DE19819304A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger SubstrateInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Lackierung großporiger Substrate, insbesondere großporiger Hölzer wie beispielsweise Eichen- oder Escheholz mit trockenen, transparenten, opaken oder eingefärbten Lackfilmen. Ihre Anwendung bietet sich vorwiegend für den Möbel- und Innenausbau an. Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik, namentlich die bei den konventionellen Verfahren auftretenden "Silberporen" zu beseitigen und so neben einem dauerhaften Lackschutz gleichzeitig die natürliche Struktur des Substrates zu sichern. Erfindungsgemäß wird hierfür unter kontinuierlicher Führung des Substrates dieses auf eine Temperatur von 40-60 DEG C vorgewärmt, ein thermoplastischer Klebfilm aufgetragen und dieser Klebfilm mittels einer rotierenden Rundbürste auf die Substratoberfläche angedrückt. Die hierfür eingesetzte Vorrichtung besteht aus einer Vorwärmeinheit 2, einer Kaschiermaschine 4 und einer zustellbaren rotierenden Rundbürste 6.
Description
Die Erfindung betrifft die Lackierung großporiger Substrate, insbesondere
großporiger Hölzer wie beispielsweise Eichen- oder Escheholz mit trockenen,
transparenten, opaken oder eingefärbten Lackfilmen.
Ziel der Lackierung ist es, einen auf der Substratoberfläche haftenden festen
Film zu bilden, der eine dekorative und/oder schützende Funktion hat (Römpp,
Lexikon der Chemie, Stuttgart, New York, 1995). Die Lackierung von Holzober
flächen erfolgt bisher zumeist unter Verwendung von Flüssiglacken, womit gute
Lackierungsergebnisse erzielt werden können.
Allerdings ist die Lackierung mit Flüssiglacken mit zahlreichen Nachteilen ver
bunden. Die in den Flüssiglacken enthaltenen Lösungsmittel sind häufig ge
sundheitsgefährdend und/oder leicht entzündlich, so daß geeignete Sicher
heitsmaßnahmen, die mit hohen Kosten verbunden sind, getroffen werden
müssen. Weiterhin müssen nach der Lackierung verbleibende Rückstände ko
stenintensiv als Schadstoffe entsorgt werden. Zudem verursachen die Auftra
gung und die Trocknung der meist mehrschichtig aufgetragenen Lacke hohe
Energie- und Anlagekosten.
Um diese Nachteile zu vermeiden, kann ein neuartiges Verfahren angewendet
werden, das bisher zur dekorativen Beschichtung beispielsweise von Partikel
werkstoffen und Plasten verwendet wird. Dabei werden ein Druckbild, ein Lack
film und eine heißsiegelfähige Klebschicht gleichzeitig von einer Trägerfolie auf
das Substrat übertragen, wobei die recyclingfähige Trägerfolie nach dem
Transfer unter Verwendung einer beheizten Walze automatisch abgezogen und
aufgewickelt wird.
Durch Weglassen des Druckbildes kann dieses Verfahren zur Klarlackierung
natürlicher Holzoberflächen wie Vollholz oder Furnieren verwendet werden,
wobei Struktur und Farbe der Holzoberfläche erhalten bleiben. Diese Eigen
schaft entspricht bevorzugt den Interessen der Möbelkäufer.
Nachteil dieser Lösung ist, daß bei der Übertragung des trockenen Lackfilmes
auf die Substratoberfläche mittels einer beheizten Silikonwalze der Lackfilm
nicht in die natürlichen Poren des Substrates eingedrückt wird. Die Poren wer
den durch den Lackfilm überspannt bzw. überbrückt, wodurch sogenannte
"Silberporen" entstehen, die sich auf der Oberfläche negativ abzeichnen. Die
natürliche Struktur des Substrates wird dadurch unkenntlich. Außerdem schützt
der Lackfilm in diesen Bereichen das Substrat nicht dauerhaft, da er die Poren
des Substrates nicht oder nicht vollständig auskleidet.
Das Verfahren der Trockenlackierung ist demnach nicht oder nur eingeschränkt
geeignet, großporige Substrate, insbesondere Furniere oder Vollhölzer mit
ausgeprägter Porenbildung wie beispielsweise Eiche oder Esche zu lackieren,
da der so erhaltene Lack seine dekorative und/oder schützende Funktion nicht
in ausreichendem Maße erfüllt.
