DE19815073C2 - Informationssystem, insbesondere für Blinde - Google Patents
Informationssystem, insbesondere für BlindeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Informationssystem, be
stehend aus mindestens einem Objekt mit mindestens einem
Oberflächenbereich, der Licht einer bestimmbaren Wellen
länge aussendet, und aus einer Vorrichtung, mit der das
mit der bestimmbaren Wellenlänge ausgesandte Licht erfaß
bar und diesem Licht eine Information zugeordnet ist, die
an mindestens ein aufnahmefähiges Sinnesorgan mindestens
eines Benutzers des Systems ausgebbar ist.
Für Blinde und stark Sehbehinderte ist es seit langem be
kannt, Bücher in Blindenschrift, der sogenanten Braille-
Schrift, zu prägen. Neuerdings sind auch mobile Blinden
schriftlesegeräte in Verbindung mit einem portablen Rech
ner vorgeschlagen worden, die gedruckten Text scannen und
über eine im Gerät integrierte Braille-Zeile oder einen
Lautsprecher ausgeben (DE 39 01 023 A1, DE 195 39 306 A1).
Hiermit eröffnet sich für Blinde die ganze Welt der Lite
ratur.
Ein weiteres Gerät soll eingescannte Texte nicht nur über
Lautsprecher oder Ohrhörer ausgeben, sondern auch beliebig
vergrößert als Sehhilfe für stark Sehbehinderte auf einem
Bildschirm darstellen (DE 41 23 465 A1).
Um auch Bilder Blinden zugänglich zu machen, ist es schon
bekannt, Reliefvorlagen in groben Umrissen zu prägen, bei
spielsweise mit interessanten Motiven aus Natur und Tech
nik, Architektur oder Geschichte, die mit den Fingern er
tastet werden können. Sogar individuelle Relief-Vorlagen
können mit Hilfe eines Thermostiftes (DE 93 08 817 U1) auf
Schwellpapier (DE 24 50 948 A1) gezeichnet, mit einem spe
ziellen Kopierverfahren (DE 29 21 011 C2) auf Schwellpa
pier vervielfältigt oder aber auch auf einer textilen Un
terlage durch verstickte Fäden (DE 92 16 680 U1) herge
stellt werden.
Vom Anmelder wurde bereits ein System mit einem Tast-Ta
blett entwickelt, das über einen PC audio-taktile Grafiken
durch Sprach- und Klangausgabe erläutert und beispielswei
se ausbildungs- und berufsbezogen, unterhaltend, oder in
formierend eingesetzt werden kann und so zu einem wesent
lich höheren und individuell vertiefbaren Informationsge
winn beiträgt.
Die bisher abgehandelten Informationssysteme sind auf die
Auswertung flächenhafter Informationsträger beschränkt.
Doch damit wird man nur begrenzt der Spezifik gerecht, wie
der Mensch seine Umwelt wahrnimmt und verinnerlicht. Bei
ausgeprägt räumlichen Objekten sind die Vorteile von 3D-
Modellen unbestritten und durch 2D-Modelle nicht zu erset
zen. Insbesondere für Blinde und Sehbehinderte ist die
dreidimensionale Erfahrung unverzichtbar. Eine selbständi
ge und unabhängige Informationsvermittlung über 3D-Sach
verhalte kann deshalb nur durch die Schaffung von interak
tiven 3D-Objekten bzw. -Modellen erreicht werden.
Insbesondere für Geburtsblinde wurde bereits vorgeschla
gen, an einem Lernspielzeug, beispielsweise einer Puppe,
Platten oder Folien lösbar zu befestigen, die mit tastba
ren Erhebungen versehen sind. Die Erhebungen dienen als
Informationsträger und können auch in Form von Blinden
schrift Dinge unmittelbar bezeichnen, beispielsweise kann
also eine Platte mit dem Blindenschriftwort "KOPF" als
Lernhilfe am Puppenkopf angebracht sein (DE 93 02 920 U1).
Für sogenannte "sprechende" Puppen soll ein entsprechender
Sprech- oder Lied-Text zum ertasteten Reliefbild oder
Blindenschrift-Text abzuspielen sein, wobei in Weiterbil
dung der Blindenschriftträger mit dem dazugehörigen Ton
träger auch im Set austauschbar sein soll.
