DE19803373A1 - Katalysator zur Oxidation von halogenierten Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Katalysator zur Oxidation von halogenierten KohlenwasserstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Katalysator zur Oxidation von halogenierten Kohlenwas
serstoffen und dessen Verwendung. Halogenierte Kohlenwasserstoffe gehören zu
den bedeutenden Produkten der chemischen Industrie. Sie finden trotz erfolgter Ein
schränkungen z. B. Verwendung bei der Herstellung von Polymeren, als Kälte- und
Flammschutzmittel oder auch als Lösungs- und Reinigungsmittel. Neben ihrer akuten
Toxizität für den Menschen, die je nach Art des halogenierten Kohlenwasserstoffes
und seiner Exposition von akuten Nerven- und Leberschäden bis hin zu carcinoge
nen bzw. mutagenen Schädigungen reichen kann, sind die halogenierten Kohlen
wasserstoffe vor allem wegen ihrer ökotoxischen Wirkung in Verruf geraten. Halo
genierte Kohlenwasserstoffe sind ein Verursacher des stratosphärischen Ozonab
baus. Es gilt daher die Verwendung von halogenierten Kohlenwasserstoffen einzu
schränken bzw. ihre Freisetzung zu vermeiden. Ein Beitrag hierzu ist die "Entgiftung"
mit halogenierten Kohlenwasserstoffen beladener Abgasströme.
Diese kann beispielsweise durch adsorptive Verfahren erfolgen, d. h. durch Adsorpti
on der in den Abgasen enthaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffe an Aktivkohle
(DE 43 19 102 A1, US 4.594.231 A). Das Problem der endgültigen Entsorgung der
angereicherten halogenierten Kohlenwasserstoffen ist hierbei allerdings nur aufge
schoben.
Ein endgültiger Abbau der halogenierten Kohlenwasserstoffe in nichttoxische Pro
dukte (CO2, HX bzw. X2) kann durch Verbrennung derselben erreicht werden. Die
thermische Verbrennung mit Luftsauerstoff erfordert üblicherweise Temperaturen <
1200°C (zur Vermeidung von Denovosynthesen von Dioxinen) und ist mit einem ho
hen Energie- und Kostenaufwand verbunden (Chem. Technik, 1993, S. 413; Catal.
Today, 1992, S. 569-596; Combust. Sci. Technol., 1983, S. 187-202). Die hohen
Temperaturen bedingen darüber hinaus die Bildung von umweltschädlichen Stickoxi
den (NOx) (Catal.Today, 1991, H. 10, S. 81-94).
In Gegenwart eines Katalysators kann jedoch die Verbrennungstemperatur deutlich
abgesenkt werden.
Eingesetzt werden hierzu vornehmlich verschiedene Übergangsmetalloxidkatalysato
ren, z. B. Oxide von Cr, Cu, Mn, Fe, Co oder Ni (Erdöl- u. Kohle-Erdgas-Petrochemie,
1981, S. 329; Environ. Sci. Technol., 1988, S. 557-561; US 3.972.979 A), die zu
meist auf einem Al2O3-Träger, z. B. Cr2O3 (US 3.989.807 A) oder Fe2O3 und CuO (US
4.485.081 A) oder anderen oxidischen Trägern (EP 0 655 014 B1) dispergiert sind.
Auch der Einsatz hydratisierter Übergangsmetalloxide von Co, Mn, Cu und Ni ist be
schrieben worden (US 4.065.543 A; US 4.045.538 A, US 4.059.677 A, US 4.039.623
A). Verwendung finden auch modifizierte DeNOx-Katalysatoren zur simultanen Ent
fernung von halogenierten Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden aus Verbrennungs
abgasen, wobei hier die Übergangsmetalloxide mit TiO2 als Trägermaterial kombi
niert werden (VDI Berichte, 1993, 1034, S. 122-137, DE 195 09 893 C1, EP 0 488 311
B1).
