DE19805300A1 - Nabenantrieb - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Nabenantrieb mit einer auf einem Nabenträger gelagerten
Nabe, die von einer Antriebswelle unter Zwischenschaltung eines Getriebes
antreibbar ist, und mit einer integrierten Bremseinrichtung.
Aus der DE 42 28 746 A1 ist ein gattungsgemäßer Nabenantrieb bekannt, bei der die
Bremseinrichtung aus einer Federspeicher-Lamellenbremse besteht, die im Brems
zustand die schnellaufende Antriebswelle mit der langsamlaufenden Nabe koppelt.
Da die Nabe dieses bekannten Nabenantriebs mit dem Steg des als Planetengetriebe
ausgebildeten Getriebes drehstarr verbunden ist und das Sonnenrad des Planeten
getriebes drehstarr mit der Antriebswelle in Verbindung steht, wirkt das Planeten
getriebe durch das feststehende Hohlrad wie ein Gesperre, was im Bremszustand zur
Erzeugung eines Bremsmoments ausgenutzt wird.
Eine derartige Bremseinrichtung ist im Prinzip als Betriebs- und/oder als Haltebremse
einsetzbar, weist jedoch - je nach Einsatzfall - folgende Nachteile auf: Wird die
Bremse als Betriebsbremse eingesetzt, d. h. zum Abbremsen eines sich mit einer
bestimmten Geschwindigkeit bewegenden Fahrzeugs, so muß das in der Regel sehr
hohe Schleppmoment der langsamlaufenden Nabe aufgenommen werden. Dement
sprechend ist wegen des geringen Durchmessers der Bremslamellen eine hohe
Bremskraft in axialer Richtung aufzubringen, was im vorliegenden Fall durch ein Paket
von Tellerfedern geschieht. Um die Bremskraft während des normalen Fahrbetriebs
des Fahrzeugs zum Lösen der Bremse zu kompensieren, ist eine kräftig
dimensionierte Löseeinrichtung erforderlich, die im Nabenantrieb des Standes der
Technik durch ein großvolumiges Zylinder-Kolben-Aggregat verkörpert wird.
Wird die gattungsgemäße Bremseinrichtung als Haltebremse eingesetzt, beispiels
weise um einen mit dem gattungsgemäßen Nabenantrieb ausgerüsteten Bagger
(Mobilbagger) beim Betätigen der Arbeitseinrichtung (Baggerlöffel) stillzusetzen, so ist
aufgrund der hohen Reißkräfte des Baggers ein Haltemoment erforderlich, daß das
zum Stillsetzen des fahrenden Baggers aufzubringende Bremsmoment bei weitem
übersteigt.
Dieses beträchtliche Haltemoment wird über die Planetenräder des Getriebes in den
Nabenträger eingeleitet. Während dies beim Einsatz der Bremseinrichtung als Be
triebsbremse in der Regel kein Problem darstellt, wird bei Verwendung der Brems
einrichtung als Haltebremse einerseits die Getriebebeanspruchung heraufgesetzt,
was die Lebensdauer des Getriebes vermindert, andererseits ergibt sich während der
Einleitung des Haltemoments in das Getriebe aufgrund von elastischen Verformungen
ein erhöhtes Getriebespiel, was sich beim Arbeiten mit dem Bagger durch unange
nehme Lastwechselreaktionen bemerkbar.
Infolgedessen kann ein solcher Nabenantrieb des Standes der Technik nur einen
Kompromiß darstellen, der in keiner der beiden beschriebenen Betriebszustände
zufriedenstellende Eigenschaften aufweist.
Bei anderen Nabenantrieben des Standes der Technik wird zwischen der schnell
laufenden Antriebswelle und dem Eingang des Getriebes lediglich eine Betriebs
bremse angeordnet. Das aufzunehmende Schleppmoment wird dabei durch die Vor
schaltung des Getriebes herabgesetzt (bzw. das von der Betriebsbremse erzeugte
Bremsmoment wird durch das Getriebe verstärkt). Um auch ausreichend große Halte
kräfte aufbauen zu können, verwendet man eine zusätzliche externe Haltebremse.
