DE19806220A1 - Mehrphasen-Formkörper mit optimiertem Phasensplit - Google Patents
Mehrphasen-Formkörper mit optimiertem PhasensplitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Bleichmittel
enthalten. Insbesondere betrifft die Erfindung solche Formkörper wie Waschmitteltabletten,
Reinigungsmitteltabletten, Bleichtabletten oder Wasserenthärtertabletten mit Bleichmittel.
Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen in Form von Formkörpern, insbesondere
Tabletten, sind im Stand der Technik lange bekannt und breit beschrieben, obwohl diese An
gebotsform auf dem Markt bislang keine herausragende Bedeutung hat. Dies hat seine Ursa
che darin, daß die Angebotsform des Formkörpers neben einer Reihe von Vorteilen auch
Nachteile hat, die sowohl die Herstellung und Verwendung als auch die Verbraucherakzep
tanz beeinträchtigen. Die wesentlichen Vorteile von Formkörpern wie der Wegfall des Ab
messens der benötigten Produktmenge durch den Verbraucher, die höhere Dichte und damit
der verringerte Verpackungs- und Lageraufwand und ein nicht zu unterschätzender ästheti
scher Aspekt werden dabei durch Nachteile wie die Dichotomie zwischen akzeptabler Härte
und genügend schneller Desintegration und Auflösung der Formkörper sowie zahlreiche tech
nologische Schwierigkeiten bei der Herstellung und Verpackung relativiert.
Ein besonderes Problem resultiert aus der Inkorporation von Bleichmitteln in Wasch- und
Reinigungsmittelformkörper, insbesondere dann, wenn neben dem Bleichmittel oxidati
onsempfindliche Wirk- und Hilfsstoffe in die Formkörper eingebracht werden sollen. Durch
die hohe Dichte, die durch eine starke Verpressung der teilchenförmigen Vorgemische er
reicht wird, stehen Substanzen, die miteinander unverträglich sind, in engerem Kontakt mit
einander, als dies beispielsweise in einem losen Pulver der Fall ist. Dieser engere Kontakt
führt dazu, daß chemische Unvertäglichkeiten einzelner Inhaltsstoffe sich weitaus drastischer
auswirken als bei herkömmlichen pulverförmigen Mitteln.
Im Stand der Technik sind Lösungsvorschläge für Bleichmittel-haltige Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper zu finden, die darauf abzielen, das Bleichmittel von den weiteren In
haltsstoffen zu trennen, die seine Stabilität beeinflussen können. Insbesondere die Trennung
von Bleichmittel und Bleichaktivator ist dabei ein häufig verfolgter Lösungsansatz.
So beschreibt die europäische Patentanmeldung EP 481 792 (Unilever) Waschmitteltabletten,
die ein Persalz und einen Bleichaktivator enthalten, wobei der Bleichaktivator eine bestimmte
Pseudo-Erstanordnung-Perhydrolysekonstante aufweisen muß. Diese Schrift lehrt, daß das
Bleichmittel vorzugsweise von Bleichmittel-destabilisierenden Inhaltsstoffen getrennt werden
sollte. Falls das Bleichmittel Perborat ist und ein di- oder polyacylierter Amin-Bleichaktivator
verwendet wird, ist diese Maßnahme sogar zwingend.
Auch die europäische Patentanmeldung EP 481 793 (Unilever) beschreibt Waschmittelt
abletten. Diese enthalten Natriumpercarbonat als Bleichmittel, das von allen Stoffen, die seine
Stabilität beeinflussen können, räumlich abgegrenzt wird. Auch diese Schrift weist explizit
auf die Trennung von Bleichmittel und Bleichaktivator bzw. Stoffen, die sich durch Bleich
mittel angreifen lassen und dabei zu einem Verlust an Bleichaktivität führen, hin.
Die europäische Patentanmeldung EP 395 333 (Unilever) beschreibt tablettierte Waschmittel
zusammensetzungen, die Natriumperborat und einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der
di- oder polyacylierten Amin-Bleichaktivatoren, Enzyme und optischen Aufheller enthalten,
wobei das Persalz nicht von den Stoffen aus dieser Gruppe getrennt wird. Die Tabletten, die in
dieser Anmeldung offenbart werden, sind stabil und weisen keinen Verlust an Bleichmittel
oder Enzymaktivität auf.
Im Stand der Technik werden die Probleme der Bleichmittelstabilität und der Stabilität oxida
tionsempfindlicher Substanzen in Wasch- und Reinigungsmittelformkörper ursächlich auf
den Kontakt von Bleichmittel mit den betreffenden Substanzen zurückgeführt. Als Lösungs
vorschlag wird immer wieder die Trennung des Bleichmittels vom Bleichaktivator oder von
oxidationsempfindlichen Substanzen vorgeschlagen. Keines der genannten Dokumente be
schäftigt sich mit anderen Lösungswegen um Stabilitästprobleme oxidationsempfindlicher
Substanzen und den Aktivitätsverlust des Bleichmittels in Wasch- und Reinigungsmittelform
körpern gleichzeitig zu überwinden.
Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper bereitzustellen, die die genannten Probleme überwinden. Insbesondere sollten die
Stabilitätsprobleme oxidationsempfindlicher Substanzen wie beispielsweise Farbstoffe, opti
scher Aufheller, Duftstoffe und Enzyme überwunden und der Aktivitätsverlust des Bleich
mittels auch über lange Zeiträume hinweg überwunden werden.
Es wurde nun gefunden, daß oxidationsempfindliche Stoffe nicht durch den Kontakt mit dem
Bleichmittel oxidiert und dabei zerstört werden, wobei das Bleichmittel an Aktivität verliert,
sondern daß der Kontakt von Bleichaktivator und oxidationsempfindlicher Substanz ursäch
lich für die genannten Probleme ist.
Gegenstand der Erfindung sind nun zwei- oder mehrphasige Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper aus verdichtetem teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, umfassend Ge
rüststoff(e), Bleichmittel Bleichaktivator(en) sowie gegebenenfalls weitere Wasch- und Rei
nigungsmittel-bestandteile, in denen der/die Bleichaktivator(en) räumlich getrennt von oxida
tionsempfindlichen Stoffen in einer abgegrenzten Region des Formkörpers vorliegt/vorliegen.
Die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper der vorliegenden Erfindung lösen das Problem
der unzureichenden Stabilität sowohl des Bleichmittels als auch der oxidationsempfindlichen
Substanzen, indem oxidationsempfindliche Bestandteile, die vom Bleichmittel zerstört und
dabei das Bleichmittel "verbrauchen" können, vom Bleichaktivator räumlich getrennt werden.
In den Formkörpern der vorliegenden Erfindung enthält mindestens eine räumlich abge
grenzte Region den Bleichaktivator sowie optional weitere Komponenten, die nicht oxidati
onsempfindlich sind. Diese nicht-oxidationsempfindlichen Stoffe stammen beispielsweise aus
der Gruppe der Gerüststoffe, Cobuilder, Tenside, Bindemittel, Desintegrationshilfsmittel und
Komplexbildner sowie anderer optional einzusetzender Wasch- und Reinigungsmittelbe
standteile.
Die räumliche Abgrenzung des Bleichaktivators kann auf die unterschiedlichste Weise er
reicht werden. So kann die abgegrenzte Region die Form einer separaten Schicht, einer Um
hüllung oder einzelner Einlagen besitzen, während die oxidationsempfindlichen Stoffe in an
deren Schichten, in weiteren Umhüllungen oder dem Kern oder aber in der Hauptmatrix des
Formkörpers vorliegen können. Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung von vergleichs
weise großen Granulatkörnern oder Extrudaten, die durch Umhüllung geschützt sind und über
den Formkörper oder die Tablette verteilt vorliegen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, daß die abgegrenzte
Region, die den Bleichaktivator enthält, diesen nicht allein, sondern in Mischung mit weiteren
nicht-oxidationsempfindlichen Stoffen enthält. Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper enthalten dabei in der abgegrenzten Region den Bleichaktivator und weitere nicht
oxidationsempfindliche Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß die abgegrenzte Region den Bleich
aktivator sowie mindestens einen Teil der Gesamtmenge der im Formkörper enthaltenen
Builder und ionischen Tenside enthält. Besonders bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper weisen eine abgegrenzte Region auf, die zusätzlich zum Bleichaktivator einen
oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der Gerüststoffe, Cobuilder, Tenside, Bindemittel, Des
integrationshilfsmittel und Komplexbildner enthält.
