DE19750200A1 - Verfahren zum Freischalten eines Leitungsabschnitts eines Mittelspannungsnetzes - Google Patents
Verfahren zum Freischalten eines Leitungsabschnitts eines MittelspannungsnetzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Freischalten eines
Leitungsabschnitts eines Mittelspannungsnetzes gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Wenn beispielsweise ein Abschnitt einer Freileitung oder eines
Erdkabels beschädigt ist und ersetzt werden muß, muß dieser
Leitungs- oder Kabelabschnitt möglichst schnell freigeschaltet
werden, damit die Reparaturarbeiten durchgeführt werden können.
Dasselbe Problem tritt beispielsweise dann auf, wenn an einem
Leitungsabschnitt eine Muffe oder dergleichen gesetzt werden
muß.
Bei Mittelspannungsnetzen der betrachteten Art wird an den
Trafostationen, an denen die Mittelspannung von in der Regel
20000 V meist auf die Niederspannung von 220 V transformiert
wird, der Strom von zwei Seiten eingespeist, so daß an der
Schadensseite der zugehörige Schalter geöffnet werden kann, ohne
daß die Trafostation selbst vom Netz abgekoppelt ist. Durch das
Öffnen der der Schadensstelle zugeordneten Schalter zweier be
nachbarter Trafostationen wird der dazwischen liegende Netz
abschnitt freigeschaltet.
Im Anschluß an das Öffnen der Einspeiseschalter sind aus Gründen
der Sicherheit weitere Arbeitsschritte durchzuführen, die hier
allgemein "Schalthandlungen" genannt werden, auch wenn es sich
nicht um das Betätigen eines Schalters handelt. Hierzu gehört,
daß nach dem Öffnen der Einspeiseschalter - was in einer vor
gegebenen Reihenfolge zu geschehen hat - ebenfalls in einer
vorgegebenen Reihenfolge die Spannung geprüft und zugeordnete
Erdungsschalter zu schließen sind. Wenn die vorgeschriebenen
Schalthandlungen in der richtigen Reihenfolge vollständig ausge
führt sind, ist sichergestellt, daß ohne Gefahr die erforderli
chen Arbeiten an dem Netzabschnitt durchgeführt werden können.
Sind die Schalthandlungen hingegen nicht vollständig und/oder
nicht in der richtigen Reihenfolge ausgeführt, besteht höchste
Lebensgefahr für die Arbeitspersonen. Außerdem wird bei unsach
gemäßen Schalthandlungen die Stromversorgung unnötig lange
unterbrochen.
An das Freischalten eines Leitungsabschnitts eines Mittelspan
nungsnetzes werden demnach höchste Sicherheitsanforderungen
gestellt, wobei die erforderlichen Schritte zudem möglichst
schnell ausgeführt werden sollen, damit die Zeitdauer des Strom
ausfalls des betroffenen Leitungsabschnitts so kurz wie möglich
ist.
Bisher wird in der Praxis meist so verfahren, daß eine Arbeits
person, nachfolgend Monteur genannt, die erforderlichen Schalt
handlungen an den beiden Trafostationen durchführt, zwischen
denen der freizuschaltende Netzabschnitt liegt. Der Monteur
erhält entweder einen sogenannten Schaltbrief, in dem die ein
zelnen Schalthandlungen schriftlich aufgelistet sind und in dem
er die durchgeführten Schalthandlungen von Hand mit der zugehö
rigen Uhrzeit vermerkt oder aber er erhält über Telefon oder
Betriebsfunk Anweisungen, deren Durchführung er telefonisch oder
per Betriebsfunk bestätigt, bevor er die nächsten Anweisungen
erhält.
