DE19744842A1 - Unterschenkelprothese und eine Schienbeinkomponente für die Prothese - Google Patents

Description

Die Erfindung befaßt sich mit einer Unterschenkelprothese sowie mit einer energiespeichernden Schienbeinkomponente für die Prothese.

Eine energiespeichernde Unterschenkelprothese ist aus US-A-4,547,913 (Phillips) bekannt. Diese Vorrichtung hat ein integra­ les Schienbeinteil und einen Vorderfuß in Form eines einzigen Blattes aus faserverstärktem Material. Das Schienbeinteil verläuft im allgemeinen axial zu der Prothese und der Vorderfuß ist auskragend in Richtung nach vorne und mit einer gekrümmten Verbindung zwischen dem Schienbeinteil und dem Vorderfuß in einem Fußknöchelbereich der Prothese angeordnet. Die Hauptflächen des das Schienbeinteil bildenden Blattes verlaufen in der Mittel- Quer-(Seiten)-Richtung. Ein zweites Blatt, dessen Hauptflächen ebenfalls in einer Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung verlaufen, ist starr mit dem Schienbeinteil im Fußknöchelbereich verbunden und verläuft in Richtung nach hinten, um ein federnd nachgiebiges Fersenteil zu bilden. Da das Schienbeinteil im wesentlichen planar ist und sich im wesentlichen vertikal mit einem Quer­ schnitt erstreckt, welcher ein großes Flächenträgheitsmoment und eine Achse hat, welche im allgemeinen zu der Richtung nach vorne und hinten ausgerichtet ist, und ein relativ kleines Flächen­ trägheitsmoment um eine horizontale Achse hat, welche im all­ gemeinen zu der Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung ausgerichtet ist, wirkt dieses Teil als eine Blattfeder, welche in der Standphase durch ein Biegen in Richtung nach vorne und hinten Energie speichert und abgibt, während dieses Teil bezüglich quergerichte­ ten Drehmomenten vergleichsweise starr ist. Diese Prothese ist insbesondere für aktive Amputierte einschließlich solchen geeignet, welche sportliche Aktivitäten ausführen möchten.

Ein Nachteil bei dieser bekannten Vorrichtung ist darin zu sehen, daß das Energiespeicherungsvermögen auf Kosten der Anpassungs­ fähigkeit in dem Sinne verwirklicht wird, daß ein großer Bereich von Abmessungen und Steifigkeiten bereitgestellt werden muß, um eine entsprechende Anpassung an die unterschiedlichen Amputier­ ten, insbesondere im Hinblick auf die Fußgröße, zu ermöglichen. Obgleich bei einer Unterschenkelprothese für den Beinbereich unterhalb des Knies die Vorrichtung mit einer Stumpfaufnahme mit Hilfe einer Spanneinrichtung oder einem Flansch verbunden sein kann, welcher an dem proximalen Ende des Schienbeinteils ange­ bracht ist, wird bei einigen Fällen die Länge des Schienbeinteils vergleichsweise klein, wodurch man einen Verlust hinsichtlich des Energiespeicherungsvermögens hinnehmen muß. Dies trifft ins­ besondere für Prothesen für Amputierte zu, welche lang bemessene Stummel im Bereich unterhalb des Knies haben.

Die Erfindung zielt darauf ab, eine vielseitig einsetzbare und anpassungsfähige Schienbeinkomponente für eine Unterschenkel­ prothese für den Beinbereich unterhalb des Knies bereitzustellen.

Gemäß einem Aspekt nach der Erfindung wird eine einstückige, faserverstärkte Schienbeinkomponente für eine Unterschenkel­ prothese bereitgestellt, welche ein längliches, federnd nachgie­ biges, energiespeicherndes Blatt aufweist, und bei dem integral an einem Ende des Blatts ein Ausrichtelement angeformt ist, welches im wesentlichen senkrecht zu dem Blatt verläuft, um wenigstens einen Teil einer Ausrichteinrichtung zum Einstellen der Position des Blatts relativ zu einer Oberschenkelkomponente zu bilden. Das Ausrichtelement weist vorzugsweise eine Platte auf, welche im allgemeinen senkrecht zu der Längsachse des Blatts ist, wobei die Platte mit dem Blatt an einem Rand hiervon verbunden ist und sich hauptsächlich auf einer Seite des Blatts erstreckt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Platte mit dem Blatt an dem hinteren Rand verbunden und verläuft im wesentlichen in Richtung zu der vorderen Seite des Blatts. Wenigstens ein Endabschnitt des Blatts, welcher an einem Ende des Blatts aufhört, welches der Ausrichteinrichtung gegenüberliegt, hat einen konstanten Querschnitt mit Hauptflächen des Blatts, welche im wesentlichen planar und parallel zueinander wenigstens an diesem Endabschnitt sind.

