DE19747714A1 - Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von gerichteten Medienströmen - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von gerichteten MedienströmenInfo
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- A62—LIFE-SAVING; FIRE-FIGHTING
- A62C—FIRE-FIGHTING
- A62C3/00—Fire prevention, containment or extinguishing specially adapted for particular objects or places
- A62C3/02—Fire prevention, containment or extinguishing specially adapted for particular objects or places for area conflagrations, e.g. forest fires, subterranean fires
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von
gerichteten Medienströmen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Die Bekämpfung von Großbränden, z. B. bei Flugzeugabstürzen, in petro
chemischen Anlagen oder auf Ölfeldern, ist insbesondere wegen der auf große
Entfernung wirksamen Strahlungshitze für Mensch und Material besonders
schwierig und gefährlich. Ebenso kann eine schlechte Zugänglichkeit der
Brandstelle, z. B. bei Hochhaus-, Tunnel- oder Waldbränden, die Bekämpfung
stark erschweren oder unmöglich machen. Ein fundamentales Problem in sol
chen Fällen besteht darin, große Volumenströme des Löschmittels über größe
re Entfernungen gezielt durch die Luft zur Brandstelle zu befördern. Her
kömmliche Löschschläuche sowie Monitore auf Land- und Wasserfahrzeugen
gelangen hier oft an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Von ungarischen
bzw. russischen Fachleuten wurde daraufhin bereits vor Jahren ein neuartiges
Löschsystem entwickelt, welches u. a. bei den brennenden Ölquellen in Ku
wait nach dem Golfkrieg zum Einsatz gebracht wurde. Bei diesem System
wird der Abgasstrahl eines Turboluftstrahltriebwerkes als Träger für das
Löschmittel benutzt. Das Löschmittel, z. B. Wasser, Schaum oder Pulver wird
stromabwärts der Triebwerksdüse in den Abgasstrahl eingebracht und mit die
sem vermischt. Dabei wird es auf die Strahlgeschwindigkeit beschleunigt und
relativ zielgenau zur Brandstelle befördert. Eines oder mehrere solcher
"Löschtriebwerke" sind entsprechend beweglich, d. h. richtbar, auf gelände
gängigen Fahrgestellen angeordnet. Siehe hierzu auch den Artikel "Mit
Triebwerken löschen" in der Süddeutschen Zeitung vom 22.10. 1996.
Diese Löscheinrichtungen weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf.
Turboluftstrahltriebwerke sind relativ voluminöse, komplizierte, teuere und
wartungsintensive Kraftmaschinen mit einer Vielzahl von bewegten Teilen.
Vom Start bis zur vollen Leistungsentwicklung benötigen sie eine Zeitspanne
von bis zu mehreren Minuten. Sie sind empfindlich gegenüber aus der Umge
bung angesaugten Fremdkörpern und Schmutz. Der Zustand ihrer Umge
bungsatmosphäre (Luftzusammensetzung, Temperatur etc.) kann sich negativ
auf ihr Start- und Betriebsverhalten auswirken. Ein weiteres Problem, welches
derzeit untersucht wird, ist die optimale Zumischung des Löschmittels zum
freien Düsenstrahl, d. h. stromabwärts der Triebwerksdüse.
Gegenüber diesen Nachteilen des Standes der Technik besteht die Aufgabe
der Erfindung darin, eine Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von
gerichteten Medienströmen mit Hilfe eines als Träger dienenden, energierei
chen Strahles bereitzustellen, welche vielseitig einsetzbar, dabei insbesondere
für die Brandbekämpfung und -verhütung geeignet ist, welche relativ kom
pakt, einfach, robust, betriebssicher, wartungsarm und preiswert ist, welche in
kürzester Zeit einsatzbereit ist, und welche eine wirkungsvolle Zumischung
und zielsichere Ausbringung verschiedenartiger Medien in schwer zugängli
che bzw. gefährdete Bereiche ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches
genannten Merkmale gelöst, in Verbindung mit den gattungsbildenden Merk
malen in dessen Oberbegriff.
