DE19802527A1 - System zum Verschwenken eines Sitzes als passive Rückhaltekomponente in einem Fahrzeug - Google Patents
System zum Verschwenken eines Sitzes als passive Rückhaltekomponente in einem FahrzeugInfo
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- B60N2/42727—Seats or parts thereof displaced during a crash involving substantially rigid displacement
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- B60N2/42772—Seats or parts thereof displaced during a crash characterised by the triggering system
- B60N2/4279—Seats or parts thereof displaced during a crash characterised by the triggering system electric or electronic triggering
Description
Die Erfindung betrifft ein System zum Verschwenken eines Sitzes in einem
Fahrzeug als passive Rückhaltekomponente für den Fall des Aufpralls des
Fahrzeugs auf ein Hindernis.
Seit einiger Zeit wird vor allem im Fahrzeugbau ein besonderes Augenmerk
auf sogenannte passive Rückhaltekomponenten gelegt. Hierzu gehören
beispielsweise Airbags, wie Frontal- und Seitenairbags, dynamische
Knieschutzeinrichtungen, wie eine dämpfend wirkende Knieaufprallplatte oder
höhenverstellbare Kopfstützen mit integriertem Seitenairbag. Bei allen diesen
Systemen verharrt der Fahrzeuginsasse auf dem Fahrzeugsitz in grundsätzlich
derselben Position, sofern er nicht unfallbedingt unkontrolliert seine Position
verändert. Bedenkt man, daß der Fahrzeuginsasse, sei es auf dem Fahrersitz
oder auf dem Beifahrersitz oder auf der Hinterbank, insbesondere bei einem
Seitenaufprall eines Hindernisses diesem sehr nahe positioniert ist, ist es
erklärlich, weswegen bei einem solchen Aufprall oftmals schwerste bis tödliche
Verletzungen die Folgen eines derartigen Unfalls sind. Versteifungen im
Rahmen eines sogenannten Seitenaufprallschutzes sind zwar mittlerweile weit
verbreitet im Kfz-Bau. Sie bewirken auch eine Minderung des
Verletzungsrisikos, ändern jedoch an der Position der Insassen nichts.
Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Alternative zu den bislang bekannten Systemen vorzuschlagen und
insbesondere die Fahrzeuginsassen im Falle eines Aufpralls vom Ort des
Geschehens, d. h. vom Ort der Intrusion eines Hindernisses wegzuverlagern.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein System mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Demnach ist vorgesehen, daß die Aufgabe gelöst wird durch ein System zum
Verschwenken eines Sitzes in einem Kraftfahrzeug aus seiner Ruheposition,
und zwar im Falle eines detektierten Aufpralls des Fahrzeugs auf ein Hindernis
bzw. umgekehrt, bei dem ein auf ein Auslösesignal hin betätigter Aktuator den
Sitz um eine Befestigungsschiene als Schwenkachse am Fahrzeugboden in das
Innere des Fahrzeuges schwenkt.
Das Auslösesignal kann erzeugt werden durch die üblichen Sensoren, wie sie
beim Einsatz von Airbags Verwendung finden. Wird ein solches Auslösesignal
generiert, so wird der Fahrzeugsitz um eine vorgegebene Schwenkachse
innerhalb kürzester Zeit, d. h. etwa 5 bis 30 ms, durch den Aktuator so
geschwenkt, daß der Sitz und damit der darauf sitzende Fahrzeuginsasse in das
Innere des Fahrzeuges verschwenkt wird und damit fortbewegt wird vom Ort
der Intrusion. Hierdurch wird das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen
deutlich reduziert.
Wenn der Sitz beispielsweise um die weiter im Inneren des Innenraumes des
Fahrzeugs liegende Längsachse verschwenkt werden soll, greift der Aktuator
vorzugsweise im Bereich der weiter außen liegenden Längsschiene des Sitzes
an diesem an und hebt den Sitz auf dieser Seite um beispielsweise 10 cm nach
oben an, was automatisch zu einer Verschwenkung um die andere, weiter
innenliegende Längsschiene des Sitzes führt.
Möglich ist die Verwendung des Systems auch bei einem Sitz, der im Bereich
der Vorderkante angehoben wird, was zu einer Verschwenkung oder Rotation
des Sitzes im Bereich der Sitzlehne führt. Diese Ausführungsform ist
insbesondere zur Reduzierung einer Verletzungsgefahr bei einem
Frontalaufprall des Fahrzeugs geeignet, wohingegen die vorher erwähnte
Ausführungsform eher für einen Seitenaufprall ausgelegt ist.
Gemäß einer Realisierung ist vorgesehen, daß der erwähnte Aktuator eine am
Sitz gegenüber der Schwenkachse angreifende vorgespannte Federvorrichtung
ist. Die Vorspannung muß so gewählt sein, daß der Fahrzeugsitz zusammen
mit der darauf sitzenden Person innerhalb von 5 bis 30 ms aus dem Bereich
einer Intrusion verschwenkt wird. Es wird mit Vorspannungen im Bereich bis
zu 100 kN gerechnet, die aufgebracht werden müssen. Dies stellt
selbstverständlich eine außerordentliche Belastung des Fahrzeugunterbodens
dar. Daher wird gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, daß diese
Federvorspannung in Ruheposition des System kompensiert wird durch eine
zweite Federvorrichtung mit einer entgegengerichteten Vorspannung.