Nachteilig an letzterem Vorschlag ist allerdings, daß eine
Lokalisierung diffiziler Bereiche auf einem Objekt auf
grund der nicht beliebig zu verkleinernden Punktschrift
platten oder -folien unmöglich ist. Auch werden Unter
schiede in Struktur, Material oder Oberflächengeometrie
von dem Punktraster selbst dann überdeckt, wenn es unmit
telbar in die Oberfläche eingearbeitet sein sollte, wozu
spezielle Formen o. ä. benötigt würden. Demnach ist es auch
sehr aufwendig, die entsprechenden Punktschriftträger her
zustellen und plaziert anzubringen. Auch muß der Blinde
vor dem begrifflichen Erfassen der Botschaft zunächst je
weils das Punktraster nach Anfang, Richtung und Winkel be
stimmen. Ausführliche Erläuterungen verbieten sich auf
grund der benötigten Fläche, weshalb selbst auf größeren
Objekten nur mit Stichworten gearbeitet werden kann. Letzt
lich ist in Verbindung mit einem abspielbaren Tonträger le
diglich ein Objektbereich des Gesamtobjektes markierbar,
da anderenfalls Zuordnungsprobleme bestehen.
Ein Gerät nach der EP 0 235 460, bei dem am Ende eines zy
lindrischen Handgerätes ein Farbsensor und ein Lichtsensor
plaziert sind, kann, auf eine Vorlage gesetzt, deren Farbe
und Helligkeit erfassen und die gewonnenen Daten über ein
Kabel zu einem Rechner leiten, der die Informationen in
synthetische Sprache umsetzt und über einen Lautsprecher
oder Ohrhörer ausgibt, also beispielsweise "BLAU", "ROT",
"HELL" oder "DUNKEL". Dieselbe Aufgabe erfüllt das spe
ziell für Farbblinde entwickelte Gerät, das eine Vorlage
mit Licht bekannter Spektralzusammensetzung beleuchtet,
die Intensität dreier ausgewählter Farben mißt, deren In
tensitätswerte digitalisiert und verknüpft und jedem digi
talen Farbsignal-Tripel ein Signal zuordnet, mit dem eine
Anzeige angesteuert wird, die den Namen der gemessenen
Farbe in Schrift wiedergibt, beispielsweise kann ein mit
"SCHWARZ", "ROT", "VIOLETT" oder "TÜRKIS" beschriftetes
Lämpchen aufleuchten (DE 44 00 021 A1). Die Geräte sollen
es Farbblinden ermöglichen, mit Mitmenschen über Farben zu
kommunizieren.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Informationssystem zur nahezu
unbegrenzten Informationsvermittlung, vorzugsweise über
des Gehör, beim Abtasten von Mustern, Modellen und Origi
nalen, insbesondere für Blinde und Sehbehinderte zu ent
wickeln. Vorzugsweise soll die zu tastende Objektoberflä
che oder wenigstens das Oberflächenrelief aus physiologi
schen und Kostengründen unverändert bleiben können und es
soll eine automatische Zuordnung einer Vielzahl selbst
kleinster Objektzonen auf vorbestimmte Ausgabesequenzen
erfolgen. Weiterhin soll weitgehend ausgeschlossen werden,
daß sich ungewollt Informationen wiederholen.
Dem Benutzer soll eine beliebig weitreichende Unterstüt
zung sowohl beim Orientieren im Raum oder am Objekt als
auch beim Erkennen und Erlernen des Wesen bestimmter Ori
ginalobjekte, Muster und Modelle gegeben werden mit dem
Ziel, seine Selbständigkeit und Bildung zu fördern. Die
Unterstützung soll auch auf Individuen oder spezifische
Gruppen von Benutzern mit zumutbarem Aufwand zuschneidbar
sein, ebenso sollen Möglichkeiten zur individuellen Selbst
anpassung und individuellen Fortentwicklung offenstehen.
Letztlich sollen dem Benutzer Möglichkeiten zur Rekapitu
lation des Gehörten in Erinnerung an Ertastetes geboten
werden, also beispielsweise zum Nachverarbeiten, Nacherle
ben, für Schulungs- und Lernzwecke.
