DE19819276A1 - Verfahren zur Regelung der Wickeldichte von Folienrollen - Google Patents
Verfahren zur Regelung der Wickeldichte von FolienrollenInfo
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Abstract
Es werden eine Soll- und eine Ist-Wickeldichte einer Folienrolle bestimmt und miteinander verglichen. Die aus dem Vergleich erhaltene Größe wird mit einem Anpassungs- bzw. Dämpfungsfaktor alpha multipliziert und der daraus resultierende Stellwert an die Folienanpressung und den Folienzug angepaßt. Die so erhaltenen Werte werden als Stellgrößen einem Anpreßdruck- und einem Zugstellglied für die Folie zugeleitet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Wickeldichte von Folienrollen.
Im Folienherstellprozeß steht die Wickeldichte der Maschinen- bzw. Folienrolle an zentraler
Stelle. Beim Aufwickeln einer Folie auf eine Rolle ist eine bestimmte Luftmenge zwischen den
Einzellagen zwingend erforderlich, um den Folienschrumpf beim Lagern der Folienrolle vor
dem Konfektionieren zu ermöglichen und um Profilungleichmäßigkeiten auszugleichen. Wird
eine an und für sich spezifikationsgerechte Folienbahn falsch gewickelt, kann es zu einem
Totalverlust der Folienrolle durch Beschädigungen der Folienbahn, insbesondere durch die
Lagerung kommen. In diesem Zusammenhang ist das Phänomen zu sehen, daß beim Wickeln
der Folienbahn erhebliche Lustmengen mit in den Folienwickel eingewickelt werden. Ein Teil
dieser eingewickelten Luft entweicht während des Lagerns des Folienwickels aus diesem,
hierbei können im und am Folienwickel unterschiedliche Fehler wie Einbrüche, Verdehnungen
und Querwellen entstehen, die zur völligen Unbrauchbarkeit des Folienwickels führen können.
Bei der in der DE-C 32 65 570 (= US-A 4 576 344) beschriebenen Vorrichtung wird mit Hilfe
einer sogenannten Kontaktrolle die auf den Wickel auflaufende Folienbahn gegen den
Folienwickel gedrückt und dadurch erreicht, daß Luft in geringeren Mengen als ohne diese
Maßnahme mit eingewickelt wird. Der von der Kontaktrolle ausgeübte Druck ist regelbar. Mit
zunehmender Wickelgeschwindigkeit nimmt jedoch die luftverdrängende Wirkung der
Kontaktrolle ab, so daß hier ein Kompromiß eingegangen werden muß zwischen der
Wickelgeschwindigkeit und dem Einwickeln von Luft. Aus der EP-B 0 393 519 ist eine
Vorrichtung zum Aufwickeln einer Folienbahn auf einen Wickelkern bekannt, die eine
Kontaktwalze aufweist, über welche die Folienbahn dem Folienwickel zugeführt wird. Dabei
laufen die Kontaktwalze und der Folienwickel mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit
gegensinnig zueinander. Es sind zwei achsenparallele zum Wickelkern und zur Kontaktwalze
angeordnete Rollen vorgesehen, die in Druckkontakt mit der Folienbahn auf dem Folienwickel
bzw. mit der Folienbahn auf der Kontaktwalze stehen. Dabei weist die Kontaktwalze eine glatte
harte Oberflächenschicht auf, die einen Mittenrauhwert Ra < 0,4 µm und eine Brinelle-Härte
als 10 HP 2,5/62,5 besitzt. Die an der Kontaktwalze anliegende Rolle ist während des
Wickelvorgangs ortsfest angeordnet und wird gegen die Kontaktwalze gedrückt. Sie ist an
jedem Ende über einen Winkelhebel mit einem Zylinder verbunden und beide Zylinder sind an
einem Kontaktrollenhalter befestigt. Die an dem Folienwickel anliegende Rolle ist beweglich
gelagert und geführt, indem sie mit einem Zylinder verbunden ist, der drehbar an einem Gelenk
auf der Kontaktrollenhalterung gelagert ist. Ein Abstandshalter ist drehbar in Gelenken der
Achsenrollen gelagert und verbindet die beiden Rollen miteinander und hält sie voneinander auf
Distanz.
Ist die eingewickelte Luftmenge in einem Folienwickel zu gering, so führen Schrumpfprozesse
im Zusammenhang mit Profilfehlern zu Verdehnungen und damit zu Qualitätseinschränkungen,
bis hin zur Unbrauchbarkeit der Folie.
