DE19810433C2 - Steuerelement für einen Kernreaktor - Google Patents
Steuerelement für einen KernreaktorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Steuerelement für einen Kernreaktor
mit einem Absorber und mit mindestens einer inneren und einer
äußeren Absorberumfassung.
Mit dem Begriff Steuerelemente sollen hier ganz allgemein
Steuerelemente und Steuerstäbe von Siedewasserreaktoren und von
Druckwasserreaktoren bezeichnet werden, die zur Reaktorleistungs
regelung benötigt werden und auch in der Lage sein müssen, den
Reaktor aus jedem Betriebszustand heraus sicher abzuschalten. Die
Steuerelemente werden in oder zwischen die Brennelemente oder
Kernbrennstäbe eingeführt, um Neutronen zu absorbieren und dadurch
die Kettenreaktion zu kontrollieren.
Die Steuerelemente werden in großen Leistungsbereichen gerade
so weit in die Brennelemente abgesenkt, daß von den bei einer
Kernspaltung freigewordenen Neutronen genau wieder ein Neutron
eine weitere Kernspaltung induziert.
Wenn die Steuerelemente bei eine Reaktorstandzeit von circa 40
Betriebsjahren eingesetzt werden sollen, müssen sie mit einer
bestimmten Neutronenfluenz belastet werden können, ohne daß die
Wirksamkeit der Steuerelemente um mehr als 10% gegenüber der
ursprünglich vorhandenen Wirksamkeit abnimmt.
Es hat sich herausgestellt, daß die Steuerelemente und
insbesondere die Absorberumfassungen, die den Absorber aufnehmen,
zum Verbrauchsmaterial gehören, da das Absorbermaterial durch den
Einfang von Neutronen stark anschwillt und dies zu mechanischen
Beschädigungen der Absorberumfassung mit nachfolgender Auswaschung
des Absorbermaterials führt. Wenn ein solches Steuerelement
weiterhin eingesetzt ist, so führt dies zu einer Erhöhung der
lokalen Leistungsdichteverteilung im Kern und kann unter
bestimmten Voraussetzungen sogar Brennstabschäden verursachen.
Durch die vorgegebene Reaktorgeometrie, insbesondere durch die
Geometrie des freien Wasserspaltes zwischen den Brennelementkästen
bei Siedewasser-Reaktoren und durch die Geometrie der
Steuerstabsführungsrohre bei Druckwasser-Reaktoren, ist eine
Anpassung und Optimierung der Steuerelemente im Hinblick auf die
Steuerelementlebensdauer jedoch eingeschränkt. Es wurde bereits
versucht, durch die Wahl des Materials der Absorberumfassung und
die Wandstärke der Absorberumfassung eine möglichst große
Lebensdauer der Absorberumfassungen und damit der Steuerelemente
zu erzielen. Der Erfolg dieser Versuche war jedoch begrenzt.
Ein gattungsgemäßes Steuerelement ist aus der DE 39 03 844 A1
bekannt. Dabei ist ein insgesamt längliches Aufnahmeloch
vorgesehen, in das entweder an den Randbereichen jeweils ein
Innenrohr oder eine durchgängige längliche Hülse eingesetzt ist.
Durch die längliche Ausbildung der Aufnahmelöcher soll eine
besondere Spannungsverteilung und damit eine längere Lebensdauer
erreicht werden. Weiterhin ist vorgesehen, daß entweder in den
Endbereichen des länglichen Aufnahmerohres ein einzelnes Innenrohr
oder eine vollständige Innenhülse vorgesehen ist, die jeweils
einen gewissen Abstand zu dem Aufnahmeloch aufweisen. Dieser
Abstand dient als Schwellungsabsorbierspalt und damit als
Ausweichraum zwischen den Innenflächen der Aufnahmelöcher und den
Innenhülsen.