Es ist daher Ziel der vorliegenden Erfindung, die oben beschriebenen Nachteile
des Standes der Technik zu überwinden. Dabei steht die Aufgabe, ein Verfah
ren zur qualitätsgerechten Trockenlackierung großporiger Substrate, insbeson
dere porenreicher Hölzer, und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver
fahrens zur Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß wird dies durch ein Verfahren zur Trockenlackierung großpo
riger Substrate gelöst, daß folgende Schritte unter kontinuierlicher Führung des
Substrates umfaßt: (a) das Vorwärmen des Substrates auf eine Temperatur
von 40 bis 60°C, (b) das Auftragen eines thermoplastischen Klebfilmes auf die
Oberfläche des vorgewärmten Substrates und (c) das Andrücken des thermo
plastischen Klebfilmes auf die Substratoberfläche mittels einer rotierenden
Rundbürste.
Das Substrat speichert während des Vorwärmens Wärme, so daß der thermo
plastische Klebfilm nicht unmittelbar nach dem Auftragen der Folie auf die
Substratoberfläche (Kaschiervorgang) erstarrt und somit elastisch bleibt. Durch
das Andrücken des elastischen, noch klebfähigen Filmes mittels einer rotieren
den Rundbürste wird der Klebfilm in die Poren des vorgewärmten Substrates
gedrückt und kleidet diese vollständig aus. Das Auftreten von "Silberporen" wird
somit verhindert. Der so aufgetragene Lackfilm erfüllt auf diese Weise sowohl
die dekorative Funktion, das heißt die natürliche Struktur der Substratoberflä
che bleibt erhalten, als auch seine schützende Funktion, in dem der Lackfilm in
allen Bereichen, insbesondere im Bereich der Poren, auf der Substratoberflä
che haftet.
Das Vorwärmen des Substrates im Schritt (a) kann vorteilhafterweise mit
Strahlungswärme, insbesondere Infrarotstrahlung erfolgen. Die Geschwindig
keit, mit der das Substrat die einzelnen Schritte (a, b und c) absolviert, hängt
von der Geschwindigkeit des Auftragens des thermoplastischen Klebfilmes auf
die Substratoberfläche im Schritt (b) ab. Die erforderliche Verweilzeit des
Substrates für das Vorwärmen (Schritt (a)) beträgt 0,75 min. Die Trägerfolie des
thermoplastischen Klebfilmes wird nach dem Auftragen auf die Substratoberflä
che im Schritt (b) und vor dem Andrücken im Schritt (c) abgezogen.
Demgemäß umfaßt eine Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger
Substrate (a) eine Vorwärmeinheit zum Vorerwärmen des Substrates, (b) eine
Kaschiermaschine zur Auftragung des thermoplastischen Klebfilmes auf die
Substratoberfläche und (c) eine zustellbare rotierende Rundbürste zum An
drücken des thermoplastischen Klebfilmes auf die Substratoberfläche.
Dabei ist die Vorwärmeinheit mit Wärmestrahlern ausgestattet. Die Energie
dichte des Strahlerfeldes der Wärmestrahler der Vorwärmeinheit (a) beträgt
vorzugsweise 2 W/cm2. Die rotierende Rundbürste hat eine variable Drehzahl
von 500 bis 1500 min-1. Borstenart, Borstendichte, Borstenlänge und Borsten
durchmesser werden derart aufeinander abgestimmt, daß der Lackfilm, vom
dem die Trägerfolie bereits abgezogen ist, in die Poren des Substrates hinein
gebürstet wird. Vorzugsweise bestehen die Borsten aus Naturfasern, haben
eine Länge von ca. 40 mm und eine Dicke von weniger als 0,1 mm. Die Bor
stendichte der rotierenden Rundbürste liegt bei 50 bis 100 Borsten/cm2. Die
Rundbürste ist gegenüber der zu bearbeitenden Substratoberfläche einstellbar
und beträgt bei 40 mm langen Borsten 30 mm. Auf diese Weise kann der ela
stische, noch klebfähige Lackfilm in die Poren gedrückt werden, so daß diese
vollständig ausgekleidet werden und die natürliche Struktur der Substratober
fläche erkennbar bleibt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Träger, die aus
einer Vorwärmeinheit 2 mit Infrarotstrahlerfeld 3 zum Vorerwärmen des Werk
stückes 1, einer Kaschiermaschine 4 mit Kaschierwalze 5 zur Auftragung des
thermoplastischen Klebfilmes auf die Werkstoffoberfläche und einer zustellba
ren rotierenden Rundbürste 6 zum Andrücken des thermoplastischen Klebfil
mes auf die Werkstoffoberfläche. Dabei wird das zu lackierende Werkstück 1
