DE19746867C1 - Thermoformwerkzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Thermoformwerkzeug zum Umbugkaschieren eines auf
einem Werkzeugunterteil lösbar gehaltenen Formlings im Bereich von zumindest
einer Seitenfläche, umfassend einen oberhalb des Formlings angeordneten
Spannrahmen, durch den der Randbereich eines darin gehaltenen, thermisch
erweichten Flächengebildes in eine unterhalb der Seitenfläche angeordnete
Halteposition absenkbar ist, sowie eine Abdichtung für das Flächengebilde
gegenüber dem Werkzeugunterteil sowie Ansaugmittel für die nachfolgende
Umbugkaschierung des Formlings, die eine unterhalb der Seitenfläche
angeordnete, evakuierbare Ausnehmung des Werkzeugunterteils umfassen,
wobei das Werkzeugunterteil in einer gedachten Ebene unterhalb des Formlings
mit einer Dichtlippe versehen ist, die parallel zu der Seitenfläche verläuft und die
Ausnehmung begrenzt.
Ein solches Thermoformwerkzeug ist bekannt. Der Formling wird dabei nach
dem statisch ruhenden Anformen des Flächengebildes an seine Oberfläche und
das Werkzeugunterteil in Richtung des Werkzeugunterteils abgesenkt, wobei
sich eine Aufstauchung des Flächengebildes im Bereich der Ausnehmung ergibt,
die unter Ausnutzung eines dort gebildeten Vakuums dazu benutzt wird, im
Randbereich des Formlings einen Umbug zu erzeugen. Dabei wird im selben
Arbeitsgang die Folie an den Formling angeformt und mit dem Formling verklebt.
Bei der praktischen Ausführung besteht allerdings das Problem, daß sich der
Überzug nur unzureichend an die Gestalt des Formlings anpaßt, mit der Folge,
daß an kritischen und exponierten Stellen unerwünschte Falten in dem
Flächengebilde entstehen, die das Erscheinungsbild beeinträchtigen und
Verzerrungen der Oberflächenmusterung bedingen. Außerdem ist an solchen
Stellen mitunter eine unzureichende Verklebung zwischen dem Formling und
dem Flächengebilde zu beobachten. Das bekannte Thermoformwerkzeug enthält
außerdem relativ bewegliche Teile in dem Werkzeugunterteil, was es kompliziert
und teuer macht.
Aus der US 3 146 143 ist ein Thermoformwerkzeug mit einem Folienabsaug
system bekannt, das im Hinterschneidungsbereich eines Formlings wirksam ist.
Ferner ist es aus der US 3 149 018 bekannt, eine Folie über eine Dichtkante
zu spannen und aus dem gebildeten, luftdichten Hohlraum das Gas abzusaugen.
Die Folie legt sich im Verlauf des Absaugens an das zu bespannende Werkstück
an.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein solches Thermoformwerkzeug
derart weiterzuentwickeln, daß die Nachteile der bekannten Ausführung ver
mieden werden und daß eine problemlose und höherwertige Umbugkaschierung
auch bei Formlingen gelingt, die Seitenflächen mit vorstehenden Ecken und/oder
Ausnehmungen aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Thermoformwerkzeug der
eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1
gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
Bei dem erfindungsgemäßen Thermoformwerkzeug ist es vorgesehen, daß das
Flächengebilde durch einen zwischen der Dichtlippe und dem Spannrahmen
hindurch in eine Basisposition absenkbaren Führungsstempel an die Dichtlippe
anlegbar und vordehnbar ist, daß der Führungsstempel eine Führungsfläche
aufweist, die sich parallel zu der Oberkante der Seitenfläche erstreckt und daß
ein Rückhub vorgesehen ist, durch den der Führungsstempel nach dem
Erreichen seiner Basisposition in eine an die gedachte Ebene der Seitenfläche
angenäherte Position zurückführbar ist. Das kontrolliert vorgedehnte
Flächengebilde wird somit zur Bildung des Umbugs relativ zu dem Werkzeugun
terteil verschoben und unter Ausnutzung einer Rollbewegung fortschreitend mit
den zu kaschierenden Flächen des Formlings in Eingriff gebracht und verpreßt.