Eine derartige Anordnung führt zu vergrößerten Abmessungen des Nabenantriebs
und hat einen erhöhten Herstellungs-, Montage- und Wartungsaufwand zur Folge.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen
Nabenantrieb mit kompakten Abmessungen zur Verfügung zu stellen, dessen
Bremseinrichtung in den vorbeschriebenen Betriebszuständen eine verbesserte
Funktion aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Bremseinrichtung eine
erste und eine zweite Bremse aufweist, deren erste Bremse zur Koppelung der
Antriebswelle und/oder eines Getriebeeingangselements mit dem Nabenträger und
deren zweite Bremse zur Koppelung der Nabe und/oder eines Getriebeausgangs
elements mit dem Nabenträger ausgebildet ist, wobei die erste Bremse im
wesentlichen radial innerhalb der zweiten Bremse angeordnet ist.
Die erste Bremse wirkt infolgedessen auf die schnellaufende Antriebswelle und profi
tiert aufgrund der schaltungstechnischen Anordnung vor dem Getriebe von der nach
geschalteten Untersetzung. Das von der dieser Bremse aufzubringende, zum Ab
bremsen eines fahrenden Fahrzeugs erforderliche Bremsmoment ist daher gering,
was für eine platzsparende Bauweise der Bremse ausgenutzt werden kann. Die
Erstreckung der ersten Bremse in radialer Richtung kann daher sehr klein sein.
Die zweite Bremse wirkt auf die langsamlaufende Nabe und hat dementsprechend ein
wesentlich größeres Bremsmoment aufzubringen. Durch die räumliche Anordnung
radial über der ersten Bremse steht jedoch genügend Platz zur Verfügung, um die
zweite Bremse ausreichend groß dimensionieren zu können. Die schaltungstech
nische Anordnung der zweiten Bremse nach dem Getriebe führt dazu, daß weder das
Getriebespiel noch die Getriebebeanspruchung durch das Schleppmoment der Nabe
bzw. das Bremsmoment beeinflußt werden.
Insgesamt ergibt sich eine platzsparende Anordnung, bei der die beiden Bremsen
radial so übereinander angeordnet sind, daß sich eine scheibenförmige Anordnung
der Bremseinrichtung ergibt.
Zweckmäßigerweise wird aufgrund der oben beschriebenen Wirkungsweisen der
beiden Bremsen die erste Bremse als Betriebsbremse und die zweite Bremse als
Haltebremse verwendet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die
beiden Bremsen einen gemeinsamen Bremsstator aufweisen, der einen hohlzylin
drischen Axialsteg aufweist, wobei radial innerhalb des Axialstegs zumindest ein
Bremsrotor und ein Bremsstator der ersten Bremse und radial außerhalb des Axial
stegs zumindest ein Bremsrotor und ein Bremsstator der zweiten Bremse angeordnet
sind. Die beiden Bremsen verwenden somit ein gemeinsames Bauteil, um die Brems
momente in den Nabenträger einzuleiten. Dies vereinfacht den Aufbau des erfin
dungsgemäßen Nabenantriebs erheblich.
Sofern der Bremsstator an dem Axialsteg angeformte oder mit diesem verbundene
Radialstege aufweist, die zur Aufnahme der in axialer Richtung wirksamen Brems
kräfte ausgebildet sind, ergibt sich ein geschlossener Kraftfluß. Dabei werden die
Reaktionskräfte jeweils in demselben Bauteil, nämlich dem Bremsstator auf der der
Angriffslinie der Bremskraft gegenüberliegenden Seite abgestützt. Freie Kräfte, die
auf andere Bauteile des Nabenantriebs wirken, entstehen daher nicht.
Es erweist sich als günstig, die erste Bremse durch unter Druck stehendes Fluid in
Richtung zur Schließstellung zu beaufschlagen ist. Abhängig von der Höhe des
Fluiddrucks wird das Fahrzeug daher mehr oder weniger stark abgebremst.
Zweckmäßigerweise weist die erste Bremse einen in Richtung zur Öffnungsstellung
wirksamen Rückzugsmechanismus auf.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die zweite Bremse durch
Federkraft in Richtung zur Schließstellung und durch ein unter Druck stehendes Fluid
in Richtung zur Öffnungsrichtung beaufschlagt wird. Man erhält dadurch eine
klassische Federspeicherbremse, bei der zum Festhalten des mit dem erfindungs
gemäßen Nabenantriebs ausgestatteten Fahrzeugs keine gesondert aufzubringende
Energie erforderlich ist.