Ohne durch die Theorie beschränkt sein zu wollen, nimmt die Anmelderin an, daß die Tren
nung der oxidationsempfindlichen Stoffe vom Bleichaktivator bewirkt, daß der Zutritt von
Wasser oder Wasserstoffperoxid zu den oxidationsempfindlichen Stoffen in Abwesenheit von
Bleichaktivatoren nicht zu einer drastischen Zerstörung dieser Verbindungen führt. Liegen
hingegen Bleichaktivator und oxidationsempfindliche Stoffe innerhalb einer Region vor, so
bilden sich unter dem Einfluß des Bleichaktivators aus migrierendem H2O bzw. H2O2 wesent
lich bleichaktivere Spezies (beispielsweise Peressigsäure), die zur Zerstörung der oxidati
onsempfindlichen Verbindungen führen. Da auf diese Weise H2O2 verbraucht wird, zerfällt
weiteres Bleichmittel, bis im Formkörper wieder eine Gleichgewichtskonzentration an H2O2
erreicht ist. Dieser Vorgang wird durch die Trennung von Bleichaktivator und oxidationsemp
findlichen Stoffen verhindert, das der Bleichaktivator selbst im Formkörper nicht migriert und
auch die bleichaktiveren Spezies, die bei Kontakt von Bleichaktivator und H2O2 entstehen,
offensichtlich wesentlich weniger zur Migration neigen.
Bevorzugte Formkörper werden dabei nicht aus einem Gemisch einzelner Pulver, sondern
zumindest teilweise aus Compounds, d. h. einem Gemisch weniger Granulate, hergestellt. Die
Primärteilchen der Bestandteile werden dabei zu Sekundärpartikeln agglomeriert, die ihrer
seits zu Tabletten verpreßt werden. Die Sekundärpartikel, die den Bleichaktivator enthalten,
sind dabei getrennt von oxidationsempfindlichen Stoffen und können auf diese Weise nicht
zur Bildung hochbleichaktiver Spezies in der Nähe der oxidationsempfindlichen Substanzen
beitragen.
Unter oxidationsempfindlichen Stoffen werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung die
Stoffe verstanden, die sich durch H2O2 oder bleichaktivere Verbindungen, die aus H2O2 und
Bleichaktivatoren entstehen, oxidativ zersetzen lassen. Solche Stoffe sind insbesondere Farb
stoffe, welche völlig ausbleichen oder ihre Farbe in nicht akzeptabler Weise verändern, opti
sche Aufheller, bei denen die Zerstörung des Moleküls zum Verlust der aufhellenden Wirkung
führt, Duftstoffe, die oxidativ zu geruchlosen oder gar übelriechenden Verbindungen zersetzt
werden und Enzyme, deren Oxidationsprodukte keine katalytische Aktivität mehr zeigen.
Während solche oxidationsempfindlichen Stoffe im Rahmen der vorliegenden Erfindung
zwingend vom Bleichaktivator getrennt werden, indem der Bleichaktivator in einer abge
grenzten Region der Formkörper vorliegt, können die oxidationsempfindlichen Stoffe pro
blemlos in innigem Kontakt mit dem Bleichmittel vorliegen, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Auch die abgegrenzte Region, die den Bleichaktivator enthält, kann zusätzlich Bleichmittel
enthalten, wobei es im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt ist, daß die abgegrenzte
Region (die den Bleichaktivator enthält) frei von Bleichmittel(n) ist.
Die Tatsache, daß die abgegrenzte Region (die den Bleichaktivator enthält) vorzugsweise frei
von Bleichmittel ist, bedeutet nicht, daß das Bleichmittel seinerseits in einer von anderen
Stoffen als dem Bleichaktivator getrennten und abgegrenzten Region vorliegen muß. Wie
oben erläutert, kann das Bleichmittel problemlos mit den oxidationsempfindlichen Stoffen
vermischt werden, so daß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt sind, in denen
Bleichmittel und oxidationsempfindliche(r) Stoff(e) zusammen in einer Region der Formkör
per vorliegen.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung bedingt es, daß die Formkörper oxidationsempfindli
che Stoffe enthalten, da ihre Zerstörung und der dadurch bedingte Verlust des Bleichmittels
an Aktivität verhindert werden sollen. Diese oxidationsempfindlichen Stoffe sind oben bereits
näher erläutert worden, können aber auch aus anderen als den oben genannten Gruppen aus
gewählt sein. Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindungen aber dennoch Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper, die als oxidationsempfindliche Stoffe einen oder mehrere
Stoffe aus der Gruppe der Farbstoffe, optischen Aufheller, Duftstoffe und Enzyme enthalten.
Bleichaktivator werden in Wasch- und Reinigungsmittel eingearbeitet, um beim Waschen bei
Temperaturen von 60°C und darunter eine verbesserte Bleichwirkung zu erreichen. Diese
Bleichaktivatoren liegen erfindungsgemäß in einer abgegrenzten Region der Formkörper
vor. Als Bleichaktivatoren können Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen alipha
tische Peroxocarbonsäuren mit vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-
Atomen, und/oder gegebenenfalls substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden.
Geeignet sind Substanzen, die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl
und/oder gegebenenfalls substituierte Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach acy
lierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte Triazinderi
vate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT), acylierte Gly
kolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide, insbesondere N-
Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder Iso
nonanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw. iso-NOBS), Carbonsäureanhydride, insbesondere
Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwertige Alkohole, insbesondere Triacetin, Ethylenglykol
diacetat und 2,5-Diacetoxy-2,5-dihydrofuran.
Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können auch soge
nannte Bleichkatalysatoren in die Formkörper eingearbeitet werden. Bei diesen Stoffen han
delt es sich um bleichverstärkende Übergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetallkomplexe wie
beispielsweise Mn-, Fe-, Co-, Ru - oder Mo-Salenkomplexe oder -carbonylkomplexe. Auch
Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-, V- und Cu-Komplexe mit N-haltigen Tripod-Liganden sowie
Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe sind als Bleichkatalysatoren verwendbar.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung zählen Stoffe aus der Gruppe der Bleichkatalysatoren
zu den Bleichaktivatoren, d. h. auch die Bleichkatalysatoren sind in der bzw. einer abgegrenz
ten Region der Formkörper untergebracht. Die erfindungsgemäßen Formkörper enthalten
dabei, jeweils bezogen auf den gesamten Formkörper, zwischen 0,5 und 30 Gew.-%, vor
zugsweise zwischen 1 und 20 Gew.-% und insbesondere zwischen 2 und 15 Gew.-% eines
oder mehrerer Bleichaktivatoren oder Bleichkatalysatoren. Je nach Verwendungszweck der
hergestellten Formkörper können diese Mengen variieren. So sind in typischen Universal
waschmitteltabletten Bleichaktivator-Gehalte zwischen 0,5 und 5 Gew.-%, vorzugsweise zwi
schen 1 und 4 Gew.-% und insbesondere zwischen 2 und 3,5 Gew.-% üblich, während
Bleichmitteltabletten durchaus höhere Gehalte, beispielsweise zwischen 5 und 30 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 7,5 und 25 Gew.-% und insbesondere zwischen 10 und 20 Gew.-%
aufweisen können. Der Fachmann ist dabei in seiner Formulierungsfreiheit nicht einge
schränkt und kann auf diese Weise stärker oder schwächer bleichende Waschmitteltabletten,
Reinigungsmitteltabletten oder Bleichmitteltabletten herstellen, indem er die Gehalte an
Bleichaktivator und Bleichmittel variiert.