Die sich in dem Flächengebilde bei dessen Anformung an den Formling
ergebenden Zugspannungen und Dehnungen sind dadurch im Bereich des
gesamten Umbugs vergleichmäßigt, was es gestattet, das aufzukaschierende,
aus einem thermisch erweichbaren Werkstoff bestehende Flächengebilde auf
seine optimale Verformungstemperatur zu erwärmen, ohne daß die Gefahr
besteht, daß sich während des Anformungsprozesses im Bereich von kritischen
Stellen eine Beschädigung des Flächengebildes in Gestalt von Überdehnungen
ergibt. Neben einer faltenfreien Anformung des Flächengebildes an den Formling
in sämtlichen Teilbereichen des Umbugs ist dadurch auch gewährleistet, daß
störende Verzerrungen eines evtl. auf dem Flächengebilde angebrachten
Musterungsbildes vermieden werden. Derartige Musterungen können beispiels
weise durch eine Ledernarbung und/oder ein Druckmuster gebildet sein. Auch
bei Formteilen mit in rückwärtiger Richtung vorstehenden
oder geschwungen ausgebildeten Seitenrändern ist eine problemlose
Umbugkaschierung der Seitenflächen möglich.
Mit "Dichtlippe" ist im Rahmen der Erfindung ein keilförmiger Vorsprung des
Werkzeugunterteils bezeichnet, der sich in allen Teilbereichen in einem überein
stimmend großen Abstand von der Seitenfläche, parallel zu diesen Oberkante
erstreckt und mit dem das gasundurchlässige Flächengebilde bei der Absenkung
des Führungsstempels dichtend in Eingriff gelangt. Die Dichtlippe ist von
geringer Breite und kann sogar ein keilförmig zugespitztes Profil haben, um eine
leichte Relativverschiebbarkeit des damit in Eingriff befindlichen Flächengebildes
auch unter auflastendem Vakuum zu gewährleisten. Das Flächengebilde wird
dadurch während der bestimmungsgemäßen Verwendung des Formwerkzeugs
kontinuierlich fortschreitend an die Seitenfläche und Rückseite des Formlings
angeformt und faltenfrei mit der Rückseite auch dann verpreßt und verklebt,
wenn im Bereich der Rückseite des Formlings nach unten weisende Vorsprünge
vorhanden sind. Die Dichtlippe sollte zur Verbesserung der hierfür erforderlichen
Verschiebbarkeit des Flächengebildes möglichst ein abgerundetes Profil haben,
das abgerundet in die sich beiderseits anschließenden Flächen ausläuft. Eine
reibungsvermindernde Beschichtung und/oder Ausrüstung der Dichtlippe auf
PTFE- oder Silikon-Basis oder die Verwendung einer Dichtlippe aus einem
Werkstoff mit geringem Reibungsbeiwert, beispielsweise aus Polyurethan oder
PTFE hat sich als vorteilhaft bewährt. Eine Beschichtung auf Seifen- oder
Ölbasis ist ebenfalls möglich und kann eine zusätzliche Sicherheit zur
Vermeidung von Spannungsspitzen in Teilbereichen des Flächengebildes
während der Verformung bedingen.
Durch eine gute Relativverschiebbarkeit des Flächengebildes auf der Dichtlippe
und Führungsfläche sowohl beim Absenken als auch beim Rückhub des
Führungsstempels ist der Überstand des Flächengebildes unter der Wirkung des
atmosphärischen Differenzdrucks harmonisch in die unterhalb des Formlings be
findliche Ausnehmung des Werkzeugunterteils einzufügen und unter Vermeidung
von Relativverschiebungen im Randbereich an die Unterseite des Formlings an
zuschmiegen. Für die Erzielung einer faltenfreien Anlage und einer festen Haf
tung in dieser kritischen Zone ist das von großem Vorteil. Die spezifische Menge
der benötigten Haftmasse kann gegenüber der bekannten Ausführung bei
gleicher Haftfestigkeit vermindert sein.
Der zu kaschierende Formling ist im Bereich der zu kaschierenden Flächen
zweckmäßig mit einer thermisch erweichbaren Haftmasse, einem sogenannten
Schmelzkleber, beschichtet, die beim Anlegen und Anpressen des Flächen
gebildes kurzfristig in schmelzflüssigen Zustand überführt wird und dessen
Anklebung bewirkt. Die eigentliche Anformung des Flächengebildes an den
Formling muß zu diesem Zweck jedoch falten- und verschiebungsfrei erfolgen,
was unter Anwendung der Erfindung leicht gelingt. Die sich im Anschluß an die
nachfolgende Abkühlung ergebende Festigkeit der Verbindung ist von großer
Dauerhaftigkeit und auch bei nachfolgender Erwärmung durch Sonnenein
strahlung in einem Kraftfahrzeug beständig.
