterial zu nutzen
oder sie über die Kanalisation abzuleiten. Dabei wer
den keine chemischen Reagenzien im Prozeß der Wasser
enthärtung verwendet.
Der Anolyt kann mittels zweier Verfahren ausgenutzt
werden. Einerseits wird er in einen Dekarbonisator
eingeleitet, in ihm von Kohlensäure befreit und bei
einem Untersauergehalt mit dem gereinigten Katholyt
gemischt und der Verwendung zugeführt. Andererseits
wird der sauere Anolyt in einen von zwei Wasserreini
gungsfiltern zur Lösung darin befindlicher Härtever
bindungen eingeleitet und die neutrale Lösung wird
dann in die Kanalisation abgegeben. Dabei bleibt der
ursprüngliche Salzgehalt des Rohwassers erhalten, da
die der Natur entnommenen Salze über das Abwasser
wieder zugeführt werden. Während der Reinigung des
einen Wasserreinigungsfilters von Härtesalzablagerun
gen arbeitet der andere Filter zur Reinigung des Ka
tholyts.
In den bekannten Vorrichtungen für die elektrochemi
sche Enthärtung des Wassers mit unlösbaren Anoden
wird das Gas Sauerstoff an der Anode und Wasserstoff
an der Kathode ausgeschieden, so daß ein hochexplosi
ves Gemisch entstehen kann. Ein ebenfalls explosives
Gemisch kann aus der Verbindung von Wasserstoff mit
Luft entstehen.
Ein Problem besteht noch darin, daß Kathode und
Scheidewand zwischen Kathodenkammer und Anodenkammer
durch die Ablagerungen der Härtesalze verschmutzt
werden können und die kleindispersen, sich in der
Kathodenkammer bildenden Kristallisationskeime sehr
schwer in den Wasserreinigungsfiltern aufgehalten
werden. Alles dies führt zur Vergrößerung des Ener
gieverbrauchs infolge des Wachsens des elektrischen
Widerstandes zwischen den Elektroden sowie des großen
hydraulischen Widerstandes der in diesem Fall erfor
derlichen sehr feinen Wasserreinigungsfeinfilter zur
Filterung des Katholyts. Um dies zu vermeiden, werden
komplizierte, sehr platzraubende Vorrichtungen zur
Reinigung des Katholyts bei kleinerem hydraulischen
Widerstand erforderlich. Solche Vorrichtungen sind
nur für große Betriebe mit möglicher Verwertung der
anfallenden Härteablagerungen als Baumaterial oder
ähnliches zu rechtfertigen.
Aus dem Patent SU 1562325 A1 ist eine Vorrichtung mit
einem Elektrolysegerät, wie oben beschrieben, be
kannt, bei dem aus dem Anolyten Sauerstoff abgeschie
den wird. Der Katholyt wird über ein Filter geleitet
und ein kleiner Teil des Katholyten wird dem Prozeß,
das heißt der Kathodenkammer, wieder zugeführt, wobei
dem zugeführten Teil Sauerstoff über einen Injektor
zugemischt wird. Bei dieser bekannten Ausführungsform
werden die zur Ausscheidung der Härtesalze aus dem
Katholyten erforderlichen Hydroxylionen nicht nur
mittels der Aufspaltung des Wassers nach der Reaktion
entsprechend Gleichung (1) gebildet, sondern es wird
auch der sich in der Anodenkammer bildende Sauerstoff
in einem Teil des Katholyts, im Stand der Technik
wird 20% angegeben, gelöst entsprechend der folgen
den Reaktion:
O2 + 2 H2O + 4e → 4 OH⁻ (5).
Auch diese Maßnahme schließt jedoch nicht die Reak
tion entsprechend Gleichung (1) mit der Wasserstoff
bildung aus und gleichermaßen ist der Energieaufwand
groß. Der Teil des von Sauerstoff gesättigtem Wasser
ist relativ klein in bezug auf das in die Kathoden
kammer eingeführte Wasser.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur elektrochemischen
Enthärtung von elektrisch leitenden Flüssigkeiten zu
schaffen, die ohne chemische Reagenzien auskommen,
einen großen Wirkungsgrad aufweisen und umweltfreund
lich sowie energiesparend sind, wobei die Vorrichtung
einen kompakten Aufbau haben soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs und des Ne
benanspruchs in Verbindung mit den Merkmalen der je
weiligen Oberbegriffe gelöst.
Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnah
men sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesse
rungen möglich.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die zu be
handelnde Flüssigkeit einem mit einer Scheidewand
ausgerüsteten Elektrolysegerät mit einzelnen Strömen
von verschiedenen Durchflußmengen in die Anoden- und
Kathodenkammer zugeführt und die Enthärtung der Flüs
sigkeit in der Kathodenkammer geschieht durch die
elektrochemische Kathodenreaktion mit Sauerstoff, der
an der unlöslichen Anode gebildet wird. Es findet
keine elektrolytische Zersetzung des Wassers in der
Kathodenkammer statt und Hydroxylionen werden aus
schließlich aus dem gebildeten Sauerstoff erzeugt. Um
die erforderliche Menge des Sauerstoffes im Katholy
ten zu lösen und dadurch genügend Hydroxylionen durch
die elektrochemische Reaktion (5) zu erzeugen, wird
vorgeschlagen, in den Flüssigkeitskreis mehr Flüssig
keit in Umlauf zu bringen als für die Enthärtung be
nötigt wird, denn der Sauerstoff ist im Wasser ver
hältnismäßig wenig lösbar. Die Bildung von gasförmi
gem Wasserstoff auf der Kathodenseite und damit die
Gefahr der Entstehung eines explosiven Wasserstoff-
Sauerstoff- oder Wasserstoff-Luft-Gemisches wird da
bei ausgeschlossen. Die größte Bedeutung kommt dabei
dem verminderten Verbrauch an Elektroenergie zu.
Vorteilhafterweise wird insbesondere bei erhöhten
Wasserhärten, das heißt mehr als 6-10 mval/l Kalkhär
te oder 3-5 mval/l Magnesiahärte über die Kathoden
kammer wesentlich mehr Flüssigkeit zusätzlich in ei
nem Umwälzkreis umgewälzt, als im entsprechenden Mo
ment im Betrieb gebraucht wird. Dies führt zum voll
ständigen Lösen des Sauerstoffs für die elektrochemi
schen und dann chemischen Reaktionen der Ausscheidung
von Härtesalzen und auch zur Beschleunigung der Sau
erstoffdiffusion an die Kathodenfläche. Infolgedessen
ist die Verweildauer der kleindispersen Kristallisa
tionskerne im Umlaufkreis des Katholyts größer und es
können sich auf ihnen mehr Härtesalze ablagern, so
daß die Kristallisationsteilchen in größerem Maße
wachsen und leichter in mechanischen Reinigungsfil
tern ausgeschieden werden können, um ein reines Fil
trat zu bekommen. Die verhältnismäßig große Geschwin
digkeit in der Kathodenkammer, die bis fünfmal größer
als in den bekannten Einrichtungen ist und durch den
Koeffizient K = f(t)[HCa/2 + HMg] bestimmt wird, be
schleunigt außerdem bei erhöhter Wasserhärte den Pro
zeß des Massenaustausches und begünstigt die Reinhal
tung der Kathode und der Scheidewand. Dabei ist der
Koeffizient K das Verhältnis der Durchflußmengen von
der im Umwälzkreis umlaufenden Flüssigkeit und der
zur Enthärtung zuströmenden Flüssigkeit, HCa und HMg
die Kalk- und magnesiahärte bei der Dimension mval/l,
f(t) der Temperaturkoeffizient. Außerdem erhöht sich
die Geschwindigkeit der Reaktionen, mehr Kristallisa
tionskerne werden nicht an harten Flächen sondern im
Flüssigkeitsstrom gebildet, auch die Reaktionsfläche
der Kathode wegen des intensiveren Umflusses sauber.
Auf diese Weise kommt es nicht zu einem Anstieg der
Potentialdifferenz zwischen Elektroden und der erfor
derlichen elektrischen Leistung. Bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren läuft die Hauptkathodenreaktion für
den Erhalt der Hydroxydionen entsprechend Gleichung
(5) ab und die Ausscheidung der Härtebildner erfolgt
nach den chemischen Reaktionen entsprechend Gleichung
(3) und (4). Dementsprechend findet die Kathodenreak
tion nach Gleichung (1) nicht statt, weil für ihren
Verlauf mehr Energie bzw. ein größeres negatives Po
tential erforderlich ist, das heißt, es läuft zuerst
die Hauptreaktion entsprechend Gleichung (5) ab und
bleibt erhalten. Daraus folgt, daß der Wasserstoff
nach der Reaktion entsprechend Gleichung (1) bei den
angewandten Potentialwerten nicht gebildet und der
Sauerstoff entsprechend der Reaktion (5) vollständig
genutzt wird. Die Gefahr der Bildung eines explosiven
Gemisches ist deshalb nicht gegeben.