Ist die eingewickelte Luftmenge zu hoch, kommt es zu einer Vielzahl anderer Probleme wie
beispielsweise Verschießen, darunter ist ein Querversatz der einzelnen Folienlagen zu verstehen
oder auch zu Mittendurchbrüchen. Darüber hinaus ist bei derartigen Folienrollen mit zu hoher
eingewickelter Luftmenge eine Konfektionierung bei hohen Geschwindigkeiten nicht möglich,
was in der Regel zu Kapazitätsengpässen führt.
Unter der Wickeldichte ist das Verhältnis der Dichte des aufgewickelten Kunststoffes plus
eingewickelter Luft zu der Dichte des reinen Kunststoffes zu verstehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Wickeldichteregelung von Folienrollen zu
schaffen, bei dem die Wickeldichte so groß wie möglich ist, ohne daß es zu Verdehnungen und
damit zu Qualitätseinschränkungen kommt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß ein Sollwert der Wickeldichte
Wdsoll, errechnet aus dem aktuellen Profilgütemaß Rw, dem Folienlängsschrumpf S, dem
Luftspalt L und der mittleren Foliendichte D mit einem Istwert der Wickeldichte, errechnet aus
Wickelaußendurchmesser D, Kerndurchmesser d, der Luftlänge l und der mittleren Foliendichte
D, miteinander in einem Regler verglichen werden, und der errechnete Stellausgang y die
Regelabweichung über die Stellgrößen Folienzug und Anpreßdruck ausgleicht.
Der vom Regler errechnete Stellausgang y wird mit einem lauflängenabhängigen
Anpassungsfaktor α multipliziert, der nur in der Nähe des Wickelkerndurchmessers kleiner 1 ist.
Der so korrigierte Stellausgang y1 = α.y wird auf den Wicklerzug und den Anpreßdruck
verteilt.
In Ausgestaltung des Verfahrens wird der Sollwert der Wickeldichte Wdsoll gemäß der
Beziehung
bestimmt, wobei die Profilgüte Rw und die mittlere Foliendicke D mittels einer In-line Messung
bestimmt und der Längsschrumpf S sowie der Luftspalt L vorgegeben werden.
Dem gegenüber wird der Istwert der Wickeldichte Wdist gemäß der Beziehung
bestimmt, wobei l die Lauflänge der aufgewickelten Folie, D der korrespondierende
Wickelaußendurchmesser und d der Kerndurchmesser ist.
Die weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich aus den Merkmalen
der Ansprüche 5 bis 10.
Das Maß für die Profilgüte Rw ist gegeben durch
mit der maximalen Dicke Dmax, minimalen Dicke Dmin und der mittleren Dicke D des aktuellen
Querdickenprofils der jeweiligen Folie. Das Schrumpf-Retardationsverhalten der Folie,
zusammengefaßt im Begriff "Längenänderung", kurz als S bezeichnet, ergibt sich aus
mit der Längenänderung Δl und der Ausgangslänge l0. Das Schrumpf-/Retardationsverhalten
berücksichtigt die Lagerzeit, Lagertemperatur, den Längsschrumpf sowie den Bahnzug, die
jeweils auf die Folie einwirken.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist der Wickeldichtesollwert für den einzelnen
Folientyp keine Konstante mehr, wie dies bisher im Stand der Technik im allgemeinen
vorausgesetzt wurde, sondern vielmehr hängt die Wickeldichte von den Parametern Profilgüte
Rw, mittlere Foliendicke D, dem Luftspalt L und dem Schrumpf S ab.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Wickeldichteregelung von Folienrollen bzw.
Folienwickeln wird im folgenden anhand der Zeichnungen und eines Regeldiagramms näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch den Verlauf der Dicke eines Querdickenprofils einer Folie,
Fig. 2 eine Kontaktrolle bei der Anpressung der Folie an eine Umlenkrolle,
Fig. 3 schematisch den Längsschrumpf einer Folie, und
Fig. 4 ein Regeldiagramm für die Wickeldichte einer Folienrolle.
