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Die
Erfindung betrifft eine Sävorrichtung nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Sämaschine und die Verwendung
eines flexiblen Materials.
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Die.
DE-PS 826 523 zeigt ein Saatrohr für Sämaschinen, das über je ein
flexibles Element einerseits mit einem Sägehäuse und andererseits mit einem
Scharschuh verbunden ist. Die Aufgabe der flexiblen Elemente ist
es, die genannten Teile auf möglichst
einfache Weise beweglich miteinander zu verbinden. Durch die flexiblen
Elemente soll das Saatrohr winddicht ausgestaltet werden, um ein
Verspringen des Saatguts bei starkem Wind zu verhindern. Das am
Sägehäuse angebrachte
flexible Element weist einen trichterförmigen, sich in der Bewegungsrichtung
des Saatguts verengenden Querschnitt auf und dient somit als Leitkanal
für das
Saatgut.
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Aus
der
DE 37 34 869 A1 ist
eine Sävorrichtung
bekannt, bei der Saatgut aus einer Austrittsöffnung eines in einen Scharkörper mündenden
Saatrohres ausgestoßen
wird. Der Scharkörper
wirkt als Leiteinrichtung. Durch die Gestaltung des Scharkörpers können unterschiedliche
Saatmuster erzielt werden.
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Bei
Sävorrichtungen
wie der in der
DE 37
34 869 A1 gezeigten besteht generell das Problem, daß beim Säen die Leiteinrichtung
oder die Austrittsöffnung
des Saatrohres mit Ackerboden in Kontakt kommen und verstopfen kann.
Dies gilt insbesondere, wenn das Erdreich feucht oder lehmig ist.
In der
DE 37 34 869
A1 wird diese Gefahr im Zusammenhang mit einer Rückwärtsbewegung
oder einem Absenken des Scharkörpers
angesprochen. Es wird vorgeschlagen, den Scharkörper schwenkbar zu lagern, damit
in den genannten Betriebssituationen im direkten Kontaktbereich
mit dem Boden keine gegen die Fahrtrichtung gerichtete Bewegungskomponente auftritt.
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Die
in der
DE 37 34 869
A1 vorgeschlagene Lösung
hat jedoch während
des normalen Sävorgangs
keine Wirkung. Die schwenkbare Lagerung des Scharkörpers kompliziert
den Aufbau der Sävorrichtung
und stellt ihrerseits eine mögliche
Fehlerquelle dar. Ferner sind in den Ausführungsbeispielen der
DE 37 34 869 A1 zusätzliche
Bauteile vorgesehen, die den Aufwand und die Komplexität der Sävorrichtung
erhöhen.
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Die
Erfindung hat demgemäß die Aufgabe, die
genannten Probleme zu vermeiden und eine Sävorrichtung zu schaffen, die bei
möglichst
geringem baulichen Aufwand hohe Zuverlässigkeit und hohe Sicherheit
gegen Verstopfung durch den Ackerboden bietet. Ferner soll das Saatgut
möglichst
genau in einem gewünschten
Saatmuster ausgebracht werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Sävorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Sämaschine gemäß Anspruch
13 und eine Verwendung eines flexiblen Materials gemäß Anspruch
14 gelöst.
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Die
Erfindung geht von der Grundidee aus, ein flexibles Element vorzusehen,
das einerseits eine Leitbahn und/oder einen Leitkanal für das Saatgut
bildet und andererseits beim Säen
zumindest teilweise mit Erdreich in Kontakt kommt. Diese Grundidee
ist insofern überraschend,
als man normalerweise jeden Kontakt der Leiteinrichtung mit dem
Erdreich vermeiden möchte,
um ein Verstopfen zu verhindern. Dadurch, daß erfindungsgemäß ein flexibles
Element vorgesehen ist, ist jedoch dieser Kontakt gerade erwünscht, weil
er für
eine ständige
Verformung und Bewegung des flexiblen Elements sorgt. Das Erdreich
kann sich dadurch nicht oder zumindest nicht dauerhaft an dem flexiblen
Element festsetzen.
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Dadurch,
daß das
flexible Element erfindungsgemäß das aus
der Abgabeöffnung
austretende Saatgut leitet, kann das Saatgut sehr genau in einem
gewünschten
Saatmuster in den Acker eingebracht werden. Je nach der Ausgestaltung
der Leiteinrichtung und insbesondere des flexiblen Elements sind
sehr unterschiedliche Saatmuster möglich. Als Saatmuster werden
hierbei insbesondere die Breite der Aussaat und die Verteilung des
Saatgutes angesehen. Ein Verspringen oder Verrollen des Saatgutes (insbesondere,
wenn dieses bei leistungsfähigen
Sämaschinen
mit hoher Geschwindigkeit aus der Abgabeöffnung ausgestoßen wird)
kann durch eine geeignete Ausgestaltung der Leitbahn oder des (offenen oder
geschlossenen) Leitkanals wirkungsvoll vermieden werden.
