DE19749682A1 - Prüfverfahren zum zerstörungsfreien Prüfen eines Schweißverbinders, Prüfvorrichtung und Ultraschallschweißgerät mit einer solchen Vorrichtung - Google Patents
Prüfverfahren zum zerstörungsfreien Prüfen eines Schweißverbinders, Prüfvorrichtung und Ultraschallschweißgerät mit einer solchen VorrichtungInfo
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- H01R4/021—Soldered or welded connections between two or more cables or wires
Description
Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren zum
zerstörungsfreien Prüfen eines Schweißverbinders, der aus
mehreren, durch Ultraschallschweißen zu einem Bündel
miteinander verbundenen Litzen elektrischer Leitungen
besteht. Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine
Prüfvorrichtung zur Durchführung des vorgenannten
Prüfverfahrens und auf ein Ultraschallschweißgerät, das eine
derartige Prüfvorrichtung umfaßt.
Unter dem Begriff "Schweißverbinder" sind hier alle
Schweißverbindungen zu subsummieren, die insbesondere
folgende Eigenschaften aufweisen. Erstens sind zwei oder mehr
abisolierte Litzen durch ein Ultraschallschweißverfahren
miteinander verbunden. Eine Litze einer elektrischen Leitung
oder eines Kabels besteht dabei aus einer Anzahl von
Einzeldrähten. Die Einzeldrähte sind zur Leitung eines
elektrischen Stromes bestimmt und bestehen normalerweise aus
Kupfer oder einem anderen, in diesem technischen Fachgebiet
bekannten, für Ultraschallschweißung geeigneten Material.
Kennzeichnend für das Ultraschallschweißverfahren ist, daß es
nur zu einer geringen Wärmeentwicklung kommt und keine
Schmelze entsteht. Die zum Schweißen benötigte Energie wird
in Form von mechanischen Schwingungen in das Schweißgut
eingebracht. Gleichzeitig werden die Fügeteile (Litzen) durch
eine statische Schweißkraft aufeinandergepreßt. Das
Zusammenwirken der statischen und dynamischen Kräfte bewirkt
das Verschweißen der Fügeteile ohne Verwendung von
Zusatzwerkstoffen. Das Ultraschallschweißen führt dabei nicht
nur zu einem oberflächigen Haften, sondern zu einer festen,
homogenen und dauerhaften Verbindung, da durch die
mechanischen Schwingungen die Kontaktflächen zu einer
umfassenden Schweißzone anwachsen und es gleichzeitig in der
Kontaktzone zu einer atomaren Diffusion und Rekristallisation
zu einer feinkörnigen Struktur kommt. Meistens werden die
abisolierten Litzen parallel zueinander angeordnet und dann
zylinderförmig mit einem irgendwie gearteten Abschnitt über
eine vorbestimmte Länge miteinander verschweißt. Insbesondere
wird auch durch Zusammenpressen der aneinanderliegenden
Einzeldrähte der Verbindungsvorgang unterstützt.
Bei der Herstellung von Kabelbäumen sind sehr oft
Schweißverbinder der beschriebenen Art anzufertigen. Hier
kann es sich um Kabelbäume für Personenkraftwagen,
Nutzfahrzeuge wie auch für Bauteile von Flugzeugen oder
Schiffen handeln. Bei der Herstellung eines Kabelbaums auf
einem sogenannten Zusammenbaubrett wird mit einer
Ultraschallschweißvorrichtung direkt am Kabelbaum ein
Schweißverbinder hergestellt, um eine elektrische Verbindung
zwischen mehreren elektrischen Leitungen zu schaffen.
Würde sich nun erst bei eingebautem Kabelbaum herausstellen,
daß eine Schweißverbindung nicht ausreichend bzw. einwandfrei
ist, das heißt, keine einwandfreie elektrische Verbindung
darstellt oder keine ausreichende mechanische Festigkeit
(Verbindung) aufweist, so müßte der gesamte schadhafte
Kabelbaum wieder ausgebaut und durch einen neuen ersetzt
werden. Das ist sehr teuer und aufwendig. Entsprechend ist es
gerade bei der heutigen Just-In-Time-Fertigung im
Fahrzeugbau, die eine Verzögerung nicht zuläßt, nicht
akzeptabel, daß Kabelbäume eingebaut werden, die
fehlerbehaftete oder schadhafte Schweißverbinder besitzen.
