DE19754544C1 - Rotationsdruckmaschine mit einem Formzylinder mit zusätzlichem Antrieb durch ein endlos umlaufendes Zugmittel - Google Patents
Rotationsdruckmaschine mit einem Formzylinder mit zusätzlichem Antrieb durch ein endlos umlaufendes ZugmittelInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationsdruckmaschine mit einem
Formzylinder und einem an den Formzylinder angestellten benachbarten Zylinder,
von dem der Formzylinder über Zahnräder antreibbar ist, und mit einer
Bebilderungsvorrichtung zum Bebildern des Formzylinders, während dieser von
dem benachbarten Zylinder abgestellt ist.
Aus der DE 43 03 872 C2 ist eine solche Rotationsdruckmaschine mit einem
Formzylinder bekannt, der innerhalb der Rotationsdruckmaschine, beispielsweise
durch ein Laser-Schreibsystem oder ein thermisches Schreibsystem, bebildert
werden kann.
Bei Druckmaschinen, die über einen Räderzug mit Zahnrädern angetrieben
werden, werden zum Bebildern der Formzylinder und der Übertragungszylinder
sowie der Übertragungszylinder und der Gegendruckzylinder voneinander
abgeschwenkt. Dabei entsteht ein Spalt, dessen Größenordnung einige Zehntel
Millimeter oder mehrere Millimeter beträgt. In jedem Fall ist er so groß, daß der
Formzylinder und der Übertragungszylinder sowie der Übertragungszylinder und
der Gegendruckzylinder sich nicht berühren, wobei der Übertragungszylinder und
der Gegendruckzylinder ebenfalls den Bedruckstoff nicht mehr berühren dürfen.
Entsprechendes gilt für den Fall, daß kein Übertragungszylinder vorhanden ist und
der Formzylinder den Bedruckstoff direkt bedruckt und über das Zahnrad des
Gegendruckzylinders angetrieben wird.
In dem Fall, daß der Formzylinder mit dem Übertragungszylinder zusammenwirkt,
wird die notwendige Pressungskraft zwischen dem Formzylinder und dem
Übertragungszylinder durch die Gummibeschichtung des Übertragungszylinders
(Gummituchzylinders) erreicht. Wenn der Formzylinder unmittelbar mit dem
Gegendruckzylinder zusammenwirkt, muß dieser eine entsprechende
Gummibeschichtung tragen. Um eine ausreichende Pressungskraft zu erreichen,
müssen die Zylinder so fest zusammengedrückt werden, daß es zu einer
geringfügigen Verformung der Zylinder im Bereich der Kontaktzone kommt. Die
Zylinderinterferenz liegt in der Größenordnung von 0,2 mm. Um daher, wenn der
Formzylinder von dem Übertragungszylinder bzw. dem Gegendruckzylinder
abgestellt wird, einen ausreichenden Spielraum zwischen den Zylindern zu
erreichen, bedarf es eines Abstellweges von 0,2 mm zuzüglich einiger Zehntel
Millimeter als Sicherheitsreserve.
Für einen optimalen Druckablauf ist es erforderlich, daß die Zahnräder, die seitlich
der Zylinderkörper an dem Formzylinder, dem Übertragungszylinder oder dem
Gegendruckzylinder angeordnet sind, in der Druck-An-Stellung optimal
aufeinander abrollen. Dies bedeutet, daß die Zahnräder in der Druck-Ab-Stellung
ein erhöhtes Zahnspiel aufweisen, wodurch sich eine ungünstige Abrollung der
Zahnräder aufeinander ergibt, sofern die Zahnräder noch einander berühren.
Sofern die Zahnräder bereits außer Eingriff sind, entsteht das Problem, daß beim
Wiedereinkuppeln jeweils die Zähne der beiden Zahnräder aufeinanderstoßen
können. Wegen der durch das Zahnspiel verursachten unkontrollierten
Bewegungsabläufe der beiden Zahnräder zueinander als auch wegen der
ungünstigen Abrollung der Zahnflanken, wenn die Zahnräder einander noch
berühren, entstehen Drehzahlwelligkeiten, die bei der Bebilderung des
Formzylinders innerhalb der Druckmaschine die Bildqualität verschlechtern, weil
während der Bebilderung üblicherweise die Druck-Ab-Stellung erforderlich ist, d.
h., daß der Formzylinder und der Übertragungszylinder oder der Formzylinder und
der Gegendruckzylinder voneinander abgestellt sein müssen.
