DE19808530C1 - Schweißbadsicherung - Google Patents
SchweißbadsicherungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schweißbadsicherung zur Abstützung des flüssigen Schweißbades und
zum Formen der Nahtaußenflächen, welche vorzugsweise beim Lichtbogenschweißen zur
Anwendung kommt.
Es ist bekannt, beim Schweißen mit offenem oder verdecktem Lichtbogen zur Abstützung des
flüssigen Schweißgutes und zur Formung von Nahtwurzel und/oder Nahtoberfläche Schweiß
badsicherungen einzusetzen. Das trifft sowohl auf das einseitige Schweißen insbesondere in
Zwangspositionen zu, wo solche Badsicherungen auf der Nahtrückseite das Abstützen des
Schweißbades sicherstellen und gleichzeitig die Ausformung der Wurzellage bewirken als auch auf
das mechanisierte Ein- und Zweiseitenschweißen mit großen Schmelzbädern, wobei durch die
teilweise als Formschuhe ausgebildeten Badsicherungen auch die Ausbildung der Decklagen
erfolgt.
Für das Einseitenschweißen kommen sehr häufig keramische Badsicherungen in unterschied
lichsten geometrischen Ausführungen zum Einsatz, die bei Kontakt mit dem flüssigen Schweißgut
metallurgisch neutral reagieren und somit keine Gefahr für die Gefügeausbildung in der
Schweißnaht darstellen. Hier wird verwiesen auf Tessin, F: "Verwendung von keramischen
Badsicherungen beim Lichtbogenschweißen", Der Praktiker, Düsseldorf, 47 Jahrg. (1995), Heft 7,
S. 330-332. Die Vielzahl der möglichen Arten und Formen keramischer Badsicherungen reicht
von Schienen mit flacher oder konkaver Aussparung bis zu trapezförmigen und runden Formen,
wobei es dementsprechend verschiedenartige Möglichkeiten gibt, die Keramikkörper an der Fuge
zu befestigen.
Eine keramische Badsicherung besitzt mehrere Vorteile gegenüber Badsicherungen aus metal
lischem Werkstoff. Ein Vorteil sei hier besonders hervorzuheben: Die Wurzelnähte können mit
höherem Schweißstrom und entsprechend höherer Abschmelzleistung geschweißt werden als bei
frei durchgeschweißten Wurzeln. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß gerade im
Zusammenhang mit diesem Vorteil auch Probleme verbunden sind. Von entscheidendem Nachteil
ist, daß die Keramikkörper durch die hohe thermische Belastung während des Kontaktes mit der
Schmelze bzw. während des anschließenden Abkühlvorganges teilweise zerspringen und infolge
dieser mechanischen Schäden nur einmal verwendbar sind.
Badsicherungen aus metallischem Werkstoff, vorzugsweise Kupfer, besitzen gegenüber den
keramischen Badsicherungen den Vorteil der mehrfachen Verwendbarkeit. Von Nachteil hierbei ist
jedoch die permanente Gefahr des Auslösens von Kupferpartikeln durch direkte Lichtbogenein
wirkung oder bei längerer thermischer Einwirkung durch sehr große Schmelzbäder, lang
andauernde Schweißvorgänge oder geringe Geschwindigkeiten, die ein stationäres Temperaturfeld
hoher Intensität erzeugen können. Da durch diese Kupfereinschlüsse in der Schweißnaht die
Heißrißanfälligkeit steigt, ist vielfach die Verwendung von Kupferbadsicherungen gänzlich
untersagt. Daher gehört es zum Stande der Technik, den Kontakt zwischen der metallenen
Badsicherung und dem Schmelzbad durch geeignete Pufferlagen, beispielsweise Glasfaserstreifen
zu verhindern, siehe hierzu Franz, U. u. a.: "Einlagiges MAG-Engspaltschweißen in senkrechter
Position bis 20 mm Blechdicke-Teil 1: Schweißen mit Bandelektroden" Veröffentlichung in
Oerlikon-Schweißmitteilungen 1995.
Wesentlich geringer bzw. völlig ausgeschlossen ist die Gefahr des Anschmelzens des
Badsicherungswerkstoffes bei solchen Formschuhen mit Fremdkühlung. Üblicherweise wird dazu
ein flüssiges Kühlmedium (Wasser oder Wasser-Kühlmittel-Gemische) durch einen oder mehrere
Kanäle im Inneren des Formelementes geleitet. In diesem Zusammenhang soll verwiesen werden
auf Schick, W-R.: "Vertical strip Cladding: Process Control", Welding Journal, Miami, Fa, USA,
1988, Heft 3, S. 17-22. Bedingt durch den großen Aufwand sind solche Lösungen nur
Schweißanwendungen vorbehalten, die ohnehin einen hohen gerätetechnischen Aufwand
erfordern, also nicht für Fälle mit manuell bewegtem Schweißwerkzeug.
Eine Lösungsmöglichkeit für die mehrfache Verwendung von Schweißbadsicherungen bei
metallurgisch neutraler Kontaktfläche zum flüssigen Schweißgut und möglichst geringem Aufwand
wird in der deutschen Patentanmeldung "Badsicherung beim Lichtbogenschweißen", Akz.