Dementsprechend hat man versucht, Prüfverfahren zu
entwickeln, die vor dem Einbau der Kabelbäume eine Prüfung
der hergestellten Schweißverbinder (Schweißverbindungen)
zulassen. Tatsächlich konnte man aber bisher nur Prüfungen
durchführen, die mit einer Zerstörung des Schweißverbinders
einhergingen. Hierzu hat man Schäl- und Biegetests
entwickelt, es wurden Zugversuche durchgeführt und
Schliffbilder untersucht. Zum einen ist dies aus
wirtschaftlichen Gründen inakzeptabel, da dabei auch
einwandfreie Schweißverbinder zerstört werden und der Aufwand
sehr groß ist. Zum anderen ist dieses Prüfverfahren natürlich
nur stichprobenartig durchzuführen, womit die Gefahr bestehen
bleibt, daß fehlerhafte Kabelbäume verbaut werden.
Aufgrund dessen versuchte man bereits im
ultraschallschweißgerät die Schweißeigenschaften zu
kontrollieren. Dazu wurde eine interne Qualitätsüberwachung
in der Anlage eingebaut. Damit wird eine Vielzahl von
Fehlerquellen überwacht, wie beispielsweise oxidierte
Leitungen, Fett- oder Öleinschlüsse in der Schweißverbindung,
Kupferqualität. Außerdem hat man die Schweißverbindung
vermessen, um aus dem Höhen- und Breitenverhältnis den
Verdichtungsgrad zu ermitteln. Aber auch dieses
Prüfungsverfahren ist aufwendig und ungenau.
Des weiteren hat man versucht, über eine Klangprüfung zu
ermitteln, ob schon während des Schweißvorgangs eine Aussage
über die Qualität der Schweißverbindung gemacht werden kann.
Dabei wurden verschiedene negative Einflußmöglichkeiten auf
die Schweißverbindung simuliert. Dieses Verfahren hat jedoch
zu keinem positiven Ergebnis geführt. Des weiteren wurde die
Möglichkeit einer Ultraschall- oder Wirbelstromprüfung
erörtert, da diese Methoden bereits zur Überprüfung von
Einschlüssen in gegossenen Materialien oder der Beurteilung
der Qualität einer Schweißnaht verwendet werden. Deren
Materialzusammensetzung ist jedoch mit einem Schweißverbinder
der vorgenannten Art nicht vergleichbar, da es sich im
Gegensatz zu den verschweißten Litzen um ein festes Gefüge
handelt, was eine Aussage über die Qualität relativ einfach
macht.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem besteht
darin, ein zerstörungsfreies Prüfverfahren für einen
Schweißverbinder der voranstehend genannten Art
bereitzustellen, das einfach und zuverlässig und auch
prozeßbegleitend eingesetzt werden kann, um eine sichere
Aussage über die Schweißverbindung in Hinsicht auf deren
Festigkeit und elektrische Leitfähigkeit treffen zu können.
Dieses technische Problem wird durch ein Prüfverfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäße
zerstörungsfreie Prüfverfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
an zwei oder mehr Mantelflächensegmenten des
Schweißverbinders in im wesentlichen aufeinander zu oder in
im wesentlichen auf einen gemeinsamen Schnittpunkt
gerichteten Richtungen eine definierte Prüfkraft eingeleitet
wird.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das Gefüge eines
derartigen Schweißverbinders der erläuterten Art derart mit
Druck zu beaufschlagen, daß, sollte ein fehlerbehafteter
Schweißverbinder vorliegen, eine erfaßbare Veränderung
auftritt, aber bei einwandfreiem Schweißverbinder es zu
keiner Veränderung kommt und somit auch keine Zerstörung des
Schweißverbinders erfolgt. Erstmals wird erfindungsgemäß das
bei schadhaftem Schweißverbinder bereits bei geringer
Druckbelastung eintretende "Abrollverhalten" der nur an den
Oberflächen miteinander verschweißten Einzeldrähte der Litzen
elektrischer Leitungen ausgenutzt.
Es hat sich durch eine Vielzahl von Versuchen herausgestellt,
daß zwischen der Höhe einer aufgebrachten Kraft, bei der ein
einwandfreier Schweißverbinder durch die Krafteinwirkung
beschädigt wird, und der Höhe einer aufgebrachten Kraft, bei
der bei einem fehlerbehafteten Schweißverbinder bereits eine
erfaßbare Schädigung auftritt, ein relativ großer Abstand
besteht. So beträgt die Höhe der Prüfkraft, die bei einem
einwandfreien Schweißverbinder noch aufgebracht werden kann,
ohne diesen zu schädigen, etwa das 1,25- bis 2,5fache der
Kraft, die ausreicht, um bei einem fehlerbehafteten
Schweißverbinder eine erfaßbare Veränderung herbeizuführen.