Ein besonders bevorzugt verwendeter Bleichaktivator ist das N,N,N',N'-
Tetraacetylethylendiamin, das in Wasch- und Reinigungsmitteln breite Verwendung findet.
Dementsprechend sind bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper dadurch gekenn
zeichnet, daß als Bleichaktivator Tetraacetylethylendiamin in den oben genannten Mengen
eingesetzt wird.
Zur Entfaltung der gewünschten Bleichleistung enthalten die Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper der vorliegenden Erfindung ein oder mehrere Bleichmittel. Unter den als Bleich
mittel dienenden, in Wasser H2O2 liefernden Verbindungen haben das Natriumperboratte
trahydrat und das Natriumperboratmonohydrat besondere Bedeutung. Weitere brauchbare
Bleichmittel sind beispielsweise Natriumpercarbonat, Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate
sowie H2O2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Di
perazelainsäure, Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandisäure. Die Bleichmittel werden in
Abhängigkeit vom gewünschten Produkt ebenfalls in variierenden Mengen in den erfindungs
gemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eingesetzt. Übliche Gehalte liegen dabei
zwischen 5 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 10 und 40 Gew.-% und insbesondere
zwischen 15 und 35 Gew.-%, jeweils bezogen auf den gesamten Formkörper.
Auch bei den Bleichmitteln ist der Gehalt der Formkörper an diesen Stoffen vom Einsatz
zweck der Formkörper abhängig. Während übliche Universalwaschmittel in Tablettenform
zwischen 5 und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 7,5 und 25 Gew.-% und insbesondere
zwischen 12,5 und 22,5 Gew.-% Bleichmittel enthalten, liegen die Gehalte bei Bleichmittel-
oder Bleichboostertabletten zwischen 15 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 22,5 und 45
Gew.-% uns insbesondere zwischen 30 und 40 Gew.-%.
Wie bereits oben erläutert, entstammen die oxidationsempfindlichen Stoffe vorzugsweise der
Gruppe der Farbstoffe, optischen Aufheller, Duftstoffe und Enzyme. Diese Gruppen werden
nachfolgend näher spezifiziert.
Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körper zu verbessern, können sie mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevorzugte
Farbstoffe, deren Auswahl dem Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe
Lagerstabilität und Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Mittel und
gegen Licht sowie keine ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern, um diese nicht
anzufärben. Da der Gegenstand der vorliegenden Erfindung mehrphasige Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper betrifft, kommt der Einfärbung einzelner Phasen eine erhöhte Bedeu
tung zu, um den unterschiedlichen Wirkcharakter einzelner Phasen zu unterstreichen. Bei
spiele für die Wirksamkeit solcher Einfarbungen und für den Erfolg von Aussagen hierzu sind
aus der Gebißreinigerwerbung hinlänglich bekannt.
Bevorzugt für den Einsatz in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkör
pern sind alle Färbemittel, die im Waschprozeß oxidativ zerstört werden können sowie Mi
schungen derselben mit geeigneten blauen Farbstoffen, sog. Blautönern. Es hat sich als vor
teilhaft erwiesen Färbemittel einzusetzen, die in Wasser oder bei Raumtemperatur in flüssigen
organischen Substanzen löslich sind. Geeignet sind beispielsweise anionische Färbemittel,
z. B. anionische Nitrosofarbstoffe. Ein mögliches Färbemittel ist beispielsweise Naphtholgrün
(Colour Index (CI) Teil 1: Acid Green 1; Teil 2: 10020), das als Handelsprodukt beispielswei
se als Basacid® Grün 970 von der Fa. BASF, Ludwigshafen, erhältlich ist, sowie Mischungen
dieser mit geeigneten blauen Farbstoffen. Als weitere Färbemittel kommen Pigmosol® Blau
6900 (CI 74160), Pigmosol® Grün 8730 (CI 74260), Basonyl® Rot 545 FL (CI 45170), San
dolan® Rhodamin EB400 (CI 45100), Basacid® Gelb 094 (CI 47005), Sicovit® Patentblau 85
E 131 (CI 42051), Acid Blue 183 (CAS 12217-22-0, CI Acidblue 183), Pigment Blue 15 (CI
74160), Supranol® Blau GLW (CAS 12219-32-8, CI Acidblue 221)), Nylosan® Gelb N-7GL
SGR (CAS 61814-57-1, CI Acidyellow 218) und/oder Sandolan® Blau (CI Acid Blue 182,
CAS 12219-26-0) zum Einsatz.
Bei der Wahl des Färbemittels muß beachtet werden, daß die Färbemittel keine zu starke Af
finität gegenüber den textilen Oberflächen und hier insbesondere gegenüber Kunstfasern auf
weisen. Gleichzeitig ist auch bei der Wahl geeigneter Färbemittel zu berücksichtigen, daß Fär
bemittel unterschiedliche Stabilitäten gegenüber der Oxidation aufweisen. Im allgemeinen
gilt daß wasserunlösliche Färbemittel gegen Oxidation stabiler sind als wasserlösliche Fär
bemittel. Abhängig von der Löslichkeit und damit auch von der Oxidationsempfindlichkeit
variiert die Konzentration des Färbemittels in den Wasch- oder Reinigungsmitteln. Bei gut
wasserlöslichen Färbemitteln, z. B. dem oben genannten Basacid® Grün oder dem gleichfalls
oben genannten Sandolan Blau, werden typischerweise Färbemittel-Konzentrationen im Be
reich von einigen 102 bis 10 Gew.-% gewählt. Bei den auf Grund ihrer Brillanz insbesondere
bevorzugten, allerdings weniger gut wasserlöslichen Pigmentfarbstoffen, z. B. den oben ge
nannten Pigmosol®-Farbstoffen, liegt die geeignete Konzentration des Färbemittels in Wasch-
oder Reinigungsmitteln dagegen typischerweise bei einigen 10-3 bis 10-4 Gew.-%.
Die Formkörper können als oxidationsempfindliche Substanzen optische Aufheller vom Typ
der Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Ge
eignet sind z. B. Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazinyl-6-amino)stilben-
2,2'-disulfonsäure oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-
Gruppe eine Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine
2-Methoxyethylaminogruppe tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten
Diphenylstyryle anwesend sein, z. B. die Alkalisalze des 4,4-4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls,
4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyls, oder 4-(4--Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls.
Auch Gemische der vorgenannten Aufheller können verwendet werden. Die optischen Auf
heller werden in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper in Kon
zentrationen zwischen 0,01 und 1 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,5 Gew.-% und
insbesondere zwischen 0, 1 und 0,25 Gew.-%, jeweils bezogen auf den gesamten Formkörper,
eingesetzt.
Duftstoffe werden den erfindungsgemäßen Mitteln zugesetzt, um den ästhetischen Eindruck
der Produkte zu verbessern und dem Verbraucher neben der Weichheitsleistung ein visuell
und sensorisch "typisches und unverwechselbares" Produkt zur Verfügung zu stellen. Als
Parfümöle bzw. Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen, z. B. die synthetischen
Produkte vom Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und Kohlenwasserstoffe
verwendet werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester sind z. B. Benzylacetat,
Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat, Dimethylbenzyl
carbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethylphenyl
glycinat, Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern
zählen beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z. B. die linearen Alkanale mit 8-18
C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitro
nellal, Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z. B. die Jonone, α-Isomethylionon und Methyl
cedrylketon, zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phenyle
thylalkohol und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehören hauptsächlich die Terpene
wie Limonen und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mischungen verschiedener Riechstoffe
verwendet, die gemeinsam eine ansprechende Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können
auch natürliche Riechstoffgemische enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich
sind, z. B. Pine-, Citrus-, Jasmin-, Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeig
net sind Muskateller, Salbeiöl, Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl, Lin
denblütenöl, Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl sowie
Orangenblütenöl, Neroliol, Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
Üblicherweise liegt der Gehalt der erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelform
körper an Duftstoffen bis zu 2 Gew.-% der gesamten Formulierung. Die Duftstoffe können
direkt in die erfindungsgemäßen Mittel eingearbeitet werden, es kann aber auch vorteilhaft
sein, die Duftstoffe auf Träger aufzubringen, die die Haftung des Parfüms auf der Wäsche
verstärken und durch eine langsamere Duftfreisetzung für langanhaltenden Duft der Textilien
sorgen. Als solche Trägermaterialien haben sich beispielsweise Cyclodextrine bewährt, wobei
die Cyclodextrin-Parfüm-Komplexe zusätzlich noch mit weiteren Hilfsstoffen beschichtet
werden können.