Bebilderungsvorgänge sind besonders empfindlich gegen
Drehzahlschwankungen, insbesondere wenn die Drehzahlschwankungen
höherfrequent sind, also beispielsweise eine Frequenz von mehr als 10 Hz haben,
da einerseits die Steuerung der Bebilderungsvorrichtung solchen raschen
Drehzahlschwankungen nicht folgen kann und andererseits solche Frequenzen
über die Umfangsgeschwindigkeit, die beispielsweise 0,5 m/s beträgt, zur
Streifenbildung in Ortsfrequenzbereichen führen kann, in denen das menschliche
Auge besonders empfindlich ist. Bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,5 m/s
und einer Drehzahlschwankung mit einer Frequenz von 100 Hz würde dies zu
Schwankungen in der Bebilderung führen, die im Bereich von 5 mm liegen, also
gut sichtbar sind. Somit können bereits geringe Dichteschwankungen,
beispielsweise in der Größenordnung von 1%, die durch die
Drehzahlschwankungen hervorgerufen werden, zu deutlich sichtbaren
Streifenbildungen führen. Niederfrequente Drehzahlwelligkeiten sind hingegen
unkritischer, da einerseits die Bebilderungssteuerung langsamen
Drehzahländerungen problemlos folgen kann und andererseits
Dichteschwankungen niedriger Ortsfrequenzen, beispielsweise in der
Größenordnung von mehreren Zentimetern, vom menschlichen Auge bei weitem
nicht so gut wahrgenommen werden können wie die höherfrequenten
Dichteschwankungen.
Aus der DE 28 35 960 B1 ist es bereits bekannt, Schwingungen zu dämpfen, die
im Zahnrad-Antriebsgetriebe von Rotationsdruckmaschinen auftreten können,
wobei im Antrieb der Druckzylinder mindestens zwei Zahnräder einen ersten,
leistungsübertragenden Antriebszug bilden und wobei ein zweiter
leistungsübertragender Antriebszug unter Verwendung eines Riemens zu dem
ersten Antrieb parallel geschaltet wird. Der Riemen ist ein Flach- oder Keilriemen,
der schlupffähig ist und daher kein ausreichendes Mittel zur Unterdrückung des
unerwünschten Zahnflankenspiels bei voneinander abgestellten Zylindern.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, Drehzahländerungen während des
Bebilderungsvorgangs auszuschließen, um Streifenbildung und andere
unerwünschte Bebilderungsfehler zu unterdrücken.
Diese Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 angegeben, gelöst.
Gemäß der Erfindung stehen der Form- und der Übertragungszylinder oder der
Form- und der Gegendruckzylinder nicht nur über Zahnräder in Verbindung,
sondern werden gleichzeitig über einen Zahnriemen angetrieben, so daß in der
Druck-Ab-Stellung der Zahnriemen die Zähne der Zahnräder auf Lücke hält und
dadurch eine Berührung der Flanken in Druck-Ab-Stellung vermieden wird.
Dadurch wird vermieden, daß durch die Berührung der Zahnflanken
hochfrequente Drehzahlwelligkeiten angekoppelt werden, die den
Bebilderungsvorgang nachteilig beeinflussen, da sich die Zahnflanken nicht
berühren.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Falls das endlos umlaufende Zugmittel keine ausreichende Elastizität hat, um den
Weglängenunterschied zwischen der Druck-An-Stellung und der Druck-Ab-
Stellung des Formzylinders auszugleichen, läßt sich eine Umlenkrolle vorsehen,
die die Weglängendifferenz des endlos umlaufenden Zugmittels in den beiden
verschiedenen Positionen ausgleicht.
Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel anhand der
einzigen Figur näher erläutert.
