DE10061043A1 - Sicherheitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen - Google Patents
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Abstract
Es wird eine Sicherheitsvorrichtung an einem Fahrzeugsitz, insbesondere von Kraftwagen, zum Bewegen des Fahrzeugsitzes gegen eine Aufprallrichtung beschrieben, mit einer Sitzhalterung, die ein gegenüber dem Fahrzeug feststehendes Basisteil und mindestens ein Verschiebeteil, auf dem ein Sitz angeordnet ist, aufweist. Das mindestens eine Verschiebeteil wird dabei mittels wenigstens eines von einem Crashsensor aktivierbaren Formgedächtnisaktuators verschoben.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheits
vorrichtung an einem Fahrzeugsitz, insbesondere von Kraftwa
gen, zum Bewegen des Fahrzeugsitzes gegen eine Aufprallrich
tung gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspru
ches 1.
Üblicherweise werden in Fahrzeugen mehrere Sicherheitseinrich
tungen eingesetzt, um die Insassen derart zu schützen, daß
Energie bei einer durch einen Aufprall ausgelösten Verschie
bung des Fahrzeugsitzes absorbiert wird. Hierfür sind einige
im Fahrzeug eingebaute Zusatzgeräte, wie Gurte, aufblasbare
Airbags usw. vorgesehen.
Weiterhin sind auch Sicherheitsvorrichtungen bekannt, die an
Trägern der Fahrzeugsitze zum Absorbieren von Aufprallenergie
vorgesehen sind. Eine solche Sicherheitsvorrichtung wird bei
spielsweise in der DE 42 33 155 beschrieben. Um die Energie
der durch einen Aufprall ausgelösten Verschiebung eines Fahr
zeugsitzes zu absorbieren, werden die durch die Kollision er
zeugten Energien zur Auslösung einer Ausgleichsbeschleunigung
innerhalb eines Dämpfungsausgleichweges in allen Richtungen
der Ebene herangezogen, wobei die Bewegungs- und Gegenbewe
gungsstrecken nahezu gleich sind. Weiterhin sind am Umfang der
Fahrzeugkarosserie Sensoren angeordnet, die mit einem Auslöse
mechanismus derart in Wirkverbindung stehen, daß für die Akti
vierung des Sicherheitssystems mit mechanisch, pneumatisch,
hydraulisch, elektromechanisch oder pyrotechnisch angetriebe
nen impulsartigen Beschleunigungs- und Dämpfungselementen eine
Reaktionszeit von höchstens 3/100 Sekunden gewährleistet ist.
Bei einem Aufprall, der von den Sensoren erfaßt wird und der
eine vorgegebene Verzögerung überschreitet, wird innerhalb von
etwa 3/100 Sekunden von der Auslöseeinheit über einen Elektro
magneten ein Arretierungsbolzen gelöst. Der Sitz fährt impuls
artig angestoßen durch ein Aktivierungselement und von Schie
nen geführt in die Fahrtrichtung. Dabei wird die Bewegung
durch die Kompression eines Dämpfungselementes abgebremst, bis
der Fahrzeugsitz an einem Anschlag seine Bewegung beendet. An
schließend erfolgt durch Entspannung der Feder eine rückläufi
ge Bewegung, falls noch nötig, ein rücklaufender Impuls, ange
stoßen durch ein weiteres Aktivierungselement, wobei die Bewe
gung wiederum durch Kompression eines Dämpfungselementes abge
bremst wird und der Fahrzeugsitz wieder in seine Ausgangsstel
lung zurückläuft.
Solche auch beispielsweise aus der DE 43 23 543 bekannten Si
cherheitseinrichtungen wirken derart, daß die Bewegung der
Verschiebung des Fahrzeugsitzes im Crashfall nicht abrupt ab
gebremst wird, sondern zusätzliche Dämpfungsmechanismen vorge
sehen sind.
Diese Dämpfungsmechanismen sehen aber immer vor, daß eine Ver
schiebung des Fahrzeugsitzes in Richtung des Aufpralles er
folgt. Durch diese Vorverlagerung des Fahrzeugsitzes wird aber
auch eine sogenannte "Knautschzone" reduziert, so daß dies bei
schweren Unfällen für den Insassen nachteilig sein kann.