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Das
flexible Element besteht in bevorzugten Ausführungsformen aus einem elastischen
und/oder abriebfesten Material. Besonders gut ist ein Kunststoff-
oder Gummimaterial geeignet, beispielsweise das von der BASF AG
unter der Marke VULKOLAN vertriebene Material. Das Material hat
bevorzugt eine Oberflächenbeschaffenheit,
die ein Anhaften des Erdreichs verhindert oder zumindest erschwert.
Die Wanddicke des flexiblen Elements beträgt vorzugsweise zwischen 2
mm und 10 mm, insbesondere ungefähr
5 mm.
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Das
flexible Element kann als Form- oder Preßstück ausgestaltet sein; bevorzugt
ist es jedoch aus Flachmaterial gefertigt. Es besteht vorzugsweise aus
einem geeigneten Zuschnitt eines solchen Materials. Als Flachmaterial
wird hier insbesondere jedes platten- oder tafel- oder bahnförmige Werkstoffstück verstanden.
Das flexible Element ist vorzugsweise in einen Halter eingespannt,
wodurch es die gewünschte
Form erhält
und insbesondere die Leitbahn und/oder den Leitkanal für das Saatgut
bildet. In vorteilhaften Weiterbildungen kann das flexible Element bei
Abnutzung oder zum Erzielen eines anderen Saatmusters leicht ausgetauscht
werden.
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Bevorzugt
weist das aus der Abgabeöffnung austretende
Saatgut eine Bewegungskomponente in Fahrtrichtung der Sävorrichtung
auf. Unter "Fahrtrichtung" ist hierbei die
Bewegungsrichtung der Sävorrichtung
relativ zum Ackerboden zu verstehen. Wenn in diesem Fall das Saatgut
unmittelbar von der Ausgabeöffnung
auf den Ackerboden auftreffen würde,
so wäre
ein Verspringen des Saatgutes wahrscheinlich, weil sich die Bewegungsgeschwindigkeiten
des Saatgutes und der Sävorrichtung
addieren. Vorzugsweise ist daher ein Umlenkabschnitt des flexiblen
Elements vorgesehen, auf den das Saatgut auftrifft und der den Saatgutstrom
umlenkt. Das Saatgut erhält
somit eine gegen die Fahrtrichtung gerichtete Bewegungskomponente.
Diese Bewegungskomponente weist vorzugsweise ungefähr die gleiche
Geschwindigkeit (mit umgekehrtem Vorzeichen) wie die Sävorrichtung
auf. Das Saatgut hat dann rela tiv zum Ackerboden nur eine geringe
Bewegungsgeschwindigkeit in horizontaler Richtung, so daß ein Verspringen
des Saatgutes beim Auftreffen auf den Boden unwahrscheinlich ist.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist ein Gleitabschnitt des flexiblen Elements vorgesehen, auf dem
das Saatgut zu seiner Ablageposition rollt oder rutscht. Dadurch
kann die vertikale Bewegungskomponente des Saatgutes so weit verlangsamt
werden, daß eine
saubere Ablage des Saatgutes in dem gewünschten Sämuster ohne Verspringen oder
Verrollen erfolgt. Dieses gilt insbesondere dann, wenn der Gleitabschnitt
bis zum Erdboden reicht und vorzugsweise in Kontakt mit einer Sohle
des Saatbettes kommt. In diesem Fall wird überdies durch die Unregelmäßigkeiten
des Erdbodens eine zuverlässige Beförderung
des Saatgutes auf dem Gleitabschnitt (in der Art einer Rüttelrinne)
erreicht.
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Um
ein Verspringen des Saatgutes besonders zuverlässig zu verhindern, weist das
flexible Element in bevorzugten Ausführungsformen mindestens einen
Schurzabschnitt auf, der seitlich oder oben angeordnet sein kann.
Insbesondere kann der Schurzabschnitt in Fahrtrichtung nach hinten
aus dem Halter hervorragen. Besonders bevorzugt ist eine Anordnung
mit zwei seitlichen Schurzabschnitten, die sich beim Sävorgang
nach außen
wölben
und dadurch einen nach unten und hinten offenen, zur Seite und nach
oben jedoch weitgehend geschlossenen Kanal bilden. Auch hier wird
ein Verkleben der Leiteinrichtung wirkungsvoll vermieden, wenn der
mindestens eine Schurzabschnitt beim Säen laufend in Kontakt mit Erdreich
kommt. Dieses Erdreich kann beispielsweise von einer Schar der Sävorrichtung
aufgeworfen worden sein.