Hierdurch ist das System in Ruheposition nach außen hin spannungsfrei, so daß
der Sitz als fertige Montageeinheit vom Sitzhersteller beim Automobilhersteller
ausgeliefert werden kann. Aus Sicherungsgründen müssen die vorgespannten
Federn freilich mit einer geeigneten stabilen Klammer in Position gehalten
werden, um jegliches Verletzungsrisiko bei den Montagearbeiten des Sitzes
auszuschließen.
Die Federvorrichtung wird nach Montage des Sitzes in ihrem vorgespannten
Zustand durch wenigstens eine aktivierbare Sprengschraube mit einem in ihrem
Inneren angeordneten pyrotechnischen Treibsatz ausgelöst. Die wenigstens eine
Sprengschraube verankert die Federvorrichtung mit dem Fahrzeugboden.
Sprengschrauben dieser Art sind per se bekannt. Bei ihnen führen elektrische
Leitungsdrähte in ihr Inneres, welches mit dem pyrotechnischen Treibsatz
gefüllt ist. Gelangt das Auslösesignal nun an die elektrischen Drähte und an
den Glühdraht im Bereich des Treibsatzes, so wird dieser gezündet und
zerreißt die Sprengschraube, wodurch sich die Feder schlagartig entspannt, da
die Verbindung mit dem Fahrzeugboden aufgehoben wurde.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß die
Federvorrichtung aus einer starken Blattfeder besteht. Alternativ hierzu kann
die Vorrichtung auch aus wenigstens einer starken Spiralfeder bestehen.
Bei einer Blattfeder ist die Hubhöhe bei der Auslösung des Systems durch die
Federkrümmung einstellbar. Die Sitzbeschleunigung hingegen wird durch die
Federkonstante oder Federrate vorgegeben.
Vorzugsweise ist auch nach Auslösung des Systems, d. h. also wenn der Sitz in
der verschwenkten Lage ist, eine mechanische Verbindung zwischen dem
Fahrzeugboden und der Sitzschiene des Sitzes vorhanden. Hierdurch wird
einerseits die Endposition der Verschwenkbewegung vorgegeben. Zum anderen
bietet die Möglichkeit der mechanischen Verbindung eine ausreichende
Sitzfixierung für einen weiteren Impuls auf das verunglückte Fahrzeug, für den
sogenannten "second impact".
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der
Zeichnungsfiguren näher erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes im
Ruhezustand des Systems,
Fig. 2 das System nach Auslösung, und
Fig. 3 eine Teilansicht des Systems aus Fig. 1, gesehen in
Richtung des Pfeiles A in Fig. 1.
Fig. 1 zeigt schematisch die Seitenansicht auf einen Fahrersitz eines
Fahrzeugs von der Fahrertür her gesehen. Der Sitz 2 mit seiner Rückenlehne 7
ruht auf der außen gelegenen Sitzschiene 8, die über die vorgespannte
Blattfeder 5 (Fig. 2) als Aktuator 3 mit dem Fahrzeugboden 1 verbunden ist.
Dies geschieht beispielsweise durch Anbindung der Blattfeder 5 an einen
Flachstahl 9 von ausreichender Festigkeit. Die Blattfeder 5 wird in ihrer
vorgespannten Lage gehalten durch eine Sprengschraube 6, welche die
Federvorrichtung 5 im Ruhezustand des Systems (Fig. 1) mit dem
Fahrzeugboden 1 verspannt.
Die rechte Befestigungsschiene des Sitzes (nicht dargestellt) ist als Scharnier
ausgebildet, welches gleichwohl eine Längsverstellung des Sitzes 2 zuläßt.
Die Sprengschraube 6 ist mit elektrischen Leitern 10 versehen, welche ein
Auslösesignal von einer Sensorelektronik führen. Nach Generierung des
Auslösesignals wird der pyrotechnische Treibsatz innerhalb der Sprengschraube
6 gezündet, welche daraufhin zerreißt. Dieser Zustand ist in Fig. 2 und 3
dargestellt. Aufgrund des Zerreißens der Sprengschraube 6 existiert für die
vorgespannte Blattfeder 5 kein Niederhalter mehr, so daß diese sich
schlagartig, innerhalb von ca. 10 ms, entspannt und einen Federweg von etwa
10 cm bei der Entspannung zurücklegt. Hierdurch wird die Sitzschiene 8
ebenfalls schlagartig angehoben, was schließlich zu einem Anheben der linken
Kante des Sitzes 2 führt, so daß dieser zur Rotation oder zu einem Schwenken
in der zweiten, als Scharnier ausgebildeten Befestigungsschiene gebracht wird.
Die Rotationsbewegung des Sitzes 2 wird begrenzt durch eine mechanische
Anbindung bei 11. Diese mechanische Anbindung 11 verleiht dem System auch
eine solche Stabilität, daß einem weiteren Impuls auf das Fahrzeug
widerstanden werden kann bei einem sogenannten "second impact".