Sofern der Bremsstator Druckmittelkanäle aufweist, von denen jeweils mindestens ein
Druckmittelkanal vor einem Bremskolben der ersten Bremse und mindestens ein
Druckmittelkanal vor einem Bremskolben der zweiten Bremse mündet, kann das zur
Betätigung der beiden Bremsen erforderliche Fluid mit geringstmöglichem Aufwand
an seine Wirkungsorte gelangen. Besondere Rohrleitungen sind daher nicht erforder
lich.
Für einen möglichst geringen Platzbedarf des erfindungsgemäßen Nabenantriebs ist
es von Vorteil, wenn das Getriebe als Planetengetriebe ausgebildet ist, dessen
Sonnenrad drehstarr mit der Antriebswelle in Verbindung steht und dessen Steg
drehstarr mit der Nabe verbunden ist.
Es erweist sich als vorteilhaft, die Nabe mittels zweier Schrägwälzlager auf dem
Nabenträger zu lagern, wobei der Bremsstator zur axialen Anlage gegen das benach
barte Schrägwälzlager ausgebildet ist. Bei einer solchen Anordnung werden durch
das Befestigen des Bremsstators gleichzeitig die hochbelastbaren Schrägwälzlager
gegeneinander vorgespannt. Der Herstellungs- und Montageaufwand wird dadurch
verringert.
Der Verringerung des Herstellungs- und Montageaufwands dient auch eine Aus
gestaltung der Erfindung, bei der die erste Bremse einen Bremsrotorträger aufweist,
der mit einer die Antriebswelle mit dem Getriebeeingangselement drehstarr verbin
denden Kupplungsmuffe verbunden ist.
Diese Verbindung kann konstruktiv so ausgestaltet sein, daß die Kupplungsmuffe und
der Bremsrotorträger einstückig ausgebildet sind. Das Getriebeeingangselement wird
bei Ausführung des Getriebes als Planetengetriebe von dessen Sonnenrad gebildet.
Zur Verbindung mit der Kupplungsmuffe ist das Sonnenrad bevorzugt mit einem
angeformten Zapfen versehen, der in die Kupplungsmuffe hineinragt und
Drehmomentübertragungsmittel (z. B. eine Längsverzahnung) aufweist.
Sofern der Bremsstator drehstarr mit einem Hohlrad des Planetengetriebes verbun
den ist, genügt es, nur eines dieser Bauteile gegen Verdrehung zu sichern, um auch
für das andere Bauteil eine Drehmomentabstützung zu erhalten.
Zweckmäßigerweise ist hierzu am Bremsstator und am Hohlrad jeweils eine Mit
nahmeverzahnung angeordnet.
Die Bremsen des erfindungsgemäßen Nabenantriebs sind mit Vorteil als Lamellen
bremsen ausgebildet. Dadurch ergeben sich Vorteile bezüglich Platzbedarf und
Lebensdauer.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Nabenantriebs, bei der der Nabenträger
an einem Fahrmotor angeformt ist, führt zu einer weiteren Verringerung des Her
stellungs- und Montageaufwands. Die Nabe wird dabei direkt auf einem Gehäuse
abschnitt des Fahrmotors gelagert.
Schließlich erweist es sich als günstig, wenn ein als Hydromotor, insbesondere als
hydrostatischer Axialkolbenmotor in Schrägscheibenbauweise ausgebildeter Fahr
motor vorgesehen ist, dessen Welle die schnellaufende Antriebswelle bildet. Hierbei
kann die Versorgung der Bremsen mit Fluid in das hydraulische Gesamtsystem
integriert werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand des in den schema
tischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Nabenantrieb und
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Schnitt gemäß Fig. 1.
Der erfindungsgemäße Nabenantrieb weist einen im vorliegenden Ausführungs
beispiel als verstellbarer hydrostatischer Axialkolbenmotor in Schrägscheiben
bauweise ausgebildeten Fahrmotor 1 auf, dem ein einstufiges Planetengetriebe 2
nach geschaltet ist und der zur festen Verbindung mit einem Achsrohr oder einem
anderen, zur Befestigung des Nabenantriebs geeigneten Bauteil vorgesehen ist.