Die Höhe der tatsächlich aufzubringenden definierten
Prüfkraft kann also im Bereich zwischen dem unteren
Kraftwert, der bei defektem Schweißverbinder zuverlässig ein
Aufgehen bzw. Abrollen des Schweißverbinders auslöst, und dem
oberen Kraftwert, der bei einwandfreiem Schweißverbinder
gerade noch keine Schädigung durch die Prüfkrafteinwirkung
hervorruft, gewählt werden. Beispielsweise gingen bei einem
aus kupfernen Einzeldrähten bestehenden Schweißverbinder mit
einer Breite von 2,8 mm und einer Höhe von 2,1 mm mit einer
Preßstempel-Preßmarkenlänge von 6,5 mm fehlerbehaftete
Schweißverbinder bereits bis zu einer Krafteinwirkung von ca.
600 N auf, während einwandfreie Schweißverbinder eine
Krafteinwirkung von ca. 1000 N unbeschädigt überstanden.
Natürlich hängt die aufzubringende Prüfkraft vom Querschnitt,
der Größe und dem Material der einzelnen Drähte der Litzen
elektrischer Leitungen ab, wie auch von den einzustellenden
Schweißbedingungen am Ultraschallschweißgerät.
Erfindungsgemäß wird aber erstmals ein Prüfverfahren zum
zerstörungsfreien Prüfen eines solchen Schweißverbinders
bereitgestellt, das auf eine Druckprüfung abstellt. Hierzu
ist natürlich erforderlich, daß die Prüfkraft soweit als
möglich ohne Kerbwirkung in den Schweißverbinder eingebracht
wird und außerdem ein ausreichender Freiraum am Umfang des
Schweißverbinders verbleibt, damit bei schadhaftem
Schweißverbinder ein Abrolleffekt und somit ein "Aufgehen"
der Einzeldrähte erfolgen und beobachtet werden kann. Das
heißt, daß die zum Einbringen der Prüfkraft beispielsweise
geeigneten Aufnahmebacken in einer Prüfvorrichtung sich nicht
über den gesamten Umfang der Mantelfläche erstrecken dürfen.
Aufgrund dessen ist es sehr vorteilhaft, wenn die definierte
Prüfkraft als Streckenlast im wesentlichen entlang von
Mantellinien oder schmalen Mantelflächensegmenten des
Schweißverbinders aufgebracht wird.
Dadurch, daß die Prüfkraft von einem unteren Wert beginnend
bis zur definierten Prüfkraft kontinuierlich gesteigert wird,
insbesondere der Anstieg linear erfolgt, ist eine beginnende
Schädigung bzw. ein "Abrollen" der einzelnen Drähte im
Schweißverbinder sehr schnell erfaßbar. Insbesondere, wenn
der Kraftverlauf registriert und ausgewertet wird, kann eine
Schädigung anhand des auftretenden Kraftabfalls sehr schnell
erfaßt und in gewünschter Weise gemeldet werden,
beispielsweise durch eine optische oder akustische Anzeige.
Grundsätzlich werden Schweißverbinder der genannten Art im
Querschnitt quadratisch oder rechteckförmig ausgebildet. Bei
derartigen Schweißverbindern erfolgt die Krafteinbringung
bevorzugtermaßen an zwei gegenüberliegenden
Längskantenbereichen. Entsprechend wird bei ovalen oder
ellipsenförmigen Querschnitten die Kraft an den einander
gegenüberliegenden Haupt- oder Nebenscheiteln eingeleitet. In
gleicher Weise erfolgt bei symmetrischen Querschnitten die
Kraftanleitung vorteilhafterweise an gegenüberliegenden
Mantelflächensegmenten im Bereich der Symmetrieachse.
Ansonsten ist natürlich auch eine Krafteinleitung an zwei
oder mehr Längskantenbereichen oder allgemein
Mantelflächensegmenten möglich und zweckmäßig.
