DE19752017A1 - Verfahren zur kombinierten Mechanisch-/Thermischen Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen - Google Patents
Verfahren zur kombinierten Mechanisch-/Thermischen Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und SuspensionenInfo
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Description
Die Entfeuchtung und Trocknung von Produkten oder Reststoffen sind wesentliche Ver
fahrensschritte zahlreicher Prozesse. Unter energetischen Gesichtspunkten wird dabei
häufig die mechanische Entfeuchtung vorgezogen, da hier der Energieaufwand zur Entfer
nung von Flüssigkeiten nur einen Bruchteil der zur Verdampfung notwendigen Energie
menge darstellt. Allerdings unterliegen die bekannten Verfahren abhängig vom behandel
ten Stoffsystem Beschränkungen in Durchsatz und möglichem Entfeuchtungsgrad. In
vielen Anwendungsfällen, in denen die Forderung nach einer geringen Restfeuchte besteht,
muß aus diesem Grund eine energieaufwendige thermische Trocknung nachgeschaltet
werden.
Bei der mechanischen Flüssigkeitsabtrennung wird das Material durch das Aufbringen
mechanischer Kräfte entfeuchtet. Hierbei wird das Volumen des zu entfeuchtenden Stoffes
verringert und die Flüssigkeit verdrängt und abgetrennt.
Es ist bekannt, daß neben der chemischen Zusammensetzung die Mikro- und Makro
struktur des Feststoffgerüstes, die Bindung der Flüssigkeit an den Feststoff sowie die
physikalischen Eigenschaften der Flüssigkeit für das technologische Verhalten verschie
dener Feststoff-/Flüssigkeitssysteme bei der Entfernung der Flüssigkeit von wesentlicher
Bedeutung sind. Der erreichbare Feuchtegehalt hängt von den genannten Faktoren des
Feststoff-/Flüssigkeitssystems sowie von dem aufgebrachten Preßdruck ab. Dabei setzt
sich der aufgebrachte Gesamtdruck im Verlauf der Preßphase aus dem Flüssigkeitsdruck
sowie dem Widerstand des Feststoffes zusammen.
Der Entfeuchtungsvorgang teilt sich in zwei Phasen:
- - die Filtrationsphase, in der der gesamte aufgebrachte Druck von der Flüssigkeit aufge nommen wird, bis sich durch die Filtratströmung ein Filterkuchen gebildet hat und die freie Flüssigkeit abgetrennt ist,
- - die Konsolidierungsphase, in der der Feststoff zunehmend die von außen aufgebrachte Druckkraft aufnimmt und dabei komprimiert und entfeuchtet wird.
Der Gleichgewichtszustand bzw. das Ende der Entfeuchtung ist erreicht, wenn der Flüs
sigkeitsdruck vollständig abgebaut ist und der gesamte aufgebrachte Druck vom Feststoff
aufgenommen wird. Damit verbleibt im Feststoff in Abhängigkeit der Prozeßparameter
eine Restflüssigkeitsmenge die als Gleichgewichtsfeuchte bezeichnet wird.
Diese Gleichgewichtsfeuchte sowie die Zeit zur Einstellung dieses Gleichgewichtes ist ab
hängig von den den Strömungsdruckverlust beeinflussenden Parametern wie Viskosität
und Dichte der Flüssigkeit und der Schichthöhe des Einsatzmaterials sowie von den die
Kapillarkräfte bestimmenden Prozeßgrößen wie Korngrößenverteilung des Feststoffes und
Oberflächenspannung der Flüssigkeit.
Bei den in der Großtechnik angewendeten mechanischen Verfahren zur Reduzierung des
Feuchtegehaltes von Feststoffen ergeben sich damit die folgenden Randbedingungen:
- - die von außen aufgebrachte Kraft muß den kapillaren Eintrittsdruck sowie den Strömungsdruckverlust überwinden,
- - die Erhöhung der Schichthöhe wirkt sich erheblich auf den Strömungsdruckverlust sowie die erreichbare Endfeuchte bei einem gegebenen Feststoff-/Flüssigkeitssystem aus
- - bei Forderung geringer Restfeuchten muß evtl. eine thermische Trocknung des Fest stoffes nachgeschaltet werden.