Als Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen
bzw. deren Gemische in Frage. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder Pil
zen, wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Streptomyces griseus gewonnene enzy
matische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbesondere
Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Dabei sind Enzymmischun
gen, beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase oder Protease und
Cellulase oder aus Cellulase und Lipase oder aus Protease, Amylase und Lipase oder Protease,
Lipase und Cellulase, insbesondere jedoch Cellulase-haltige Mischungen von besonderem
Interesse. Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in einigen Fällen als geeignet erwie
sen. Die Enzyme können an Trägerstoffen adsorbiert und/oder in Hüllsubstanzen eingebettet
sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Der Anteil der Enzyme, En
zymmischungen oder Enzymgranulate in den erfindungsgemäßen Formkörpern kann bei
spielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis etwa 2 Gew.-% betragen.
Unter räumlicher Trennung wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, daß die
separate Schicht, Umhüllung oder einzelne Einlage, die den Bleichaktivator enthält, völlig frei
von den genannten oxidationsempfindlichen Stoffen ist. Dies läßt sich -wie bereits oben er
wähnt- beispielsweise dadurch erreichen, daß man ein separates Sekundärgranulat herstellt,
das neben dem Bleichaktivator nur nicht-oxidationsempfindliche Stoffe enthält, und dieses
nach Mischung mit anderen Bestandteilen und/oder Compounds zu Formkörpern verpreßt.
Auch die Herstellung einer Zwei- oder Mehrschichttablette, in der lediglich eine Schicht
Bleichaktivator enthält, ist denkbar. Oxidationsempfindliche Stoffe können dann in (einer) der
anderen Schicht(en) eingesetzt werden. Bevorzugt ist es im Rahmen der vorliegenden Erfin
dung, daß die abgegrenzte Region der Formkörper die Form einer separaten Schicht, einer
Umhüllung oder einzelner Einlagen besitzt, wobei die Ausführung als Mehrschichten-
Formkörper besonders bevorzugt ist. So können die einzelnen Phasen des Formkörpers im
Rahmen der vorliegenden Erfindung unterschiedliche Raumformen aufweisen. Die einfachste
Realisierungsmöglichkeit liegt dabei wie bereits dargelegt, in zwei- oder mehrschichtigen
Tabletten, wobei jede Schicht des Formkörpers eine Phase darstellt. Es ist aber erfindungsge
mäß auch möglich, mehrphasige Formkörper herzustellen, in denen einzelne Phasen die Form
von Einlagerungen in (eine) andere Phase(n) aufweisen. Neben sogenannten "Ring-Kern-
Tabletten" sind dabei beispielsweise Manteltabletten oder Kombinationen der genannten Aus
führungsformen möglich. Beispiele für mehrphasige Formkörper finden sich in den Abbil
dungen der EP-A-0 055 100 (Jeyes), die Toilettenreinigungsblöcke beschreibt. Die technisch
derzeit verbreiteste Raumform mehrphasiger Formkörper ist die Zwei- oder Mehr
schichttablette.
Neben den genannten Inhaltsstoffen können die erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungs
mittelformkörper weitere Inhaltsstoffe enthalten, deren Mengen sich nach dem Verwendungs
zweck der Formkörper richten. So sind insbesondere Stoffe aus den Gruppen der Tenside, der
Gerüststoffe und der Polymere für den Einsatz in den erfindungsgemäßen Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper geeignet. Dem Fachmann wird es auch hier keine Schwierigkeiten
bereiten, die einzelnen Komponenten und ihre Mengengehalte auszuwählen. So wird eine
Universaiwaschmitteltablette höhere Mengen an Tensid(en) enthalten, während bei einer
Bleichmitteltabletten auf deren Einsatz eventuell sogar ganz verzichtet werden kann. Auch die
Menge an Gerüststoff(en), die eingesetzt werden, variiert je nach beabsichtigtem Verwen
dungszweck.
In den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern können alle üblicher
weise in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Gerüststoffe enthalten sein, insbesonde
re also Zeolithe, Silikate, Carbonate, organische Cobuilder und - wo keine ökologischen Vor
urteile gegen ihren Einsatz bestehen - auch die Phosphate.
Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSixO2x+1.H2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und
y eine Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kristalline
Schichtsilikate werden beispielsweise in der europäischen Patentaumeldung EP-A-0 164 514
beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilikate der angegebenen Formel sind solche, in
denen M für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere sind sowohl β-
als auch δ-Natriumdisilikate Na2Si2O5.yH2O bevorzugt, wobei β-Natriumdisilikat beispiels
weise nach dem Verfahren erhalten werden kann, das in der internationalen Patentanmeldung
WO-A-91/08171 beschrieben ist.
Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na2O : SiO2 von 1 : 2 bis
1 : 3,3, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 2,8 und insbesondere von 1 : 2 bis 1 : 2,6, welche löseverzö
gert sind und Sekundärwascheigenschaften aufweisen. Die Löseverzögerung gegenüber her
kömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann dabei auf verschiedene Weise, beispielsweise
durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung, Kompaktierung/Verdichtung oder durch
Übertrocknung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen dieser Erfindung wird unter dem Be
griff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden. Dies heißt, daß die Silikate bei Röntgen
beugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe liefern, wie sie für kristalline Substan
zen typisch sind, sondern allenfalls ein oder mehrere Maxima der gestreuten Röntgenstrah
lung die eine Breite von mehreren Gradeinheiten des Beugungswinkels aufweisen. Es kann
jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten Buildereigenschaften führen, wenn die Silikatpar
tikel bei Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder sogar scharfe Beugungsmaxima
liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte mikrokristalline Bereiche der Größe 10
bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte bis max. 50 nm und insbesondere bis max. 20
nm bevorzugt sind. Derartige sogenannte röntgenamorphe Silikate, welche ebenfalls eine Lö
severzögerung gegenüber den herkömmlichen Wassergläsern aufweisen, werden beispielswei
se in der deutschen Patentanmeldung DE-A-44 00 024 beschrieben. Insbesondere bevorzugt
sind verdichtete/kompaktierte amorphe Silikate, compoundierte amorphe Silikate und über
trocknete röntgenamorphe Silikate.
Der eingesetzte feinkristalline, synthetische und gebundenes Wasser enthaltende Zeolith ist
vorzugsweise Zeolith A und/oder P. Als Zeolith P wird Zeolith MAP® (Handelsprodukt der
Firma Crosfield) besonders bevorzugt. Geeignet sind jedoch auch Zeolith X sowie Mischun
gen aus A, X und/oder P. Kommerziell erhältlich und im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise auch ein Co-Kristallisat aus Zeolith X und Zeolith A
(ca. 80 Gew.-% Zeolith X), das von der Firma CONDEA Augusta S.p.A. unter dem Marken
namen VEGOBOND AX® vertrieben wird und durch die Formel
nNa2O.(1-n)K2O.Al2O3.(2-2,5)SiO2.(3,5-5,5)H2O
beschrieben werden kann. Der Zeolith kann dabei sowohl als Gerüststoff in einem granularen
Compound eingesetzt, als auch zu einer Art "Abpuderung" der gesamten zu verpressenden
Mischung verwendet werden, wobei üblicherweise beide Wege zur Inkorporation des Zeoliths
in das Vorgemisch genutzt werden. Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße
von weniger als 10 µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthal
ten vorzugsweise 18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser.
Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersub
stanzen möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden
werden sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der Orthophosphate, der Pyro
phosphate und insbesondere der Tripolyphosphate.