Wenn das Ausrichtelement als eine Platte ausgebildet ist, kann die Platte mit dem Blatt entlang eines Abschnitts des Blatt­ umrisses verbunden sein, an welchem die Platte einen Winkel zu dem Blatt bildet und im allgemeinen senkrecht von einem der Blatthauptflächen weg verläuft. Wenigstens ein integraler Versteifungssteg kann vorgesehen sein, welcher zwischen dem Blatt auf einer oder beiden Seiten des Umrißbereiches bzw. Umfangs­ bereiches verläuft.

Die Platte kann bei einer Prothese für den Beinbereich unterhalb des Knies eine Mittelöffnung zur Aufnahme einer Schraube zum Fixieren der Platte an einer Stummelaufnahme haben, und die Fläche der Platte, die von dem Blatt weg weist, ist vorzugsweise entweder planar oder teilweise kugelförmig ausgebildet. Wenn eine planare Fläche vorgesehen ist, kann die Komponente in Verbindung mit einem Distanzelement oder einer Zwischenlagescheibe einge­ setzt werden, welche eine planare Fläche hat, welche mit dem Ausrichtelement der Schienbeinkomponente zusammenarbeitet, und eine teilweise konische Fläche hat, welche entgegengesetzt zur planaren Fläche gerichtet ist. Unabhängig von der eingesetzten Ausgestaltungsform ist eine proximal gerichtete, teilweise sphärisch ausgebildete Fläche als eine Grenzfläche für die Stummelaufnahme oder eine mit der Stummelaufnahme verbundene Komponente vorgesehen.

Gemäß einem weiteren Aspekt nach der Erfindung umfaßt diese eine Unterschenkelprothese für Amputierte im Beinbereich unterhalb des Knies, welche die Kombination einer Schienbeinkomponente gemäß der voranstehenden Beschreibung mit einschließt, und eine Stummelaufnahme hat, die mit dem Ausrichtelement verbunden ist, wobei die Verbindung eine Ausrichtgrenzfläche bildet, welche miteinander zusammenarbeitende konkave und konvexe Fläche hat, von denen eine dem Ausrichtelement und die andere der Stummel­ aufnahme zugeordnet ist. Wenn im allgemeinen das Ausrichtelement in Form einer Platte ausgebildet ist, bildet die von dem Blatt wegweisende Fläche der Platte die konkave Fläche. Die Prothese weist vorzugsweise auch eine Schraube auf, welche durch die Stummelaufnahme und eine Mittelöffnung in der Platte geht, wobei die Schraube gelöst werden kann, so daß man eine Ausrichtein­ stellung der relativen Position der Platte und der Stummel­ aufnahme vornehmen kann. Bei der bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist die Öffnung mit übermaßen in dem Sinne versehen, daß sie größer (wenigstens hinsichtlich einer der Querabmessungen) ist als der Schaft der Schraube um einen Faktor von wenigstens zwei, um eine relative translatorische Einstellung der Schienbeinkomponente relativ zu der Stummelaufnahme zu ermöglichen sowie auch eine Dreheinstellung zu gestatten. Wenn ein Distanzelement oder eine Zwischenlagescheibe zwischen dem Ausrichtelement und der Stummelaufnahme vorgesehen wird, hat das Distanzelement ebenfalls eine Durchgangsöffnung für die Schraube.

