DE19530274A1 - Verfahren zur Steuerung einer Kolbenbrennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zur Steuerung einer KolbenbrennkraftmaschineInfo
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Description
Bei Kolbenbrennkraftmaschinen mit Katalysator ist eine
Regelung des sogenannten Luftverhältnisses Lambda für die
Reduktion von Schadstoffen von herausragender Bedeutung.
Bei den heutigen Motoren erfolgt diese Regelung auf ein
bestimmtes Luftverhältnis Lambda über eine Veränderung
der eingespritzten Kraftstoffmenge, da die Steuerbarkeit
der Kraftstoffzumessung gegenüber einer Steuerung der Luft
zumessung schneller und besser durchführbar ist. Dieses
Verfahren wurde auch bei Kolbenbrennkraftmaschinen angewen
det, die einen vollvariablen Ventiltrieb aufweisen, d. h.
also bei Systemen, bei denen sowohl die Gaseinlaßventile
als auch die Gasauslaßventile unabhängig voneinander und
variabel steuerbar sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, das eine Verbesserung des Luftverhältnisses
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
daß die Kraftstoffmenge in Abhängigkeit von der gewünschten
Motorleistung zugemessen wird und daß die erforderliche
Luftmenge über eine Steuerung der Öffnungszeiten zumindest
der Gaseinlaßventile zugeordnet wird. Überraschenderweise
hat sich hierbei gezeigt, daß sich noch Vorteile erzielen
lassen, wenn die Lastanforderung auf die Kraftstoffzumessung,
d. h. auf die Einspritzmenge wirkt und die Luftmenge entspre
chend nachgeführt wird. Die der Kolbenbrennkraftmaschine
zugeführte Energie wird im wesentlichen über die Kraftstoff
menge bestimmt, so daß bei Variationen der Kraftstoffmenge
sich die Motorleistung in entsprechender Größenordnung
ändert. Bei konstant gehaltenem Kraftstoffvolumenstrom
verändert sich die Motorleistung bei Variation der zuge
führten Luftmenge nur in geringem Maße, da lediglich der
Wirkungsgrad sich ändert. Wenn man nun die Kraftstoffmenge
entsprechend der Leistungsanforderung an die Kolbenbrenn
kraftmaschine steuert und die Einstellung (Regelung oder
Steuerung) des Luftverhältnisses über die Luftmenge vor
nimmt, ergibt sich der Vorteil, daß auch bei sich änderndem
Umgehungsdruck oder bei aufgeladenen Kolbenbrennkraftmaschi
nen die Kraftstoffmenge den Hauptsteuerparameter für die
Motorlast darstellt. Die Steuerung oder Regelung auf ein
gewünschtes Luftverhältnis wird dann günstigerweise über
eine Steuerung der Öffnungszeiten zumindest der Gaseinlaß
ventile erreicht. Hierbei erfolgt die Steuerung zweckmäßiger
weise über den Parameter "Einlaß schließt", da dieser den
größten Einfluß auf die angesaugte Frischluftmenge hat.
In einer Abwandlung ist es auch möglich, daß zur Einhaltung
eines vorgegebenen Luftverhältnisses zusätzlich auch noch
die anderen, die Frischluftmenge im Zylinder beeinflussen
den Parameter der Ventilsteuerung in das Verfahren einbezo
gen werden. Neben dem Parameter "Einlaß schließt", kann
es je nach der geforderten Motorlast zweckmäßig sein, zusätz
lich noch den Parameter "Einlaß öffnet" und/oder den Para
meter "Auslaß öffnet" und/oder den Parameter "Auslaß schließt"
mit in die Steuerung/Regelung für die Zufuhr der Frischluft
menge einzubeziehen. Bei Veränderung dieser Steuerparameter,
insbesondere der die Gasauslaßventile betreffenden Steuer
parameter, lassen sich die Luftmengen durch Veränderung
des Restgasgehaltes im jeweiligen Zylinder und damit auch
der Anteil an Frischluft variieren.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß durch die Steuerung des Parameters
"Einlaß schließt" eine Grundeinstellung des Luftverhältnis
ses vorgegeben wird und daß eine Feineinstellung durch
Veränderung der Parameter "Einlaß öffnet" und/oder "Auslaß
öffnet" und/oder "Auslaß schließt" bewirkt wird. Eine kombi
nierte Steuerung und Regelung des Luftverhältnisses sowohl
über die Luftmenge als auch über die Kraftstoffmenge bietet
sich in bestimmten Betriebspunkten an. So ist beispielsweise
die Regelung des Luftverhältnisses über die Ansteuerung
der Gaswechselventile nur bis zu einer Grenze des Regelbe
reichs möglich, nämlich bis der Zylinder seine maximale
Frischluftfüllung erreicht hat. Wird bei diesem Betriebszu
stand ein zu fetter Betrieb festgestellt, dann muß zur
Einhaltung des vorgegebenen Luftverhältnisses die zugeführte
Kraftstoffmenge reduziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand von Blockschalt
bildern erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Grundprinzip des Verfahrens,
Fig. 2 eine Ausgestaltung des Verfahrens,
Fig. 3 eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens.
