DE19751326C2 - Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen unter Verwertung von Gebraucht-, Rest- und Abfallholzwerkstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen unter Verwertung von Gebraucht-, Rest- und Abfallholzwerkstoffen

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen zur Verwertung von Gebraucht-, Rest- und Abfallholz­ werkstoffen. Nach dem Verfahren können Holzwerkstoffe hergestellt werden, die bis zu 50 Gew.-% zerkleinerte aminoplasthaltige Gebraucht-Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffe enthalten, die mit 3 bis 15 Gew.-% eines Amids einer organischen oder anorganischen Säure versehen worden sind.
Aminoplasthaltige Gebraucht-, Rest- und Abfallholzwerkstoffe, wie z. B. Möbelteile, Faserplattenabfälle, Spanplattenreste, aber auch stückige Reste aus der OSB-(oriented strand board) Span- und Faserplattenproduktion wurden bisher durch Aufschluß und Entfernen des aufgeschlossenen Bindemittels in Form von Altspänen und Altfasern zur Herstellung neuer Span- und Faserplatten mitverwendet. So konnten Kosten gesenkt und gleichzeitig die Altspanplatten bzw. -faserplatten entsprechend dem Recyclinggedanken einer erneuten Verwendung zugeführt werden. Alle Aufschlußverfahren sind aber aufwendig, da die enthaltenen Bindemittel nur unter Einsatz von Energie und/oder mit chemischen Aufschlußmitteln aufschließbar und entfernbar sind.
Es sind einige Verfahren bekannt geworden, bei denen physikalisch oder chemisch aufgeschlossene Span- bzw. Fasermaterialien entweder mit einem Formaldehyd-reicheren Leim neu verleimt werden oder bei denen der Harnstoff bzw. die Harnstoff- Methylolverbindungen durch Spülen entfernt werden, um so eine Verwendung herkömmlicher Bindemittel zu ermöglichen (DE-OS 42 24 629 A1, EP 0 581 039 B1, DE-OS 195 09 152­ A1, DE-AS 12 01 045, DE-PS 43 34 422 und DE-OS 44 28 119 A1).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen aufwendigen Aufschluß von Gebraucht-, Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffen zu vermeiden und neue Span- und Faserplatten bzw. auch andere neuartige Holzwerkstoffe (z. B. "Zwitterplatten" aus Fasern und Spänen) unter Verwendung von aminoplasthaltigen Gebraucht-, Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffen herzustellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß aminoplasthaltige Gebraucht-, Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffe ohne vorherigen Aufschluß zur Herstellung neuer Span- und Faserplatten, sowie auch anderer Holzwerkstoffarten (Zwitterplatten etc.) mit verwendet werden können, wenn das Material lediglich mechanisch zerkleinert und in Deck- und Mittelschichtanteile fraktioniert wird und anstelle von normal üblicher Beleimung mit z. B. einem Aminoplastharz nur mit einem Amid, z. B. mit Harnstofflösung, besprüht wird. Ein so vorbehandeltes Material läßt sich in Mengen bis zu 50 Gew.-% zur Herstellung von neuen Span- bzw. Faserplatten oder anderer Holzwerkstoffe wie z. B. OSB mit verwenden, ohne daß eine Verschlechterung der Eigenschaften festzustellen ist. Überraschenderweise sind die Eigenschaften solcher Holzwerkstoffe vergleichbar, ja teilweise sogar besser als die Eigenschaften von Holzwerkstoffen, die nur aus "Frischmaterial", d. h. aus frischen Spänen und Fasern hergestellt worden sind bzw. als Holzwerkstoffe, die auf herkömmliche Art und Weise mit anteiligem Recyclingmaterial, jedoch beleimt mit UF-Harzen, hergestellt worden sind.
Als aminoplasthaltige Gebraucht-, Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffen - beschichtet oder unbeschichtet - lassen sich alle bereits verwendeten Altwerkstoffe einsetzen, vorzugsweise Material mit Aminoplastharz-Bindemitteln. Auch Produktionsreste aus dem Abschliff und der Besäumung sind einsetzbar. Das Material wird dabei auf eine Teilchengröße zerkleinert, die für den gewünschten Einsatzzweck als Deckschicht- oder Mittelschichtmaterial üblich ist. Die Teilchengrößen für die folgenden Anwendungszwecke sind: (Spanplatten 0.1 mm-40 mm, OSB, 6-75 mm). Nach der Zerkleinerung wird die Aminogruppen-haltige Substanz in Mengen von 3 bis 15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 12 Gew.-% auf das zerkleinerte Material aufgebracht, beispielsweise durch Aufsprühen, Tauchen oder Zumischen. Zum Aufsprühen werden bevorzugt wäßrige Lösungen des Amids (z. B. Harnstoff) eingesetzt. Die Konzentration der Amidlösung und die verwendete Menge sind vorzugsweise so aufeinander abgestimmt, daß gebrauchsübliche Beleimtfeuchten von Holzwerkstoffen im Bereich von 5 bis 15% erreicht werden.
Die mit Amid versetzten Späne bzw. Fasern aus aminoplasthaltigen Gebraucht-, Rest- bzw. Abfallholzwerkstoffen werden dann mit den in üblichen Zusatzmengen mit Aminoplast beleimten Frischspänen bzw. -fasern gemischt und in üblicher Weise zu neuen Holzwerkstoffen verarbeitet, wobei der Gehalt an Gebraucht- bzw. Abfallholzwerkstoffen ohne Qualitätseinbußen bis zu 50 Gew.-% betragen kann.
Auch die üblichen Zusatzstoffe wie Hydrophobierungsmittel, Härter, wie z. B. Ammoniumsulfat, -nitrat oder -phosphat und dergleichen können normal verwendet werden.