Darüber hinaus kommen auch Edelmetallkatalysatoren auf Pt- und Ru-Basis zur An
wendung (J. Appl. Chem. Biotechnol., 1975, S. 241-248; US 4.059.676 A; US
3.972.979 A). Beschrieben ist hierbei nicht nur die übliche Dispergierung der Edel
metalle auf Al2O3-Trägern, sondern auch auf Übergangsmetalloxiden, wie z. B. TiO2,
ZrO2, Mn-Oxid oder Co-Oxid (US 5.653.949 A; US 5.254.797 A). Beschrieben findet
sich auch ein zweistufiges Katalysatorsystem, bestehend aus einem Pt-Gruppen
metall auf einem schwach aciden und einem stark aciden Support (US 5.451.388 A).
Edelmetallkatalysatoren sind ausgezeichnet durch eine hohe Aktivität und Selektivi
tät, unterliegen jedoch bei hohen Konzentrationen der halogenierten Kohlenwasser
stoffe irreversiblen Sinterungseffekten und einer Desaktivierung durch reversible
Belegung der Metalloberflächen mit Cl-Atomen. (Catal. Today, 1992, S. 465-500; J.
Chem. Soc. Faraday Trans., 1986, S. 3667-3679).
Im Gegensatz dazu neigen die kostengünstigeren Übergangsmetalloxide oftmals zur
irreversiblen Desaktivierung durch chemische Reaktion mit den Oxidationsprodukten
der Verbrennung der halogenierten Kohlenwasserstoffe, d. h. mit HX bzw. X2 (Catal.
Today, 1992, S. 465-500; Chem. Technik, 1995, S. 199-204) und zum Austrag der
aktiven Komponenten in Form flüchtiger Halogenide (Catal. Today, 1992, S. 465-
500). Letzterem kann durch Auffällen der Übergangsmetalloxide auf einen geeigne
ten Support und Erhitzen auf höhere Temperaturen (deutlich höher als Temperatur
des späteren katalytischen Einsatzes) entgegengewirkt werden (Ind. Eng. Chem.
Prod. Res. Develop., 1971, S. 381-385; WO 95/34379 A). Die verminderte Volatilität
des Übergangsmetalloxides wird dabei durch einen Verlust an Katalysatoroberfläche
und damit durch einen Aktivitätsverlust erkauft. Darüber hinaus zeigen viele Über
gangsmetalloxide z. B. Mn2O3 oder Co3O4 eine sehr schlechte Selektivität bezüglich
der Produktbildung. Es resultieren neben den gewünschten Oxidationsprodukten
CO2 und HX/X2 höher halogenierte Kohlenwasserstoffe, welche die Ausgangsverbin
dungen oftmals in ihrer Toxizität übertreffen.
Eine mangelnde Selektivität zeigen auch die ebenfalls zur Zersetzung halogenierter
Kohlenwasserstoffe eingesetzten Zeolithe und Al2O3/SiO2-Gemische. Bei mäßiger
Aktivität wird nur eine partielle Oxidation der halogenierten Kohlenwasserstoffe er
zielt, d. h. es resultiert CO als Zersetzungsprodukt (J. Catal., 1991, S. 76-85). Mit
fortschreitender Einsatzdauer wird zudem eine Verkokung der Zeolithe beobachtet
(Catal. Today, 1992, S. 569-596).
Durch Metallaustausch bzw. Imprägnieren der Zeolithe mit Übergangsmetalloxiden,
Zudosieren von Wasser oder eine spezielle Prozeßführung können diese Nachteile
nur bedingt ausgeglichen werden (WO 95/11726; US 4.423.024 A).
In der Patentschrift DE 37 31 688 A1, welche einen Zweistufen-Katalysator be
schreibt, ist deshalb einer ersten Stufe (Al2O3, SiO2, Alumosilikat oder Zeolith), die
eine Zersetzung der leicht oxidierbaren halogenierten Kohlenwasserstoffe bewirkt
eine zweite Katalysatorstufe (Oxidationskatalysator auf Edelmetallbasis) nachge
schaltet, welche die totale Oxidation des Abgases einschließlich des in der ersten
Stufe gebildeten CO herbeiführt. Eine solche Lösung aber ist mit einem erhöhten
technischen und materiellen Aufwand verbunden.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Katalysator zu
entwickeln der folgenden Anforderungen genügt:
Der Katalysator soll eine hohe Aktivität zur Totaloxidation halogenierter Kohlenwas
serstoffe aufweisen, d. h. er soll eine Oxidation derselben bei möglichst niedriger
Temperatur auch bei hohen Raumgeschwindigkeiten (bis 40000 vvh) und bei hohen
Beladungen mit denselben (bis 5%) herbeiführen. Dabei soll der Katalysator eine
hohe Selektivität bezüglich seiner Produktbildung aufweisen, d. h. es sollen im Ver
lauf des katalytischen Prozesses keine Produkte einer unvollständigen Oxidation,
z. B. CO, und keine toxischen halogenierten Aufbauprodukte entstehen.