Die Menge an Gerüststoff beträgt üblicherweise zwischen 10 und 70 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 15 und 60 Gew.-% und insbesondere zwischen 20 und 50 Gew.-%. Wiederum ist
die Menge an eingesetzten Buildern abhängig vom Verwendungszweck, so daß Bleichmit
teltabletten höhere Mengen an Gerüststoffen aufweisen können (beispielsweise zwischen 20
und 70 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 25 und 65 Gew.-% und insbesondere zwischen 30
und 55 Gew.-%), als beispielsweise Waschmitteltabletten (üblicherweise 10 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 12,5 bis 45 Gew.-% uns insbesondere zwischen 17,5 und 37,5 Gew.-%).
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsalze
einsetzbaren Polycarbonsäuren, wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Weinsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derarti
ger Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus die
sen. Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen.
In den erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern können anionische,
nichtionische, kationische und/oder amphotere Tenside beziehungsweise Mischungen aus
diesen eingesetzt werden. Bevorzugt sind aus anwendungstechnischer Sicht Mischungen aus
anionischen und nichtionischen Tensiden. Der Gesamttensidgehalt der Formkörper liegt bei 5
bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Formkörpergewicht, wobei Tensidgehalte über 15 Gew.-%
bevorzugt sind.
Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate ein
gesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C9-13-Alkylbenzolsul
fonate, Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disul
fonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger
Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließende al
kalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in Betracht. Geeignet sind
auch Alkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sul
foxidation mit anschließender Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind
auch die Ester von u-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B. die α-sulfonierten Methylester der
hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren geeignet.
Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglyceri
nestern sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei der
Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder bei
der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevorzugte
sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren mit 6
bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Myri
stinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäu
rehalbester der C12-C18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol,
Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C10-C20-Oxoalkohole und diejenigen
Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt. Weiterhin bevorzugt sind
Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen synthetischen, auf petrochemischer
Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten, die ein analoges Abbauverhalten besit
zen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis von fettchemischen Rohstoffen. Aus
waschtechnischem Interesse sind die C12-C16-Alkylsulfate und C12-C15-Alkylsulfate sowie C14-
C15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche beispielsweise gemäß den US-
Patentschriften 3,234,258 oder 5,075,041 hergestellt werden und als Handelsprodukte der
Shell Oil Company unter dem Namen DAN® erhalten werden können, sind geeignete Anion
tenside.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten geradketti
gen oder verzweigten C7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-Alkohole mit im Durch
schnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, sind geeignet. Sie
werden in Reinigungsmitteln aufgrund ihres hohen Schaumverhaltens nur in relativ geringen
Mengen, beispielsweise in Mengen von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure, die auch als
Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und die Monoester
und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise Fettalkoholen und
insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte Sulfosuccinate enthalten C8-18-
Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sulfosuccinate ent
halten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen ableitet, die für sich
betrachtet nichtionische Tenside darstellen (Beschreibung siehe unten). Dabei sind wiederum
Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von ethoxylierten Fettalkoholen mit eingeengter
Homologenverteilung ableiten, besonders bevorzugt. Ebenso ist es auch möglich,
Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen in der Alk(en)ylkette
oder deren Salze einzusetzen.
Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind ge
sättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearin
säure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen Fettsäuren,
z. B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder Triet
hanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in Form ihrer Natrium-
oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxylierte,
insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich 1
bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alkoholrest linear
oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare und methylverzweigte
Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalkoholresten vorliegen.
Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen Resten aus Alkoholen nativen Ur
sprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z. B. aus Kokos-, Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol, und
durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten
Alkoholen gehören beispielsweise C12-14-Alkohole mit 3 EO oder 4 EO, C9-11-Alkohol mit 7
EO, C13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C12-18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7
EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C12-14-Alkohol mit 3 EO und C12-18-
Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte dar,
die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte
Alkoholethoxylate weisen eine eingeengte Homologenverteilung auf (narrow range ethoxyla
tes, NRE). Zusätzlich zu diesen nichtionischen Tensiden können auch Fettalkohole mit mehr
als 12 EO eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO
oder 40 EO.
Außerdem können als weitere nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der allgemeinen
Formel RO(G), eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder methylver
zweigten insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vor
zugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit
mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der
die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl zwi
schen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4.
Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als alleiniges
nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden eingesetzt
werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und propoxylierte Fett
säurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, insbesondere
Fettsäuremethylester, wie sie beispielsweise in der japanischen Patentanmeldung JP
58/217598 beschrieben sind oder die vorzugsweise nach dem in der internationalen Patentan
meldung WO-A-90/13533 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-
dimethylaminoxid und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkano
lamide können geeignet sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vorzugsweise
nicht mehr als die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als die Hälfte da
von.
Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (I),
in der RCO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R1 für Wasser
stoff einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und [Z] für einen
linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen und 3 bis 10
Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es sich um bekannte
Stoffe die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden Zuckers mit Am
moniak einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende Acylierung mit einer
Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid erhalten werden können.
Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (II),
in der R für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12 Kohlenstof
fatomen, R1 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest mit
2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R2 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest
oder einen Arylrest oder einen Oxy-Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen steht, wobei C1-4-
Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind und [Z] für einen linearen Polyhydroxyalkylrest steht,
dessen Alkylkette mit mindestens zwei Hydroxylgruppen substituiert ist, oder alkoxylierte,
vorzugsweise ethoxylierte oder Propxylierte Derivate dieses Restes.
[Z] wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines reduzierten Zuckers erhalten, bei
spielsweise Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose. Die N-
Alkoxy- oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können dann beispielweise nach der
Lehre der internationalen Anmeldung WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit Fettsäureme
thylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator in die gewünschten Polyhydroxyfett
säureamide überführt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevor
zugt, die anionische(s) und nichtionische(s) Tensid(e) enthalten, wobei anwendungstechnische
Vorteile aus bestimmten Mengenverhältnissen, in denen die einzelnen Tensidklassen einge
setzt werden, resultieren können.
So sind beispielsweise Wasch- und Reinigungsmittelformkörper besonders bevorzugt, bei
denen das Verhältnis von Aniontensid(en) zu Niotensid(en) zwischen 10 : 1 und 1 : 10, vor
zugsweise zwischen 7,5 : 1 und 1 : 5 und insbesondere zwischen 5 : 1 und 1 : 2 beträgt.
Es kann aus anwendungstechnischer Sicht Vorteile haben, wenn bestimmte Tensidklassen in
einigen Phasen der Wasch- und Reinigungsmittelformkörper oder im gesamten Formkörper,
d. h. in allen Phasen, nicht enthalten sind. Eine weitere wichtige Ausführungsform der vorlie
genden Erfindung sieht daher vor, daß mindestens eine Phase der Formkörper frei von nich
tionischen Tensiden ist.
Umgekehrt kann aber auch durch den Gehalt einzelner Phasen oder des gesamten Formkör
pers, d. h. aller Phasen, an bestimmten Tensiden ein positiver Effekt erzielt werden. Das Ein
bringen der oben beschriebenen Alkylpolyglycoside hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, so
daß Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevorzugt sind, in denen mindestens eine Phase
der Formkörper Alkylpolyglycoside enthält.
Ähnlich wie bei den nichtionischen Tensiden können auch aus dem Weglassen von anioni
schen Tensiden aus einzelnen oder allen Phasen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
resultieren, die sich für bestimmte Anwendungsgebiete besser eignen. Es sind daher im Rah
men der vorliegenden Erfindung auch Wasch- und Reinigungsmittelformkörper denkbar, bei
denen mindestens eine Phase der Formkörper frei von anionischen Tensiden ist.
Um den Zerfall hochverdichteter Formkörper zu erleichtern, ist es möglich, Desintegrations
hilfsmittel, sogenannte Tablettensprengmittel, in diese einzuarbeiten, um die Zerfallszeiten zu
verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw. Zerfallsbeschleunigern werden gemäß Römpp
(9. Auflage, Bd. 6, S. 4440) und Voigt "Lehrbuch der pharmazeutischen Technologie" (6.