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Mehrere
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nun unter Hinweis auf die schematischen Zeichnungen
genauer beschrieben. Es stellt dar:
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1 eine teilweise geschnittene
Seitenansicht einer Sävorrichtung,
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2 eine Draufsicht auf ein
flach ausgebreitetes elastisches Element.
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Die
in 1 gezeigte Sävorrichtung
weist eine Leiteinrichtung 10 auf, die an einem Saatrohr 12 befestigt
ist. Die im folgenden als "Fahrtrichtung" bezeichnete Bewegungsrichtung
der Sävorrichtung
relativ zum Ackerboden verläuft
in 1 von links nach rechts.
Ein in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel flügelartig
ausgestaltetes Schar 14 ist in Fahrtrichtung vor der Leiteinrichtung 10 angeordnet. In
Ausführungsalternativen
ist das Schar 14 scheiben-, zinken- oder schaufelförmig ausgestaltet.
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Aufgabe
des Schars 14 ist es, den Ackerboden zu durchdringen und
zu öffnen,
um ein geeignetes Saatbett im Acker zu schaffen. In 1 kennzeichnet eine waagerechte strichpunktierte
Linie die Sohle 16 dieses Saatbettes, während eine gebogene strichpunktierte
Linie die Bahn des von dem Schar 14 aufgeworfenen Erdreichs 18 andeutet.
Je nach der Ausgestaltung des Schars 14 wird das aufgeworfene Erdreich 18 seitlich
neben dem Saatbett abgelagert und/oder über die Sävorrichtung geworfen, so daß es hinter
dieser das Saatbett sofort wieder abdeckt.
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Die
Leiteinrichtung 10 weist einen Halter 20 und ein
an diesem angebrachtes flexibles Element 22 auf. Der aus
Metall gefertigte Halter 20 ist mit einem gebogenen Stützabschnitt 24 und
zwei seitlichen Befestigungsflanschen (in 1 ist nur der in Fahrtrichtung linke
Befestigungsflansch 26 gezeigt) ausgestaltet. Jeder Befestigungsflansch 26 weist
zwei Bohrungen zum Befestigen des flexiblen Elements 22 auf.
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2 zeigt eine Formgebung
des flexiblen Elements 22 in einem flachen, nicht in den
Halter 20 eingespannten Zustand.
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Die
Form nach 2 unterscheidet
sich etwas von der Ausgestaltung nach 1.
Wegen der Ähnlichkeit
der beiden Ausführungsformen
werden sie im folgenden dennoch gemeinsam beschrieben. In beiden
Fällen
besteht das flexible Element 22 aus einem Stück Flachmaterial
des unter der Marke VULKOLAN vertriebenen Kunststoffs mit einer
Dicke von 5 mm. In Ausführungsalternativen
sind andere Materialien und andere Formen vorgesehen.
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Bei
dem flexiblen Element 22 ist, wie in 2 gezeigt, ein mittlerer, ungefähr rechteckiger Abschnitt
vorgesehen, der funktionell in einen Umlenkabschnitt 28 und
einen Gleitabschnitt 30 unterteilbar ist. Auf beiden Seiten
schließt
je ein Schurzabschnitt 32, 32' an den mittleren Abschnitt an.
Die beiden zueinander spiegelsymmetrischen Schurzabschnitte 32, 32' sind durch
Ränder 34, 34', 36, 36', 38, 38', 40, 40' begrenzt. Nahe
den Rändern 40, 40' sind je zwei
Befestigungslöcher 42, 42' vorgesehen.
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Wenn
das flexible Element 22, wie in 1 gezeigt, in den Halter 20 eingespannt
ist, decken sich die Befestigungslöcher 42, 42' mit den entsprechenden
Bohrungen der beiden Befestigungsflansche 26. Das flexible
Element 22 ist mittels geeigneter Schrauben, die durch
diese Löcher
verlaufen, lösbar
am Halter 20 befestigt. Die Ränder 34, 34' befinden sich
unten und stehen in teilweisem Kontakt mit dem Saatbett, die Ränder 36, 36' befinden sich
in Fahrtrichtung hinten, die Ränder 38, 38' oben und die
Ränder 40, 40' vorne. Der
Umlenkabschnitt 28 liegt stellenweise an dem Stützabschnitt 24 des
Halters 20 an und nimmt wie dieser eine Bogenform ein.