Der Formling sollte nach Möglichkeit aus einem Werkstoff schlechter Wärmeleit
fähigkeit bestehen, um zu gewährleisten, daß die in dem Flächengebilde aus
polymerem Werkstoff enthaltene Wärmemenge genügt, um den auf dem
Formling aufgebrachten Schmelzkleber hinreichend zu verflüssigen. Diese
hinreichende Verflüssigung ist Voraussetzung für eine sich beim Andrücken des
Flächengebildes ergebende, hinreichende Benetzung durch den Schmelzkleber.
Um die Verklebung im Anschluß an den Kaschierprozeß in mechanischer Hin
sicht besonders schnell zu stabilisieren, hat es sich als vorteilhaft bewährt,
wenn die Oberfläche des Formlings mit Preßluft angeblasen oder durch andere
geeignete Mittel beschleunigt abgekühlt wird. Die meisten zur Anwendung
gelangenden Flächengebilde sind von sehr geringer Wandstärke. Die für eine
sichere und schnelle Verklebung erwünschte, schnelle Wärmeabführung läßt
sich dadurch problemlos durch das Flächengebilde hindurch erreichen. Außer
dem ergibt sich durch eine solche, beschleunigte Wärmeabführung eine Fixie
rung des Flächengebildes in sich selbst, wodurch die Andrückkräfte schneller
weggenommen werden können, ohne daß die Gefahr einer Ablösung infolge
unkontrolliert freigesetzter Rückstellkräfte besteht.
Durch den Rückhub im Anschluß an die vorausgegangene Dehnung des Flächen
gebildes wird bei dem erfindungsgemäßen Thermoformwerkzeug unterhalb der
Seitenfläche des Formlings kontrolliert eine Materialreserve zur Verfügung ge
stellt, die es erlaubt, das Flächengebilde mit geringen Differenzkräften an die
Seitenfläche und in die Ausnehmung unterhalb des Formlings einzuziehen, im
Randbereich des Formlings an dessen freiliegende Rückseite anzuformen und mit
dieser zu verkleben. Die bei gewöhnlichen Saugprozessen ausgenutzten und aus
dem atmosphärischen Differenzdruck resultierenden Kräfte, sind hierfür völlig
ausreichend.
Zur Durchführung der diesbezüglichen Prozesse ist es erforderlich, das Flächen
gebilde unterhalb der Seitenfläche dichtend an die Dichtlippe des Werkzeugun
terteils anzulegen, was bei dem erfindungsgemäßen Thermoformwerkzeug mit
Hilfe des Führungsstempels bewirkt wird. Das Werkzeugunterteil besteht zu
meist aus Metall. Es hat zweckmäßig eine erhöhte Temperatur, um die Formbar
keit des Flächengebildes zu verbessern.
Die Dichtlippe kann durch eine Seitenfläche einer in das Werkzeugunterteil ein
greifenden Nut gebildet sein, ringförmig ineinaderübergehend enden und bei
einer solchen Ausführung alle Seitenflächen des Formlings umschließen.
Der Führungsstempel sollte in dem mit dem Flächengebilde in Eingriff gelangen
den Bereich, der durch eine Führungsfläche gebildet ist, ebenfalls ein abgerun
detes Profil haben, um zu erleichtern, daß sich das Flächengebilde während der
Vorformung und des Rückhubs relativ zu der Führungsfläche zu verschieben
vermag. Hierdurch wird die Dehnung des Flächengebildes auf einen großen
Flächenbereich verteilt und verhindert, daß sich in Teilbereichen eine Beschä
digung des Flächengebildes während der Durchführung des Kaschierprozesses
ergibt. Als zweckmäßig hat es sich in diesem Zusammenhang erwiesen, wenn
die Führungsfläche reibungsvermindernd ausgerüstet oder ausgebildet ist.
Aus ähnlichen Gründen hat es sich als vorteilhaft bewährt, wenn die Dichtlippe
unter Vermeidung einer sprunghaften Richtungsänderung in die für den Umbug
erforderliche Ausnehmung des Werkzeugunterteils ausläuft. Im allgemeinen ist
das Werkzeugunterteil am oberen Ende im Bereich der Ausnehmung einge
schnürt und in seitlicher Richtung von dem mehr oder weniger lose aufgesetzten
Formling nach Art eines Pilzkopfes übergriffen. Im Bereich der Seitenfläche ist
dadurch rückseitig ein schmaler Randstreifen des Formlings frei von unten zu
gänglich für das aufzukaschierende, den Umbug bildende Flächengebilde.
