DE19819639C2 - Beheizung von Passivhäusern - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beheizung und/oder Warmwas
serversorgung von Passiv- oder Niedrigenergiehäusern, wobei Frischluft
zumindest in einem Erdwärmetauscher und in einem von Fortluft durch
strömten Wärmetauscher vorgewärmt wird und wobei der Fortluft weite
re Wärme in einem Verdampfer einer Wärmepumpe entzogen wird.
Ein effizienter Primärenergieeinsatz erfordert, daß die Häuser und das
Brauchwasser nicht direkt mit elektrischer Energie beheizt werden, son
dern daß von der Wärmepumpentechnik Gebrauch gemacht wird. Vor
aussetzung für den erfolgreichen Einsatz einer Wärmepumpe ist, daß
eine ausreichende Wärmequelle bei nicht zu niedrigen Temperaturen
zur Verfügung steht.
Es ist üblich, Frischluft mit Außentemperaturen von etwa -12°C im
Winter durch einen Erdwärmetauscher zu leiten und auf etwa +8°C
aufzuwärmen. Diese Luft wird dann in Wärmeaustausch mit der Fortluft
gebracht und auf etwa +17°C erwärmt. Fortluft wird dabei von +22°C
und 30% relativer Luftfeuchtigkeit auf etwa +13°C abgekühlt. Hierbei
wird nur die sensible Wärme übertragen, denn Raumluft ist relativ troc
ken, das heißt, es wird kein Wasserdampf in Bad oder Küche an die Luft
abgegeben. Diese Fortluft mit etwa +13°C steht als Wärmequelle für
eine Wärmepumpe zur Verfügung und kann bis etwa +2°C im Ver
dampfer abgekühlt werden.
Bei einem Luftvolumenstrom von 200 m3/h ergibt sich eine Verdampfer
leistung von 854 Watt. Mit einer Motorleistung des Kompressors von
600 Watt ergibt sich eine Heizleistung von etwa 1470 Watt. Diese Heiz
leistung reicht aus, um Frischluft nach dem Wärmeaustausch mit der
Fortluft von +17°C auf +22°C zu erwärmen (334 Watt Heizleistung)
und den Normheizbedarf von 1136 Watt (ca. 100 m2 Wohnfläche) zu
decken.
Für die Erwärmung von Brauchwasser ist aber unter den angenomme
nen Extrembedingungen mit einer Außenlufttemperatur von -12°C kei
ne Energie mehr vorhanden. Deshalb liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, auf umweltfreundliche Weise eine zusätzliche
Wärmequelle zu erschließen, um das vorgenannte Defizit weitestgehend
zu beseitigen.
Bei der Aufgabenlösung geht die Erfindung von folgender Erkenntnis
aus: Wenn Heißwasser benötigt wird, geht eine beträchtliche Wärme
menge in Form von Wasserdampf in die Luft über, während etwa 50%
der Wärme mit dem Abwasser verlorengehen. Nutzt man diese Wärme
als Wärmequelle, so kann mit Hilfe einer Wärmepumpe der Brauchwas
serspeicher wieder hochgeheizt werden. Schätzungen haben ergeben,
daß bei einem Warmwasserverbrauch von 60 l in 20 min die relative
Luftfeuchtigkeit in der Fortluft auf 60% bis 70% steigen kann. Diese
Fortluft wird jetzt im Wärmetausch mit der Frischluft auf etwa +14 bis +
17°C abgekühlt. Dabei wird von sensibler wie auch von latenter Wärme
in der Fortluft Gebrauch gemacht. Wird die Fortluft im anschließenden
Verdampfer wie bekannt auf etwa +2°C abgekühlt, so ergibt sich, aus
gehend von einer Fortlufttemperatur von +15,5°C eine Verdampferlei
stung von 1968 Watt. Mit einer Motorleistung des Kompressors von
1200 Watt ergibt sich eine Heizleistung von 3168 Watt. Diese Leistung
reicht allerdings noch nicht aus, um den Brauchwasserheizbedarf zu
decken.