Der Gleitabschnitt 30 erstreckt sich vom unteren Ende des
Stützabschnitts 24 bis
zum Erdboden.
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Im
Ruhezustand der Säeinrichtung 10 sind die
beiden Schurzabschnitte 32, 32' eben und zueinander ungefähr parallel
mit einem Abstand angeordnet, der durch die Breite des mittleren
Abschnitts des flexiblen Elements 22 bestimmt ist. Während des
Säens liegen
dagegen Teile des Gleitabschnitts 30 und der unteren Ränder 34, 34' mit Druck an
dem Ackerboden an. Die beiden Schurzabschnitte 32, 32' beulen sich
dadurch zur Seite hin aus, so daß sich die oberen Ränder 38, 38' einander annähern oder
sich sogar überlappen.
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Das
Saatgut wird beim Säen
von einem Luftstrom mitgerissen und tritt aus einer durch die Mündung des
Saatrohres 12 gebildeten Abgabeöffnung 44 (1) aus. Um bei leistungsfähigen Sämaschinen
eine hinreichende Förderleistung
für das
Saatgut zu erzielen, ist die Austrittsgeschwindigkeit des Saatgutes
relativ hoch.
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In 1 ist durch die gestrichelte
Linie 46 ein beispielhafter Weg eines Saatkorns angedeutet. Beim
Austritt aus dem Saatrohr 12 bewegt sich das Saatgut nach
unten sowie in Fahrtrichtung. Zunächst trifft das Saatgut auf
den Umlenkabschnitt 28 und wird dort hinsichtlich seiner
horizontalen Bewegungskomponente umgelenkt, so daß es sich
nun nach unten sowie gegen die Fahrtrichtung bewegt. Bei diesem
Umlenkvorgang verringert sich die Geschwindigkeit des Saatgutes
erheblich, weil Bewegungsenergie von dem flexiblen Material des
Umlenkabschnitts 28 aufgenommen wird.
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Das
Saatgut rutscht oder rollt nun auf dem Gleitabschnitt 30 zur
Sohle 16 des Saatbettes. Die gegen die Fahrtrichtung gerichtete
Bewegungskomponente des Saatgutes entspricht ungefähr der Geschwindigkeit
der Sävorrichtung,
so daß das
Saatgut nur eine geringe Bewegungsgeschwindigkeit relativ zum Boden
aufweist. Daher kommt das Saatgut bei der Ablageposition 48 ruhig
auf dem Saatbett zu liegen. Sollten dennoch einzelne Saatkörner verrollen oder
verspringen, so werden diese von den Schurzabschnitten 32, 32' zumindest ungefähr in die
gewünschte
Ablageposition geleitet.
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Während des
Säens schleift
das flexible Element 22 sowohl unten an der Sohle 16 des
Saatbettes als auch seitlich an den Rändern des Saatbettes sowie
an dem von dem Schar 14 aufgeworfenen Erdreich 18.
Das flexible Element 22 vibriert daher und verformt sich
laufend, so daß sich
kein Erdreich an ihm festsetzen kann.
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Die
in 1 und 2 gezeigten Ausgestaltungen
des flexiblen Elements 22 bewirken als Saatmuster eine
Reihensaat oder eine Saat in einem schmalen Band. Das Saatgut wird
hierbei mit einer Seitenstreuung von beispielsweise höchstens
3 cm abgelegt. Durch andere Schnittformen des flexiblen Elements 22 sind
andere Saatmuster möglich.
Zum Beispiel kann die Sävorrichtung
so ausgelegt sein, daß das
Saatgut in einem relativ breiten Band gleichmäßig verteilt wird. Ferner sind
Saatmuster möglich, bei
denen das Saatgut zum überwiegenden
Teil zwei oder mehr mit Abstand voneinander angeordnete Reihen oder
schmale Bänder
bildet.
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In
einem Ausführungsbeispiel
der Sämaschine
sind mehrere der oben beschriebenen Sävorrichtungen in an sich bekannter
Weise an einem Rahmen oder Träger
mit Abstand voneinander angeordnet. Die einzelnen Saatrohre sind
an einen zentralen Verteiler angeschlossen und werden von einem
gemeinsamen Vorratsbehälter
versorgt. Die Sämaschine kann
selbstfahrend sein oder von einem Schlepper gezogen werden. Sie
kann außer
den Sävorrichtungen
weitere landwirtschaftliche Geräte,
zum Beispiel einen Striegel oder einen Grubber, aufweisen.