DE19807599C1 - Segelklappe mit einem Spülstrom - Google Patents
Segelklappe mit einem SpülstromInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Segelklappe für künstliche Blutpumpen und Konduits, dadurch gekennzeichnet, daß im geöffneten Zustand des Segels ein Teil des Blutstroms durch einen Strahlteiler abgeteilt wird und so auf die Seite des Segels gelenkt wird, die dem Hauptstrom des Blutes abgewandt ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß alle Bereiche der Klappe in der Durchströmphase durch den Spülstrom durchströmt werden. Auf diese Weise werden Stagnationsgebiete vermieden und die Gefahr der Thrombenbildung verringert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Klappe für den Einsatz in künstlichen Blutpumpen in der
Anwendung in einem künstlichen Herzen oder einem Herzunterstützungssystem oder aber für
den Einsatz in künstlichen Konduits, wie sie für eine Verbindung der linken Herzkammer mit
der Aorta implantiert werden oder für den Einsatz zum Ersatz einer erkrankten natürlichen
Herzklappe. Ein Segel aus einem flexiblem Material ist dabei das Element, das den
Strömungsquerschnitt freigibt oder verschließt. Eine Klappe kann jedoch auch mehrere Segel
besitzen, die jeweils nur einen Teilbereich des Strömungsquerschnitts freigeben oder
verschließen.
Eine künstliche Segelklappe hat die Aufgabe, den Blutstrom in der einen Richtung
freizugeben und in der umgekehrten Richtung zu verschließen. Dabei soll sie einen möglichst
großen freien Querschnitt freigeben, wenn der Druck stromauf größer als stromab ist. In dieser
Phase soll das Segel, das bewegliche Element der Segelklappe, dem Strömen des Blutes einen
möglichst geringen Widerstand bieten. Kehrt sich durch die Aktion des Herzens dieses
Druckverhältnis jedoch um, soll die Segelklappe diesen Querschnitt schnell verschließen, um
eine Rückströmen des Blutes zu vermeiden. Die Werkstoffe, die für den Bau einer solchen
Segelklappe zur Verfügung stehen, sind jedoch den natürlichen Stoffen, aus denen der Körper
die blutführenden Elemente aufbaut, weit unterlegen. Die künstlichen Werkstoffe können die
Bildung von Blutgerinnseln verursachen, die die Funktion der Segelklappe behindern können
oder auch sich ablösen und Blutgefäße weiter stromab verschließen können. Diese Vorgänge
werden neben den Werkstoffeigenschaften weiterhin wesentlich auch durch die Blutströmung
durch die Klappe bestimmt. Besonders nachteilig sind Stagnationsgebiete, in denen das Blut
sich nur wenig oder auch zirkulär bewegt. Solche Bereiche entstehen vor allem, wenn sich der
Strömungsquerschnitt erweitert oder aber Ausnehmungen und Vertiefungen besitzt. Solche
Ausnehmungen sind den natürlichen Vertiefungen in Klappennähe nachgebildet und befinden
sich auf der dem Hauptstrom abgewandten Seite des Segels.
Es sind Segelklappen bekannt, bei denen versucht wird, Stagnationsgebiete durch
strömungsgünstig gestaltete Erweiterungen im Bereich des Segels zu vermeiden (STURM, C., LI, W., WOODARD, J. C., HWANG, N. H.: Fluid mechanics of left ventricular
assist system outflow housings. In: ASAIO Journal, Vol. 38, 1992, No. 3, M225-227.) An diesen
Stellen sollen Wirbelsysteme entstehen, die die Erweiterungen auswaschen sollen.
Weiterhin sind Segelklappen bekannt, bei denen sich der Querschnitt im Bereich des
Segels nur wenig ändert, damit der Raum im Bereich des Segels möglichst klein ist. Hierdurch
wird jedoch die Beweglichkeit des Segels eingeschränkt, weil sich das Segel bei der Umkehr
der Strömungsrichtung nicht von der umgebenden Wandung loslösen kann.
Weiterhin sind Segelklappen bekannt, bei denen der Querschnitt im Bereich des
Segels möglichst groß ist. Hierdurch wird die Beweglichkeit des Segels nicht eingeschränkt,
jedoch entsteht dabei ein besonders großer Raum, in den ausgedehnte Stagnationsgebiete
auftreten.
Allen diesen Segelklappen ist also gemeinsam, daß ein Stagnationsgebiet auf der dem
Hauptstrom abgewandten Seite des Segels unvermeidlich ist, weil sich an dieser Stelle der
Strömungsquerschnitt erweitert. Die Folge ist, daß alle Segelklappen, die aus einem nicht
optimal blutverträglichen Material gefertigt sind mit einer bestimmten Rate an
thromboembolischen Komplikationen verbunden sind und den Patienten gefährden.
Diese Segelklappen sind nach dem Modell der natürlichen Herzklappen entwickelt worden. Die
natürlichen Herzklappen sind jedoch mit speziellen Zellen ausgekleidet, die eine
Thrombenbildung verhindern. Diese Zellen stehen jedoch für künstliche Segelklappen und
Blutpumpen nicht zur Verfügung, so daß hier die Geometrie der natürlichen Strömungkanäle
wie zum Beispiel die Aortenwurzel nicht übernommen werden kann, oder, wenn dies aber
doch geschieht, man mit der Bildung von Thromben rechnen muß. Dies wird durch die
Erfahrung mit Segelklappen bestätigt, die in vielen Fällen zu Thromben in der Nähe des Segels
auf der dem Hauptstrom abgewandten Seite des Segels führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben erwähnten Nachteile der bisherigen
Lösungen zu vermeiden und die Aufgabe auf technisch bessere Weise zu lösen.
