Für derartige
Bedarfsfälle
sind Lagermittel unterschiedlicher Ausführung Stand der Technik. So sind
für lange
Lagereinheiten unterschiedliche Regalkonstruktionen bekannt, bei
denen die Lagereinheiten zum Beispiel auf in entsprechend großen Abständen übereinander
angeordneten Kragarmen aufliegen.
Derartige
Kragarmregale sind stationär,
aber auch quer zur Längsorientierung
der Lagereinheiten verfahr- oder verschiebbar. Schließlich müssen für Ein- oder
Auslagerungsvorgänge
so genannte Regalgassen vorhanden sein oder geschaffen werden, damit
ein Ein- oder Auslagerungsvorgang zum Beispiel mittels eines Regalbediengerätes vorgenommen
werden kann. Aus dieser Notwendigkeit heraus ergeben sich insbesondere
bei Kragarmregalen, die aus mehreren stationären Einzelregalen bestehen
infolge der erforderlichen Regalgassen ungünstige so genannte Flächen- und
Volumennutzungsgrade. Wenn pro Regalgasse ein separates Regalbediengerät vorgesehen
ist, gelten derartige Lagermittel als besonders kostenintensiv.
Gewisse Vorteile bieten hier Lagermittel, die mit quer zur Längsorientierung der
Lagereinheiten verfahr- oder verschiebbaren Einzelregalen ausgerüstet sind.
Diese Einzelregale können
relativ dicht nebeneinander angeordnet werden und die für Ein- oder
Auslagerungsvorgänge
erforderliche Regalgasse kann durch die Verfahr- und Verschiebemöglichkeit
der Einzelregale an jeder beliebigen Stelle geschaffen werden.
Somit
werden der Flächen-
und Volumennutzungsgrad zu Lasten des technischen Mehraufwandes
für die
Verfahr- oder Verschiebemöglichkeiten der
Einzelregale verbessert, denn schließlich ist hierbei jeweils nur
eine Regalgasse zu bilden.
Kragarmregale
mit stationären,
aber auch mit verfahr- oder verschiebbaren Einzelregalen weisen
jedoch gemeinsame Nachteile auf, die in den Ein- oder Auslagerungsvorgängen begründet liegen, insbesondere
in den vielfältigen
Einzelbewegungen eines zum Regalbediengerät gehörenden Lastaufnahmemittels.
Am
Beispiel eines typischen Einlagerungsvorgangs setzt sich ein komplettes
Arbeitsspiel aus folgenden Einzelbewegungen zusammen, wobei angenommen
wird, dass sich das Regalbediengerät oberhalb des Einlagerungspunktes
des betreffenden Lagermittels befindet:
- 1.
Vertikale Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels bis unterhalb der Lagereinheit.
- 2. Horizontalbewegung des Lastaufnahmemittels zur Aufnahme der
Lagereinheit.
- 3. Vertikale Aufwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels bis die Lagereinheit nicht mehr auf den Kragarmen
aufliegt.
- 4. Horizontalbewegung des bis zur Mitte der Regalgasse.
- 5. Vertikale Aufwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels mit der Lagereinheit bis oberhalb der Regale.
- 6. Horizontalbewegung des Regalbediengerätes bis zur Mitte der jeweiligen
Regalgasse.
- 7. Vertikale Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels mit der Lagereinheit bis oberhalb des jeweiligen
freien Lagerortes.
- 8. Horizontalbewegung des Lastaufnahmemittels mit der Lagereinheit
in den freien Lagerort.
- 9. Geringe vertikale Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels bis die Lagereinheit auf den Kragarmen aufliegt.
- 10. Horizontalbewegung des Lastaufnahmemittels zurück bis zur
Mitte der Regalgasse.
- 11. Vertikale Aufwärtsbewegung
des leeren Lastaufnahmemittels bis oberhalb der Regale.
- 12. Horizontalbewegung des Regalbediengerätes bis oberhalb des Einlagerungspunktes.
Sinngemäß setzt
sich ein Auslagerungsvorgang auch aus den genannten Einzelbewegungen zusammen,
womit deutlich wird, dass das Lastaufnahmemittel infolge der vielfältigen Bewegungsfunktionen
als aufwendiges Bauteil angesehen werden muss und dass der so genannte
Einlager- und Auslagerungsdurchsatz eine entsprechend lange Zeit
erfordert. Die erforderliche Zeit für Ein- und Auslagerungsvorgänge ergibt
sich aus der Addition der Einzelzeiten für die genannten Bewegungen.
Eine zeitliche Überlagerung
dieser Bewegungen wird nicht praktiziert.
Auf
Grund der Tatsache, dass bei derartigen Lagermitteln das Lastaufnahmemittel
die jeweilige Lagereinheit unterfahren muss, ist ein entsprechender
Zwischenraum, d.h., ein vertikaler Abstand zwischen den Lagereinheiten,
erforderlich, der sich aus der Höhe
des Lastaufnahmemittels, dessen vertikalen Verstellweg und einem
Sicherheitsabstand addiert. Daraus folgt, dass infolge dieses vertikalen
Zwischenraums der Lagereinheiten der Flächen- und Volumennutzungsgrad
eines derartigen Lagermittels ungünstig beeinflusst wird.