Der Nabenantrieb ist mit einer Antriebswelle 3 versehen, die mit der Welle des
Fahrmotors 1 identisch ist. Die Antriebswelle 3 ist drehstarr mit einem Zapfen 4
gekoppelt, der an dem Sonnenrad 5 des Planetengetriebes 2 angeformt ist, welches
in diesem Ausführungsbeispiel das Getriebeeingangselement darstellt. Das Sonnen
rad 5 kämmt mit Planetenrädern 6, die auf einem Steg 7 gelagert sind und in einem
Hohlrad 8 umlaufen. Das Hohlrad 8 ist auf noch näher zu beschreibende Weise
gegen Verdrehung gesichert, so daß der Steg 7 das Getriebeausgangselement des
Planetengetriebes 2 bildet. Der Steg 7 ist an einem topfförmigen Gehäuse 9 ange
formt, das mit einer rotierenden Nabe 10 des Nabenantriebs drehstarr verbunden ist.
Die zur Aufnahme von Felgen vorgesehene rotierende Nabe 10 ist mittels zweier
Schrägwälzlager 11 und 12, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Kegel
rollenlager ausgebildet sind, auf einem Gehäuseabschnitt des Fahrmotors 1 gelagert.
Dieser Gehäuseabschnitt übernimmt somit die Funktion eines Nabenträgers 13.
Axial zwischen dem Fahrmotor 1 und dem Planetengetriebe 2 ist eine Bremseinrich
tung angeordnet, die erfindungsgemäß aus einer ersten Bremse 14 und einer zweiten
Bremse 15 besteht. Die erste Bremse 14 ist radial innerhalb der zweiten Bremse 15
angeordnet, wobei sich eine in etwa scheibenförmige Anordnung der Bremseinrich
tung ergibt. Beide Bremsen 14 und 15 sind als Lamellenbremsen ausgebildet, d. h.
jede zweite Bremslamelle des jeweiligen Lamellenpakets rotiert, während die
restlichen, zwischen den rotierenden Bremslamellen angeordneten Bremslamellen
nicht rotieren. Die rotierenden Bremslamellen stellen somit Bremsrotoren dar. Die still
stehenden Bremslamellen wirken als Bremsstatoren. Die Bremswirkung wird durch
Gegeneinanderdrücken der mit Reibbelägen auf Vorder- und Rückseite versehenen
Bremsrotoren und -statoren in axialer Richtung erzielt.
Wie sich aus Fig. 2 ergibt, weist die erste Bremse 14 einen Bremsrotorträger 16 auf,
der mit einer Kupplungsmuffe 17 einstückig ist, die die Antriebswelle 3 mit dem
Zapfen 4 des Sonnenrads 5 des Planetengetriebes 2 verbindet. Zur Drehmoment
übertragung weist die Kupplungsmuffe 17 eine Innen-Längsverzahnung auf, die mit
Außen-Längsverzahnungen der Antriebswelle 3 und des Zapfens 4 in Eingriff steht.
Beide Bremsen 14 und 15 besitzen einen gemeinsamen Bremsstatorträger 18 mit
einem hohlzylindrischen Axialsteg 18a. Radial innerhalb des Axialstegs 18a sind die
Bremsrotoren (rotierende Bremslamellen) und Bremsstatoren (stillstehende Brems
lamellen) der ersten Bremse 14 und radial außerhalb des Axialstegs die Bremsrotoren
und Bremsstatoren der zweiten Bremse 16 angeordnet.
Der Bremsstatorträger 18 ist mit dem Gehäuse des Fahrmotors 1, also mit dem
Nabenträger 13 verschraubt oder auf andere geeignete Weise mit diesem drehstarr
und fest verbunden.
