DE19822459A1 - Müllbehälter - Google Patents

Abstract

Ein Müllbehälter, insbesondere eine Biomülltonne, ist mit einer Vakuumpumpe zum Evakuieren des Behälters nach Verschließen desselben versehen.

Description

Die wachsende Menge, die Trennung und die längeren Zeiträume bis zur nächsten Müllabfuhr des Hausmülls haben zu einer er­ heblichen Geruchsbelästigung in der Umgebung von Mülltonnen oder Gemeinschaftsmüllbehältern geführt, insbesondere im Be­ reich von Biomülltonnen.

Um die Geruchsbildung durch die Zersetzung des Mülls, insbe­ sondere Biomülls zu verhindern, ist es bekannt, biozide Stof­ fe mit stark oxidierenden Eigenschaften, wie Chlorkalk oder Wasserstoffperoxid freisetzende Mittel, dem Biomüll zuzuset­ zen. Derartige Chemikalien führen jedoch zu einer starken Um­ weltbelastung; auch machen sie eine Müllkompostierung zunich­ te.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Müllbehälter bereitzu­ stellen, der ohne Umweltbelastung eine Geruchsbelästigung auch bei Biomüll sicher verhindert.

Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekennzeich­ neten Müllbehälter erreicht. In den Unteransprüchen sind vor­ teilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.

Der erfindungsgemäße Müllbehälter weist eine Vakuumpumpe auf, mit der er nach dem Verschließen evakuiert wird. Wie sich ge­ zeigt hat, reicht bereits eine relativ geringe Herabsetzung des Innendrucks einer Mülltonne aus, um eine Geruchsbelästi­ gung sicher zu verhindern. Überraschenderweise wird nämlich zum einen bei vermindertem Innendruck eine Beendigung, jeden­ falls eine starke Herabsetzung der Bildung geruchsintensiver Gase erzielt, zum anderen wird durch das Vakuum der Deckel oder sonstige Verschluss des Müllbehälters absolut dicht ab­ gedichtet.

Daß die Bildung geruchsintensiver Gase bei Verminderung des Sauerstoffpartialdrucks im Müllbehälter herabgesetzt wird, ist deswegen überraschend, weil gerade die geruchsintensiven Gase, beispielsweise Schwefelverbindungen, wie Thiole oder Schwefelwasserstoff, oder Amine, Imine oder stickstoffhaltige heterozyklische Verbindungen im wesentlichen durch anaerobe Mikroorganismen im Müll erzeugt werden, also Mikroorganismen, deren kompetitives Wachstum gegenüber aeroben Mikroorganismen durch eine Herabsetzung des Sauerstoffpartialdrucks eher be­ schleunigt wird.

Die Vakuumpumpe wird vorzugsweise elektrisch betrieben, bei­ spielsweise durch einen Netzanschluss oder einen Akku, der vorzugsweise durch Solarzellen aufgeladen wird. Da die Vaku­ umpumpe nach Schließen des Müllbehälters nur wenige Minuten eingeschalten zu werden braucht, um eine ausreichende Herab­ setzung des Luftdrucks im Müllbehälter zu erreichen, ist der Energieverbrauch der Vakuumpumpe im jeden Falle sehr gering, eingedenk der Tatsache, dass beispielsweise bei einem Einfa­ milienhaushalt die Biomülltonne im Durchschnitt nur ein- bis dreimal am Tag geöffnet werden dürfte.

Um die Vakuumpumpe nach dem Schließen des Müllbehälters auto­ matisch einzuschalten, kann z. B. ein Kontaktschalter am Deckel vorgesehen sein oder bei einem Deckel mit Handgriff ein Schalter am Handgriff.

Damit die Vakuumpumpe ausgeschaltet wird, wenn der Müllbehäl­ ter nach dem Schließen evakuiert ist, kann beispielsweise ei­ ne Zeitmessvorrichtung vorgesehen sein, um die Vakuumpumpe nach einem vorgegebenen Zeitraum abzuschalten. Statt dessen kann auch ein Manometer vorgesehen sein, durch das die Vaku­ umpumpe nach Erreichen eines vorgegebenen Unterdrucks im Müllbehälter abgeschaltet wird. Auch kann durch das Manometer der Unterdruck im Müllbehälter nachgeregelt werden, bei­ spielsweise wenn der Müllbehälter nicht ganz dicht ist, je­ doch lange Zeit nicht geöffnet wird. Zur Aufrechterhaltung des Unterdrucks kann die Vakuumpumpe auch in vorgegebenen Zeitabständen kurz eingeschaltet werden.

Damit nach dem Abschalten der Vakuumpumpe keine Luft über die Vakuumpumpe angesaugt werden kann, ist vorzugsweise zwischen der Vakuumpumpe und dem Inneren des Müllbehälters ein Ventil, vorzugsweise ein Rückschlagventil vorgesehen.

Um das Vakuum in dem Müllbehälter nach Abschalten der Vakuum­ pumpe möglichst lange zu halten, ist vorzugsweise eine Dich­ tung zum luftdichten Verschließen des Deckels oder sonstigen Behälters gegenüber der Mülleingabeöffnung des Müllbehälters vorgesehen.