Gemäß einem weiteren Aspekt nach der Erfindung wird eine Unterschenkelprothese bereitgestellt, welche die Kombination aus der vorstehend beschriebenen Schienbeinkomponente und einem abnehmbaren künstlichen Fuß umfaßt, welcher einen Fußlängsträger hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, und ein nach oben vorstehendes Befestigungselement zur Aufnahme eines distalen Endabschnitts des Schienbeinkomponentenblatts hat.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ermöglicht diese Konstruktion den Einsatz eines Blattes mit einer ausreichenden Länge, um ein gutes Energiespeicherungsvermögen für den Beinbereich unterhalb des Knies bei Amputierten mit einem relativ langen Stummel bereitzustellen, während aber auch eine Schienbeinlängeneinstellung dadurch ermöglicht wird, daß der distale Endabschnitt der Schienbeinkomponente auf eine erforder­ liche Länge zugeschnitten werden kann und der distale End­ abschnitt an dem künstlichen Fuß mit der erforderlichen Größe und den erforderlichen Eigenschaften angebracht werden kann. Die integrale Auslegung von Blatt und Ausrichtelement führt zu einer hohen Festigkeit an dem proximalen Ende des Blatts, und zugleich wird eine maximale Blattlänge für den zur Verfügung stehenden Raum bereitgestellt.

Die Montage der Prothese umfaßt die Schritte, gemäß denen der distale Endabschnitt des Blattes auf eine gewünschte Länge zugeschnitten wird, ein künstlicher Fuß mit den erforderlichen Abmessungen und einer erforderlichen Gestalt ausgewählt wird, und der Fuß an dem Endabschnitt mit Hilfe eines Befestigungselements angebracht wird, welches einen Teil des Fußes bildet, wobei die Anbringung beispielsweise mittels einer oder mehreren Schrauben erfolgt, welche durch das Befestigungselement und das Blatt gehen.

Bei einem Amputierten im Beinbereich oberhalb des Knies kann die Schienbeinkomponente mit einer Schienbeinmulde verbunden sein, welche derart dimensioniert und ausgestaltet, daß eine Kolben- und Zylinderanordnung für die Kniegelenkssteuerung aufgenommen werden kann, wobei der Zylinder zwischen den medialen und lateralen Wänden der Mulde untergebracht ist und schwenkbeweglich in Vorsprüngen vorgesehen ist, welche in diesen Wänden ausgebil­ det sind.

Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Unterschenkel­ prothese nach der Erfindung;

Fig. 2 eine Draufsicht der Schienbeinkomponente der in Fig. 1 gezeigten Prothese;

Fig. 3 eine hintere Seitenansicht der Schienbeinkomponente der in Fig. 1 gezeigten Prothese;

Fig. 4 eine Längsschnittansicht einer alternativen Schien­ bein-Fuß-Verbindung, welche eine Dreheinstellung sowohl um die Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung als auch um die Längsachsen gestattet; und

Fig. 5 eine Schnittansicht entlang der Linie 4-4 in Fig. 4.

Unter Bezugnahme auf die Fig. 1, 2 und 3 hat eine Unter­ schenkelprothese für Amputierte für den Beinbereich unterhalb des Knies, welche ein hohes Energiespeicherungsvermögen hat, eine Schienbeinkomponente 10 und eine Fußkomponente 20, welche fest mit der Schienbeinkomponente verbunden ist. Die Schienbeinkom­ ponente 10 ist einteilig aus einem kohlefaserverstärktem Kunststoff als Bauteil hergestellt, welches ein energiespeichern­ des Blatt 12 und ein integrales Ausrichtelement in Form einer Ausrichtplatte 14 hat, welche im wesentlichen senkrecht zu der Längsachse des Blattes 12 verläuft. Die Ausrichtplatte 14 ist in Form eines Tragarms mit dem proximalen Ende des Blatts 12 entlang des hinteren Randes 14P der Platte verbunden.

Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, hat die Ausrichtplatte 14 einen im allgemeinen kreisförmigen Umriß bzw. Umfang 14C, obgleich der hintere Rand 14P geradlinig ist, an welchem die Platte 14 eine Faltlinie mit dem Blatt 12 bildet. In einem proximalen Endbereich 12E ist das Blatt 12 nach oben in Richtung zu dem unteren Bereich geneigt, um auf den hinteren Rand 14P der Platte 14 unter einem Einschlußwinkel zwischen 45° und 90° zu treffen. Wenn das Blatt 12 über den hinteren Rand 14P verbunden ist, verläuft die Platte 14 im wesentlichen auf der vorderen Seite des Blatts 12.

Versteifungsstege 16 erstrecken sich jeweils von den Mittel- und Querseiten der Platte 14 distal zu dem Endbereich 12E des Blatts 12, wodurch eine Ausnehmung unterhalb der Platte 14 gebildet wird. Wie aus Fig. 3 zu ersehen ist, erweitern sich die Stege 16 nach außen und oben nach Maßgabe der größeren Breite der Ausrichtplatte 14 gegenüber der Breite des Blatts 12.