Der Spannrahmen umfaßt im allgemeinen zwei Teilrahmen, die unter Zwischen
führung des Flächengebildes senkrecht übereinander liegend angeordnet sind.
Nach dem Absenken des Spannrahmens auf das Werkzeugunterteil befindet sich
der Randbereich des Flächengebildes dadurch in der Ebene einer Halteposition,
die ober- oder unterhalb der Dichtlippe angeordnet sein kann. Danach wird der
Führungsstempel unter Mitführung Flächengebildes in seine Basisposition abge
senkt, um das Flächengebilde mit der Dichtlippe in Eingriff zu bringen und
gleichmäßig zu dehnen. Um dabei auch in Richtung des Spannrahmens eine
möglichst ausgeglichene Dehnung des Flächengebildes zu gewährleisten, hat es
sich als vorteilhaft bewährt, wenn das Werkzeugunterteil in Richtung des
Spannrahmens entweder ausgespart oder unter Vermeidung einer sprunghaften
Richtungsänderung ansteigend ausgebildet ist. Zweckmäßigerweise ist das Profil
auch in dieser Richtung konvex gerundet ausgeführt.
Die Dichtlippe kann durch einen Teil der Wandung einer in das Werkzeugunter
teil eingreifenden Nut gebildet sein, um eine besonders zuverlässige Abdichtung
des Flächengebildes gegenüber dem Werkzeugunterteils gewährleisten. Um in
solchen Fällen ein das Einziehen des Flächengebildes in die Ausnehmung behin
derndes Ansaugen des Flächengebildes an den Nutgrund zu verhindern hat es
sich dabei als vorteilhaft bewährt, wenn der Nutgrund durch zumindest eine
Belüftungsöffnung unterbrochen ist, beispielsweise eine Belüftungsbohrung
und/oder einen Belüftungskanal.
Der Rückhub sollte abgestimmt auf die erreichbare Einziehgeschwindigkeit des
Flächengebildes in die Ausnehmung betätigt werden, nachdem der Führungs
stempel die Basisposition erreicht hat. Die Einziehgeschwindigkeit wird maßgeb
lich durch die Verformbarkeit des Flächengebildes unter der Einwirkung des
auflastenden Vakuums bestimmt sowie durch seine Werkstoffeigenschaften.
Relativ einfach durchführbare Versuche ergeben diesbezüglich Aufschluß. Unter
diesem Gesichtspunkt hat es sich als vorteilhaft bewährt, wenn der Rückhub
durch eine Steuerung betätigbar ist.
Der Führungsstempel kann auf unterschiedliche Weise gelagert und bewegt
werden:
Nach einer ersten Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß der Führungsstempel
beweglich im Spannrahmen gelagert ist und daß der Rückhub durch eine von
dem Spannrahmen unabhängige Hubbewegung des Führungsstempels bewirkbar
ist. Unbeabsichtigte Relativverlagerungen eines lose auf das Werkzeugunterteil
aufgefügten Formlings lassen sich dadurch besonders gut verhindern.
Nach einer anderen Ausgestaltung ist es möglich, den Führungstempel unab
hängig von dem Spannrahmen auszubilden und so bewegen. Eine solche Aus
führung ist besonders universell verwendbar in bezug auf die Umbugkaschierung
beliebiger Formlinge mit nahezu beliebig ausgestalteten Flächengebilden.
Schließlich ist es möglich, daß der Führungsstempel einen Bestandteil des
Spannrahmens bildet und daß der Rückhub durch gemeinsames Anheben des
Spannrahmens und des Führungsstempels bewirkbar ist. Unter Kostengesichts
punkten ist diese Ausführung von besonderem Vorteil.
Das erfindungsgemäße Thermoformwerkzeug gestattet es im einfachsten Falle,
einen Formling nur im Bereich von einer Seitenfläche mit einer Umbugkaschie
rung zu versehen. Eine Modifizierung der Gestalt, daß der Formling im Bereich
sämtlicher Seitenflächen mit einer Umbugkaschierung versehen wird, ist selbst
verständlich problemlos möglich. Dazu ist es lediglich erforderlich, daß die Dicht
lippe alle Seitenflächen des Formlings in einem im wesentlichen gleichgroßen
Abstand A umschließt.