Als Amide organischer Säuren werden bevorzugt Amide der Carbaminsäure (Harnstoff) oder kurzkettiger (C2 bis C4)-Carbonsäuren, insbesondere Essigsäureamid, eingesetzt.
Als Aminogruppen-haltige Substanzen können grundsätzlich alle Amide kurz- und langkettiger organischer Säuren wie z. B. Formamid, Essigsäureamid, Benzamid, sowie auch anorganischer Säuren wie z. B. Amidosulfonsäure, Paratoluolsulfonsäuren eingesetzt werden. Aber auch Aminosäuren wie die 2-Aminopropionsäure oder Aminoessigsäure, die eine von der Säuregruppe getrennte funktionelle Aminogruppe aufweist. Die Aminogruppen können primäre Aminogruppen (-NH2) oder sekundäre Aminogruppen (-NHR) sein. Weitere Beispiele sind: Asparaginsäure und Glutaminsäure. Insbesondere werden Amide von Carbaminsäuren oder deren Derivate eingesetzt, wie Harnstoff, Thioharnstoff, Ethylenharnstoff, Propylenharnstoff und Acetylharnstoff.
Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
Es wurde eine Serie von 4 Spanplatten hergestellt. In Serie I wurden Frischspäne mit dem Harnstoff-Formaldehyd-Harz verarbeitet, in Serie II wurden 10% des Deckschichtmaterials (DS) durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte (0.1 mm-2 mm) ersetzt, die mit 8 Gew.-% Harnstofflösung besprüht worden sind. In Serie III wurden entsprechend 10% des Mittelschichtmaterials (MS, 0.5 mm-35 mm) durch entsprechend vorbehandelte zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, in Serie IV jeweils 10% der Deckschicht und der Mittelschicht durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte (jeweils atro) ersetzt. Die Preßvorgaben und die ermittelten Werte sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
Die gemessenen Werte für die Querzugfestigkeit (QZ) und die Abhebefestigkeit liegen teilweise über den Werten der Vergleichsplatte, hergestellt nur aus Frischspänen.
Beispiel 2
Es wurde eine Serie von 3 Spanplatten hergestellt. In Serie I wurden Frischspäne mit dem Melamin-verstärkten Harnstoff-Harz (MUF) verarbeitet, in Serie II wurden 10% der Deckschicht (DS) durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, die mit 7,0 Gew.-% Harnstofflösung besprüht worden sind. In Serie III wurden entsprechend 10% der Mittelschicht (MS) durch entsprechend vorbehandelte zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, (jeweils atro). Die Preßvorgaben, die Beleimungsvorgaben und ermittelten Werte der mechanisch-technologischen Eigenschaften sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengefaßt.
Beispiel 3
Wie in Beispiel 1 wurden Platten hergestellt, die sich durch größeres Format von den vorherigen (Beispiel 1) unterschieden. Die erhaltenen Parameter sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengefaßt.
Beispiel 4
Es wurde eine Serie von 3 Spanplatten hergestellt. In Serie I wurden Frischspäne mit dem Harnstoff-Formaldehyd-Harz verarbeitet, in Serie II wurden 10% des Deckschichtmaterials (DS) durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, die mit 7 Gew.-% Harnstofflösung besprüht worden sind. In Serie III wurden 15% des Deckschichtmaterials (DS) durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, die mit 7 Gew.-% Harnstofflösung besprüht worden sind. In Serie VI wurden 20% des Deckschichtmaterials (DS) durch zerkleinerte Gebrauchtspanplatte ersetzt, die mit 7 Gew.-% Harnstofflösung besprüht worden sind.
Die Preßvorgaben und die ermittelten Werte sind in der folgenden Tabelle 5 zusammengefaßt.
Die gemessenen Werte für die Querzugfestigkeit (QZ) und die Abhebefestigkeit liegen teilweise über den Werten der Vergleichsplatte, hergestellt nur aus Frischspänen. Die Perforatorwerte liegen unter den Werten der Vergleichsplatten, die nur aus Frischspänen hergestellt sind.
Beispiel 5
Es wurde eine Serie jeweils von drei Platten hergestellt. In Serie I (Vergleichsplatten) wurden Frischspäne mit dem UF-Harz verarbeitet. In Serie II wurden 10% des Mittelschichtmaterials (MS) durch zerkleinerte gebrauchte mitteldichte Faserplatten (MDF) ersetzt, die mit 8 Gew.- % Harnstofflösung besprüht worden sind. Als Deckschichten wurden Frischspäne mit dem UF- Harz verarbeitet. Die Preßvorgaben und die ermittelten Werte sind in der folgenden Tabelle 5 zusammengefaßt.
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3

Claims (3)

1. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß den Ausgangsmaterialien mit herkömmlicher Aminoplastharz-Beleimung bis zu 50 Gew.-% aminoplasthaltige Gebrauchs-, Rest- oder Abfallholzwerkstoffe, die auf eine Teilchengröße von 0,1 bis 40 mm zerkleinert worden sind, zugemischt werden, welche mit 3 bis 15 Gew.-% Amiden, bezogen auf das Gewicht der aminoplasthaltigen Gebraucht-, Rest- oder Abfallholzwerkstoffe, vermischt worden sind, und das so erhaltene Gemisch verformt und zu einem plattenförmigen Werkstoff gepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Amid einer organischen oder anorganischen Säure ein­ gesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Carbaminsäureamid (Harnstoff) bzw. ein C2-C4-Carbonsäureamid oder Amidosulfonsäure eingesetzt wird.
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