Die Endlage des Systems ist schematisch aus Fig. 3 ersichtlich. Hier ist die
entspannte Blattfeder 5 erkennbar nach dem Zerreißen der Sprengschraube 6.
Sehr deutlich erkennbar aus Fig. 3 ist die Tatsache, daß nach Anheben der
linken äußeren Sitzschiene 8 um beispielsweise 10 cm der auf dem Sitz 2
sitzende Insasse in einem erheblichen Maße hin zur Mitte des Fahrzeuginneren
und damit fort von dem Intrusionsort bei einem Seitenaufprall verlagert wird.
Claims (10)
1. System zum Verschwenken eines Sitzes (2) in einem Kraftfahrzeug aus
seiner Ruheposition im Falle eines detektierten Aufpralls des Fahrzeugs
auf ein Hindernis, bei dem ein auf ein Auslösesignal hin betätigter
Aktuator (3) den Sitz (2) um eine Befestigungsschiene als Schwenkachse
am Fahrzeugboden (1) in das Innere des Fahrzeuges schwenkt.
2. System nach Anspruch 1, bei dem der Aktuator eine am Sitz (2)
gegenüber der Schwenkachse angreifende, vorgespannte
Federvorrichtung (5) ist.
3. System nach Anspruch 2, bei dem die Federvorrichtung (5) im
vorgespannten Zustand durch wenigstens eine durch das Auslösesignal
aktivierbare Sprengschraube (6) mit einem in ihrem Inneren
angeordneten pyrotechnischen Treibsatz gehalten wird.
4. System nach Anspruch 3, bei dem die Sprengschraube (6) die
Federvorrichtung (5) im Ruhezustand des Sitzes (2) mit dem
Fahrzeugboden (1) verspannt.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Sitz (2) um die
im Fahrzeug innenliegende Längsschiene des Sitzes (2) verschwenkbar
ist.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Sitz (2) um
eine im Bereich der Sitzlehne (7) angebrachte Schwenkachse nach
hinten schwenkbar ist.
7. System nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei dem die
Federvorrichtung (5) aus einer Blattfeder besteht.
8. System nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei dem die
Federvorrichtung (5) aus wenigstens einer Spiralfeder besteht.
9. System nach einem der Ansprüche 2 bis 8, bei dem die
Federvorspannung der Federvorrichtung (5) in Ruheposition
kompensiert wird durch eine zweite Federvorrichtung mit einer
entgegengerichteten Vorspannung, derart, daß der Sitz (2) nach außen
hin eine spannungsfreie Montageeinheit bildet.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem eine mechanische
Verbindung zwischen dem Fahrzeugboden (1) und der Sitzschiene (8)
des Sitzes (2) nach Auslösung des Systems fortbesteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998102527 DE19802527A1 (de) | 1998-01-26 | 1998-01-26 | System zum Verschwenken eines Sitzes als passive Rückhaltekomponente in einem Fahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998102527 DE19802527A1 (de) | 1998-01-26 | 1998-01-26 | System zum Verschwenken eines Sitzes als passive Rückhaltekomponente in einem Fahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19802527A1 true DE19802527A1 (de) | 1999-07-29 |
Family
ID=7855468
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998102527 Withdrawn DE19802527A1 (de) | 1998-01-26 | 1998-01-26 | System zum Verschwenken eines Sitzes als passive Rückhaltekomponente in einem Fahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19802527A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1882621A1 (de) * | 2006-07-25 | 2008-01-30 | Delphi Technologies, Inc. | Pyrotechnischer Schalter - Sprengbolzen |
DE102015008839A1 (de) | 2015-07-08 | 2017-01-12 | GM Global Technology Operations LLC (n. d. Ges. d. Staates Delaware) | Kraftfahrzeug mit Sitzentrieglungssystem |
CN110588465A (zh) * | 2019-09-16 | 2019-12-20 | 三峡大学 | 一种伸展式汽车逃生椅及其使用方法 |
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US5149165A (en) * | 1991-05-06 | 1992-09-22 | Woolley Ronald L | Structures for lifting outboard side of seat of motor vehicle during side impact collision |
DE19549379A1 (de) * | 1995-08-17 | 1997-02-20 | Giok Djien Dr Ing Go | Schwenkvorrichtung zum Schwenken des Sitzes um die y1-Achse und/oder y2-Achse, um den auf dem Sitzflächenteil oder Sitzrahmen 3 sitzenden Insassen aus den Gefahrenzonen wie der zum Bruch gekommenen Fensterscheibe und/oder der deformierten Fahrzeugseite bzw. -tür in die Fahrzeugmitte zu verlegen |
-
1998
- 1998-01-26 DE DE1998102527 patent/DE19802527A1/de not_active Withdrawn
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US9676296B2 (en) | 2015-07-08 | 2017-06-13 | GM Global Technology Operations LLC | Motor vehicle with seat unlocking system |
CN110588465A (zh) * | 2019-09-16 | 2019-12-20 | 三峡大学 | 一种伸展式汽车逃生椅及其使用方法 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal | ||
8165 | Unexamined publication of following application revoked |