Die geforderte Aktivität und Selektivität des Katalysators soll dabei über eine für sei
ne Anwendung hinreichend langen Zeitraum konstant sein, d. h. der Katalysator soll
keiner Desaktivierung unterliegen. Für eine Katalysator auf der Basis von Über
gangsmetalloxiden bedeutet dies: die aktiven Komponenten des Katalysators dürfen
nicht mit den Produkten der katalytischen Oxidation, d. h. HX und X2 zu katalytisch
inaktiven Spezies abreagieren, die aktiven Komponenten dürfen nicht durch Bildung
flüchtiger Halogenide aus dem Katalysator ausgetragen werden.
Der Katalysator soll kostengünstig und in einfacher Weise herstellbar sein.
Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen beschriebene Erfindung ge
löst.
Der erfindungsgemäße Katalysator, bestehend aus den Komponenten A und B ge
mäß den vorliegenden Patentansprüchen, zeigt gegenüber den reinen Komponenten
A und B eine beträchtlich gesteigerte Aktivität zur Totaloxidation von halogenierten
Kohlenwasserstoffen. Die Fig. 1 bis 4 belegen diesen Sachverhalt am Beispiel
der Stoffsysteme γ-Al2O3/Co3O4 (Ausführungsbeispiel 1), γ-Al2O3/Cr2O3
(Ausführungsbeispiel 2), γ-Al2O3/Fe2O3 (Ausführungsbeispiel 3) und γ-Al2O3/Mn2O3
(Ausführungsbeispiel 4) (jeweils 25 Masse-% Übergangsmetalloxid) und der Oxidati
on von CH3Cl (0,5 Vol.% in Luft) bei einer Raumgeschwindigkeit von 2000 vvh. Dabei
sind auf Grund der unterschiedlichen Dichten (Korndichte und Schüttdichte) von
Übergangsmetalloxiden und γ-Al2O3 bei gleichem eingesetzten Schüttvolumen des
Katalysators im Falle des erfindungsgemäßen Katalysators mit einem 25%igen Mas
seanteil an Übergangsmetalloxid für die Beispiele der Abbildungen im Vergleich zum
reinem Übergangsmetalloxid effektiv nur folgende relative Mengen an Übergangsme
talloxiden notwendig: Co3O4: 13%, Cr2O3: 14%, Fe2O3: 15% und Mn2O3: 17%.
Auch im Vergleich zu den herkömmlichen Übergangsmetalloxid-/γ-Al2O3-Katalysa
toren, bei welchen das Übergangsmetalloxid auf dem oxidischen Träger dispergiert
wurde (Imprägnierung) bzw. zusammen mit dem Trägermaterial gefällt wurde (Co
präzipitation) besitzt der erfindungsgemäße Katalysator eine deutlich gesteigerte Ak
tivität. Die Fig. 5 und 6 veranschaulichen dies an erfindungsgemäßen Katalysato
ren des Stoffsystems Co3O4/γ-Al2O3 (Ausführungsbeispiel 1), welche in herkömmli
cher Weise durch Imprägnierung hergestellten Katalysatoren (siehe Herstellung der
Vergleichskatalysatoren im Zusammenhang der Ausführungsbeispiele) gegenüber
gestellt sind. Aufgetragen sind die Temperaturen für einen 90%igen Umsatz (T90) von
CH3Cl (0,5 Vol.% in Luft) in Abhängigkeit vom Massegehalt an Co3O4, zum einen bei
gleicher eingesetzter Masse an Katalysator (je 5 g) und gleichem Abgasvolumen
strom von 200 ml/min Luft und 1 ml/min CHCl3 (Fig. 5), zum andern bei gleicher
Raumgeschwindigkeit von 2000 vvh (Fig. 6).