Aus der DE 23 44 689 ist darüber hinaus als bekannt zu entneh
men, daß eine extrem schnelle Rückverschiebung des Fahrzeug
sitzes bei einem Frontalaufprall des Kraftwagens erfolgt, be
vor der Sitz unter der Aufprallbeschleunigung sowie unter
Dämpfung durch ein Dämpfungselement nach vorn schnellt.
Eine solche, extrem schnelle Rückverschiebung des Fahrzeugsit
zes belastet den Insassen aber doppelt, da sie erst zum Zeit
punkt des Aufpralles erfolgt, in dem schon die Abbremskraft in
Aufprallrichtung auf den Insassen wirkt. Um den Insassen nicht
zu stark zu belasten, ist die Rückverschiebung insbesondere
bei schweren Unfällen auch beschränkt.
Die US 2,900,036 offenbart einen Sicherheitssitz für Kraftwa
gen, der längsverschiebbar im Kraftwagen angeordnet ist und
mit einem im Kraftwagen bugverschiebbar gelagerten Motorblock
bewegungsgekoppelt ist. Beim Frontalaufprall des Kraftwagens
wird die Rückverschiebung des Motorblockes dazu genutzt,
gleichzeitig eine entsprechende Rückverschiebung des zugehöri
gen Fahrzeugsitzes herbeizuführen. Durch eine solche Anordnung
wird der Fahrzeuginsasse geschützt, indem der Abstand zwischen
dem Motorblock und dem Insassen gleich groß bleibt.
Jedoch erfolgt auch bei diesem Sicherheitssitz die Rückver
schiebung des Insassen bzw. des Fahrzeugsitzes zum Zeitpunkt
des Aufpralles, so daß auch hier die oben genannten Nachteile
zutreffen.
Aus der deutschen Patentschrift DE 196 52 050 ist eine Vor
richtung an Fahrzeugsitzen, insbesondere von Kraftfahrzeugen,
zum Querbewegen des Fahrzeugsitzes in Wirkungsrichtung eines
Seitenaufpralles zum Fahrzeuginneren hin bekannt. Diese Vor
richtung ist mit einer Sitzhalterung, die ein gegenüber dem
Fahrzeug feststehendes Basisteil und ein Querverschiebeteil
aufweist, auf dem der Sitz angeordnet ist, versehen. Zwischen
dem Basisteil und dem Querverschiebeteil ist eine Druckkammer
gebildet, in der eine pyrotechnische Einrichtung mit einem
Zündglied angeordnet ist, das von einem Crashsensor aktivier
bar ist. Stellt nun ein Crashsensor einen bevorstehenden Crash
oder einen Crash selbst fest, so wird über das Zündglied die
pyrotechnische Einrichtung aktiviert, worauf aufgrund der dar
aus resultierenden Druckerhöhung in der Druckkammer das Quer
verschiebeteil eine sofortige Querverschiebung des gefährdeten
Fahrzeugsitzes vornimmt. So entsteht aufgrund der raschen Ak
tivierung ein größerer Abstand des Insassen zur Seitenwand und
damit eine größere seitliche Knautschzone.
Eine solche pyrotechnische Einrichtung erfordert aber einen
relativ großen Bauraum und hat sich deshalb als nachteilig er
wiesen.
In dem deutschen Gebrauchsmuster 92 07 774 wird ebenfalls ein
Schutz der Insassen bei einem seitlichen Aufprall durch den
Fahrzeugsitz bereitgestellt. Hierbei wird zuerst der Autositz
mit den Insassen im Gefahrenfalle in Richtung weg vom Aufprall
querbewegt und anschließend der durch die Querbewegung ent
standene Hohlraum zwischen dem Fahrzeugsitz und der beim Auf
prall beaufschlagten Seitenwand mit einem Luftkissen bzw. Air
bag ausgefüllt. Dadurch kann die Verletzungsgefahr der Insas
sen insbesondere bei seitlichen Aufprallen verringert werden.
Bei diesem quer- und längsbeweglichen Autositz wird die Sitz
querbewegung durch zusätzlich angeordnete Druckkolben er
reicht, die auch den Nachteil aufweisen, daß sie einen relativ
großen Bauraum erfordern.