Auflage, 1987, S. 182-184) Hilfsstoffe verstanden, die für den raschen Zerfall von Tabletten
in Wasser oder Magensaft und für die Freisetzung der Pharmaka in resorbierbarer Form sor
gen.
Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als "Spreng"mittel bezeichnet werden, ver
größern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert (Quel
lung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden kann, der
die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte Desintegrationshilfsmittel sind
beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei auch andere organische Säuren einge
setzt werden können. Quellende Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise synthetische
Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw. modifizierte Natur
stoffe wie Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder Casein-Derivate.
Bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper enthalten 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugs
weise 1 bis 6 Gew.-% und insbesondere 3 bis 5 Gew.-% eines Desintegrationshilfsmittels,
jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
Als bevorzugte Desintegrationsmittel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Desin
tegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, so daß bevorzugte Wasch- und Reinigungsmit
telformkörper ein solches Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis in Mengen von 0,5 bis 10
Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 6 Gew.-% und insbesondere 3 bis 5 Gew.-% enthalten. Reine
Cellulose weist die formale Bruttozusammensetzung (C6H10O5)n auf und stellt formal be
trachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits aus zwei Molekülen Glucose
aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus ca. 500 bis 5000 Glucose-Einheiten
und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen von 50.000 bis 500.000. Als Desintegra
tionsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch
Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge Reaktionen aus Cellulose erhältlich sind. Sol
che chemisch modifizierten Cellulosen umfassen dabei beispielsweise Produkte aus Vereste
rungen bzw. Veretherungen, in denen Hydroxy-Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber
auch Cellulosen, in denen die Hydroxy-Gruppen gegen funktionelle Gruppen, die nicht über
ein Sauerstoffatom gebunden sind, ersetzt wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einset
zen. In die Gruppe der Cellulose-Derivate fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxy
methylcellulose (CMC), Celluloseester und -ether sowie Aminocellulosen.
Die genannten Cellulosederivate werden vorzugsweise nicht allein als Desintegrationsmittel
auf Cellulosebasis eingesetzt sondern in Mischung mit Cellulose verwendet. Der Gehalt die
ser Mischungen an Cellulosederivaten beträgt vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders
bevorzugt unterhalb 20 Gew.-% bezogen auf das Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis.
Besonders bevorzugt wird als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis reine Cellulose einge
setzt die frei von Cellulosederivaten ist.
Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder als Bestandteil dieser Komponente
kann mikrokristalline Cellulose verwendet werden. Diese mikrokristalline Cellulose wird
durch partielle Hydrolyse von Cellulosen unter solchen Bedingungen erhalten, die nur die
amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellulosemasse) der Cellulosen angreifen und voll
ständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca. 70%) aber unbeschadet lassen. Eine nachfol
gende Desaggregation der durch die Hydrolyse entstehenden mikrofeinen Cellulosen liefert
die mikrokristallinen Cellulosen, die Primärteilchengrößen von ca. 5 µm aufweisen und bei
spielsweise zu Granulaten mit einer mittleren Teilchengröße von 200 µm kompaktierbar sind.
Neben den genannten Bestandteilen Bleichaktivator, Bleichmittel, oxidationsempfindlicher
Stoff, Tensid, Builder und Desintegrationshilfsmittel, können die erfindungsgemäßen Wasch-
und Reinigungsmittelformkörper weitere in Wasch- und Reinigungsmittel übliche Inhaltsstof
fe aus der Gruppe der Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, Vergrauungs
inhibitoren, Farbübertragungsinhibitoren und Korrosionsinhibitoren enthalten.
Zusätzlich können die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper auch Komponenten enthalten,
welche die Öl- und Fettauswaschbarkeit aus Textilien positiv beeinflussen (sogenannte soil
repellents). Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn ein Textil verschmutzt wird, das be
reits vorher mehrfach mit einem erfindungsgemäßen Waschmittel, das diese öl- und fettlösen
de Komponente enthält, gewaschen wurde. Zu den bevorzugten öl- und fettlösenden Kompo
nenten zählen beispielsweise nichtionische Celluloseether wie Methylcellulose und Me
thylhydroxy-propylcellulose mit einem Anteil an Methoxyl-Gruppen von 15 bis 30 Gew.-%
und an Hydroxypropoxyl-Gruppen von 1 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf den nichtioni
schen Celluloseether, sowie die aus dem Stand der Technik bekannten Polymere der Phthal
säure und/oder der Terephthalsäure bzw. von deren Derivaten, insbesondere Polymere aus
Ethylenterephthalaten und/oder Polyethylenglykolterephthalaten oder anionisch und/oder
nichtionisch modifizierten Derivaten von diesen. Besonders bevorzugt von diesen sind die
sulfonierten Derivate der Phthalsäure- und der Terephthalsäure-Polymere.
Die Herstellung wasch- und reinigungsaktiver Formkörper geschieht durch Anwendung von
Druck auf ein zu verpressendes Gemisch, das sich im Hohlraum einer Presse befindet. Im
einfachsten Fall der Formkörperherstellung, die nachfolgend vereinfacht Tablettierung ge
nannt wird, wird die zu tablettierende Mischung direkt, d. h. ohne vorhergehende Granulation
verpreßt. Die Vorteile dieser sogenannten Direkttablettierung sind ihre einfache und kosten
günstige Anwendung, da keine weiteren Verfahrensschritte und demzufolge auch keine weite
ren Anlagen benötigt werden. Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber. So
muß eine Pulvermischung, die direkt tablettiert werden soll, eine ausreichende plastische Ver
formbarkeit besitzen und gute Fließeigenschaften aufweisen, weiterhin darf sie während der
Lagerung, des Transports und der Befüllung der Matrize keinerlei Entmischungstendenzen
zeigen. Diese drei Voraussetzungen sind bei vielen Substanzgemischen nur außerordentlich
schwierig zu beherrschen, so daß die Direkttablettierung insbesondere bei der Herstellung von
Wasch- und Reinigungsmittel-tabletten nicht oft angewendet wird. Der übliche Weg zur Her
stellung von Wasch- und Reinigungsmitteltabletten geht daher von pulverförmigen Kompo
nenten ("Primärteilchen") aus, die durch geeignete Verfahren zu Sekundärpartikeln mit höhe
rem Teilchendurchmesser agglomeriert bzw. granuliert werden. Diese Granulate oder Gemi
sche unterschiedlicher Granulate werden dann mit einzelnen pulverförmigen Zuschlagstoffen
vermischt und der Tablettierung zugeführt. Je nach Ausgestaltung der Phasen der mehrphasi
gen Wasch- und Reinigungsmittelformkörper wird die Matrize dabei schrittweise mit unter
schiedlichen Vorgemischen befüllt. Bei der Herstellung mehrschichtiger Tabletten kann eine
leichte Druckanwendung zwischen der Befüllung mit dem Vorgemisch für die nächste Schicht
Vorteile haben. Bei der Herstellung von Ring-Kern-Formkörpern oder Manteltabletten ist eine
solche Vorverpressung mit Formgebung sogar nahezu unerläßlich.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
werden durch Verpressen teilchenförmiger Vorgemische aus mindestens einem tensidhaltigen
Granulat und mindestens einer nachträglich zugemischten pulverförmigen Komponente er
halten. Die tensidhaltigen Granulate können dabei über übliche Granulierverfahren wie Mi
scher- und Tellergranulation, Wirbelschichtgranulation, Extrusion, Pelletierung oder Kom
paktierung hergestellt werden. Es ist dabei für die späteren Wasch- und Reinigungsmittel
formkörper von Vorteil, wenn die zu verpressenden Vorgemische ein Schüttgewicht aufwei
sen, das dem üblicher Kompaktwaschmittel nahe kommt. Insbesondere ist es bevorzugt, daß
das zu verpressende Vorgemisch ein Schüttgewicht von mindestens 500 g/l, vorzugsweise
mindestens 600 g/l und insbesondere oberhalb von 700 g/l, aufweist. Ein weiterer Vorteil
kann aus einer engeren Teilchengrößenverteilung der eingesetzten Tensidgranulate resultie
ren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
bevorzugt bei denen die Granulate Teilchengrößen zwischen 10 und 4000 µm, vorzugsweise
zwischen 100 und 2000 µm und insbesondere zwischen 600 und 1400 µm aufweisen.