Neben dem beschriebenen Aktivitätsgewinn zeichnet sich der erfindungsgemäße
Katalysator im Vergleich zu den reinen Komponenten A und B durch eine maßgeb
lich geänderte, d. h. im Sinne der späteren Anwendung verbesserte Produktselektivi
tät aus. Die Bildung sowohl nicht halogenierter als auch halogenierter toxischer Auf
bauprodukte wird drastisch reduziert, wie die Fig. 7, 8 und 9 am Beispiel des
Stoffsystems Co3O4/γ-Al2O3 und der Oxidation von CH3Cl (0,5 Vol.-% in Luft) bei ei
ner Raumgeschwindigkeit von 2000 vvh belegen. So liefert reines Co3O4 (Fig. 6) bei
der Zersetzung von CH3Cl (zulässige MIK nach 2. BImSchV 10 ppm (bei 25°C)) in
termediär fast 180 ppm CH2Cl2, 90 ppm CHCl3 und 930 ppm CCl4, wobei der zulässi
ge Immisionsgrenzwert für CCl4 von 3 ppm erst bei 445°C unterschritten wird. Bei
der Zersetzung von CH3Cl über reinem γ-Al2O3 (Fig. 8) werden CH4 (320 ppm), C2H6
(93 ppm) und C3H8 (18 ppm) als Nebenprodukte mit den in Klammern angebenen
maximalen Konzentrationen registriert. Für einen erfindungsgemäßen Katalysator
bestehend aus 85% γ-Al2O3 und 15% Co3O4 (Ausführungsbeispiel l) resultiert nur
mehr CH2Cl2 in einer maximalen intermediären Konzentration von 2 ppm (Fig. 9).
Diese liegt bei jeder Temperatur unterhalb der zulässigen MIK von 6 ppm.
Die erheblich verbesserte Selektivität und Aktivität der erfindungsgemäßen Katalysa
toren ist durch einen synergetischen Effekt der beiden Katalysatorkomponenten A
und B bedingt. Der durch die oxidative Komponente B erzeugte Halogenwasserstoff
azidifiziert die lewissaure Oberfläche der Komponente A unter Bildung Brönstedt-
azider Zentren. Durch anschließenden Protonentransfer auf die Halogenatome der
Halogenkohlenwasserstoffe werden diese labilisiert, so daß ein Zerfall bzw. oxidati
ver Abbau der Moleküle (Reaktion mit Sauerstoff auf der Oberfläche der Komponente
B) erleichtert ist. Der dabei freigesetzte Halogenwasserstoff führt zur erneuten Azidi
fizierung der Komponente A.
Voraussetzung dafür ist, daß die Oberflächen beider Komponenten in möglichst en
ger räumlicher Nähe zueinander stehen und beide Komponenten für die Reaktions
partner HKW und Luftsauerstoff frei zugänglich sind.
REM-Aufnahmen und entsprechende Abbildungen der Elementverteilungen (ESMA)
bestätigen diese Voraussetzung im Falle der erfindungsgemäßen Katalysatoren, wie
die Fig. 10 bis 13 für einen Katalysator gemäß Ausführungsbeispiel 6 belegen.
Dieser Katalysator ist gekennzeichnet durch eine komplementäre Verteilung seiner
Komponenten A (Al2O3) und B (Co3O4 aufgefällt auf flammenpyrolytisch hergestelltes
ZrO2).
Bei einer Imprägnierung der Komponente A (z. B. Fällungstonerden oder Zeolithen)
mit B entsprechend dem Stand der Technik ist die obige Voraussetzung nicht erfüllt,
da die imprägnierte Komponente B naturgemäß überwiegend auf der inneren Ober
fläche, d. h. in den Poren der Komponente A lokalisiert ist. Die Verteilung der Kom
ponenten A und B gemäß ESMA ist bei dieser technischen Lösung annähernd kongru
ent. Die Komponente B ist in ihrer Zugänglichkeit und Wirksamkeit stark einge
schränkt. Ein Effekt, der gerade bei praxisrelevanten hohen Raumgeschwindigkeiten
des Abgasstromes im Vergleich zum erfindungsgemäßen Katalysator eine deutlich
schlechtere Aktivität bedingt (vgl. Fig. 5 u. 6). Die Selektivität des imprägnierten Ka
talysators ähnelt derjenigen der reinen Komponente A. Bei Komponenten A mit einer
vornehmlich äußeren Oberfläche, z. B. pyrolytischem Al2O3, belegt die imprägnierte
Komponente B die Oberfläche des Trägers in feinster Verteilung und blockiert so die
Zugänglichkeit und Wirksamkeit der aktiven Zentren der Trägeroberfläche. Ein
Synergismus der Komponenten A und B wird auch in diesem Fall nicht beobachtet.