Die in der Industrie bzw. im kommunalen Bereich anfallenden feuchten Feststoffe können
nach verschiedenen Kriterien in Stoffklassen eingeteilt werden. Eine Möglichkeit, die ver
schiedenen Stoffe zu klassieren, ist die Einteilung der Stoffe nach ihrer Konsistenz, die
gleichermaßen durch den Feuchtegehalt und durch die vorwiegend vorliegende Bindungs
art der Flüssigkeit an den Feststoff charakterisiert wird. Die Art der Bindung der Flüssig
keit an den Feststoff hängt im wesentlichen von der chemischen Zusammensetzung, sowie
der Mikro- und Makrostruktur des Feststoffgefüges ab. So spielt neben der Korngrößen
verteilung auch die Form der Einzelpartikel bei der Entfeuchtung eine wesentliche Rolle.
Damit können die in großtechnischen Prozessen zu entfeuchtenden Materialen grob in drei
Stoffklassen eingeteilt werden:
- - feuchte Feststoffschüttungen, bei denen die Flüssigkeit im wesentlichen kapillar und adsorptiv gebunden ist und die nur wenig Haftflüssigkeit aufweisen (z. B. Braunkohle, Torf, Holzrinde)
- - Schlämme und pastöse Materialien, bei denen die Flüssigkeit zum Teil auf der Ober fläche, zum Teil als Kapillarflüssigkeit und zum Teil adsorptiv oder in Zellstrukturen gebunden vorliegt (Klärschlamm, Wasserwerkschlamm)
- - Schlämme und Suspensionen mit geringem Feststoffgehalt, bei denen die Flüssigkeit auf der Oberfläche vorliegt, die sich chemisch inert verhalten und die bei der Auf prägung mechanischer Kräfte weder plastisch noch elastisch verformbar bzw. kaum deformierbar sind (Flotationsberge, Flotationskonzentrat, Sand).
Während bei der mechanischen Entfeuchtung von Schlämmen und Suspensionen, das
heißt, bei vollständiger Sättigung der zu entfeuchtenden Substanz mit Flüssigkeit, Filtra
tionsphase und Konsolidierungsphase auftreten, erfolgt die Entfeuchtung von Feststoff
schüttungen die vorwiegend Kapillarflüssigkeit und adsorbierte Flüssigkeit enthalten nur
durch die Konsolidierungsphase.
Bei der in der Literatur (Gerl, Kroger, Stahl, Krumrey: Aufbereitungs-Technik 35
(1994) 11, S. 563/572) als mechanisch/thermisches Entfeuchtungsverfahren beschriebenen
Dampf-Druckfiltration wird ein mit Flüssigkeit gesättigter Feststoffkuchen mit Dampf
beaufschlagt und die noch kalte Haufwerksflüssigkeit durch den Dampf verdrängt. Dringt
der Dampf zunehmend weiter in den Feststoffkuchen ein, reduziert sich der im Kuchen
auftretende Strömungsdruckverlust aufgrund der beschriebenen Änderung der physika
lischen Eigenschaften der Flüssigkeit und der Vorgang wird im Vergleich zu der Beauf
schlagung der zu entfeuchtenden Substanz mit Druckluft bei der konventionellen Luft-
Druckfiltration begünstigt. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, daß bei beiden
Entfeuchtungsverfahren zu Beginn der Entfeuchtung für das Austreiben der kalten
Flüssigkeit die gleichen Bedingungen im Hinblick auf den Strömungsdruckverlust sowie
den kapillaren Eintrittsdruck gelten.
Es zeigt sich also, daß die positiven Effekte einer kombinierten mechanisch/thermischen
Entfeuchtung bei der Dampf-Druckfiltration nur teilweise genutzt werden, da sich der
Bereich höherer Temperaturen erst im Verlauf des Prozesses durch den Kuchen fort
pflanzt.
In der Literatur ist ein Verfahren bekannt, das die Änderung der Stoffeigenschaften der
Flüssigkeiten mit der Temperatur über die zum Normaldruck gehörige Sattdampftem
peratur hinaus im gesamten Verlauf der mechanischen Beanspruchung nutzt.
Dies ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reduzierung des Wassergehaltes gemäß
DE 44 34 447 A1, mit dem kohlenstoffhaltige Materialien, im wesentlichen Feststoffe der
ersten oben genannten Stoffklasse, insbesondere Braunkohle, durch die kombinierte
Anwendung von Wärme und mechanischer Kraft energetisch günstig entwässert werden
können.