Es ist demgegenüber Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Sicherheitsvorrichtung an einem Fahrzeugsitz zum Bewegen des
Fahrzeugsitzes entgegen einer Aufprallrichtung bereitzustel
len, bei der unter möglichst geringem Bauraumbedarf eine hohe
Sicherheit für die Insassen geschaffen werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einer Sicherheitsvorrichtung der ein
gangs genannten Art durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird nun also eine Sicherheitsvorrichtung zum
Bewegen eines Fahrzeugsitzes vorgeschlagen, mit der es mittels
eines geringen baulichen Aufwandes möglich ist, das Verlet
zungsrisiko, insbesondere für Beine, Brustkorb und Hände des
Insassen durch Verschieben des Fahrer- bzw. des Beifahrersit
zes entgegen der Aufprallrichtung, beispielsweise nach hinten
oder in die Fahrzeugmitte wie zu einem Mitteltunnel hin, bei
einem Unfall möglichst gering zu halten. Hierbei sind schon
kleinere Verstellwege des Fahrzeugsitzes von etwa 100 mm wirk
sam.
Dadurch, daß der Insasse im wesentlichen von der Aufprallstel
le weg bewegt wird, kann es sogar sein, daß eine Auslösung des
Airbags unter Umständen überflüssig wird. Dies kann beispiels
weise dann der Fall sein, wenn bei einem Frontalaufprall der
Sitz ausreichend weit nach hinten verschoben werden kann und
beim Aufprall nur soweit wieder nach vorne verschoben wird,
daß trotzdem noch eine ausreichende Kopffreiheit erreicht
wird.
Die heutzutage verwendeten Crash-Sensoren erkennen bei einem
gewöhnlichen Unfall schon sehr früh, nämlich etwa 2 bis 3 Se
kunden vor dem Aufprall einen Unfall. In dieser relativ langen
Zeit vor dem Crash kann das Bewegen des Fahrzeugsitzes mittels
einer relativ langsamen Bewegung stattfinden. Dabei wird je
doch der Körper des Insassen kaum zusätzlich belastet, da dies
rechtzeitig vor dem zu erwartenden Unfall geschieht.
Ein solches frühes Erkennen eines Unfalles ist aber nicht im
mer möglich. Wenn sich ein Hindernis sehr schnell dem Fahrzeug
in den Weg stellt, hilft letztendlich nur noch ein sehr
schnell sich öffnender Airbag, da für ein Verschieben des
Fahrzeugsitzes die Zeit nicht mehr ausreichen kann.
Somit stellt die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung eine
zusätzliche Sicherheitseinrichtung dar, die in den meisten
Crash-Situationen wirksam ist und andere Sicherheitseinrich
tungen wie beispielsweise einen Airbag ergänzen kann.
Formgedächtnislegierungen sind an sich aus dem Stand der Tech
nik hinreichend bekannt. Sie haben üblicherweise als wesentli
che Legierungsbestandteile Nickel und Titan sowie gegebenen
falls weitere Zusätze in geringen Mengen, die das Verhalten
der Legierung wesentlich bestimmen können. Eine Formgedächt
nislegierung besitzt eine bestimmte, martensitische Kristallstruktur,
die sich durch Erhitzen in eine andere, austeniti
sche Kristallstruktur umwandelt. Die Änderung in die andere
Kristallstruktur führt gleichzeitig zur einer Formänderung,
die eine im martensitischen Zustand aufgezwungene Verformung
rückgängig macht.
Ein Draht aus einer Formgedächtnislegierung, wie er gemäß der
vorliegenden Erfindung auch vorzugsweise verwendet werden
kann, zieht sich somit nach vorausgegangener Längung bei Er
wärmung auf eine Temperatur oberhalb der austenitischen Um
wandlungstemperatur wieder zusammen. Diese Schrumpfdehnung
kann dabei bis zu etwa 8% betragen. Wird der Draht an der
Schrumpfdehnung gehindert, werden zum Teil erhebliche Kräfte
entwickelt.
Diese Kräfte sollen bei dem erfindungsgemäß eingesetzten Form
gedächtnisaktuator bei vorzugsweise etwa mehr als 1 kN betra
gen.
