DE19746719C1 - Verfahren zum Gewinnen eines eine Pendelung in einem elektrischen Energieversorgungsnetz anzeigenden Signals - Google Patents
Verfahren zum Gewinnen eines eine Pendelung in einem elektrischen Energieversorgungsnetz anzeigenden SignalsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Gewinnen ei
nes eine Pendelung in einem elektrischen Energieversorgungs
netz anzeigenden Signals (Pendelsignals) mit Merkmalen gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein Verfahren dieser Art ist in der deutschen Offenlegungs
schrift DE 195 03 626 A1 beschrieben. Bei diesem Verfahren
werden auf eine Anregung hin aus abgetasteten Strom- und
Spannungswerten Impedanzwerte in vorgegebenen zeitlichen Ab
ständen gebildet. Aus dem ersten in ein Pendelpolygon fallen
den Impedanzwert und aus dem vorangehenden Impedanzwert wird
die zeitliche Größe ihrer Änderung bestimmt und bei einer un
ter einem vorgegebenen Grenzwert liegenden Änderung ein Pen
delverdachtsignal erzeugt. Ergibt sich bei der weiteren Über
prüfung der Impedanzwerte ein in ein Auslösepolygon eines Di
stanzschutzes fallender Impedanzwert, dann wird das Pendel
signal erzeugt, sofern das Pendelverdachtsignal weiterhin an
steht. Mit diesem Verfahren lassen sich Pendelungen mit einer
Frequenz bis höchstens 1 Hz erkennen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Gewinnen eines Pendelsignals gemäß der DE 195 03 626 A1 so
weiter zu entwickeln, daß sich damit höherfrequente Pende
lungen erkennen lassen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei dem eingangs angegebenen
Verfahren erfindungsgemäß die Verfahrensschritte gemäß dem
Kennzeichen des Patentanspruches 1 ausgeführt.
Es sind zwar aus der deutschen Patentschrift DE 41 00 646 C2
ein Verfahren und eine Anordnung zum Schutz von Distanz
schutzeinrichtungen vor unerwünschter Auslösung während tran
sienter Leistungspendelungen bekannt, bei dem mindestens ein
Blockiersignal für die Distanzschutzeinrichtung durch die
zeitliche Ableitung einer leistungsbezogenen elektrischen
Größe erzeugt und eine unerwünschte Auslösung der Distanzein
richtung unter Verwendung einer Impedanz-Ortskurve verhindert
wird, jedoch werden hierbei die sich jeweils ergebenden Ver
änderungen der Wirk- und der Blindleistung nach Differenz
bildung in Beziehung zur Scheinleistung gesetzt und dieser
Quotient zur Bildung eines Pendelsignals herangezogen.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß mit ihm Pendelungen schnell erkannt werden können, wobei
die Pendelungen deutlich von dreipoligen Fehlern unterscheid
bar sind. Außerdem erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren die
Erkennung relativ hochfrequenter Pendelungen, und zwar auch
dann, wenn sich der Polradwinkel über der Zeit ungleichmäßig
ändert. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsge
mäßen Verfahrens liegt darin, daß die aus zeitlich aufeinan
der folgenden Mitsystemimpedanzwerten jeweils gebildete Bahn
kurve wegen der Least-Squares-Schätzung gut geglättet und da
mit gut auswertbar ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorteilhafterweise
bei innerhalb des Pendelpolygons liegenden, durch jeweils
zeitlich einander zugeordnete Mitsystemresistanz- und Mit
systemreaktanz gebildeten Mitsystemimpedanzwerten zeitlich
aufeinander folgende Mitsystemresistanzwerte auf das Einhal
ten einer Mindeständerungsgeschwindigkeit überwacht, und es
wird bei Unterschreiten dieser Geschwindigkeit das Pendel
signal aufgehoben.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung zeigen
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Diagramm mit einer Darstellung des Ablaufs des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 3 eine Impedanzortskurve bei Pendelvorgängen,
Fig. 4 ein Diagramm zur Erklärung der Schätzung des jeweili
gen Kreismittelpunktes der Bahnkurve der Mitsystemimpe
danzwerte,
Fig. 5 Zeitverläufe der Mitsystemwirk- und der Mitsystem
blindleistungsgröße,
Fig. 6 Zeitverläufe der Mitsystemwirk- und der Mitsystem
blindleistungsmeßgröße und
Fig. 7 eine Bahnkurve der Mitsystemimpedanzwerte bei Pen
delungen nach einem dreipoligen Fehler.