Bei dieser bevorzugten Ausführungsform hat die Ausrichtplatte 14 eine planare proximale Fläche, welche ein schalenförmiges Distanzelement 18 aufnimmt, welches eine entsprechende planare untere Fläche und eine konkave, vorzugsweise teilweise sphärisch ausgebildete obere Fläche zur Aufnahme der konvexen, teilweise sphärisch ausgebildeten distalen Fläche einer Stummelaufnahme 20 hat, und eine Reibschicht 18L ist fest auf der konkaven Ober­ fläche des Distanzelements 18 vorgesehen, um die distale Aufnahmefläche zu erfassen. Die Verbindung der Aufnahme 20 mit der Schienbeinkomponente 10 erfolgt mittels einer Schraube 22, welche durch eine mit Übermaß bemessene Öffnung 14H in der Ausrichtplatte (siehe Fig. 2), durch das Distanzelement 18 und durch eine mit übermaß bemessene Öffnung im distalen Ende der Aufnahme 20 im Inneren der Aufnahme 20 geht, wobei die Schraube in eine Fangplatte 24 eingeschraubt ist, welche zur Anlage gegen die innenseitige distale Wand 20D der Aufnahme kommt. Am distalen Ende der Schraube liegt der Schraubenkopf 22H gegen die distale Fläche der Ausrichtplatte 14 über eine lastverteilende Zwischen­ lagescheibe 26 an.

Da die Öffnungen der Ausrichtplatte 14 in der Aufnahme 20 wesentlich größer als die erforderlichen Abmessungen zur Aufnahme der Schraube 22 sind, kann die Aufnahme 20 in ihrer Position relativ zu dem Schienbeinblatt 12 sowohl translatorisch als auch in Mittel-Quer-Richtungen und in Richtungen nach vorne und hinten oder in Winkelrichtung in einem begrenzten Maße einer Drehbewe­ gung relativ zu dem Distanzelement 18 eingestellt werden. Wenn eine erforderliche Einstellung vorgenommen worden ist, wird die Schraube 22 angezogen, um die Aufnahme 20 mit dem Schienbeinblatt 12 zwischen der Fangplatte 24 und der lastverteilenden Zwischen­ lagescheibe 26 einzuspannen. Der Kopf 22H der Schraube 22 ist über das vordere offene Ende der Ausnehmung zwischen den Verstei­ fungsstegen 16 des Blattes 12 zugänglich. Die Längserstreckung der Stege, das heißt ihre Erstreckung parallel zu der Achse des Blatts 12 gemessen von der distalen Fläche der Ausrichtplatte 14 aus, ist nicht größer als die Erstreckung der Ausrichtplatte 14 in Richtung nach vorne und hinten, und bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist sie nicht größer als die eigene Erstreckung in Richtung nach vorne und hinten in der Nähe der Ausrichtplatte 14.

Bei einer alternativen in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist die proximale Fläche der Ausrichtplatte 14 teilweise sphärisch ähnlich wie die proximale Fläche des Distanz­ elements 18 bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ausgebildet, so daß eine gesonderte Zwischenlagescheibe entfallen kann.

Es ist noch zu erwähnen, daß die Position der Öffnung 14H auf der Längsachse 26 der Prothese zentriert ist. Somit ist die zu dem Hauptteil des Blatts 12 parallele Achse der Öffnung 14H ebenfalls parallel in Richtung nach vorne von dem Blatt 12.

Bei dieser bevorzugten Ausführungsform hat die Schienbeinkom­ ponente 12 einen rechteckförmigen Querschnitt, welcher Haupt­ flächen 12A, 12B hat, welche sich in Mittel-Quer-(Seiten)-Richtung erstrecken, um eine federnd nachgiebige Deformation in Abhängigkeit von Biegemomenten zu ermöglichen, welche in der Ebene in Richtung nach vorne und hinten wirken, während diese Komponente im wesentlichen starr bezüglich Biegemomenten in der Mittel-Quer-(Seiten)-Ebene ist.