Um den Erhalt der erforderlichen Reaktionsprodukte,
das heißt des Sauerstoffs auf der Anodenfläche und
der Hydroxylionen auf der Kathodenfläche zu gewähr
leisten, werden die Kathoden aus dem Werkstoff mit
einer erhöhten Überspannung für die Wasserstoffaus
scheidung und die Anoden mit einer gesenkten Über
spannung für die Sauerstoffausscheidung hergestellt.
Mit der Erfindung stellt sich ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Enthärtung des Wassers ohne umwelt
schädigende und teuere Chemikalien vor, die außerdem
eine hohe Energieeinsparung (zwischen 35 bis 70%)
und eine geringere Gefährdung bei einer einfacheren
Wasserreinigungsvorrichtung ermöglichen.
Die Erfindung kann zum Beispiel in Kraftwerksanlagen
anstelle der zur Zeit angewandten chemischen Wasser
aufbereitung zur Enthärtung des Wassers eingesetzt
werden. Außerdem eignet sie sich zur Wasserenthärtung
für verschiedene Wärmetauscher, Kühler usw. Durch das
Weichmachen des Wassers kann dieses Verfahren eben
falls für Reinigungs- und Waschvorgänge und derglei
chen verwendet werden.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrich
tung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der er
findungsgemäßen Vorrichtung nach einem
ersten Ausführungsbeispiel, und
Fig. 2 die erfindungsgemäße Vorrichtung nach
einem zweiten Ausführungsbeispiel.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage zum Enthärten einer
leitfähigen Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser, weist
als Hauptbestandteil ein Elektrolysegerät 6 mit einer
neutralen für Ionen durchlässigen Scheidewand oder
Diaphragma 7 auf, durch die eine Anodenkammer 8 und
eine Kathodenkammer 10 gebildet werden. In der Katho
denkammer befindet sich eine Netzkathode 11, die eine
große Wasserstoffüberspannung und eine große spezifi
sche Fläche aufweist, und in der Anodenkammer 8 ist
eine perforierte unlösliche Anode 9 vorgesehen, die
eine niedrige Sauerstoffüberspannung aufweist. Anode 9
und Kathode 11 sind an die positive Klemme 12 und
die negative Klemme 13 einer nicht dargestellten Kon
stantstromquelle angeschlossen, die vorzugsweise re
gelbar ist und die Stromstärke in Abhängigkeit von
der Menge der zu entfernenden Kationen der Härtebild
ner regeln kann.
Kathodenkammer 10 und Anodenkammer 8 sind jeweils mit
Zuführleitungen 30, 31 und Abführleitungen 32, 33
verbunden, wobei die Zuführleitung 31 der Anode über
ein Ventil 19 an eine Zuleitung 34 des zu behandeln
den Wassers angeschlossen ist. Die Zuführleitung 30
in die Kathodenkammer 10 ist Bestandteil eines Lei
tungsweges, der sich von der Zuleitung 34 über ein
Ventil 18, eine Pumpe 16 einem Mischapparat 15 in die
Kathodenkammer 10 erstreckt. Die Abführleitung 33 der
Anodenkammer 8 ist an eine Trennvorrichtung 14 zur
Ableitung des sich in der Anodenkammer 8 bildenden
gasförmigen Sauerstoffs angeschlossen, von der aus
eine Sauerstoffleitung 4 zu dem Mischapparat 15 geht.
Von der Trennvorrichtung 14 führt eine Leitung 3 zu
einem nicht dargestellten Entkarbonisator.
Die Abführleitung 32 aus der Kathodenkammer 10 spal
tet sich in drei Leitungswege auf, von denen zwei
Leitungswege über die Ventile 24 und 24' mit zwei als
Wasserreinigungsfilter 17 und 17' ausgebildeten Ab
scheideeinrichtungen verbunden sind. Hinter den Fil
tern 17, 17' werden die Leitungen hinter zwei Venti
len 25, 25' wieder zusammengeführt, wobei die ent
sprechende Leitung über ein Ventil 21 in den Betrieb
27 hinausgeführt wird. Entsprechend kann die aus dem
Entkarbonisator kommende Leitung 3' dem Betrieb 27
zugeleitet werden. Die Ventile sind entsprechend ih
ren Funktionen als Regelventile oder selbsttätige
Sperrventile ausgebildet.