Die Entwässerung wird durch verschiedene physikalische und chemische Veränderungen
in der ursprünglich pflanzlichen Struktur der Braunkohle sowie durch die Änderung der
physikalischen Eigenschaften des Wassers mit der Temperatur gefördert. Durch die An
wendung des sogenannten Mechanisch/Thermischen Entwässerungsverfahrens (MTE-
Verfahren) gemäß DE 44 34 447 A1 gelingt es, neben einer Reduzierung des erreichbaren
Endwassergehaltes den flächenspezifischen Durchsatz mit steigender Temperatur zu erhö
hen und durch die damit verbundene Verringerung des technischen Aufwandes eine ener
getisch günstige und wirtschaftliche Lösung für den Einsatz des Verfahrens als Vor
trocknungsstufe im Kraftwerksbereich zu schaffen.
In dem Artikel "Mechanisch/Thermische Entwässerung als Vortrocknungsstufe für braun
kohlegefeuerte Kraftwerke" (VDI-Berichte Nr. 1280 (1996), S. 165/173) von K. Strauß,
S. Berger, Chr. Bergins, F.B. Bielfeldt, M. Erken und M. Hoffmann wird die Abhängigkeit
der Entwässerbarkeit von den verschiedenen Prozeßparametern erläutert. Den größten Ein
fluß auf den Endwassergehalt und die Prozeßzeit hat hierbei die Prozeßtemperatur, da sich
insbesondere die Reduzierung der Dichte und Viskosität (Reibungskräfte) sowie die Her
absetzung der Oberflächenspannung (Kapillarkräfte) des Wassers mit steigender Tempera
tur positiv auf die Strömungsvorgänge innerhalb des Haufwerkes und damit auf die Ent
wässerbarkeit auswirken. Die Konsistenz der Braunkohle, die trotz des hohen
Wassergehaltes von 50-60 Gew.-% als körnige Feststoffschüttung vorliegt, ermöglicht
eine direkte Aufheizung des Feststoffes bei der Durchströmung mit heißem Prozeßwasser
und Dampf. Die Struktur der Schüttung, deren Permeabilität und Hohlraumvolumen sich
durch die Korngrößenverteilung sowie die Höhe der Vorverdichtung beeinflussen lassen,
ermöglicht eine ebene Strömung innerhalb der Schüttung und gewährleistet in Verbindung
mit der einstellbaren Schichthöhe einen optimalen Wärmeübergang von Wärmeträger zu
Feststoff. Durch die Verwendung von Sattdampf als Heizmedium können hohe Wärme
übergangszahlen realisiert werden, so daß im wesentlichen die Wärmeleitung im Kohle
korn den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt bei der Aufheizung der Partikel darstellt.
Der bei der mechanisch/thermischen Behandlung von Kohle auftretende Entwässerungs
effekt mit steigender Temperatur ist zum einen auf den irreversiblen Abbau funktioneller
Gruppen und zum anderen auf die Ausnutzung der reversiblen Änderungen der Stoff
eigenschaften des Wassers zurückzuführen.
Welche Mechanismen genau für die Entfeuchtung verantwortlich sind, hängt von dem
vorliegenden Flüssigkeits-/Feststoffsystemen ab. Die Entfernung der Flüssigkeit bei dem
Braunkohle-/Wasser-System wird durch die folgenden mit steigender Temperatur auftre
tenden Veränderungen begünstigt:
- - die Änderung der Stoffeigenschaften der Flüssigkeit wie Viskosität, Dichte und Ober flächenspannung,
- - die Reduzierung der Reichweite von elektrostatischen Wechselwirkungen durch die höhere kinetische Energie der Flüssigkeitsmoleküle,
- - die Zerstörung von Zell- und Porenstrukturen bei Ausdehnung der Flüssigkeit durch die mit der Prozeßtemperatur abnehmende Dichte,
- - die Änderung der Feststoffeigenschaften (Aufschmelzen von Kohlebestandteilen),
- - die Änderung der Oberflächeneigenschaften des Materials durch chemische Reaktionen (Hydrophobisierung),
- - die Zersetzung von funktionellen Gruppen und die damit verbundene
- - Zerstörung der die Gelstruktur stabilisierenden Bindungsträger der Wasserstoff brücken und
- - Entwicklung gasförmiger Bestandteile, die die Flüssigkeit aus den Poren verdrängen.