Vor der Verpressung des teilchenförmigen Vorgemischs zu Wasch- und Reinigungsmittel
formkörpern kann das Vorgemisch mit feinteiligen Oberflächenbehandlungsmitteln
"abgepudert" werden. Dies kann für die Beschaffenheit und physikalischen Eigenschaften
sowohl des Vorgemischs (Lagerung, Verpressung) als auch der fertigen Wasch- und Reini
gungsmittelformkörper von Vorteil sein. Feinteilige Abpuderungsmittel sind im Stand der
Technik altbekannt, wobei zumeist Zeolithe, Silikate oder andere anorganische Salze einge
setzt werden. Bevorzugt wird das Vorgemisch jedoch mit feinteiligem Zeolith "abgepudert",
wobei Zeolithe vom Faujasit-Typ bevorzugt sind. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
kennzeichnet der Begriff "Zeolith vom Faujasit-Typ" alle drei Zeolithe, die die Faujasit-
Untergruppe der Zeolith-Strukturgruppe 4 bilden (Vergleiche Donald W. Breck: "Zeolite
Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New York, London, Sydney, Toronto, 1974, Seite
92). Neben dem Zeolith X sind also auch Zeolith Y und Faujasit sowie Mischungen dieser
Verbindungen einsetzbar, wobei der reine Zeolith X bevorzugt ist.
Auch Mischungen oder Cokristallisate von Zeolithen des Faujasit-Typs mit anderen Zeoli
then, die nicht zwingend der Zeolith-Strukturgruppe 4 angehören müssen, sind als Abpude
rungsmittel einsetzbar, wobei es von Vorteil ist, wenn mindestens 50 Gew.-% des Abpude
rungsmittels aus einem Zeolithen vom Faujasit-Typ bestehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Wasch- und Reinigungsmittelformkörper bevor
zugt, die aus einem teilchenförmigen Vorgemisch bestehen, das granulare Komponenten und
nachträglich zugemischte pulverförmige Stoffe enthält, wobei die bzw. eine der nachträglich
zugemischten pulverförmigen Komponenten ein Zeolith vom Faujasit-Typ mit Teilchengrö
ßen unterhalb 100 µm, vorzugsweise unterhalb 10 µm und insbesondere unterhalb 5 µm ist und
mindestens 0,2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,5 Gew.-% und insbesondere mehr als
Gew.-% des zu verpressenden Vorgemischs ausmacht.
Die feinteiligen Aufbereitungskomponenten mit den obengenannten Teilchengrößen können
dabei dem zu verpressenden Vorgemisch trocken zugemischt werden. Es ist aber auch mög
lich und bevorzugt sie durch Zugabe geringer Mengen flüssiger Stoffe an die Oberfläche der
gröberen Teilchen "anzukleben". Diese Abpuderungsverfahren sind im Stand der Technik
breit beschrieben und dem Fachmann geläufig. Als flüssige Komponenten, die sich zur Haft
vermittlung der Abpuderungsmittel eignen, können beispielsweise nichtionischen Tenside
oder wäßrige Lösungen von Tensiden oder anderen Wasch- und Reinigungsmittelinhaltsstof
fen eingesetzt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, als flüssigen
Haftvermittler zwischen feinteiligem Abpuderungsmittel und den grobkörnigen Teilchen Par
füm einzusetzen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper erfolgt zunächst durch das trockene
Vermischen der Bestandteile der einzelnen Phasen, die ganz oder teilweise vorgranuliert sein
können, und anschließendes Informbringen, insbesondere Verpressen zu Tabletten, wobei auf
herkömmliche Verfahren zur Herstellung mehrphasiger Formkörper zurückgegriffen werden
kann. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen mehrphasigen Formkörper werden die Vorge
mische in einer sogenannten Matrize zwischen zwei Stempeln zu einem festen Komprimat
verdichtet. Dieser Vorgang, der im folgenden kurz als Tablettierung bezeichnet wird, gliedert
sich in vier Abschnitte: Dosierung, Verdichtung (elastische Verformung), plastische Verfor
mung und Ausstoßen.
Die Tablettierung erfolgt in handelsüblichen Tablettenpressen, die prinzipiell mit Einfach-
oder Zweifachstempeln ausgerüstet sein können. Im letzteren Fall wird nicht nur der Ober
stempel zum Druckaufbau verwendet, auch der Unterstempel bewegt sich während des Preß
vorgangs auf den Oberstempel zu, während der Oberstempel nach unten drückt. Für kleine
Produktionsmengen werden vorzugsweise Exzentertablettenpressen verwendet, bei denen der
oder die Stempel an einer Exzenterscheibe befestigt sind, die ihrerseits an einer Achse mit
einer bestimmten Umlaufgeschwindigkeit montiert ist. Die Bewegung dieser Preßstempel ist
mit der Arbeitsweise eines üblichen Viertaktmotors vergleichbar. Die Verpressung kann mit
je einem Ober- und Unterstempel erfolgen, es können aber auch mehrere Stempel an einer
Exzenterscheibe befestigt sein wobei die Anzahl der Matrizenbohrungen entsprechend er
weitert ist. Die Durchsätze von Exzenterpressen variieren ja nach Typ von einigen hundert bis
maximal 3000 Tabletten pro Stunde.
Für größere Durchsätze wählt man Rundlauftablettenpressen, bei denen auf einem sogenann
ten Matrizentisch eine größere Anzahl von Matrizen kreisförmig angeordnet ist. Die Zahl der
Matrizen variiert je nach Modell zwischen 6 und 55, wobei auch größere Matrizen im Handel
erhältlich sind. Jeder Matrize auf dem Matrizentisch ist ein Ober- und Unterstempel zugeord
net wobei wiederum der Preßdruck aktiv nur durch den Ober- bzw. Unterstempel, aber auch
durch beide Stempel aufgebaut werden kann. Der Matrizentisch und die Stempel bewegen
sich um eine gemeinsame senkrecht stehende Achse, wobei die Stempel mit Hilfe schienenar
tiger Kurvenbahnen während des Umlaufs in die Positionen für Befüllung, Verdichtung, pla
stische Verformung und Ausstoß gebracht werden. An den Stellen, an denen eine besonders
gravierende Anhebung bzw. Absenkung der Stempel erforderlich ist (Befüllen, Verdichten,
Ausstoßen), werden diese Kurvenbahnen durch zusätzliche Niederdruckstücke, Nierderzug
schienen und Aushebebahnen unterstützt. Die Befüllung der Matrize erfolgt über eine starr
angeordnete Zuführeinrichtung, den sogenannten Füllschuh, der mit einem Vorratsbehälter für
die Vorgemische verbunden ist. Der Preßdruck auf das jeweilige Vorgemisch ist über die
Preßwege für Ober- und Unterstempel individuell einstellbar, wobei der Druckaufbau durch
das Vorbeirollen der Stempelschaftköpfe an verstellbaren Druckrollen geschieht.