Erfindungsgemäß werden Benutzer, insbesondere Blinde und
Sehbehinderte über vorzugsweise das Gehör durch ein System
unterstützt, daß dem vom Benutzer mittels eines Sensors
einer (Empfangs-)Vorrichtung erfaßten Licht eines Objek
tes oder einer Objektzone, worunter im weiteren auch Ober
flächenstrahlung verstanden werden soll, Informationsin
halte beliebiger Art zugeordnet sind, die in Weiterbildung
der Erfindung beliebig gespeichert, geändert, ausge
tauscht, vervielfältigt, abgefragt, genutzt, weiterverar
beitet und ausgegeben werden können, wobei auch jedem ein
zelnen Wert der Oberflächenstrahlung individuell oder
gruppenspezifisch ausgewählte, unterschiedliche Informa
tionen zugeordnet werden können, vorzugsweise Objektbe
schreibungen und Orientierungshilfen. Der Sensor der (Emp
fangs-)Vorrichtung erfaßt in an sich bekannter Weise far
biges Licht, bunte und unbunte Körperfarben sowie Übergän
ge davon mit den Merkmalen Farbton, Sättigung und Hellig
keit, im folgenden als Farbe definiert oder eine beliebige
andere, sensorisch erfaßbare und wertemäßig unterscheidba
re Imprägnierung.
Die Erfindung grenzt sich vom Bekannten dadurch ab, daß
"diffusem" Licht ein beliebiger Informationsgehalt zuge
ordnet wird, wodurch auf Schriftzeichen, Symbolschrift,
Brailleschrift, Barcodes usw. verzichtet werden kann, die
jeweils spezifischen und damit begrenzten Einsatzgebieten
vorbehalten sind. Abgesehen vom hohen Verschleißgrad und
den Schwierigkeiten des Anbringens wäre es z. B. für einen
Blinden unmöglich, Barcode-Clips auf seinem Wege zu orten
und zumindest umständlich, einen solchen auf einem räumli
chen Objekt zu finden und zu lesen.
Als Objekte kommen in Betracht Originale in Originalfarben
oder mit partieller oder vollständiger künstlicher Farbbe
handlung, künstlich gefärbte Muster und Modelle, wobei
auch verschiedene, vorzugsweise unterschiedliche Farbzonen
vorgesehen werden können. Dabei kann beispielsweise jeder
Farbzone ein Tonsignal unterlagert sein, um zu erreichen,
daß die zugehörige Informationsausgabe später anläuft als
das Tonsignal oder die Farbzonen sind hierzu einheitlich
umrandet und dem Rand ist ein Tonsignal zugeordnet, wo
durch verhindert wird, daß beim unbeabsichtigten Überfah
ren einer Farbzone mit dem Sensor der (Empfangs-) Vorrich
tung sofort eine neue Information startet.
Der Information kann auch mittelbar ein Festplatz auf ei
nem farbig markierten Träger zugeordnet sein, der als Ob
jekt im Sinne der Erfindung erfaßt wird. Dies ist behilf
lich für sehr kleine Gegenstände, für Gegenstände im Pro
duktionsprozeß oder für Gegenstände musealer Art, also für
Gegenstände, die nicht unmittelbar, wohl aber mittelbar
durch ihre farbigen Träger, wie Schalen, Unterlagen, Hal
ter usw., zur Information über den getragenen Gegenstand
verwendet werden. Entsprechendes gilt insbesondere zur
leichteren Orientierung im Raum, wo es nicht auf die Ob
jektbeschreibung als solche ankommt, sondern auf Informa
tionen anderen Inhalts, die mit dem Objekt, das die Infor
mation trägt, nichts gemein haben, beispielsweise farbige
Türschilder oder eine farbige Leitlinie in einem Gang oder
auf einer Straße, die in beliebigen Abständen beliebige
farbige Zusatzmarkierungen trägt, die beliebig und ggf.
auch individuell mit Informationen hinterlegt sind. So
kann je nach Datei-Modul ein-und-dieselbe blaue Markierung
einem Nutzer: "BUS-Haltestelle" und einem anderen Nutzer:
"Apotheke" signalisieren. Derzeit sind Sensoren bekannt,
die zuverlässig bis zu 150 Farbvalenzen unterscheiden kön
nen. Sollte dies nicht ausreichend sein, so können Infor
mationen hierarchisch geordnet werden und durch zeitlich
oder räumlich versetztes Abfragen von Farben/Farbkombina
tionen angesprochen werden.