Bei dieser bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist der Querschnitt des Blatts über einen Großteil der Blattlänge hinweg konstant, und er ist insbesondere über die gesamte Längser­ streckung zwischen dem distalen Ende 12D des Blatts 12 und den Versteifungsstegen 16 konstant. Die Breite des Blatts liegt zwischen 30 und 50 mm, während die Dicke zwischen 7,5 und 15 mm liebt. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform belaufen sich die Breite und die Dicke jeweils auf etwa 40 mm und 10 mm.

Das Blatt 12 hat einen ebenen distalen Endabschnitt in dem Sinne, daß der konstante Querschnitt bis zum äußersten distalen Ende 12D beibehalten wird, um zu ermöglichen, daß das Blatt auf die für die jeweils einzelnen Amputierten geeignete Länge zugeschnitten wird, so daß es nicht erforderlich ist, daß bei der Prothese eine Schienbeinkomponente aus einem großen Bereich von Schienbeinkom­ ponenten mit unterschiedlichen Längen ausgewählt zu werden braucht.

Die Prothese umfaßt einen energiespeichernden, künstlichen Fuß mit einer Auslegungsform, welche in den britischen Patentanmel­ dungen 2216423 und 2252251 beschrieben ist, deren Offenbarungs­ gehalt durch die Bezugnahme voll zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung zu rechnen ist.

Der Fuß 30 hat einen faserverstärkten Kunststofflängsträger 30K mit einer oberen Befestigungsplatte 20P, welche sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, einen unteren Tragarmabschnitt 30C, welcher von einem Fersenbereich 30H zu einem vorderen Abschnitt 30A des Fußes verläuft, und einen hinteren Längsträger­ abschnitt 30S mit einer C-förmigen Gestalt, welcher die obere Befestigungsplatte 30P mit dem Tragarmabschnitt 30C des Fersenbe­ reichs 30H verbindet. Der Längsträger 30K wirkt als eine energiespeichernde Feder, deren Steifigkeit eingestellt werden kann, wie dies in den voranstehend angegebenen britischen Patentschriften beschrieben ist, indem die Position in Richtung nach vorne und hinten von einem Querdrehglied oder einer Querlagerschiene 30B eingestellt wird, welche zwischen der distalen Fläche der oberen Befestigungsplatte und der proximalen Fläche des Tragarmabschnitts angeordnet ist, wie dies in Fig. 1 verdeutlicht ist.

Die Befestigungsplatte 30P trägt ein einstellbares Schienbein­ komyonentenblatt-Befestigungsteil 32 auf einer proximal gerichte­ ten, konkaven, geriffelte Fläche 30M, und das Befestigungsteil 32 hat eine konvexe, geriffelte Lagerfläche 32B mit entsprechen­ dem Radius um eine Medial-Quer-Achse. Die Einstellgrenzfläche zwischen der Befestigungsplatte 30P des Fußes des Befestigungs­ teils 32 ermöglicht eine Einstellung des Winkels des Fußes um diese Achse, wobei die Möglichkeit besteht, daß die Fersenhöhe verändert werden kann. Wenn einmal eine erforderliche Fersenhöhe vorgegeben ist, wird das Befestigungsteil 22 starr und fest mit dem Längsträger über eine Schraube 34 verbunden, welche zentrisch auf der Längsachse 26 der Prothese vorgesehen ist.

Wenn das Schienbeinkomponentenblatt 12 auf die erforderliche Länge zugeschnitten worden ist, werden Befestigungsöffnungen 12H eingebracht, so daß dann, wenn der distale Endabschnitt des Blattes 12 sich in einer zugeordneten Ausnehmung des Befesti­ gungsteils 32 befindet, die Schrauben 38 durch die Öffnung in dem Befestigungsteil und durch die Öffnungen 12H gehen können, welche in das Blatt gebohrt sind, so daß das Blatt fest mit dem Befestigungsteil 32 verbunden wird. Die Ausnehmung hat eine distale-proximale, ebene Fläche 32B zur Aufnahme der vorderen Fläche 12A des distalen Endabschnitts des Blatts, und sie endet in einer Positionierschulter 32S, welche zur Anlage an dem distalen Ende 12B (siehe Fig. 2) des Blatts 12 kommt, wenn diesem in der Ausnehmung angeordnet ist, wodurch die Gesamtlänge der Prothese bestimmt wird.