Eine Prüfvorrichtung zur Durchführung des vorgenannten
Prüfverfahrens umfaßt die Merkmale des Anspruchs 10. Die
Prüfvorrichtung zeichnet sich durch zwei oder mehr im
wesentlichen aufeinander zu oder in im wesentlichen auf eine
gemeinsame Schnittrichtung gerichteten Richtungen bewegbare
Aufnahmebacken auf, die jeweils so geformt sind, daß ein zu
prüfender Schweißverbinder entlang eines
Mantelflächensegmentes ergreifbar ist. Außerdem ist ein
Mittel zum Zusammendrücken der Aufnahmebacken mit einer
definierten Prüfkraft vorzusehen, die so hoch ist, daß bei
einem einwandfreien Schweißverbinder keine Schädigung
erfolgt, es jedoch bei einem fehlerbehafteten
Schweißverbinder zu einer erfaßbaren Veränderung kommt.
Hierzu können die Aufnahmebacken entsprechend den
Querschnitten des zu prüfenden Schweißverbinders
verschiedenste Ausgestaltungen haben. Beispielsweise ist eine
Keilform mit oder ohne parallel zueinander ausgerichteten
Riefen, Einkerbungen oder dergleichen in der Innenfläche zum
Anlegen an den Schweißverbinder geeignet. Es sind aber auch
konkave oder konvexe Aufnahmebacken insbesondere bei runden
oder ovalen Querschnitten zweckmäßig.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Prüfvorrichtung ist
ein Prüfkraftbegrenzungsmittel vorgesehen, das die maximal
aufbringbare Prüfkraft begrenzt. Entsprechend kann die
Prüfkraft der Art des zu prüfenden Schweißverbinders angepaßt
werden.
Grundsätzlich kann eine Schädigung des Schweißverbinders
visuell erfaßt werden, da es bei Schädigung des
Schweißverbinders zu einem "Abrollen" kommt, wodurch sich die
äußere Form des Prüflings verändert. Vorteilhafterweise wird
aber ein Erfassungsmittel, beispielsweise in Form eines
Dehnmeßstreifens, Kraftmeßsensors, Wegmeßsensors oder
dergleichen, vorgesehen, mit dem die bei einem
fehlerbehafteten Schweißverbinder auftretende Veränderung
auch elektronisch erfaßbar ist. Auf der Grundlage eines von
dem Erfassungsmittel ausgegebenen Fehlersignals gibt dann
eine Anzeigeeinrichtung eine akustische und/oder optische
Fehlermeldung aus.
Die Einbringung oder Aufbringung der Kraft erfolgt
vorteilhafterweise mit pneumatischer, hydraulischer oder
elektrischer Unterstützung, kann aber natürlich auch per Hand -
bei kleinen Querschnitten und kleinen Prüfkräften - auf
gebracht werden.
Dadurch, daß eine derartige Prüfvorrichtung in ein
Ultraschallschweißgerät zum miteinander Verschweißen von
mehreren, jeweils aus Einzeldrähten bestehenden Litzen
elektrischer Leitungen zu einem im Querschnitt polygonalen,
runden oder ovalen Schweißverbinder eingebaut wird oder
diesem Gerät direkt nachgeschaltet wird, kann eine 100%-
Prüfung in bequemer und kostengünstiger Art durchgeführt
werden.
Im folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren
Verständnis mehrere Ausführungsformen der Erfindung unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht auf einen zu
prüfenden Schweißverbinder, der aus mehreren, durch
Ultraschallschweißen zu einem Bündel miteinander
verbundenen Litzen elektrischer Leitungen besteht,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht auf eine weitere
Ausgestaltung eines zu prüfenden Schweißverbinders,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer
erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung, hier einer
Prüfzange, zum zerstörungsfreien Prüfen eines im
Querschnitt quadratischen Schweißverbinders,
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Prüfvorganges an
einem quadratischen Schweißverbinder,
Fig. 5 eine schematische Seitenansicht auf eine
erfindungsgemäße Prüfvorrichtung mit zerstörtem
Schweißverbinder,
Fig. 6 eine vergrößerte Ansicht des zerstörten
Schweißverbinders gemäß der Fig. 5,
Fig. 7 eine schematische Ansicht zur Veranschaulichung
einer anderen Ausbildung der Form der
Aufnahmebacken,
Fig. 8 eine schematische Darstellung der Ausbildung von
Aufnahmebacken für einen im Querschnitt runden
Schweißverbinder,
Fig. 9 eine weitere Ausgestaltung von Aufnahmebacken für
einen Schweißverbinder mit rundem Querschnitt,
Fig. 10 eine weitere Ausführungsform der Form von
Aufnahmebacken für einen Schweißverbinder mit
rundem Querschnitt,
Fig. 11 eine schematische Darstellung des Prüfvorgangs
eines im Querschnitt dreieckförmigen
Schweißverbinders und der hierfür beispielhaft
vorgesehenen Aufnahmebacken,
Fig. 12 eine perspektivische Ansicht auf einen zu prüfenden
Endschweißverbinder, der in die Aufnahmebacken
einer Prüfvorrichtung eingelegt ist.