Vorzugsweise wird die Information in Sprache ausgegeben,
beispielsweise über einen Ohrhörer, ist auch das Gehör ge
schädigt, so können auch z. B. Hautoberflächenreize, Mus
kelreize oder Braillschriftzeichen ausgegeben werden.
Selbstverständlich ist das System auch Sehenden von hohem
Nutzen, beispielsweise beim Erlernen von Sprachen oder Er
werb geographischer und historischer Kenntnisse. Ein Medi
zinstudent kann anhand eines eingefärbten menschlichen Mo
dells die lateinischen Bezeichnungen von Knochen- und Mus
kelpartien usw. ohne Nachschlagen in einem Wörterbuch er
lernen oder sein Wissen interaktiv am Modell kontrollie
ren. Für Prüfungs-, Studien- und Lernspielzwecke bietet es
sich weiterhin an, nach einer mit einem Zufallsgenerator
ausgegebenen Objektbezeichnung das richtige Objekt bzw.
die richtige Objektzone zu lokalisieren.
Die (Empfangs-)Vorrichtung kann als portables Handgerät
ausgeführt sein, wobei in Weiterentwicklung der Sensor der
(Empfangs-)Vorrichtung an der Spitze eines Tastgriffels,
am unteren Ende eines Blindenstocks oder direkt an einem
Finger der Hand befestigt wird. Zweckmäig kann auch der
Einsatz von Sensoren sein, die eine Farbe auf Abstand er
fassen, wobei zugleich eine Zusatzausrüstung mit einem an
sich bekannten Laser-Entfernungsmesser nützlich sein kann.
Eine Verbindung vom Sensor der (Empfangs-)Vorrichtung zur
Rechen- und Speichereinheit kann nach dem Stande der Tech
nik über Draht, Infrarot oder Funk realisiert werden.
Selbstverständlich kann an die Rechen- und Speichereinheit
über eine Schnittstelle ein Blindenschriftdrucker und/oder
Kassetten-/Disketten-/CD-ROM-Laufwerke angeschlossen sein.
Auch wird zweckmäßigerweise ein portables Gerät mit einem
auswechelbaren, auf den Einsatzbereich und den Nutzer zu
geschnittenen Dateimodul bestückt sein.
Nachstehend soll die Erfindung und ihre Vorteile anhand
von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen
Fig. 1: ein eingefärbtes Modell als Beispiel für ein
(Sender-) Objekt des Informationssystems,
Fig. 2: zwei weitere Beispielse für eine Orientierung im
Raum anhand von Farbmarkierungen auf (Sender-)Ob
jekten,
Fig. 3: einen Benutzer mit einer tragbaren (Empfangs-)Vor
richtung des Systems und
Fig. 4: einen Erdglobus als (Sender-)Objekt.
Ein kleines, räumliches, unregelmäßiges Objekt, beispiel
haft durch ein menschliches Schlüsselbein repräsentiert,
wird entsprechend der fachüblich unterschiedenen Zonen mit
sensorisch unterscheidbaren, in sich homogenen Farbflächen
versehen. Unter "Farbe" soll im weiteren bunte oder unbun
te Körperfarbe oder farbiges Licht sowie Übergänge davon
der Wellenlängen von 380 mµ (Violett) bis 750 mµ (Rot) mit
den Merkmalen Farbton, Sättigung und Helligkeit verstanden
sein. Es kann aber auch jede geeignete andere Imprägnie
rung verwendet werden. Jede zusätzliche Codierung fehlt,
beispielsweise nach Art eines Barcodes oder nach Art von
Schrift- und Symbolzeichen.