Der Längsträger 30K des Fußes 30 ist wenigstens teilweise von einer Formschaumauflage 30F umgeben, obgleich alternative, den Untergrund kontaktierende Elemente an dem Längsträger in Abhängigkeit von den Erfordernissen vorgesehen sein können.

Das Vorsehen einer abnehmbaren Grenzfläche zwischen dem Blatt 12 und dem Fuß 30 ermöglicht alternative Ausgestaltungsformen des Fußes in Verbindung mit der Schienbeinkomponente, und die integrale Auslegung von Blatt 12 und Ausrichtplatte 14 ermöglicht eine Austauschbarkeit des Fußes, während man zugleich ein Blatt mit einer beträchtlichen Länge und einem verbesserten Energie­ speicherungsvermögen bei einer Prothese für einen Amputierten im Beinbereich unterhalb des Knies aufrechterhalten kann, welcher einen Stummel mit einer gegebenen Länge hat.

Die Schraube 34, welche das Befestigungselement 32 fest mit dem Fußlängsträger 30K verbindet, sowie die Öffnung 14H in der Ausrichtplatte 14 liegt auf der Längsachse 26. Eine Verschiebung des Schienbeinkomponentenblatts 12 in Richtung nach hinten und parallel zu der Achse 26 hat die Wirkung, daß die Formänderungs­ arbeit größer wird, welche sich im Blatt 12 speichern läßt, und zwar infolge des größeren Moments, welches durch die Unter­ grundreaktionskraft im Vorderfuß erzeugt wird (welche auftritt, wenn der Vorderfuß wenigstens während des letzten Teils der Haltungsphase belastet wird). Die Formänderungsarbeit U für einen Träger bei reiner Biegebeanspruchung ist gegeben durch U = M²L/2EI, wobei E der Biegemodul des Blattmaterials und I das zweite Flächenmoment des Blattabschnitts ist. Das Moment M ist durch FX gegeben, wobei F die anliegende Belastung ist und X der Abstand des Punkts in Richtung nach vorne ist, an welchem die Belastung F von der Längsachse des Blattes einwirkt. Hieraus folgt bei einer gegebenen Belastung F, daß die gespeicherte Formänderungsarbeit proportional zu X² ist. Diese Abhängigkeit mit der zweiten Potenz verdeutlicht den Vorteil betreffend die Lage des Blatts in Richtung des hinteren Bereichs der Schenkel­ achse 26.

Unter Bezugnahme auf die Fig. 4 und 5 ermöglicht eine alternative Auslegungsform für die Verbindung des Fußes 30 mit dem Schienbeinkomponentenblatt 12 eine Einstellung des Winkels des Fußes nicht nur um eine Mittel-Quer-(Seiten)-Achse, sondern auch um eine Längsachse, welche mit der Längsachse 26 der Prothese zusammenfällt oder parallel zu dieser ist, wodurch eine Einstellung hinsichtlich einer Zeheneinwärtskehrung/Zehenaus­ wärtskehrung ermöglicht wird. In diesem Fall hat der obere Abschnitt des Befestigungsteils 32 eine zylindrische, konvexe, hintere Lagerfläche 32BS, welche auf einer Achse parallel und in Richtung nach vorne zu der Prothesenachse 26 zentriert ist. Ein Distanzelement 40 mit einer entsprechenden zylindrischen, konkaven, nach vorne weisenden Fläche und einer planaren, hinteren Fläche ist zwischen dem Befestigungsteil 32 und der vorderen Fläche 12A des Blatts 12 eingespannt, wenn die Schrauben 38 angezogen sind. Eine längliche Zwischenlagescheibe 42 mit einer konvexen, zylindrischen, hinteren Fläche überträgt die Einspannungsbelastung von den Köpfen der Schrauben 38 auf eine konkave, zylindrische, vordere Fläche des aufrechtstehenden Abschnitts des Befestigungselements 32. Wenn man die Schrauben 38 löst, kann der obere Abschnitt des Befestigungsteils 32, welches die zylindrischen, konvexen und konkaven Flächen hat, in Richtung zur Seite hin bewegt werden, wodurch man eine Drehung des Fußes um eine vertikale Achse in Richtung nach vorne zu der Schenkelachse 26 bewirken kann. Wenn man in erforderlichem Maße die Zeheneinwärtskehrung und die Zehenauswärtskehrung eingestellt hat, werden die Schrauben 38 wiederum nochmals angezogen.