Das erfindungsgemäße Formwerkzeug hat den Vorteil besonders geringer
Werkzeugkosten insofern, als das Werkzeugunterteil keinerlei bewegliche Teile
enthält. Es ist ebenso wie der Führungsstempel verhältnismäßig einfach z. B. im
Genaugußverfahren herstellbar und dadurch leicht an die unterschiedlichsten
Erfordernisse anpaßbar. Ein Modellwechsel ist dadurch stark erleichtert.
Unter Verwendung des Formwerkzeugs ist eine Umbugkaschierung von Form
lingen mit unterbrochenem Umbug ist ebenso möglich wie eine Umbugkaschie
rung von Formlingen im Bereich von allen Seitenflächen. Desweiteren ist es
nicht mehr nötig, besondere Hilfseinrichtungen zur Vermeidung von Faltenbil
dungen vorzusehen. Nach vorausgegangener Einstellung der Prozeßparameter
wie z. B. der Vorwärmtemperatur sowie der Absenk- und Rückhubgeschwindig
keit des Führungsstempels auf optimale Werte, was dem Fachmann aufgrund
der jeweils erzielten Kaschierqualität problemlos möglich ist, ist vielmehr eine
sehr sichere Arbeitsweise gewährleistet. Für eine großtechnische Anwendung
ist das eine wesentliche Voraussetzung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung weiter verdeutlicht. Es
zeigen:
Fig. 1 das Thermoformwerkzeug in einem Zustand, in dem der
Spannrahmen sich oberhalb des Werkzeugunterteils befindet und
der zu kaschierende Formling auf das Werkzeugunterteil aufgesetzt
ist.
Fig. 2 einen Betriebszustand, in dem der Spannrahmen auf das
Werkzeugunterteil gesenkt.
Fig. 3 den Beginn des Betriebszustandes, in dem ein Vakuum an die
Unterscheidung des Werkzeugunterteils angelegt wird.
Fig. 4 den durch den Ansaugprozeß und Rückhub des Führungstempels
bewirkten Umbugvorgang.
Fig. 5 ein Formwerkzeug in der Draufsicht, bei dem nur ein Teil der
Seitenflächen von vier Formlingen von parallel verlaufenden
Dichtlippen umschlossen ist.
Fig. 6 ein Formwerkzeug in der Draufsicht, bei dem nur ein einziger
Formling vorgesehen ist, der jedoch im Bereich von
sämtlichen Seitenflächen von einer ineinander endenden Dichtlippe
umschlossen ist.
In den Fig. 1 bis 6 bezeichnen übereinstimmende Bezugszeichen jeweils die
selben Elemente. Die Fig. 1 bis 4 geben eine erste beispielhafte Ausführung
eines Thermoformwerkzeugs in halbgeschnittener Darstellung wieder, die Fig. 5
und 6 zwei abweichende Ausführungen in der Draufsicht.
In Fig. 1 ist ein Thermoformwerkzeug in einem Betriebszustand gezeigt, in dem
sich ein Spannrahmen 4 oberhalb eines Werkzeugunterteils 1 befindet, auf das
ein zu kaschierender Formling 2 lose aufgefügt ist. Die Seitenkante des Form
lings 2 ist im Bereich der mit dem Umbug zu versehenden Seitenfläche 3 nach
unten vorspringend ausgebildet. Der Spannrahmen 4 besteht aus zwei Teilrah
men, die senkrecht übereinander angeordnet sind und gemeinsam ein thermisch
erweichtes Flächengebilde 5 umschließen und hinsichtlich seiner Position fixie
ren. Das Flächengebilde 5, beispielsweise eine genarbte Folie, beispielsweise mit
Polyethylen. Es besteht selbst aus einem thermisch erweichbaren Werkstoff, hat
jedoch einen höheren Erweichungspunkt als ein auf den zu kaschierenden Flä
chen des Formlings aufgebrachter Schmelzkleber. Beim Erreichen der Verarbei
tungstemperatur befindet sich das Flächengebilde 5 im plastisch verformbaren
Zustand, weist jedoch noch eine gewisse Formbeständigkeit auf. Es kann be
darfsweise während seiner Überführung in dem Spannrahmen 4 in die in Fig. 1
gezeigte Position ergänzend durch ein von unten angreifendes Luftkissen oder
durch Stützluft abgestützt werden.