Die Vorrichtung arbeitet entsprechend dem erfindungs
gemäßen Verfahren wie folgt.
Das von der Zuleitung 34 zugeführte zu behandelnde
Wasser strömt über die Rohrleitung 1*durch das Re
gelventil 19 über die Zuführleitung 31 in die Anoden
kammer 8 des Elektrolysegerätes 6 und über das Regel
ventil 18 entsprechend dem Weg 1' zu der Pumpe 16 und
weiter über den Mischapparat 15, über den Leitungsweg
1'' und die Zuführleitung 30 in die Kathodenkammer.
Dabei beträgt die in die Anodenkammer 8 geleitete
Wassermenge 10 bis 20% der in die Kathodenkammer
geleiteten Wassermenge. Auf der unlöslichen Anode 9,
die eine niedrige Sauerstoffüberspannung aufweist,
läuft eine elektrochemische Anodenreaktion mit der
Bildung von gasförmigem Sauerstoff und Wasserstoff
kationen ab. Mittels der selbsttätigen Trennvorrich
tung 14 wird der gasförmige Sauerstoff über die Lei
tung 4 in den Mischapparat 15 abgeleitet, wo er mit
dem von der Pumpe 16 geförderten Wasser gemischt und
darin gelöst wird. An der Netzkathode 11 läuft die
elektrochemische Reaktion entsprechend Gleichung (5)
mit der Bildung einer entsprechenden Menge der Hy
droxylionen ab, die in der Kathodenkammer 10 die Här
tebildner Ca2+ und Mg2+ in die fast unlöslichen Kri
stallisationskerne CaCO3 und Mg(OH)2 verbinden (siehe
Reaktionen entsprechend Gleichungen (2) bis (4)). Auf
den Kristallisationskernen lagern sich aktiv weitere
Härteverbindungen ab.
Aus der Kathodenkammer 10 gelangt das bearbeitete
Wasser über die Abführleitung 32 bei geschlossenem
Ventil 20 in den Leitungsweg 2 und strömt durch die
selbsttätigen Sperrventile 24 und/oder 24' zu den
Wasserreinigungsfiltern 17 und/oder 17'. Von dort
fließt das filtrierte enthärtete Wasser über die
Sperrventile 25 und/oder 25' und wird über das Regel
ventil 21 der Nutzung, das heißt dem Betrieb, zuge
führt.
Bei erhöhter Wasserhärte wird zur Bildung eines Um
wälzkreises über die Pumpe 16 das Ventil 20 geöffnet
und es bildet sich der Umwälzkreis über den Leitungs
weg 2', 1' mit der Pumpe 16, dem Mischapparat 15 und
dem Leitungsweg 1''. Dadurch wird eine große Wasser
durchflußmenge in der Kathodenkammer zur Verfügung
gestellt, wodurch die Kathodenfläche sauber und ohne
Ablagerungen von Härteverbindungen und somit aktiv
für die Kathodenreaktion bleibt. Außerdem wird der
benötigte gasförmige Sauerstoff vollständig im Misch
apparat 15 gelöst. Der gelöste Sauerstoff ist dabei
ausreichend um alle Härtebildner mittels der entspre
chenden elektrochemischen und chemischen Reaktionen
in die, in den Wasserreinigungsfiltern 17 und 17'
sich ablagernden kristallförmigen Teilchen umzuwan
deln. Wenn die zugeführte Härte des Rohwassers bei
konstanter Temperatur sinkt, wird die Größe der
Durchflußwassermenge so geregelt, daß sie in gleichem
Maße sinkt. In der Kathodenkammer 10 wird die bis zu
fünffache Durchflußmenge des eigentlichen Bedarfs an
enthärtetem Wasser umgewälzt.