197 25 437.3 beschrieben. Hierbei handelt es sich um Badsicherungen aus metallischem Werkstoffe
die durch ein geeignetes Verfahren mit einer keramischen Oberflächenbeschichtung versehen
werden. Diese Beschichtung soll so beschaffen sein, daß sie bei Berührung mit der flüssigen
Schmelze keine gefügeschädigende Wirkung auf diese ausübt und auch bei hoher thermischer
Belastung den Kontakt zwischen Schweißgut und Badsicherungsmetall verhindert. Damit können
Beschichtungen erzeugt werden, die sowohl mechanisch als auch thermisch hinreichend
widerstandsfähig gegenüber dem Schweißbadeinfluß sind, jedoch führen die völlig unterschied
lichen Ausdehnungskoeffizienten von Grund- und Beschichtungswerkstoff dieser Badsicherungen
gerade bei langerer Einwirkung der Schweißwarme zum flachigen Versagen, d. h. zum teilweisen
Ausbruch der Beschichtungen.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß bei der Verwendung von keramischen Badsicherungen
oder von Badsicherungen aus metallischem Werkstoff mit keramischer Oberflächenbeschichtung,
bedingt durch die Einwirkung der Schweißwärme, ein Beschädigen bzw. Zerstören der Bad
sicherungsanlagen in mehr oder weniger häufig auftretenden Fällen erfolgt. Die Fremdkühlung des
Badsicherungswerkstoffes mit einem flüssigen Kühlmedium ist, wie bereits gesagt, mit einem
hohen gerätetechnischen Aufwand verbunden.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Schmelzbadsicherung vorzuschlagen, bei der das
Problem der Verhinderung des Wärmestaues durch eine Fremdkühlung im weitesten Sinne ohne
den hohen gerätetechnischen Aufwand erfolgt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe wie folgt gelöst, wobei hinsichtlich des grundlegend erfinde
rischen Gedankens auf den Patentanspruch 1 verwiesen wird. Die weitere Ausgestaltung der
Erfindung ergibt sich aus den Patentansprüchen 2 bis 5.
Zur Erfindung sind weitere Ausführungen erforderlich.
Die Verhinderung des Wärmestaues wird also durch das Einbetten eines zweiten Werkstoffes in
das Badsicherungselement erreicht, wobei der eingebettete Werkstoff eine Überhitzung der
Badsicherung verhindert und eine schnelle Wärmeabfuhr aus dem schweißbadnahen Bereich der
Badsicherung bewirkt. Hierbei wird die hohe Wärmeleitfähigkeit des Badsicherungswerkstoffes,
beispielsweise Kupfer, ausgenutzt, um die schweißnahtseitig in die Kontaktzone der Badsicherung
eintretende Wärme in das Innere der Badsicherung abzuführen. Im Gegensatz zu aus Massivmetall
(Kupfer) bestehenden Badsicherungen, bei denen die ungehinderte Wärmeausbreitung innerhalb
der Badsicherung sehr schnell zu einem stationären hohen Temperaturniveau im gesamten
Querschnitt führt, wird erfindungsgemäß durch die Eigenschaften des in die Badsicherung
eingebetteten zweiten Werkstoffes über einen längeren Zeitraum ein Temperaturgefalle zwischen
der schweißnahtseitigen Randzone und dem Kernbereich der Badsicherung aufrechterhalten.
Dadurch wird über einen entsprechend längeren Zeitraum auch die Wärmeabfuhr aus der
Randzone in den Kernbereich aufrechterhalten, wodurch der Prozeß der Gesamtaufheizung
verhindert bzw. stark verzögert wird.
Hierzu wird ein Kernwerkstoff in das Innere der Badsicherung eingebettet, dessen
Schmelztemperatur deutlich unterhalb der des die äußere Kontur der Badsicherung bildenden
Werkstoffes liegt. Dadurch und durch die hohe Schmelzenthalpie des Kernwerkstoffes wird
erreicht, daß die im Kern herrschende Temperatur über einen längeren Zeitraum auch bei
anhaltender Wärmezufuhr aus der Randzone auf dem Niveau der Schmelztemperatur des
Kernwerkstoffes verbleibt bis zur vollständigen Aufschmelzung des Kernwerkstoffvolumens.
Erfindungsgemäß wird ein vergleichbarer Effekt durch die Einbettung eines Kernwerkstoffes
erzielt, dessen spezifische Wärmekapazität im Vergleich zu der des Außenwerkstoffes wesentlich
größer ist. Dadurch bewirkt das Einleiten einer bestimmten Wärmemenge einen geringeren
Temperaturanstieg im Kernbereich, als es bei einem homogenen Badsicherungsquerschnitt aus
dem metallischen Außenwerkstoff der Fall wäre. Dadurch ist naturgemäß eine wesentlich größere
Wärmemenge oder eine längere Einwirkdauer einer konstanten Wärme notwendig, um den
gesamten Badsicherungsquerschnitt gleichmäßig aufzuheizen. Dies bedeutet die angestrebte
Aufrechterhaltung eines Temperaturgefälles zwischen Rand- und Kernbereich über einen längeren
Zeitraum und begünstigt die beschleunigte Wärmeabfuhr aus der schweißnahtseitigen Randzone
der Badsicherung in deren Kernbereich. Die Schweißbadsicherung kann in diesem Zusammenhang
auch derart erfolgen, daß eine z. B. durch chemische Reaktionen verursachte, scheinbare
Wärmekapazität des Kernwerkstoffes im Inneren größer ist als die des den Kern umgebenden
Grundkörperwerkstoffes.
