DE19821902A1 - Verfahren zur Regelung des Ladedrucks - Google Patents
Verfahren zur Regelung des LadedrucksInfo
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Abstract
Zur Regelung des Lagedrucks bei einer Brennkraftmaschine mit Abgas-Turbolader wird aus der Führungsgröße zur dynamischen Korrektur ein Korrekturwert für stationär vorgegebene Reglergrenzen des Ladedruckreglers berechnet. Dadurch werden die stationär festgelegten Reglergrenzen für instationäre Betriebszustände korrigiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Lade
drucks bei einer Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Bei Brennkraftmaschinen, insbesondere bei Diesel-Brennkraft
maschinen, die über einen Abgas-Turbolader verfügen, ist es
aus verbrennungstechnischen Gesichtspunkten wünschenswert,
für alle Betriebszustände der Brennkraftmaschine definierte
Ladedrücke zur Verfügung zu stellen. Der Soll-Ladedruck ist
dabei abhängig von der Last der Brennkraftmaschine, die bei
spielsweise bei einer Diesel-Brennkraftmaschine wiederum von
der in die Brennkraftmaschine eingespritzten Kraftstoffmenge
abhängt. Bei einem Otto-Motor ist die angesaugte Luftmenge
für die Last kennzeichnend.
Um einen bestimmten Soll-Ladedruck bereit zustellen, sind Re
gel- oder Steuervorrichtungen bekannt. Dabei muß berücksich
tigt werden, daß der vom Abgas-Turbolader erzeugte Ladedruck
in der Regel vom Betriebspunkt, d. h. von Betriebsparameter
wie z. B. der Drehzahl der Brennkraftmaschine abhängt. Eine
mittlerweile bevorzugte Möglichkeit, den Ladedruck eines Ab
gas-Turboladers zu beeinflussen, bieten Abgas-Turbolader mit
variabler Turbinengeometrie (VTG). Die Steuerung des Lade
drucks mit Hilfe der variablen Turbinengeometrie erfolgt da
bei üblicherweise durch einen VTG-Steller, der durch Vorgabe
einer Stellgröße lastabhängig von einem Ladedruckregler im
Betriebssteuergerät der Brennkraftmaschine angesteuert wird.
Dabei ist der Ladedruck nur in einem begrenzten Bereich vari
ierbar. Deshalb muß der üblicherweise als PI-Regler ausge
führte Ladedruckregler begrenzt werden, um bei Nichterreichen
der stationären Genauigkeit ein ständiges Aufintegrieren des
Reglers zu vermeiden. Da die eigentliche Regelgröße, d. h. der
Ladedruck, den Bereich des Reglers nicht völlig ausschöpft,
wäre es sinnvoll, den Regler weiter einzuschränken. Diese
Einschränkung würde der Tatsache Rechnung tragen, daß außer
halb gewisser Grenzen die Vorgabe einer Stellgröße keinen
Einfluß mehr auf den Ladedruck hat. Bei einer derart starken
Einschränkung wären jedoch Fehler, z. B. durch Exemplarstreu
ungen des Abgas-Turboladers, nicht auszuschließen. Aus diesem
Grund sind für solche Betriebszustandsänderungen kennfeldge
steuerte, dynamische Begrenzungen des Ladedruckreglers be
kannt, die jedoch aufwendig sind und nicht immer zu optimalen
Ergebnissen führen. So ist es z. B. ein wesentliches Problem
bei der Regelung des Abgas-Turboladers über den VTG-Steller,
daß es bei einem durch eine Fahrzeugbeschleunigung bedingten
Lastsprung zu unerwünschten Drucküberhöhungen kommt, welche
durch den Ladedruckregler nicht kompensiert werden können.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah
ren zur Regelung des Ladedrucks bei einer Brennkraftmaschine
mit Abgas-Turbolader anzugeben, das für instationäre Be
triebszustände ein verbessertes Regelverhalten zeigt, ohne
jedoch das Regelverhalten in stationären Betriebszuständen zu
beeinträchtigen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs ge
löst.
Erfindungsgemäß wird aus der vorzugsweise die Last charakte
risierenden Führungsgröße zur dynamischen Korrektur ein Kor
rekturwert berechnet, mit dem mindestens eine der für statio
näre Betriebszustände festgelegten Grenzen korrigiert wird.
Dadurch wird eine kennfeldunabhängige dynamische Korrektur
erreicht und eine kennfeldbeeinflußte Umschaltung zwischen
stationären Grenzen und instationären Grenzen ist nicht not
wendig. Vorteilhafterweise ist die Führungsgröße ein Betrieb
sparameter der Brennkraftmaschine, z. B. die Einspritzmenge.