Dies wird dadurch erreicht, daß die Strömung in gesamten Bereich des Segels so geführt
wird, daß in allen Querschnitten des Strömungskanals während der Durchströmphase eine
Geschwindigkeit größer Null erzeugt wird. Ein Strahlteiler teilt den Strahl durch die
Segelklappe in einen Hauptstrom und einen Nebenstrom. Dieser Nebenstrom ist ein Spülstrom
und wird in den Bereich des Segels geleitet, die dem Hauptstrom abgewandt ist. Auf diese
Weise werden während Durchströmphase auch die Bereiche zwischen Segel und Wandung
durchströmt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß Stagnationsgebiete
im ganzen Bereich der Segelklappe vollkommen vermieden werden können.
Fig. 1 zeigt eine Ausbildung der Segelklappe in einem Längsschnitt und in einer Aufsicht.
Der Blutstrom kommt aus dem Kanal 1 und verläßt die Klappe durch den Kanal 2. In diesem
Fall ist es eine Klappe mit zwei Segeln 3, die sich gegenüberliegen. In Fig. 1 sind die Segeln
verschlossen.
Fig. 2 zeigt die Klappe mit geöffneten Segeln. Teile des Hauptstroms, durch die Pfeile 4
gekennzeichnet, wird durch die Strahlteiler 5 abgetrennt und bilden den Spülstrom 6. Dieser
Spülstrom 6 durchspült den Raum 7, der auf der einen Seite durch das Segel 3 und auf der
anderen Seite durch die Wandung 8 gebildet wird. Dieser Raum 7 wird durch die Kante 9
begrenzt, an der das Segel an der Wand befestigt ist. Es ist diese Kante 9, die ohne den
Spülstrom 6 besonders schlecht durchströmt wird. Hier würde sich ohne den Spülstrom 6 ein
Stagnationsgebiet bilden und zur Bildung von Thromben in diesem Bereich führen. Der
Spülstrom fließt dann seitlich ab, wie in der Fig. 2 unten mit den Pfeilen 10 gezeigt. Dann
vereinigt sich der Spülstrom oberhalb der Kante 11 des Segels 3 wieder mit dem Haupstrom 4.
Fig. 3 zeigt wiederum die Klappe mit geöffneten Segeln. Bei dieser Ausführung der Klappe
überbrückt der Strahlteiler 3 den ganzen Kanal 2. Dadurch kann erreicht werden, daß bei
einem geringem Volumenstrom und einem nur teilweise geöffnetem Segel 12 trotzdem alle
Räume zwischen Segel und Wandung durchströmt werden. Der Spülstrom wird aus dem
Strahlzentrum abgeteilt und gleichmäßig auf die Räume verteilt.
Claims (6)
1. Segelklappe für den Einsatz bei künstlichen Blutpumpen und Konduits, gekennzeichnet
durch einen oder mehrere Strahlteiler, die während der Durchströmphase einen Teil des
Blutstroms als Spülstrom so umlenken, daß die dem Hauptstrom abgewandte Seite des Segels
oder der Segel ebenfalls umströmt wird.
2. Segelklappe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein, zwei oder mehrere Segel,
die Schließfunktion übernehmen und entsprechend jedes Segel auf der dem Hauptstrom
abgewandten Seite durch den Spülstrom umströmt wird.
3. Segelklappe nach Anspruch 1 oder einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das oder die Segel aus einem blutverträglichen Biomaterial wie
beispielsweise biochemisch behandeltes Perikard besteht oder bestehen.
4. Segelklappe nach Ansprüch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Segel aus
einem blutverträglichen flexiblen künstlichem Material besteht oder bestehen.
5. Segelklappe nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der oder die Strahlteiler über den ganzen Durchmesser des
Strömungskanals erstrecken, so daß der Spülstrom auch bei unvolkommener Öffnung eines
Segels in alle Bereiche zwischen Segel und Wandung gelangen kann.
6. Segelklappe nach einem der voranstehenden Ansprüch, dadurch
gekennzeichnet, daß der Querschnitt des Strömungskanals stromab des oder der Strahlteiler
konstant bleibt oder sich etwas verringert, so daß in diesem Bereich die Strömung beschleunigt
wird und damit keine Strömungsablösungen auftreten.
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DE3701702C1 (de) * | 1987-01-22 | 1988-07-14 | Braun Melsungen Ag | Herzklappenprothese |
DE3701704C1 (de) * | 1987-01-22 | 1988-08-18 | Braun Melsungen Ag | Herzklappenprothese |
EP0402036A1 (de) * | 1989-05-31 | 1990-12-12 | ROSS, Donald N. | Austausch einer menschlichen Herzklappe durch eine Pulmonarklappe vom Schwein |
EP0515324A1 (de) * | 1991-05-24 | 1992-11-25 | SORIN BIOMEDICA CARDIO S.p.A. | Herzklappenprothese, insbesondere zum Ersatz der Aortenklappe |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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STURM, C. u.a.: Fluid mechanics of left verticu- lar assist system outflow housings. In: ASAIO Journal, Vol.38, 1992, No.3, M225-227 * |
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