Der grundsätzliche Aufbau eines mit dem erfindungsgemäßen
Prüfverfahren auf eine einwandfreie Verschweißung zu
prüfenden Schweißverbinders 3 ist insbesondere aus den Fig.
1, 2 und 12 ersichtlich. Grundsätzlich besteht ein zu
prüfender Schweißverbinder 3 aus mehreren abisolierten Litzen
2 elektrischer Leitungen 1. Jede Litze 2 einer elektrischen
Leitung 1 bestehen aus einer Vielzahl von Einzeldrähten 6,
wie es beispielsweise aus dem in Fig. 4 gezeigten Querschnitt
ersichtlich ist. Über eine Länge L sind die einzelnen Litzen
2 der elektrischen Leitungen 1 bzw. genauer gesagt die
Einzeldrähte 6 der Vielzahl von Litzen 2 mit einem
Ultraschallschweißgerät parallel nebeneinander liegend
miteinander verbunden worden. Das heißt, daß durch eine
Kombination aus Schwingungsfrequenz und mechanischem Druck
die einzelnen Litzen 2 bzw. Einzeldrähte 6 an der Oberfläche
miteinander verbunden werden. Dies ergibt einen guten
elektrischen Kontakt. Üblicherweise werden beim
Ultraschallschweißen rechteckförmige oder quadratische
Querschnitte geformt. Es sind aber natürlich auch runde,
ovale, ellipsenförmige oder auch allgemein polygonale
Querschnitte herstellbar. Die in der Zeichnung in Fig. 1 (und
auch Fig. 2) vertikalen Linien im verschweißten Bereich L des
Schweißverbinders 3 sollen Preßmarken andeuten, die vom
Ultraschallverschweißvorgang herrühren.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Schweißverbinder handelt es sich
um einen sogenannten Endschweißverbinder 3. Ein
Endschweißverbinder 3 ist dadurch gekennzeichnet, daß alle
abisolierten Litzen 2 der elektrischen Leitungen 1 auf der
gleichen Seite des Schweißverbinders 3 parallel zueinander
liegen. Im Gegensatz hierzu ist in der Fig. 2 ein
Schweißverbinder 3 gezeigt, bei dem die abisolierten Litzen 2
verschiedener Leitungen 1 von zwei Stirnseiten her
zusammenlaufen. Aber auch diese Litzen 2 sind parallel
zueinander angeordnet.
Unabhängig vom Querschnitt des Schweißverbinders 3 muß sowohl
die elektrische Verbindung des Schweißverbinders wie auch die
mechanische Festigkeit sichergestellt sein. Hierzu wird gemäß
der Erfindung eine Prüfzange verwendet, wie sie
beispielsweise in der Fig. 3 gezeigt ist. Die Prüfzange
umfaßt ein Zangenoberteil 14 und ein Zangenunterteil 15. Im
Zangenunterteil ist eine die Prüfkraft darstellende Anzeige
13 integriert. Eine solche Anzeige kann natürlich auch - über
eine entsprechende Übertragungsleitung verbunden - separat
von der Prüfzange angeordnet werden. Das Zangenoberteil 14
und das Zangenunterteil 15 sind über ein Gelenk drehbar
miteinander verbunden. Jedes Zangenteil umfaßt einen
Aufnahmebacken 11, 12.
Bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel der Prüfzange
sind die Aufnahmebacken 11, 12 keilförmig ausgestaltet. Die
Keilform ist so gewählt, daß der hierin eingeschlossene
Winkel größer ist als der Eckwinkel des Schweißverbinders 3.
Der Schweißverbinder 3 wird zur Prüfung in die Aufnahmebacken
11, 12 eingelegt, so daß er an den diagonalen Längskanten des
Schweißverbinders 3 mit der noch aufzubringenden Prüfkraft
beaufschlagt wird. Dazu werden die Aufnahmebacken 11, 12
aufeinanderzubewegt. Dies ist schematisch in der Fig. 4
dargestellt. Bei einwandfreiem Schweißverbinder 3 kommt es
durch die aufgebrachte Prüfkraft zu keiner Veränderung des
Schweißverbinders.