Der Umwälzkoeffizient K, der das Verhältnis der
Durchflußmenge von dem im Umwälzkreis umlaufenden
Gemisch aus zu enthärtendem Wasser und Katholyt und
der Durchflußmenge des zur Enthärtung eintretenden
Wassers angibt, wird nach der folgenden Formel be
stimmt:
k = f(t) [HCa/2 + HMg],
wobei HCa, HMg die Kalk- und Magnesiahärte angeben und
f(t) den Temperaturkoeffizienten darstellt, der bei
den Temperaturen 25°C, 40°C und 60°C die Werte
0,2; 0,26 und 0,36 annimmt. Die Größen der Umwälzko
effizienten liegen ungefähr zwischen 1 und 5. Bei
einer Koeffizientengröße von ≦ 1 ist genügend Sauer
stoff im zu bearbeitenden Wasser, um den Enthärtungs
prozeß ohne Umlaufen der Flüssigkeit im Umwälzkreis
durchzuführen, so daß das Ventil 20 geschlossen wird.
Bei höheren Temperaturen steigt die Intensität der
Wasserenthärtungsprozesse bis zu einem bestimmten
Wert und die Abmessungen der Elektrolysegeräten kön
nen kleiner gestaltet werden.
Das schwach saure Wasser aus der Anodenkammer 8 kann
in zwei Varianten genutzt werden. Nach der Fig. 1
wird der Anolyt in einen Entkarbonisator über die
Leitung 3 geführt, wo er von Kohlensäure befreit mit
dem filtrierten Wasser über die Rohrleitung 3' ge
mischt und weiter der Nutzung 27 zugeführt wird. In
diesem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 werden die
Wasserreinigungsfilter 17 und 17' von Ablagerungen
mittels bekannter Verfahren befreit, wobei ein Filter
in Betrieb bleibt und das andere abgeschaltet wird.
Die Ablagerungen können als Baumaterial genutzt wer
den.
Entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird
der aus der Anodenkammer 8 austretende Anolyt über
die Rohrleitung 5 und die Ventile 22, 22' den Filtern
an ihrem Ausgang zugeführt, damit das jeweilige Fil
ter von den Ablagerungen der festen Phase der Suspen
sion gereinigt werden kann, während in dem zweiten
Filter das Wasser für den Betrieb 27 von den Härte
verbindungen befreit wird. Die Reinigung geschieht im
Gegenstrom und die Filter funktionieren abwechselnd.
Bei der Reinigung eines Filters von Ablagerungen wer
den die Härteverbindungen in der sauren Lösung aus
der Anodenkammer 8 gelöst und das fast neutrale Ab
wasser wird durch die Rohrleitung 5, und die Sperr
ventile 23 oder 23' in die Kanalisation 26 abgelei
tet. Bei der Reinigung eines der Filter ist entweder
Ventil 25 oder 25' geschlossen.
Es soll nun noch etwas genauer auf die manuelle und
auf die automatische Regelung des Verfahrens einge
gangen werden.
Mit Hilfe von Wasserzählern und der Ventile 18, 19
und 20 wird die erforderliche Menge des zu bearbei
tenden Wassers in die Kathodenkammer 10 eingeführt.
In die Anodenkammer werden ca. 10 bis 20% dieser
Wassermenge eingeleitet. Die Wasserströme verlaufen
folgendermaßen: Leitung 1, geöffnetes Ventil 18, Lei
tung 1', Pumpe 16, Mischapparat 15, Leitung 1'', Ka
thodenkammer 10, Leitung 2, geöffnetes Ventil 24',
Filter 17', geöffnete Ventile 25' und 21. Ein Teil
des zugeführten Wassers folgt der Leitung 1* durch
das Ventil 19 in die Anodenkammer 8. Zunächst läuft
das Wasser aus der Anodenkammer 8 beispielsweise
durch die Leitung 5, Ventil 22, Filter 17, Ventil 23
in die Kanalisation 26. Die Ventile 24 und 25 sind
dabei geschlossen. Der Filter 17' reinigt das enthär
tete Wasser von den Teilchen der Härteverbindungen,
wobei die Ventile 24' und 25' geöffnet sind.
Der für die Reaktion benötigte Gleichstrom wird über
die Klemmen 12 und 13 zugeführt, wobei die Stromstär
ke mittels eines Spannungsreglers eingestellt werden
kann.