Für die Übertragung dieser Erkenntnisse auf andere Stoffsysteme gilt, daß die Kinetik der
Entfeuchtung, unabhängig von den chemischen Änderungen des Feststoffes, durch die
Änderung der physikalischen Eigenschaften der Flüssigkeit beeinflußt werden kann. Durch
die Herabsetzung der Stoffwerte Dichte und Viskosität kann der Reibungsdruckverlust der
Strömung innerhalb freier Kapillaren bei Wasser beispielsweise von 20 bis 200°C um
einen Faktor 10 erniedrigt werden. Die niedrigere Oberflächenspannung führt im Fall von
Wasser etwa zu einer Halbierung des kapillaren Eintrittsdruckes.
Die Zufuhr thermischer Energie mittels den Stoff durchströmendem Wärmeträger gemäß
DE 44 34 447 A1 oder bei der in der Literatur beschriebenen Dampf-Druckfiltration
gestaltet sich bei Stoffen von pastöser oder schlammiger Konsistenz sowie bei Suspen
sionen aufgrund hoher kapillarer Eintrittsdrücke und hoher Strömungsdruckverluste
schwierig, da zu Beginn der Kuchen mit kalter Haufwerksflüssigkeit gesättigt ist und ge
rade diese Flüssigkeit schwer aus dem zu entfeuchtenden Stoff entfernt werden kann.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Prozeß
zeit sowie die erreichbare Endfeuchte mittels mechanischer Flüssigkeitsabtrennung durch
die Änderung der die Strömungsvorgänge sowie die Kapillarkräfte beeinflussenden Eigen
schaften der Flüssigkeit und des Feststoffes zu reduzieren.
Dieses Problem wird durch die in Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale, das heißt, die
Aufheizung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen über die zum
Normaldruck gehörige Sattdampftemperatur hinaus durch die Zufuhr von thermischer
Energie und die anschließende Einwirkung von mechanischem Druck auf das heiße
Material gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß aufgrund der Erhöhung der
von den Stoffwerten der Flüssigkeit abhängigen Strömungsgeschwindigkeit bei der
Entfeuchtung innerhalb des Haufwerkes im Vergleich zu den heute üblichen
mechanischen Entfeuchtungsverfahren größere Durchsätze erreichbar sind sowie eine
mögliche Reduzierung der Gleichgewichtsfeuchte bei gleichem aufgebrachtem Preßdruck
auftreten kann. Damit können bei gleichem Massendurchsatz die Abmessungen des
Verfahrensapparates reduziert und die Schichthöhe erheblich gesteigert werden.
Durch die Erzielung geringerer Restfeuchten mittels der Mechanisch/Thermischen
Entfeuchtung im Vergleich zu einer rein mechanischen Behandlung des Einsatzstoffes
kann z. B. die zu deponierende Restmenge bei Abfallstoffen reduziert und damit die
Deponierungskosten gesenkt werden, ohne daß eine energetisch ungünstige und mit einem
zusätzlichen Anlagenaufwand verbundene Trocknung nachgeschaltet werden muß.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den Patent
ansprüchen 2-7 angegeben. Hierbei erfolgt je nach Konsistenz des Einsatzstoffes die
Wärmezufuhr entweder direkt durch die Vermischung des kalten Einsatzstoffes mit der
aus dem vorherigen Prozeß austretenden heißen Flüssigkeit bzw. durch kondensierenden
Dampf oder indirekt über den Wärmetausch des aufzuheizenden Feststoffes mit der aus
dem vorherigen Schritt austretenden heißen Flüssigkeit bzw. mit kondensierendem Dampf.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mittels der im folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiele erfolgen. Es zeigen
Fig. 1 Verfahrensschema bei dem die Aufheizung des zu entfeuchtenden Materials
direkt in der als Presse ausgeführten Entfeuchtungsvorrichtung erfolgt
(1. Ausführungsbeispiel),
Fig. 2-7 Verfahrensschemata zur Darstellung des Prozeßablaufes unter Nutzung der
fühlbaren Wärme der austretenden Flüssigkeit (2. Ausführungsbeispiel).