Aus der DE 41 38 030 A1 ist ein weiterer Steuerstab für
Kernreaktoren bekannt, wobei in den Steuerstäben ein
neutronenabsorbierendes Material angeordnet ist und im Bereich des
Steuerstabes ungefüllte Räume vorgesehen sind, die zur Aufnahme
des anschwellenden neutronenabsorbierenden Materials vorgesehen
sind.
Weitere Steuerelemente sind beispielsweise in EP 0 143 661 A2,
US 4,861,544 und US 4,929,412 beschrieben. Weitere Steuerelemente
der eingangs genannten Art, insbesondere für Druckwasser-
Reaktoren, sind beispielsweise in "Design of Siemens controll
assemblies for pressurized water reactors and operational
experience" von L. Heins, W. Dambietz und H.-P. Fuchs in
Kerntechnik 57 (1992) Nr. 2, Seiten 84 bis 89 (Carl Hanser Verlag,
München) beschrieben. Eine weitere Beschreibung von
Steuerelementen dieser Art findet sich in "ABB control rods" von
G. Vesterlund et al. in Kerntechnik 57 (1992) Nr. 2 Seiten 105 und
106 (Carl Hanser Verlag, München).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Steuerelement
der eingangs genannten Art zu schaffen, das mit einem besonders
hohen lokalen relativen Abbrand beaufschlagt werden kann.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Nach einem wesentlichen Grundgedanken der Erfindung sind
mindestens drei Absorberumfassungen vorgesehen, zwischen den
einander umgreifenden Absorberumfassungen ist ein vorbestimmter
Abstand vorgesehen, derart, daß bei Ausdehnung des Absorbers die
jeweilige Absorberumfassung einen mechanischen Widerstand für den
Absorber bildet und von der Ausgangsposition entfernbar ist.
Insgesamt wird dadurch eine Absorberumfassung geschaffen, die
durch einen Gegendruck ein unkontrolliertes und sehr schnelles
Anschwellen des Absorbers verhindert, wobei die
Begrenzungseinrichtung dann jedoch dem anschwellenden Absorber bei
einer bestimmten Ausdehnung nicht mehr standhalten kann und
nachgibt. Die jeweilige Absorberumfassung kann dann in der Weise
von der Ausgangsposition entfernbar sein, daß sie bricht oder
zerstört wird oder kontrolliert nach außen geführt wird und dabei
weiterhin einen mechanischen Widerstand für den Absorber bildet.
Der Begriff "entfernbar" ist also so zu verstehen, daß die
Absorberumfassung entweder tatsächlich räumlich von der
Ausgangsposition entfernt wird oder durch Bruch oder anderweitige
teilweise Zerstörung ihre unmittelbare begrenzende und Druck nach
innen ausübende Funktion verliert, wobei die Reste jedoch
körperlich an der Ausgangsposition verbleiben. Das so geschaffene
Steuerelement kann mit einem lokalen relativen Abbrand von nahezu
100% beaufschlagt werden, ohne daß abgebranntes Absorbermaterial
in das Reaktorkühlmittel gelangt.