Fig. 1 zeigt eine Einrichtung 3 zur Strom- und Spannungs
raumzeigerbildung, die eingangsseitig in nicht dargestellter
Weise über Stromwandler und Spannungswandler an drei Phasen
einer dreiphasigen elektrischen Energieversorgungsleitung an
geschlossen ist. Die Einrichtung 3 zur Raumzeigerbildung ist
ausgangsseitig u. a. an eine Einrichtung 4 zur Bildung einer
Mitsystemwirkleistungsgröße P' angeschlossen, der ausgangs
seitig ein Least-squares-Schätzer 5 nachgeordnet ist. Der
Least-Squares-Schätzer 5 ist ausgangsseitig an einen Eingang
eines Quotientenbildners 6 angeschlossen. An die Einrichtung
3 ist außerdem eine Einrichtung 7 zur Bildung einer Mitsy
stemblindleistungsgröße Q' angeschlossen, der ein weiterer
Least-Squares-Schätzer 8 nachgeordnet ist; am Ausgang dieses
weiteren Least-Squares-Schätzers 8 steht eine Mitsystemblind
leistungsmeßgröße Q an, die über einen Eingang einem weiteren
Quotientenbildner 9 zugeführt wird.
Der Stromraumzeiger iα der Einrichtung 3 wird in einem Qua
drierer 10 quadriert, dem ein Summierer 11 nachgeordnet ist.
An den Summierer 11 ist eingangsseitig ein weiterer Quadrie
rer 12 angeschlossen, der eingangsseitig mit dem weiteren
Stromraumzeiger iβ der Einrichtung 3 beaufschlagt ist. Aus
gangsseitig ist an den Summierer 11 eine Radizierstufe 13 an
geschlossen, der ein Least-Squares-Schätzer 14 nachgeordnet
ist. Von der Radizierstufe 13 wird eine Mitsystemgröße i' er
zeugt, aus der mittels des Least-Squares-Schätzers 14 eine
Mitsystemstrommeßgröße i gebildet wird. Über eine Quadrier
stufe 15 ist der Least-Squares-Schätzer 14 mit weiteren Ein
gängen der Quotientenbildner 6 und 9 verbunden.
Von dem Quotientenbildner 6 werden Mitsystemresistanzwerte Wr
und von dem weiteren Quotientenbildner 9 Mitsystemreak
tanzwerte Wx gebildet und einer Auswerteeinrichtung 16 zuge
führt, die gegebenenfalls an ihrem Ausgang ein Pendelsignal
Sp abgibt.
Mit der Anordnung gemäß Fig. 1 läßt sich das Pendelsignal Sp
wie folgt erzeugen:
Zunächst werden in der Einrichtung 3 zur Strom- und Span nungsraumzeigerbildung Phasenströme Ir, Is, It und Phasen spannungen Ur, Us, Ut des nicht dargestellten, beispielsweise von einer dreiphasigen Energieübertragungsleitung gebildeten Energieversorgungsnetzes unter Bildung von Phasenstrom- und Phasenspannungsabtastwerten ur, us, ut, ir, is und it abgeta stet. Diese Abtastwerte werden einer hαβ-Transformation (Clarke-Transformation) unterzogen, wodurch sich transfor mierte Stromabstastwerte bzw. Stromraumzeiger iα, iβ sowie transformierte Spannungsabtastwerte bzw. Spannungsraumzeiger uα und uβ des Mitsystems bestimmen lassen (vgl. "Koordinatentransformationen zur Behandlung von Mehrphasensy stemen", H.-H. Jahn und R. Kasper, Archiv für Elektrotechnik, 56 (1974) S. 105-111):
Zunächst werden in der Einrichtung 3 zur Strom- und Span nungsraumzeigerbildung Phasenströme Ir, Is, It und Phasen spannungen Ur, Us, Ut des nicht dargestellten, beispielsweise von einer dreiphasigen Energieübertragungsleitung gebildeten Energieversorgungsnetzes unter Bildung von Phasenstrom- und Phasenspannungsabtastwerten ur, us, ut, ir, is und it abgeta stet. Diese Abtastwerte werden einer hαβ-Transformation (Clarke-Transformation) unterzogen, wodurch sich transfor mierte Stromabstastwerte bzw. Stromraumzeiger iα, iβ sowie transformierte Spannungsabtastwerte bzw. Spannungsraumzeiger uα und uβ des Mitsystems bestimmen lassen (vgl. "Koordinatentransformationen zur Behandlung von Mehrphasensy stemen", H.-H. Jahn und R. Kasper, Archiv für Elektrotechnik, 56 (1974) S. 105-111):