In Fig. 1 ist die Foliendicke D über die Breite der Folienbahn aufgetragen, wie sie
beispielsweise mittels herkömmlicher Meßmethoden bestimmt wird, auf die hier nicht naher
eingegangen wird. Die Foliendicke D schwankt um die mittlere Foliendicke D und zeigt eine
maximale Foliendicke Dmax und eine minimale Foliendicke Dmin. Die Profilgüte Rw wird durch
diese Querprofilmessung bestimmt und ergibt sich gemäß der Formel
Es handelt sich bekanntermaßen um keine reine Querdickenmessung, da der traversierende
Meßkopf sich quer über die laufende Folienbahn bewegt. Die beeinflußt jedoch das
beschriebene Verfahren allenfalls unwesentlich.
Fig. 2 zeigt eine Umlenkrolle 1 und eine Kontaktrolle 2, wobei eine Folie 3 zwischen diesen
beiden Rollen 1 und 2 durchläuft. Die Kontaktrolle 2 übt einen Anpreßdruck auf die Folie 3 aus,
wobei dieser Anpreßdruck über ein nicht gezeigtes Stellglied variierbar ist. Auf die Folie wird
des weiteren ein Folienzug in Richtung des Pfeils ausgeübt, wobei der Folienzug gleichfalls
veränderlich ist.
Einem Rechner 4 in dem Regeldiagramm gemäß Fig, 4 werden die Parameter Profilgüte Rw,
Schrumpf S, Luftspalt L und mittlere Dicke D der jeweiligen Folie 3 eingegeben. Der
vorgegebene Wert für den Luftspalt L bewegt sich im Bereich von 0,1 bis 5 µm und richtet sich
nach dem jeweiligen Folientyp. Für Polypropylen liegt der Luftspalt L im allgemeinen im
Bereich von 0,5 bis 1 µm. L wird insbesondere über die Folienrauhheit, die in bekannter Weise
gemessen werden kann, bestimmt.
Die mittlere Dicke D des Folienquerprofils und die Profilgüte RW werden während der
Produktion in bekannter Weise gemessen. Der Längsschrumpf ist materialspezifisch und bewegt
sich zwischen 0,1 und 4% der Ausgangslänge l0.
Ausgehend von der allgemeinen Formel für Wickeldichte
Mit der Dichte ρi für i = KS, L; wobei KS für Kunststoff und L für Luft steht und dem Volumen
Vi ergibt sich aus (1)
wobei im Zähler die Menge an Kunststoff und Luft und im Nenner die Menge an Kunststoff im
Volumen des Kunststoff/Luft-Gemisches angegeben sind. Da die Luftdichte ρ L « ρKS und das
Luftvolumen VL < VKS ist, folgt ρKS.VKS » ρL.VL und somit aus (2)
mit dem Luftvolumen VL = dL.L.B und dem Kunststoffvolumen VKS = dKS.L.B. Mit der
Länge L und der Breite B der Folie sowie der mittleren Dicke dL, dKS der eingewickelten Luft
bzw. der Folie folgt aus (3)
Die mittlere Dicke dL der Luft setzt sich wie folgt zusammen:
dL = dL, min + ΔdL,S + ΔdL,R (5).
Mit der minimalen Dicke der Luft L/D = dL, min/dKS, dem Schrumpf S = ΔδL,S/dKS, und der
Profilgüte RW = ΔδL,R/dKS ergibt sich aus den Gleichungen (4) und (5)
Für die Ist-Wickeldichte folgt aus Gleichung (3)
Mit
VKS + VL = π/4(D2 - d2).B (8)
und
VKS = 1.D.B (9)
ergibt sich,
wenn die mittlere Foliendicke D in µm und die übrigen Größen in Metern eingesetzt werden.
Im Rechner 4 des Regeldiagramms gemäß Fig. 4 wird die Soll-Wickeldichte Wdsoll aus den
Parametern S, L, D und RW nach der voranstehend angeführten Gleichung (6) während des
Aufwickelvorgangs kontinuierlich berechnet.