Nachdem das Wasser die Arbeitsfilter 17 und 17' pas
siert hat, wird die Wasserhärte bestimmt. Weiterhin
wird der pH-Wert des die Kathoden- und Anodenkammern
verlassenden Wassers gemessen. Ist die Restwasserhär
te niedrig genug und erreicht der pH-Wert in der Ka
thodenkammer den Wert 11 und in der Anodenkammer den
Wert 3, wird die stationäre Arbeitsweise eingestellt,
das heißt das Ventil 20 geschlossen, so daß die
Durchflußmengen des zu bearbeitenden Wassers im Ven
til 18 und 21 gleich sind.
Wenn die Härte des Rohwassers zu hoch ist, ist es
nicht möglich, an die Werte der Restwasserhärte und
des pH-Wertes des Katholyts heranzureichen. Das Re
gelventil 20 wird geöffnet und die Durchflußmenge im
Umwälzkreis wird erhöht. Infolgedessen wird mehr Sau
erstoff im Mischer 15 gelöst, es werden entsprechend
mehr Hydroxylionen in der Kathodenkammer gebildet und
die Wasserhärte vermindert sich. Nachdem der Filter
17' aufgrund der Härtesalzablagerungen einen zu gro
ßen Widerstand erreicht hat, wird Filter 17 geöffnet
(Ventile 24 und 25) und Filter 17' geschlossen (Ven
tile 24' und 25'). Gleichzeitig erfolgt die Regene
rierung des Filters 17', indem der Anolyt eingeleitet
wird. Filter 17 beginnt dann mit der Reinigung des
Katholyts. In der Abführleitung 32 aus der Kathoden
kammer 10 kann ein Ausgleichsbehälter vorgesehen sein
(nicht dargestellt), der ein automatisches Entlüf
tungsventil aufweist, über das ein Überschuß an Sau
erstoff entfernt werden kann. Außerdem gewährleistet
ein solcher Behälter eine kontinuierliche Arbeit der
Enthärtungsanlage bei veränderter Durchflußmenge im
Umwälzkreis. Die Regelventile 18, 19, 20 und 21 las
sen sich während des Enthärtungsprozesses manuell
steuern.
Bei einer automatischen Regelung ist ein Regelkreis
mit einem Hauptregler vorgesehen, der die benötigten
Parameter unterstützt. Ändert sich beispielsweise die
Durchflußmenge, so verändert sich auch das Druckge
fälle vor den Regelventilen 18, 19,20, 21 in Meßdü
sen, die mit Differenzdruckmessern verbunden sind,
welche die Signale an den Hauptregler senden. Dieser
übergibt ein entsprechendes Steuersignal an die
Stellorgane 18, 19 und 21, die Ventile mit proportio
naler Regelung sein können. Folgende Signale, die mit
Meßvorrichtungen gemessen werden gehen ebenfalls in
den Hauptregler ein: Härte des Ausgangswassers (Roh
wasser) und dessen Temperatur. Der Hauptregler multi
pliziert diese Parameter mit entsprechenden vorgege
benen Bedingungen bzw. Algorithmen und übergibt die
Steuersignale an das Stellorgan 20 und den Spannungs
regler für die Konstantstromquelle. Der Spannungsreg
ler steuert die Stromstärke und das Verhältnis der
Durchflußmengen im Umwälzkreis und in der Rohwasser
leitung. Somit ist ein kontinuierlicher Zufluß des zu
bearbeitenden Wassers in den Umlaufkreis und eine
Abführung des gereinigten Katholyts möglich. Sowohl
der Reinigungsprozeß des Katholyts in den Filtern 17
und 17' als auch der Regenerationsprozeß der Filter
kann leicht automatisiert werden. Anstelle der ver
wendeten Sperrventile werden dann Ventile mit elek
trodynamischem Antrieb eingesetzt. Ist der hydrauli
sche Widerstand eines Filters zu groß, gibt ein Dif
ferenzmanometer ein Signal an den Hauptregler. Dieser
gibt einen Eingabebefehl, wodurch die Ventile ge
schlossen bzw. geöffnet werden. Die Filter 17 und 17'
arbeiten dann gemäß ihrer Funktion als Regenerations-
bzw. Reinigungsfilter.