Aus diesen transformierten Abtastwerten bzw. Raumzeigern wird
in der Einrichtung 4 eine dem Augenblickswert der Mitsy
stemwirkleistung proportionale Mitsystemwirkleistungsgröße P'
gebildet gemäß der folgenden Gleichung:
Im weiteren wird davon ausgegangen, daß die Mitsystem-
Wirkleistungsgröße P' im Falle eines Kurzschlusses oder einer
Netzpendelung einen zeitlichen Verlauf aufweist, der sich
durch das folgende Signalmodell beschreiben läßt:
Darin bezeichnen yi Abtastwerte der Strom- bzw. Spannungs
raumzeiger, τ eine (später erklärte) Zeitkonstante, ω0 die
Netzfrequenz und TA die Abtastperiode.
Der erste Term der Gleichung (3) beschreibt im Falle der Betrach
tung der Mitsystemwirkleistungsgröße P' einen zeitlich expo
nentiell abklingenden, mit Netzfrequenz schwingenden sinus
förmigen Signalanteil der Mitsystemwirkleistungsgröße P', der
zweite Term einen weiteren zeitlich exponentiell abklingen
den, mit Netzfrequenz schwingenden Signalanteil der Mit
systemwirkleistungsgröße P', wobei der eine und der weitere
Signalanteil zueinander orthogonal sind, da der weitere
Signalanteil cosinusförmig ist. C bezeichnet einen mit einer
Pendelfrequenz schwingenden Anteilsmeßwert der Mitsystem
wirkleistungsgröße P', wobei der Anteilsmeßwert
(Pendelanteilsmeßwert) C zeitabhängig ist und somit einen
Augenblickswert kennzeichnet.
Das Signalmodell gemäß Gleichung (3) geht davon aus, daß bei
einem dreipoligen Kurzschluß praktisch keine Wirkleistung und
damit auch keine Mitsystemwirkleistung mehr umgesetzt wird,
so daß die Mitsystemwirkleistungsgröße P' bei einem solchen
Kurzschluß auf einen sehr kleinen Wert - nahe Null - abfallen
muß; diesem Abfall der Mitsystemwirkleistungsgröße P' wird
durch die ersten beiden Terme in der Gleichung (3) Rechnung
getragen. In dem Signalmodell gemäß Gleichung (3) werden auch
Leistungspendelungen erfaßt, und zwar durch den dritten Term
bzw. durch den Pendelanteilsmeßwert C. Mit dem Pendelanteils
meßwert C werden nämlich diejenigen Frequenzanteile in der
Mitsystemwirkleistungsgröße P' berücksichtigt, die unterhalb
der Netzfrequenz liegen und damit für Netzpendelungen
charakteristisch sind.
Die Mitsystemwirkleistungsgröße P' wird zu dem Least-Squares-
Schätzer 5 übertragen, in dem die netzfrequenten Anteile in
der Mitsystemwirkleistungsgröße P' entfernt werden und eine
Mitsystemwirkleistungsmeßgröße P gebildet wird. Diese Mit
systemwirkleistungsmeßgröße P entspricht dem zeitlich mit
einer Pendelfrequenz schwingenden Pendelanteilsmeßwert C der
Mitsystemwirkleistungsgröße P'.
In entsprechender Weise wird mittels der Einrichtung 7 und
dem weiteren Least-Squares-Schätzer 8 aus der Mitsystemblind
leistungsgröße Q', die gemäß der folgenden Gleichung (4) ge
bildet ist, die Mitsystemblindleistungsmeßgröße Q gebildet,
die ebenfalls dem Pendelanteilsmeßwert C der Mitsystemblind
leistungsgröße Q' entspricht.