Der Korrekturwert wird in einer bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung aus der Führungsgröße von einem Übertragungsglied
berechnet, das DT2- oder DT3-Struktur aufweist. Durch die dy
namische Korrektur der Reglergrenze bzw. der Reglergrenzen
werden nur bei einer Änderung der Führungsgröße die für sta
tionäre Betriebszustände vorgegebenen Reglergrenzen verän
dert. Im stationären Betrieb bleiben diese Reglergrenzen un
verändert, die stationäre Betriebssicherheit ist also voll
erhalten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet.
Nachfolgend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Brennkraftmaschine mit
Abgas-Turbolader,
Fig. 2 ein Diagramm mit dem Zusammenhang zwischen Stell
größe eines VTG-Stellers und Ladedruck,
Fig. 3 ein Diagramm mit dem Verlauf von Kenngrößen nach
dem Stand der Technik,
Fig. 4 ein Blockschaltbild zur Berechnung der Korrektur
aus der Einspritzmenge, und
Fig. 5 ein Diagramm mit dem zeitlichen Verlauf von Kenn
werten ähnlich dem der Fig. 3 für ein erfindungs
gemäßes Verfahren.
Fig. 1 dient zur Erläuterung der Ladedruckregelung für eine
Brennkraftmaschine 2. Der Betrieb der Brennkraftmaschine 2
wird von einem Betriebssteuergerät 3 gesteuert. Dem Betriebs
steuergerät 3 wird unter anderem die Stellung eines Fahrpe
dals 1 als Fahrerwunsch zugeführt. Daraus bestimmt das Be
triebssteuergerät 3 die der Brennkraftmaschine 2 zuzumessende
Kraftstoffmenge und steuert ein Kraftstoffzufuhrsystem 4 ent
sprechend an. Das Kraftstoffzufuhrsystem 4 sorgt über nicht
näher bezeichnete Leitungen für die Einspritzung des Kraft
stoffes in die Brennkraftmaschine 2, die in diesem Fall eine
Diesel-Brennkraftmaschine ist. Die Brennkraftmaschine 2 kann
jedoch auch eine fremdgezündete Brennkraftmaschine sein. Da
bei wären gemischansaugende und direkt einspritzende Benzin
motoren denkbar.
Die Brennkraftmaschine 2 verfügt weiter über einen Abgas-
Turbolader 6, der variable Turbinengeometrie hat. Diese va
riable Turbinengeometrie ermöglicht es, den vom Abgas-
Turbolader 6 an die Brennkraftmaschine 2 abgegebenen Lade
druck mittels eines VTG-Stellers 5 innerhalb gewisser Grenzen
zu variieren. Es sind im Rahmen der Erfindung aber auch ande
re Ladedruckbeeinflussungen möglich, so z. B. durch ein geeig
net ansteuerbares Ventil auf der Verdichterseite des Abgas-
Turboladers. Zur Regelung des Ladedrucks ist ein Ladedruck
regler 7 vorgesehen, der über nicht näher bezeichnete Leitun
gen den Ladedruck mißt und den VTG-Steller 5 entsprechend an
steuert. Der Ladedruckregler 7 ist in Fig. 1 als integraler
Bestandteil des Betriebssteuergerätes 3 dargestellt, er kann
jedoch auch ein eigenständiges Bauteil sein.
Der vom Abgas-Turbolader 6 erzeugte Ladedruck kann nur inner
halb gewisser Grenzen über den VTG-Steller 5 beeinflußt wer
den, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Dort ist auf der X-Achse
die Stellgröße zum Ansteuern des VTG-Stellers und auf der
Y-Achse der Ladedruck des Abgas-Turboladers 6 aufgetragen. Wie
deutlich zu sehen ist, kann der Ladedruck unterhalb des
Schwellwertes s1 bzw. oberhalb des Schwellwertes s2 kaum mehr
durch Absenken bzw. Erhöhen der Stellgröße s beeinflußt wer
den.