Ein Bewegen des Fahrzeugsitzes kann dabei gemäß der vorliegen
den Erfindung zumindest in einer Richtung, beispielsweise der
Längsrichtung, erfolgen. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung kann eine Bewegung des Sitzes
zumindest in zwei Richtungen stattfinden, nämlich in Längs-
und in Querrichtung und darüber hinaus wäre auch noch eine
schräge Bewegung denkbar. Mit einer solchen Anordnung wird es
dann nämlich möglich, daß der Fahrzeugsitz allen möglichen
Aufprallarten besonders gut ausweichen kann.
Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und aus den nachfolgend anhand
der Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispie
len.
Es zeigt dabei:
Fig. 1 eine schematische Ansicht von unten auf eine Sicher
heitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen gemäß einer ersten
bevorzugten Ausführungsform;
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende schematische Ansicht von
unten auf eine Sicherheitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen
gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform; und
Fig. 3 eine Unteransicht der in Fig. 2 dargestellten Ausfüh
rungsform, wobei sich die Sicherheitsvorrichtung in ei
ner Crash-Position befindet.
Die Fig. 1 bis Fig. 3 der Zeichnung zeigen eine Sicherheits
vorrichtung mit einer Verschiebemöglichkeit eines Fahrzeugsit
zes 12 in einer Längsrichtung, wobei die erfindungsgemäße Vor
richtung und deren Wirkung im Folgenden beispielhaft anhand
eines Frontalunfalles erläutert werden.
Zum Verschieben des Fahrzeugsitzes 12 ist auf einem Bodenblech
des Fahrzeuges ein Basisteil, das gemäß der gezeigten bevor
zugten Ausführungsform als Rahmen 1 ausgebildet ist, angeord
net, wobei dieser Rahmen 1 gegenüber dem Fahrzeug feststehend
befestigt ist. Auf dem Rahmen 1 ist ein Verschiebeteil 2 ange
ordnet, das gemäß Fig. 1 als ein Oberschlitten ausgestaltet
ist. Auf diesem Oberschlitten 2 ist der Fahrzeugsitz 12 mit
seiner üblicherweise verwendeten Serienverstellung zur Ein
stellung der Sitzposition auf den jeweiligen Insassen fest an
geordnet.
Der mit dem Fahrzeugsitz 12 fest verbundene Oberschlitten 2
kann mit Hilfe eines Formgedächtnisaktuators 3 relativ zum
Rahmen 1 verschoben werden, wobei der Formgedächtnisaktuator 3
selbst durch einen Crashsensor aktivierbar ist. Gemäß der in
der Fig. 1 dargestellten Ausführungsform werden zwei im we
sentlichen parallel zueinander angeordnete Drähte 3A, 3B aus
einer Formgedächtnislegierung als Formgedächtnisaktuator 3
verwendet, welche jeweils über eine Zuleitung 5A, 6B mit einem
Steuergerät 7 verbunden sind und eine Verbindungsleitung 6C
untereinander aufweisen. Zwischen den Zuleitungen 6A, 6B und
den Drähten 3A, 3B sowie zwischen letzteren selbst befinden
sich isolierte Verschraubungen 8A, 8B, 8C, 8D. Weiterhin ist
eine Verbindung der metallischen Teile der Vorrichtung mit ei
ner Fahrzeugmasse 10 über ein Masseband 9 gegeben.
Der Oberschlitten 2 ist in seiner normalen, in der Fig. 1 dar
gestellten Position durch eine Ruheverriegelung 5 festge
stellt. Wird nun von dem Crashsensor, der durch eine übliche
im Fahrzeug verwendete Nahbereichsensorik bereitgestellt wer
den kann, beispielsweise ein bevorstehender Frontal-Crash des
Fahrzeuges erkannt, so wird die bis dahin noch zur Verfügung
stehenden Zeit dazu genutzt, eine Verstellung des Oberschlit
tens 2 vorzunehmen.
Wenn ein bevorstehender Crash erkannt wird, wird die Ruhever
riegelung 5, die gemäß der gezeigten bevorzugten Ausführungs
form einen Elektromagnet darstellt, gelöst, und durch das
Steuergerät 7 wird der Formgedächtnisaktuator 3 mit Spannung
beaufschlagt, wodurch dessen Drähte 3A, 3B direkt aufgeheizt
werden.