Der
Hauptnachteil des herkömmlichen
Kragarm- Regals, nämlich
dass bei diesem nicht von oben in die einzelnen Fächer eingegriffen
werden kann, verbunden mit einer erheblichen Verbesserung des Flächen- und
Volumennutzungsgrades, ist bei den nachfolgend beschriebenen technischen
Lösungen überwunden.
Bei
einem Lagersystem nach
EP 0 109
950 agiert ein Regalbediengerät über verfahrbaren Lagerplätzen. Die
Lagerplätze
befinden sich auf in mehreren Ebenen übereinander angeordneten Fahrschienen,
die zu einer stationären
Gerüstkonstruktion
gehören.
Nachteilig ist hier, dass der Zugriff zu einem Lagerplatz unterhalb
der oberen Verfahrebene erst erfolgen kann, nachdem auf den darüber angeordneten
Verfahrebenen entsprechende Lücken
gebildet worden sind. Das erfordert viel Zeit bei Ein-, Aus- und
Umlagerungsvorgängen.
Bei
einem Schrägstufen-
Schwerlast- Verschieberegal, bekannt gemacht in der Zeitschrift „transport,
förder-
und lagertechnik" 11/81,
sind einzelne verfahrbare Schrägstufenelemente
ineinandergeschachtelt angeordnet. Durch Verschieben der Selben
lässt sich
eine entsprechende Gasse öffnen, wodurch
jedes einzelne Fach senkrecht von oben frei zugänglich wird.
Somit
kann das gewünschte
Material in kürzester
Zeit mit wenig Aufwand für
das Handling entnommen bzw. eingelegt werden. Für Stahlmaterial wird die Verwendung
von Traggurten oder Magnettraversen empfohlen.
Durch
besagtes Ineinanderschachteln der einzelnen Schrägstufenelemente wird zwar eine
sehr hohe Raumnutzung erreicht, allerdings wird aber auch eingeräumt, dass
aus bedienungstechnischen und sicherlich auch aus statischen Gründen eine Bauhöhe von cirka
zwei Metern nicht überschritten werden
darf. Das wird diesseits als nachteilig empfunden. Außerdem sind
die Schrägstufenelemente nicht
oder nur schwer in eine Portalkonstruktion integrierbar.
Ein
Lagersystem für
Container nach
DE 37 14 850 weist
prinzipiell gleiche bzw. ähnliche
Konstruktionsmerkmale wie das vorbeschriebene Schrägstufen-
Schwerlast-Verschieberegal
auf. Daher gelten die erwähnten
Nachteile hierfür
analog.
Somit
besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Lagermittel bereitzustellen,
das für
vielfältige Profile
oder Kassetten unterschiedlichen Inhalts und besonders für Lagereinheiten
mit 2 bis 10 m Länge oder
auch darüber
geeignet ist. Das zu entwickelnde Lagermittel soll in eine Portalkonstruktion
integrierbar sein, wobei die Bedienbarkeit mittels eines Lastaufnahmemittels
durch Freigabe einer Regalgasse oberhalb des jeweiligen Einzelregals
vorzusehen ist.
Die
Lösung
der Aufgabenstellung ist im Patentanspruch 1 angegeben.
Ein
erfindungsgemäßes Lagermittel
der in Rede stehenden Art ist danach durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Die
Lagereinheiten, d.h., vielfältige
Profile oder Kassetten unterschiedlichen Inhalts sind jeweils in
einem Einzelregal auf stufenartig angeordneten Lagerorten abgesetzt,
so dass zwangsläufig
schräge
Einzelregale entstehen. Diese weisen auf der Ober- und Unterseite
jeweils seitlich angeordnete Laufrollen auf. Somit sind die in Rede
stehenden Einzelregale innerhalb von unteren und zusätzlich oberen
Fahrschienen in einer Portalkonstruktion quer zur Längsorientierung
der Lagereinheiten verfahrbar.
Die
unteren und oberen Laufrollen sind in Fahrtrichtung der Einzelregale
versetzt zueinander angeordnet.
Das
jeweils erste und letzte Einzelregal ist als Stationärregal ohne
Verfahrmöglichkeit
ausgebildet. Gegebenenfalls können
die Stationärregale
bzw. auch nur ein Stationärregal
durch technische Mittel ohne Regalfunktion, die aber den Verfahrweg
für die verfahrbaren
Einzelregale eindeutig begrenzen, ersetzt werden.
Zwischen
den stationären
Einzelregalen sind die übrigen
Einzelregale in der Weise fahrbar angeordnet, dass wenigstens ein
Zwischenraum als Regalgasse zwischen beliebigen Einzelregalen gebildet werden
kann, dessen Breite von der Anzahl der schräg übereinander angeordneten Lagereinheiten abhängig ist.