Das System zeigt eine Aktivität und Selektivität ähnlich der reinen Komponente B.
Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Katalysatoren läßt sich nicht nur durch ei
ne gesteigerte katalytische Aktivität und geänderte Selektivität belegen, sondern
spiegelt sich auch in den physikochemischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Katalysators wider. Fig. 14 zeigt das DRIFT-Spektrum (unverdünnte Probe) eines
erfindungsgemäßen Katalysators im Stoffsystem A = γ-Al2O3/B = Co3O4 mit
15%igem Anteil der Komponente B (Ausführungsbeispiel 1) im Vergleich zu den rei
nen Komponenten A und B und zu einem durch Imprägnierung hergestellten Ver
gleichskatalysator mit ebenfalls 15%igem Anteil an Co3O4.
Wie leicht zu erkennen, entspricht das IR-Spektrum des imprägnierten Katalysators
nach Art und Lage seiner Banden annähernd dem der reinen Komponente A, wäh
rend im erfindungsgemäßen Katalysator die Oberflächen beider Komponenten ein
neuartiges Gesamtspektrum hervorrufen. So zeigt des Spektrum des erfindungsge
mäßen Katalysators nicht nur eine stark verminderte Intensität seiner Banden, son
dern auch eine charakteristische Bandenlage und -form (vgl. Fig. 15: Ausschnittsver
größerung im Bereich der Metall-Sauerstoffschwingungen zwischen 2000 und
400 cm-1 bei geänderter Ordinate). Der erfindungsgemäße Katalysator im Stoffsystem
A = γ-Al2O3/B = Co3O4 ist z. B. gekennzeichnet durch eine zusätzliche breite Bande
bei ca. 1100 cm-1.
Eine weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Katalysatoren gegenüber reinen ÜM-
Oxid-Katalysatoren ist der drastisch reduzierte Austrag der ÜM in Form flüchtiger
Halogenide. Das Einbetten der Komponente B in die Matrixkomponente A fixiert B im
Gesamtsystem. Diese Fixierung kann durch Aufbringen des ÜM-Oxids auf ein geeig
netes Trägermaterial unterstützt werden. Auch bei längerer Einsatzdauer der erfin
dungsgemaßen Katalysatoren, z. B. des Stoffsystems A = Böhmit/B = Co3O4 auf ZrO2
(Ausführungsbeispiel 5) wird keine Desaktivierung und kein Austrag des ÜM-Oxids
beobachtet. Darüber hinaus kann durch Dispergierung des ÜM-Oxids auf ausgewähl
ten Trägern die Aktivität des Gesamtsystems weiter gesteigert werden.
Nachdem die positiven Auswirkungen und die Wirkungsweise der Erfindung oben
schon ausführlich erläutert wurden, wird nachstehend an 6 Ausführungsbeispielen
die Herstellung und stoffliche Zusammensetzung der Katalysatoren behandelt.
Bei den Ausführungsbeispielen 1 bis 5 erfolgt die Formgebung durch Trockenpres
sen der Komponenten. Diese Komponenten A und B wurden entsprechend den je
weiligen Masseanteilen eingewogen und trocken miteinander vermengt. Diese Mi
schung wurde anschließend für ca. 3 min bei 90 MPa verpreßt, das erhaltene
Pressgut gebrochen und klassiert.
A = γ-Al2
O3
: Fällungstonerde der Leuna-Werke AG
B = Co3
B = Co3
O4
: Zur Darstellung von Co3
O4
wurde eine wäßrige Cobaltsalzlösung mit ei
nem basischen Fällungsreagenz versetzt. Der resultierende Niederschlag wurde ab
getrennt, gewaschen und getrocknet. Nach Aufmahlen des Trockengutes erfolgte ei
ne abschließende Calcinierung bei 600°C.