Erfindungsgemäß sind drei oder mehr einander umgreifende Ab
sorberumfassungen vorgesehen, da auf diese Weise dem anschwel
lenden Absorber in gestaffelter und gut vorgebbarer Weise mehrere
Widerstände entgegengesetzt werden können, die nacheinander
nachgeben und auf diese Weise eine besonders lange Betriebsdauer
des Steuerelementes ermöglichen, bei dem das Absorbermaterial
vollständig abgebrannt werden kann. Zwischen den einander
umgreifenden Absorberumfassungen ist dabei ein vorbestimmter
Abstand vorgesehen, so daß die jeweils innenliegende
Absorberumfassung brechen oder auf andere Weise zerstört werden
kann und dabei die danach nächstkommende äußere Absorberumfassung
nicht beschädigt wird. Der vorbestimmte Abstand wird in
Abhängigkeit von der effektiven Kriechverformung ε bis zum Bruch
des verwendeten Materials ermittelt, so daß sich die
Absorberumfassung zunächst noch innerhalb des vorbestimmten Ab
standes unter dem Druck des Absorbermaterials dehnen kann, bevor
es zu einem Bruch der Absorberumfassung kommen kann. Die
Absorberumfassungen sind so ausgebildet, daß die äußere
Absorberumfassung die innere Absorberumfassung vollständig
umschließt. Es handelt sich dann also um mehrere ineinander
geschachtelte Absorberumfassungen, die dem sich von innen nach
außen ausdehnenden Absorber zunächst einen Druck entgegensetzen
und dann dem Druck nachgeben und brechen, wobei dann die
nächstliegende Absorberumfassung dem weiter anschwellenden
Absorber einen mechanischen Druck entgegensetzt und ein unkon
trolliertes Anschwellen des Absorbers wirksam verhindert. Beson
ders günstig ist es, die Absorberumfassungen als Hüllrohre auszu
bilden, da solche Hüllrohre bereits im Einsatz sind und insofern
auf die technischen Erfahrungen und Ausführungsformen hierzu
zurückgegriffen werden kann. Erfindungsgemäß sind dann also
mehrere ineinander geschachtelte Hüllrohre vorgesehen, die
ineinander schiebbar sind und deren Durchmesser sich so stark
unterscheiden, daß zwischen den einzelnen Hüllrohren jeweils ein
vorbestimmter Abstand verbleibt, so daß sich das innere Hüllrohr
unter dem Druck des anschwellenden Absorbers bis zum Brechen
ausdehnen kann, ohne daß das nächstkommende Hüllrohr dabei
beschädigt würde.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Ab
messungen der inneren Absorberumfassung so bemessen, daß die
innere Absorberumfassung zur Aufnahme vorgegebener gesinterter
Absorbertabletten geeignet ist. Alternativ ist es auch möglich,
einen pulverförmigen Absorber zu verwenden. Als Absorber wird
bevorzugt B4C eingesetzt. B4C hat einen guten Wirkungsquerschnitt
für den Neutroneneinfang, insbesondere für thermische Neutronen,
weist jedoch, wie alle bekannten Absorber, ein starkes
neutroneninduziertes Anschwellen auf, das langfristig dazu führt,
daß die Absorberumfassung zerstört wird. Ein anderer Absorber, der
beispielsweise eingesetzt werden kann, ist AgInCd.
Derartige Steuerelemente sind bevorzugt in Siedewasserre
aktoren und Druckwasserreaktoren einsetzbar. In Siedewasserre
aktoren sind die Steuerelemente üblicherweise aus vier kreuzförmig
angeordneten Flügeln aufgebaut, die bis zu 21 als Hüllrohre
ausgeführte Absorberumfassungen aufweisen. Demgegenüber werden für
Druckwasserreaktoren üblicherweise als Steuerstäbe bezeichnete
Steuerelemente verwendet, die von oben in den Kern eingefahren
werden. Das erfindungsgemäße Steuerelement kann grundsätzlich für
alle Arten von Reaktoren eingesetzt werden, in denen ein solcher
Absorber verwendet wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Steuerelement ist es möglich, das
Anschwellen des Absorbers zu verzögern und dadurch das gesamte
Steuerelement länger zu verwenden und auch im Idealfall nahezu das
gesamte Absorbermaterial zu verwenden. Modellrechnungen haben er
geben, daß es mit dem erfindungsgemäßen Steuerelement möglich ist,
einen Abbrand des Absorbers zwischen 90 und 100% und
günstigerweise tatsächlich 100% zu erreichen. Nachfolgend wird
die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels weiter erläutert. Im einzelnen zeigen die
schematischen Darstellungen in:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Kernzelle in
einem Siedewasserreaktor;
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein Steuerelement;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Absorberumfassung
eines erfindungsgemäßen Steuerelements;
Fig. 4 ein Diagramm zur Darstellung der lokalen Abbrand
verteilung eines Standard-Steuerelementes und
Fig. 5 ein Diagramm zur schematischen Darstellung der
Abbrandverteilung eines erfindungsgemäßen Steuerelementes.