vorgewärmt. Die Vorschubgeschwindigkeit des Werkstoffes 1 hängt von der
Geschwindigkeit der Auftragung der thermoplastischen Klebfolie (Kaschierung)
ab und beträgt 2 m/min. Daraus ergibt sich bei einer erforderlichen Vorwärmzeit
von 0,75 min eine Länge des Strahlerfeldes 3 von 1,5 m. Die Energiedichte des
Strahlerfeldes 3 beträgt ca. 2 W/cm2. Nach der Vorwärmung läuft das Werk
stück 1 in die Kaschiermaschine 4 ein, in der der Lackiervorgang mit dem trockenen
Lackfilm erfolgt. Unmittelbar hinter der Kaschiermaschine 4 ist eine mo
torgetriebene, rotierende Bürstenwalze 6 angeordnet, die mit einer variablen
Drehzahl zwischen 500 und 1500 min-1 rotiert. Der Lackfilm wird auf diese Wei
se fest auf die Oberfläche des Werkstückes gedrückt, füllt dabei die Poren aus
und haftet somit auf dem gesamten Werkstück 1.
Fig. 2 zeigt den Aufbau eines trockenen Lackfilmes. Auf dem Klebstoffilm 7 be
findet sich die Lackschicht 8, die wiederum die Trennschicht 9 trägt, auf der
sich die Trägerfolie 10 befindet.
1
Substrat/Lackträger
2
Vorwärmeinheit
3
Wärmestrahler
4
Kaschiermaschine
5
Kaschierwalze
6
Rundbürste
Claims (14)
1. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate, dadurch gekenn
zeichnet, daß es
- a) das Vorwärmen des Substrates auf eine Temperatur von 40 bis 60°C;
- b) das Auftragen eines thermoplastischen Klebfilmes auf die Oberflä che des vorgewärmten Substrates und
- c) das Andrücken des thermoplastischen Klebfilmes auf die Substrat oberfläche mittels einer rotierenden Rundbürste
2. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Vorwärmen des Substrates (Schritt (a))
mittels Strahlungswärme erfolgt.
3. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch 1
und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorwärmen des Substrates
(Schritt (a)) mittels Infrarotstrahlung erfolgt.
4. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung des Substrates mit einer
Geschwindigkeit erfolgt, die der Geschwindigkeit des Auftragens des
thermoplastischen Klebfilmes auf die Substratoberfläche (Schritt (b)) ent
spricht.
5. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung des Substrates mit einer
Geschwindigkeit erfolgt, die eine Verweilzeit des Substrates für das Vor
wärmen (Schritt (a)) von 0,75 min bedingt.
6. Verfahren zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerfolie des thermoplastischen
Klebfilmes nach dem Auftragen auf die Substratoberfläche (Schritt (b))
und vor dem Andrücken (Schritt (c)) abgezogen wird.
7. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie aus
- a) einer Vorwärmeinheit (2) zum Vorerwärmen des Substrates (1),
- b) einer Kaschiermaschine (4) zur Auftragung des thermoplastischen Klebfilmes auf die Substratoberfläche und
- c) einer gegenüber der Substratoberfläche zustellbaren rotierenden Rundbürste (6) zum Andrücken des thermoplastischen Klebfilmes auf die Substratoberfläche
8. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach An
spruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorwärmeinheit (a) mit Wär
mestrahlern (3) ausgestattet ist.
9. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiedichte des Strahlerfel
des der Wärmestrahler der Vorwärmeinheit (a) 2 W/cm2 beträgt.
10. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die rotierende Rundbürste eine va
riable Drehzahl von 500 bis 1500 min-1 ermöglicht.
11. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten der rotierenden Rund
bürste (6) Naturfasern sind.
12. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten der rotierenden Rund
bürste (6) eine Länge von ca. 40 mm und eine Dicke von weniger als
0,1 mm haben.
13. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Borstendichte der rotierenden
Rundbürste (6) bei 50 bis 100 Borsten/cm2 liegt.
14. Vorrichtung zur Trockenlackierung großporiger Substrate nach Anspruch
7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zustellung der rotierenden
Rundbürste (6) 30 mm beträgt.
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