Die Berechnung der Ist-Wickeldichte Wdist erfolgt gemäß der voranstehenden Gleichung (10)
und der erhaltene Wert hierfür wird in einen Regler 5 eingespeist, dem auch die Soll-
Wickeldichte zugeleitet wird. Die in den Regler 5 eingespeisten Werte für die Soll-
Wickeldichte Wdsoll und die Ist-Wickeldichte Wdist werden zu einem Ausgangswert y
verarbeitet, der in einer Multiplikatorschaltung 6 mit einem sogenannten Anpassungswert α für
den Durchmesser der Folienrolle multipliziert wird. Der Anpassungswert α ist eine Funktion der
Lauflänge l der Folie und dient dazu, in der Nähe des Wickelkerndurchmessers zu große
Ausschläge der Regelung zu vermeiden. Letztendlich stellt der Anpassungswert α einen
Dämpfungsfaktor dar, der in der Nähe des Wickelkerndurchmessers steil ansteigt und schon
nach verhältnismäßig kurzer Lauflänge l in die Sättigung gelangt. Das Produkt aus
Anpassungswert α und dem Ausgangswert y des Reglers 5 ergibt einen Stellwert y1, der einmal
mit einem Faktor A und einmal mit einem Faktor B multipliziert wird, wobei für diese Faktoren
die Beziehung A + B = 1 gilt. Die Faktoren A und B geben die Anpassung an den Folienzug
und den Folienanpreßdruck wieder. Die angepaßten Stellwerte y1.A und y1.B werden mit
den Werten vorgegebener Kurvenzüge für den Folienzug und den Folienanpreßdruck in
Abhängigkeit von der Lauflänge l der Folie abgeglichen. Durch den Abgleich werden die
Sollwerte für ein Stellglied für den Folienzug 7 und ein Anpreßdruck-Stellglied bestimmt und
diese Sollwerte den Stellgliedern eingespeist.
Die Wickeldichte ist für jeden Folientyp abhängig von der Profilgüte, der mittleren Dicke der
Folie, dem Schrumpf und dem Luftspalt und stellt daher keine Konstante dar. Bei schlechter
Profilgüte, d. h. relativ großem RW muß weicher gewickelt werden als bei kleinem Rw.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung der Wickeldichte von Folienrollen, bei dem ein Sollwert der
Wickeldichte WdSoll und ein Istwert der Wickeldichte WDIst aus der Profilgüte RW, dem
Schrumpf S, dem Luftspalt L, der mittleren Foliendicke D, sowie aus dem
Wickelaußendurchmesser D der Folienrolle und dem Kerndurchmesser d bestimmt und
miteinander in einem Regler verglichen werden, und der errechnete Stellausgang y die
Regelabweichung über die Stellgrößen Folienzug und Anpreßdruck ausgleicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Ausgangswert y des Reglers mit einem
Anpassungsfaktor α multipliziert wird, der nur in der Nähe des Wickelkerndurchmessers kleiner
1 ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert der Wickeldichte
WdSoll gemäß der Beziehung
bestimmt wird, wobei der Schrumpf S und der Luftspalt L vorgegeben werden und die mittlere Foliendicke D sowie Rw meßtechnisch erfaßt werden.
bestimmt wird, wobei der Schrumpf S und der Luftspalt L vorgegeben werden und die mittlere Foliendicke D sowie Rw meßtechnisch erfaßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwert der Wickeldichte
WdIst gemäß der Beziehung
bestimmt wird, wobei l die Lauflänge der aufgewickelten Folie, D die mittlere Foliendicke, D der Wickelaußendurchmesser und d Kerndurchmesser ist.
bestimmt wird, wobei l die Lauflänge der aufgewickelten Folie, D die mittlere Foliendicke, D der Wickelaußendurchmesser und d Kerndurchmesser ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stellwert y1 = α.y der
Multiplikatorschaltung jeweils mit einem Faktor A bzw. B multipliziert wird, wobei A + B = l
ist und die Faktoren A, B die Anpassung an den Folienzug und den Folienanpreßdruck
wiedergeben.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die angepaßten Stellwerte y1A
und y1B mit den Werten vorgebener Kurvenzüge für den Folienzug und den
Folienanpreßdruck in Abhängigkeit von der Lauflänge l der Folie abgeglichen und die Sollwerte
für ein Anpreßdruck-Stellglied und ein Folienzug-Stellglied bestimmt und diesen Stellgliedern
eingespeist werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die korrigierten Kurvenzuge
für Zug und Druck als Vorgabekurve für den folgenden Wickelvorgang gewählt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftspalt L im Bereich
von 0,5 bis 5 µm, vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 1 µm liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schrumpf S 0,1 bis 4%,
bezogen auf die nicht geschrumpfte Folie, beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilgüte
ist, mit der maximalen Dicke Dmax, der minimalen Dicke Dmin und der mittleren Dicke D des Querdickenprofils der Folie.
ist, mit der maximalen Dicke Dmax, der minimalen Dicke Dmin und der mittleren Dicke D des Querdickenprofils der Folie.
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