Durch die Verwendung eines beliebigen, von der Umgebungsatmosphäre un
abhängigen Raketenmotors mit chemisch bzw. physikalisch erzeugtem Strahl
entfallen negative Einwirkungen der Einsatzumgebung weitestgehend. Die aus
der Raketentechnik übernommene Bauweise ermöglicht dank der hohen
Energiedichte eine sehr kompakte und robuste Ausführung weitgehend ohne
bewegte Bauelemente, was sich sehr positiv auf die Anschaffungs- und Un
terhaltskosten auswirkt. Die volle Strahlleistung wird bereits wenige Sekun
den nach dem Starten erreicht. Das Zumischen der jeweils erforderlichen
Medien, wie Löschwasser, -schaum oder -pulver erfolgt wahlweise vor, in
bzw. nach der Düse durch Druck bzw. Ansaugen. Die Düse ist so ausgelegt,
daß sie einen stabilen, richtbaren Strahl mit hoher kinetischer Energie und
Förderleistung erzeugt.
In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausgestaltungen der Vorrichtung
nach dem Hauptanspruch gekennzeichnet, welche speziell eine hohe Umwelt
verträglichkeit bewirken.
Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnung noch näher erläutert.
Diese zeigt in schematischer Darstellung einen Halblängsschnitt durch eine
Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von gerichteten Medienströmen
mit Wasserdampf als Trägerstrahl.
Die wesentlichen Elemente der Vorrichtung 1 sind die Brennkammer 2 mit
Einspritzkopf 5, die Mischkammer 3 und die Düse 4. Der als Brennstoff ver
wendete Wasserstoff und der als Oxidator verwendete Sauerstoff werden in
gasförmigem Zustand (GH2, GO2) getrennt voneinander in je einen Verteiler
raum 6, 7 gefördert und strömen über eine Vielzahl von Einspritzelementen 8
in die Brennkammer 2. Die Einspritzelemente 8 können beispielsweise nach
dem Koaxialprinzip ausgeführt sein. Die beim Eintritt in die Brennkammer 2
miteinander vermischten Treibstoffe werden mittels einer - nicht dargestellten-
Vorrichtung gezündet, wonach der Verbrennungsvorgang anhält, solange die
Treibstoffzufuhr aufrechterhalten wird. Die Verbrennung sollte möglichst stö
chiometrisch, d. h. vollständig, ablaufen, so daß als Verbrennungsprodukt nur
Wasserdampf (Gas) entsteht. Da die Energiedichte in einer solchen Brenn
kammer 2 sehr hoch ist, weist deren Wandstruktur eine Vielzahl von Kühlka
nälen 9 auf, welche von einer Kühlflüssigkeit, hier vorzugsweise Wasser
(H2O), durchströmt werden. Das erwärmte Kühlwasser kann teilweise oder
vollständig über die Zumischeinrichtung 10 in die Mischkammer 3 einge
bracht werden, wo es mit dem Abgas (Abdampf) der Brennkammer 2 ver
mengt wird. Die dargestellten Strömungswege mit den Ventilen 14, 15 und 18
machen es auch möglich, das zur Zumischeinrichtung 10 geleitete Wasser mit
weiteren Medien zu mischen, z. B. mit einem Löschschaumzusatz. Es ist damit
auch möglich, den Kühlwasserstrom vollständig von der Zumischeinrichtung
10 fernzuhalten.
Mit 11 ist eine weitere, in das Innere der Mischkammer 3 mündende Zumi
scheinrichtung bezeichnet, deren Zustrom über ein Ventil 16 gesteuert wird,
und welche für ein weiteres Medium, z. B. Löschpulver, ausgelegt sein kann.
Eine weitere Zumischeinrichtung 13 mit Ventil 19 mündet in den Düsenhals,
wo infolge des Unterdruckes eine passive Zumischung möglich ist.
Die optimale Anordnung und Ausführung der Zumischeinrichtungen wird sich
voraussichtlich erst aus Versuchen ergeben. Es wird zwar davon ausgegangen,
daß ein Zumischen innerhalb der Vorrichtung effektiver ist als außerhalb.