In Fig. 1 ist schematisch eine Kernzelle in einem Siede
wasserreaktor mit vier Brennelementen 3 einschließlich Brenn
elementkästen 2 und einem Steuerelement 1 dargestellt. Die
Brennelementkästen 2 umgeben jeweils ein Brennelement 3, die in
einem Quadrat angeordnet sind, wobei zwischen den einzelnen Brenn
elementkästen 2 ein Spalt verbleibt, so daß insgesamt ein
kreuzförmiges Steuerelement 1 zwischen den Brennelementen bewegt
werden kann. Zwischen den Brennelementkästen befindet sich ein
freier Wasserspalt. Die Brennelementkästen 2 sind durch ein oberes
Kerngitter 4 und ein unteres Kerngitter 5.
In Fig. 2 ist eine geschnittene Draufsicht auf ein Steuer
element 1 dargestellt, wie es beispielsweise in einem Siedewasser
reaktor zum Einsatz kommen kann. Das Steuerelement 1 weist vier
kreuzförmig angeordnete Flügel 6 auf, die bis zu 21 mit Bohrkarbid
(B4C)-Pulver gefüllte Absorberumfassungen aufweisen. B4C wird
bevorzugt wegen seiner günstigen physikalischen und
technologischen Eigenschaften als Neutronenabsorber eingesetzt.
Die Absorberumfassungen weisen einen Blechmantel auf, der die
mechanische Integrität gewährleistet. Diese Absorberumfassungen
sind ein elementarer Bestandteil des Steuerelementes 1, da diese,
im Gegensatz zur ursprünglichen Annahme, nicht für die gesamte
Reaktorlebensdauer eingesetzt werden können, sondern zum
Verbrauchsmaterial gerechnet werden müssen. Bereits nach wenigen
Betriebszyklen kommt es durch neutroneninduziertes Anschwellen des
Absorbers 8 von bis zu 15% zur mechanischen Beschädigung der
Absorberumfassung mit nachfolgender Auswaschung des
Absorbermaterials.
In Fig. 3 ist ein Querschnitt durch eine erfindungsgemäße
Absorberumfassung dargestellt, mit der auch ein stark
anschwellender Absorber 8 besonders lange sicher gehalten werden
kann und mit dem das verwendete Absorbermaterial mit einem lokalen
relativen Abbrand von nahezu 100% beaufschlagt werden kann, ohne
daß abgebranntes B4C in das Reaktorkühlmittel gelangt. Der
Absorber 8, der auch in pulverförmiger Form verwendet werden kann,
ist in Fig. 3 in Form gesinterten B4C-Tabletten vorgesehen und wird
von einem ersten und innersten Hüllrohr 10 aufgenommen. Durch den
Abbrand verringert sich einerseits der neutronenwirksame
Querschnitt des B4C-Absorbers und wird andererseits der Absorber 8
zu einem Anschwellen mit einer Vergrößerung des Durchmessers und
damit zu einer lokalen bzw. auch mittleren Dichteänderung und zu
einem mit dem Abbrand zunehmenden Innendruck auf die Stahlhülle
des Hüllrohres 10 angeregt. Da jedoch die Kriechverformungs
geschwindigkeit des Hüllrohres sehr klein ist im Vergleich zur
Absorberwachstumsgeschwindigkeit (Δε (Hüllrohr)/Δt << Δr
(Absorberradius)/Δt), werden die Kräfte, die auf das Hüllrohr
wirken, im wesentlichen vom Schwellverhalten des Absorbers, also
der applizierten Neutronenfluenz
gesteuert. Nach
Überschreiten einer kritischen Neutronenfluenz, das heißt der
Neutronenmenge, die nötig ist, um den Absorber in einem bestimmten