Beide Vorgehensweisen enthalten zahlreiche Risiken. Diese begin
nen damit, daß gute Ortskenntnisse des Monteurs erforderlich
sind, um auszuschließen, daß er an einer falschen Trafostation
die vorgesehenen Schalthandlungen ausführt. Die Kommunikation
mittels Betriebsfunk oder Telefon ist zeitaufwendig, wodurch das
Freischalten eines Leitungsabschnitts häufig eine sehr lange
Zeit in Anspruch nimmt. Noch schwerwiegender ist aber, daß bei
der Durchführung des Verfahrens mit einem Schaltbrief keine Kon
trolle der Reihenfolge der Schalthandlungen und auch keine
Überwachung möglich ist, ob tatsächlich alle notwendigen Schalt
handlungen ausgeführt sind. Neben einem großen Zeitaufwand und
damit verbundenen beträchtlichen Kosten für das Energieversor
gungsunternehmen besteht somit bisher ein nicht unerhebliches
Sicherheitsrisiko beim Freischalten eines Leitungsabschnitts.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
sichereres und kostengünstigeres Verfahren zum Freischalten
eines Leitungsabschnitts eines Mittelspannungsnetzes anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Pa
tentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung sieht vor, daß eine Leitstelle über Funk die Folge
von Schalthandlungen an einen sogenannten Handheld-PC eines
Monteurs überträgt, wobei stets wenigstens die als nächste
auszuführende Schalthandlung auf einem Display des tragbaren PCs
angezeigt wird, daß der Monteur eine Schalthandlung nach der an
deren in der angezeigten Reihenfolge durchführt und nach jeder
Schalthandlung deren Durchführung in dem Handheld-PC bestätigt,
und daß das Programm des Handheld-PC die Einhaltung der Reihen
folge der Schalthandlung überwacht und bei einer falschen Rei
henfolge eine Fehlermeldung abgibt. Dabei können stets mehrere,
beispielsweise die nächsten drei oder vier Schalthandlungen auf
dem Display angezeigt werden, wobei das gesamte Arbeitsprogramm
dort erscheinen kann, wenn es die Größe des Displays zuläßt. Es
kann aber auch vorgesehen sein, daß immer nur eine Schalthand
lung angezeigt wird, nach deren bestätigter Durchführung die
nächste Schalthandlung im Display erscheint, wodurch eine fal
sche Reihenfolge von vorneherein ausgeschlossen ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist demnach sichergestellt,
daß alle Schalthandlungen in der vorbestimmten Reihenfolge
durchgeführt werden, wodurch die Sicherheit bei der Freischal
tung des Leitungsabschnitts hochgradig gewährleistet ist. Die
Datenübertragung per Funk sowie die Bestätigung der durchgeführ
ten Schalthandlungen an die Leitstelle erfolgen mit einem Mini
mum an Zeitaufwand, so daß das gesamte Verfahren in erheblich
kürzerer Zeit als bisher ausführbar ist Verständigungsprobleme,
wie sie bei der Kommunikation über Betriebsfunk oder Telefon
auftreten können, sind vermieden. Die gesamte Kommunikationszeit
ist stark verkürzt.
Sollte der Monteur dennoch eine Schalthandlung in falscher Rei
henfolge durchführen, erfolgt eine Fehlermeldung, die vorzugs
weise in einer optischen Anzeige auf dem Display des von dem
Monteur mitgeführten PCs und/oder aus einem akustischen Warnsi
gnal besteht. Die Fehlermeldung wird vorzugsweise auch sofort an
die Leitstelle weitergegeben.
Die Leitstelle ist mit einem PC ausgerüstet, in dem für den
jeweiligen Anwendungsfall der Schaltbrief mit der Folge von
Schalthandlungen hinterlegt ist.
Wie bereits erwähnt, bestätigt der Monteur die Durchführung der
einzelnen Schalthandlungen in seinen Handheld-PC, der daraufhin
jedem durchgeführten Schritt die zugehörige Uhrzeit zuordnen
kann, die gespeichert wird. Die Speicherung der zugehörigen
Uhrzeit kann auch in dem PC der Leitstelle erfolgen.
Die Beendigung aller Schalthandlungen wird über Funk an die
Leitstelle gemeldet, die daraufhin das Signal zum Beginn der
Reparaturarbeiten oder dergleichen an dem freigeschalteten
Leitungsabschnitt geben kann.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann der Handheld-PC
des Monteurs mit einem Barcode-Leser ausgestattet sein, der vor
der Ausführung einer Schalthandlung einen Barcode an dem Gegen
stand liest, an dem die Schalthandlung ausgeführt werden soll,
wobei der Handheld-PC den gelesenen Barcode mit dem jeweils
vorgegebenen Barcode vergleicht. Wenn die Überprüfung ergibt,
daß die beiden Barcodes nicht übereinstimmen, gibt der
Handheld-PC eine Fehlermeldung ab, die wiederum aus einer optischen
Anzeige und/oder einem akustischen Signal bestehen kann. Auch
diese Fehlermeldung sollte per Funk an den PC der Leitstelle
weitergegeben werden.
Durch diese Vorgehensweise kann sichergestellt werden, daß der
Monteur stets die richtigen Schalter in der vorgegebenen Reihen
folge betätigt, indem er vor der Betätigung der Schalter mit
seinem Handheld-PC den Barcode jedes Schalters liest.