Deshalb wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Fortluft nach der
Wärmeabgabe im Verdampfer in einem zusätzlichen Erdwärmetauscher
wieder zu erwärmen und ihr anschließend in einem zusätzlichen Ver
dampfer Wärme zu entziehen, die dann als Wärmequelle zur Erwärmung
der Frischluft und/oder des Brauchwassers dient.
Die bisher nach dem ersten Verdampfer in die Atmosphäre entlassene
Abluft wird also erfindungsgemäß in einem zweiten Erdwärmetauscher
wieder auf etwa +8°C erwärmt und sodann in dem genannten zusätzli
chen Verdampfer wieder auf etwa +2°C abgekühlt und sodann in die
Atmosphäre entlassen. Dadurch gewinnt man noch einmal 700 Watt
Wärmeleistung, so daß eine Gesamtwärmeleistung von 3870 Watt zur
Verfügung steht. Diese Wärmeleistung ist ausreichend, um auch unter
Extrembedingungen Brauchwasser mit etwa +50°C zu erzeugen.
Aus Kostengründen empfiehlt es sich, die beiden genannten Verdampfer
an einen gemeinsamen Kältemittel-Kreislauf anzuschließen, wobei die
ser Kältemittelkreislauf einen Kondensator zur Frischluft-Erwärmung
und einen Kondensator zur Brauchwassererwärmung enthält. Der Kom
pressor und die beiden Verdampfer, vorzugsweise auch zumindest der
eine Kondensator sind in einem Kompaktgerät kombiniert, während der
Kondensator für die Brauchwassererwärmung im üblichen Brauchwas
sertank angeordnet ist. Es liegt aber durchaus im Rahmen der Erfin
dung, das Kompaktgerät mit dem Brauchwassertank zu kombinieren,
wodurch das Gesamtsystem noch kompakter wird. Der zusätzliche Erd
wärmetauscher erwärmt die Fortluft zweckmäßig auf etwa +6°C bis et
wa +10°C, vorzugsweise auf etwa +8°C, während die Fortluft in dem
anschließenden zweiten Verdampfer auf etwa +1°C bis etwa +4°C,
vorzugsweise bis etwa +2°C abgekühlt wird.
Für extrem kalte Gebiete kann noch ein dritter Erdwärmetauscher und
ein dritter Verdampfer eingesetzt werden.
Damit der bereits angesprochene Wärmerückgewinn bei der Verwen
dung von Heißwasser zum Tragen kommt, empfiehlt es sich, daß zu
mindest ein Erdwärmetauscher, vorzugsweise der zweite Erdwärmetau
scher von der im Abwasser enthaltenen Wärme beaufschlagt wird. Dies
kann dadurch erfolgen, daß die Abwasserleitung in unmittelbarer Nähe,
etwa direkt unterhalb des Erdwärmetauschers geführt wird oder der
Erdwärmetauscher schraubengangförmig um die Abwasserleitung her
umverläuft.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß der Erdwärmetauscher unmit
telbar vom Abwasser durchströmt wird, so daß dessen Wärme direkt,
ohne Umweg über die Erde, auf die Luft übertragen wird.
Falls die Außentemperaturen etwa 10°C überschreiten, ist die
Durchleitung durch den ersten Erdwärmetauscher nicht mehr sinnvoll.
Es empfiehlt sich dann, die Frischluft durch entsprechende Umschaltung
direkt dem von der Fortluft durchströmten Wärmetauscher zuzuführen.
Für Räume, die auf niedrigerem Temperaturniveau liegen, insbesondere
die Schlafzimmer, ist es zweckmäßig, einen Teil der Frischluft bereits
hinter dem Fortluft-Wärmetauscher abzuzweigen und direkt diesen
Räumen zuzuführen oder gegebenenfalls mit der von der Wärmepumpe
weiter erwärmten Frischluft zu vermischen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.
Dabei zeigt die einzige Figur
den Luft- und Kältemittelkreislauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens in schematischer Darstellung.
Die kalte Umgebungsluft wird in an sich bekannter Weise in einem er
sten Erdwärmetauscher 1 vorgewärmt, dann in einem Wärmetauscher 2
von der Abluft, vorzugsweise im Gegenstrom, weiter aufgewärmt, und
schließlich in einem Kondensator 3 einer Wärmepumpe 4 auf eine zur
Beheizung der Wohnräume geeignete Temperatur erwärmt.