Maße anschwellen zu lassen, und Überschreiten der kritischen
Dehngrenze des Hüllrohres versagt das innerste Hüllrohr 10 und
bricht. Damit ist der Druck des Absorbers 8 zunächst weitgehend
abgebaut. Bei weiterer Exposition mit Neutronen wächst der
Absorber 8 und insbesondere die sich in den äußeren Bereichen
bildende Keramikzone entsprechend dem Abbrandzuwachs weiter an,
bis nach Erreichen einer weiteren kritischen Neutronenfluenz der
Absorber wiederum einen kritischen Festkörperdruck aufgebaut hat,
der die Dehngrenze εBruch des zweiten Hüllrohres 11 überschreitet
und damit auch das zweite Hüllrohr 11 versagen läßt. Zwischen den
Hüllrohren 10 und 11 ist ein Mindestabstand vorgesehen, der der
Dehngrenze des innersten Hüllrohres 10 entspricht, so daß das
Versagen des innersten Hüllrohres 10 das nächstgelegene
Hüllrohr 11 unbeschädigt läßt. In entsprechender Weise setzt sich
die Ausdehnung des Absorbers 8 auch zu dem dritten oder
zweitäußersten Rohr 12 und bis zu dem äußersten Hüllrohr 13, das
die äußere Absorberumfassung bildet, fort. Die Auswirkung von
mehreren hintereinander geschalteten Absorberumfassungen,
insbesondere Hüllrohren, bewirkt also, daß sich der relative
absorberquerschnittsgemittelte Abbrand um jeweils einen bestimmten
Betrag in Abhängigkeit von der Hüllrohrkonstanten und der Anzahl
der Absorberumfassungen erhöht, um schließlich die 100% Abbrand
grenze zu erreichen. Der Absorber 8 weist üblicherweise nur eine
Ausgangsdichte von 70% gegenüber der theoretisch denkbaren
höchsten Dichte auf, so daß von einem Freivolumen von 30%
gesprochen werden kann. Dieses beim Absorberschwellen zur
Verfügung stehende Freivolumen wird bei dem oben dargestellten
Prozeß schrittweise entsprechend der Anzahl von
Absorberumfassungen und deren Hüllrohrmaterialkonstanten
aufgebraucht.
In Fig. 4 ist in einem Diagramm die kritische lokale Abbrand
verteilung a(r) und der mittlere bezogene Abbrand a gegenüber dem
Radius r für einen Zeitpunkt dargestellt, bei dem die applizierte
Neutronenfluenz so groß ist, daß der kritische Fall, also
Hüllrohrversagen, eintritt. Auf der mit 14 bezeichneten y-Achse
ist der relative Abbrand in % aufgetragen. Mit 15 ist die x-Achse
bezeichnet, auf der der Absorberradius in mm aufgetragen ist. Die
mit 17 bezeichnete Linie gibt die kritische lokale
Abbrandverteilung a(r) für ein Standard-Steuerelement mit einer
einzelnen Absorberumfassung wieder. Die Absorberumfassung weist
einen Radius von circa 1,75 mm auf. Es wird deutlich, daß
lediglich in einem äußeren Randbereich eine 100% Abbrandzone
erzeugt wird, in dem der B4C-Absorber zu einem harten Keramikgerüst
verbacken ist und in dem das dort ursprüngliche zur Verfügung
stehende Freivolumen von 30% völlig verbraucht ist. Im Inneren
steht noch ausreichend Freiraum zur Verfügung, so daß dort der zur
Verfügung stehende Absorber nicht wirksam genutzt wurde. Die
durchgezogene Linie 16 zeigt den mittleren auf dem
Absorberquerschnitt bezogenen Abbrand, der für eine solche
Absorberumfassung bei ungefähr 50% liegt.