Im Gegensatz hierzu ist in Fig. 5 bei einem defekten
Schweißverbinder bei der gleichen Prüfkraft eine Veränderung
des Schweißverbinders 3 unter anderem visuell erkennbar. Der
Schweißverbinder 3 ist durch die über die Aufnahmebacken 11,
12 aufgebrachte Prüfkraft beschädigt. Es kommt zu einem
"Abrollen" der an der Oberfläche miteinander verbundenen
Einzeldrähte 6 der einzelnen Litzen 2. Das heißt, die
Oberflächenverbindungen der Einzeldrähte 6 der Litzen 2
brechen auf, die Einzeldrähte 6 "rollen" aneinander ab. Eine
vergrößerte Darstellung dieses "Abrollverhaltens" ist aus der
Fig. 6 ersichtlich. Diese Veränderung des Schweißverbinders
kann auch elektronisch durch den auftretenden Kraftabfall im
Prüfkraftverlauf erfaßt werden.
In der Fig. 7 ist eine weitere Ausgestaltung der Form der
Aufnahmebacken 11a und 12a gezeigt. Diese Aufnahmebacken 11a,
12a weisen mehrere parallel zueinander verlaufende
keilförmige Rillen auf. Jede Rille hat einen Innenwinkel α,
der größer ist als der Außenwinkel der durch die
Aufnahmebacken 11a, 12a zu ergreifenden Längskantenbereiche
des Schweißverbinders 3. Damit wird die Prüfkraft über die
Aufnahmebacken 11a, 12a lediglich an den einander
gegenüberliegenden Längskantenbereichen in den zu prüfenden
Schweißverbinder 3 eingeleitet.
Aus der Fig. 8 ist die Ausgestaltung von Aufnahmebacken 20,
21 für einen im Querschnitt runden Schweißverbinder 17
schematisch dargestellt. Der im Querschnitt runde
Schweißverbinder 17 besteht wiederum aus im
Ultraschallschweißverfahren miteinander verbundenen
Einzeldrähten 6. Zum Einbringen der Prüfkraft an zwei
gegenüberliegenden, schmalen Mantelflächensegmenten des
Schweißverbinders 17 sind die Aufnahmebacken 20, 21 jeweils
konkav ausgebildet. Die Radien der Aufnahmebacken 20, 21 sind
dabei größer gewählt als der Radius des Querschnitts des
aufzunehmenden Schweißverbinders 17.
Es ist aber auch für die Prüfung eines im Querschnitt runden
Schweißverbinders 17 möglich, die Aufnahmebacken entsprechend
der Fig. 9 auszubilden. Die hier gezeigten Aufnahmebacken 22,
23 sind flach und weisen nur minimale Einrillungen auf, um
ein Weggleiten oder -rutschen des zu prüfenden
Schweißverbinders 17 zu verhindern. Diese Einrillungen,
Einkerbungen oder Riefen in den Aufnahmebacken 22, 23 sollen
jedoch keine Kerbwirkung am zu prüfenden Schweißverbinder 17
entfalten.
Eine weitere Ausgestaltung der Aufnahmebacken für einen im
Querschnitt runden oder auch andersförmigen Schweißverbinder
17 ist aus der Fig. 10 ersichtlich. Hier sind die
Aufnahmebacken 24, 25 konvex ausgebildet, um den zu prüfenden
Schweißverbinder 17 an zwei gegenüberliegenden schmalen
Mantelflächensegmenten zu ergreifen. Vorteilhafterweise
weisen die beiden Aufnahmebacken 24, 25 zum Verhindern eines
Weggleitens oder Wegrutschens des zu prüfenden
Schweißverbinders 17 winzige Riefen oder dergleichen auf. Die
Radien der Aufnahmebacken 24, 25 können hier relativ beliebig
gewählt werden, sollten vorteilhafterweise aber zumindest
gleich oder größer sein als der Radius des zu prüfenden
Schweißverbinders 17.
In der Fig. 11 ist schließlich die Form von Aufnahmebacken
für einen im Querschnitt dreieckförmigen Schweißverbinder 18
gezeigt. Bei der hier gezeigten Ausführungsform ist ein
Aufnahmebacken 26 konvex ausgebildet. Der andere
Aufnahmebacken 27 weist, wie zuvor erläutert, eine Keilform
auf. Der zu prüfende Schweißverbinder 18 wird hier an einer
Längskante an den keilförmigen Aufnahmebacken 27 aufgelegt.