Mit den Bausteinen 10 bis 13 nach Fig. 1 wird gemäß der Be
ziehung (5)
eine Mitsystemstromgröße i' gebildet, aus der unter Benutzung
des oben angegebenen Signalmodells mittels des Least-Squares-
Schätzers 14 die Mitsystemstrommeßgröße i gebildet wird, die
dem Pendelanteilswert C in der Mitsystemstromgröße i' ent
spricht.
Durch die Quotientenbildung mittels der Quotientenbildner 6
und 9 ergeben sich Mitsystemresistanzwerte Wr und Mitsystem
reaktanzwerte Wx,
die in der Auswerteeinrichtung 16 verarbeitet werden.
Bevor darauf näher eingegangen wird, soll die Vorgehensweise
bei der Least-Squares-Schätzung näher erläutert werden.
Das Schätzverfahren berechnet aus einem begrenzten Signalaus
schnitt des abgetasteten Raumzeigers die Koeffizienten A, B
und C des oben in Gleichung (3) angegebenen Signalmodells:
Dieser Modellansatz liefert über den Parameter C die Ampli tude der jeweils geschätzten Raumzeigerkomponente. Die Terme mit den Parametern A und B bilden die durch aperiodische Kom ponenten entstehenden 50-Hz-Anteile nach. Die Amplitude der 50Hz-Schwingung klingt mit der Zeitkonstante τ der Summenim pedanz
Dieser Modellansatz liefert über den Parameter C die Ampli tude der jeweils geschätzten Raumzeigerkomponente. Die Terme mit den Parametern A und B bilden die durch aperiodische Kom ponenten entstehenden 50-Hz-Anteile nach. Die Amplitude der 50Hz-Schwingung klingt mit der Zeitkonstante τ der Summenim pedanz
ab, wenn man bei dieser Betrachtung von einem einpoligen Er
satzbild einer von zwei Ersatzmaschinen gespeisten Energie
versorgungsleitung mit zwei Ersatzimpedanzen ausgeht.
Der Koeffizientensatz A bis C wird mit Hilfe der Methode der
kleinsten Fehlerquadrate (Least-Squares) ermittelt, wie sie
beispielsweise in der Dissertation "Digitale Impedanzmeßver
fahren auf der Basis von Identifikationsmethoden" von A.
Jurisch, TH Zittau, 1990, Seiten 58 bis 70 beschrieben ist.
Aus den vorhandenen Abtastwerten sollen für das Modell nach
Gleichung (3) die Koeffizienten A, B und C so bestimmt wer
den, daß die Summe der Fehlerquadrate zwischen den Abtastwer
ten yi und den nach der Gleichung (3) berechneten Abtastwer
ten i minimal wird:
J : Gütekriterium; h(Θ k): Funktion nach Gleichung (3);
Zur Lösung der Minimierungsaufgabe muß das Gütekriterium nach
den Parametern abgeleitet werden. Für das Signalmodell nach
Gleichung (3) erhält man dann:
mit
wobei sich der Vektor yi ergibt, wenn man die Gleichung (3)
als Punktprodukt aus yi und Θk darstellt. T bezeichnet die
Periode der netzfrequenten Schwingungen des Energieversor
gungsnetzes.
Löst man Gleichung (11) nach dem Parametervektor Θk auf, so
entsteht Gleichung (13) zur Ermittlung des Parametervektors
Θk, dessen Einsetzen in das Signalmodell nach Gleichung (3)
zur besten Nachbildung des gemessenen Signals im Sinne der
kleinsten Fehlerquadrate führt.
mit
Werden gemäß den obigen Darlegungen die Mitsystemresi
stanzwerte Wr und die Mitsystemreaktanzwerte Wx nach einer
Anregung eines zugeordneten Distanzschutzes berechnet, dann
steht eine Bahnkurve in der R-X-Ebene zur Verfügung, und bei
Änderung der Werte von Wr und Wx können die Voraussetzungen
für das Vorliegen einer Pendelung geprüft werden.