Das 1. Ausführungsbeispiel zur Durchführung des Verfahrens ist in Fig. 1 dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
besteht aus einem zylindrischen Stahlmantel in den von oben und unten jeweils ein mit
Dichtungsringen versehener Kolben eingefahren wird. Im oberen Kolben ist ein Einlaß
stutzen vorgesehen, durch den der Einsatzstoff in die Vorrichtung eingeführt werden kann.
Die Vorrichtung wird über Ventil 1 mit dem Einsatzstoff gefüllt. Durch eine zuführende
Leitung (Ventil 2) wird von unten Dampf in die Vorrichtung eingedüst (Fig. 1.a). Die
gleichmäßige Verteilung des Dampfes erfolgt durch ein Düsensystem im unteren Kolben
und durch ein am Kolben befestigtes Gewebe. Der Dampf kondensiert im Inneren des
Zylinders und erwärmt den Einsatzstoff. Nach Erreichen der Prozeßtemperatur wird die
Dampfzufuhr abgestellt und die Suspension durch das Aufprägen mechanischer Kräfte,
das heißt, durch Absenken des oberen Pressenstempels, über die Ventile 3.1 und 3.2 ent
feuchtet (Fig. 1.b). Die genannten Ventile sollten als Gegendruckventile ausgeführt sein,
um die Temperatur im Verlauf der Preßphase auf hohem Niveau zu halten. Nachdem der
aufgebrachte Druck vollständig vom Feststoff aufgenommen wurde, werden die Ventile
3.3 und 3.4 geöffnet und das System zur Atmosphäre entspannt. Durch den Abzug des
Entspannungsdampfes kühlt sich der entstandene Feststoffkuchen ab. Durch Anlegen eines
Vakuums kann die Restflüssigkeit auf der Ober- und Unterseite abgesaugt und die
Abkühlung weiter gefördert werden. Nach Abzug des Entspannungsdampfes können die
beiden Kolben abgesenkt werden, wobei der untere Kolben sowie der entstandene Preßling
vollständig aus dem zylindrischen Mantel austritt. Der obere Kolben bleibt mit der Dich
tung innerhalb des Zylinders und der auf dem unteren Kolben liegende Kuchen kann mit
einer Ausstoßvorrichtung aus der Anlage entfernt werden.
Nachteil dieser Ausführung ist der Verlust der fühlbaren Wärme der austretenden Flüssig
keit.
Zur Nutzung der fühlbaren Wärme der austretenden Flüssigkeit im Hinblick auf eine opti
male Energienutzung müssen zusätzlich zu der im 1. Ausführungsbeispiel beschriebenen
Presse zwei Behälter installiert werden, die jeweils mit einer Heizschlange versehen sind,
und in denen der Einsatzstoff aufgeheizt wird. Die Behälter werden wechselweise zur
Durchführung des Prozesses bzw. zur Aufheizung des in der nächsten Charge zu ent
feuchtenden Stoffes verwendet. Anhand Fig. 2-7 (2. Ausführungsbeispiel) soll der Ver
fahrensablauf dargestellt werden.
Zur Beschreibung des Prozesses wird ein Ausgangspunkt gewählt, bei dem beide Behälter
vollständig mit Suspension gefüllt sind (Fig. 2). Die Suspension in Behälter B1 ist auf eine
bestimmte Temperatur aufgeheizt. Die Suspension in Behälter B2 hat die Temperatur, mit
der der zu entfeuchtende Stoff zu Beginn des Prozesses vorliegt. Der Pressenbehälter ist
leer und die beiden Kolben stehen zu Beginn des Prozesses aufeinander. Der untere
Kolben ist arretiert. Die Flüssigkeit aus Behälter B1 wird mittels Dampfdruck oder mittels
einer Pumpe durch die Öffnung der Ventile 1.1 und 1.2 in den Pressenbehälter eingeleitet
und der obere Kolben bewegt sich mit fortschreitender Befüllung des Pressenzylinders
nach oben.
Wenn der Pressenkolben die obere Position erreicht hat (Fig. 3), baut sich an der Oberseite
des Pressenbehälters der maximale Druck (Dampfdruck/Pumpendruck) auf. Durch die
Unterseite des Pressenbehälters wird (bei der Öffnung von Ventil 3.1) die bei der Anfil
tration durch ein Ventil austretende Flüssigkeit zur indirekten (1.3) oder zum Teil zur
direkten (1.4) Vorwärmung der Suspension im zweiten Pressenbehälter genutzt.