In Fig. 5 ist in einem Diagramm die kritische lokale
Abbrandverteilung und der mittlere bezogene kritische Abbrand für
eine erfindungsgemäße Absorberumfassung dargestellt. In dem
Diagramm ist auf der mit 28 bezeichneten y-Achse der in %
angegebene lokale Abbrand gegen den auf der x-Achse 18
aufgetragenen Radius aufgetragen. Bei Erreichen der ersten
kritischen Fluenz und dem damit verbundenen Bruch des innersten
Hüllrohres 10 ergibt sich die durch die außenliegende Linie 19
wiedergegebene lokale Abbrandverteilung, die im wesentlichen der
aus Fig. 4 entspricht. Dabei ergibt sich der mit der durchgehenden
Linie 20 dargestellte mittlere bezogene kritische Abbrand am1krit,
der bei etwa 50% liegt. In einem Außenbereich von 0 bis r1' ist
ein vollständiger Abbrand von 100% vorhanden. Bei Erreichen einer
zweiten kritischen Fluenz und der damit verbundene Bruch des
zweiten Hüllrohres 11, ergibt sich die mit 21 bezeichnete
kritische lokale Abbrandverteilung a(r2) kritisch, wobei sich dann
die harte Keramikzone schon bis zu dem Bereich r2' ausgedehnt hat.
Auch im Innenbereich ist der lokale Abbrand gegenüber dem
Zeitpunkt der ersten kritischen Fluenz stark erhöht. Der mittlere
bezogene kritische Abbrand am2Krit liegt bereits bei gut 70% und
wird durch die Linie 22 wiedergegeben. Beim Bruch des dritten
Hüllrohres ergibt sich eine lokale Abbrandverteilung gemäß der
Linie 23 und ein innerer bezogener kritischer Abbrand gemäß der
Linie 24 bei etwa 90%. Bei Erreichen der vierten kritischen
Fluenz bleibt lediglich eine geringe Restzone des Absorbers
entsprechend der Linie 25 im Bereich der Symmetrieachse 27, die
noch nicht zu einem harten Keramikgerüst verbacken ist. Zu diesem
Zeitpunkt ergibt sich ein mittlerer bezogener kritischer Abbrand
gemäß der Linie 26 von nahezu 100%. Zur Veranschaulichung sind
weiterhin die Hüllrohre 10 bis 13 dargestellt, wobei dem innersten
Hüllrohr 10 die Linien 19 und 20, dem zweiten Hüllrohr 11 die
Linien 21 und 22, dem dritten Hüllrohr 12 die Linien 23 und 24 und
dem vierten Hüllrohr 13 die Linien 25 und 26 zugeordnet sind. Auch
in dieser Darstellung ist noch einmal der nötige Abstand ε
zwischen den Hüllrohren 10 bis 13 dargestellt, der in Abhängigkeit
von der Dehngrenze des jeweils nächstgelegenen inneren Hüllrohres
festgelegt ist.
Claims (7)
1. Steuerelement für einen Kernreaktor mit einem Absorber und
mit mindestens einer inneren und äußeren Absorberumfassung,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens drei Absorberumfassungen vorgesehen sind,
daß zwischen den einander umgreifenden Absorberumfassungen ein vorbestimmter Abstand vorgesehen ist, derart, daß bei Ausdehnung des Absorbers die jeweilige Absorberumfassung einen mechanischen Widerstand für den Absorber bildet und von der Ausgangsposition entfernbar ist.
daß mindestens drei Absorberumfassungen vorgesehen sind,
daß zwischen den einander umgreifenden Absorberumfassungen ein vorbestimmter Abstand vorgesehen ist, derart, daß bei Ausdehnung des Absorbers die jeweilige Absorberumfassung einen mechanischen Widerstand für den Absorber bildet und von der Ausgangsposition entfernbar ist.
2. Steuerelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußeren Absorberumfassungen die inneren Absorberumfassun
gen vollständig umschließen.
3. Steuerelement nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Absorberumfassungen als Hüllrohre (10, 11, 12, 13)
ausgebildet sind.
4. Steuerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abmessungen der inneren Absorberumfassung so gestaltet
sind, daß die innere Absorberumfassung zur Aufnahme vorgegebener
gesinterter Absorbertabletten geeignet ist.
5. Steuerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Absorber B4C eingesetzt ist.
6. Steuerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerelement Bestandteil eines Siedewasserreaktors ist.
7. Steuerelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerelement (1) Bestandteil eines Druckwasserreaktors
ist.
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