DE19815792A1

DE19815792A1 - Bogenrotations-Offsetdruckmaschine insbesondere mit einer Wendeeinrichtung

Info

Publication number: DE19815792A1
Application number: DE19815792A
Authority: DE
Inventors: Horst Becht; Norbert Dr Thuenker
Original assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Current assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Priority date: 1997-07-11
Filing date: 1998-04-08
Publication date: 1999-01-14

Description

Die Erfindung betrifft eine Bogenrotations-Offsetdruckmaschine, insbesondere mit einer Wendeeinrichtung, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Bei Bogenrotations-Offsetdruckmaschinen mit einer Wendeeinrichtung tritt das bekannte Problem auf, daß in den der Wendeeinrichtung nachgeordneten Druckwerken die frisch bedruckte Unterseite des Bogens unmittelbar auf dem Gegendruckzylinder aufliegt, während die noch freie Oberseite des gewendeten Bogens durch den entsprechenden Gummituchzylinder des Druckwerks bedruckt wird. Hierdurch kann es beim Auftreten einer Relativgeschwindigkeit zwischen der frisch bedruckten Bogenunterseite und der Umfangsoberfläche des Gegendruckzylinders zu einem Abschmieren der Unterseite kommen. Um einem Abschmieren der bedruckten Bogenunterseite auf dem Gegendruckzylinder in den der Wendeeinrichtung nachgeordneten Druckwerken entgegen zu treten, werden die Gegendruckzylinder mit bekannten Chromstrukturaufzügen, beispielsweise in Form von Kalottenblechen, versehen.

Weiterhin ergibt sich im Schöndruckbetrieb sowohl bei den einer Wendeeinrichtung vorgeordneten, als auch bei den einer Wendeeinrichtung nachgeordneten Druckwerken nach der Übergabe der Bogenvorderkante an nachgeordnete Überführzylinder das Problem, daß die frisch bedruckte Oberseite des Bogens mit der Umfangsoberfläche des Überführzylinders in Kontakt gelangt und dadurch die Gefahr eines Abschmierens der frisch bedruckten Bogenoberseite auftritt. Das Problem des Abschmierens der Bogenoberseite auf der Umfangsoberfläche eines nachgeordneten Überführzylinders tritt in gleicher Weise ebenfalls bei Druckmaschinen ohne Wendeeinrichtung auf, die ausschließlich im Schöndruckbetrieb betrieben werden. Um dem Abschmieren der Bogenoberseite entgegen zu wirken, ist es aus dem Stand der Technik bekannt, die Überführzylinder mit Chromstrukturaufzügen oder Textilaufzügen, wie beispielsweise in der US 4,402,267 beschrieben, zu überziehen.

Die Gefahr eines Abschmierens der frisch bedruckten Oberseite und Unterseite des Bogens wird bei den bekannten Überführzylindern dadurch begünstigt, daß diese verglichen mit den zugeordneten Gegendruckzylindern einen reduzierten Durchmesser aufweisen, so daß durch Unterlegen der Zylinderaufzüge mit Papierbogen unterschiedlicher Stärke ein Angleich des Überführzylinders an unterschiedliche Bedruckstoffdicken vorgenommen werden muß. Bei dickeren Bedruckstoffen kann dieser Ausgleich oftmals nicht ausreichend erfolgen, so daß es dennoch zu einem Abschmieren kommt.

Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, eine Bogenrotations-Offset -druckmaschine zu schaffen, bei der ein Abschmieren der frisch bedruckten Bogen zwischen zwei bogenführenden Zylindern der Druckmaschine, insbesondere zwischen dem Gegendruckzylinder eines Druckwerks und dem ihm nachgeordneten Oberführzylinder, vermieden wird.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.

Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten

Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Druckwerks mit einer dem Druckwerk vorgeordneten Wendeeinrichtung einer erfindungsgemäßen Bogenrotations-Offsetdruckmaschine,

Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Gegendruckzylinders und Überführzylinders des Druckwerks von Fig. 1.

Die in Fig. 1 dargestellte Bogenrotations-Offsetdruckmaschine 1 umfaßt ein Druckwerk 2 mit einem Plattenzylinder 4, einem zugeordneten Gummituchzylinder 6, einem an den Gummituchzylinder 6 angestellten Gegendruckzylinder 8 sowie einem dem Gegendruckzylinder 8 in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordneten Überführzylinder 10. In Bogentransportrichtung gesehen vor dem Druckwerk 2 befindet sich vorzugsweise eine bekannte Wendeeinrichtung 12, die eine Speichertrommel 14 und eine dieser nachgeordnete Wendetrommel 16 umfaßt.