Die Bremsrotoren der ersten Bremse 14 sind mit dem Bremsrotorträger 16 axial be
weglich, jedoch drehstarr verbunden. Durch die erste Bremse 14 kann folglich die
Antriebswelle 3 bzw. das Eingangselement des Getriebes mit dem Nabenträger 13
gekoppelt werden. Die Betätigung der ersten Bremse 14 erfolgt mittels eines Brems
kolbens 19, der durch unter Druck stehendes Fluid (Hydrauliköl) in Richtung zur
Schließstellung beaufschlagbar ist. Die Versorgung mit Fluid erfolgt durch einen vor
dem Bremskolben 19 mündenden Druckmittelkanal 20 im Bremsstatorträger 18. Ein
Rückzugsmechanismus in Form von Schraubenfedern 21 sorgt dafür, daß sich bei
Drucklosigkeit der ersten Bremse 14 der Bremskolben 19 in Ausgangsstellung
(Öffnungsstellung der Bremse) zurückbewegt.
Die Bremsrotoren der zweiten Bremse 15 sind mit einem hülsenförmigen Bremsrotor
träger 22 axial beweglich, jedoch drehstarr verbunden. Dieser Bremsrotorträger 22 ist
mittels einer Verzahnung 23 mit der Nabe 10 drehstarr verbunden. Infolgedessen
kann die zweite Bremse 15 die Nabe 10 mit dem Nabenträger 13 koppeln. Die zweite
Bremse 15 ist stets in Richtung der Schließstellung durch Federkraft beaufschlagt (mit
Hilfe von Tellerfedern). Sie ist somit im Ausgangszustand geschlossen. Die Bremse
wird durch ein unter Druck stehen des Fluid mit Hilfe eines Bremskolbens 24 betätigt,
d. h. geöffnet. Die Fluidversorgung erfolgt durch einen vor dem Bremskolben 24 mün
denden Druckmittelkanal 25 im Bremsstatorträger 18.
Zur Kompensation der in axialer Richtung wirksamen Bremskräfte der ersten Bremse
14 weist der Bremsstator 18 einen mit dem Axialsteg 18a verbundenen Radialsteg 26
auf. Für die zweite Bremse 15 ist für diesen Zweck ein an dem Axialsteg 18a ange
formter Radialsteg 27 vorgesehen. Die den Bremskräften entgegengesetzt wirksamen
axialen Reaktionskräfte werden daher jeweils in demselben Bauteil, nämlich dem
Bremsstator 18 abgestützt. Es ergibt sich somit ein geschlossener Kraftfluß innerhalb
des Bremsstators 18. Freie Kräfte, die auf andere Bauteile des Nabenantriebs wirken,
entstehen daher nicht.
Die vorbeschriebene erfindungsgemäße Bremseinrichtung wird bevorzugt so ver
wendet, daß die erste Bremse 14 als Betriebsbremse und die zweite Bremse 15 als
Haltebremse eingesetzt wird.
Die erste Bremse 14 wirkt auf die schnellaufende Antriebswelle 3 und nutzt daher
aufgrund der schaltungstechnischen Anordnung vor dem Planetengetriebe 2 dessen
Untersetzung zur Verstärkung des Bremsmoments. Die erste Bremse 14 benötigt
deshalb nur einen geringen Bauraum. Ihre Erstreckung in radialer Richtung ist klein.
Die zweite Bremse 15 wirkt auf die langsamlaufende Nabe 10. Das von der zweiten
Bremse 15 aufzubringende Bremsmoment ist größer als das durch das Plane
tengetriebe 2 verstärkte Bremsmoment der ersten Bremse 14. Durch die räumliche
Anordnung der zweiten Bremse 15 radial über der ersten Bremse 14 steht aus
reichend Platz zur Erzeugung dieses größeren Bremsmoments zur Verfügung. Die
Anordnung der zweiten Bremse 15 - schaltungstechnisch unter Umgehung des
Planetengetriebes 2 - bewirkt, daß weder die Getriebebeanspruchung noch das
Getriebespiel durch das Bremsmoment beeinflußt werden.
Mit Hilfe einer Mitnahmeverzahnung 28, mit der sowohl der Bremsstator 18 als auch
das Hohlrad 8 des Planetengetriebes 2 versehen sind, ist der Bremsstator 18 dreh
starr mit dem Hohlrad 8 verbunden. Auf diese Weise dient der Bremsstator 18 als
Drehmomentstütze für das Planetengetriebe 2. Durch die getrennte Ausführung
beider Bauteile läßt sich das Hohlrad 8 günstig herstellen, vorzugsweise durch
Räumen. Darüber hinaus erhält das Planetengetriebe 2 einen zusätzlichen Frei
heitsgrad.