Claims (24)

1. Einteilige, faserverstärkte Schienbeinkomponente (10) für eine Unterschenkelprothese, welche ein längliches, federnd nachgiebiges, energiespeicherndes Blatt (12) und ein integral an einem Ende des Blatts (12) ausgebildetes Ausrichtelement (14) aufweist, welches im allgemeinen senkrecht zu dem Blatt (12) verläuft, um wenigstens einen Teil einer Ausrichteinrichtung zur Einstellung der Position des Blattes (12) relativ zu einer Oberschenkelkomponent zu bilden.

2. Schienbeinkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß das Ausrichtelement eine Platte (14) aufweist, welche im allgemeinen senkrecht zur Längsachse (26) des Blattes (12) ist.

3. Schienbeinkomponente nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­ net, daß wenigstens ein Endabschnitt des Blattes (12), welcher an einem Ende zu diesem einen Ende gegenüberliegend ausläuft und einen konstanten Querschnitt hat.

4. Schienbeinkomponente nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Blatt (12) wenigstens an diesem Endabschnitt planare Hauptflächen hat, welche parallel zueinander sind.

5. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (14) mit dem Blatt (12) an einem Rand hiervon verbunden ist und die sich hauptsächlich auf einer Seite des Blatts (12) erstreckt.

6. Schienbeinkomponente nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­ net, daß die Platte (14) mit dem Blatt (12) an einem hinteren Rand hiervon verbunden ist und sie sich im wesent­ lichen auf einer vorderen Seite des Blatts (12) erstreckt.

7. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (14) mit dem Blatt (12) längs eines Teils des Plattenumfangs verbunden ist, an welchem die Platte einen Winkel zu dem Blatt bildet und im allgemeinen senkrecht von einer der Hauptflächen wegweisend verläuft, und daß die Komponente einen integralen Ver­ steifungssteg (16) umfaßt, welcher zwischen der Platte (14) und dem Blatt (12) auf einer oder beiden Seiten des Umfangs verläuft.

8. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (14) eine Mittelöff­ nung zur Aufnahme einer Schraube (22) zum Fixieren der Platte (24) an einer Stummelaufnahme (20) hat.

9. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Blatt (12) wegwei­ sende Fläche der Platte (14) planar ist.

10. Schienbeinkomponente nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Blatt (12) wegwei­ sende Fläche der Platte (14) teilweise sphärisch ausgebildet ist.

11. Unterschenkelprothese für einen amputierten Beinbereich unterhalb des Knies, welche die Kombination aus einer Schienbeinkomponente (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche und eine Stummelaufnahme (20) umfaßt, welche mit dem Ausrichtelement (14) verbunden ist, wobei die Verbindung eine Ausrichtgrenzfläche bildet, welche mit konkaven und konvexen Flächen zusammenarbeitet, von denen eine dem Ausrichtelement (14) und die andere der Aufnahme (20) zugeordnet ist.

12. Prothese nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinkomponente (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet ist, und daß die Prothese ein Distanzelement (18) umfaßt, welches eine erste Fläche besitzt, welche mit dem Ausrichtelement (14) der Schienbeinkomponente (10) zusammenarbeitet, und eine zweite Fläche besitzt, welche zu der ersten Fläche entgegengesetzt gerichtet ist und die die konkave Fläche hat.

13. Prothese nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinkomponente (10) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 8 oder 10 ausgelegt ist, und daß das Ausrichtelement (14) eine von dem Blatt (12) wegweisende Fläche hat, welche die konkave Fläche aufweist.

14. Prothese nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienbeinkomponente (10) nach Anspruch 7 ausgelegt ist, und daß die Prothese eine Schraube (22) aufweist, welche durch die Stummelaufnahme (20) und die Platte (14) geht, wobei die Schraube (22) lösbar ist, um eine Ausrichteinstellung der relativen Positionen von Platte (14) und Aufnahme (20) zu ermöglichen.

15. Prothese nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung der Platte (14) mit Übermaß in dem Sinne bemessen ist, daß diese wenigstens hinsichtlich den Querabmessungen um einen Faktor von wenigstens zwei größer als der Schaft des Bolzens (22) ist, um eine relative translatorische Ein­ stellung der Schienbeinkomponente (10) relativ zur Aufnahme (20) zu ermöglichen.