Der Bahnkurventest untergliedert sich in eine Monotonieprü
fung und einen Test auf sprungförmige Signaländerung. Die Mo
notonieprüfung testet den Verlauf zeitlich aufeinander fol
gender Mitsystemresistanzwerte Wr auf Monotonie. Dieser Test
wird nur bei noch nicht erkannter Pendelung - die Bahnkurve
der Mitsystemimpedanzwerte Z (aus Wr und Wx gebildet) hat
noch nicht das Pendelpolygon PPOL erreicht (vgl. Fig. 2) -
durchgeführt, da bei einer synchronen Pendelung die Monoto
niebedingung am Umkehrpunkt auf der Bahnkurve der Pendelung
verletzt würde. Während einer Pendelung wird ausschließlich
geprüft, ob die zeitlich aufeinander folgenden Mitsystemresi
stanzwerte Wr des Mitsystemimpedanzzeigers eine Mindestände
rungsgeschwindigkeit aufweisen. Bleibt der Mitsystemimpe
danzzeiger während einer erkannten Pendelung stehen, kann es
sich nicht mehr um eine Pendelung handeln. Fig. 2 veranschau
licht die Umschaltung der Kriterien für die Monotonieprüfung.
Die Monotonieprüfung wird über eine geeignet auszuwählende
Anzahl N von Kurvenpunkten durchgeführt. Es wird folgendes
Kriterium verwendet:
ΔWr(k-i).ΔWr(k-i-1)<0|i=0.N (16).
Die Prüfung auf eine Mindeständerungsgeschwindigkeit verwen
det einen festzulegenden Schwellwert für die Mitsystemresi
stanzänderung innerhalb eines Abtastintervalles.
Parallel zur Monotonieprüfung wird ein Test auf sprungförmige
Signaländerung durchgeführt. Sprungförmige Änderungen des
Mitsystemimpedanzzeigers schließen eine Pendelung aus. Die
Entscheidung, ob eine Pendelung vorliegt, erfolgt anhand der
zeitlichen Änderung der Mitsystemresistanz Wr und der Mit
systemreaktanz Wx. Diese Änderungen werden durch Differentia
tion von Wr und Wx berechnet. Da diese Differentiation nume
risch besonders empfindlich ist, ist die gute Glättung der
Meßgrößen P, Q und i durch die least-square-Schätzer von ent
scheidender Bedeutung.
Die Differentiation der Mitsystemresistanz- und der Mitsy
stemreaktanz der Meßgrößen Wr und Wx für den Bahnkurventest
erfolgt nach einem Verfahren 1. Ordnung:
ΔWr = Wr(k)-Wr(k-1)
ΔWx = Wx(k)-Wx(k-1) (17)
ΔWx = Wx(k)-Wx(k-1) (17)
mit "k" als Bezeichnung für den aktuellsten Abtastwert.
In diesem Block werden folgende Prüfungen durchgeführt:
- - Test der jeweils aus benachbarten Mitsystemresistanzwerten Wr sich ergebenden beiden ΔWr-Werte auf Abweichungen klei ner als ein Schwellwert über mehrere Intervalle. Bei mehr facher Nichterfüllung des Kriteriums liegt ein instationä rer Vorgang vor.
- - Test der aus jeweils benachbarten Mitsystemreaktanzwerten Wx sich ergebenden beiden ΔWx-Werte auf Abweichungen klei ner als ein Schwellwert über mehrere Intervalle. Wird bei der Prüfung der Ableitungen in X-Richtung eine sprunghafte Signaländerung festgestellt, wird zusätzlich die totale Ableitung der (R,X)- Bahnkurve auf eine sprunghafte Ände rung geprüft. Ein Sprung wird erkannt, wenn die Änderung dZ einen der Mitsystemimpedanz bestimmten Anteil von |Z| betragen hat und gleichzeitig der aktuelle Wert für dZ um einen Schwellwert vom im vorhergehenden Meßzyklus gebilde ten dZ abweicht.
Diese Prüfungen testen die charakteristischen Muster eines
Pendelvorganges. Sind alle diese Kriterien erfüllt, so be
steht dringender Verdacht auf Pendelung, und es wird in der
Auswerteeinrichtung 16 ein Pendelverdachtsignal erzeugt.
Durch Festlegung eines geeigneten Zeitintervalles, in dem
diese Monotonieprüfungen durchgeführt werden, wird die maxi
mal erfaßbare Pendelfrequenz bestimmt.