Bei einer Kolbenbrennkraftmaschine 1 erfolgt entsprechend
Fig. 1 die Lastvorgabe über ein Gaspedal 2, durch das die
Kraftstoffsteuereinheit 3 angesteuert wird, die mit entspre
chenden Kennfeldern für Zündung und Kraftstoffeinspritzung
versehen ist und durch die über die Einspritzeinrichtung 4.1
eine entsprechende Kraftstoffmenge eingespritzt und die
Zündeinrichtung 4.2 angesteuert wird.
Die Steuerung der erforderlichen Frischluftmenge erfolgt
über eine Ansteuerung der Gaswechselventile 5, die beispiels
weise als vollvariabel steuerbare Gaswechselventile ausgebil
det sind. Die vollvariable Ansteuerbarkeit der Gaswechselven
tile kann beispielsweise dadurch bewirkt werden, daß jedem
Gaswechselventil ein eigener elektromagnetischer Aktuator
zugeordnet ist, so daß jeweils die Öffnungs- und Schließzeiten
und damit auch die Öffnungs- und Schließdauer über eine
entsprechende Steuerung der elektromagnetischen Aktuatoren
bewirkt werden kann.
Über eine Lambdasonde 6 wird nun das Luftverhältnis Lambda
gemessen. Der gewonnene Meßwert wird auf eine Luftsteuer
einheit 7 aufgeschaltet, über entsprechende Ventilkennfelder
verfügt und über die die Gaswechselventile so angesteuert
werden, daß durch eine Steuerung nach den jeweiligen Ventil
kennfeldern beispielweise der Öffnungszeiten der Gaseinlaß
ventile, die jeweils zur Einhaltung eines vorgegebenen
Luftverhältnisses bei gegebener Kraftstoffmenge erforderliche
Luftmenge in den jeweiligen Zylinder gelangt. Die Kraftstoff
zumessung erfolgt also entsprechend der durch das Gaspedal
2 vorgegebenen Lastanforderung, während die Luftmenge in
Abhängigkeit von dem über die Lambdasonde 6 erfaßten und
durch die Luftsteuereinheit 7 vorgegebenen Luftverhältnisses
nachgeführt wird.
Wie aus dem Schaltschema ferner ersichtlich, besteht hierbei
auch die Möglichkeit, durch eine Verknüpfung 8 der Kraftstoff
steuereinheit 3 und der Luftsteuereinheit 7 eine Grobsteuerung/
-regulierung des Luftverhältnisses vorzugeben, wobei zweckmäßigerweise
durch diese Vorgabe der Parameter "Einlaß
schließt" vorgegeben wird, so daß hierdurch ein Grundwert
für das Luftverhältnis in Abhängigkeit von der vorgegebenen
Kraftstoffmenge vorhanden ist. Die Feinsteuerung/-regulierung
des Luftverhältnisses erfolgt dann über die Luftsteuereinheit
durch eine Ansteuerung von einem oder mehreren, die Luftmenge
im Zylinder beeinflussenden Steuerzeiten, so beispielsweise
den Parameter "Einlaß öffnet" und/oder "Auslaß schließt"
und/oder "Einlaß schließt".