Wie in Fig. 2 dargestellt, sind der erfindungsgemäße Gegendruckzylinder 8 und der diesem nachgeordnete erfindungsgemäße Überführzylinder 10 beide als im wesentlichen kreisförmige Zylinder ausgebildet und besitzen einen Durchmesser d, der für beide Zylinder im wesentlichen gleich ist. Anders ausgedrückt sind der Gegendruckzylinder 8 und der Überführzylinder 10 in der Weise gefertigt, daß sich ihre Durchmesser d im Rahmen der bei der Fertigung üblichen Bearbeitungstoleranzen einander entsprechen.

Wie in Fig. 2 weiterhin dargestellt ist, sind der Gegendruckzylinder 8 und der Überführzylinder 10 in einem solchen Abstand zueinander angeordnet, daß zwischen der Umfangsoberfläche 18 des Gegendruckzylinders 8 und der Umfangsoberfläche 20 des Überführzylinders 10 ein Spalt 22 besteht, der eine Spaltbreite a von wenigstens 1,2 mm, vorzugsweise 1,5 mm aufweist. Die Breite des Spalts 22 ist in Fig. 2 aus darstellungstechnischen Gründen übertrieben groß dargestellt.

Durch den identischen Durchmesser d von Gegendruckzylinder 8 und nachgeordnetem Überführzylinder 10 wird erreicht, daß die Umfangsoberflächen 18 und 20 des Gegendruckzylinders 8 und des Überführzylinders 10 beim Druck die gleiche Oberflächengeschwindigkeit aufweisen. Aufgrund der identischen Geschwindigkeit der Umfangsoberflächen 18 und 20 des Gegendruckzylinders 8 und des Überführzylinders 10 kommt es nach der Übernahme des Bogens durch eine bekannte Greifereinrichtung 24 des Überführzylinders 10 nicht zum Auftreten einer Geschwindigkeitsdifferenz zwischen der Unterseite des Bogens und der Umfangsoberfläche 18 des Gegendruckzylinders 8, bzw. zwischen der im Druckwerk 2 frisch bedruckten Oberseite des Bogens und der Umfangsoberfläche 20 des Überführzylinders 10. Hierdurch wird ein Abschmieren des Bogens auf den Umfangsoberflächen 18 und 20 in erfindungsgemäßer Weise ausgeschlossen. Durch die Spaltbreite a des Spalts 22 von wenigstens 1,2 mm ist ferner sichergestellt, daß selbst beim Bedrucken von schwerem Karton genügend Raum für eine ungehinderte Passage des Bogens durch den Spalt 22 besteht.

Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der Gegendruckzylinder 8 und der Überführzylinder 10 als 1-tourige Zylinder ausgebildet, wobei sie beispielsweise einen Durchmesser d von 270 mm besitzen können. In gleicher Weise kann es jedoch auch vorgesehen sein, daß die Zylinder 8 und 10 als ½-tourige Zylinder mit einem im Vergleich zum Plattenzylinder 4 doppeltgroßen Durchmesser ausgebildet sind.

Wie ferner in Fig. 2 gezeigt ist, ragt bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Greiferauflage 26 der Greifereinrichtung 24 um einen Abstand X von vorzugsweise 0,9 mm aus der Umfangsoberfläche 20 des Oberführzylinders 10 hervor, wobei der Abstand X jedoch bevorzugter Weise veränderbar ist und in Abhängigkeit von der Dicke des jeweils bedruckten Materials gewählt wird.

Weiterhin kann es bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, daß die Gegendruckzylinder und Überführzylinder in den dem Druckwerk 2 der Bogenrotations-Offsetdruckmaschine nachgeordneten Druckwerken in gleicher Weise wie der erfindungsgemäße Gegendruckzylinder 8 und der zugehörige erfindungsgemäße Überführzylinder 10 ausgebildet sind.

Obwohl die erfindungsgemäße Vorrichtung zuvor am Beispiel eines Gegendruckzylinders 8 und eines Überführzylinders 10, die einer Wendeeinrichtung nachgeordnet sind, beschrieben wurde, ist diese nicht allein auf eine solche Ausführungsform beschränkt. So kann es zur Vermeidung von Abschmierproblemen im Schöndruckbetrieb auch bei einer Druckmaschine 1 ohne Wendeeinrichtung 12 in gleicher Weise vorgesehen sein, die Gegendruckzylinder und Überführzylinder mit einem identisch großen Durchmesser zu fertigen und die Zylinder in der Weise anzuordnen, daß der Abstand a zwischen ihnen wenigstens 1,2 mm beträgt.