A = γ-Al2
O3
: wie Ausführungsbeispiel 1
B = Cr2
B = Cr2
O3
: Zur Darstellung von Cr2
O3
wurde (NH4
)2
Cr2
O7
an der Luft verbrannt und
das erhaltene Chromoxid bei 600°C thermisch nachbehandelt.
A = γ-Al2
O3
: wie Ausführungsbeispiel 1
B = Fe2
B = Fe2
O3
: Eisen(III)-oxid der Krupp Hoesch Stahl AG
A = γ-Al2
O3
: wie Ausführungsbeispiel 1
B = Mn2
B = Mn2
O3
: Zur Darstellung von Mn2
O3
wurde MnCO3
bei 600°C calciniert.
A = Böhmit KT 5800 der Leuna Werke AG
B = Co3
B = Co3
O4
aufgefällt auf ZrO2
: Zur Darstellung von B wurde flammenpyroltisches
ZrO2
(inocermic GmbH) in einer wäßrigen Cobaltsalzlösung suspendiert und die
Suspension mit einem basischen Fällungsreagenz versetzt. Der resultierende Nie
derschlag wurde abgetrennt, gewaschen und getrocknet. Nach dem Aufmahlen des
Trockengutes erfolgte eine Calcinierung bei 600°C.
A = Böhmit (wie Ausführungsbeisp. 5)
B = Co3
B = Co3
O4
aufgefällt auf ZrO2
(wie Ausführungsbeisp. 5)
Die Komponenten A und B wurden unter Zusatz von Wasser und organischen Bin demittel und Plastifikatoren (z. B. Wachse und Paraffine) zu einer bildsamen Masse verarbeitet, welche in Form von Strängen extrudiert wurde. Nach Trocknen und Bre chen der Stränge erfolgte das Ausbrennen der organischen Hilfsstoffe bei 600°C.
Die Komponenten A und B wurden unter Zusatz von Wasser und organischen Bin demittel und Plastifikatoren (z. B. Wachse und Paraffine) zu einer bildsamen Masse verarbeitet, welche in Form von Strängen extrudiert wurde. Nach Trocknen und Bre chen der Stränge erfolgte das Ausbrennen der organischen Hilfsstoffe bei 600°C.
Die zu Vergleichszwecken eingesetzten reinen Oxide (γ-Al203, Co3O4, Cr2O3, Fe2O3
und Mn2O3) entsprechen den reinen Komponenten A bzw. B der Ausführungsbeispiele
1-5. Sie wurden, wie die entsprechenden Mischungen der erfindungsgemäßen Kata
lysatoren, für ca. 3 min bei 90 MPa verpreßt, gebrochen und klassiert
γ-Al2O3 (wie Ausführungsbeispiel 1) wurde in einer wäßrigen Cobaltsalzlösung sus
pendiert und die Suspension mit einem basischen Fällungsreagenz versetzt. Der re
sultierende Niederschlag wurde abgetrennt, gewaschen und getrocknet. Es folgte die
Calcinierung des pulverförmigen Trockengutes bei 600°C. Das calcinierte Produkt
wurde anschließend für ca. 3 min bei 90 MPa verpreßt, das erhaltene Pressgut ge
brochen und klassiert (wie Ausführungsbeispiele 1-5).
Claims (16)
1. Katalysator zur Oxidation von halogenierten Kohlenwasserstoffen in der Gaspha
se, der Übergangsmetalloxide enthält, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Gemisch
zweier Komponenten A und B enthält, wobei
die Komponente A Verbindungen umfaßt, die bezogen auf alle Elemente der Verbin dungen außer Sauerstoff mindestens zu mindestens 10 Masse% aus Aluminium atomen bestehen, die in ein oxidisches Kristallgitter eingebunden sind sowie
die Komponente B die Übergangsmetalloxide als solche, als Mischungen derselben, als Mischoxide oder dieselben dispergiert auf oxidischen Trägern umfaßt und
die halogenierten Kohlenwasserstoffe sowie das Oxidationsmittel Zutritt zu beiden Komponenten haben.
die Komponente A Verbindungen umfaßt, die bezogen auf alle Elemente der Verbin dungen außer Sauerstoff mindestens zu mindestens 10 Masse% aus Aluminium atomen bestehen, die in ein oxidisches Kristallgitter eingebunden sind sowie
die Komponente B die Übergangsmetalloxide als solche, als Mischungen derselben, als Mischoxide oder dieselben dispergiert auf oxidischen Trägern umfaßt und
die halogenierten Kohlenwasserstoffe sowie das Oxidationsmittel Zutritt zu beiden Komponenten haben.