Um die Temperatur an der Filterfläche auf hohem Niveau zu halten, bietet es sich an, das
Ventil 1.3 als Gegendruckventil auszuführen. Bei geeigneter Positionierung des
Einfüllstutzens, z. B. in der Zylinderwandung, kann durch die Filterfläche an oberem und
unterem Kolben (Öffnung der Ventile 3.1 und 3.2) anfiltriert werden. Die Zugabe der
Suspension aus Behälter B1 ist abgeschlossen, wenn sich der Stoff innerhalb der Presse
aufkonzentriert hat und sich ein Filterkuchen gebildet hat.
Durch die Eindüsung von Prozeßdampf an der Oberseite der Schüttung über Ventil 4
(Fig. 4) kann der Feststoff durch die Kondensationswärme vor dem Beginn der Preßphase
zusätzlich auf eine höhere Prozeßtemperatur aufgeheizt werden. Diese als
Nachbedampfung bezeichnete Prozeßphase ist abgeschlossen, wenn das gesamte
Haufwerk die Prozeßtemperatur erreicht hat.
Durch die Absenkung des oberen Pressenstempels kann die aus dem Feststoff austretende
heiße Flüssigkeit über Ventil 3.1 und 3.2 abgezogen werden (Fig. 5). Die Wärme der
austretenden Flüssigkeit kann zur direkten oder indirekten Beheizung der Suspension in
B2 genutzt werden. Der Entfeuchtungsvorgang ist beendet, wenn keine Flüssigkeit mehr
austritt und der aufgebrachte Druck vollständig vom Feststoff aufgenommen wurde.
Durch die Öffnung der Ventile 3.3 und 3.4 wird der Presseninnenraum auf Normaldruck
entspannt und der Feststoffkuchen kühlt sich durch die Abfuhr des Entspannungsdampfes
ab (Fig. 6).
Durch die gleichzeitige Absenkung der beiden Pressenstempel wird der Kuchen aus der
Presse ausgefahren. Wenn der obere Pressenstempel die Unterkante des Zylinders erreicht
hat, bleibt dieser auf Position, während sich der untere Stempel weiter absenkt (Fig. 7).
Mit Hilfe einer Ausstoßvorrichtung wird der Feststoffkuchen vom unteren Pressenstempel
abgestoßen und die Pressenkolben können auf Ausgangsposition gefahren werden.
Parallel zu dem Ausstoß des Preßlings kann zur weiteren Aufheizung der Feststoffsus
pension in B2 Dampf über Ventil 2.6 eingedüst werden. Durch eine feine Verteilung des
Dampfes wird eine gute Durchmischung sowie eine schnelle Kondensation des Dampfes
gefördert. Zusätzlich können optional Rührer in den Vorlagebehältern installiert werden.
Gleichzeitig wird der Behälter B1 über Ventil 1.5 auf Normaldruck entspannt und mit
Suspension gefüllt.
Der Prozeß beginnt von neuem, wobei nun die Suspension aus Behälter B2 als Vorlage zur
Preßentfeuchtung dient.
Die beschriebene Ausführung hat den Vorteil, daß die Wärme der austretenden Flüssigkeit
entweder direkt oder indirekt für den nächsten Prozeßschritt genutzt werden kann. Durch
die vor der Einleitung in die Pressenkammer durchgeführte Aufheizung der zu entfeuch
tenden Substanz kann die Prozeßzeit zum einen durch die zeitliche und räumliche Tren
nung der Prozeßschritte Aufheizung und Entfeuchtung und zum anderen durch die Beein
flussung der Kinetik der Filtration mit steigender Temperatur wesentlich reduziert werden.
Ein weiterer Vorteil dieses Ausführungsbeispiels ist der Einsatz des Verfahrens für be
dingt förderbare Schlämme und pastöse Materialien. Die Einbringung des zu entfeuchten
den Feststoffes kann mittels Dickstoffpumpen in die Vorlagebehälter B1 und B2 erfolgen.