Claims (16)
1. Nabenantrieb mit einer auf einem Nabenträger gelagerten Nabe, die von einer
Antriebswelle unter Zwischenschaltung eines Getriebes antreibbar ist, und mit
einer integrierten Bremseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Brems
einrichtung eine erste und eine zweite Bremse (14, 15) aufweist, deren erste
Bremse (14) zur Koppelung der Antriebswelle (3) und/oder eines damit drehstarr
verbunden Getriebeeingangselements mit dem Nabenträger (13) und deren
zweite Bremse (15) zur Koppelung der Nabe (10) und/oder eines Getriebe
ausgangselements mit dem Nabenträger (13) ausgebildet ist, wobei die erste
Bremse (14) im wesentlichen radial innerhalb der zweiten Bremse (15) ange
ordnet ist.
2. Nabenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Bremse
(14) als Betriebsbremse und die zweite Bremse (15) als Haltebremse verwendet
wird.
3. Nabenantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bei
den Bremsen (14, 15) einen gemeinsamen Bremsstatorträger (18) aufweisen, der
mit einem hohlzylindrischen Axialsteg (18a) versehen ist, wobei radial innerhalb
des Axialstegs (18a) zumindest ein Bremsrotor und ein Bremsstator der ersten
Bremse (14) und radial außerhalb des Axialstegs (18a) zumindest ein Bremsrotor
und ein Bremsstator der zweiten Bremse (15) angeordnet sind.
4. Nabenantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsstator
träger (18) an dem Axialsteg (18a) angeformte oder mit diesem verbundene
Radialstege (26, 27) aufweist, die zur Aufnahme der in axialer Richtung wirk
samen Bremskräfte ausgebildet sind.
5. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Bremse (14) durch unter Druck stehendes Fluid in Richtung zur Schließ
stellung beaufschlagbar ist.
6. Nabenantrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Bremse
(14) einen in Richtung zur Öffnungsstellung wirksamen Rückzugsmechanismus
aufweist.
7. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Bremse (15) durch Federkraft in Richtung zur Schließstellung beauf
schlagt und durch ein unter Druck stehendes Fluid in Richtung zur Öffnungs
richtung beaufschlagbar ist.
8. Nabenantrieb nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bremsstatorträger (18) Druckmittelkanäle (20, 25) aufweist, von denen jeweils
mindestens ein Druckmittelkanal (20) vor einem Bremskolben (19) der ersten
Bremse (14) und mindestens ein Druckmittelkanal (25) vor einem Bremskolben
(24) der zweiten Bremse (15) mündet.
9. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Getriebe als Planetengetriebe (2) ausgebildet ist, dessen Sonnenrad (5)
drehstarr mit der Antriebswelle (3) in Verbindung steht und dessen Steg (7) dreh
starr mit der Nabe (10) verbunden ist.
10. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nabe (10) mittels zweier Schrägwälzlager (11, 12) auf dem Nabenträger (13)
gelagert ist, wobei der Bremsstatorträger (18) zur axialen Anlage gegen das
benachbarte Schrägwälzlager (11) ausgebildet ist.
11. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Bremse (14) einen Bremsrotorträger (16) aufweist, der mit einer die
Antriebswelle (3) mit dem Getriebeeingangselement drehstarr verbindenden
Kupplungsmuffe (17) verbunden ist.
12. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremsstatorträger (18) drehstarr mit einem Hohlrad (8) des Planeten
getriebes (2) verbunden ist.
13. Nabenantrieb nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß am Brems
statorträger (18) und am Hohlrad (8) jeweils eine Mitnahmeverzahnung (28)
angeordnet ist.
14. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremsen (14, 15) als Lamellenbremsen ausgebildet sind.
15. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Nabenträger (13) an einem Fahrmotor (1) angeformt ist.
16. Nabenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß ein als Hydromotor, insbesondere als hydrostatischer Axialkolbenmotor in
Schrägscheibenbauweise ausgebildeter Fahrmotor (1) vorgesehen ist, dessen
Welle die schnellaufende Antriebswelle (3) bildet.
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