Der in das Innere der Badsicherung einzubettende Kernwerkstoff kann beispielsweise ein Salzge
misch feiner Körnung mit geringem Schmelzpunkt und großer Schmelzenthalpie sein oder es
erfolgt die Verwendung beispielsweise von pulverförmigem bzw. körnigem Aluminium oder Alu
miniumlegierungen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnung nähert erläutert.
Fig. 1 zeigt die mögliche Ausbildung eines mit permanenter innerer Kühlung ausgestatteten
Badsicherungselementes, welche zum besseren Verständnis im teilweisen Schnitt dargestellt ist.
Dieses wird aus einem äußeren Gehäuse 1 aus einem metallischen Werkstoff, vorzugsweise
Kupfer, gebildet und ist im Inneren mit einem Hohlraum 2 versehen, der nach Einbringen des
Kernwerkstoffes 3 durch Schließen des Einfüllkanales 4 mit der Außenkontur bündig geschlossen
wird. Als Kernwerkstoff 3 wird beispielsweise, wie schon gesagt, ein Salzgemisch mit geringem
Schmelzpunkt und großer Schmelzenthalpie verwendet. Eine weitere Möglichkeit besteht im
Einsatz von Aluminium oder Aluminiumlegierungen als Kernwerkstoff.
Claims (5)
1. Schweißbadsicherung zur Abstützung des flüssigen Schweißbades und zum Formen der
Nahtaußenflächen vorzugsweise beim Lichtbogenschweißen, bestehend aus einem geschlos
senen Hohlkörper aus metallischem Werkstoff und einem im Inneren des Hohlkörpers
eingebetteten zweiten Werkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff im Inneren
eine im Vergleich zum Werkstoff des Grundkörpers deutlich geringere Schmelztemperatur
besitzt und eine große Schmelzenthalpie aufweist.
2. Schweißbadsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische
Wärmekapazität des Kernwerkstoffes im Inneren größer ist als die des den Kern umge
benden Grundkörperwerkstoffes.
3. Schweißbadsicherung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff
des eingebetteten Kernes sowohl metallischen oder nichtmetallischen Ursprungs ist.
4. Schweißbadsicherung nach Anspruch 1 oder 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Grundkörper teilweise oder völlig durch einen Beschichtungswerkstoff bedeckt ist.
5. Schweißbadsicherung nach Anspruch 1 oder 2 und 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kernwerkstoff in massiver oder pulverförmiger bzw. körniger Form verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998108530 DE19808530C1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Schweißbadsicherung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998108530 DE19808530C1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Schweißbadsicherung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19808530C1 true DE19808530C1 (de) | 1999-04-01 |
Family
ID=7859243
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998108530 Expired - Fee Related DE19808530C1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Schweißbadsicherung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19808530C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007028956A1 (de) | 2007-06-22 | 2008-12-24 | Ruchay, Wilfried, Dipl.-Ing. | Verfahren zur Schweißbadbeeinflussung, insbesondere für annähernd waagerechte Schweißnähte mit Schweißspalt |
DE102010018354A1 (de) | 2010-04-27 | 2011-10-27 | Mansfeld Anlagenbau Und Umwelttechnik Ag | Verfahren und Anordnung zur Beeinflussung des Schweißbades in einer Schweißnaht |
-
1998
- 1998-02-28 DE DE1998108530 patent/DE19808530C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
CH-Lit.: Franz,U. "Einlagiges MAG-Eingspalt- schweißen in senkrechter Position bis 2mm Blech- dicke Teil 1: Schweißen mit Bandelektroden" Oer- likon-Schweißmitteilungen 1995 * |
DE-Lit.: "Tessin,F. "Verwendung von keramischen Badsicherungen beim Lichtbogenschweißen", Der Praktiker, Düsseldorf, 47.Jg. (1995) H.7, S.330- 332 * |
US-Lit.: Schick,W.-R. "Vertical strip Cladding: Process Control", Welding Journal, Miami, Fa, USA,1988, H.3, S.17-22 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007028956A1 (de) | 2007-06-22 | 2008-12-24 | Ruchay, Wilfried, Dipl.-Ing. | Verfahren zur Schweißbadbeeinflussung, insbesondere für annähernd waagerechte Schweißnähte mit Schweißspalt |
DE102010018354A1 (de) | 2010-04-27 | 2011-10-27 | Mansfeld Anlagenbau Und Umwelttechnik Ag | Verfahren und Anordnung zur Beeinflussung des Schweißbades in einer Schweißnaht |
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Legal Events
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
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