Durch das Aufheizen des Formgedächtnisaktuators 3 findet eine
Umwandlung der Drähte 3A, 3B von einer martensitischen in eine
austenitische Kristallstruktur statt, wodurch die vorher ge
längten Drähte 3A, 3B in ihre ursprüngliche Länge verkürzt
werden. Dadurch findet eine Bewegung des Oberschlitten 2 nach
hinten bzw. in die Richtung entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung
statt, wobei die Vorwärtsfahrtrichtung in der Zeichnung durch
einen Pfeil 11 dargestellt ist.
Die Fig. 2 und Fig. 3 stellen eine weitere bevorzugte Ausfüh
rungsform der vorliegenden Erfindung dar, wobei der Unter
schied zur Fig. 1 lediglich in der Anordnung des Formgedächt
nisaktuators 3 besteht. Es werden daher für der Fig. 1 ent
sprechende Bauteile gleiche Bezugszeichen verwendet.
Die Fig. 2 zeigt wieder eine erfindungsgemäße Sicherheitsvor
richtung in einem Ruhezustand bzw. einem Normalzustand des
Fahrzeuges. Durch eine schraffierte Fläche ist die Position
des Fahrzeugsitzes 12 dargestellt.
Wie nun der Fig. 2 zu entnehmen ist, wird der Formgedächt
nisaktuator 3 hier wiederum durch zwei Drähte 3A, 3B gebildet.
Diese Drähte werden in Vorwärtsfahrtrichtung gesehen vorne am
Rahmen 1 über eine isolierte Verschraubung 8A, 8D befestigt.
Von dort verläuft jeder Draht 3A, 3B des Formgedächtnisaktua
tors 3 in Richtung nach hinten zu einer Umlenkrolle 13A bzw.
13B, die wiederum am Rahmen 1 befestigt sind. Von dort sind
die Drähte 3A, 3B wieder in Richtung nach vorne geführt und am
Oberschlitten 2 mit isolierten Verschraubungen 8B, 8C befe
stigt.
Wird nun über die Steuerung 7 und die Leitungen 6A, 6B, 6C
Spannung auf die Formgedächtnislegierungen der Drähte 3A, 3B
aufgebracht, so werden diese erwärmt und sie verkürzen sich.
Eine gezeigte Umlenkung der Drähte 3A, 3B des Formgedächtnis
aktuators 3 über Umlenkrollen 13A, 13B weist den Vorteil auf,
daß im Vergleich zum in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbei
spiel bei Verwendung der gleichen Drähte eine doppelt so große
Verkürzung des Formgedächtnisaktuators 3 erreicht werden kann,
um den Oberschlitten 2 und damit den Fahrzeugsitz 12 nach hin
ten zu verschieben.
Um eine Überdehnung des Formgedächtnisaktuators 3 durch die
Fangkraft zu verhindern, ist eine Vorlaufsperre 4A, 4B vorge
sehen.
Vorzugsweise ist ferner eine mechanische Verrastung vorgese
hen, mittels derer es möglich ist, den Oberschlitten 2 in je
der Position zu verrasten, damit der Oberschlitten 2 nach dem
Verstellen immer in der bis dahin erhaltenen Position fixiert
werden kann. So kann erreicht werden, daß bei einem Fahrzeug-
Crash der Formgedächtnisaktuator 3 nicht auch noch den Ober
schlitten 2 festhalten muß, sondern ausschließlich zum Zurück
bewegen dient. Es wäre dabei auch denkbar, daß die Vorlauf
sperre 4A, 4B als eine Art Ratsche ausgebildet ist, die auch
zum Verrasten in einer zurückgestellten Position dienen kann.
Mit der gezeigten Ausgestaltung der Sicherheitsvorrichtung ist
bei einem Fahrzeug-Crash eine Längsverschiebung möglich. Dane
ben ist es aber auch denkbar, daß entsprechende Aufbauten für
Querverschiebungen bei einem Seitenaufprall bzw. ebenso auch
für Schrägverschiebungen vorgesehen sein können. Dies ist ohne
größeren baulichen Aufwand auch in das Fahrzeug zu integrie
ren, da der Formgedächtnisaktuator einfach zu integrieren ist
und ein äußerst geringes Bauvolumen erfordert.