Da bei bestimmten Betriebspunkten die vorstehend beschriebene
Regelung des Luftverhältnisses nur bis zu einem Grenzbereich
möglich ist, nämlich nur bis zu dem Bereich, bei dem der
Zylinder seine maximale Frischluftfüllung erreicht hat,
sieht das Verfahren auch die Möglichkeit vor, daß über
eine entsprechende Verknüpfung 9 die Luftsteuereinheit
die eingespritzte Kraftstoffmenge unabhängig von der durch
das Gaspedal vorgegebenen Last reduziert wird, falls bei
diesem Betriebszustand über die Lambdasonde 6 ein zu fetter
Betrieb festgestellt wird.
Eine Ausgestaltung dieses Verfahrens ist in Fig. 2 darge
stellt. Die Sollvorgabe msoll der Luftmasse (Luftmenge)
10 wird vor Eingabe in die Ventilsteuereinheit 7, in der
beispielsweise Ventilsteuerkennfelder 11 abgespeichert
sind, in einer Vorschalteinheit 12 mit einem Faktor x multi
pliziert zu einer neuen Vorgabegröße m′. Dieser Faktor
soll Toleranzen oder auch durch langsame Veränderung ent
standene Felder bzw. Abweichungen in der Vorsteuerung aus
gleichen.
So ergibt sich beispielsweise ein "falscher" Vorgabewert,
falls der Luftdruck nicht den Normalbedingungen entspricht.
Der Korrekturfaktor x wird ermittelt aus dem Quotienten
von gemessener Luftmasse mist, beispielsweise mittels Luft
massenmesser 13, und der Vorgabegröße msoll. Damit kurz
fristige Abweichungen, beispielsweise aufgrund dynamischer
Vorgänge, keinen Einfluß haben, wird entweder die Größe
x oder einer der Eingangsparameter geglättet. Diese Glättung
kann beispielsweise durch Mittelwertbildung, Tiefpaßfilterung
oder Ausblendung im Falle von erkanntem Instationärzustand
erfolgen.
Eine Feinregelung des Luftverhältnisses kann wiederum
mit Hilfe der Lambdasonde 6, beispielweise über einen
PID-Regler 14 erfolgen.
Der Luftmassenmesser 13 kann sogar eingespart werden, wenn
man den Faktor x mit Hilfe der Regelabweichung des PID-Reglers
bestimmt. Verwendet man beispielsweise den aufintegrierten
Wert des I-Anteils des Reglers, hat man gleich eine tiefpaß
gefilterte Größe für den Wert x zur Verfügung.
Eine andere Ausgestaltung zeigt Fig. 3. Der über das Gas
pedal 2 vorgegebene Fahrerwunsch gelangt zunächst in ein
Fahrpedalkennfeld 17 der Steuereinheit 3, in dem mit Hilfe
der Drehzahlinformation und ggf. auch in Abhängigkeit weite
rer Größen wie Lufttemperatur und/oder Saugrohrdruck, eine
Sollfüllung ermittelt wird. Diese Sollfüllung dient zum
einen zum Ansteuern der Ventilsteuereinheit 7, die beispiels
weise mit Hilfe von in Kennfeldern abgelegten Kurbelwinkel- und
Zeitinformationen die Gaswechselventile 5 steuern.
Zum anderen gelangt die Information über die Sollfüllung
in eine Korrektureinheit 18 (Verbindung 24), die aus der
Sollfüllungsinformation eine Luftmasseninformation errechnet.
Hierzu wird die Sollfüllung, die praktisch die Luftvolumen-Information
darstellt, mit Hilfe der Informationen aus
einer Sensorsignalaufbereitungseinheit 19 über Temperatur t
und Druck pS der angesaugten Luft in die Luftmasse m umge
rechnet. Alternativ hierzu kann, wie bereits in Fig. 2
dargestellt, aus einem Meßwert für die Luftmasse ein Korrek
turfaktor bestimmt werden. Auch hier besteht prinzipiell
die Möglichkeit, die Korrekturinformation statt dessen aus
dem Lambdaregelkreis zu erhalten.
Wahlweise kann auch der Einfluß eines variierenden Abgas
gegendruckes pG zusätzlich mitberücksichtigt werden. Die
so berechnete Luftmasse m dient der Steuerung von Einsprit
zung und Zündung als Lastinformation.
Der Regelkreis zur Feinregulierung des Luftverhältnisses
greift auch hier wiederum in den Luftzumeßpfad ein. Die.