Ein Übertragungszylinder 1, d. h. ein Gummituchzylinder eines Offset-Druckwerks
hat einen Zylinderkörper 2 und ist über Zylinderzapfen 3 in den Seitenwänden des
hier nicht dargestellten Druckwerks einer Rotationsdruckmaschine gelagert. Auf
einer der Stirnseiten des Zylinderkörpers 2 ist ein Zahnrad 4 angeordnet, das über
ein Zahnrad 5 angetrieben wird.
Das Zahnrad 5 ist auf der Stirnseite eines Zylinderkörpers 6 eines
Gegendruckzylinders 7 angeordnet. Das Zahnrad 5 wird entweder durch ein
weiteres, hier nicht dargestelltes Zahnrad angetrieben, oder ein Antriebsmotor
treibt die Zylinderzapfen 8 des Gegendruckzylinders 7 an, wobei der
Antriebsmotor als Innenläufermotor ausgebildet sein kann. Auch andere
Antriebsmöglichkeiten sind denkbar.
Das Zahnrad 4 des Übertragungszylinders 1 steht seinerseits mit einem Zahnrad
9 in Verbindung, das auf der Stirnseite eines Zylinderkörpers 10 eines
Formzylinders 11 angeordnet ist. In der Druck-An-Stellung kämmt das Zahnrad 9
stets mit dem Zahnrad 4. Mittels eines hier nicht dargestellten Exzenters oder
anderer Verstellmittel läßt sich der Formzylinder 11 in Richtung des Doppelpfeils A
in die Druck-Ab-Stellung bringen, in der die Zähne des Zahnrads 11 die Zähne
des Zahnrads 4 nur noch in deren äußerem Bereich berühren oder überhaupt
nicht mehr berühren.
Um zu erreichen, daß der Formzylinder 11 auch dann noch synchron und
phasengetreu zu dem Übertragungszylinder 1 angetrieben werden kann, während
er sich in der Druck-Ab-Stellung befindet und beispielsweise durch eine
Bebilderungsvorrichtung 12 bebildert wird, ist als zusätzliches Antriebsmittel ein
beidseitig mit Zähnen versehener Zahnriemen vorhanden, der über
Zahnriemenscheiben 13, 14, 15 und 16 läuft. Die Zahnriemenscheiben 13, 14 und
15 sind jeweils neben den Zahnrädern 4, 5 und 9 auf den Zylinderzapfen 3, 8 und
einem Zylinderzapfen 17 des Formzylinders 11 angeordnet. Der Zahnriemen 20
ist auf beiden Seiten mit Zähnen versehen, so daß sich durch die entsprechende
Anordnung des Zahnriemens 20 ein gegensinniger Lauf von zueinander
benachbarten Zylindern realisieren läßt. Dieser ist notwendig, wenn eine
Bedruckstoffbahn zwischen den zwei benachbarten Zylindern hindurchläuft, also
beispielsweise zwischen dem Übertragungszylinder 1 und dem Formzylinder 11.
Der Zahnriemen weist eine entsprechende Elastizität auf, die vorzugsweise
gerade so eingesetzt wird, daß der Zahnriemen 20 in der Druck-An-Stellung nur
eine geringe Spannung aufweist und in der Druck-Ab-Stellung genau die
Spannung, bei der sich ein möglichst verlust- und reibungsarmer Antrieb
gewährleisten läßt.
Durch einen einmaligen Justiervorgang bei Inbetriebnahme des Druckwerks
werden die Zahnriemenscheiben 13 und 14 so zu den Zahnrädern 4 und 5
positioniert, daß die Zähne der während des Druckbetriebs miteinander
kämmenden Zahnräder 4 und 5 gerade auf Lücke stehen und einander nicht
berühren. Im Bereich zwischen den Zahnriemenscheiben 13 und 14 weist der
Zahnriemen 20, wenn der Formzylinder 11 und der Übertragungszylinder 1
aneinander angestellt sind, eine geringere Spannung auf, als wenn der
Formzylinder 11 und der Übertragungszylinder aneinander angestellt sind. Die
Elastizität des Zahnriemens 20 reicht jedoch aus, daß er sich zusammenziehen
kann. Falls dies nicht der Fall ist, kann eine Andrückrolle 21 vorgesehen werden,
die, wenn der Formzylinder 11 und der Übertragungszylinder 1 aneinander
angestellt sind, dem Zahnriemen 20 im Bereich zwischen den
Zahnriemenscheiben 13 und 14 durch Bewegung in Richtung eines Pfeils A die
notwendige Spannung verleiht. Wenn der Formzylinder 11 und der
Übertragungszylinder 1 aneinander angestellt werden, wird die Andrückrolle 21
vorzugsweise gleichzeitig bewegt. Bei der Abstellbewegung wird sie in Richtung
eines Pfeils B bewegt, so daß sie den Zahnriemen 20 freigibt.