Fig. 2 zeigt einen Betriebszustand, in dem der Spannrahmen 4 soweit auf das
Werkzeugunterteil 1 abgesenkt ist, daß sich der Randbereich des Flächengebil
des 5 etwa in der Ebene der Dichtlippe 8 befindet. Eine etwas höher oder tiefer
liegende Position ist ebenfalls möglich. Das Flächengebilde liegt beim Erreichen
dieser Position im mittleren Bereich oberflächenbündig an dem zu kaschierenden
Formling 2 an und drückt diesen gegen die Oberfläche des Werkzeugunterteils
1. Der Spannrahmen 4 ist durch eine nicht gezeigte Dichtung gegenüber dem
Werkzeugunterteil 1 abgedichtet. Die Dichtung kann entfallen, wenn der
Führungsstempel 7 den Formling 2 auf allen Seiten umschließt und das
Flächengebilde 5 dichtend mit der Dichtlippe 8 der Werkzeugunterteils 1
verpreßt. Der Führungsstempel 7 ist in seine Basisposition abgesenkt, um eine
Vordehnung des Flächengebildes 5 zu bewirken. Er hat ein keilförmig nach
unten verjüngtes Profil, das im Bereich der mit dem Flächengebilde in Eingriff
gelangenden Führungsfläche 16 abgerundet ist, um eine gute
Relativverschiebbarkeit des Flächengebildes zu gewährleisten und die sich
ergebenden Vordehnungen auf eine möglichst große Fläche des Flächengebildes
5 zu verteilen. Die Dichtlippe 8 bildet die Obergrenze einer Nut, in die der
Führungstempel 7 zu diesem Zwecke eintaucht. Die Nut hat ebenfalls ein nach
unten keilförmig verjüngtes Profil, ist jedoch wesentlich schmaler als der
Führungsstempel 7 ausgebildet, um ein Verquetschen des Flächengebildes 5 in
sich selbst auszuschließen. Im Ergebnis ergibt sich außerdem eine
Anlageberührung des Flächengebildes 5 nur im Bereich der Dichtlippe 8 und der
Führungsfläche 16, was Beschädigungen ausschließt. Der Nutgrund der Nut ist
von einer Belüftungsöffnung 16 unterbrochen, um ein Ansaugen des
Flächengebildes 5 zu verhindern. Die Führungsfläche 16 verläuft parallel zu der
Oberkante der Seitenfläche 3 des Formlings 2.
Fig. 3 zeigt einen Betriebszustand, in dem das Flächengebilde 5 mittels des
zwischen dem Formling 1 und dem Spannrahmen 4 abgesenkten Führungsstem
pels 7 noch immer an die Dichtlippe 8 des Werkzeugunterteils 1 angepreßt ist,
die in einem gleichbleibend großen Abstand A parallel zu der Oberkante der
Seitenfläche 3 verläuft, ein abgerundetes Profil hat und einen Bestandteil der
Nut des Werkzeugunterteils 1 bildet. Die Nut läuft abgerundet aus sowohl in
Richtung der Dichtlippe 8 und der daran angrenzenden Ausnehmung 9 als auch
in Richtung des Spannrahmens 4. Die Nut ist am Nutgrund von der Entlüftungs
bohrung 13 unterbrochen, um eine Ablösung des zu verarbeitenden Flächenge
bildes 5 bei der Einleitung des Rückhubs des Führungsstempels 7 zu begünsti
gen, wenn sich eine direkte Anlageberührung ergibt. Diese ist normalerweise
jedoch nicht erwünscht. Das Profil des Führungsstempels 7 ist im Bereich der
Führungsfläche 16 ebenfalls abgerundet ausgebildet.
Die Nut ist beiderseits durch Wandungen begrenzt, die einen keilförmig nach
oben zunehmenden Abstand voneinander haben und abgerundet in die sich an
schließenden Flächen übergehen. Der Keilwinkel beträgt z. B. etwa 10°,
während der entsprechende Winkel des Führungsstempel 7 etwa 3° beträgt bei
deutlich verminderter Breite. Hierdurch wird erreicht, daß sich bei der Ab
senkung des Führungsstempels 7 in die Basisposition ein die
Relativbeweglichkeit unnötig hemmender Kontakt zwischen dem Flächengebilde
5 und den Wandungen der Nut nicht ergeben kann und sich die Dehnung des
Flächengebildes 5 vergleichmäßigt. Die Nutwandung kann zur noch besseren
Vermeidung einer Anlageberührung beispielsweise in dem Bereich zwischen der
Dichtlippe 8 und dem Nutgrund auch hinterschnitten sein. Eine entsprechende
Gestaltung der gegenüberliegenden Wandung der Nut ist ebenfalls möglich und
würde die dehnungsausgleichende Wirksamkeit entsprechend erhöhen.