Die beschriebene Prüfung erlaubt eine Unterscheidung zwischen
schnellen Ausgleichsvorgängen und Pendelungen. Um Über
funktionen der Pendelerkennung zu vermeiden, wird bei beste
hendem Pendelverdacht zusätzlich geprüft, ob die als stetig
erkannte Bahnkurve der (R,X)-Bahnkurve weiterhin Merkmale
aufweist, die auf einen stationär instabilen Netzzustand hin
deuten.
Für die Erkennung des Differenzwinkels δ zwischen den Polrä
dern der beiden oben erwähnten Ersatzmaschinen wird die Kenn
linie der am Einbauort eines mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren arbeitenden Schutzgerätes gemessenen Impedanz verwen
det. Unter der Annahme, daß die Impedanz zwischen den beiden
Ersatzmaschinen rein induktiv ist, beschreibt am Relaisein
bauort die Spitze des gemessenen Impedanzzeigers eine Ellipse
mit einem Mittelpunkt auf der imaginären Achse als Bahnkurve.
Der obere Teil der Ellipse wird bei Winkeldifferenzen bis
max. +90° durchlaufen. Der untere Teil der Ellipse wird erst
bei Polraddifferenzwinkeln zwischen -90° < 180° < +90° durch
laufen. Wird dieser untere Teil der Ellipse erreicht, befin
det sich das Netz in einem stationär instabilen Zustand. Die
ser instabile Arbeitspunkt wird durch eine Schätzung des
Kreismittelpunktes aus den gemessenen (R,X)-Bahnkurvenpunkten
ermittelt. Ist der ermittelte Imaginärteil des Kreismittel
punktes größer als die X-Werte der gemessenen Bahnkurve, so
befindet sich das Netz in einem stationär instabilen Ar
beitspunkt und die Impedanzbahnkurve kann das Auslösepolygon
erreichen. Fig. 3 veranschaulicht diesen Sachverhalt:
Die Bildung der Ableitungen für den Bahnkurventest erfolgt nach einem Verfahren 2. Ordnung:
Die Bildung der Ableitungen für den Bahnkurventest erfolgt nach einem Verfahren 2. Ordnung:
dWr = Wr(k)-Wr(k-1)
dWx = Wx(k)-Wx(k-1) (19).
dWx = Wx(k)-Wx(k-1) (19).
Mit den Ableitungen der mittels Least-Squares-Schätzer gewon
nen Mitsystemresistanzwerte Wr und Mitsystemreaktanzwerte Wx
wird zu jedem Rechenschritt der Mittelpunkt der Impedanzel
lipse auf der imaginären Achse nach folgendem Ansatz ge
schätzt:
Dieser Ansatz ergibt sich aus einer Parameterdarstellung der
Bahnkurvengleichung mit dem Ellipsenwinkel als Parameter und
deren Ableitung mit anschließendem Koeffizientenvergleich.
Zur Lösung der Minimierungsaufgabe muß das Gütekriterium nach
dem Parameter Wx0 abgeleitet werden. Für das Signalmodell
nach Gl. (3) erhält man dann zum betrachteten Zeitpunkt k für
N zurückliegende Abtastwerte:
Die Ableitungen der Mitsystemresistanz- und Mitsystemreak
tanzwerte Wr und Wx werden hier mit einem Verfahren 2.
Ordnung entsprechend Gleichung (19) gebildet:
Zur Unterscheidung, ob sich das aktuell gemessene Wertepaar [Wr, Wx] im stationär stabilen oder instabilen Bereich der Impedanzortskurve befindet, wird der Schätzwert für den Para meter Wx0 mit dem aktuellen Meßwert für Wx verglichen:
Zur Unterscheidung, ob sich das aktuell gemessene Wertepaar [Wr, Wx] im stationär stabilen oder instabilen Bereich der Impedanzortskurve befindet, wird der Schätzwert für den Para meter Wx0 mit dem aktuellen Meßwert für Wx verglichen:
Das Pendelbestätigungssignal M wird also aktiv, wenn ein sta
tionär instabiler Kurvenpunkt festgestellt wurde. Die Anzahl
N der für die Schätzung verwendeten Kurvenpunkte ist geeignet
festzulegen. Es werden jedoch nur die Kurvenpunkte für die
Schätzung des Mittelpunktes herangezogen, bei denen das Ver
hältnis Wr/Wx einen festzulegenden Schwellwert unterschrei
tet. Dadurch werden Meßfehler bei der Kreismittelpunktbe
stimmung minimiert. Die Kurvenpunkte, für die die o.g. For
derung erfüllt ist, kennzeichnen Kurvenabschnitte mit einem
extrem flachen Kurvenverlauf. Sind bei einer Schätzung weni
ger als zwei Kurvenpunkte zu Schätzung des Kreismittelpunktes
geeignet, kann davon ausgegangen werden, daß die gesamte
Kurve einen extrem flachen Kurvenverlauf aufweist. Ein derar
tiger Kurvenverlauf entsteht bei Netzpendelungen, wenn die
Polradspannungen beider Ersatzmaschinen ca. gleich groß sind.