Claims (15)
1. Verfahren zur elektrochemischen Enthärtung von
wässrigen Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser
aus einem Wasserleitungsrohrnetz, bei dem die zu
behandelnde Flüssigkeit einer Kathodenkammer mit
Kathode und einer Anodenkammer mit Anode zuge
führt wird, wobei in der Anodenkammer gasförmi
ger Sauerstoff gebildet wird und die Flüssigkeit
in der Kathodenkammer durch die elektrochemi
schen und chemischen Reaktionen enthärtet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte der Kathodenkammer zugeführte
Flüssigkeitsmenge mit dem in der Anodenkammer
gebildeten Sauerstoff gesättigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß zumindest ein Teil des aus der Katho
denkammer austretenden Katholyts in den Strom der
zuströmenden zu behandelnden Flüssigkeit in ei
nem Umwälzkreis zurückgeführt und unter Sauer
stoffanreicherung erneut in die Kathodenkammer
geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Durchflußmenge im Umwälz
kreis mit steigender Härte der zu behandelnden
Flüssigkeit erhöht bzw. mit sinkender Härte der
zu behandelnden Flüssigkeit verringert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Verhältnis K der
Durchflußmengen von dem im Umwälzkreis umlaufen
den Gemisch aus zu enthärtender Flüssigkeit und
Katholyt und der Durchflußmenge der zur Enthär
tung zuströmenden Flüssigkeit bestimmt wird zu
K = f(t) [HCa/2 + HMg],
wobei HCa und HMg die Kalk- und Magnesiahärte angeben und f(t) ein Temperaturkoeffizient sind.
K = f(t) [HCa/2 + HMg],
wobei HCa und HMg die Kalk- und Magnesiahärte angeben und f(t) ein Temperaturkoeffizient sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Temperaturkoeffizient bei 25°C,
40°C und 60° C jeweils 0,2; 0,26 und 0,36 be
trägt und bei einem Verhältnis K von ≦ 1 der
Umlaufkreis für den aus der Kathodenkammer aus
tretenden Katholyt gesperrt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß 10 bis 20% der der
Kathodenkammer zugeführten Flüssigkeit in die
Anodenkammer eingeleitet wird.
7, Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der aus der Kathoden
kammer austretende und nicht in den Umwälzkreis
geleitete Katholyt wechselweise in zwei Filter
kreisen geführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß die aus der Anodenkammer austretende
saure Flüssigkeit wechselweise in die Filter
kreise im Gegenstrom geführt und abgeleitet
wird.
9. Vorrichtung zur elektrochemischen Enthärtung von
wässrigen Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser
aus einem Wasserleitungsrohrnetz mit einem Elek
trolysegerät, das eine eine Kathode aufnehmende
Kathodenkammer mit Zu- und Abführleitungen und
eine eine Anode aufnehmende Anodenkammer mit Zu-
und Abführleitungen aufweist, die von einem io
nendurchlässigen Diaphragma getrennt sind, mit
einer Vorrichtung zum Sammeln des in der Anoden
kammer erzeugten Sauerstoffs, und einer Misch
vorrichtung zum Mischen des Sauerstoffs mit
Flüssigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Kathodenkammerzuführleitung
(1', 1'', 30) für die Zufuhr der gesamten in der
Kathodenkammer (10) zu behandelnden Flüssigkeit
die Mischvorrichtung (15) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zuführleitung in die Kathoden
kammer Bestandteil eines Umwälzkreises
(2', 1', 1'', 30) ist, der an die Abführleitung (32)
der Kathodenkammer (10) angeschlossen ist, wobei
in dem Umwälzkreis eine Pumpe (16) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anode (9) als perforier
te unlösliche Anode ausgebildet ist, die eine
niedrige Sauerstoffüberspannung aufweist und die
Kathode (11) als Netzkathode ausgebildet ist,
die eine große Wasserstoffüberspannung und eine
große spezifische Fläche aufweist, wobei Anode
und Kathode mit einer regelbaren Konstantstrom
quelle verbunden sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abführleitung
(33) aus der Anodenkammer (8) mit einem Entkar
bonisator verbunden ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abführleitung
(32) aus der Kathodenkammer mit mindestens zwei
Filtern (17, 17') oder zwei Gruppen von Filtern
zum Abscheiden von kristallförmigen Teilchen der
Härteverbindungen verbunden ist, die abwechselnd
durchströmbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abführleitung
(33) der Anodenkammer (8) mit den zwei Filtern
bzw. Filtergruppen an der zur Anschlußseite der
Verbindung zur Kathodenkammer entgegengesetzten
Anschlußseite der Filter verbunden ist.
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