Weiterhin kann es vorgesehen sein, auch die übrigen Überführzylinder zwischen den Druckwerken einer Bogenrotations-Offsetdruckmaschine 1 in der oben beschriebenen Weise auszubilden und anzuordnen, wobei die Druckmaschine 1 sowohl als reine Schöndruckmaschine ohne Wendeeinrichtung 12, als auch als eine in den Figuren gezeigte Schön- und Widerdruckmaschine mit einer Wendeeinrichtung 12 ausgebildet sein kann.

Schließlich ist es ebenso denkbar, die erfindungsgemäße Anordnung der Überführzylinder und/oder Gegendruckzylinder auch dann einzusetzen, wenn ein 1-touriger Zylinder, z. B. der in Fig. 1 gezeigte Überführzylinder 10, mit einem nachgeordneten ½-tourigen oder 1/3-tourigen Zylinder, z. B. dem in Fig. 1 gezeigten Überführzylinder 11, zusammenwirkt oder einem ½-tourigen Überführzylinder, z. B. dem Überführzylinder 11 von Fig. 1, ein 1-tourigerZylinder, z. B. der Zylinder 13 von fig. 1, nachgeordnet ist. In diesem Falle ist es entscheidend, daß der Durchmesser des ½-tourigen Überführzylinders - abgesehen von den Fertigungstoleranzen - genau die doppelte Größe des Durchmessers des 1-tourigen Zylinders besitzt, so daß die Umfangsoberflächen der beiden Zylinder 11, 13 sich mit der selben Geschwindigkeit bewegen.

Bezugszeichenliste

1

Bogenrotations-Offsetdruckmaschine

2

Druckwerk

4

Plattenzylinder

6

Gummituchzylinder

8

Gegendruckzylinder

10

Überführzylinder

11

½-touriger Überführzylinder

12

Wendeeinrichtung

13

1-touriger Überführzylinder

14

Speichertrommel

16

Wendetrommel

18

Umfangsoberfläche

20

Umfangsoberfläche

22

Spalt

24

Greifereinrichtung

26

Greiferauflage
d Durchmesser
a Spaltbreite
X Abstand

Claims

1. Bogenrotations-Offsetdruckmaschine mit einem Druckmaschinenzylinder sowie einem diesem in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordneten Überführzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmaschinenzylinder (8; 10; 11) und der diesem nachgeordnete Überführzylinder (10; 11; 13) den gleichen Durchmesser (d) besitzen und zwischen den Zylindern (8, 10; 10, 11; 11, 13) ein Spalt (22) mit einer Breite (a) von wenigstens 1,2 mm gebildet ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (d) des Druckmaschinenzylinders (8; 10; 11) und des Überführzylinders (10) 270 mm beträgt.

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Überführzylinder (8; 10; 11) eine Greifereinrichtung (24) aufweist, deren Greiferauflage (26) wenigstens 0,9 mm aus der Umfangsoberfläche (20) des Überführzylinders (8; 10; 11) herausragt.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmaschinenzylinder (8; 10; 11) und/oder der Überführzylinder (10; 11; 13) als ½-tourige oder 1/3-tourige Zylinder ausgebildet sind.

5. Bogenrotations-Offsetdruckmaschine mit einem Druckmaschinenzylinder sowie einem diesem in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordneten Überführzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmaschinenzylinder (10) einen doppelt, dreifach oder vierfach so großen Durchmesser besitzt, wie der ihm nachgeordnete Überführzylinder (11) und daß zwischen den Zylindern (10, 11) ein Spalt (22) mit einer Breite (a) von wenigstens 1,2 mm gebildet ist.

6. Bogenrotations-Offsetdruckmaschine mit einem Druckmaschinenzylinder sowie einem diesem in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordneten Überführzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß der Überführzylinder (11) einen doppelt, dreifach oder vierfach so großen Durchmesser besitzt, wie der Druckmaschinenzylinder (10) und daß zwischen den Zylindern (10, 11) ein Spalt (22) mit einer Breite (a) von wenigstens 1,2 mm gebildet ist.

7. Bogenrotations-Offsetdruckmaschine mit einer Wendeeinrichtung und einem der Wendeeinrichtung nachgeordneten Druckwerk, wobei das Druckwerk einen Gegendruckzylinder sowie einen diesem in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordneten Überführzylinder aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegendruckzylinder (8) und der diesem nachgeordnete Überführzylinder (10) den gleichen Durchmesser (d) besitzen und zwischen den Zylindern (8, 10) ein Spalt (22) mit einer Breite (a) von wenigstens 1,2 mm gebildet ist.