Der Farbauftrag kennzeichnet jede Zone eindeutig über ih
ren gesamten Bereich, ohne ein feinfühliges Abtasten mit
den Fingern in irgendeiner Weise zu behindern oder zu ver
fälschen. Feinste Erhebungen oder Senken, Rillen, Fasern,
Risse usw. bleiben fühlbar, dünne Knochen und Knorpelstel
len, soweit vorhanden, bleiben elastisch und können unbe
schadet verbogen werden. Der Benutzer ist nicht imstande,
einen Unterschied zwischen einem eingefärbten und einem
ungefärbten Objekt zu erfühlen. Das ist ein enormer Vor
teil gegenüber bekannten Markierungsmethoden. Außerdem ist
das Einfärben im Vergleich zu dem Einbringen und Verdrah
ten von Sensoren, Aufbringen von Blindenschriftzeichen
usw. ungleich kostengünstiger und bis in den kleinsten
Winkel einer Partie problemlos möglich.
Für eine Anzahl von Modellen, erst recht von Mustern, ins
besondere solcher für Anschauungs- und Lehrzwecke, ent
fällt sogar jede Präparation, diese sind bereits farbig
gestaltet.
Jeder verwendeten Farbe können sachdienliche Informationen
zugeordnet werden, beispielsweise die Bezeichnung der
Schlüsselbeinpartie, eine ausführliche Objektbeschreibung,
Erklärungen über die Lage und Funktion im Knochenbau, an
greifende Muskeln, Operationsmethoden bei gebrochenem
Schlüsselbein, Heilhilfen usw. Bezüglich Themenvielfalt
und Abhandlungslänge bestehen praktisch keine Grenzen.
Außerdem ist jeder Farbe ein leiser Signalton unterlagert,
der die visuelle Kontrolle ersetzt, ob eine Partie noch
abgetastet oder gerade verlassen wird. Hierdurch ist es
möglich, die Grenzen einer Partie festzustellen, ohne daß
sofort neue Informationen anlaufen.
Die Informationen werden in einem Festwertspeicher oder
auf einem anderen geeigneten Datenträger (PC-Festplatte)
gespeichert und tabellarisch den verwendeten Farben bzw.
Farbcodes zugeordnet. Einzelheiten zur Farbcodierung sind
z. B. in der DE 44 00 021 A1 beschrieben.
Mit der Spitze eines Handgerätes 1 wird die interessieren
de Partie des Schlüsselbeins abgetastet. Ein Sensor 2 an
der Spitze des Handgerätes 1 nimmt die Farbwahrnehmung auf
und leitet sie im Beispiel drahtgebunden zu einem PC 3.
Mit Hilfe des PC 3 wird die der Farbe zugeordnete Informa
tion ermittelt und auf Wunsch ausgegeben, im Beispiel über
einen Lautsprecher 4. Mögliche Zuordnungen sind beispiel
haft in der Tabelle angegeben. Der PC kann zugleich zur
Programmierung und Dateierstellung verwendet werden.
Selbstverständlich können dem einmal eingefärbten Schlüs
selbein mehrere Dateien zugeordnet werden. So kann ein
Medizinstudent sich auf das Erlernen der lateinischen
Fachbegriffe beschränken, ein Masseur sich über am Schlüs
selbein angreifende Muskelpartien kundig machen usw.
Bei sehr kleinen Objekten oder solchen, bei denen sich ein
Einfärben verbietet, wird zweckmäßigerweise der Träger,
die Unterlage, beispielsweise eine Mulde in einer Platte,
als Objekt gemäß der Erfindung farbbehandelt.
Es ist klar, daß mit Aufnahme der Informationen auch Fol
gereaktionen oder Folgefunktionsabläufe beliebiger Art ge
koppelt sein können.
Ein weiteres Anwendungsfeld ist schematisch in Fig. 2 in
Verbindung mit Fig. 3 dargestellt. Es stellt die Zimmer
flucht in einer Behörde mit Publikumsverkehr dar. Ein Be
nutzer wird am Eingang mit einem transportablen Mini-Com
puter mit Programmwahl über Tasten, Code-Karte oder
Spracheingabe ausgestattet. Vom Mini-Computer führt eine
Leitung zu einem Ohrhörer 2 und eine Leitung zu einem Sen
sor, beispielsweise ringartig über den Zeigefinger ge
streift. Dem Benutzer wird damit ermöglicht, sich selb
ständig im Gebäude zu orientieren. Farbigen Türen, farbi
gen Türschildern oder größeren Farbpunkten auf den Tür
blättern, die vom Sensor der (Empfangs-) Vorrichtung des
Benutzers erfaßt werden, sind Bedeutungsinhalte in der Da
tei des Mini-Computers zugeordnet. Bescheidene Beispiele
zeigt die Tabelle.