Die Fortluft wird in ebenfalls bekannter Art und Weise zunächst dem
Wärmetauscher 2 zugeführt, wo sie die vom Erdwärmetauscher 1 kom
mende Frischluft erwärmt, und danach einem ersten Verdampfer 5 der
Wärmepumpe 4, wo sie bis auf etwa +2°C abgekühlt wird.
Danach wird sie jedoch nicht in die Atmosphäre entlassen, sondern ei
nem zweiten Erdwärmetauscher 6 zugeführt und die dort aufge
nommene Wärme wird ihr in einem zweiten Verdampfer 7 wieder
entzogen. Der Verdampfer 7 gehört zu der Wärmepumpe 4 und ist dem
Verdampfer 5 nachgeschaltet. Die in den Verdampfern 5 und 7 vom
Kältemittel aufgenommene Wärme wird über den Kompressor 8 einem
zusätzlichen Kondensator 9 zugeführt, der in einem Brauchwassertank
10 angeordnet ist, und dient dort zur Erwärmung des Brauchwassers.
Anschließend strömt das Kältemittel zu dem bereits genannten Konden
sator 3 und gibt dort seine restliche Wärme an die Frischluft ab. Von
dort strömt das Kältemittel über die übliche Drossel 11 wieder zu den
beiden Verdampfern.
1
Erdwärmetauscher (erster)
2
Wärmetauscher
3
Kondensator
4
Wärmepumpe
5
Verdampfer (erster)
6
Erdwärmetauscher (zweiter)
7
Verdampfer (zweiter)
8
Kompressor
9
Kondensator (zusätzlicher)
10
Brauchwassertank
11
Drossel
12
Wohnräume
13
Schlafzimmer
14
Bypass (für kaltes Schlafzimmer)
15
Frischluft (erwärmte)
Claims (13)
1. Verfahren zur Beheizung und/oder Warmwasserversorgung von Passiv-
oder Niedrigenergiehäusern, wobei Frischluft in einem Erdwärmetauscher
und in einem von Fortluft durchströmten Wärmetauscher vorgewärmt wird
und wobei der Fortluft weitere Wärme in einem Verdampfer einer Wärmepumpe entzogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fortluft nach dem Verdampfer in einem zweiten Erdwärme
tauscher wieder erwärmt wird und daß ihr anschließend in einem zwei
ten Verdampfer Wärme entzogen wird, die zur Erwärmung der Frischluft
und/oder des Brauchwassers dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Erdwärmetauscher für die Fortluft ein Verdampfer vorgeschaltet
und ein Verdampfer nachgeschaltet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Verdampfer an den Kältemittel-Kreislauf der Wärmepumpe
angeschlossen sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Kältemittelkreislauf der Wärmepumpe ein Kondensator zur Frischluft-Erwärmung
und ein Kondensator zur Brauchwasser-Erwärmung angeordnet sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fortluft im zweiten Erdwärmetauscher auf etwa +6°C bis et
wa +10°C erwärmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fortluft in den zweiten Verdampfer auf etwa +1°C bis etwa +
4°C abgekühlt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Erdwärmetauscher, insbesondere der Erd
wärmetauscher für die Fortluft von im Abwasser enthaltener Wärme beauf
schlagt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Erdwärmetauscher zusätzlich von Abwasser durchströmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß weitere Erdwärmetauscher und Verdampfer nachgeschaltet sind.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frischluft wahlweise unter Umgehung des ersten Erdwärmetau
schers direkt dem von Fortluft durchströmten Wärmetauscher zugeführt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für weniger warme Räume ein Teil der Frischluft hinter dem von Fort
luft durchströmten Wärmetauscher abgezweigt und gegebenenfalls mit
weiter erwärmter Frischluft vermischt wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompressor (8), beide Verdampfer (5, 7) und vorzugsweise ein
Kondensator in einem Kompaktgerät kombiniert sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kompaktgerät mit einem Brauchwassertank (10) kombiniert ist.
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- 1998-05-05 DE DE19819639A patent/DE19819639C2/de not_active Expired - Fee Related
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