In diesem Fall kann also auch von einem stationär instabilen
Netzzustand ausgegangen werden. Das Pendelbestätigungssignal
M wird in diesem Fall ebenfalls aktiv.
Der Test auf instabilen Kurvenpunkt kann nur erfolgreich ar
beiten, wenn der zu untersuchende Bahnkurvenabschnitt keine
Unstetigkeiten und Umkehrvorgänge enthält. Fig. 4 zeigt die
ermittelten Mittelpunkte bei einer synchronen Pendelung.
In Fig. 4 ist deutlich zu erkennen, daß am Umkehrpunkt ein
Bahnkurvenmittelpunkt geschätzt wird, der auf einen stabilen
Arbeitspunkt in der R-X-Ebene hindeuten würde. Um eine derar
tige Fehlinterpretation des geschätzten Kurvenmittelpunktes
bei einer synchronen Pendelung zu verhindern, wird der Test
auf instabilen Kurvenpunkt nur solange durchgeführt, bis eine
Pendelung erkannt wurde, d. h. die Bahnkurve ist in das Pen
delpolygon PPOL eingetreten. Da nur ein erfolgreich verlau
fener Test auf instabilen Kurvenpunkt zu einer Pendelerken
nung führen kann, kann während einer erkannten Pendelung auf
diesen Test verzichtet werden. Da der Test auf instabilen
Kurvenpunkt nur dann durchgeführt wird, wenn die Monotonie
prüfung und der Test auf sprunghafte Änderungen des Impe
danzzeigers erfolgreich abgeschlossen wurden, können Unste
tigkeiten im zu untersuchenden Bahnkurvenabschnitt ausge
schlossen werden.
Zur weiteren Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfah
rens sind in Fig. 5 über der Zeit t bei einem dreipoligen
Fehler der Verlauf der errechneten Mitsystemwirkleistungs
größe P' und der errechneten Mitsystemblindleistungsgröße Q'
dargestellt. Deutlich ist der Einfluß der 50 Hz-Komponente
bei einem zum Zeitpunkt T aufgetretenen und zum Zeitpunkt T1
abgeschalteten Fehler zu erkennen. Deutlich verbessert sind
demgegenüber die Verläufe der Mitsystemwirkleistungsmeßgröße P
und der Mitsystemblindleistungsmeßgröße Q nach Fig. 6 bei
demselben Fehlerfall infolge der Eliminierung der 50 Hz-An
teile durch die Least-Squares-Schätzer 5 und 8 gemäß Fig. 1.
Bei einem Energieversorgungsnetz treten nach einem dreipo
ligen Fehler Pendelungen nach der Fehlerklärung auf. Die un
ter Benutzung der Größen P und Q und mit dem Mitsystemstrom i
durchgeführten Berechnungen führen zu einer Bahnkurve aus den
Werten Wr und Wx der Mitsystemimpedanz Z, wie sie in Fig. 7
dargestellt ist. Darin bezeichnet Z1 das Auslösepolygon einer
inneren Zone und Z2 das Auslösepolygon einer äußeren Zone der
zugeordneten Distanzschutzeinrichtung.