Auch sind zur Aktivierung keine besonderen Maßnahmen am Fahr
zeug vorzusehen, da heutzutage das gesamte Fahrzeug ohnehin
für andere Fahrsicherheitssysteme mit entsprechenden Sensoren
ausgestattet ist und daher eine Unfallerkennung, sowie die Art
und Richtung des Unfalles mittels solcher schon vorhandenen
Einrichtungen bereits möglich ist.
Auch hat es sich gezeigt, daß der Formgedächtnisaktuator 3
durch die in der Fahrzeugbatterie gespeicherte Energie erwärmt
werden kann. Dies hat sich insbesondere deshalb als vorteil
haft erwiesen, da so keinerlei zusätzliche Stromquellen im
Fahrzeug zur Aktivierung vorgesehen sein müssen.
Im Allgemeinen sollen der oder gegebenenfalls die Formgedächt
nisaktuatoren vorzugsweise eine Verstellkraft von mindesten
etwa 1,0 kN aufbringen, damit ein ausreichend schnelles Ver
stellen des Fahrzeugsitzes 12 möglich wird. Versuche haben ge
zeigt, daß hierfür beispielsweise Drähte von jeweils ca. 1,5 mm
Durchmesser und 60 cm Länge ausreichend sein können, um ei
ne realistische Verkürzung von etwa 4 bis 5% und dadurch eine
entsprechende Bewegung des Fahrzeugsitzes zu bewirken. Je nach
Anforderung können die Drähte wie in Fig. 2 und 3 gezeigt je
weils über eine oder aber auch über mehrere hintereinander
vorgesehene Rollen umgeleitet werden. Selbstverständlich ist
es auch möglich, statt Drähte Metallbänder oder andere geeig
nete Bauelemente zur Ausbildung des Formgedächtnisaktuators zu
verwenden.
Claims (11)
1. Sicherheitsvorrichtung an einem Fahrzeugsitz, insbesondere
von Kraftwagen, zum Bewegen des Fahrzeugsitzes gegen eine
Aufprallrichtung, mit einer Sitzhalterung, die ein gegen
über dem Fahrzeug feststehendes Basisteil und mindestens
ein Verschiebeteil, auf dem ein Sitz angeordnet ist, auf
weist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mindestens eine Verschiebeteil (2) mittels wenig
stens eines von einem Crashsensor aktivierbaren Formgedächt
nisaktuators (3) verschoben wird.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Feststellen des Verschiebeteiles (2) eine Ruhever
riegelung (5) vorgesehen ist.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Aktivierung durch den Crashsensor die Ruhever
riegelung (5) gelöst wird.
4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ruheverriegelung (5) mit einem Elektromagneten aus
gebildet ist.
5. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ferner eine mechanische Verrastung vorgesehen ist.
6. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formgedächtnisaktuator (3) durch in einer Fahrzeug
batterie gespeicherte Energie erwärmbar ist.
7. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formgedächtnisaktuator (3) aus einer Nickel-Titan-
Legierung gebildet ist.
8. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formgedächtnisaktuator (3) aus Drähten (3A, 3B) ge
bildet ist.
9. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formgedächtnisaktuator (3) eine Verstellkraft von
mindestens 1 kN aufbringt.
10. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formgedächtnisaktuator (3) über ein Steuergerät (7)
mit Spannung beaufschlagbar ist.
11. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Verschiebeteil (2) für eine Verschiebung
des Fahrzeugsitzes (12) in Längsrichtung und ein Verschiebe
teil für eine Verschiebung des Fahrzeugsitzes (12) in Quer
richtung vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000161043 DE10061043A1 (de) | 2000-12-08 | 2000-12-08 | Sicherheitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000161043 DE10061043A1 (de) | 2000-12-08 | 2000-12-08 | Sicherheitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10061043A1 true DE10061043A1 (de) | 2002-06-13 |
Family
ID=7666273
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE2000161043 Withdrawn DE10061043A1 (de) | 2000-12-08 | 2000-12-08 | Sicherheitsvorrichtung an Fahrzeugsitzen |
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