Da sich die zu betätigenden Schalter in aller Regel in einer
Trafostation befinden, schlägt die Erfindung ferner vor, daß vor
dem Öffnen der Tür der Trafostation außerdem ein an dieser
vorgesehener Barcode gelesen und mit dem vorgegebenen Barcode
verglichen wird, womit sichergestellt ist, daß sich der Monteur
zur Durchführung seiner Arbeiten an der richtigen Stelle befin
det. Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, daß auch andere,
von dem Monteur zu öffnende Räume oder Gehäuse wie Schaltkästen
mit einem Barcode versehen sind, der vor Durchführung von
Schalthandlungen von dem Handheld-PC des Montuers gelesen und
mit einem vorgegebenen Barcode verglichen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet einen hochgradigen
Personenschutz und Ablaufschutz beim Freischalten eines Lei
tungsabschnitts. Alle Arbeitsschritte werden zuverlässig doku
mentiert, wobei die Richtigkeit der durchgeführten Handlung bei
jedem einzelnen Schritt überwacht und eventuelle Fehler sofort
angezeigt werden. Wenn die Schalteinheiten mit einem Barcode
versehen sind, ist ferner absolut sicher ausgeschlossen, daß
Schalthandlungen an falschen Gegenständen ausgeführt werden. Der
Monteur braucht keine besonderen Ortskenntnisse zu haben, da
sein Handheld-PC zudem die richtige Trafostation oder den rich
tigen Schaltkasten etc. identifiziert. Da die Kommunikationszeit
stark verkürzt ist, ist zudem die gesamte Arbeitszeit erheblich
verringert. Damit kann ein Leitungsabschnitt schneller freige
schaltet und repariert werden, bzw. es können andere Arbeiten
wie das Setzen einer Muffe schneller durchgeführt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Freischalten eines Leitungsabschnitts eines
Mittelspannungsnetzes, bei dem eine Folge von Schalthandlungen
in einer vorbestimmten zeitlichen Reihenfolge durchzuführen
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leitstelle über Funk die Folge von Schalthandlungen an
einen Handheld-PC eines Monteurs überträgt, daß der Handheld-PC
wenigstens stets die als nächstes auszuführende Schalthandlung
auf einem Display anzeigt, daß die Arbeitsperson eine Schalt
handlung nach der anderen in der vorgegebenen Reihenfolge durch
führt und nach jeder Schalthandlung deren Durchführung in dem
Handheld-PC bestätigt, und daß das Programm des Handheld-PC die
Einhaltung der Reihenfolge der Schalthandlungen überwacht und
bei einer falschen Reihenfolge eine Fehlermeldung abgibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fehlermeldung mit einer opti
schen Anzeige auf dem Display und/oder einem akustischen Warn
signal verbunden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fehlermeldung über Funk an die
Leitstelle übertragen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitstelle mit einem PC ausge
rüstet ist, in dem der Schaltbrief mit der Folge von Schalthand
lungen hinterlegt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handheld-PC die Durchführung der
einzelnen Schalthandlungen über Funk an die Leitstelle meldet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handheld-PC jeweils auf die
Bestätigung einer Schalthandlung hin die zugehörige Uhrzeit
speichert.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der PC der Leitstelle jeweils auf
die Bestätigung einer Schalthandlung hin die zugehörige Uhrzeit
speichert.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handheld-PC über Funk die Been
digung aller Schalthandlungen an die Leitstelle meldet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handheld-PC mit einem Barcode-Leser
vor der Ausführung einer Schalthandlung einem dem Gegen
stand der Schalthandlung zugeordneten Barcode liest und daß der
Handheld-PC den Barcode mit dem jeweils vorgegebenen Barcode
vergleicht.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handheld-PC eine Fehlermeldung
abgibt, wenn ein falscher Barcode eingelesen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei Schalthandlungen in einer Trafostation oder einem Schalt
kasten ausgeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Öffnen der Tür der Trafo-Station oder des Schaltkastens mit dem Handheld-PC ein Barcode der Trafo-Station oder des Schaltkastens gelesen und mit einem vorgegebenen Barcode verglichen wird.
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Öffnen der Tür der Trafo-Station oder des Schaltkastens mit dem Handheld-PC ein Barcode der Trafo-Station oder des Schaltkastens gelesen und mit einem vorgegebenen Barcode verglichen wird.
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- 1997-11-13 DE DE19750200A patent/DE19750200C2/de not_active Expired - Fee Related
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