Desweiteren ist es möglich, auf der von der Dichtlippe 8 abgewandten Seite die
Wandung der Nut ganz entfallen zu lassen, was die Herstellung deutlich
vereinfacht.
Durch das nachfolgende Anlegen von Vakuum an die von dem Flächengebilde 5
überbrückte Ausnehmung 9 durch Absaugkanäle 10, 11 ergibt sich als Folge
des atmosphärischen Differenzdrucks eine an der Seitenfläche 3 beginnende und
sich nach Art einer Rollbewegung fortsetzende Anformung und Anpressung des
Flächengebildes 5 im Bereich der Ausnehmung 9 an die Unterseite des
Formlings 2. Der darauf angeordnete Schmelzkleber wird dabei durch den Be
rührungskontakt mit dem erwärmten Flächengebilde 5 hierdurch in den be
rührten Zonen vorübergehend erweicht, was die Benetzung und Anklebung des
Flächengebildes bewirkt.
In Fig. 4 ist eine Betriebssituation gezeigt, in der der Führungsstempel 7 durch
einen Rückhub in eine an die horizontale Ebene der Seitenfläche 3 angenäherte
Position angehoben ist, während der Ansaugprozeß im Bereich der Ausnehmung
9 fortgesetzt wird über die Absaugkanäle 10, 11. Als Folge hiervon verschiebt
sich das Flächengebilde 5 zunehmend über den ursprünglich berührten Teil der
Dichtlippe 8 hinweg in Richtung der Ausnehmung 9, was durch die über die
Belüftungsöffnung 13 einströmende Luft erleichtert wird. Die bereits eingeleitete
Verklebung des Flächengebildes 5 mit dem Formling 2 wird dadurch kontinuier
lich fortgesetzt.
Bei der Kaschierung der Oberflächen des Formlings 2 liegen besonders günstige
Gegebenheiten vor insofern, als das aufzukaschierende Flächengebilde 5 unter
Vermeidung jeglicher Relativverschiebungen, bezogen auf den Formling 2
fortlaufend abrollend und im wesentlichen senkrecht an dessen Oberfläche
angepreßt wird, während ein auf der Oberfläche befindlicher Schmelzkleber
kontinuierlich fortschreitend durch die in dem Flächengebilde enthaltene Wärme
erschmolzen und durch nachfolgende Abkühlung verfestigt wird. Hierdurch wird
neben einer faltenfreien Anbindung des Flächengebildes im Zuge der sich
anschließenden Abkühlung eine ausgezeichnete Haftfestigkeit der Verklebung
erreicht. Der Verfestigungsprozeß der Haftmasse läßt sich durch Anblasen der
Oberfläche mit Druckluft oder durch ähnliche Mittel wesentlich beschleunigen.
Im Anschluß hieran kann der Spannrahmen 4 einschließlich des verformten
Flächengebildes 5 und des davon umschlossenen Formlings 2 von dem
Werkzeugunterteil 1 abgehoben und aus dem Thermoformwerkzeug entnommen
werden. Die Fertigbearbeitung erfolgt durch Abschneiden der von dem Formling
2 nach unten abstehenden, überschüssigen Reste des Flächengebildes 5.
Wenn die zu kaschierenden Formlinge 2 nicht allzu groß dimensioniert sind
besteht die Möglichkeit, mehrere Formlinge 2 jeweils auf nur einer, mehreren,
oder allen Seiten mit einer Umbugkaschierung zu versehen. Dazu ist es lediglich
erforderlich, das Werkzeug entsprechend den vorliegenden Darlegungen so zu
gestalten, daß die Dichtleisten 8 und die Führungsflächen 16 der einzelnen
Führungsstempel 7 in einem im wesentlichen gleichgroßen Abstand A von den
jeweiligen Seitenflächen 3 der Formlinge 2 angeordnet sind und parallel dazu
verlaufen. Eine die einzelnen Formlinge 2 ringförmig umschließende Ausbildung
des Führungsstempels 7 ist insofern ebenfalls möglich und Gegenstand der
vorliegenden Erfindung.