Dieser
Zwischenraum muss stets so bemessen sein, dass auch die jeweils
unteren Lagereinheiten frei nach oben bewegt werden können.
Bereits
durch eine derartige Anordnung der Einzelregale, die nur eine Regalgasse
erforderlich macht, ist ein günstiger
Flächen-
und Volumennutzungsgrad gewährleistet.
Im Vergleich zu Kragarmregalen können
zudem die horizontalen und vertikalen Abstände zwischen den Lagereinheiten
oder Kassetten deutlich geringer bemessen werden, woraus ebenfalls
günstigere
Flächen-
und Volumennutzungsgrade resultieren.
Da
zwischen jedem Einzelregal eine Regalgasse gebildet werden kann,
die zudem die freie Zugänglichkeit
eines Lastaufnahmemittels oberhalb jeder Lagereinheit des entsprechend „freigelegten" Einzelregals ermöglicht,
resultiert der Vorteil, dass zu einem derartigen Lagermittel nur
ein Regalbediengerät
vorhanden sein muss, welches mit einem einfachen Lastaufnahmemittel
versehen sein kann. Dieses ist mit dem Regalbediengerät in eine
Position oberhalb der jeweiligen Lagereinheiten bewegbar. Seine
Funktionen beschränken
sich lediglich auf Bewegungen in der vertikalen Ebene, also auf
die Hub- und Senkbewegung.
Selbstverständlich muss
das Lastaufnahmemittel mit einer an sich bekannten und geeigneten Vorrichtung
ausgestattet sein, um die Lagereinheiten selbsttätig zunächst zu ergreifen und dann
an entsprechender Stelle wieder freizugeben.
Im
Gegensatz zum gegenwärtig
verlaufenden und im vorstehenden Text beschriebenen typischen Einlagerungsvorgang
stellt sich das zugehörige
Arbeitsspiel bei dem erfindungsgemäßen Lagermittel wie nachfolgend
beschrieben dar, wobei wiederum angenommen wird, dass sich das Regalbediengerät oberhalb
des Einlagerungspunktes des erfindungsgemäßen Lagermittels befindet:
- 1. Vertikale Abwärtsbewegung des Lastaufnahmemittels
bis zur Lagereinheit und selbsttätiges Anschlagen
der Lagereinheit.
- 2. Vertikale Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels mit der Lagereinheit bis oberhalb der Regale.
- 3. Horizontalbewegung des Regalbediengerätes mit der Lagereinheit bis
oberhalb des freien Lagerortes. Die hierzu erforderliche Regalgasse wurde
zeitlich überlagert
mit den Bewegungen nach Textziffer 1. bis 3. gebildet.
- 4. Vertikale Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels mit der Lagereinheit bis zum freien Lagerort
und selbsttätiges
Abschlagen der Lagereinheit.
- 5. Vertikale Aufwärtsbewegung
des leeren Lastaufnahmemittels bis oberhalb der Regale.
- 6. Horizontalbewegung des Regalbediengerätes bis oberhalb des Einlagerungspunktes.
Sinngemäß setzt
sich ein Auslagerungsvorgang aus den genannten Einzelbewegungen
zusammen.
Aus
der Tatsache heraus, dass das Lastaufnahmemittel die Lagereinheiten
bei Ein- und Auslagerungsvorgängen
nicht mehr unterfahren muss, entfällt der dafür erforderliche vertikale Zwischenraum,
woraus ein günstiger
Flächen-
und Volumennutzungsgrad des erfindungsgemäßen Lagermittels resultiert.
Das
erfindungsgemäße Lagermittel
ermöglicht
demnach nicht nur verbesserte Flächen- oder Volumennutzungsgrade.
Es ist zusätzlich
auch durch technische Vereinfachungen des zum Regalbediengerät gehörenden Lastaufnahmemittels
gekennzeichnet, so dass zum Beispiel für einen typischen Einlagerungsvorgang
nicht mehr 12 Einzelbewegungen erforderlich sind, sondern nur noch
6. Das führt weiterhin
zu günstigen
Durchsätzen,
woraus sich auch wirtschaftliche Vorteile ableiten lassen.
Je
nach Position des für
einen Ein- oder Auslagerungsvorgang anzusteuernden Lagerortes können die
stufenartig gestalteten Einzelregale einzeln oder in Gruppen nach
links oder rechts quer zur Längsorientierung
der Lagereinheiten verfahren werden, wo sie sodann mit an sich bekannten
Mitteln zu arretieren sind.
Die
Anzahl der Lagerorte pro Einzelregal ist im Vergleich zu den beschriebenen
Schrägstufen- Schwerlast-
Verschieberegal auf Grund der höhenmäßig beabstandeten
und seitlich versetzten Verlagerung innerhalb der Portalkonstruktion
wesentlich höher
wählbar.
Die Anzahl der Einzelregale kann prinzipiell auf ein notwendiges
Maß beschränkt bleiben,
da die Portalkonstruktion keiner Höhenbeschränkung, wie das Schrägstufen-
Schwerlast-Verschieberegal,
unterliegt.