Rundlaufpressen können zur Erhöhung des Durchsatzes auch mit zwei oder mehreren Füll
schuhen versehen werden. Zur Herstellung zwei-und mehrschichtiger Formkörper werden
mehrere Füllschuhe hintereinander angeordnet, ohne daß die leicht angepreßte erste Schicht
vor der weiteren Befüllung ausgestoßen wird. Durch geeignete Prozeßführung sind auf diese
Weise auch Mantel- und Punkttabletten herstellbar, die einen zwiebelschalenartigen Aufbau
haben, wobei im Falle der Punkttabletten die Oberseite des Kerns bzw. der Kernschichten
nicht überdeckt wird und somit sichtbar bleibt. Auch Rundlauftablettenpressen sind mit Ein
fach- oder Mehrfachwerkzeugen ausrüstbar, so daß beispielsweise ein äußerer Kreis mit 50
und ein innerer Kreis mit 35 Bohrungen gleichzeitig zum Verpressen benutzt werden. Die
Durchsätze moderner Rundlauftablettenpressen betragen über eine Million Formkörper pro
Stunde.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Tablettiermaschinen sind beispielsweise
erhältlich bei den Firmen Apparatebau Holzwarth GbR, Asperg, Wilhelm Fette GmbH,
Schwarzenbek, Hofer GmbH Weil, KILIAN, Köln, KOMAGE, Kell am See, KORSCH Pres
sen GmbH, Berlin, Mapag Maschinenbau AG, Bern (CH) sowie Courtoy N.V., Halle
(BE/LU). Besonders geeignet ist beispielsweise die Hydraulische Doppeldruckpresse HPF
630 der Firma LAEIS. D.
Die Formkörper können dabei in vorbestimmter Raumform und vorbestimmter Größe gefer
tigt werden, wobei sie immer aus mehreren Phasen, d. h. Schichten, Einschlüssen oder Kernen
und Ringen bestehen. Als Raumform kommen praktisch alle sinnvoll handhabbaren Ausge
staltungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung als Tafel, die Stab- bzw. Barren
form, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente mit ebenen Seitenflächen sowie ins
besondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem oder ovalem Querschnitt.
Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform von der Tablette bis zu kompak
ten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser oberhalb 1.
Die portionierten Preßlinge können dabei jeweils als voneinander getrennte Einzelelemente
ausgebildet sein, die der vorbestimmten Dosiermenge der Wasch- und/oder Reinigungsmittel
entspricht. Ebenso ist es aber möglich, Preßlinge auszubilden, die eine Mehrzahl solcher Mas
seneinheiten in einem Preßling verbinden, wobei insbesondere durch vorgegebene Sollbruch
stellen die leichte Abtrennbarkeit portionierter kleinerer Einheiten vorgesehen ist. Für den
Einsatz von Textilwaschmitteln in Maschinen des in Europa üblichen Typs mit horizontal
angeordneter Mechanik kann die Ausbildung der portionierten Preßlinge als Tabletten, in Zy
linder- oder Quaderform zweckmäßig sein, wobei ein Durchmesser/Höhe-Verhältnis im Be
reich von etwa 0,5 : 2 bis 2 : 0,5 bevorzugt ist. Handelsübliche Hydraulikpressen, Ex
zenterpressen oder Rundläuferpressen sind geeignete Vorrichtungen insbesondere zur Her
stellung derartiger Preßlinge.
Die Raumform einer anderen Ausführungsform der Formkörper ist in ihren Dimensionen der
Einspülkammer von handelsüblichen Haushaltswaschmaschinen angepaßt, so daß die Form
körper ohne Dosierhilfe direkt in die Einspülkammer eindosiert werden können, wo sie sich
während des Einspülvorgangs auflöst. Selbstverständlich ist aber auch ein Einsatz der
Waschmittelformkörper über eine Dosierhilfe problemlos möglich.
Ein weiterer bevorzugter mehrphasiger Formkörper, der hergestellt werden kann, hat eine
platten- oder tafelartige Struktur mit abwechselnd dicken langen und dünnen kurzen Segmen
ten, so daß einzelne Segmente von diesem "Mehrphasen-Riegel" an den Sollbruchstellen, die
die kurzen dünnen Segmente darstellen abgebrochen und in die Maschine eingegeben werden
können. Dieses Prinzip des "riegelförmigen" Formkörperwaschmittels kann auch in anderen
geometrischen Formen beispielsweise senkrecht stehenden Dreiecken, die lediglich an einer
ihrer Seiten längsseits miteinander verbunden sind, verwirklicht werden. Hier bietet es sich
aus optischen Gründen an die Dreiecksbasis, die die einzelnen Segmente miteinander verbin
det, als eine Phase auszubilden, während die Dreiecksspitze die zweite Phase bildet. Eine
unterschiedliche Anfärbung beider Phasen ist in dieser Ausführungsform besonders reizvoll.
Nach dem Verpressen weisen die Wasch- und Reinigungsmittelformkörper eine hohe Stabili
tät auf. Die Bruchfestigkeit zylinderförmiger Formkörper kann über die Meßgröße der diame
tralen Bruchbeanspruchung erfaßt werden. Diese ist bestimmbar nach
Hierin steht σ für die diametrale Bruchbeanspruchung (diametral fracture stress, DFS) in Pa, P
ist die Kraft in N, die zu dem auf den Formkörper ausgeübten Druck führt, der den Bruch des
Formkörpers verursacht, D ist der Formkörperdurchmesser in Meter und t ist die Höhe der
Formkörper.
Durch Verpressen teilchenförmiger Vorgemische wurden zweiphasige Waschmitteltabletten
hergestellt, die die Form einer Zweischichttablette aufwiesen. Durch die Auswahl der betref
fenden Vorgemische wurde erreicht, daß eine der beiden Phasen blau eingefärbt war, während
die andere Phase weiß blieb. Die blaue Einfärbung wurde einerseits durch Einfärbung einer
TAED-haltigen Phase (V1, V2) erreicht, wobei im Falle des Vergleichsbeispiels 2 das
TAED zusätzlich blau eingefärbt war. Im erfindungsgemäßen Beispiel E1 wurde die Bleich
mittel-haltige Phase eingefärbt, während die Phase, die den Bleichaktivator enthielt, weiß
bleib. Die Zusammensetzung der Waschmitteltabletten, jeweils bezogen auf die jeweilige
Phase ist in Tabelle 1 wiedergegeben.
Der Kontakt Farbstoff/Bleichaktivator ist somit bei V1 und V2 am intensivsten, der Kontakt
Farbstoff/Bleichmittel ist bei E1 am intensivsten.
Die hergestellten Tabletten wurden einzeln in Polypropylenbeutel ("flow pack") verpackt und
4 Wochen bei 30°C gelagert. Nach der Lagerung zeigen die blauen Phasen der Vergleichsbei
spiele V1 und V2 deutliche und ungleichmäßige Ausbleichungen und weiße Flecken, während
E1 eine homogene blaue Phase ohne signifikante Aufhellungen zeigt.
Der Farberhalt ist im erfindungsgemäßen Beispiel deutlich besser als in den Vergleichsbei
spielen.
Claims (8)
1. Zwei- oder mehrphasige Wasch- und Reinigungsmittelformkörper aus verdichtetem teil
chenförmigen Wasch- und Reinigungsmittel, umfassend Gerüststoff(e), Bleichmittel,
Bleichaktivator(en) sowie gegebenenfalls weitere Wasch- und Reinigungsmittel
bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß der/die Bleichaktivator(en) räumlich getrennt
von oxidationsempfindlichen Stoffen in einer abgegrenzten Region des Formkörpers vor
liegt/vorliegen.
2. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die abgegrenzte Region den Bleichaktivator und weitere nicht-oxidationsempfindliche In
haltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln enthält.
3. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die abgegrenzte Region den Bleichaktivator sowie einen oder mehre
re Stoffe aus der Gruppe der Gerüststoffe, Cobuilder, Tenside, Bindemittel, Desintegrati
onshilfsmittel und Komplexbildner enthält.
4. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die abgegrenzte Region frei von Bleichmittel(n) ist.
5. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß Bleichmittel und oxidationsempfindliche(r) Stoff(e) zusammen in einer
Region der Formkörper vorliegen.
6. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Formkörper als oxidationsempfindliche Stoffe einen oder mehrere
Stoffe aus der Gruppe der Farbstoffe, optischen Aufheller, Duftstoffe und Enzyme ent
halten.
7. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Bleichaktivator Tetraacetylethylendiamin eingesetzt wird.
8. Wasch- und Reinigungsmittelformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die abgegrenzte Region der Tablette die Form einer separaten Schicht,
einer Umhüllung oder einzelner Einlagen besitzt.
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