Fig. 5 zeigt ein Formwerkzeug in der Draufsicht, bei dem nur einem Teil der
Seitenflächen von vier Formlingen 2 Führungsstempeln 7 und Dichtlippen 8
zugeordnet sind. Die Ausführung eignet sich zur Umbugkaschierung von
Formlingen 2, die nur im Bereich von zwei abgerundet ineinander übergehenden
Seitenflächen 2.1, 2.2 mit einer Umbugkaschierung versehen werden und im
Bereich von zwei weiteren Seitenflächen 2.3, 2.4 unkaschiert bleiben. Die
Führungsstempel 7 und die Dichtlippen 8 verlaufen parallel zu den Oberkanten
der Seitenflächen 2.1, 2.2.
Fig. 6 zeigt ein Formwerkzeug in der Draufsicht, bei dem nur ein einziger
Formling 2 vorgesehen ist, der jedoch im Bereich von sämtlichen Seitenflächen
2.1 bis 2.4 von einem ringförmig ausgebildeten, parallel zu den Seitenflächen
verlaufenden Führungsstempel 7 und einer ebenfalls parallel verlaufenden
Dichtlippe 8 umschlossen ist. Die Ausführung eignet sich zur Umbugkaschierung
von Formlingen 2 im Bereich von allen Seitenflächen. Mehrfachwerkzeuge
können im Sinne von Fig. 5 ausgebildet werden und sind ebenfalls realisierbar.
Claims (13)
1. Thermoformwerkzeug zum Umbugkaschieren eines auf einem Werkzeug
unterteil (1) lösbar gehaltenen Formlings (2) im Bereich von zumindest einer
Seitenfläche (3), umfassend einen oberhalb des Formlings (2) angeordneten
Spannrahmen (4), durch den der Randbereich eines darin gehaltenen, ther
misch erweichten Flächengebildes (5) in eine unterhalb der Seitenfläche (3)
angeordnete Halteposition (6) absenkbar ist, eine Abdichtung für das
Flächengebilde (5) gegenüber dem Werkzeugunterteil (1) sowie Ansaug
mittel für die nachfolgende Umbugkaschierung des Formlings (2), die eine
unterhalb der Seitenfläche (3) angeordnete, evakuierbare Ausnehmung (9)
des Werkzeugunterteils (1) umfassen, wobei das Werkzeugunterteil (1) in
einer gedachten Ebene unterhalb des Formlings (2) mit einer Dichtlippe (8)
versehen ist, die parallel zu der Seitenfläche (3) verläuft und die Ausneh
mung (9) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengebilde (5)
durch einen zwischen der Dichtlippe (8) und dem Spannrahmen (4)
hindurch in eine Basisposition absenkbaren Führungsstempel (7) an die
Dichtlippe (8) anlegbar und vordehnbar ist, der eine Führungsfläche (16)
aufweist, die sich parallel zu der Oberkante der Seitenfläche (3) erstreckt
und daß ein Rückhub vorgesehen ist, durch den der Führungsstempel (7)
nach dem Erreichen seiner Basisposition in eine an die gedachte Ebene der
Seitenfläche (3) angenäherte Position zurückführbar ist.
2. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Dichtlippe (8) abgerundet in die Ausnehmung (9) ausläuft.
3. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (8) durch eine Seitenfläche einer in das
Werkzeugunterteil (1) eingreifenden Nut gebildet ist.
4. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dichtlippe (8) ringförmig ineinander übergehend ausge
bildet ist und sämtliche Seitenflächen (3) des Formlings (2) umschließt.
5. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dichtlippe (8) mit einer Antihaftbeschichtung versehen
ist.
6. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Führungsstempel (7) ein keilförmig nach unten verjüngtes
Profil hat.
7. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führungsfläche (16) ein abgerundetes Profil aufweist.
8. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Führungsfläche (16) reibungsvermindert ausgerüstet
ist.
9. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Nut einen Nutgrund aufweist, der durch zumindest
eine Belüftungsöffnung (13) unterbrochen ist.
10. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Rückhub eine veränderbare Geschwindigkeit hat.
11. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Führungsstempel (7) beweglich in dem Spann
rahmen (4) gelagert ist und daß der Rückhub durch eine von dem
Spannrahmen (4) unabhängige Hubbewegung des Führungsstempels (7)
bewirkbar ist.
12. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Führungsstempel (7) unabhängig von dem
Spannrahmen (4) ausgebildet und bewegbar ist.
13. Thermoformwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Führungsstempel (7) einen Bestandteil des
Spannrahmen (4) bildet und daß der Rückhub durch gemeinsames Anheben
des Spannrahmens (4) und des Führungsstempels (7) bewirkbar ist.
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