Damit sich der Deckel oder sonstige Verschluss bei evakuier­ tem Müllbehälter öffnen, jedenfalls leichter öffnen läßt, ist vorzugsweise ein Belüftungsventil vorgesehen, das vorzugswei­ se beim Öffnen des Behälters automatisch betätigt wird, bei einem Verschluss mit Handgriff beispielsweise bei Betätigung des Handgriffs. Das Belüftungsventil wird dabei nach Schlie­ ßen des Verschlusses vorzugsweise automatisch geschlossen, beispielsweise beim Loslassen des Handgriffs.

Vorzugsweise ist ein Schalter vorgesehen, der die Vakuumpumpe abschaltet, wenn der Müllbehälter nach so kurzer Zeit erneut geöffnet wird, dass die Vakuumpumpe noch läuft.

Die Vakuumpumpe kann mit dem Müllbehälter fest verbunden, beispielsweise in dem Müllbehälter integriert sein. Um ein Entleeren des Müllbehälters mit konventionellen Müllfahrzeu­ gen zu ermöglichen, ist die Vakuumpumpe jedoch vorzugsweise mit dem Behälter lösbar verbunden, beispielsweise über einen Schlauch, der durch einen Schnellverschluss, wie eine Bajo­ nettverbindung, an einen am Müllbehälter vorgesehenen Stutzen anschließbar ist.

Da gerade bei Biomülltonnen die Geruchsbelästigung am stärk­ sten ist, ist die Erfindung insbesondere für Biomülltonnen geeignet.

Die Erfindung ist jedoch nicht auf Mülltonnen bzw. Biomüll­ tonnen beschränkt. Sie ist allgemein für starre Müllbehälter geeignet, insbesondere auch für Gehäuse zur Aufnahme eines oder mehrerer Müllbehälter, wobei derartige Gehäuse als "Verschluss" meist mit einer Tür versehen sind.

Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Müllbehälters anhand der Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur schematisch eine Seitenansicht einer Mülltonne mit teilweise weggebrochener Wand zeigt.

Danach ist an eine Mülltonne 1, an deren Mülleingabeöffnung 2 ein Deckel 4 bei 3 angelenkt ist, eine Vakuumpumpe 5 ange­ schlossen.

Die Mülltonne 1 ist dazu im oberen Bereich mit einem Stutzen 6 versehen, an den mit einer Schnellkupplung 7 ein Schlauch 8 angeschlossen ist, der zur Vakuumpumpe 5 führt. In dem Stut­ zen 6 ist ein Rückschlagventil 9 vorgesehen.

Die Mülltonne 1 weist an ihrer Öffnung 2 eine Gummidichtung 11 auf, um den Deckel 4 nach dem Schließen luftdicht abzu­ schließen.

Ein Schalter 12 an der Öffnung 2 der Mülltonne 1 wird beim Schließen des Deckels 4 betätigt, um die Vakuumpumpe 5 nach dem Schließen der Mülltonne 1 einzuschalten. In der Mülltonne 1 ist ein Manometer 13 vorgesehen, das durch das die Vakuum­ pumpe 5 ausgeschaltet wird, sobald ein vorgegebener Unter­ druck in der Mülltonne 1 erreicht ist.

Der Handgriff 14 an dem Deckel 1 ist so ausgebildet, dass ein Belüftungsventil 15 automatisch bei Betätigung des Handgriffs 14 geöffnet wird. Dazu kann der Handgriff 14 herausziehbar ausgebildet sein, und zwar entgegen einer Feder, so dass sich das Belüftungsventil 15 beim Loslassen des Handgriffs 14 au­ tomatisch wieder schließt.

Claims (8)

1. Müllbehälter, insbesondere Mülltonne, mit einer durch ei­ nen Deckel oder dgl. Verschluss verschließbaren Müllein­ gabeöffnung, gekennzeichnet durch eine Vakuumpumpe (5) zum Evakuieren des Behälters (1) nach Verschließen des­ selben.

2. Müllbehälter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Dichtung (11) zum luftdichten Verschließen des Verschlus­ ses (4), einen Schalter (12) zum Einschalten der Vakuum­ pumpe (5) nach dem Schließen des Verschlusses (4) und ei­ ne Zeitmessvorrichtung oder ein Manometer (13) zum Aus­ schalten der Vakuumpumpe (5) nach Evakuieren des Behäl­ ters (1).

3. Müllbehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, dass zwischen der Vakuumpumpe (5) und dem Behälte­ rinnenraum ein Rückschlagventil (9) vorgesehen ist.

4. Müllbehälter nach einem der vorstehenden Ansprüche, ge­ kennzeichnet durch ein Belüftungsventil (15) zum Belüften des evakuierten Behälters (1) beim Öffnen desselben.

5. Müllbehälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschluss (4) einen Handgriff (14) aufweist und eine Einrichtung vorgesehen ist, die bei Betätigung des Handgriffs (14) das Belüftungsventil (15) öffnet.

6. Müllbehälter nach einem der vorstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass ein Schalter Vorgesehen ist, der beim Öffnen des Verschlusses (4) die Vakuumpumpe (5) ausschaltet.

7. Müllbehälter nach einem der vorstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass die Vakuumpumpe (5) mit dem Behälter (1) lösbar verbunden ist.

8. Müllbehälter nach einem der vorstehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass er durch ein Gehäuse zur Auf­ nahme einer oder mehrerer Mülltonnen gebildet wird.