Durch die Zugabe von heißer Vorwärmflüssigkeit (Öffnung der Ventile 1.4 bzw. 2.4) aus
dem vorherigen Prozeßschritt wird der Stoff zum einen pumpfähig gemacht und zum
anderen die Wärme des vorherigen Prozesses zur erheblichen Verbesserung der
Entfeuchtungskinetik genutzt. Trotz einer Erhöhung der Anfangsfeuchte aufgrund der
Zugabe heißer Flüssigkeit läßt sich eine Reduzierung der notwendigen Prozeßzeit bei der
Filtration und der anschließenden mechanischen Entfeuchtung unter Voraussetzung der
Erhaltung einer hohen Temperatur erreichen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) das Material durch Zufuhr thermischer Energie zunächst über die zum Um gebungsdruck gehörige Sattdampftemperatur erhitzt wird und
- b) der heiße Einsatzstoff in einer als Presse ausgeführten Einrichtung anschlie ßend mittels mechanisch aufgeprägter Kräfte druckbelastet und entfeuchtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmezufuhr je nach
Konsistenz des zu entfeuchtenden Einsatzstoffes direkt, durch die Zugabe von heißer
Prozeßflüssigkeit oder Dampf und Vermischung mit dem Feststoff, bzw. indirekt,
durch den Wärmetausch mit heißer Prozeßflüssigkeit oder Dampf in einem für die
Aufgabe günstig ausgestalteten Wärmeübertrager, erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zu entfeuch
tende Stoff mittels Pumpen oder Dampfdruck in die Preßeinrichtung gefordert wird
und dort aufkonzentriert/anfiltriert werden kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme der bei der
Anfiltration austretende Flüssigkeit durch eine geeignete Ausgestaltung der Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens wieder genutzt werden kann.
5. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der nach der Anfiltra
tion entstandene Filterkuchen durch die Kondensation eingebrachten Dampfes
weiter aufgeheizt werden kann.
6. Verfahren nach Anspruch 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der aufgeheizte sich
innerhalb der Presse befindende feuchte Feststoff in heißem Zustand mit
mechanischem Flächendruck beaufschlagt und die restliche Flüssigkeit heiß
abgezogen wird und ebenfalls zur Vorwärmung des kalten Einsatzstoffes genutzt
werden kann.
7. Verfahren nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die austretende Flüssig
keit nicht gegen Atmosphäre abgezogen werden muß, sondern daß der Abzug der
Flüssigkeit durch ein Gegendruckventil erfolgen kann, so daß die Temperatur an der
Unterseite der Vorrichtung bei der Entfeuchtung auf der dem Gegendruck ent
sprechenden Sattdampftemperatur gehalten werden kann.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß der zu behandelnde
Stoff andere Flüssigkeiten als Wasser enthalten kann.
9. Verfahren nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß zur thermischen Be
handlung des Einsatzstoffes anstelle von Wasserdampf andere Dämpfe, z. B. organi
sche Lösungsmittel, eingesetzt werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752017A DE19752017A1 (de) | 1997-11-24 | 1997-11-24 | Verfahren zur kombinierten Mechanisch-/Thermischen Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752017A DE19752017A1 (de) | 1997-11-24 | 1997-11-24 | Verfahren zur kombinierten Mechanisch-/Thermischen Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19752017A1 true DE19752017A1 (de) | 1999-05-27 |
Family
ID=7849657
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19752017A Ceased DE19752017A1 (de) | 1997-11-24 | 1997-11-24 | Verfahren zur kombinierten Mechanisch-/Thermischen Entfeuchtung von pastösen Feststoffen, Schlämmen und Suspensionen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19752017A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2604438A2 (de) | 2011-12-14 | 2013-06-19 | Heidelberger Druckmaschinen AG | Verfahren zum Steuern eines Anlegers einer Sammelheftmaschine |
-
1997
- 1997-11-24 DE DE19752017A patent/DE19752017A1/de not_active Ceased
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2604438A2 (de) | 2011-12-14 | 2013-06-19 | Heidelberger Druckmaschinen AG | Verfahren zum Steuern eines Anlegers einer Sammelheftmaschine |
DE102011120994A1 (de) | 2011-12-14 | 2013-06-20 | Heidelberger Druckmaschinen Ag | Verfahren zum Steuern eines Anlegers einer Sammelheftmaschine |
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