Anstelle des Zahnriemens 20 lassen sich auch andere formschlüssige endlos
umlaufende Zugmittel verwenden, beispielsweise eine Kette, die mit
entsprechenden zugehörigen Zahnrädern zusammenwirkt, oder ein Lochband,
das ebenfalls mit entsprechenden, zugehörigen Zahnrädern zusammenarbeitet.
Anstelle des in der Zeichnung dargestellten Antriebs des Formzylinders 11 durch
das Zahnrad 4 des Übertragungszylinders 1 läßt sich, wenn kein
Übertragungszylinder 1 vorhanden ist, in äquivalenter Weise ein Antrieb des
Formzylinders 11 durch das Zahnrad 5 des Gegendruckzylinders 7 realisieren,
wenn dieses mit dem Zahnrad 9 des Formzylinders 11 kämmt. Auch in diesem
Fall läßt sich dann der Formzylinder 11 von dem Gegendruckzylinder 7 abstellen,
wenn er bebildert werden soll.
Durch die Erfindung wird ein zusätzlicher Antrieb für einen Formzylinder 11 in
einer Rotationsdruckmaschine geschaffen, der entweder mit einem
Übertragungszylinder 1 oder direkt mit einem Gegendruckzylinder 7
zusammenwirkt, um einen Bedruckstoff zu bedrucken. Zusätzlich zu den
antreibenden Zahnrädern 4, 5, 9 ist ein formschlüssig Leistung einbringendes
endlos umlaufendes Zugmittel, beispielsweise ein Zahnriemen 20, vorhanden, das
die Antriebsleistung von dem Gegendruckzylinder 7 oder dem
Übertragungszylinder 1 auf den Formzylinder 11 überträgt. In der Druck-Ab-
Stellung wird der Antrieb ausschließlich durch das endlos umlaufende Zugmittel
gewährleistet.
Claims (4)
1. Rotationsdruckmaschine mit einem Formzylinder (11) und einem an den
Formzylinder (11) angestellten benachbarten Zylinder (1, 7), von dem der
Formzylinder (11) über Zahnräder (4, 5) antreibbar ist und mit einer
Bebilderungsvorrichtung (12) zum Bebildern des Formzylinders (11),
während dieser von dem benachbarten Zylinder (1) abgestellt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formzylinder (11) zusätzlich über ein
formschlüssiges endlos umlaufendes Zugmittel (20) antreibbar ist, das über
zugeordnete Antriebsräder (13, 14, 15, 16) ebenso mit dem Formzylinder
(11) wie mit dem benachbarten Zylinder (1) in Verbindung steht, wobei der
Formzylinder (11), während er von dem benachbarten Zylinder (1) abgestellt
ist, ausschließlich über das endlos umlaufende Zugmittel (20) antreibbar ist
und die Zähne der Zahnräder (4, 5) einander nicht berühren.
2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das endlos umlaufende Zugmittel ein beidseitig mit Zähnen versehener
Zahnriemen (20), ein Lochband oder eine Rollenkette ist.
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der benachbarte Zylinder ein Übertragungszylinder (1) oder ein
Gegendruckzylinder (7) ist.
4. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Umlenk- oder Andrückrolle (21) vorhanden ist, die
den Weglängenunterschied ausgleicht, der für das endlos umlaufende
Zugmittel durch den Wechsel von der Druck-An-Stellung in die Druck-Ab-
Stellung entsteht.
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