2. Katalysator nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Struktur, welche bei
Untersuchung mittels Elektronenstrahlmikrosonde (ESMA) bei einer Auflösung bis zu
1 µm herab eine komplementäre Verteilung der Elemente mit Ausnahme der Nicht
metalle für die Komponenten A und B aufweist.
3. Katalysator nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der prozentuale Masseanteil der Komponente B am Gemisch der Komponenten A
und B zwischen 1% und 50%, vorzugsweise zwischen 5% und 35% und insbeson
dere zwischen 10% und 20% liegt.
4. Katalysator nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponente A aus γ-Al2O3, Böhmit oder einem Alumosilikat, beispielsweise aus
einem Zeolith, besteht.
5. Katalysator nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponente B aus den Oxiden von Cr, Co, Mn, Fe, Cu, Ni, W, Mo oder V, vor
zugsweise von Cr, Co, Mn oder Fe, deren Mischoxiden oder dieselben dispergiert
auf oxidischen Trägern, wie beispielsweise Al2O3, ZrO2 oder TiO2 besteht.
6. Katalysator nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen der
beiden Komponenten durch Verarbeitung zu einer bildsamen Masse, Formgebung
und Temperung oder Sinterung zu einem porösen Körper verfestigt sind.
7. Katalysator nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß er ohne Tempe
rung oder Sinterung, beispielsweise durch Trockenpressen verfestigt ist.
8. Katalysator nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß er Granulat
form hat.
9. Katalysator nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form ei
nes Wabenkörpers hat.
10. Katalysator nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
er als Schicht auf einem Träger aufgebracht ist.
11. Katalysator nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß er als Pulver
gemisch vorliegt.
12. Verwendung eines Katalysators nach Anspruch 1 bis 11 zur Behandlung von Ab
gasen, die mindestens einen halogenierten Kohlenwasserstoff enthalten.
13. Verwendung eines Katalysator nach Anspruch 12 zur Behandlung von Prozeß
abgasen chemischer und technischer Prozesse unter Beteiligung von Halogenkoh
lenwasserstoffen.
14. Verwendung eines Katalysators nach Anspruch 12 zur Behandlung von Abgasen
der Bearbeitungsprozesse von Werkstoffen, bei welchen halogenierte Kohlenwas
serstoffe freigesetzt werden.
15. Verwendung eines Katalysators nach Anspruch 12 zur Behandlung von Abgasen
aus der Verbrennung von Abfällen, bei welcher halogenierte Kohlenwasserstoffe
freigesetzt werden.
16. Verwendung eines Katalysators nach Anspruch 12 zur Behandlung von Halogen
kohlenwasserstoff-haltigen Abgasen von Prozessen der Abwasser- und Bodenreini
gung.
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---|---|---|---|
DE1998103373 DE19803373B4 (de) | 1998-01-29 | 1998-01-29 | Verwendung eines Katalysators zur Oxidation von halogenierten Kohlenwasserstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19803373A1 true DE19803373A1 (de) | 1999-08-05 |
DE19803373B4 DE19803373B4 (de) | 2006-03-02 |
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ID=7855988
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19803373B4 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN108129134A (zh) * | 2018-02-05 | 2018-06-08 | 湖南天欣科技股份有限公司 | 一种直接成型的陶瓷透空砖产品及其生产方法 |
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DE2337832A1 (de) * | 1973-06-15 | 1975-01-09 | Matsushita Electric Ind Co Ltd | Katalysator zum reinigen von abgasen |
DE3512497A1 (de) * | 1985-04-06 | 1986-10-09 | Hüls AG, 4370 Marl | Verfahren zur herstellung von carbonsaeurealkylestern, insbesondere fettsaeurealkylestern, und deren verwendung als dieselkraftstoff |
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1998
- 1998-01-29 DE DE1998103373 patent/DE19803373B4/de not_active Expired - Fee Related
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Title |
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DE19803373B4 (de) | 2006-03-02 |
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