Dies hat bei Regelungen nach dem Stand der Technik ein unbe
friedigendes Verhalten des Ladedruckreglers 7 zur Folge, wie
in Fig. 3 gut zu erkennen ist. Dort ist in Fig. 3a der zeit
liche Verlauf des Ausgangssignals des Ladedruckreglers 7
schematisch dargestellt. Der Ladedruckregler 7 versucht dann,
auf den Sprung der Einspritzmenge zu reagieren, der in der
oberen Kurve der Fig. 3b dargestellt ist. Wie zu sehen ist,
gerät das Ausgangssignals des Ladedruckreglers 7 nach dem
Sprung der Einspritzmenge zum Zeitpunkt t0 sehr schnell an
die obere statische Reglergrenze, die in diesem Fall auf 90%
gesetzt ist, um - wie in der unteren Kurve der Fig. 3b zu se
hen - den Solldruck anzuheben. Dabei wächst die Stellgröße s,
mit der der VTG-Steller 5 angesteuert wird, jedoch über den
in Fig. 2 dargestellten oberen Wert s2. Schwingt der Ist-
Ladedruck, wie in Fig. 3b zu sehen, über den Sollwert, kann
der Ladedruckregler 7 nicht schnell genug reagieren, da ein
Absenken der Stellgröße s im Bereich oberhalb des Wertes s2
keine Änderung des Ladedrucks bewirkt. Insgesamt stellt sich
somit im Stand der Technik ein Einschwingen des Ist-
Ladedrucks auf den Soll-Ladedruck ein, das unbefriedigend
lange dauert.
Erfindungsgemäß wird nun, wie in Fig. 4 dargestellt, die Ein
spritzmenge mit einem DT3-Übertragungsglied in einen dynami
schen Korrekturwert für die Reglergrenzen umgerechnet. Dieser
Korrekturwert wird von der oberen statischen Reglergrenze ab
gezogen und zur unteren statischen Reglergrenze hinzuaddiert,
wie in der Fig. 5a zu sehen ist. Dies hat zur Folge, daß bei
einem Sprung der Einspritzmenge zum Zeitpunkt t0 in Fig. 5
der Regler die Stellgröße s nicht über den Wert s2 erhöht,
wodurch er bei einer Überschreitung des Soll-Ladedruckes
schnell reagieren kann. Als Folge kann der Ist-Ladedruck sehr
viel genauer auf den Soll-Ladedruck geregelt werden, ein un
erwünschtes Überschwingen ist stark vermindert. Dadurch er
gibt sich ein deutlich besseres dynamisches Verhalten der La
dedruckregelung, ohne unerwünschte Bereichseinschränkungen im
stationären Betrieb in Kauf nehmen zu müssen. Der Korrektur
wert ist im instationären Betrieb von einem Neutralwert ver
schieden. Der Neutralwert kann zum Beispiel null sein, wenn
die Reglergrenzen additiv korrigiert werden, oder eins sein,
wenn die Reglergrenzen multiplikativ korrigiert werden.
Das DT3-Übertragungsglied verwirklicht folgende mathematische
Struktur
wobei
p: Laplace-Operator,
T1,2: Zeitkonstanten.
p: Laplace-Operator,
T1,2: Zeitkonstanten.
Es ist aber auch ein DT2-Übertragungsglied nach folgender
Gleichung
oder ein anderes geeignetes Übertragungsglied denkbar.
Claims (7)
1. Verfahren zur Regelung des Ladedrucks bei einer Brenn
kraftmaschine mit Abgasturbolader, bei dem der Ladedruck ab
hängig von mindestens einem als Führungsgröße dienenden Be
triebsparameter geregelt wird, indem ein Ladedruckregler ab
hängig von der Führungsgröße eine Stellgröße zum Einstellen
des Ladedrucks in einem Regelbereich zwischen einer oberen
und einer unteren Reglergrenze liefert, welche für stationäre
Betriebszustände vorgegeben sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Einschränken des Regelbereichs bei instationären Be
triebszuständen aus der Führungsgröße laufend ein Korrektur
wert für mindestens eine der stationären Reglergrenzen be
rechnet wird, der für instationäre Betriebszustände von einem
Neutralwert verschieden ist und mit dem diese stationäre
Grenze für instationäre Betriebszustände in eine dynamische
Reglergrenze umgerechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Dieselbrennkraftmaschine die Einspritzmenge als
Führungsgröße dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Korrekturwert von einem Übertragungsglied aus
der Führungsgröße berechnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Übertragungsglied ein DT2-Glied ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Übertragungsglied ein DT3-Glied ist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Korrekturwert von der oberen Grenze
abgezogen und zur unteren Grenze hinzuaddiert wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß damit der Ladedruck eines Abgas-
Turboladers mit variabler Turbinengeometrie geregelt wird,
indem ein VTO-Schalter angesteuert wird, der die variable
Turbinengeometrie verstellt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19821902A DE19821902A1 (de) | 1998-05-15 | 1998-05-15 | Verfahren zur Regelung des Ladedrucks |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19821902A DE19821902A1 (de) | 1998-05-15 | 1998-05-15 | Verfahren zur Regelung des Ladedrucks |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19821902A1 true DE19821902A1 (de) | 1999-11-18 |
Family
ID=7867932
Family Applications (1)
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DE19821902A Ceased DE19821902A1 (de) | 1998-05-15 | 1998-05-15 | Verfahren zur Regelung des Ladedrucks |
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