Bei der allgemeinen Computerisierung der Verwaltungstätig
keiten ist es sehr gut möglich, daß Änderungen, beispiels
weise personeller Art, Umzüge über Etagen, geänderte Auf
gabenverteilungen usw. über den ohnehin vorhandenen Zen
tralrechner sozusagen selbsttätig über eine Schnittstelle
dem Mini-Computer mitgeteilt werden.
Für sehr große Einheiten kann eine hierarchische Zuordnung
der Bedeutungsinhalte nützlich sein. Der Benutzer erfaßt
zunächst über den Sensor seiner (Empfangs-)Vorrichtung
das Stockwerk, in dem er sich befindet und programmiert
damit automatisch die Informationen auf die Farbfolge die
ses Stockwerkes. So können die Zimmer aller Stockwerke
einheitlich markiert werden.
Wie in der Fig. 2 angedeutet ist, kann zusätzlich oder al
ternativ ein Markierungsband längs der Gangmitte laufen.
In diesem Fall wird der Sensor der (Empfangs-)Vorrichtung
am Ende des Taststockes befestigt oder es wird ein auf Ab
stand arbeitender Sensor eingesetzt. Ein Signalton, eine
Tonfolge oder gar ein Musikstück zeigt dem Benutzer die
gangmittige Orientierung an. Jeder Zimmertür, oder auch
zwei gegenüberliegenden Zimmertüren, ist eine entsprechend
plazierte Farbmarkierung, beispielsweise eine Kreisfläche,
auf dem Band zugeordnet, die wiederum mit Informationen
beliebiger Art hinterlegt ist. Diese Vorgehensweise kommt
dem Verhalten eines Blinden, mit seinem Stock den Weg ab
zufühlen, entgegen und verhindert bei gangseitig zu öff
nenden Türen Unfälle. Diese Leittechnik läßt sich selbst
verständlich auch auf Treppen, Straßen, Plätze und Anlagen
übertragen, wobei vorzugsweise jeder Benutzer eine idivi
dualisierte Datei erhält oder sich selbt erarbeiten kann,
indem er zu jeder vorhandenen Farbmarkierung seinen eige
nen Text erarbeitet.
Als letztes Beispiel zeigt Fig. 4 die Arbeit an einem Erd
globus mit politischer Gliederung. Jedem Land ist eine
Farbe so zugeordnet, daß angrenzende Länder unterschieden
werden können. Solche Globen sind käuflich, womit ein Her
richten speziell für Blinde oder Sehbehinderte entfällt.
Den Farben können Informationen zugeordnet werden, die
weit über das Sichtbare hinausgehen, also beispielsweise
aktuelle Einwohnerzahlen, klimatische, politische und
wirtschaftliche Verhältnisse, historische Entwicklungen,
berühmte Persönlichkeiten. Auch derartige Info-Module sind
bereits für PC-Spiele erarbeitet. Es sind also nur noch
die Farben und Informationen zu adressieren und die Vor
richtung ist einsatzbereit. Gegenüber einer Bildschirmaus
gabe am PC kann der Blinde ungleich bessere räumliche Vor
stellungen gewinnen.
Bei Benutzung von zwei (Empfangs-)Vorrichtungen oder ei
ner (Empfangs-)Vorrichtung mit zwei Sensoren sowie einer
entsprechenden Globusausführung sind beispielsweise auch
Entfernungen von Hauptstadt zu Hauptstadt, Küste zu Küste,
in Kilometern, Längen-, Breitengraden oder Zeitzonen in
teraktiv abfragbar.
Claims (18)
1. Informationssystem, bestehend aus mindestens einem Ob
jekt (Sender) mit mindestens einem Oberflächenbereich, der
Licht einer bestimmbaren Wellenlänge aussendet, und aus
einer Vorrichtung (Empfänger), mit der das mit der be
stimmbaren Wellenlänge ausgesandte Licht erfaßbar ist und
diesem Licht eine Information zugeordnet ist, die an min
destens ein aufnahmefähiges Sinnesorgan mindestens eines
Benutzers des Systems ausgebbar ist, wobei das System da
durch gekennzeichnet ist, daß der Inhalt der Information
eine oder mehrere beliebig vorgebbare Aussagen enthält.
2. Informationssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Information beliebig speicherbar, änder
bar, austauschbar, vervielfältigbar, abfragbar, weiterver
arbeitbar und ausgebbar ist und jedem einzelnen Wert der
Wellenlänge des ausgesandten Lichtes auch individuell oder
nutzergruppenspezifisch ausgewählte, unterschiedliche In
formationen zuordenbar sind.
3. Informationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Informationen Objektbeschreibungen
enthalten.
4. Informationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Informationen Orientierungshilfen
enthalten.
5. Informationssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Objekt ein Original in Originalfarben
oder ein Original mit partieller oder vollständiger künst
licher Farbbehandlung ist.
6. Informationssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Objekt ein Muster oder Modell ist und
das Material oder die Oberfläche partiell oder überall
künstlich gefärbt ist.
7. Informationssystem nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Muster oder Modell unterschiedliche
Farbzonen aufweist.
8. Informationssystem nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Objekt ein farbig markierter Träger für
einen Gegenstand ist und dem Objekt Informationen über den von
ihm getragenen Gegenstand zugeschrieben sind.
9. Informationssystem nach Anspruch 4 und 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Markierung eine Leitlinie ist, die
in beliebigen Abständen beliebige Zusatzmarkierungen für
beliebig hinterlegbare Informationen trägt.
10. Informationssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß einer Information ein
Platz in einer hierarchischen Ordnung zugewiesen ist, die
durch zeitlich oder räumlich versetztes Abfragen von Far
ben/Farbkombinationen abfragbar ist.
11. Informationssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Informationenen
in Sprache ausgegeben werden.
12. Informationssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die (Empfangs-)Vor
richtung, mit der das mit der bestimmbaren Wellenlänge
ausgesandte Licht erfaßbar ist und diesem Licht eine In
formation zugeordnet ist, portabel ausgeführt ist.
13. Informationssystem nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sensor der (Empfangs-)Vorrichtung an
der Spitze eines Tastgriffels oder Taststockes angeordnet
ist oder unmittelbar an einem Finger der Hand befestigbar
ist.
14. Informationssystem nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Verbindung der (Empfangs-)Vor
richtung, mit der das mit der bestimmbaren Wellenlänge
ausgesandte Licht erfaßbar ist und diesem Licht eine In
formation zugeordnet ist, über Draht, Infrarot oder Funk
mit einer Rechen- und Speichereinheit besteht.
15. Informationssystem nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß an die Rechen- und Speichereinheit über eine
Schnittstelle ein Blindenschriftdrucker und/oder Kassetten-
/Disketten-/CD-ROM-Laufwerke angeschlossen sind.
16. Informationssystem nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die (Empfangs-)Vorrichtung, mit der das mit
der bestimmbaren Wellenlänge ausgesandte Licht erfaßbar
ist und diesem Licht eine Information zugeordnet ist, mit
einem zusätzlichen Laser-Entfernungsmesser ausgerüstet
ist.
17. Informationssystem nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die (Empfangs-)Vorrichtung, mit der das mit
der bestimmbaren Wellenlänge ausgesandte Licht erfaßbar
ist und diesem Licht eine Information zugeordnet ist, ein
Handgerät ist, das mit einem auswechelbaren, auf den Ein
satzbereich zugeschnittenen Dateimodul bestückt ist.
18. Informationssystem nach einem oder mehreren der vor
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ob
jekt- (Sender-)Oberflächenbereich mit einer beliebigen,
sensorisch erfaßbaren Imprägnierung versehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998115073 DE19815073C2 (de) | 1998-04-05 | 1998-04-05 | Informationssystem, insbesondere für Blinde |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998115073 DE19815073C2 (de) | 1998-04-05 | 1998-04-05 | Informationssystem, insbesondere für Blinde |
Publications (2)
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DE19815073A1 DE19815073A1 (de) | 1999-10-14 |
DE19815073C2 true DE19815073C2 (de) | 2000-04-27 |
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ID=7863556
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998115073 Expired - Fee Related DE19815073C2 (de) | 1998-04-05 | 1998-04-05 | Informationssystem, insbesondere für Blinde |
Country Status (1)
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