Claims (2)
1. Verfahren zum Gewinnen eines eine Pendelung in einem elek
trischen Energieversorgungsnetz anzeigenden Signals
(Pendelsignals), bei dem
- - Phasenströme und Phasenspannungen unter Bildung von Pha senstrom- und Phasenspannungsabtastwerten abgetastet werden und
- - auf eine Anregung hin aus den Phasenstrom- und Phasenspan
nungsabtastwerten gebildete Impedanzwerte hinsichtlich
ihrer Lage zu einem Pendelpolygon untersucht werden, wobei
durch einen Vergleich zeitlich aufeinander folgender Impe
danzwerte ein Pendelverdachtsignal gebildet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß - - aus den Phasenstrom- und Phasenspannungsabtastwerten Strom- und Spannungsraumzeiger (iα, iβ, uα, uβ) des Mitsystems des Energieversorgungsnetzes gebildet werden,
- - mittels der Strom- und Spannungsraumzeiger (iα, iβ, uα, uβ) des Mitsystems eine dem Augenblickswert der Mitsystem wirkleistung proportionale Mitsystemwirkleistungsgröße (P') und eine der Mitsystemblindleistung proportionale Mit systemblindleistungsgröße (Q') gebildet werden,
- - mittels jeweils einer least-squares-Schätzung (5, 8) netz frequente Anteile aus der Mitsystemwirkleistungsgröße (P') unter Bildung einer Wirkleistungsmeßgröße (P) und aus der Mitsystemblindleistungsgröße (Q') unter Bildung einer Blindleistungsmeßgröße (Q) eliminiert werden,
- - aus den Stromraumzeigern (iα, iβ) des Mitsystems eine Mit systemstromgröße (i') und aus der Mitsystemstromgröße (i') mittels einer weiteren least-squares-Schätzung (14) eine Mitsystemstrommeßgröße (i) gebildet wird,
- - durch Quotientenbildung der Wirkleistungsmeßgröße (P) und der quadrierten Mitsystemstrommeßgröße (i) Mitsystemresi stanzwerte (Wr) und durch Quotientenbildung der Blindlei stungsmeßgröße (Q) und der quadrierten Mitsystemstrommeß größe (i) Mitsystemreaktanzwerte (Wx) erzeugt werden,
- - zeitlich aufeinander folgende, durch jeweils zeitlich ein ander zugeordnete Mitsystemresistanz- und Mitsystemreak tanzwerte (Wr, Wx) gebildete Mitsystemimpedanzwerte (Z) ei ner Monotonieprüfung und einer Prüfung auf sprunghafte Än derungen unterzogen werden und
- - ein Pendelverdachtsignal gebildet wird, wenn
- - die Monotonie der aufeinander folgenden Mitsystemimpedanzwerte (Z) vorliegt, und
- - die aufeinander folgenden Mitsystemimpedanzwerte (Z) keine sprunghaften Veränderungen aufweisen,
- - ein Pendelbestätigungssignal (M) erzeugt wird, wenn der Ab solutwert des Mitsystemreaktanzwertes (Wx) des jeweiligen Mitsystemimpedanzwerts (Z) den Imaginärteil eines Kreis mittelpunktes übersteigt, wobei der Kreismittelpunkt durch Schätzung aus einer von Mitsystemimpedanzwerten (Z) gebil deten Bahnkurve bestimmt wird und
- - das Pendelsignal (Sp) gebildet wird, wenn
- - das Pendelverdacht- und das Pendelbestätigungssignal (M) gleichzeitig vorliegen und der letzte gebildete Mitsystemimpedanzwert (Z) innerhalb des Pendelpolygons (PPOL) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - bei innerhalb des Pendelpolygons (PPOL) liegenden, durch jeweils zeitlich einander zugeordnete Mitsystemresistanz- und Mitsystemreaktanzwerte (Wr, Wx) gebildeten Mitsy stemimpedanzwerten (Z) zeitlich aufeinander folgende Mit systemresistanzwerte (Wr) auf das Einhalten einer Min deständerungsgeschwindigkeit überwacht werden und bei Un terschreiten dieser Mindeständerungsgeschwindigkeit das Pendelsignal (Sp) aufgehoben wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19746719A DE19746719C1 (de) | 1997-10-15 | 1997-10-15 | Verfahren zum Gewinnen eines eine Pendelung in einem elektrischen Energieversorgungsnetz anzeigenden Signals |
US09/170,889 US6104182A (en) | 1997-10-15 | 1998-10-13 | Method of deriving a signal indicating an oscillation in an electric power supply system |
CN98125635A CN1097869C (zh) | 1997-10-15 | 1998-10-15 | 获得供电网波动显示信号的方法 |
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