Dennoch ist beispielhaft eine weitere Zumischeinrichtung 12 mit Ventil 17
dargestellt, welche ein Zumischen zum freien Strahl stromabwärts der Düse 4
ermöglicht, wobei der Strahlrand strichpunktiert und mit 20 bezeichnet ist.
Die Düse 4 hat die Aufgabe, einen definierten richtbaren Strahl mit hoher ki
netischer Energie, d. h. mit großer Reichweite, zu erzeugen. Hierbei können
Unterschall-, Schall- und Überschallgeometrien zur Anwendung kommen. Es
kann auch sinnvoll sein, die Vorrichtung 1 mit verschiedenartigen, auswech
selbaren Düsen zu versehen, um Strahlform und -reichweite variieren zu kön
nen.
Die Vorrichtung 1 eignet sich, abgesehen von der Brandbekämpfung, auch für
andere Zwecke. So ist es beispielsweise möglich, über größere Entfernungen
Oberflächen von Gebäuden und Anlagen zu kühlen im Sinne einer Brandver
hütung.
Mit geeigneten, sich ggf. verfestigenden Medien/Stoffen (z. B. Zement
schlamm) lassen sich Schadstoffe beschichten und abschirmen sowie Leck
stellen abdichten. Die Beschichtung kann auch elektrisch isolierend wirken.
Es ist möglich, leicht ionisierbare Gase durch schwer ionisierbare zu ersetzen,
z. B. in Hochspannungsbereichen. Man kann ionisierende Strahlung abschir
men (Reaktorunfälle etc.), Konzentrationsänderungen und Reaktionen herbei
führen, z. B. im Sinne reduzierter Toxizität.
Es ist auch denkbar, mit Hilfe der Erfindung Schadstoffe aus der Luft auszu
waschen. Der wirkliche Umfang der Anwendungsmöglichkeiten ist derzeit
noch gar nicht absehbar.
Es sind verschiedenartige Raketenmotoren verwendbar, z. B. mit festen und
fluidischen Treibstoffen und chemischer Reaktion (Verbrennung, Zersetzung)
oder mit durch Wärmezufuhr erhitzter Stützmase, insbesondere Wasser/Was
serdampf. Wesentlich sind die Umgebungsunabhängigkeit sowie die schnelle
Einsatzbereitschaft.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Erzeugung und Ausbringung von gerichteten Me
dienströmen mit Hilfe eines energiereichen, durch physikalische und/oder
chemische Reaktion entstehenden Strahles in schwer zugängliche und/oder
gefährdete Bereiche, insbesondere für die Brandbekämpfung und -verhütung
mit Wasser, Löschmitteln und anderen Additiven, gekennzeichnet durch ei
nen von der Umgebungsatmosphäre unabhängigen Raketenmotor (Brennkam
mer (2), Einspritzkopf (5) mit einer Düse (4) und mit mindestens einer Einrich
tung (10 bis 13) zum aktiven (Drucksystem) und/oder passiven (selbstansau
gendes System) Zumischen von Medien stromaufwärts und/oder in und/oder
stromabwärts der Düse (4).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, mit einem für flüssige und/oder gas
förmige Treibstoffe ausgelegten Raketenmotor, gekennzeichnet durch eine
Brennkammer (2) mit einem Einspritzkopf (5) für das Vermischen und Ver
brennen von Wasserstoff (H2, Brennstoff) und Sauerstoff (O2, Oxidator) zu
einem zumindest großteils aus Wasserdampf bestehenden Abgas und eine sich
stromabwärts an die Brennkammer (2) anschließende Mischkammer (3) für
das Zumischen von Wasser und/oder anderen Medien zum Abgas.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine Auslegung
der Brennkammer (2) einschließlich des Einspritzkopfes (5) für einen Betrieb
mit gasförmigen Treibstoffen (GH2, GO2) sowie für eine stöchiometrische
Verbrennung.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet durch eine
Wandstruktur der Brennkammer (2) mit einer Vielzahl von Kühlkanälen (9)
für Wasserkühlung.
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