Information der Lambdasonde 6 wird über einen Regler 21
mit beispielsweise PID-Verhalten der Sollfüllungsinformation
für die Ventile überlagert (22).
Die Information "Sollfüllung" kann die Luftmenge unter
Normbedingung sein. Aus Applikationsgründen kann sich in
der Entwicklungsphase jedoch auch ein anderer Wert anbieten,
der am Prüfstand einfach zu messen ist. So kann alternativ
auch der indizierte Mitteldruck (pmi) verwendet werden,
oder das vom Motor abgegebene Moment. Letzteres hat auch
denjenigen Vorteil, daß nun an dieser Stelle im Steuergerät
eine "Momentenschnittstelle" zur Verfügung steht, d. h.
daß an dieser Stelle durch Aufaddition bzw. Subtraktion
die Momentenanforderung an den Motor geändert werden kann.
Dies ist beispielsweise für Geschwindigkeitsregelsysteme
oder Anti-Slip-Control-Systeme von Interesse.
Alternativ zur Gewinnung der Sollfüllungsinformation direkt
aus dem Fahrpedalkennfeld 17 kann auch die Information aus
den Ventilkennfeldern 11 der Ventilsteuereinheit 7 erhalten
werden. Dies kann insbesondere für die Motorabstimmung
(Kalibrierung) hilfreich sein. Dann kann ein beliebiger,
die Last repräsentierender Wert als Eingangsparameter für
die Ventilkennfelder dienen. Beim Applikationsvorgang wird
dann der sich ergebende Füllungswert bzw. ein beispiels
weise unter Normbedingungen ermittelter Luftmassenwert
als weitere Information in das Kennfeld eingetragen werden.
Diese Information wird dann dem Block 18 über die Verbin
dung 23 zur Verfügung gestellt. Damit entfällt die Verbin
dung 24. Allerdings muß dann die Lambdaregelung etwas
modifiziert werden. Ein Eingriff über den Punkt 22 würde
ja sowohl die Luftmasse als auch die Kraftstoffmasse beein
flussen und somit das Lambda unverändert lassen. Aus diesem
Grund muß dann entweder die Regelung nach Ermittlung der
Ventilsteuerdaten erfolgen und direkt darauf einwirken
oder der Zugriff zu den Ventilkennfeldern erfolgt unter
schiedlich, für einige Daten vor Korrektur durch die Lambda
regelung und bei anderen nach der Korrektur, insbesondere
das Kennfeld für die Luftmasseninformation muß dann durch
den unkorrigierten Wert adressiert werden. Als weiteren
unkorrigierten Zugriff kann man die Haupteinflußgröße
"Einlaß schließt" verwenden. Alternativ ist allerdings
bei diesem Verfahren auch eine konventionelle Lambdaregelung
über die zugeführte Kraftstoffmenge denkbar.
Claims (5)
1. Verfahren zur Steuerung einer Kolbenbrennkraftmaschine,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftstoffmenge in Abhängig
keit von der gewünschten Motorleistung zugemessen wird
und daß die erforderliche Luftmenge über eine Steuerung
der Öffnungszeiten zumindest der Gaseinlaßventile zugemessen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Öffnungszeiten der Gaswechselventile in Abhängigkeit
von dem über eine Lambdasonde gemessenen Luftverhältnis
gesteuert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der durch den Motorbetrieb vorgegebenen Zeit für
den Parameter "Einlaß öffnet", die Öffnungszeiten der Gas
einlaßventile durch Veränderung des Parameters "Einlaß
schließt" beeinflußt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß durch die Steuerung des Parameters
"Einlaß schließt" eine Grundeinstellung des Luftverhält
nisses vorgegeben wird und daß eine Feineinstellung durch
Veränderung der Parameter "Einlaß öffnet" und/oder "Auslaß
öffnet" und/oder "Auslaß schließt" bewirkt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Überschreiten der Grenzen des
Regelbereichs, die durch eine maximale Frischluftfüllung
des Zylinders vorgegeben sind, die Kraftstoffmenge zur
Einhaltung eines vorgegebenen Luftverhältnisses reduziert
wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: FEV MOTORENTECHNIK GMBH, 52078 AACHEN, DE |
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