16. Prothese nach Anspruch 12 und Anspruch 15, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Fläche der Ausrichtelementplatte (14), die von dem Blatt (12) weg weist, planar ist, daß die erste Fläche des Distanzelements (18) planar ist und mit der planaren Fläche der Ausrichtelementplatte (14) zusammen­ arbeitet, und daß die zweite Fläche des Distanzelements (18) teilweise sphärisch ausgebildet und konkav ist, sowie mit einer distal gerichteten, teilweise sphärischen Fläche an der Stummelaufnahme (20) oder unter Zuordnung zu dieser zusammenarbeitet, wobei die Schraube (22) durch eine Öffnung im Distanzelement (18) geht.

17. Unterschenkelprothese, welche eine Kombination aus einer Schienbeinkomponente (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche und einem abnehmbaren, künstlichen Fuß (30) umfaßt, welcher einen Fußlängsträger (30K) hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, sowie ein nach oben vorstehendes Befestigungselement (32) hat, welches einen distalen Endabschnitt des Schienbeinkomponentenblatts (12) aufnimmt.

18. Prothese nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsteil (32) verstellbar mit dem Längsträger (30K) zum Ermöglichen einer ersten Höheneinstellung verbunden und mit dem Längsträger hauptsächlich mit dem vorderen Bereich des Blattes (12) verbunden ist.

19. Prothese nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungselement (32) mittels einer Spannver­ bindung mit dem distalen Endabschnitt des Blattes (12) mittels wenigstens einer Schraube (34) verbunden ist, welche durch das Befestigungselement (32) und das Blatt (12) in eine Richtung nach vorne und hinten geht.

20. Prothese nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsträger (30K) in Form einer Blattfeder ausgebildet ist.

21. Prothese nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsträger (30K) einen oberen Befestigungsabschnitt hat, welcher das Befestigungselement (32) trägt, einen unteren Tragarmabschnitt hat, welcher von dem Fersenbereich zu dem Fuß in einer Richtung zu dem vorderen Fußteil verläuft, und einen hinteren Abschnitt hat, welcher den oberen Befesti­ gungsabschnitt mit dem Tragarmabschnitt im Fersenbereich verbindet.

22. Prothese nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungselement (32) eine planare Lagerfläche zur Aufnahme des Blattes (12) und in der Nähe eines distalen Endes der Lagerfläche eine Widerlager­ fläche zur Anlage einer Endfläche des Blatts (12) hat.

23. Verfahren zum Herstellen einer Unterschenkelprothese, welches folgendes aufweist:
Vorsehen einer Schienbeinkomponente (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 15;
Auswählen einer Fußprothese (30) mit erforderlichen Abmessungen und einer erforderlichen Gestalt, wobei die Fußprothese einen Fußlängsträger (30K) hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, und ein nach oben verlaufendes Befestigungsteil hat, welches derart ausgeformt ist, daß ein distaler Endabschnitt des Schienbeinkomponen­ tenblatts (12) aufgenommen werden kann;
Zuschneiden des distalen Endabschnitts des Blatts (12) auf eine erforderliche Länge; und
Anbringen des Fußes (30) an der Schienbeinkomponente (10) durch Festlegen des Fußbefestigungsteils an dem distalen Endabschnitt des Blatts (12).

24. Unterschenkelprothese, welche eine Schienbeinkomponente (10) in Form eines federnd nachgiebigen, energiespeichernden Blatts (12) aufweist, welches einen distalen Endabschnitt mit konstantem Querschnitt hat, und einen abnehmbaren künstlichen Fuß (30) aufweist, welcher einen Fußlängsträger (30K) hat, welcher sich in Richtung nach vorne und hinten erstreckt, und ein nach oben vorstehendes Befestigungsteil (32) zur Aufnahme des distalen Endabschnitts des Blatts (12) hat, wobei das Befestigungsteil (32) eine Ausrichtgrenz­ fläche hat, welche im Querschnitt bogenförmig verläuft und mit einer zugeordneten Grenzfläche eines bogenförmigen Querschnitts zusammenarbeitet, welcher dem Blatt (12) zugeordnet ist, wodurch eine Dreheinstellung des Fußes (30) relativ zu dem Blatt (12) um eine Achse (26) im wesentlichen parallel zu der Längsrichtung des Blattes (12) ermöglicht wird.