Die gegenüberliegende Flachseite des Schweißverbinders 18
wird durch den konvexen Aufnahmebacken 26 gehalten.
Zur Verdeutlichung der Aufnahme eines zu prüfenden
Schweißverbinders 3 und wie dieser in den Aufnahmebacken zu
halten ist, zeigt die Fig. 12 eine perspektivische Ansicht.
Der hier dargestellte Schweißverbinder besteht aus drei
zusammenlaufenden, abisolierten Litzen 2 elektrischer
Leitungen 1. Im Ultraschallschweißverfahren sind die
Einzeldrähte 6 der Litzen 2 auf einer Länge L im Querschnitt
quadratisch verschweißt und zusammengedrückt worden. Hier
handelt es sich also um einen Endschweißverbinder. Der
Schweißverbinder 3 wird nun in zwei einander
gegenüberliegende keilförmige Aufnahmebacken 11, 12
eingelegt. Jeder Aufnahmebacken hat eine Länge LS, die hier
kleiner ist als die Länge des Schweißverbinders 3. Die Länge
LS kann aber auch der Länge L des Schweißverbinders
entsprechen. Der im Querschnitt quadratische Schweißverbinder
3 wird durch die keilförmigen Aufnahmebacken 11 an zwei
gegenüberliegenden Längskantenbereichen gehalten und mit
einer Prüfkraft beaufschlagt. Die Prüfkraft wird hier
optimalerweise nur im sehr schmalen Längskantenbereich des
Schweißverbinders diagonal eingeleitet.
Ein beispielhafter Endschweißverbinder 3, der geprüft wurde,
wies eine Länge von etwa 15 mm auf. Er hatte eine Höhe von
2,1 mm und eine Breite von 2,8 mm. Die Schweißstempel-
Preßmarken vom Ultraschallschweißgerät hatten eine Länge von
6,5 mm. Die zur Prüfung des die vorgenannten Abmessungen und
Merkmale aufweisenden Schweißverbinders 3 über die
keilförmigen Aufnahmebacken 11, 12 aufgebrachte Prüfkraft
betrug 1000 N. Bei der aufgebrachten Prüfkraft von 1000 N
konnte keine Veränderung des Schweißverbinders 3 beobachtet
werden. Damit konnte die Schweißverbindung als ausreichend
und einwandfrei beurteilt werden. Bei nicht korrekter
Verschweißung des Schweißverbinders hätte bereits bei
ungefähr 600-700 N eine erfaßbare Veränderung bzw.
Beschädigung des Schweißverbinders beobachtet werden können.
Das heißt, der Abrolleffekt wäre aufgetreten.
Wie bereits in der Beschreibungseinleitung dargelegt wurde,
ist selbstverständlich, daß das Aufbringen der Prüfkraft
mittels zweier oder mehrerer Aufnahmebacken auch bereits im
Ultraschallschweißgerät direkt nach dem Schweißvorgang
durchgeführt werden kann.
Claims (22)
1. Prüfverfahren zum zerstörungsfreien Prüfen eines
Schweißverbinders (3, 17, 18), der aus mehreren, durch
Ultraschallschweißen zu einem Bündel miteinander
verbundenen Litzen (2) elektrischer Leitungen (1)
besteht, bei dem eine definierte Prüfkraft an zwei oder
mehr Mantelflächensegmenten des Schweißverbinders (3,
17, 18) in im wesentlichen aufeinander zu oder in im
wesentlichen auf einen gemeinsamen Schnittpunkt
gerichteten Richtungen eingeleitet wird.
2. Prüfverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die definierte Prüfkraft als
Streckenlast im wesentlichen entlang von Mantellinien
oder schmalen Mantelflächensegmenten des
Schweißverbinders (3, 17, 18) eingeleitet wird.
3. Prüfverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prüfkraft von einem
unteren Wert beginnend bis zur definierten Prüfkraft
kontinuierlich gesteigert wird.
4. Prüfverfahren nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anstieg linear erfolgt.
5. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei polygonalem
Querschnitt des Schweißverbinders (3) die definierte
Prüfkraft zumindest an zwei einander gegenüberliegenden
Längskanten, insbesondere diagonal gegenüberliegenden
Längskanten, eingeleitet wird.
6. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei polygonalem,
inbesondere bei ungeradzahlig polygonalem Querschnitt
des Schweißverbinders (18) die definierte Prüfkraft
entlang zumindest einer Längskante und einem dieser
Längskante gegenüberliegenden Mantelflächenbereich
eingeleitet wird.
7. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei ellipsen- oder
ovalförmigem Querschnitt des Schweißverbinders (17)
die definierte Prüfkraft an den einander
gegenüberliegenden Mantelflächensegmenten im Bereich der
Haupt- oder Nebenscheitel eingeleitet wird.
8. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei
symmetrischem Querschnitt des Schweißverbinders (17) die
definierte Prüfkraft an den einander gegenüberliegenden
Mantelflächensegmenten im Bereich der Symmetrieachse
eingeleitet wird.
9. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die definierte
Prüfkraft auf einer Teillänge des Schweißverbinders (3,
17, 18) eingeleitet wird, die zumindest 20% der
Gesamtlänge des Schweißverbinders (3, 17, 18) beträgt.
10. Prüfvorrichtung zum zerstörungsfreien Prüfen eines
Schweißverbinders (3, 17, 18), der aus mehreren, durch
Ultraschallschweißen zu einem Bündel miteinander
verbundenen Litzen (2) elektrischer Leitungen (1)
besteht, mit
- - zwei oder mehr im wesentlichen aufeinander zu oder in im wesentlichen auf einen gemeinsamen Schnittpunkt gerichteten Richtungen (3, 17, 18) bewegbaren Aufnahmebacken (11, 12; 20, 21; 22, 23; 24, 25; 26, 27), die jeweils so geformt sind, daß ein zu prüfender Schweißverbinder (3, 17, 18) entlang eines Mantelflächensegmentes ergreifbar ist, und
- - einem Mittel zum Zusammendrücken der Aufnahmebacken (11, 12; 20, 21; 22, 23; 24, 25; 26, 27) mit einer definierten Prüfkraft, die so hoch ist, daß bei einem einwandfreien Schweißverbinder keine Schädigung erfolgt, es jedoch bei einem fehlerbehafteten Schweißverbinder zu einer erfaßbaren Veränderung kommt.
11. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest eine Aufnahmebacke
(11, 12) auf der zur Aufnahme des Schweißverbinders (3,
17, 18) vorgesehenen Seite keilförmig ausgebildet ist,
wobei der Innenwinkel größer ist als der Eckwinkel des
aufzunehmenden Längskantenbereichs des Schweißverbinders
(3, 18).
12. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenfläche zumindest
einer Aufnahmebacke (11a, 12a) mehrere, parallel
zueinander ausgerichtete Rillen aufweist.
13. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenfläche zumindest
einer Aufnahmebacke (20, 21) konkav ausgebildet ist.
14. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenfläche zumindest
einer Aufnahmebacke (24, 25) konvex ausgebildet ist.
15. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenfläche zumindest
einer Aufnahmebacke (22, 23) im wesentlichen eben
ausgebildet ist, wobei kleine Einrillungen,
Vertiefungen, Riefen oder dergleichen eingearbeitet
sind.
16. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß ein
Prüfkraftbegrenzungsmittel vorgesehen ist, das die
maximal aufbringbare Prüfkraft begrenzt.
17. Prüfvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Erfassungsmittel
vorgesehen ist, mit dem die bei einem fehlerbehafteten
Schweißverbinder (3) auftretende Veränderung erfaßt
wird.
18. Prüfvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Erfassungsmittel einen
Wegmeßsensor umfaßt.
19. Prüfvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Erfassungsmittel einen
Kraftmeßsensor umfaßt.
20. Prüfvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Anzeigeeinrichtung (13)
vorhanden ist, die auf der Grundlage eines von dem
Erfassungsmittel ausgegebenen Fehlersignals eine
akustische oder optische Fehlermeldung ausgibt.
21. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Zange
(14, 15) ausgebildet ist, die per Hand, elektrisch,
pneumatisch oder hydraulisch betätigbar ist.
22. Ultraschallschweißgerät zum miteinander Verschweißen von
mehreren, jeweils aus Einzeldrähten (6) bestehenden
Litzen (2) elektrischer Leitungen (1) zu einem im
Querschnitt polygonalen, runden oder ovalen
Schweißverbinder (3, 17, 18), das eine Prüfvorrichtung
nach einem der Ansprüche 10 bis 21 umfaßt.
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SCHUNK ULTRASCHALLTECHNIK GMBH, 35435 WETTENBERG, |
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